Beiß an
Es war einmal ein junger Taugenichts, der saß eines Morgens an einem Bächlein und warf seine Angel aus, als ein Fischlein aus dem Wasser hervorlugte und blubberte: „Ich bin mit einem Fluch geschlagen. Errette mich und gib mir einen Kuss aus tiefstem Herzen. Dann werde ich wieder eine wunderschöne Nixe sein und dir ein Leben lang, jeden Wunsch erfüllen.“
Der Taugenichts antwortete: „Ich hatte in meinem Leben noch kein Glück. Beiß an, erfülle mir diesen Wunsch!“ Vertrauensvoll tat das verzauberte Wesen wie ihm geheißen.
„Welch’ ein Glückspilz ich bin“, gluckste der Taugenichts, während er einen mageren Fisch am Lagerfeuer grillte.
Anglerglück
„Klaus, den Dicken, den übernehme ich!“, bestimmte Bob. „Du traust mir nix zu, wie? Pass auf, ich werfe den Köder aus!“, erwiderte Klaus. „Übernimm dich nicht, unser Fischchen zappelt schon am Haken“, lachte Bob.
Ein Unwetter kam auf. „Gut, für heute begnüge ich mich auch mit einem Appetithäppchen“, gab Bob nach.
„Wir sollten umkehren“, rief der Vater seinem Sohn zu. „Ich habe einen an der Angel!“, brüllte der Sohn. Die Wellen schlugen hoch. „Halt aus!“, schrie der Vater stürzte seinem Sohn zu Hilfe. Das Boot kenterte.
„Hau rein!“, polterte Klaus. Vom Ufer her sah man zwei Haifischflossen im Meer versinken.
Bückling
Mein Vater hat mir nicht viel beigebracht. Nur das eine, und das beherrsche ich besser als jeder andere. Ich lebe vom Angeln. Das ist mein Handwerk. Ich werfe den Köder aus und der Fisch beißt an. Ich angele mit Scheinen. Bei Geld beißen sie immer an. Kein Witz, ich bin ein Könner!
Ich habe den Köder platziert. Er duftet nach mehr. Mehr Moneten für mich!
Das Fischlein sieht den Leckerbissen, zögert und … beißt an.
Ein kleiner Bückling. Weiblich, die Hinteransicht ist prall und knackig. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Am Haken hängt ein prall gefülltes, pinkes Portemonnaie.
Texte: © Text Scheherazade, Cover: kostenlose Bilder www.bilderkiste.de
Tag der Veröffentlichung: 07.02.2010
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