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OH! MEIN! GOTT!
Das kann doch echt nicht war sein. Ungläubig blickte ich auf diesen kleinen Plastestreifen der mein Leben so verändern sollte.

Schwanger! Ich bin schwanger!!!

Gut, man könnte meinen so ein Test kann ja eventuell auch mal falsch sein!
Ja, das habe ich nach den letzten drei Tests auch gedacht aber alle zeigen das gleiche Ergebnis.

Ein Strich: nicht schwanger, zwei Striche: schwanger. Vier mal: verdammte zwei Striche!

Und es waren keine zögerlichen, blassrosa Striche.
Nein, fette, pinke, hämisch grinsende Striche.
Die sagten: Hey suprise! Du wirst Mami!

Nagut ich habe mir das immer gewünscht! Aber grade jetzt?! Wirklich schlechter Zeitpunkt.

Grade war mir klar geworden das mein Freund nicht wirklich zu mir passt. Wir hatten nichts, aber auch wirklich gar nichts gemeinsam!
Nach einem dreiviertel Jahr habe ich endlich die rosa Brille abgesetzt und erkannt, dass das alles keinen Sinn hatte.
Und nun sollte ich von ihm ein Kind kriegen! Oh mein Gott!!!!
Ok. Dann sollten wir wohl doch noch mal über alles nachdenken.

Drei weitere Monate bemühte ich mich seine Fehler nicht zu sehen und an unser Kind zu denken, es brauchte doch schließlich seinen Vater und ich fand ihn doch auch mal toll, sicher liegt es an den Hormonen das mir im Moment einfach jede Berührung und jeder Satz von ihm so dermaßen auf die Nerven ging, dass ich mich wirklich zusammenreißen musste nicht laut aufzuschreien!

Er war natürlich super fürsorglich und ständig tätschelte er meinen Bauch. Kurz, er trieb mich weiter in den Wahnsinn!

Ich wollte es wirklich richtig machen! Es sollte alles perfekt werden. Eine idyllische kleine Familie! Ich habe mir wirklich richtig viel Mühe gegeben!
Aber es ging nicht! Nein! Es ging wirklich nicht!

Auch wenn die Alternative wirklich nicht verlockend war, denn erst mal zog ich zu meinen Eltern und von nun an übernahm es meine Mutter mich in den Wahnsinn zu treiben!

Nichts konnte ich ohne ihren ernüchternden Kommentar kaufen.
Und wer kennt das nicht?
Das erste shoppen fürs Baby mit den besten Freundinnen, dieses schrille „Oh, wie süß!“ und „Nein, wie niedlich!“ und all das süße, niedliche, pastell- und bonbonfarbende und leider doch meist unnötige wurde gekauft.

Und wie unnötig all das war wurde mir jeden Tag von meiner Mutter eröffnet. Rosa Decken... und wenn es nun ein Junge wird? (Und meine Mutter war besessen davon einen Enkelsohn zu kriegen, sollte doch ich schließlich auch schon ein Junge werden).
Super süße, stylische Fläschchen? Ist doch nur unnötig teuer, das Babay sieht da keinen Unterschied, Hauptsache die Milch fließt.
Das Geld hätte man für sinnvollere Sachen ausgeben können oder sparen, schließlich kommt jetzt einiges auf mich zu... Einschulung, Jugendweihe, Fahrschule und dann ein Auto, und zwischendurch einige Geburtstage, Weihnachtsfeste, Ostern und so weiter. Oh, mein Gott!!!

Und wehe ich wollte mal meinen Gelüsten nachgeben… Chips, Schokolade oder der gleichen… „Nein, mein Schatz, du bist doch schon rund genug!“ ...da kann einem echt alles im Halse stecken bleiben.

Meine Mutter drängte mich auch immer wieder dazu einen Geburtsvorbereitungskurs zu machen. Ich war auch einmal zu einer Schnupperrunde. Leider war ich die einzige die dort allein aufkreuzte. All die glücklichen und übereifrigen Paare gaben mir echt den Rest! Ich fühlte mich sowieso wie der größte Loser überhaupt.
Ich war „alleinerziehende Mutter“!
Geht’s erbärmlicher?
Ja denn ich wohnte bei meinen Eltern, habe meine Ausbildung unterbrochen und hatte keine Ahnung, wie ich all das allein bewerkstelligen sollte. Auch finanziell!

Aber nun gut. Wichtigere Fragen lenkten mich ansonsten ab. Welcher Kinderwagen? Welche Matratze fürs Babybett? Wie viele Strampler benötigt man für den Anfang und sollte ich diese in der Größe 48 oder 50 holen. Welche Windeln garantieren meinem Kind einen trockenen Po und in welchem Krankenhaus sollte ich entbinden?

Diese Frage klärte ich mit meiner Schwester.
Ich sah mir verschiedene Geburtsstationen in der Nähe an. Während ich auf Sachen achtete wie ärztliche Versorgung von Frühgeborenen und verschiedene Möglichkeiten sein Kind zur Welt zu bringen (Geburtswanne, Hocker oder Bett) stand meine Schwester mir mit hilfreichen Hinweisen zur Seite. So hatte das eine Krankenhaus wirklich hübsche Gardinen im Kreißsaal, das andere hatte super Musik im Fahrstuhl und so weiter.

