Da war ich endlich mal froh, früh einzuschlafen. Morgen wird ein wichtiger Tag sein, also: Schön viel schlafen ist angesagt.
Nun denn. Da lag und schlief ich seelenruhig, bis ich irgendwann so um drei Uhr morgens aufwachte. Warum wusste ich nicht….Noch nicht.
Ich schlief wieder ein, wachte aber gleich eine Stunde später wieder auf. Meine Arme fühlten sich irgendwie komisch an. Macht nichts, dachte ich mir. Und versuchte wieder einzuschlafen.
Da hörte ich es. Dieses helle, widerwärtige und zum Schreien provozierende Summen. Ich weiß, dass viele Leute irgendwelche Schlafstörungen haben. Stress, Nachtwandeln oder stundenlanges Wachliegen bei Vollmond. All die Leute tun mir auch wahnsinnig Leid.
Aber mich hat es von allen am schlimmsten getroffen. Ich hatte eine Mücke in meinem Zimmer! Eben noch schlaftrunken, war ich plötzlich von einem aufbrausenden Adrenalinschub hell wach und setzte mich auf. Wütend ja geradezu hysterisch dachte ich: Wo ist sie?! Wo ist sie???!!!
Nachdem ich das Licht angeschaltet hatte, konnte ich meine Arme begutachten. Sie waren übersät mit lauter kleinen und teuflisch juckenden Stichen. Ich musste mich umgehend kratzen, was das ganze noch verschlimmerte. Die miese Ursache dafür war ganz plötzlich verschwunden. So viel, wie sie mich gestochen hatte, müsste sie doch jetzt genug Blut von mir abgezapft haben!
Ich legte mich wieder hin, machte das Licht aus, kuschelte mich ein und versuchte weiter zu schlafen. Keine fünf Minuten später war es wieder da. Dieses scheußliche, teuflisches Jucken verkündende, schrille Summen, so leise dass es nur umso grauenhafter klang, wie ein weit entferntes Omen des Blutentzuges.
Mir kam ein Bild dieses Tieres vor Augen, wie es gerade seinen Stechrüssel in die bis dahin noch unversehrte Haut senkt und sich am süßen Blut des Opfers labt. Prompt juckten meine Arme umso mehr.
Mich schüttelte es vor...vor was eigentlich? Vor Wut und aus reiner Schutzreaktion, um meinen Körper vor diesem widerlichen Vieh zu retten?
Genau! Deswegen. Wutentbrannt knipste ich wieder das Licht an. Die Mücke war unauffindbar. Licht wieder aus. Ich liege auf der Lauer. Da! Diesmal war das Summen ganz nah an meinem Ohr. Reflexartig schlug ich mich selbst, wo ich den Schlafstörer vermutete. Hab ich sie erwischt? Das Summen war wieder weg. Hoffentlich kommt sie nicht wieder.
Und doch tat sie es... Die ganze Prozedur vom Summen, Schlagen, Licht anschalten, Summen wieder weg, emsig nach dem Quälgeist Ausschau halten, verärgert sich wieder hinlegen und Licht ausschalten, wiederholte sich ganze fünf Mal. Dann hatte ich einen anderen Plan.
Ich schaltete das Licht mal wieder an und begann zu lesen. Irgendwann musste das Vieh doch wieder aufkreuzen, um an meinem Körper erneut als Parasit zu wirken.
Von wegen. Ich las eine Stunde und das Miststück erschien nicht. Es wurde mittlerer Weile hell draußen. Leider hatte ich kein Anti-Insekten-Spray parat. Ich war so einfältig und glaubte doch ernsthaft, auch ohne auszukommen. Mit der ach so schwachen Hoffnung, dass das Insekt es aufgegeben hat, versuchte ich nun wieder einzuschlafen. Ich zwang mich nicht meine Arme und mein Gesicht zu kratzen, was einiges an Überwindung kostete. Der Schlaf wurde mir aber auch schon so vergönnt. Da war wieder dieses…dieses…mir fehlt ein ordentlicher Wortschatz des Hasses…ätzende Summen. Jetzt schüttelte ich mich vor Verzweiflung.
Das Summen verstummte wieder. Ich lag gespannter denn je auf der Lauer. Da! Ich kann sie sehen, weil es ja heller denn je wird! Wild schlug ich nach ihr.
Eigentlich bin ich ja sehr tierfreundlich und respektiere das Leben, aber der letzte Rest Freundlichkeit war schon lange von meinen Nerven vertrieben worden. Ich musste ein grandios aggressives Bild abgegeben haben als ich zuklatschte...und... Ein prüfender Blick in meine Hände! Ja!!!
Mit einer Erleichterung, als hätte ich gerade Schuljahresende, pustete ich den kleinen Übeltäter weg und legte mich überglücklich endlich zur Ruhe. Der wohlverdiente Schlaf segnete mich auch bald…
Ungefähr eine Stunde später wachte ich wieder auf. Was ist das? Ein Summen! NEIN! ...
Texte: copyright by Constanze Clauss
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
allen, die da mitfühlen^^