Cover

,,Was tust du hier?",fragte ich ihn, als ich von der Sportstunde den Klassenraum betrat,

,,Du bist doch garnicht in diesem Kurs!"

,,Ich konnte es nicht mehr ohne dich aushalten.Es tut mir so leid. Bist du dolle sauer?"

,,Nein. Ich habe dich ja auch richtig dolle vermisst. Aber du musst jetzt gehen...der Unterricht fängt in 2 Minuten an!"

Er küsste mich flüchtig auf die Wange und verschwand aus dem Raum.Kurz danach kam auch mein Lehrer, Herr Müller, in den Raum und es läutete zum Unterricht.

Ich war die ganze Stunde nur am Herz´chen malen und schrieb immer 2 Namen hinein:

Maik + Lisa!!!

 

Nach der Stunde hatte ich Schulschluss. Ich wartete am Schultor und konnte es kaum erwarten Maik wiederzusehen.Er kam aber nicht.

Nach einer viertel Stunde lief ich alleine nach Hause und dachte nach, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe als ich ihn wieder weggeschickt hatte vor der Stunde.Doch zu meiner Überraschung stand er bereits vor meiner Haustür, hörte Musik und schaute immer ob ich vielleicht gleich um die Ecke kommen würde. Als er mich sah, machte er die Musik aus und lief langsam zu mir.

,,Ich dachte mir, ich überrasche dich und warte dann vor deiner Tür.",sagte er mit einer sanften Stimme.

,,Wie meinst du das: Und warte dann vor deiner Tür?"

,,Ich war gerade hier angekommen, als deine Mutter zur Arbeit wollte und fragte ob ich vielleicht schon rein dürfe, weil ich dir eine Überraschung bereiten wollte."

Ich konnte noch nicht einmal antworten,da hatte er mich schon hochgehoben und trug mich in mein Haus.

 

Er hat mir schon viele Überraschungen beschert, aber eine bei mir zu Hause noch nie. Hatte ich irgendwas verpasst?

Als wir das Haus betraten,roch es wunderschön nach Rosen.

,,Überraschung!!!",fing er an. Doch bevor er weiterreden konnte, sprach ich:,,Ich weiß das das eine Überraschung ist...sogar einer sehr schöne!...Aber wofür ist das alles?"

Bei dieser Aussage stotterte ich, da ich Angst hatte, irgendwas vergessen zu haben.

,,Aber Schatz...heute ist unser Einjähriges! Hast du das etwa vergessen?"

Oh nein, das was ich erwartet habe ist eingetroffen. Ich habe das Einjährige total verpennt.

,,Was mache ich denn jetzt nur?",fragte ich mich leise, so das er es nicht hören konnte.

,,Schatz, ich weiß du hast zur Zeit sehr viel zu tun. Daher bin ich auch nicht sauer,dass du unseren Tag vergessen hast...und außerdem habe ich gerade deswegen das alles hier vorbereitet.Aber denk jetzt nicht,dass es nur ist, weil ich wusste du hast es vergessen. Der Hauptgrund ist, dass ich dich liebe!"

Bei diesen Worten konnte ich nichts mehr sagen. Er war so lieb zu mir und war auch immer für mich da, wenn ich jemanden zum reden brauchte oder ähnliches.

,,Schatz,", brachte ich endlich heraus,,,ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich liebe dich so sehr! Ich freue mich heute den ganzen Tag nur mit dir hier zu sein und Filme anzuschauen."

Sein Blick war voller Hoffnung als ich die Worte "nur mit dir" sprach.

Wir sahen den ganzen Tag Liebesfilme, kuschelten und küssten uns. Gegen 18:00 Uhr rief meine Mutter an und meinte, dass sie heute wahrscheinlich nicht nach Hause kommt. Meine erste Frage war, ob Maik diese Nacht denn nicht bei mir bleiben könnte. Meine Ma willigte sofort ein ohne ein Wiederwort.

 

 

Am nächsten Morgen, als wir aufgestanden waren, kam meine Mum gerade zur Tür herein und war total fertig. Sie aß noch nicht einmal etwas, sondern verschwand gleich in ihrem Schlafzimmer und machte die Tür zu.

,,Deine Mutter sieht ganz schön fertig aus. Okey, was will man auch erwarten, wenn man die ganze Nacht arbeiten muss.",sagte Maik um das schweigen zu brechen.