Weiterhin quälten mich andere Leiden, wie geschwollene Beine und Blähungen, Sodbrennen und Kurzatmigkeit, eine ständig volle Blase und ein wirklich riesiger Bauch der viele Bewegungen einfach unmöglich machte.

Außerdem war ich im Hochsommer im 8. Monat.
Also stellte sich die Frage wie sollte ich schwimmen gehen. Ich kaufte mir also einen Badeanzug drei Nummern größer (Habt ihr mal die Preise für Umstandsbadeanzüge gesehen?!). Er sah furchtbar aus! Aber ich konnte schwimmen gehen. Übrigens schwimmt es sich mit Babybauch wirklich komisch, ich kam mir vor wie eine bleiernde Ente.


Der Geburtstermin rückte immer näher. Ich war aufgeregt, doch alle haben mir gesagt so schrecklich ist es nicht! Die Schmerzen vergisst man gleich wieder und schließlich haben es Millionen Frauen vor mir geschafft.

Der Geburtstermin war da und war vorbei. Ich hatte nicht eine Wehe gehabt. Mein Kind lag richtig mit dem Kopf nach unten.
Was mir das Liegen immer schwerer machte da mir meine Tochter mit den Füßen gegen die Rippen trat. (Ja, es sollte ein Mädchen werden und meine Mutter hatte es tapfer getragen und sich sogar schon mit dem Gedanken angefreundet)

Es konnte also jeden Moment losgehen, doch auch fünf Tage später hatte sich nichts getan!
Ich beschloss also nachzuhelfen. Ich machte alle möglichen Arbeiten über Kopf und streckte mich soweit es ging.
Ich nahm jeden Abend ein echt heißes Bad.
Sogar einen Rizinußölcocktail probierte ich.

Doch all das half nichts! Jeden Tag rannte ich zu meiner Frauenärztin zum Wehenschreiber und Herztöne aufzeichnen. Doch nichts tat sich.

Also ab ins Krankenhaus. Mit Tabletten wurde dann am 10. Tag nach dem errechneten Geburtstermin eingeleitet.
Und es war die Hölle! Und die ganzen Kleinigkeiten über die ich vorher gar nicht wirklich nachgedacht habe! Einlauf! Intimrasur durch die Hebamme! Und es war kein Arzt erreichbar als es Probleme gab!


Aber dann war sie da! Sie hatte die Nabelschnur um dem Hals und wurde mit einer Saugglocke entbunden!

Doch endlich war sie da! Meine kleine Tochter!

Ich war überglücklich! Es ging mir prima, trotz Rissen und Schnitten hatte ich keine Schmerzen und mein Kreislauf hatte sich am nächsten Morgen auch wieder erholt.
Im Krankenhaus habe ich die nächsten Tage mit Untersuchungen, Rückbildungsgymnastik und damit verbracht, neben dem Bett meiner Tochter zu sitzen und sie einfach nur zu bewundern!

Doch Zuhause ging dann alles los.
Ich war grade drei Tage mit der Kleinen zuhause da hatte sie auf einmal eine Riesige Beule am Kopf.
Ich heulte Rotz und Wasser bis ich im Krankenhaus erfuhr, dass es eine ganz normale Schwellung, verursacht durch die Glockengeburt, war.

Auf dem Rückweg vom Krankenhaus heulte ich dann vor Erleichterung.

Es stellten sich weitere schwierige Tage und Monate ein.
Mein Leben drehte sich ausschließlich um meine Tochter, die von Blähungen gequält, so gut wie nur schrie!
Sie spuckte viel, verwechselte Tag und Nacht und ich fühlte mich hilflos und total überfordert! Ich dachte als Mutter bin ich der totale Versager!

Mit vier Monaten musste meine Tochter dann schon in die Kita, denn ich musste ja meine Ausbildung beenden.

Nun war ich wirklich am Rande eines Nervenzusammenbruchs!
Lernen, Arbeiten, Haushalt, Kind, all das war einfach zuviel! Doch ich hielt durch.

Und einige Wochen später, kam ich von der Arbeit und holte meine Tochter von der Kita ab.

Wie immer freute sie sich mich zu sehen als eine Erzieherin sie mir brachte.
Ich nahm sie in die Arme und hielt sie hoch.

Da griff sie mit ihren kleinen, warmen Babyhändchen an meine Wangen, gluckste und drückte ihre Lippen auf meine!
Die Erzieherin war hin und weg. „Oh, wie niedlich!“

Ich heulte! Mal wieder!

Es war der erste Kuss den meine Tochter mir gab! Ich werde diesen Moment nie vergessen.
Es war einer der schönsten und glücklichsten in meinem Leben!

Es war auf jeden Fall der beste Kuss den ich je gekriegt hatte!

Es waren wirklich schwierige Zeiten und ich möchte allen Mädels empfehlen; wartet mit dem Kinderkrigen bis alles andere geklärt ist, ihr eine Ausbildung gemacht habt und einen guten Job habt, so dass ein Baby euch finanziell vor keine Probleme stellt.
Wenn ihr dann einen Mann an eurer Seite habt, den ihr wirklich liebt und der euch liebt, euch unterstützt und alle Freuden und Leiden mit euch teilt, wird es eine wundervolle Erfahrung sein, zu spüren wie einen kleiner Mensch in euch heranwächst.
Und von diesem kleinen Menschen werdet ihr geliebt! Und geküsst! ;-)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.07.2011

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