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Es war soweit. Janas Gemütszustand war längst nicht mehr einfach nur besorgt. Sie war schon fast panisch. Carolin war weg. Und weshalb auch immer, aber sie hatte sich in den Kopf gesetzt, dass das Verschwinden ihrer besten Freundin etwas mit diesem Link zu tun haben müsse: www.designyourholiday.com.

Carolin hatte ihn circa eine Woche, bevor sie von der Bildfläche verschwunden war an Janas Mail Account bei googlemail,

weitergeleitet.

„Melden Sie sich an und erleben Sie den perfekten Urlaub im Cyberspace. Alles ist möglich. Wechseln Sie per Mausklick von der ausgeklügelten Simulation eines idealen Skigebiets zu Ihrem persönlichen Platz an der Sonne. Binnen Sekunden. Vorbei die Zeiten, wo man sich für Winter- oder Sommerurlaub entscheiden muss. Für kleines Geld bieten wir Ihnen optimalen Schutz gegen eine erneute Urlaubspleite. Kein miefiges Hotel, keine unfreundliche Bedienung und erst recht kein Baustellenlärm. Ob optimales Sommerfeeling am Strand, Abenteuerurlaub, oder vielleicht sogar ferne Galaxien, alles ist möglich. Trauen Sie sich. Sie haben nichts zu verlieren...“


