Kapitel 2
Das Erste was Mara bemerkte, waren die stechenden Kopfschmerzen.
Was ist passiert? Das Flugzeug! Bin ich etwa tot? Nein, hätte bestimmt keine Kopfschmerzen. Wenn ich lebe, müsste ich eigentlich was sehen können. Aber dann müsste ich die Augen auf machen. Aber mein Kopf...lasse meine Augen besser noch zu.
Eine Welle des Schmerzes durchflutete ihre Gedanken. Heiß und siedend fuhr er durch ihre Glieder, hinauf in den Rücken. Selbst ihre Finger und Zehen scheinen von innen zu verglühen. Sie wollte laut schreien, ihre Schmerzen rausbrüllen, aber es ging nicht. Sie konnte einfach nur daliegen und den Schmerz über sich ergehen lassen. Dann war es plötzlich vorbei. Angespannt wartete Mara auf die Rückkehr der Qualen, nichts. Jetzt fühlte sie auch leichte kühle Berührungen und Stimmen die leise wispern. Schwerfällig öffnete Mara ihre Augen. Sofort fingen die Kopfschmerzen wieder an und weiße Lichtblitze jagten durch ihren Kopf. Schnell schloss sie die Augen wieder. Die Kopfschmerzen blieben da, aber nur als dumpfer, pochender Schmerz hinter ihren Schläfen.
"Lasse deine Augen geschlossen, sei beruhigt, wir werden dir helfen." Sprach eine leise Stimme melodisch in ihr Ohr. Mara schwebten so viele Fragen im Kopf herum.
"Wo sind..." setzte sie an.
"Psst," ein kühler Finger legte sich auf ihren Mund, "später werden alle deine Fragen beantwortet. Aber jetzt schlaf."
Eine wunderbar weiche Hand strich über ihre Stirn und die Kopfschmerzen verschwanden. Das Mädchen fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Ernst schaut der Elf von dem Mädchen zu seinem Kameraden: "Wir können sie nicht transportieren, der Andajo muss persönlich herkommen. Die Verletzungen sind zu stark, als dass wir etwas ausrichten könnten."
Ein Windhauch wehte seine ungewöhnlich roten Haare aus dem Gesicht.
Der andere Elf nickte stumm und schloss seine Augen. Nach einer Weile öffnete er sie wieder und sprach: "Er kommt in wenigen Minuten hier her, er wird sich des Mädchens annehmen."
Erleichtert nickte der rothaarige Elf.
Schon komisch... diese Ohren...Die Ältesten haben von einer Rasse geredet die vor vielen Jahren hier gelebt hätten. Ist es eine von denen?
Grübelnd betrachtete er das junge Mädchen, dass zu seinen Knien auf dem Laub bedeckten Boden lag. Die Ohren des Kindes waren abgerundet, nicht spitz wie bei allen anderen Völkern in Seldo. Dann schaute er zu dem großen Schrott Haufen, der einige Schritte von ihm auf dem Boden gelandet war. Große Teile des Gebildes waren tief in die Erde gerammt. Bunte Schnüre ragten aus dem Inneren heraus. Überall verstreut lagen gepolsterte Sessel.
Sie sind mit diesem Gefährt vom Himmel gefallen. Von wo sie wohl herkommen? Das müssen wohl die Flügel gewesen sein.
Überlegte er, als sein Blick über die Tragflächen des zerstörten Flugzeuges glitt.
Viele Leben sind erloschen, als es vom Himmel viel. Mit dem Aufprall sind unendlich viele Tiere und Pflanzen zerstört worden. Eine Tragödie...
Schweigend trat ein weiterer Elf zu ihnen. Eine grüne Robe verhüllte die blau schimmernde Haut Elfen. An dem rechten Ärmel sah man ein Sonnenemblen, ganz in gold gehalten. Während auf seinem linken Ärmel ein silberner Halbmond prangte. Die Beingewänder waren braun. Zur Erde hin teilten und verzweigte sich die braune Farbe, wie die Wurzeln eines Baumes.
