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Vor einiger Zeit schrieb ich ein paar seltsame Zeilen:

Innig zu hoffen heißt,
jeden Moment bangen,
bis es dein Herz zerreißt;
stets nach Glück verlangen.

Leben als Illusion,
Träume leise klagend,
zu hören ist kein Ton,
Hoffnung gar festes Band.

Du formst ein Wunschbild,
voller Unwirklichkeit,
Hoffnung dient als Schutzschild,
der Schlag ist Wirklichkeit.

In Scherben zerbrochen,
alles vergeht einmal,
wie Sand schon zerronnen;
es ist nicht deine Wahl.




Ich beobachte dich! Immer! Wegen dir bin ich zu einer richtigen Stalkerin geworden. Jetzt zum Beispiel, sehe ich dir zu, wie du mit dieser Schlampe in unserem schnuckeligen Café sitzt und sie lasziv ihren Latte aus der Tasse schlürft. Widerlich!
Das war unser Platz. Dort traf ich dich zum ersten Mal und dort hattest du mir den Antrag gemacht. Ich war überglücklich und nun besudelt diese Hure, allein durch ihre Anwesenheit, alles was zwischen uns war!
Das werde ich nicht zulassen. Du gehörst mir! Und das fühlst du auch. Ich weiß es. Sie, diese Janina Stange, verschleiert nur deinen Blick.
Wie heißt es doch so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Nicht, wenn es nach mir geht!
Was macht sie da mit ihrem Fuß? Lass ihn sofort in Ruhe! Aus! Platz! Paul scheint es auch noch zu gefallen. Na warte! Du wirst schon noch auf wunden Knien zu mir zurück gekrochen kommen!
Vor zwei Jahren war unsere Traumhochzeit und wir leben nur noch neben einander her. Dafür kann ich nichts! Ich hatte es doch nicht gewollt! Ich liebe dich und du mich auch. Bist du erst wieder bei mir, werde ich aus meiner Hölle ausbrechen.
Beherrscht euch! Ich kann euch hören!
„Paul, ich hoffe, ich kann dir helfen, Raquel zu vergessen. Alles, was diese Frau von dir wollte, war dein Geld!“, säuselt Janina und schlägt die Augen in perfekt gespieltem Verständnis nieder. „Oh, Janina“, flüstert Paul und nimmt ihre zarten Hände in seine.
Mir wird schlecht! Ich sollte meine Wut herausschreien, aber ich kann mich ja beherrschen! Du olles Flittchen, du redest von der Liebe? Von der Hoffnung? Ich hatte auch Hoffnung! Hoffnung und Träume. Viele Träume. Und was ist daraus geworden?
Komm zu mir! Da wo ich angelangt bin, ist das Ende aller Hoffnung!
„Du bist nicht schuld daran, dass sie sich auch noch das letzte bisschen Verstand aus dem Hirn gekokst hat“, haucht Janina mitfühlend.
Gebt mir einen Strick, ich häng mich auf! Ach nein, wozu? Ist es denn zu fassen, jetzt fahren sie in seiner Lieblingslimousine sicher in ein teures Hotel. Warum gerade mit dieser Limousine? DER

Limousine! Früher hätte ich im Moment schlimmstes Herzrassen bekommen, heute lache ich über diese Metze und schäme mich für die Dummheit meines Mannes.
Fahrt nur, mich werdet ihr niemals los. Ich folge euch, wohin ihr auch geht.
Ich verstecke mich am besten hinter einem der wunderschönen rosa Seidenschals, die unser Schlafzimmerfenster zieren. Diese Schlampe kuschelt sich unter unsere Bettdecke und Paul zwinkert ihr zu und geht irgendwas holen.
Was macht sie da? Sie zieht sich aus! Fahr zur Hölle!
Nein, lieber nicht, auf deine Gesellschaft kann ich verzichten!
Er bringt Champagner und Erdbeeren. Gibt es was zu feiern? Vielleicht, dass ihr mich los seid? Die eisige Kälte hält an mir fest. Ich bin eine Gefangene meiner eigenen Hilflosigkeit. Gott, hilf! Hast mich eh schon verlassen! Warum hat man keine telepathischen Fähigkeiten, wenn man sie braucht? Dann könnte ich Paul dazu zwingen, der falschen Schlange mit der Flasche eins überzuziehen!
Du Idiot! Ich war nicht zugedröhnt! Die einzige Droge, die meinen Geist benebelte war unser Kind! Ich war schwanger, du Schwachkopf! Wie gerne würde ich dir das augenblicklich ins Gesicht brüllen, während du deiner Geliebten prickelnden Champagner aus dem Bauchnabel leckst.
Jedes Model zieht sich ab und zu mal eine Line. Falls du dich erinnerst, haben wir das sogar häufig zusammen getan und es sehr genossen! Tja, nun werde ich wenigstens nicht fett.
Hey, ich war 18, als wir geheiratet haben. Du warst mein Traumprinz und gerade muss ich mit ansehen, wie du es mit einer anderen Frau in unserem Bett treibst. Wer würde da nicht Amok laufen?
Du hättest eine hübsche Tochter haben können. Das ist nicht bloß ein verdammtes Gefühl!
Mierda, die quiekt wie ein Schwein beim Schlachter. Ja, drück ihr dass Kissen ins Gesicht. Ich hoffe, sie erstickt daran! Gott, vergiss es, war nicht so gemeint.
Die Sirene verlangt nach Tiernamen. Meine Mordgier steigt kontinuierlich an. Wie wär’s mit Hyäne!
Natürlich war ich von deinem Geld nicht abgeneigt. Komm zu mir, kannst es eh nicht mitnehmen! Na und, von jetzt an leben

wir von Luft und Liebe.
Ein spanisches Sprichwort besagt: Wer von der Hoffnung lebt, stirbt an Enttäuschung.
Du warst meine Hoffnung. Ich habe es auch ohne Abi zu etwas gebracht. Und diese Janina? Ich sehe, was die kann!
Sie treibt es auf die Spitze! Ich will mir die Ohren zuhalten. Sie schreien, sie beben. Paul stöhnt: „Ich liebe dich.“ Halt!
Ich bin hinter dem Vorhang hervorgesprungen. Zur Salzsäule erstarrt.
Beide sind von ihrem Glück berauscht. Paul sieht mich an. Seine grauen Augen werden plötzlich glasig.
ER SIEHT MICH AN!!! Unmöglich!
Das war nicht geplant. Paul hatte einen Herzinfarkt. Wir sind wieder vereint. Das ist alles, was zählt. Auch die blöde Limousine, die mich rücksichtslos überrollte, konnte uns nicht ewig trennen!

La esperanza es lo último que se pierde.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.



Die Seele ist verletzt,
sie hält am Leben fest;
die Hoffnung stirbt zuletzt,
die Stränge sind vernetzt.




Para siempre

Impressum

Texte: Taube: www.clipart-gallery.de
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Beitrag zur Schreibarena - Runde 13

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