Jana klickte nur kurz drauf, nichts weiter. Totaler Humbug, wie man so schön sagt. Nein, Jana war nicht total verrückt. Sie glaubte nicht, dass Carolin in ihren Computer gesaugt und von einem Schwarz-Weiß Film verschluckt wurde. Nennt es weibliche Intuition.
Das Skurrile an der Situation war, keiner schien sie zu vermissen. Jana hatte sich sogar bei Kai, Carolins Schatz, nach ihrem Verbleib erkundigt und darauf hatte dieser bloß mit einem Achselzucken reagiert. Äußerst seltsam.
Jana hatte beruflich mit Computern nicht viel am Hut. Sie arbeitete bei Globus im Lager. Kurzfristig, in ihrem Ausbildungsberuf als Arzthelferin waren momentan die besten Plätze schon vergeben. Vielleicht hatte sie sich bei den Bewerbungen auch nicht genug Mühe gegebenen. Wie das eben manchmal so ist. Sie selbst hatte keinen PC zu Hause. Ihr Wissen beschränkte sich auf einige Internetkontaktbörsen. Den aktuellen Stand der Dinge überprüfte sie einmal pro Woche im Internetcafé um die Ecke.
Auf ihre Bitte, ob sie mal kurz an Carolins PC dürfe, hatte Kai knapp mit einem Stirnrunzeln reagiert. Er wusste von ihrer Unbeholfenheit in solchen Dingen, wollte sich wahrscheinlich aber das Nachfragen ersparen.
Jana war nicht wie üblich ins Café gegangen, weil sie sich erhoffte, vielleicht noch eine persönliche Botschaft von Carolin oder irgendetwas in der Art zu finden.
Ihre Freundin hatte zum Glück nicht an einen Passwortschutz gedacht. So war es selbst für Jana einigermaßen leicht den Internetexplorer zu finden. Auf dem Desktop hatte Carolin Fotos vom letzten Urlaub mit Kai abgespeichert, eine Onlinehandyrechnung und allerlei unnütze Verknüpfungen. Enttäuscht darüber hier keinen Hinweis gefunden zu haben und auch ein bisschen zu faul tiefer in die Materie einzusteigen, entdeckte Jana den Link glücklicherweise gleich oben im Verlauf.
Die Anmeldung funktionierte an sich wie bei den Kontaktbörsen und das EUR 100,- Startguthaben konnte sie bequem per Bankeinzug abbuchen lassen. Da sie nun mal nicht Geld wie Heu hatte, ärgerte sich Jana selbstverständlich über diese in ihren Augen horrende Summe, aber es ging schließlich um Leben und Tod. Ohne ihre beste Freundin war Jana wie die meisten Frauen eben nur ein halber Mensch.
Los ging es mit der Gestaltung eines eigenen Avatars. Jana entschied sich für weiblich, schlank, ansehnliche, jedoch nicht überdimensionale Überweite, blasse Hautfarbe, grün-graue Augen, leicht rundliches Gesicht mit Stupsnase, schmale Lippen, hellblondes, schulterlanges Haar zu einem Zopf gebunden, T-Shirt auf knielangem Jeansrock und weißen Turnschuhen. Carolins Avatar war bis auf die Haarfarbe ein Abbild ihres realen Erscheinungsbildes. Sie hatte das Straßenköterblond schon immer gehasst.
Dann hatte sie die Qual der Wahl. Wo sollte die virtuelle Urlaubsreise beginnen? Im Wald mit einem Zelt und Lagerfeuer? Lieber nicht! Womöglich gab es dort noch virtuelle Insekten und Spinnen. Strand oder Winterparadies? Carolin war ein Sonnenkind, knackig braun gebrannt und im Winter ohne Sonnenbank nicht überlebensfähig. Also war auch die Wattwanderung an der nachgebildeten Nordsee aus dem Rennen. An einem Badestrand mit Sonne satt, da wäre Carolin mit Sicherheit anzutreffen. Der Sonnenbrand auf Janas Nase juckte.