Schnell machten die beiden anderen das Zeichen der Gestirne, Eine Hand war zur Faust geballt, sie stellte die Sonne dar. Der Zeigefinger und der Daumen bildeten an der anderen Hand den Mond. Er umschloss halb die Sonne, berührt sie aber nie.
"Andajo, wir haben sie aus den Trümmern geborgen." sprach der rothaarige den Neuankömmling an.
"Gut, dass ihr mich gerufen habt Melagis." antwortete der Andajo und kniete sich neben dem schlafenden Mädchen nieder. Konzentriert schloss er die Augen. Langsam hob er seine Hände über ihren Körper. Um den Händen des Oberheilers bildete sich eine blaue Aura. Sie floss in stetigen Kreisen um seine Hände herum. Sie wuchs immer weiter, bis sie die Größe einer Wassermelone Hatte. Dann nahm der Andajo seine Hände weg. Die blaue Kugel blieb pulsieren über Mara stehen.
Ein dünner Faden blauen Lichtes wand sich in schlängelnden Bewegungen dem Kopf des Mädchens zu. Langsam verkleinerte sich die blaue Kugel. Als ob alle Energie in Mara geleitet würde, fängt sie an, in diesem blauen Licht zu leuchten. Schließlich war die Kugel verschwunden.
Erschöpft lies der Andajo seine Hände sinken.
"Ich musste ihr einen Teil meiner Lebenskraft übertragen, sonst hätte sie nicht überlebt." sprach er und schaute Melagis ernst an. "Meine Kraft wird ihr übriges tun und sie heilen. Schafft sie jetzt in die Halle der Erholung."
Die beiden Elfen machten das Zeichen der Gestirne. Sie legten das Mädchen vorsichtig auf eine Bare und führten die Befehle des Andajo aus.
Nachdenklich schaute dieser den beiden Elfen hinterher,
Wo kommt dieses Kind her? Sie ist ganz klar ein Meridis. Kann es sein, dass doch welche den schrecklichen Krieg überlebt haben? Wenn das wirklich so sein sollte, halten wir jetzt eine große Macht in unseren Händen. Sie darf nicht in die falschen Hände kommen.
Mit schwerfälligen Bewegungen stand der Elf wieder auf. Es hatte ihm sehr viel Kraft gekostet das Mädchen zu retten. Viel mehr, als hätte er einen der Seinigen geheilt. Langsam macht er sich auf den Weg zurück in die versteckte Stadt.
Hier ist das leben noch intakt. Alles im Einklang. Die Pflanzen ziehen ihre Nährstoffe aus dem fruchtbaren Boden und die Tiere nutzen diese als Nahrungsquelle und Unterschlupf. Hier war die Magische Aura zwischen Mond Sonne und Erde noch intakt. Es ist eine Schande dieses Land so zu verhunzen. Die Seeengen von Metis, südlich von hier, sind zu Sand verkümmert, seit die Orks angewiesen haben das Wasser in den Fluss zu leiten, damit die großen Schiffe besser passieren können. Diese Welt geht in großen Schritten ihr Ende entgegen.
Traurig schüttelte der Elf den Kopf. Ich werde eine Versammlung einberufen müssen. Außer mir hat nur der Angelis Erinnerungen an die Meridis.
Schweigend schrittten Melagis und sein Gefährte, Beladur, den schmalen Waldweg entlang. das Mädchen schwebte auf einer Bare zwischen den beiden. Sie waren langsam unterwegs. Beladur konzentrierte sich auf das Schild, welches sie pemanent umgab und sie vor Angriffen schützt, während Melagis darauf achtete, dass das Mädchen immer in der Schwebe war und nirgendwo anstieß.
