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Es ist nicht leicht und um so mehr man will, um so schwerer wird’s. Leider wird es auch schwerer, wenn man nichts mehr will. Es ist nach einer langen Zeit des Dahinlebens oftmals gar nicht so einfach irgend etwas zu finden, was sinnvoll erscheint. Frueher hab ich gern in Cafes gesessen, aber was soll man sich Leute ansehen, die noch langweiliger sind als man selbst.? Nein, das ist auch keine Loesung, Ich bin mir bewusst, dass die meisten Menschen ab einem bestimmten Alter nur noch herumhaengen,,irgend ein dummes Hobby durchziehen oder fernsehen. .Manche verbringen ihr Leben auch im Internet. Man koennte sagen, sie googlen sich langsam um den Verstand.
Ich moechte behaupten, ich gehoere nicht dazu, zumindest noch nicht.
Mein ganzes Leben lang hatte ich eine ausgesprochen rege Phantasie und den Drang das phantasierte in die Realität umzusetzen - ich kann sagen, ich habe mir meine Welt tatsächlich erschaffen. Natürlich erschaffen alle Menschen ihre eigene Welt, zumindest im Ansatz. - aber ich habe besonders wenig Kompromisse geschlossen. Einerseits hat das mein Dasein ausgesprochen interessant und aufregend gemacht, andererseits oft sehr schwierig und es warr mit vielen Entbehrungen verbunden. Nun, ich habe in meiner Laufbahn als Mensch festgestellt, dass Leute wie ich sehr oft von anderen - nennen wir sie einmal Durchschnittsmenschen - schroff behandelt und nicht ernst genommen werden. Mir scheint es in den Augen dieser, einfach an der notwendigen Seriosität zu fehlen.. Zum Beispiel bin ich von Natur aus ein ehrlicher und mitfuehlender Bursche: in über 50 Jahren meines Daseins hab ich nie jemanden bewusst betrogen oder bestohlen. Dennoch werde ich sogar von alten Freunden stets argwoehnisch behandelt, als ob ich jeden Moment etwas unberechenbares tuen wuerde .Aber wie gesagt, sind es fast immer die Normalbürger unter meinen Bekannten, die mich bewusst oder auch unbewusst fuehlen lassen , dass ich nicht ganz zu ihnen und ihrer toedlich langweiligen Welt gehoere. Fueher hat mich das manchmal irritiert und ich habe mir die Frage gestellt ,ob vielleicht mit mir etwas nicht stimme…
Diese Befürchtung habe ich nicht mehr. Ich habe ja jahrelang mit ansehen koennen, was aus den meisten von ihnen geworden ist. Manche haben es zu einer ansehnlichen gesellschaftlichen Stellung gebracht, andere haben alles wieder verloren. Aber sie sind nicht leicht und spielerisch geblieben, falls sie es jemals waren. Man hat mich in meinen juengeren Jahren immer davor gewarnt, dass ich es mit meinem Lebenswandel zu nichts bringen wuerde. Sie hatten alle Recht,.materiell stimmt es schon, aber ich habe mir mein Menschsein bewahrt. Die von den anderen empfohlene Methode hat den meisten unter ihnen auch nicht viel eingebracht: ausserdem sind sie menschlich dabei oft auf der Strecke geblieben.
Was hab ich aus all den Dingen des Lebens gelernt?
Ich bin ganz froh, meinen eigenen Instinkten und Eingebungen gefolgt zu sein. Mein Dasein war um vieles interessanter und mit Abenteuern und Dummheiten angefuellt , die es alle Wert waren, gelebt zu werden.
Natürlich werden immer die meisten Menschen der Hammelherde und ihren Moden und dem Zeitgeist folgen - nicht ein kritischer Gedanke wird zur wirklichen Hinterfragung der Sachverhalte angestrengt und wenn doch, schnell aufgrund des Massenverhaltens wieder verworfen.
Diese Leute sind heute nicht mehr wichtig fuer mich. Ich bin froh nicht ihren Illusionen zu erliegen..Ich habe mit ihren Bedürfnissen und Hoffnungen seit langer Zeit nichts mehr gemein .
Man sollte meinen, ich sie deswegen bitter oder gar einsam? Nichts dergleichen,.ich bin lieber allein in der Natur oder mit einigen wenigen aussergewoehnlichen Freunden zusammen als mit den angepassten Massemenschen.
Ich moechte klarstellen ,das ich zwischen einem Leben nach eigener Phantesie und Vorstellungskraft, und einem Leben, das von Illusionen beeinflusst ist, unterscheide. Wenn eine Person imstande ist, ihre Vorstellungskraft und Eigenhaftigkeit in dieser Welt auszuleben, ist diese mit Sicherheit nicht falscher Hoffnungen erlegen..Ganz anders der in kraftloser Illusion lebende Untertan, welcher glaubt, sein Heil in der sogenannten buergerlichen Gesellschaft zu finden.