Schnell die entsprechenden Kriterien markiert und schwups da war es, das Meeresrauschen.
Das hörte Jana jedoch nur im ersten Moment, dann war sie umgeben von lärmenden Kindern, dem Gegacker von Lästerschwestern und plumpen Anmachsprüchen krebsroter Möchtegernmachos. Tja, entweder hielt diese Website nicht was sie versprach oder Janas Auswahl war doch zu oberflächlich gewesen.
Ein verkaufstüchtiger Typ mit Rastazöpfen pries lautstark seine original Rolexuhren an. Original gefälschte, virtuelle Uhren,- bei so viel Dreistigkeit blieb Jana der Mund offen stehen.
„Wie bezahlt man denn hier?“, eingetippt und nicht mehr zurückzunehmen. „Wird alles auf deinen Account geschrieben und von deinem realen Konto abgebucht. Alles ganz easy. Und das Geilste, die erstandenen Waren bekommst du ganz real nach Hause geliefert!“, kaum blinkte die Antwort auf, registrierte Jana ein anzügliches Grinsen auf dem bronzefarbenen Gesicht des Typen. „Ich bin dann mal weg“, rief jemand.
Erst als die Tür ins Schloss fiel, begriff Jana, dass es Kai gewesen war, der die Treppe hinaufgebrüllt hatte.
Dieser Schauplatz war eindeutig extrem überfüllt. Jana verabscheute Menschenaufläufe, in diesem Fall Useraufläufe und sah sich schnellstmöglich nach einem verhältnismäßig ruhigeren Plätzchen um.
In einer kleinen Sandnische fand sie Unterschlupf und erschrak. Ein männlicher Arnieverschnitt und eine biegsame Brünette wälzten sich splitternackt und engumschlungen im Sand. Peinlich berührt wollte sich Jana gerade abwenden, als ihr der Atem stockte.
Die unbekleidete Gespielin war unverkennbar Carolin! Okay, sie hatte ihrem Avatar mehr Oberweite verpasst, also nötig gewesen wäre, aber für Jana bestand kein Zweifel. Selbst das Muttermal an ihrem rechten Oberschenkel war originalgetreu. Sie waren beides Wasserratten und bei ihren unzähligen Freibadbesuchen, war Jana dieses Detail nicht entgangen.
„Wie kannst du nur? Wenn dich jemand sieht? Und was ist mit Kai?“, platzte es wutentbrannt aus ihr heraus. Zwei verdutzte Augenpaare waren mit einem Mal auf Jana gerichtet.
Carolin schlang die Arme um die Beine und entgegnete schnippisch: „Ich treibe es mit einem virtuellen Kerl, wie schlimm! Und überhaupt, was machst du hier?“ „Das fragst du? Ich habe dich gesucht, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Richtig große sogar. Hätte ich gewusst, dass du mit einem wildfremden Avatar deine geheimen Sexfantasien auslebst, hätte ich mir die EUR 100,- sparen können!“ empörte sich Jana. „Zum einen steckt hinter jedem Avatar ein echter Mensch, in diesem Fall heißt er Ivan und zum anderen, ist er mir nicht fremd, wir kennen uns schon über einen Monat!“, entgegnete Carolin hochmütig. Jana konnte es nicht fassen: „Pah, du hast mir den Link erst vor zwei Wochen zugeschickt. Du hast geschrieben du wärst gerade durch Zufall drauf gestoßen!“ Ivan meldete sich zu Wort: “Bei designyourholiday