,,Das ist nicht das erste Mal, dass sie die ganze Nacht weg war um zu arbeiten.", gab ich zu.

,,Hey! Es ist Samstag und damit Wochenende. Lass uns weggehen, damit Mama sich ausruhen kann und neue Energie schöpfen kann.", sagte er mit einem breitem Lächeln, um mich aufzumuntern. Hatte er sie wirklich "Mama" genannt oder hab ich das nur geträumt bzw mich verhört?

Wir trafen uns an dem Tag mit einigen Freunden und gingen zusammen ins Kino. Jedoch nach einiger Zeit überkam mich eine tiefe Trauer. Er war nicht mehr an meiner Seite! Mein Herz schlug langsamer, als ich sah wie er nur noch bei Jessica war. Mich beachtete er gar nicht mehr. Natürlich war mein Kummer bei den anderen nicht übersehbar. Nach dem Film kam Maik zu mir und fragte, was mit mir los sei. Ich sagt nichts und ging einfach nach Hause. Hätte ich ein Wort gesagt, wäre ich in Tränen ausgebrochen und das wollte ich nicht. Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten, doch das habe ich getan als ich einfach weggegangen war.

 

Den ganzen Sonntag kam ich nicht aus meinem Zimmer. Daher hatte ich meine Ma auch nicht gesehen. Ich stellte mir die ganze Zeit ein und dieselbe Frage: Hab ich etwas falsch gemacht, dass er mich so ignoriert oder übertreibe ich gerade nur?

Gegen 15:00 Uhr klingelte es an der Tür. Meine Mutter rief nachdem sie die Tür geöffnet hatte zu mir etwas hinauf, was ich nicht verstand. Wahrscheinlich war es aber Maik, der mich sehen wollte. Ich legte mich schnell in mein Bett und tat so als ob ich schlafen würde um nicht mit ihm reden zu müssen.Kurze Zeit später hörte ich wie meine Mutter sagte:,, Geh ruhig hoch und warte bis sie wach wird, aber wecke sie bitte nicht. Sie hat die ganze Nacht kein Auge zu getan und es hat sich so angehört als ob sie weinte."

Die Treppenstufen waren nicht gerade die neuesten. Dementsprechend laut waren sie,als Maik die Treppe hinauf kam. In diesem großem Haus war mein Zimmer gar nicht zu verfehlen, da es das einzige Zimmer in diesem Stockwerk war. Als meine Tür aufging, schloss ich ganz schnell meine Augen und versuchte ruhig zu atmen um nicht zu riskieren, dass er merkte, das ich nicht schlief.

Plötzlich fing er an zu sprechen:,,Was habe ich dir nur angetan?"

Wusste er das ich wach war? Als ich mich gerade umdrehen wollte um ihm in die Augen zu sehen, sprach er weiter.

,,Du schläfst so friedlich, obwohl ich dir mit jeder Sekunde, die wir zusammen sind, wehtun könnte. Warum bist du mit mir zusammen. Und wie habe ich es geschafft, dir in dieser Zeit nichts an zu tun? Ich verstehe es nicht."

In diesem Augenblick "wachte" ich auf und sprang auf als ich sein Schönes Gesicht sah. Doch irgendwas war anders an ihm.

Diese finsteren Augen waren mir unheimlich. Ich wusste nicht mehr genau ob es wirklich Maik war. Sein Augen veränderten sich als er mitbekam, dass ich die ganze Zeit wach war.

,,Wie meinst du damit?", fragte ich verwundert.

,,Wie meine ich was, mein Schatz?", fragte er mich, als ob das, was er 2 Minuten vorher zu mir sagte, nur eine Einbildung von mir war.

,,Tu bitte nicht so als hättest du eben nichts gesagt. Du meintest, das du dich wunderst, dass du bisher genug Beherrschung hattest, um mir nicht weh zu tun. Wieso? Ich weiß, du würdest mir nie etwas tun!"

Ich war total verwirrt und er sah mich nur etwas böse an, da er wusste, dass ich Recht hatte mit dem was er gesagt hatte. Doch er holte tief Luft und fing an mir alles zu erklären: ,,Eigentlich kann ich es dir nicht erklären, da ich große Angst davor habe, dich dadurch zu verlieren... Aber da ich weiß, dass du nicht aufgeben wirst, bis ich es dir erzählt habe, kann ich es auch gleich sagen...

