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ie gerne würde er mit den anderen Hasen über Felder und Wiesen hoppeln. Schmunzel, so nannte ihn seine Mutter liebevoll, hätte alles dafür gegeben, einmal mit seinen vielen Freunden zu tollen und zu spielen, bis ihm die Puste ausging. Nur leider hatte er nicht viele Freunde. Und die Freunde, die er hatte, waren wie er. Sie sahen nicht unbedingt aus wie er, doch erlebten sie alle genau wie er keine Abenteuer. Ihr Leben galt bloß dem einen Moment, auf den er nicht warten wollte! Ihm war unendlich langweilig. Seine Mutter musste ihn oft trösten und ihm sagen, wie gut er es eigentlich hatte. Sie hatten es warm und mussten nie hungern. Dieses Glück hatten die Hasen, zu denen es ihn immer schon hinzog, nicht. Schmunzel wünschte sich nichts sehnlicher, das war nie anders gewesen.
Seine Mutter musste Unrecht haben, nicht er hatte es gut, wie konnte er? Mädchen und Jungen, die ihn erblickten, schenkten ihm stets ein Lächeln. Er mochte die Kinder, deren Augen vor Freude strahlten, wenn sie ihn entdeckten. Die Eltern der Kinder waren genauso vernünftig wie seine Mutter. Bei Ihnen sah er nicht dieses Leuchten, keine helle Freude.
Aber wie konnten sie auch? Schmunzel betrachtete häufig seine Geschwister und alles was er empfand, war Mitleid. Sie waren wie er, mit einem Unterschied, sie wussten nichts von ihrem Unglück. Trotzdem waren sie zufrieden, stets freudig lachend und seine Mutter riet ihm, sich an ihnen ein Beispiel zu nehmen. Schmunzel mochte nicht lachen, seine Mundwinkel wussten gar nicht, wie das überhaupt funktionierte.
Jede Nacht vor dem Einschlafen hatte er immer denselben Gedanken. Einmal wollte er ein Feldhase sein. Diesmal schlief Schmunzel besonders traurig ein. Die meisten seiner Freunde und seiner vielen Brüder und Schwestern waren weg. Sie erlebten das, wofür sie lebten. Sie wussten alle nicht, was sie erwartete. Aber es musste wunderschön sein. Niemand wollte ihn haben. Seine Mutter wünschte ihm noch liebevoll eine gute Nacht und Schmunzel schloss seine müden Augen.
Ein seltsames Rascheln ganz in seiner Nähe weckte ihn auf. Schmunzel war sofort hellwach. Genau vor ihm saß eine winzig kleine Person. Sie hatte ein süßes Puppengesicht, blonde Engelslocken und sie trug ein rosa Prinzessinnenkleidchen. In der Hand hielt sie einen golden Feenstab. Er musste träumen.
„Ich bin Wirklichkeit“, flüsterte sie mit der zauberhaftesten Stimme, die er je gehört hatte. „Es ist bald Ostern. Alle Menschenkinder und Tierkinder sollen reichlich beschenkt werden. Kein Kind soll unglücklich sein. Darum bin ich zu dir gekommen. Du hast einen Wunsch frei, überleg ihn dir gut. Du kannst deinen Wunsch nicht mehr rückgängig machen“, erklärte die zierliche Fee freundlich.
Schmunzel fühlte, wie sein Herz vor Freude jubelte. Es verging kein Augenblick und es platzte aus ihm heraus: „Ich möchte ein Feldhase sein! Ein echter springender und Harken schlagender Feldhase, bitte, bitte!“ Und schwups, es war geschehen. Im nächsten Moment roch er frisches Gras. Die Luft duftete nach Morgentau und ein Schmetterling flatterte fröhlich um ihn herum bis er auf seinem linken Ohr landete. Schmunzel war überglücklich. Seine neuen Freunde ließen nicht lange auf sich warten. Plötzlich war er umringt von unzähligen Hoppelhäschen. Eine Freudenträne lief Schmunzel die Backe herunter. Es gab nichts Schöneres. Seine Mutter hatte sich geirrt. Sie hatten getobt, sich geneckt, sich in den Feldern versteckt und als sie Hunger hatten, aßen sie Löwenzahn. Die Mahlzeit war köstlich. Schmunzel konnte sich nichts Leckeres vorstellen.
Am Abend erzählten sie sich Geschichten. Eine lustiger und fröhlicher als die andere. Bis ein schon sehr alter Hase sich räusperte. Es war kein Mucks mehr zu hören. Der Hase mit dem ergrauten Fell ermahnte mit dunkler Stimme: „Ihr Hasen, erfreut euch an dem, was ihr habt. Ihr habt einander, eure Freunde, eure Familien. Spielt, lacht und passt auf die kleineren von euch auf. Werdet nicht übermütig, sonst ergeht es euch wie dem armen Hoppel!“
Egal wo Schmunzel hinsah, er sah in betrübte Gesichter. Leise fragte er: „Was ist los? Warum seid ihr denn traurig? Was hat dieser Hoppel denn getan?“ Betretenes Schweigen. Ein kleines Hasenmädchen fasste sich ein Herz und rutschte näher an Schmunzel heran. Vorsichtig wisperte sie in seinen rechten Löffel: „Er hat das Feld verlassen und wollte die große Straße überqueren. Es war dunkel, bereits Schlafenszeit. Wir haben alle die zwei hellen Lichter gesehen, die aus der Ferne kamen. Wir waren vor Erstaunen gebannt, bis die grellen Lichter gar nicht mehr fern waren. Hoppel fehlt uns sehr! Er ist nun bei Großmutter und Großvater Hase im Himmel.“ Sie begann bitterlich zu weinen.
Schmunzel zitterte, ihm war kalt.
„Mein Häschen, was hast du denn? Es wird alles wieder gut. Schmunzel wach auf, du hast einen Alptraum!“, versuchte ihn seine Mutter zu beruhigen.
Schmunzel öffnete die Augen und stellte erleichtert fest, dass er wieder daheim war. Daheim war da, wo seine Mutter und seine Geschwister ihn besorgt musterten.
An diesem Tag war Schmunzel wunschlos glücklich. Mochte sein sicheres und behütetes Leben noch so langweilig sein, er liebte es! Die Fee hatte ihn reicher beschenkt als er es sich erhofft hatte. Er liebte die Blicke der Kinder, das Stirnrunzeln der Mütter und das Augenzwinkern der Väter.
Ein Mädchen zog an der Hand ihrer Mama und Schmunzel lächelte vergnügt.
Und das Mädchen rief: „Schau mal Mutti, schau doch! Ein Schmunzel-Hase! Den möchte ich haben!"

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Tag der Veröffentlichung: 07.04.2009

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