Es ist gerade 10 Uhr morgens und ich bin fix und fertig von der letzten Nacht. Musste so viel durchmachen. Mal sehen, was in der Nächsten so los sein wird, aber jetzt erstmal schlafen. Hatte mir eigentlich ein ruhiges Plätzchen ausgesucht, aber meine Dienerin, die sich für meine Besitzerin hält, will mich ständig streicheln. Habe mich doch gerade sauber geleckt und jetzt streicht sie mit ihren schmuddeligen Finger über meinen Bauch. Ignoriere ihre Schnurranregungsversuche und lecke mich umgehend am Bauch als deutliches Zeichen dafür, dass ich mich beschmutzt fühle.
„Ach du arroganter-„ , fängt sie den Satz an.
Was. Mistkater wolltest du sagen? Mach doch. Ich putze mich jetzt, und zwar 2 Stunden lang.
Dann kann ich endlich in Ruhe schlafen. Na ja fast. Wache zwischendurch noch einmal auf und stelle fest, dass ich mal muss. Trippele gelassen durch die Wohnung, setze mich vor das Küchenfenster und maunze tief. Keine Reaktion des Menschen. Also noch mal Maunzen. Dienerin äfft mein Maunzen nach. Es klang erbärmlich. Um Dienerin besser ansprechen zu können, drehe ich mich zu ihr und maunze erneut. Sie versteht mich…
…falsch!
„Willst du was fressen? Komm ich geb` dir ein bisschen Katzenmilch. Ständig willst du was haben.“
Ja! Ich will was haben, und zwar eine leere Blase! Die drückt schon ganz schön. Katzenmilch verschlimmert diesen Zustand nur! Aber zu Katzenmilch kann ich doch nicht nein sagen…
Ich genieße sie und versuche, die überfüllte Blase zu ignorieren. Danach jedoch maunze ich so laut und drohend, dass meine Dienerin mich endlich herauslässt…
Kann endlich wieder schlafen. Habe mir einen anderen Platz ausgesucht. Leider den Falschen.
Dienerin setzt sich plötzlich neben mich und stellt den Computer an. Schaut sich wohl irgendwelche Videos an. Ohrenbetäubend laute. Versuche Lärmkulisse zu ignorieren. Geht leider nicht, also gehe ich in die Offensive. Ich ´´wache auf´´ strecke mich genüsslich, springe auf Dienerins Schreibtisch, setze mich auf die Tastatur und schnurre lautstark. Natürlich für Dienerin im falschesten Moment. Dienerin ärgert sich, versucht mich beiseite zu schieben, um einen Blick auf den von meinem blendend weißen Fell bedeckten Bildschirm zu werfen und scheitert kläglich. Reibe meinen Kopf so an ihrer Hand, dass sie die Maus nicht mehr bedienen kann. Dienerin packt mich und wirft mich vom Schreibtisch. Ich schreite betont eingeschnappt davon und finde endlich den optimalen Schlafplatz…
Werde gegen 19 Uhr wach und registriere meinen knurrenden Magen. Dienerin liest auf meinem Bett, was ich ihr nachts immer ausleihe, da ich ja nachts unterwegs bin. Springe genau zwischen Gesicht und Buch und schnurrte ein ICH-HAB-HUNGER-Schnurren.
Achte darauf, mit meinen Pfoten genau auf des Menschleins Busen zu treten. Dienerin stöhnte schmerzerfüllt auf und setzt sich in Bewegung, mir Futter zu geben. Nach Einnehmen meiner Mahlzeit geht’s ab nach draußen. Um Dienerin zu ärgern geh ich unter viele Autos und beschmiere mich mit dem wunderbar schmierigen schwarzen Zeug von ihnen. Passt doch prima zu meinem weißen Fell!
Treffe ein paar andere Kater, die heute offenbar keine Lust haben sich mit mir zu messen. Ist auch besser so…
…für mich…
Renne im Mordstempo wie ein Irrer über die große Kreuzung, um in den Wald zu kommen. Treibe dort mein Unwesen. 5 Uhr morgens, es regnet und ich kehre deshalb müde zurück zum Haus meiner Dienerin. Schreie triefnass wie am Spieß vor Hunger und Empörung über dieses ungerechte Wetter. Dienerin stöhnt: „Das darf doch nicht wahr sein. Es ist 5 Uhr morgens!“
Warum regt sie sich so auf? Ich bin schon seit 19 Uhr wach? Ich bewege ja wenigstens die Welt!
Dienerin ist offenbar zu faul, um aufzustehen. Springe deshalb auf den Schreibtisch maunze laut und reibe meinen Kopf an der Blumenvase. Schaue dem herunterfallenden Objekt erstaunt hinterher. Dienerin wütend geworden und am Wasser aufwischen. Diese Zeit habe ich nicht mit eingeplant. Bekomme aber nach langen Minuten des Wartens und Meckerns meinerseits letztendlich doch Futter. Plötzlich wieder hellwach gehe ich erneut raus und maunze am Fenster der Nachbarin, als ob ich am Verhungern wäre. Bekomme delikates Fischfilet und lasse es mir vorzüglich schmecken.
Klappere noch 3 weitere Häuser ab. Reiche Ausbeute heute.
10 Uhr morgens, Zeit schlafen zu gehen…
Texte: copyright by Remus :)
Tag der Veröffentlichung: 03.08.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meinem geliebten Kater, ohne den der Alltag viel zu langweilig wäre.