Ich bin anders, als die anderen Menschen auf dieser Welt. Ich altere nicht und ich kann auch nicht sterben. Denn ich bin...bin...ich bin ein Vampir."

,,Das glaube ich dir nicht! So etwas wie Vampire gibt es gar nicht. Das kann gar nicht sein!!!"

Ich fing an zu weinen als ich diese Worte aussprach. Ich wollte es einfach nicht glauben, da Vampire sonst nur in Märchen oder Geschichten auftauchten und auch von Wissenschaftlern als "nicht existierend" angesehen.

,,Wieso hast du es mir denn nicht gesagt? Es wäre besser gewesen mir alles in Ruhe zu erklären, als mir jetzt einfach so anzukommen und mir dieses einfach so zu sagen und vor allem es so zu sagen als würde sich jetzt nichts ändern!", fing ich an ihn anzuschreien, da ich wusste das meine Mutter in diesem Augenblick nicht da war. Sie hatte mir irgendwann gesagt gehabt, dass sie nochmal weg muss. Ich wusste nicht genau wohin, es hatte sich aber sehr wichtig angehört.

Nun konnte er sich fast nicht mehr kontrollieren und stand von meinem Bett auf um mich näher zu betrachten.

,,Wann hätte ich es dir denn erklären sollen? Als wir uns kennengelernt hatten? Es wäre für dich ein schlimmerer Schock gewesen, wenn ich es dir gleich gesagt hätte, als wie jetzt. Oder bist du jetzt der Meinung, da du das jetzt weißt, dass wir nicht mehr füreinander bestimmt sind und daher nicht mehr zusammen sind?"

,,Ich weiß nicht mehr was ich denken und welche Meinung ich vertreten soll. Kannst du mir etwas Zeit zum nachdenken geben?... Du musst mich ja auch irgendwie verstehen, da ich mit jemanden zusammen bin der mein Blut trinken könnte, wenn er gerade dazu Lust hat und vor allem Hunger!", antwortete ich ihm und beruhigte mich gleichzeitig wieder.

,,Okey! Ich lasse dir Zeit diese Information zu verarbeiten.Aber bevor ich gehe möchte ich dir noch etwas sagen: Ich würde dir niemals wehtun wollen...wenn ich in deiner Gegenwart Hunger bekomme, habe ich dir immer erzählt, dass ich noch einen Termin oder so etwas hätte um dir keine Angst zu machen und um dir keinen Schaden zuzufügen."

Er verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich saß einfach nur noch auf meinem Bett und starrte zur Tür in der Hoffnung, dass er wiederkommen würde.

Nach 5 Minuten schaute ich auf mein Handy und sah, dass ich eine SMS bekommen hatte. Sie war von Maik. Er musste sie kurz nachdem er gegangen war geschrieben haben. Ich fing an sie zu lesen und mir wurde einiges klar.

 

,,Der Tag war so langweilig!", fing Laura nach der Schule an zu erzählen. Doch ich bekam kaum was davon mit. Ich hatte nur einige Worte wie "Mathe" und "Herr Schmidt" aufgefasst. Doch es war mir alles egal. Mich interessierte nur eins: Wo war Maik heute in der Schule gewesen?

Ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken, obwohl er mir erst am gestrigen Nachmittag gebeichtet hatte, dass er ein Vampir sei.

Nach der Schule ging ich sofort nach Hause, statt mit Laura und Tina noch in die Stadt zu gehen, wie wir es eigentlich an diesem Morgen besprochen hatten. Ich hatte gedacht, dass Maik vielleicht wieder vor der Tür wartet, da ich wieder den ganzen Tag allein war. Doch es kam ganz anders. Vor meinem Haus stand nicht Maik, sondern ein kleines Paket mit einem Zettel von meiner Mutter worauf stand: Dies hat Maik heute für dich abgegeben. Er wollte aber, dass es vor der Tür stehen bleibt, bis du nach Hause kommst. Geheimnisvoll...nicht wahr?"

Ich nahm das Geschenk und ging sofort in mein Zimmer um es zu öffnen.

Als ich in meinem Zimmer war, war es nicht so wie ich es an diesem Morgen verlassen hatte. Es lagen überall Rosenblätter in meinem Zimmer verteilt und ein weiterer Brief von meiner Mutter:

,,Hallo Lisa!