In diesem Tempo brauchen wir bestimmt 3 Tage bis wir die Stadt erreichen. Zum Glück habe ich Beladur dabei. Ohne einen Krieger an meiner Seite hätte ich schon längst mein Leben gelassen oder wäre in die Sklaverei geraten. Er ist mir ein guter Gefährte geworden. Und kann auch mal selbst kleinere Heilungen durchführen. Er wäre bestimmt auch ein großer Heiler geworden, wenn er sich für diesen Weg entschieden hätte.
Nachdenklich betrachtete er seinen Gefährten. Mit konzentriertem Blick hielt er die Barriere aufrecht. das Gewand der Elfensamurai kleidete ihn in einem dunklen Rot. Weich umschmiegt das Gewand den athletischen Körper. Es hat den Anschein, als würde diese Kleidung keinen Zauber, noch nicht einmal einen Schwertstreich, unbeschadet überstehen. Aber der erste Blick täuschte. Die Pflanze, aus der diese Faser gewonnen wurde, erhielt schon im Zustand eines Samens seine ersten Schutzzauber. Jede Weitere Wachstumsphase und auch die anschließende Verarbeitung wird von weiteren Zaubern begleitet.
Langsam färbte sich der Himmel über ihnen von einem gleißendem rot in ein sanfteres violett. Bis die letzten Sonnenstrahlen ebenfalls verschwanden und einem tiefen dunkelblauen Himmel preisgaben. Die Nacht des Doppelmondes war noch weit entfernt, daher strahlten die Gestirne hell von Firmament herunter. Endlich kamen die beiden Elfen am Schutzkreis an. Die Härchen auf den Armen des Mädchens richteten sich auf, als sie das unsichtbare Schild durchtraten. Seufzend ließ Melagis das Band der Magie los und das junge Mädchen gleitet sanft zur Erde. Dann wand er sich zu seinem Gefährten um, der den Schutzkreis noch nicht betreten hat.
Plötzlich wurde das Gesicht von Beladur starr. Eine Welle hellen Lichtes breitete sich kreisförmig über sein Schutzschild aus. Ein erneuter magischer Schlag brachte sein Schild ins wanken.
Hastig bettete Melagis das Mädchen im weichen Moos und eilte zu seinem Gefährten um ihm beizustehen. In der letzten Sekunde erreichte seine Hand die Schulter von Beladur. Sofort stabilisierte sich das Schild wieder. Melagis spürte die Magie aus seinem Körper rinnen.
„Stopp! Ihr dürft nicht weitermachen, das übersteigt Eure Kräfte!” rief beladur aus und versucht verzweifelt den Kontakt zu lösen. Aber Melagis hielt eisern seine Hand fest und sandte weiter seine Magie zu Melagis. Die Angriffe nahmen zu und das Schild strahlt im gleißendem Licht und behindert Beladurs Sicht. Langsam drängte Melagis seinen teuren Kameraden immer weiter nach hinten.
dann floss das letzte Band der Magie durch ihn durch. Die Barriere brach zusammen. Mit letzter Kraft stößt er Beladur in den Schutzkreis. Dann traf ihn auch schon die feindliche Magie und schleuderte den Heiler in den Schutzkreis, direkt in Beldurs Arme.
„Melagis! Ihr müsst durchhalten!” beschwor er seinen Kameraden und ließ den leblosen Körper sanft zu Boden gleiten. Aber er konnte nichts tun. Er hat so viel Kraft für das Schild benutzt, dass er grad noch genügend hat, um zu Leben. Erschöpft sackte er neben seinem Gefährten zusammen, als er seinen Kraftverlust bemerkte.
Ich kann nichts tun! Ich hab noch nicht mal mehr genug Kraft um den Andajo zu rufen.
Mit diesem Gedanken schwanden Beladurs Sinne
Texte: Alle rechte des Buches liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 17.06.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Begriffsbeschreibung:
Andajo - Oberster Heiler
Meridis- Menschen
Angelis- Führer der Menschen