vergeht die Zeit viel schneller als normal. Dürfte ich erfahren, von wem wir eigentlich so ungeniert gestört wurden?“ „Das ist Jana, meine beste Freundin. Dachte ich jedenfalls!“, ärgerte sich Carolin und warf ihr einen bitterbösen Blick zu. „Das ist mir echt zu blöd! Ich brauche dringend eine Abkühlung!“, polterte Jana und zwitschte auf ein Skigebiet um. Dumm nur, dass sie den Schnee ja gar nicht richtig fühlen konnte. In ihren Sommerklamotten kam sie sich zudem ganz schön dämlich vor. Sie konnte die Kleiderwechseloption nicht finden, also musste sie sich damit irgendwie arrangieren. Ins kühle Nass zu springen, hätte auch gereicht, doch Jana brauchte einen Ortswechsel. Sauer achtete sie nicht auf ihre Umgebung und prallte auch gleich mit jemandem zusammen. „Können Sie nicht aufpassen, Sie Hornochse!“, pöbelte sie den Pechvogel an. „Halten Sie den Rand, als gäbe es nichts Schlimmeres!“, brachte er sie zum Schweigen. Während Jana noch angestrengt über eine passende Antwort nachgrübelte, rappelte er sich auf und war im Begriff zu gehen. „Warten Sie! Was ist denn das für eine Art? Helfen Sie mir wenigstens auf!“, forderte sie vorwurfsvoll. Langsam drehte er sich um und reichte ihr eine helfende Hand. „Zupacken können Sie, das muss man Ihnen lassen!“, schäkerte Jana mit einem kecken Augenaufschlag. „Kein Interesse!“, zerstörte er den Moment. „Na, recht herzlichen Dank auch!“, hielt sie beleidigt dagegen. „Es ist nichts gegen Sie persönlich. Es ist nur, es gibt weitaus wichtigeres. Wie können Sie in unserer Situation eigentlich noch ans Flirten denken?“, fragte er verblüfft. „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ist doch alles ganz unverbindlich. Also, ich für meinen Teil bin in Wahrheit auch keine unansehnliche hässliche Kuh! Wie ist es denn so im Real Life um Sie bestellt?“, konterte Jana.
Er erklärte ihr, dass dies längst nicht mehr von Bedeutung sei, er sei so wie er leibhaftig vor ihr stünde. Jana befand sein Äußeres als extrem attraktiv. Sportlich, nicht zu muskelbepackt, die braunen, leicht gelockten Haare modern kurz gehalten, eisblaue Augen, haselnussbraune Haut und worauf es ankam, er war einen Kopf größer als sie. Seine abweisende Haltung konnte auch bedeuten, dass er sich einfach interessanter machen wollte. Bei Jana hatte es durchaus gewirkt. Mutig ordnete sie an: “Nenn mich Jana. Und jetzt sagst du mir noch deinen Namen und dann bringst du mir das Skifahren bei!“ Welcher Mann hätte diesem Befehl von einer Frau mit dem wohl bezaubernsten Lächeln widerstehen können? Er konnte es nicht. „Stefan, und meinetwegen. Hier kann eh jeder alles.“, gab er nach. In einer Pause vom Schneespaß erkundigte Jana sich, ob er außerhalb des Virtuellen eine Freundin hätte. „Nein, und wenn, dann wäre es längst vergangen und vergessen.“, folgte die eigenartige Auskunft. Jana fühlte sich Stefan so nah und doch so fern. Auch die Tatsache, dass sie sich auf dem Fell vorm prasselnden Lagerfeuer in der einsamen Skihütte innig geliebt hatten, konnte daran nichts ändern. Am Morgen darauf, hatte es an der Tür geklopft und Carolin mitsamt Anhang war zu einer Aussprache gekommen.
Eines Abends saßen sie alle gemütlich in der Hütte beisammen und ließen den Tag auf der Piste Revue passieren.
Die beiden Männer tranken Bier, die Frauen Wein und futterten Käsespießchen. Jana bemerkte verwundert, dass der Alkohol bei allen außer ihr zu wirken schien. Sie erklärte sich die Trunkenheit der anderen schlicht damit, dass diese anscheinend nebenher daheim am PC, oder wo auch immer sie sich tatsächlich gerade aufhielten, echten Alkohol becherten. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, so war Jana die einzige, die bemerkte, dass Stefan immer stiller wurde. Zu fortgeschrittener Stunde, wurde es ihr zu bunt und sie hakte nach: „Was ist denn los? Ist das Bier schlecht?“ Was eigentlich als Scherz gedacht war, ging in die falsche Richtung los. „Ob es schmeckt willst du wissen? Es kotzt mich an. Das ganze scheiß Leben kotzt mich an. Wir sind dämliche Spielfiguren. Ein Fehler im System. Das sind wir!“ jammerte Stefan. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, aus dir spricht der Alkohol. Bin ich plötzlich nicht mehr gut genug für dich? Kotze ich dich etwa auch an?“, beklagte sich Jana übertrieben verletzt. „Hey Leute, regt euch ab. Macht das Beste draus! Ich für meinen Teil vermisse mein altes Leben nicht. Hier habe ich doch alles was ich brauche. Mein Leben vorher war öde, mein Freund langweilig und ohne Aussicht auf Veränderung. Bei designyourholiday