Dein Freund Maik war heute hier und hat dein Zimmer so geschmückt. Er hat irgendwas von "um Verzeihung bitten" und so etwas gemurmelt. Ich hoffe, ihr habt euch nicht gestritten! Dafür seit ihr schon zu vertraut.

Bis heute Abend!

Ich hab dich lieb...

Mom"

 

Ich bemerkte gar nicht, dass ich angefangen hatte zu weinen, als ich diesen Brief las. Es war so süß von ihm mein Zimmer mit Rosenblüten zu schmücken, nur um sich zu entschuldigen...

Doch für was genau wollte er sich entschuldigen? Dafür, dass er nicht in der Schule war oder denkt er, dass er mir so große Angst eingejagt hatte, als er mir gestand, er sei ein Vampir, dass ich nun nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte? Ich wusste es nicht und wollte es herausfinden. Ich ging zum Telefon, wählte seine Nummer und wartete auf das tuten, das eigentlich ertönen müsste... wie bei jedem Anruf. Doch es kam nicht. Es fing nur an zu Piepen und eine Frau sagte, dass man keinen Anschluß unter dieser Leitung hat. Ich war verwirrt. Zuerst verschwindet er, macht mir aber so ein süßes Geschenk und denn, wenn ich ihn anrufen will, sagt man mir, dass es diese Nummer nicht gibt. Plötzlich fiel es mir ein... das Geschenk!!! Ich rannte auf die andere Seite meines Zimmers, um zu meinem Bett zu gelangen, wo ich das Geschenk Draufgelegt hatte. Vorsichtig öffnete ich das Paket und fand eine Rose und einen Briefdarum gewickelt.

,,So viele Briefe heute. Können sie mal nicht alle anrufen und mit mir reden.", fragte ich laut, obwohl niemand mit in meinem Zimmer war. Erst dann fing ich an den Brief zu lesen:

,,Hallo Liebste,

Es tut mir Leid, dass ich mich nicht in der Schule blicken lasse, aber mir geht es zur Zeit nicht so gut. Ich dürste nach Blut und verkneife es mir jedoch, um dich nicht in Gefahr zu bringen.

Ich hoffe du verstehst das und du sollst wissen, dass ich dich, obwohl du mein Gehiemnis nun weißt, nicht aufgehört zu lieben.

Ich wünschte, ich könnte es dir gerade selber sagen, aber die Gefahr, dich zu verletzen ist zu groß.

 

Ich liebe dich und hoffe du liebst mich

auch noch so sehr wie bevor du es erfahren

hast.

 

In liebe Maik"

 

Der Brief war so süß geschrieben, da konnte ich nicht länger böse auf ihn sein. Er hatte alles erklärt und ich konnte ihn verstehen, dass er mich nicht in Gefahr bringen wollte. Ich fragte mich jedoch auch, wie er es die ganze Zeit geschafft hatte, die wir zusammen verbracht haben, ohne mich zu verletzen.

Ich setzte mich an meinem Schreibtisch und schrieb ihm eine Antwort auf seinen Brief. Ich schrieb, dass ich zwar böse auf ihn war, aber mit seinem Geschenk und dem Brief sich alles wieder gelegt hatte, da ich ihm denn nicht mehr böse sein konnte. Ich liebte ihn dafür zu sehr!!!

 

Am nächsten Morgen stand ich auf und war allein. Wo war meine Mutter? Ich durchsuchte das ganze Haus, doch fand sie nirgends. Ich hatte mir nichts weiter bei gedacht, da ich dachte, dass meine Mutter wieder in Ihrem Zimmer war, wo ich nicht hinein gehen durfte. Als ich mich für die Schule fertig gemacht habe, ist mir eingefallen, dass ich eigentlich noch eine Freundin anrufen wollte, da wir zusammen zur Schule gehen wollten. Somit musste ich alleine gehen. Dies war aber nicht so schlimm, da es sowieso Freitag war und wir nur 3 Stunden hatten, da unsere Klassenlehrerin nicht da war.

Nachdem die Schule vorbei war, ging ich nicht nach Hause, sondern zu Maik. Seine Eltern sagten mir, dass er bereits seit 2 Tagen nicht mehr nach hause gekommen ist und sie sich große Sorgen machten. Ich habe mich nicht getraut, seinen Eltern den Brief zu geben, also habe ich entschlossen, nach ihm zu suchen und ging in den Wald.

