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jeden tag




meinen kopf
wollen sie

für ihre zahlen
ihren umsatz

die hände
noch dazu

jeden tag

und
jeden
tag


am morgen
drehe ich

den kopf
zum fenster

zu blicken
in die
aufgehende sonne

weil ich
ihn brauche


pausenblick




zaun
dahinter
brachland

welch falsches wort
für lebendiges

In den himmel stechend baukräne
ein monstrum säugend

ein geplantes
ein gewolltes

zum richtfest
müßte es
regnen dann


manche himmel
mögen sie nicht

unsere pläne
unser wollen

unsere nadeln


pausenblick IV




auge ist es
mein ohr

sieht den lärm
der nahen autobahn

hört die meise
den zweig
hinunter biegen

mit blindheit geschlagen
an diesem morgen
will ich nie mehr sehen
bis der ast
sein zittern beendet





pausenblick V




in grund und boden
hüpft mir die amsel
die minuten

in die ahnung
von frieden

während der tag
seinen krieg anzettelt


pausenblick VI




so müßte es
geschrieben werden
dieses eine
dieses letzte gedicht

zur einer solchen zeit
da sich die wolken
ihrem blaßrot
nicht erwehren können

ich meine augen
nicht abwenden kann
und endlich eingesehen habe
daß ich gar keine gedichte
schreiben kannn


pausenblick VII




noch gehört es mir
dieses denken

mit allem
was es ausmacht
mehr macht
weniger macht

auch in dieser zeit
da sie macht
erlangen wollen
über dieses denken


pausenblick VIII




maschinenlärm
von irgendwo her

nicht nahe genug
nie laut genug
deine stimme
nicht zu hören
die meinen namen ruft
in diesem schlaf
der noch uns gehört





bilanz nach der zehnten stunde




keine zahl bin ich
kein hunderstel seit ihr
in meinem tag

kein tausendstel mag ich sein
in irgendeiner rechnung
die den fehlbetrag aufweist
zwischen gewinn und mensch

kein noch so geringer punkt
in den fieberkurven an
euren wänden

rechnet lieber
mit berechenbarem

nicht mit mir


verzeihlicher irrtum




von der arbeit aufsehend
den blick auf das
kleine graue tor gerichtet
sah ich sie kommen

erkannte sie
am leichten pendeln
ihres kopfes
daß sie sich
angewöhnt hatte
immer wenn sie
etwas schneller ging

sicher
ihre Hand auf meiner schulter
zu spüren
sicher
in ihrem lächeln
zu stehen


sie kam nicht
durch diese brandschutztür
es war ein montagmorgen
lange nachdem wir uns
das letzte mal gesehen hatten

lange zeit
sollte vergehen
bis ich mir
noch einmal
so sicher war


fabrik der engel




lautlos fast
schweben sie
über abriebfeste böden

haar
wunderschönes haar
verbirgt sich
unter weißen hauben

nach dem rush
nun ohne
weißen Kittel
ohne birkenstock
werden die schwingen
abgelegt


platten rückwärts gehört
und der weißherbst
hat ganzjährig saison

solange bis
die nächste auferstehung
auf sich warten läßt

der nächste werktag
die himmelfahrt
beendet


Impressum

Texte: Copyright für Text und Bild beim Schneewanderer
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2008

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