kann ich tun und lassen was ich will und den sexiest Man alive gab’s gratis obendrauf! Selbst wenn es einen Weg zurückgäbe, ich verzichte! Darauf ein Prost, Leute!“ mischte sich Carolin ein. Die Gläser klirrten und Jana schaute sich nach der versteckten Kamera um. „Hört auf mit dem Mist. Wir alle haben ein Leben außerhalb dieses Urlaubsparadieses. Ihr könnt doch nicht so tun, als sei das euer Leben. Seid ihr Freaks oder normale Menschen?“, machte Jana ihrem Ärger Luft. Allgemeines Gelächter brach aus. „Normale Menschen. Der war gut! Wären wir nicht von Haus aus skeptisch allem Neuen gegenüber und hätten nicht erst kostenlos rumspielen wollen, ja Schätzchen, dann wären wir jetzt ganz normale User. Wir bestehen aus Bits und Bytes, oder so. Niemand denkt noch an uns. Nicht, dass die Menschen da draußen uns vergessen hätten, nein, wir interessieren sie einfach einen feuchten Dreck. Wir sind ihnen egal, das ist alles!“, beendete Ivan lallend sein Ansprache. Jana wartete auf den obligatorischen Kniff, jemand musste sie unbedingt und sofort aufwecken. „Du ziehst ein Gesicht, man könnte fast glauben, dass hättest du nicht gewusst!“, gluckste Carolin, „ich beneide sie nicht, diese armen User, die brav ihre Gebühr bezahlt haben! Die wissen nicht, was ihnen entgeht, hätten sie die Testversion genommen, müssten sie sich auch die Finger nicht wund schreiben, sondern würden hören und verstehen was wir ihnen sagen!“. „Ich wünschte, ich hätte die paar Kröten berappt!“, knurrte Stefan sie an, „scheißegal, dann würde ich halt euer Gequatsche nicht hören und hätte keinen Dauerurlaub zum Nulltarif! Ach, wie wäre ich froh!“ Jana kullerten Tränen über die Wange, „ihr wollt mir doch nicht ernsthaft weiß machen, ihr glaubt den Unsinn, den ihr da verbreitet? Wie krank seid ihr? Nur mal so, als Denkanstoß, Carolin, ist dir entfallen, dass ich die Anmeldegebühr bezahlt habe? Mir ist auf der Seite keine Option für eine Testversion aufgefallen. Na, klingelst? Nach eurer Theorie könnte ich euch folglich gar nicht hören!“, ereiferte sich Jana. Betretenes Schweigen. Endlich fasste sich Stefan ein Herz: „Jana. Das ist unmöglich. Versteh doch,….“ Er wurde von Carolin unterbrochen, „sie hat Recht. Sie hatte es erwähnt. Sie kennt sich mit PCs nicht aus, sie hat die EUR 100,- gelöhnt. Oh mein Gott, wisst ihr was das heißt?“, schrie sie laut auf. Stefan schnappte Jana am Arm und schleppte sie nach draußen. Ein Pärchen hatte sich in eine dunkle Ecke verdrückt und wollte gerade so richtig zur Sache gehen, da platzten sie dazwischen. Stefan tobte: “Hey, ihr da! Seht uns an. Macht schon! Wir gucken euch zu! Los, lasst euch nicht stören!“ Jana wollte im Boden versinken, „sorry, das letzte Bier war wohl nicht in Ordnung.“, und sich bei den Beiden entschuldigen, doch keine Reaktion. Der jugendliche Punk zog dem blondgelockten Mädchen den Rock hoch, worauf sie lustvoll stöhnte. Bei so viel Unverschämtheit und Ignoranz sah Jana rot und ging dazwischen. Was folgte, war purer Ekel. Sie war mittendrin im Geschehen und auch wieder nicht. Ihre Nerven flatterten und wäre Stefan nicht zur Stelle gewesen, sie wäre rücklings auf den Boden geknallt. Es dauerte Stunden bis er und die anderen sie wieder einigermaßen beruhigt hatten.
„Bedeutet das, du bist nicht echt? Wir sind nicht echt?“, brachte sie schluchzend heraus. „Doch ich war mal ein Mensch. Das heißt, ich bin es immer noch. Glaube ich. Nur sind wir alle in dieser virtuellen Welt gefangen. Wir sind noch die Gleichen, psychisch jedenfalls. Wir können uns untereinander sehen, hören, verstehen. Anfassen und fühlen. Jede Berührung von dir, alles habe ich gespürt und genossen. Aber für dich, für dich war das alles nur virtuell. Nicht greifbar, denn du sitzt in Wirklichkeit vor deinem PC!“, Stefan versagte die Stimme und er war nun ebenfalls einem Nervenzusammenbruch gefährlich nahe, „sobald du dich abgemeldet hast, werde ich für dich nicht mehr als eine flüchtige Begegnung, nicht mehr als ein gewöhnlicher Chat gewesen sein. Höchstwahrscheinlich wirst du dich kaum oder gar nicht an mich erinnern. Ist dir denn nie aufgefallen, dass du gar keine Nachrichten eintippen musstet, um dich mit mir und den anderen zu unterhalten?“ Jana weinte bitterlich, „ich liebe dich, das musst du mir glauben! Bitte!“, flehte sie Stefan an. Sie nahm noch wahr, wie er heiser: “Ich liebe dich auch!“ hauchte und dann war blitzartig alles schwarz. Pechschwarz.
„Ich bin gerade zurückgekommen. Wir haben Stromausfall. Jana? Schläfst du?“, wollte Kai wissen.
Monate später erinnerte sich Jana. Sie erinnerte sich, dass Carolin ihr vor langer Zeit mal eine eigene Mailadresse eingerichtet hatte. Wo war Carolin? Wer war Carolin? Egal. Unwichtig. Das Postfach war rappelvoll. Sie kämpfte sich durch und dabei fiel ihr eine alte Mail besonders auf. Carolin hatte ihr einen Link geschickt, www.designyourholiday.com.



„Melden Sie sich an und erleben Sie den perfekten Urlaub im Cyberspace. Alles ist möglich….“



Klang interessant, ein Klick und Jana war drinnen. Auf dem Bildschirm des Computers in ihrem Stammcafé leuchtete ein Fenster auf

„Download der Testversion erfolgreich abgeschlossen.“







Welches Urlaubsziel wählte Jana wohl aus? Ein verschneites Skigebiet mit einer schnuckeligen, etwas abgelegenen Skihütte natürlich! Und dann? Ja, kaum dort angekommen, brachte sie kein Wort mehr heraus.
Wie denn auch? Bei dem Kuss!



Der Rest ist aber nun wirklich privat!


Impressum

Texte: Copyright Text bei mir, Bilder www.bilderpilot.de, 123gif.de
Tag der Veröffentlichung: 22.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Beitrag zum Schreibwettbewerb - HÖHER, SCHNELLER, WEITER

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