Im Wald angekommen, blieb ich ganz ruhig, um alles hören zu können. Doch mein Herz schlug immer lauter und lenkte mich ab. Ich ging immer tiefer in den Wald hinein in der Hoffnung, dass sich mein Herz ein wenig beruhigte und ich mich endlich auf die Umgebung zu konzentrieren. Doch zuerst funktionierte es nicht, als ich bemerkte, dass es schon spät geworden ist und immer dunkler wurde. Mit jedem Schritt erschrack ich, durch das knistern unter meinen Füßen. Nach einer Weile schaute ich auf die Uhr und bemerkte das es bereits 22:00 Uhr war. Da es für mich keinen Sinn mehr gab in der Nacht im Wald zu bleiben, ging ich den selben Weg zurück aus dem Wald hinaus.

Als ich zu Hause ankam, sah meine Mutter mich mit entsetzten Blicken an und fragte mich, wo ich gewesen sei.

,,Ich war im Wald und hatte mich dort mit einen paar Freunden getroffen.", versuchte ich zu lügen. Es funktionierte! Meine Mutter wandte sich wieder ihrem Buch zu. Ich wollte leise in mein Zimmer gehen, als meine Mum mich nochmal ansprach:

,,Maik war heute wieder hier und hat nach dir gefragt. Er wollte wissen, wie es dir geht und ob du schon über seine Entscheidung hinweg gekommen bist."

Ich antwortete erst gar nicht, da diese Aussage mir die Sprache verschlagen hatte. Jede einzelne Stufe klopfte mein Herz stärker. Die Frage die ich mir stellte war: ,,Welche Entscheidung?"

In meinem Zimmer auf dem Bett lag wieder ein Zettel. Möglicherweise ein Brief von meiner Mama, da sie dachte ich bin früher als sie zu Hause. Erst beachtete ich den Zettel gar nicht und ließ mich auf das Bett fallen. Ich war ziemlich geschafft von meiner Tour durch den Wald. Doch auf einmal bekam ich eine große Neugierde, was auf dem Brief stand.

Ich nahm den Brief in die Hand und mir liefen sofort Tränen in die Augen als ich diesen einzigen Satz auf dem Zettel laß.

,, Es ist Schluss mit uns!!!

 

Maik "

 

Was hatte ich ihm getan? Vor ca 24 Stunden wollte er dennoch mit mir zusammen sein und jetzt? Ich bekam diese Nacht wieder kein Auge zu und weinte nur. Am nächsten Morgen packte ich meine Tasche mit sämtlichen die ich im Wald benötige, wie genug zum Essen und Trinken und noch ein Kompass, damit ich auf Nummer sicher gehen konnte, mich nicht zu verlaufen. Um 11 Uhr sagte meine Mum, dass sie heute doch noch mal zur Arbeit muss, um ihren Auftrag fertig zu schreiben. Das war die perfekte Gelegenheit für mich. Die letzten Sachen eingepackt und meiner Ma noch einen Zettel geschrieben, falls es wieder später werden würde. Vor dem Wald bekam ich Angst. Gestern war es eine spontane reaktion, doch heute?

