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Genopolis im JAhr 2030






14.35 Uhr und 35 Sekunden , Tagebucheintrag Nr. 532



Heute ist der zwanzigste Mond meines neuen Lebens, das was war und das was bleibt. Ich bin alt und ich werde nicht mehr lange leben. Ich fange nun an, mein Leben auf zu schreiben. Denn dies ist wichtig. Dies ist vielleicht die einzige Erinnerung an die Erde.
Mein altes Leben, es existiert nicht mehr. Ich glaube ich hieß Emily oder Emma, ich weiß es nicht mehr, es ist schon so lange her. Hier nennt man mich nur noch Nr. 1.
Auf der Erde ist das Jahr 2030 angebrochen, es ist Winter. Ich bin Gründer des neuen Staates, der neuen Stadt: Genopolis

.

Es ist anders hier. Man könnte sagen, es ist etwas Besonderes, oder seltsam, wie man möchte. Ich und mein Mann Yannick – seinen Namen werde ich nie vergessen- , wir sind die letzten die von der Erde gekommen sind und die letzten, die den Bau oder eher die Fertigstellung von Genopolis mitbekommen haben.
Ich glaube der Bau von Genopolis ist geplant seit… -Ich bin mir nicht ganz sicher, ich habe die Akten noch nicht alle durchgelesen und mein Gehirn ist nicht so fortgebildet wie das der anderen. Die anderen, die die hier leben, weil sie es sich ausgesucht haben und weil sie es nicht anders kennen. Ich muss die Akten noch entschlüsseln, sie sind so verwirrend.

Achja, die Pläne. Es ist traurig, aber ich glaube, ich kann nicht mehr lange.
Ich bin alt, sehr alt. Die Zeit vergeht hier schneller als auf der Erde.
Ich fühle mich ausgelaugt, habe schon zu viel gesehen. Das Gefühl, verlassen zu sein,
von allem was mir lieb ist, lebt schon zu lange in mir.
Mein Gedächtnis lässt nach.
Aber wo war ich? Naja, es ist so, der Staat Genopolis ist schon lange geplant, schon seit 2017, als der große Krieg ausgebrochen war.


Der Krieg um das Wasser. Wasser war das Kostbarste, was es gab. Es war unwichtig, wie viel Öl oder wie viel Salz man besitzt. Das einzige wichtige war das Wasser. Man kann es sich so vorstellen:

Ganz Amerika war ausgetrocknet, Europa war der letzte Kontinent, der noch einen kleinen Rest Wasser übrig hatte. Und alle Menschen waren an der Grenze des Verdurstens.
Deswegen herrschte Krieg.
Der schlimmste Krieg den die Erde jemals gesehen hatte und auch der letzte Krieg,
den sie gesehen hatte. Denn dieser Krieg hat die Erde zerstört.

Grausam, ja das ist das richtige Wort dafür.
Es war sehr grausam, auch für Mara. Meine arme, kleine Mara. Sie wurde im Krieg getötet.
Der Krieg hat so vielem ein Ende bereitet. Er hat, ja ich glaube man kann es so sagen,
alles zerstört. Er war nicht nur mehr der Anfang des Endes, er war das Ende.

In hundert Monden, wird man vielleicht sagen, dass er der Anfang war.
Der Anfang von Genopolis. Aber bis dahin werden wir trauern. Wir werden trauern, um alle die gefallen sind. Und vergessen?

Ich werde diesen Krieg niemals vergessen.


Ich muss hier unterbrechen. Der Rat schickt nach mir. Ja, der Rat, manche würden jetzt denken, dass er so etwas ist, wie man es auf der Erde kennt.
Aber…


-„Nr. 1, wo sind sie? Sie müssen kommen, sofort, es ist etwas geschehen. Sie müssen es sich ansehen, bitte, jetzt! Es ist wichtig! Es geht um ihren Mann, Nr.2.“-

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Tag der Veröffentlichung: 30.03.2012

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