Das soll nicht heissen , die meissten Leute wuerden nicht vollkommen zufrieden in ihrer Mittelmaessigkeit dahinleben - nur fuer mich ist es einfach nicht genug. Ich weiss nicht, ob es mehr als ein Leben fuer uns gibt, aber im Moment habe ich so etwas wie ein Bewusstsein, und habe den Drang , so viel wie möglich über das Phaenomen Leben zu lernen. Diese Eigenschaft hat mein Handeln im Laufe der Zeit mehr und mehr bestimmt. Gleichzeitig ist mir auch die Banalität des Strebens nach materiellen Dingen bewusst geworden und ich habe es am Ende fast ganz aufgegeben. Natuerlich muss man ein Minimum an Gebrauchsgegenständen wie Kleidung und einigen anderen nuetzlichen Utensilien benutzen, aber es ist mir aufgefallen, um so weniger jemand auf seiner kurzen Lebensreise mit sich herumschleppt, umso leichter und unbekuemmerter ist das Dassein.
Ein freies und volles Leben nach eigenen Gesetzen ist mein einziges Gebot, unabhängig von der Meinung und der Moral anderer. Ich glaube zu wissen, was ein harmonisches und gesundes Verhalten gegenueber meinen Mitmenschen und anderen Lebewesen sowie der uns umgebenen Natur ist, ohne dass mir andere Verhaltensregeln auferlegen. Regeln, die die meisten von ihnen nur befolgen, weil sie Angst vor Bestrafung haben. Wenn ich nach persoenlicher eingehender Pruefung auf eine Einigung mit mir selbst gekommen bin, gewisse Einschraenkungen in Kauf zu nehmen, weil es meinem inneren Gerechtigkeitssinn entspricht, dann werde ich mich problemlos daran halten.
Alle von der Obrigkeit auferlegten Gesetze, und ich bin sicher viele davon sind notwendig, dem Poebel Einhalt zu gebieten, engen den freiheitlich denkenden Menschen ein, und wenn er sich mit dem dahinterstehenden Zweck nicht identifizieren kann, wird er oft in Bedraengniss geraten was die Einhaltung derselben angeht.
Was sollen wir erst von den Gesetzen sagen, die soweit von aller Verstaendlichkeit entfernt sind ,dass niemand mehr ihre Nuetzlichkeit zu erkennen vermag. All diese Verwirrungen habe ich seit ich denken kann an die Seite gelegt und habe nur mein inneres Gesetz befolgt. Gott sie Dank war meine Methode, was den Umgang mit meiner Umwelt angeht, logisch und gesund genug, um nicht mit den Gesetzen der Gesellschaft zu sehr in Konflikt zu geraten.
Von da an habe ich ein Leben in Freiheit gelebt, soweit das mit Respekt auf meine Umwelt möglich ist. Was bedeutet das konkret ?
Von fruehester Kindheit an - und das noch zur Zeit als mein Leben absolut harmonisch verlief - habe ich an nichts geglaubt. Mit anderen Worten, mir waren die Aussagen der Erwachsenen immer suspekt und ich habe die Schwaeche in ihrem Weltbild und ihre Unsicherheit was Glauben und tatsachliches Wissen angeht, intuitiv erkannt. Das meiste, was sie von sich gaben, war nicht besonders fundiert. Das habe ich schon im Alter von 3 Jahren problemlos erkannt und mich nur auf mein eigenes Urteil verlassen. Somit kann ich sagen, dass ich seit meinem dritten Lebensjahr eigentlich nichts mehr von der Gesellschaft dazugelernt habe.
Natuerlich habe ich viele Meinungen und Theorien anhoeren koennen und teilweise muessen. Aber alles hatte nur dann Bestand fuer mich, wenn es absolut nachvollziehbar und im taeglichen Leben erprobt war - und das ist nicht viel. Das sind in diesem Falle reine Naturgesetze, die auf jedes noch so primitive Lebewesen zutreffen.
Ein paar konkrete Beispiele: Natuerlich habe ich niemals an ein personifiziertes goettliches Wesen geglaubt. Das tun nur Leute, die als kleine Kinder auch an den Osterhasen oder den Weihnachtsmann geglaubt haben. Warum soll ich an etwas glauben, was aus der Not meiner Mitmenschen entstanden ist, um ihr Dasein zu rechtfertigen oder gar Verantwortung fuer ihre Existens an ein Phantasiewesen abzuschieben. Das war mir schon als kleines Kind zu schwach als Lebensgrundlage.