Für mich stand eins fest. Ich wollte Maik finden und mit ihm reden! Und wo sollte man sich besser als Vampir verstecken als in einem finsteren und tiefen Wald? Nochmal schnell auf den Kompass geschaut und los geht´s! Mit jedem Schritt fing mein Herz wieder lauter an zu schlagen. Doch dieses mal ignorierte ich es. Ich hatte ein Ziel! Immer tiefer in den Wald. Nach ungefähr 2 Stunden meldete sich mein Magen. Ich suchte mir einen schönen Platz, breitete meine Decke aus, stillte meinen Hunger und beobachtete die Gegend in der ich mich momentan befand. Doch irgendwas war anders als gestern. Ich kam mir beobachtet vor und der Wald schien mir heute sehr unruhig. Es ist windig geworden. Der Gedanke nach Hause zu gehen packte mich. Doch ich behielt mir mein Ziel vor Augen! Nach weiteren 3 Stunden schaute ich auf die Uhr. Es sah bereits sehr dunkel im Wald aus, dabei war es gerade mal 18:00 Uhr. Ich wollte keine Pause machen, daher nahm ich mir ein Brötchen aus meiner Tasche und aß es beim laufen. Nach einer weiteren vergangenen Stunde wurde es bereits dunkel und ich war am überlegen nach Hause zu gehen. Jedoch entschied ich mich meiner Mom eine SMS zu schreiben, um ihr zu sagen, dass ich bei einer ,,Freundin" schlafen werde. Nachdem die SMS gesendet war, ging ich noch ein paar Meter und schlug denn mein Zelt auf. Ich war erleichtert, dass ich es mitgenommen habe. Aber im Unterbewusstsein wusste ich, dass ich es benötigen werde. Zuerst nahm ich mir noch ein Brötchen, damit ich noch etwas in den Magen bekomme und versuchte mich denn schlafen zu legen. Zuerst funktionierte dies auch, aber mitten in der Nacht, ich wusste nicht genau, wie spät es war, hörte ich ein Geräusch in meiner Nähe und sprang as dem Zelt. Natürlich hatte ich Angst. Jedoch wusste ich,dass es Maik war, der mich nun gefunden hatte. Doch als ich aus dem Zelt sprang, sah ich zwar Maik vor mir, aber in einer Gestalt, die in mir Furcht verbreitete. Er sah nicht aus wie sonst. Er war verbissen und wütend. Er kam etwas näher und schaute mich an. Ich sah ihm, nach kurzer Zeit in die Augen und dachgte er würde mich erkennen. Doch so war es nicht. Das letzte, was ich in mir spürte, war ein kneifender Schmerz an meinem Hals. Ich wusste nicht wodurch dieser Schmerz verursacht wurde, jedoch wusste ich, dass ich bis zum nächsten Tag durch schlief.

Am nächsten Morgen wachte ich in einer Höhle auf. Ich lag ich einer Flüssigkeit, die ich zuerst nicht erkannte. Es war Blut! Doch woher dies kam, wusste ich nicht. Ich ging aus der Höhle heraus und betrachtete den Wald, um meinen Weg nach draußen zu suchen. Jedoch ertönte hinter mir eine Stimme: ,,Was willst du hier?", sagte diese nur und wartete auf meine Antwort. Ich sah eine dunkle Gestalt in der Höhle, erkannte die Stimme jedoch nicht.

 

,, Wer ist da? Zeig Dich!", sprach ich laut heraus und brach zusammen als ich sah, wer aus dem Schatten der Höhle hervor kam. Es war meine Mutter!

Mit stotternden Knien und der Frage im Kopf, ob letzte Nacht wirklich geschehen ist, fragte ich beiläufig: ,, Wie hast Du mich gefunden?"

Ich bekam keine Antwort. Sie kam auf mich zu und zerrte mich regelrecht aus der Höhle, um mich nach Hause zu bringen.

Der Wald war still. Kein Vogel zwitschern, nicht einmal die Bäume bewegten sich. Ich weiß nicht, ob ich das alles einfach nur ausblendete. Mir war ganz schwummrig, als ob ich letzte Nacht auf einer Party gewesen war. Ich hatte von letzter Nacht große Erinnerungslücken und versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern. Vergeblich. Zu Hause angekommen, steckte mich meine Mutter unter die Dusche und sagte, sie wolle mich den restlichen Tag nicht mehr sehen. Sie war richtig sauer, hatte aber auch eine Träne, die ihr Gesicht hinunter floss. Ich überlegte den ganzen Tag, was geschehen war, versuchte Maik anzurufen, ob er wüsste, was mit meiner Mutter los ist. Aber jedes mal wenn ich Anruf, bekam ich nur zu hören: ,,Kein Anschluss unter dieser Nummer!" Alles wurde auf den Kopf gestellt. Meine Mutter ist mittlerweile zur Arbeit gegangen, so dass ich hinunter gehen konnte, um mir wenigstens mal etwas zum essen zu holen. Mit einem Hamburger saß ich wieder allein in meinem Zimmer und mir ging es immer schlechter. Selbst als ich vom Burger abbiss, schmeckte ich rein gar nichts. Dann fiel es mir ein! Ich wurde gebissen! Ich rannte in das Badezimmer und suchte nach Bissstellen. Ich schaute in den Spiegel und suchte als erstes meinen Hals ab. Und da waren sie! Zwei kleine Punkte im hinteren Halsbereich auf der rechten Seite. Aber die Punkte sahen nicht so aus, als wären sie frisch von gestern Nacht. Sie sahen eher aus, als wären sie bereits 3 Tage alt. Auf einmal kommt mir eine Frage in den Sinn... Ist das, woran ich mich zwanghaft erinnern möchte, wirklich erst gestern Nacht passiert? Oder war ich länger als gedacht bewusstlos?

