Cover

Nur der Wind


Dies ist lediglich eine Leseprobe, so wie die Vorbände "Die Regenfänger" und "Der Sirenenjunge" auch.


Der Wind fegte die Blätter durch Via Medina, wie ein großer, unsichtbarer Besen. Bella fror und zog den Schal über ihre Ohren. Die Hände hatte sie in die Taschen ihrer Jacke gelegt, um sie vor der Kälte zu schützen. Pyros wärmte ihre Finger mit denen von ihrem Freund Alessio, der ruhig neben ihr ging und nicht einmal mit der Wimper zuckte, als Pyros zitterte und ihre Fingernägel tief in das Fleisch seiner Handfläche bohrte.
"Gib mir deine Hände", forderte Alessio und sah Py liebevoll an. Auf Kommando tat Pyros wie ihr befohlen. Bella sah, wie Alessio ihre Handgelenke umklammerte und diese sinnend betrachtete und begriff, dass er seine Kräfte sammelte und einsetzte um seine Freundin zu wärmen. Ein Ruck ging durch Pyros Körper und sie stöhnte leise. "Pscht", raunte Alessio leise und senkte die Lider, die Stirn war von kleinen Fältchen übersät, die in der Anstrengung gewachsen waren. Bella fröstelte weiter, während Pyros sich unter seiner geballten Kraft wandte und ächzte, als müsse man sie wie einen Eisengegenstand neu ölen. Dann zischte sie wie eine Schlange, kreischte kurz auf und Alessio ließ sie los. "Heiß!", seufzte Py, obwohl man ihr ansah, dass die Wärme sich in ihrem ganzen Körper verteilte und durch ihre Venen pumpte. "Danke A."
Alessios Blick glitt zu Bella und er hob eine Augenbraue an. Nie sagte A. viele Worte und Bella erinnerte sich an seinen vorgespielten Akzent, als sie ihn kennen- und liebengelernt hatten, alle Beide. Sie konnte sich recht schnell an sein normales englisch gewöhnen, Pyros jedoch zog jedes Mal die Nase kraus, wenn er sie ohne den niedlichen Akzent Engelchen nannte. "Nein danke", schnappte Bella und riss ihre Fingerspitzen, die sich um das samtige Innenfutter ihrer Jacke schmiegten, aus ihrem Kälteschutz und verschränkte die Arme vor der Brust."Ich sehe du bist beschäftigt!" Alessio ging nicht weiter auf die Anschuldigung ein, was sie ein wenig traurig machte, aber er warf Bella noch einen kurzen Seitenblick zu, bevor er sich wieder Pyros zuwandte. "Du bist ja ganz kalt!", kiekste Pyros erschrocken, als sie A.'s Hals entlang streichen wollte und zuckte zurück, "Daran werde ich mich nie gewöhnen!"
"Du weißt doch warum", erwiderte Alessio schlicht, "wenn ich viel Energie in meine Kräfte verbrauche, verlangsamen Sirenen, verlangsame ich meinen Herzschlag. Und eben auch meine Körpertemperatur, damit ich mir den Restspeicher an Wärme aufteilen kann. Es tut mir leid, Engelchen!" Schon wieder. Dieses empörte Krausziehen der Nasenflügel. Bella verstand ihre Zwillingsschwester nicht. Da hatte sie den süßesten Jungen dieser Galaxie, mit dem sie ohne jegliches Hindernis bis in die Ewigkeit hinein zusammen sein konnte, und streikte bereits bei solchen Kleinigkeiten wie eine falsche Aussprache.
"Engelchen", lachte A. und rollte die Augen, während er versuchte wieder wie ein echter Italiener zu klingen. Auch Pyros rang sich ein Lächeln ab. "Du bist manchmal so ein Chicolo!", brummelte sie und lehnte den Kopf an seine Brust, die nur mit einem hautengen, tiefblauen T-Shirt und einer leichten Stoffjacke gewärmt wurde. Jedoch fror A. sich nicht den Hintern ab, so wie die beiden Zwillinge.
"Nö", verbesserte Bella automatisch. "Nicht nur A. ist ein Chicolo. Generell sind irgendwie alle Sirenen solche Primadonnen!"
A. schürzte die Lippen und sah sie gespielt traurig an, so dass Bella fast wieder auf seinen Charme reingefallen wäre und ihn am liebsten mitten auf der Straße und vor Py die Zunge in den Hals gesteckt hätte, wäre da nicht dieser irgendwie unerwünschte Spanner, der sich auch als "Verstand" auskundigte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Komm nach Hause, Luca, und sieh mich an, wie deine Familie.

Nächste Seite
Seite 1 /