Ebensowenig fuehlte ich mich irgendeiner politischen Partei und ihren korrupten Mitgliedern nahestehend. Wir brauchen uns doch nur den Zustand unserer Republik anzusehen und den Respekt der uns Buergern von den Herrschenden entgegengebracht wird: ist das nicht Grund genug, nie wieder waehlen zu gehen? Nein, im Diesseits wie im Jenseits verlasse ich mich lieber auf mich selbst.
Auch koennen mir sämtliche Vereine und Sportclubs gestohlen bleiben. Nur weil ich in irgend einem Nest in der Provinz geboren wurde, fuehle ich mich der Region so verbunden, um irgendwelchen Leuten, die einem Ball nachrennen, zuzujubeln? Das ist sehr engspurig. Mir gehört die ganze Welt und nicht nur eine kleine Ortschaft in Deutschland.
Nationalgefuehle oder gar Nationalstolz ist fuer mich möglicherweise die primitivste Form des abstrakten Emfindens. Eine Person, die wirklich mit offenen Augen durch die Welt gereist ist, kann so etwas mit sich nicht in Verbindung bringen.
Was die berufliche Karriere meinerseits angeht, muss ich sagen, geht es mir ähnlich. Weder hat mich eine formelle Ausbildung in weiterfuehrenden Schulen oder gar eine Berufsausbildung interessiert.
Solche Massnahmen haetten nur mein freies Gesichtsfeld eingeschenkt und mich auf die Ausuebung eines Teilaspektes der Totalitaet des Lebens verwiesen. Ich moechts das Leben in seiner Gesamtheit erfahren und nicht als kleines Raedchen eines von anderen aufgebauten kuenstlichen Kolosses.
Ich moechte darauf hinweisen , dass ich konsequenterweise diese Lebenseinstellung auch auf mein Privatleben uebertragen habe. Die Liebe ist keine Angelegenheit, welche durch staatliche Gesetze oder kirchlichen Segen verstärkt oder aufgelöst werden kann. Liebe ist, wenn sie universell verstanden wird und alles einschliesst, reine positive Energie. .Sollte jedoch ein Mensch verwirrt und verunsichert sein und egoistisch und einschraenkend werden, ist die Liebe auf dem falschen Weg. Dumme Menschen werden immer Glauben, dass ein bestimmter anderer Mensch, sei es ein Lebenspartner oder Kinder, zu einem gehoeren. Das ist ein Trugschluss, niemand soll einen anderen besitzen oder gar versklaven. Und die Ehe ist eine Form der Sklaverei. Menschen sollen nur solange zusammen sein, wie sie es geniessen - alles andere ist krankhaft und unerträglich. Leider sind Millionen von Menschen mit kirchlichem und staatlichem Segen in diesem unnatuerlichen Zustand zusammengeschweißt. So entstehen Kinder, die in einer Atmosphere der Heuchelei aufwachsen und unterbewusst all die Verlogenheiten der Familie als Keimzelle der Gesellschaft aufnehmen. Die Mehrzahl dieser Kinder uebernehmen diese scheussliche Lebensweise ihrer Eltern als naturgegeben. Der Grund ist mangelnde Kritikfaehigkeit aufgrund durchschnittlicher, sprich schwacher Intelligenz. So hart es auch klingt, es ist die Wahrheit. Wirkliche Intelligenz ist extrem selten und hat mit dem, was Lernfaehigkeit angeht, nichts zu tun obwohl die sogenannten Fachleute es uns weismachen wollen.
Lernfaehig sind auch Schimpansen, diese Intelligenz ist nicht wovon ich spreche. Echte Intelligenz ist die Gabe, unterbewusst eine Veranlagung zur objektiven Warheitsfindung zu haben. Und das ist ausgesprochen selten.
Diese Gabe, um es mal so zu nennen, gibt sich nicht mit Teilaspekten des Lebens zufrieden, sondern hat das immerwaehrende Beduerfnis nach Konsolidierung. Erst in der Annaeherung an die Realitaet des Daseins in seiner Totalitaet findet der wirklich intelligente Mensch seine geistige Heimat und somit Ruhe.

Nun gut, ich glaube ich habe mich verständlich genug ausgedrueckt, um einen groben Hintergrund meiner geistigen Gesinnung zu geben. Diese Ausleuchtung war notwendig, um die folgenden Kapitel, welche allesamt wirkliche Erinnerungen und eigene Erfahrungen sind, verstaendlicher zu machen. Vieles wird bei Leuten mit buergerlicher Gesinnung auf heftige Ablehnung stossen, aber das laesst sich nicht vermeiden.

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Tag der Veröffentlichung: 29.04.2009

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