Nun bekam ich Kopfschmerzen. Was ist passiert und wie lange war ich weg?

Ich nahm mir fest vor, diese Nacht auf meine Mutter zu warten und nachzuhaken. Natürlich hatte ich kein gutes Gefühl dabei. Sie war nicht oft sauer auf mich, aber wenn dann hatte es immer einige Tage gedauert, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte. Aber so lange kann ich dieses mal nicht warten! Da ich wusste, dass Sie nicht vor 4 Uhr morgens nach Hause kommen würde, legte ich mich erst einmal hin, um diese Kopfschmerzen los zu werden.

 

Um 3 Uhr klingelte mein Wecker. Ich erwachte sofort. Das Gefühl, was ich verspürte, war nicht sehr angenehm. Ich war aufgeregt zu erfahren, was genau passiert ist, aber ich hatte auch große Angst meiner Mutter gegenüber zu treten. Zumindest waren meine Kopfschmerzen verschwunden. Ich raffte mich auf und blieb einige Minuten still auf meinem Bett sitzen. Ich erschrak. Von unten drangen Geräusche aus der Küche in mein Zimmer. War meine Mutter schon zu Hause? Mit einem sehr flauen Gefühl im Bauch stand ich leise auf und verließ mein Zimmer. Oben auf dem Treppenabsatz blieb ich vorerst stehen, um erneut nach Geräuschen zu lauschen.

,,Möchtest Du einen Kaffee?“ , hörte ich meine Mutter sagen. Mir stockte der Atem. Hatte Sie mich bereits mitbekommen, obwohl ich versuchte leise zu sein?

,,Nein danke.“ , sagte eine mir allzu vertraute Stimme!

,, Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll, dass du Lisa gefunden hast. Ich frage mich, was sie Tage lang im Wald gesucht hat.“, sprach meine Mutter und man hörte, dass sie den Tränen nah stand.

,,Es tut mir leid. Ich denke, dass es mein Schuld ist. Ich hatte wenige Tage vor Ihrem verschwinden ihr mitgeteilt, dass aus uns beiden nichts werden kann. Ich gehe davon aus, dass Sie es nicht verkraften konnte und nach mir gesucht hat. Wir waren oft im Wald spazieren. Vielleicht wollte sie die schönen Erinnerungen noch einmal aufleben lassen.“

Ich hielt den Atem an. Ohne weiter über mein handeln nachzudenken, ging ich Stufe für Stufe die Treppe herunter. Unten angekommen hielt ich noch einmal inne, aber ich wurde schon von meiner Mutter entdeckt.

,,Lisa!“, brachte sie nur hervor.

,,Was ist hier los?“, fing ich leicht verschlafen an zu sprechen. ,,Kann mir bitte jemand erklären, was hier los ist? Mum, ich wollte mit dir über meine Aktion reden. Und vor allem darüber, was überhaupt passiert ist.“

,,Ich sollte jetzt besser gehen.“ , sagte Maik und stand kurz darauf vor mir. Ich blockierte ihm den Weg zur Tür: ,,Nein! An dich habe ich auch noch einige Fragen. Und auch diese werden von meiner Seite aus nicht warten können!“

Ich schrie regelrecht, dass er einen Schritt wieder zurück ging. Nun war ich an der Reihe, die Fragen zu stellen und ich hatte von beiden die volle Aufmerksamkeit.

