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Kapitel 1

Unter dem Hieb des Dolches zerstob die wabernde Wolke in viele kleine Fetzen, nur um sich hinter einem nahen Dornengebüsch erneut zu materialisieren. Die wie Blitze stechenden, rachsüchtigen, gelben Augen starr auf mich gerichtet kam das Wesen immer näher. Dabei brodelte der Rauch in das es gehüllt war wie kochendes Wasser. Die Blumen und Gräser die den Weg des Dämons säumten zerfielen zu verdorrten Resten. Langsam wich ich zurück. Ein Mavr Dämon. Diese Art ist so gut wie vor allem immun. (Ihre Wolke schützt sie vor Angriffen) Außerdem waren sie mit ekelerregenden kurzen, plumpen Tentakeln -die einem Armstumpf nicht unähnlich sahen- ausgestattet. In ihrem Inneren befand sich ein starkes (ziemlich übelriechendes) Gift. Mit einer raschen Bewegung zog ich einen Thielek-Dolch aus meinem Gürtel. Der mit einem Onyx besetzte Knauf funkelte im Licht der aufgehenden Sonne. Diese mit Magie erschaffene Waffe war die einzige die durch die Schutzwolke des Dämons dringen und gleichzeitig das sich darunter verbergende Scheusal zur strecke bringen konnte. Ich hob meine Hand mit dem Dolch hoch und zielte mitten auf die unförmige Wolke. Vergeblich versuchte ich etwas dahinter zu erkennen, irgendwas auf das ich sicher zielen konnte. Nichts. Ich musste mich wohl oder übel auf mein Gefühl verlassen wo was war. Der Abstand zwischen dem Mavr-Dämon und mir schätzte ich auf etwa 20 Fuß. Nah genug um sicher zu treffen.(Wenn die Entfernung stimmte. Im schätzen bin ich wirklich ein hoffnungsloser Fall) Was mich verwirrte war, dass er einfach so da stand und keine Anstalten machte sich zu wehren oder gar zu bewegen.. Es sah aus als wolle er freiwillig sterben. (Wenn man das überhaupt so nennen kann. Also sagen wir: In seine Dimension zurückkehren. Einverstanden?) Naja gut für mich, schlecht für den Dämon. Ich zielte noch einmal und holte zum Wurf aus. Hinter mir ertönte ein Geräusch wie Stein der auf Stein schlug. Mit noch erhobener Hand drehte ich mich auf dem Absatz um. Noch im selben Augenblick begriff ich. Scheiße. Ich hatte mich ablenken lassen. War ja mal wieder typisch für mich das ich auf den wahrscheinlich ältesten Trick der Welt reinfiel! Wütend raufte ich mir die Haare, der Dämon war verschwunden.War ja klar. Lauernd hielt ich Ausschau. Drehte mich einmal um mich selbst. Mein Blick streifte über die umliegenden Büsche und Bäume. Ein buschiges Eichhörnchen flitzte eine riesige alte Eiche hoch und ein paar Meter entfernt knabberte ein fettes Kaninchen genüsslich an ein paar Blättern Löwenzahn. Ich wartete noch ein paar Stunden und lief suchend durch den Park. Nirgendwo entdeckte ich die verräterische Wolke, oder sonst etwas dämonischen Ursprungs. Es war bereits Mittag geworden. Zähneknirschend und sauer wegen der verpatzten Chance die Welt von einer mehr dieser Kreaturen zu reinigen, machte ich mich auf den Heimweg.

„Jelena du kommst spät zum Essen“ Kaum hatte ich die Haustür zugemacht, erntönte auch schon die Stimme meiner Mutter aus der Küche. Sie war immer so...weis auch nich wie ich es nennen soll. Sagen wir einfach etwas zu fürsorglich. Sie ließ mich nicht gerne alleine auf die Jagd gehen. Immer noch schecht gelaunt von meinem Misserfolg setzte ich mich auf den Fußboden und zog mir meine geliebten, ausgefransten Chucks von den Füßen. Dabei redete ich mit meiner Mutter: „Was kann ich denn dafür, wenn dieser verfluchte Dämon sich aus dem Staub macht? Seit dem Morgengrauen habe ich vergeblich nach dem Ding gesucht!“ Genervt schleuderte ich die Schuhe in die Ecke. „Du weist das ich es nicht gerne sehe wenn du alleine losziest.“Da! Hatte ich es nicht gesagt? „Ja ich weis. Aber Damien ist doch mit Matt im Ausland unterwegs, er kommt erst in einem halbem Jahr wieder. So lange kannst du mich unmöglich im Haus einsperren!“ Ich stand immer noch im Flur bei der Haüstür und betrachtete mich im Spiegel der Garderobe. Meine Jacke und der Gürtel mit den Waffen hingen an einem der vielen Haken daneben. Aus der Küche hörte ich wie meine Mutter mit irgendwelchem Geschirr herum hantierte. Ich ging hin um ihr zu helfen. „Vielleicht muss ich das ja gar nicht.“ In ihrer Simme klang jetzt Freude mit. „Was meinst du damit?“, fragend blieb ich im Türramen stehen. Bis meine Augen zu dem Esstisch aus altem Eichenholz wanderten und immer größer wurden. „Damien!“, rief ich freudig und stürtzte meinem Bruder in die Arme. Damien lachte laut. „Jel du erwirgst mich gleich.“ Ich ließ ihn los und setzte mich auf einen Stuhl um ihn von dort aus zu betrachten. Er grinste übers ganze Gesicht. Vor einem Jahr hatte ich ihn das lezte Mal gesehen. Jetzt trug er das braune Haar lässig lang, nicht mehr kurz wie vorher und auch sein Gesicht hatte sich verändert. Es sah erwachsener aus. Alles an ihm sah erwachsener aus. „Wie wars mit Matt in Irland und wieso bist du schon wieder hier?“ „Wenn du nicht freust dann geh ich halt wieder.“,erwiderte er ernst. Ich war verwirrt. Erst als seine Lippen zu zucken begannen merkte ich das er das nur gespielt hatte. „Du Arsch!“ Ich schlug im mit der Zeitung die meine Mutter eben von draußen geholt hatte auf den Kopf. Schon wieder lachte er wie ein Irrer.(Er war halt immer noch ein Kind. Obwohl er schon zwanzig war) „Ich freu mich auch dich zu sehen.“ Dann musste er aber doch aufhören zu gackern, weil meine Ma das Essen fertig hatte. Seelachs und Bratkartoffeln mit Speck. Eines meiner (unzähligen) Lieblingsgerichte. Mit entsprechender Begeisterung widmete ich mich dem Essen.

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Tag der Veröffentlichung: 23.12.2010

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