 

 

Als ich am nächsten Morgen (oder eher Mittag) erwachte, fühlte ich mich elendig aber auch befreit. Ich habe in der Nacht viel mit meiner Mutter gesprochen. Sie sagte mir das ich ganze 4 Tage verschwunden war und keiner konnte sich denken, wo ich denn hin sei und aus welchem Grund. Maik sei dann gestern Nacht zu ihr gekommen und hatte ihr gesagt, dass er mich im Wald gefunden habe, er aber nicht wollte das ich ihn sehe. Daraufhin hat sich meine Mutter sofort auf den Weg gemacht und hat mich letztendlich gefunden. Sie hatte sich riesige Sorgen gemacht, aber konnte nicht anders als erst einmal die strenge Mutter raus hängen zu lassen. Ich berichtete Ihr in etwa das, was Maik bereits vermutet hatte. Ich suchte nach ihm und habe dann das Bewusstsein verloren und kann mich an nichts weiter erinnern. Von den Bissstellen an meinem Hals erwähnte ich ihr gegenüber nichts. Sie sollte sich nicht noch mehr Sorgen machen, als sie es ohne hin schon tut. Mir geht es ja eigentlich ziemlich gut, oder?

Ich dreht mich auf den Rücken und schaute an die Decke. Im Augenwinkel entdeckte ich eine Person neben mir liegen und schaute kurz zur Seite. Ach ja... Maik war über Nacht geblieben und schlief neben mir. Ich erinnerte mich an unser Gespräch:

,, Nun möchte ich mich noch mit Dir unterhalten.“, sagte ich fest entschlossen, nachdem das Gespräch mit meiner Mutter beendet war.

,, Ich werde euch dafür lieber mal alleine lassen. Ihr habt bestimmt viel zu besprechen. Ich werde mich schon ins Bett legen. Wirst du die Nacht über bei uns bleiben Maik?“, sprach meine Mutter, als sie selbst bemerkte, dass unser Gespräch vorerst beendet ist.

Noch bevor Maik überhaupt etwas sagen konnte, gab ich eine schnelle Antwort: ,, Das weiß er noch nicht!“

Daraufhin verließ meine Mutter verdutzt die Küche und lies uns allein. Es machte sich eine gefühlt ewig anhaltende Stille im Raum breit. Maik und ich schauten uns nur an oder eher wir starrten uns regelrecht an. Ich wollte antworten ohne eigentlich überhaupt fragen zu müssen. Er weiß doch genau warum ich mich mit ihm unterhalten will! Nach einer Weile seufzte er und fragte: ,, Können wir uns oben in deinem Zimmer in Ruhe unterhalten?“

Erst wollte ich darauf nicht eingehen. Warum müssen wir uns unbedingt in meinem Zimmer unterhalten? Nach kurzer Bedenkzeit willigte ich dennoch ein und wir verließen leise die Küche und gingen nach oben in mein Zimmer. Beim betreten des Zimmers machte ich das Licht an und setzte mich auf mein Bett. Maik hingegen schaute sich im Zimmer um und lief Richtung Schreibtisch. Dort angekommen, schaute er erst aus dem Fenster und dann nahm er einen seiner Briefe, die offen auf meinem Schreibtisch herum lagen.

,, Du hast sie aufgehoben, obwohl ich Schluss gemacht habe? Ich hatte gedacht, Du wirst mich so sehr hassen und sie verbrennen oder so.“, sagte er und fing leicht an zu grinsen.

,,Warum sollte ich Erinnerungen an eine wunderbare Zeit wegschmeißen, wenn ich nicht ein mal deinen Sinneswandel verstehe? An einem Tag erfahre ich, dass Du ein Vampir sein sollst... entschuldige... ein Vampir bist, aber dennoch mich so sehr liebst und bei mir bleiben möchtest. Dann höre ich mehrere Tage nichts mehr von dir. Und auf einmal liegt ein Brief in meinem Zimmer, indem du mit mir Schluss machst... einfach so... ohne jegliche Erklärung. Ich habe mir riesige Sorgen gemacht! Ich war bei deinen Eltern und habe nach Dir gefragt. Selbst dort hast Du Dich nicht mehr blicken lassen. Also wollte ich Dich suchen und bin in den Wald gegangen. Ich war auf alles vorbereitet... theoretisch. Ich hatte genug zu Essen bis zum nächsten Tag dabei und ein Zelt zum schlafen. Wärst Du nicht verschwunden oder wenigstens erreichbar gewesen, wäre ich nicht voller Leichtsinnigkeit losgezogen und wäre angegriffen worden!“

Ich sprach ohne Punkt und Komma bis zu dieser Stelle. Bei dem letzten Satz verhärteten sich seine Gesichtszüge und seine Augen riss er weit auf.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /