„Jill!“, sagte Steffen in sein Walki Talki, „beeilt euch! Die Bullen sind hier in der Nähe!“
Joanne kam gerade vorbei und sah ihren Kumpel vor einem großen Haus stehen. Was machte der denn bitte da? „Hey, was machst du denn hier?“
„Nichts. Ich warte auf die anderen, die sind drin.“
„Seid ihr da eingebrochen?!“
„Ja, schon. Machen wir aber öfters.“
„Was?!“, fragte Joanne entsetzt.
„Jahaaa! Oh, fuck! Scheiße! Leute kommt sofort raus! Die Bullen kommen!“, rief Steffen in sein Walki Talki.
„Stehen bleiben! Polizei!“, hörten sie es da hinter ihnen und ab da ging alles ganz schnell. Die Polizei legte allen Handschellen an und brachte sie aufs Revier, auch Joanne wurde festgenommen. Auf dem Revier wurden sämtliche Personalien aufgenommen und kurz darauf fand sich Joanne alleine in einem Zimmer wieder. Sie konnte und wollte nicht glauben, was da eben passiert war, und während sie da so alleine in diesem Zimmer saß, versank sie immer mehr in eine Art Schockzustand und schlief fast ein.
„Joanne Bakers! Was sollte das werden?“
Auch als ihre Mutter kam um sie abzuholen, schaffte Joanne es nicht zu antworten. Als ihre Mum das merkte, trug sie Joanne aus Sorge lieber erstmal nach Hause. Schimpfen konnte sie auch später noch, wenn ihre Tochter wieder ganz bei Sinnen war.
Jo
„Du gehst da hin! Keine Widerrede!“
„Aber ich hab doch gar nichts gemacht!“
„Oh, doch! Du warst bei einem Einbruch dabei!“
„Ich war aber nur durch Zufall da! Ich hab gar nichts gemacht!“
„Ich glaube dir aber nicht, meine Liebe! Und jetzt PACK DEINE SACHEN!“
Ich rannte in mein Zimmer und knallte die Tür zu, nachdem meine Mutter mich so angeschrien hatte. „Scheiße!“, schrie ich und schmiss mich auf mein Bett. Das konnte doch wohl alles nicht wahr sein!
Nachdem ich 10 Minuten nur doof an die Decke gestarrt hatte, nahm ich mir mein Tagebuch und schrieb einfach drauf los, auch wenn ich eigentlich gar kein Tagebuch mehr schrieb, das musste jetzt einfach irgendwie raus.
Warum ich? Meine Güte, ich hab gar nichts gemacht und werde ins Internat geschickt. Und die anderen bekommen nur eine Predigt. Ich hasse meine Mutter!
Meine „Freunde“!
Die ganze Welt!
Einfach alle!
Und ja, ich weiß, dass es dämlich ist, jetzt einfach alles zu hassen, aber ich bin gerade echt schlecht drauf.
Dieser Tag ist echt die Hölle und ich wette, es wird noch schlimmer!
Am Abend hatte ich dann aber doch schon alles gepackt. Ich war schließlich nicht doof und wusste ganz genau, dass meine Mutter mich auch ohne Gepäck ins Auto zerren und ins Internat fahren würde. Da schien mir Packen dann doch ganz sinnvoll. Blöderweise waren gerade morgen die Sommerferien zu Ende, also musste ich schon morgen ins neue Internat.
„Joanne! Aufstehen!“, rief ihre Mutter hoch. Die sollte bloß den Rand halten! Aber gut, aufstehen musste ich wohl oder übel traotzdem, denn wie gesagt, meine Mum war da ein bisschen komisch. Ich hatte so das ungute Gefühl, dass sie mich selbst dann ins Auto verfrachten würde, wenn ich noch im Schlafanzug wäre.
Eine halbe Stunde später war ich dann auch schon fertig und und saß schlecht gelaunt im Auto, während meine Mutter die Tür abschloss.
Und weitere drei Stunden später waren wir dann in meiner persönlichen Hölle, auch Internat genannt, angekommen, wo uns die Direktorin begrüßte. „Ach, Hallo. Du musst Joanne sein, oder?“
„Ja, genau.“
„Alles klar, dann verabschiede dich mal von deiner Mutter. Danach zeige ich dir dein Zimmer.“
Ich drehte mich nur schnell einmal um und sagte kurz zu meiner ja ach so tollen Mutter: „Tschüss!“ Dann drehte ich mich wieder zur Direktorin und sagte: „Okey, wir können gehen!“ Diese sah zwar ein bisschen verblüfft aus, lief aber zum Glück ohne etwas dazu zu sagen los in Richtung des Mädchentrakts, wo sie mir dann mein Zimmer zeigte.
„So, Joanne...“
„Jo bitte.“ Das war zwar eine Kurzschlussreaktion, aber trotzdem die richtige Entscheidung. Wenn ich schon gezwungenermaßen einen Neuanfang machen musste, dann wenigstens mit einem schöneren Namen, als Joanne.
„Also dann, Jo, das ist dein Zimmer. Deine Mitbewohnerin Cassie müsste auch da sein, sie zeigt dir dann alles.“
„Okey.“ Nach kurzen Zögern öffnete ich die Tür und und das erste was ich sah, war ein blondes, nett aussehendes Mädchen, das lesend auf ihrem Bett saß.
„Hey, ich bin Joe.“
Cassie erschreckte sich anscheinend ziemlich und ließ deshalb ihr Buch auf den Boden fallen. „Oh, hey. Ich bin Cassie.“, meinte sie grinsend, nachdem sie ihr Buch schnell wieder aufgehoben hatte.
„Leseratte?“, fragte ich ebenso grinsend.
„Naja, eigentlich bin ich ja Springreiterin, aber lesen ist auch ganz cool.“
„Echt? Du kannst reiten? Ist ja voll cool. Bevor wir vor fünf Jahren umgezogen sind, haben wir auf einem Reiterhof gewohnt, aber irgendwie hab ich es nie hin bekommen richtig zu reiten...“
„Auch gut.“ Cassie musste lachen.
Sie schien anscheinend immer gute Laune zu haben, das gefiel mir ganz eindeutig ziemlich gut.
„Weißt du denn schon, was du kannst?“
„Wie, was ich kann?", fragte ich verwirrt.
„Na, was du besonders gut kannst eben. Hier auf der Schule wird so lange gesucht, bis jeder das, was er besonders gut kann, gefunden hat. So wie ich Springreiterin bin, gibt es auch Sänger, Tänzer, Turner, Sportler und solche Sachen eben."
„Achso. Dann nein, echt nicht. Ich mach zwar viel, aber kann nichts besonders gut...“
„Ach komm. Hier hat bis jetzt jeder das gefunden, was er kann. Außerdem bist du ja erst seid heute hier, da hast du noch Zeit.“
„Kann denn jeder nur eine Sache? Oder kann auch mal jemand zwei oder drei Sachen?“ Jetzt war meine Neugier doch geweckt.
„Meistens nur eine, aber manchmal kann auch mal jemand zwei Sachen, aber von drei hab ich noch nie gehört...“, erklärte Cassie mir lächelnd.
„Ach so. Du, kannst du mir die Schule zeigen? Dann pack ich später aus“
„Klar, komm.“ Gesagt, getan. Cassie zeigte mir also die ganze Schule, von den Klassenräumen bis zu den Schließfächern und Sportplätzen. Man, war diese Schule groß! Aber nachdem Cassie mir ein paar Tricks verraten hatte, wusste ich auch worauf ich achten musste, sodass ich mich doch relativ leicht zurecht finden konnte.
Wieder im Zimmer packte ich dann auch mal meine Taschen aus, während Cassie mir nebenbei noch ein paar Sachen erklärte, von denen sie meinte, die könnten wichtig sein.
Um Punkt 19 Uhr klingelte die Schulglocke dann zum Abendessen.
„Endlich!", stöhnte Cassie auf und zog mich sofort die Treppen runter in die große Kantine der Schule.
„Hier hast du ein Tablett. Nimm dir einfach das, was du haben willst.", damit verschwand Cassie kurz in so einer Art Trancezustand, während sie sich ihr Essen nahm.
Nachdem wir das dann hatten und Cassie auch wieder ganz anwesend war, führte sie mich zu einem Tisch an dem schon einige Leute saßen. Ihre Freunde, wie sie mir auf dem Weg dahin erklärte
„Hey Leute, das ist Jo, meine neue Mitbewohnerin.“
„Hey Jo. Ich bin Jason und das sind Kiki, Timo und Vivi.“, wurde ich von Jason begrüßt, während er nacheinander auf die anderen zeigte, die noch an dem Tisch saßen.
„Hey.“, brachte ich, plötzlich schüchtern, heraus.
Seit wann war ich denn bitte wieder schüchtern? Das war ich doch schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr und gerade jetzt tauchte diese Schpchterheit wieder auf? Na, super.
„Sollen wir heute Abend noch was machen?“, fragte Jason irgendwann mit vollen Mund.
„Lieber nicht, oder? Morgen ist erster Schultag, da komm ich nie aus dem Bett...“, meinte Cassie gähnend.
„Ja, ich geh auch mal lieber früh ins Bett.“, pflichtete Vivi ihr bei.
Damit war letztendlich auch jeder einverstanden und so verabschiedeten wir uns voneinander, um in unsere Zimmer zu verschwinden.
Joe
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker für Cassie und Joe schon um sechs Uhr. Darauf hatten sie sich geeinigt, weil beide Langschläfer/Morgenmuffel sind und morgens nie aus dem Bett kommen.
„Maaan, Cassie! Mach den scheiß Wecker aus!“, motzt Joe verschlafen.
„Jaja...Du kannst dich auch mal bewegen.“
„Oh, ich hasse Schule...“, lacht Joe.
„Ich auch! Aber hier ist es wenigstens lustiger morgens aufzustehen, so mit jemandem im Zimmer. Und jetzt komm, wir müssen uns fertig machen.“
„Jaja...“ Joe will lieber nochmal einschlafen, aber Cassie reißt ihr die Decke weg und grinst sie an. Erst versucht Joe noch böse zu gucken, aber dann muss sie los lachen.
„Dann darf ich aber jetzt zuerst ins Bad!“
„Oke, oke...Aber föhn dir deine Haare hier, ja? Wir sind nämlich jetzt schon spät dran.“
„Mach ich!“, und mit diesen Worten ist Joe auch schon im Bad verschwunden.
Cassie schüttelt nur lachend den Kopf, während sie ihre Tasche packt und sich Sachen raus sucht.
Als Joe dann auch dem Bad kommt, rennt Cassie rein und macht sich schnell fertig. Sie duscht kurz und macht dann im Schnelldurchlauf ihre Haare und schminkt sich.
Nachdem beide dann fertig sind, stürmen sie auf den letzten Drücker aus ihrem Zimmer und sind schon wieder am lachen, während sie die Tür abschließen.
Also, wenn das so weiter geht, ist es vielleicht gar nicht so schlecht hier, wie ich dachte., überlegt Joe, während sie zur Klasse rennen. Joe hatte ihren Stundenplan noch gestern Abend bekommen.
*Flashback*
Die zwei Mädchen sitzen nach dem Abendessen noch ein bisschen auf Joes Bett und quatschen, als es an der Tür klopft und eine Fünftklässlerin Joe ihren Stundenplan bringt. Cassie guckt drauf und fängt plötzlich an zu schreien.
„Yeah! Du bist mit mir und den anderen in einer Klasse!“ Als sie dann auch noch anfängt zu tanzen, und zwar ziemlich verrückt, kann Joe sich nicht mehr halten und fängt an, sich lachend auf dem Boden zu kugeln.
„Ey! Lachst du etwa über mich?!“
„Nö!“
„Na warte!“, ruft Cassie und schleudert ein Kissen auf Joe. Joe wirft nätürlich zurück und stürzt sich auch gleich auf Cassie. So geht es noch eine ganze Zeit weiter, bis die beiden irgendwann, nach Luft schnappend, auf dem Boden liegen.
„Okey, ich ergebe mich!“, keucht Joe und zieht sich mühsam in ihr Bett. Cassie lacht zwar noch, aber macht Joe nach und nach kurzer Zeit sind beide auch schon eingeschlafen.
*Flashback ende*
„Na, Cassie...Mal wieder zu spät?“, fragt Jason grinsend.
„Haha, sehr witzig. Du weißt genau, dass ich ein Morgenmuffel bin!“ Am Anfang versucht sie noch ernst zu bleiben, aber bei `Morgenmuffel`musste sie lachen.
„Jaja...“ Da kommen Vivi und Kiki aus der einen Richtung und Timo aus der anderen angerannt. Jason lacht sie nur aus, aber Cassie meint scherzhaft: „Aber die beiden kriegen keinen Kommentar?“
„Nöö! Wir sind zu cool!“, lacht Vivi.
„Too cool for you! Too cool!“, fängt aus einmal Joe an zu singen.
„WOW! Von wegen du kannst nichts sehr gut!“, meint Cassie verblüfft.
„Hä?“
„Du singst einfach mega gut!“
„Naja, ne?“
„Doch!“, schreit Kiki.
„Ich fand nicht, dass ich...“
„So, liebe Leute, jetzt ist Ruhe angesagt. Ich möchte gerne anfangen.“, ertönt die Stimme des Lehrers, „Ich denke, ihr kennt euch jetzt alle schon?“
„Ja!“, antwortet die ganze Klasse müde im Chor.
„Na dann. Der Satz des Pythagoras, wer weiß noch was über ihn?“
So vergeht die erste Stunde mit endlosen Fragen von Herr Leine. Als er die Klasse dann drei Minuten zu spät raus lässt, müssen Vivi, Kiki, Cassie, Jason, Timo und Joe rennen, weil sie noch ihr Biobücher aus den Schließfächern holen müssen. Zum Glück sind ihre Fächer alle nebeneinander, deshalb rennen sie jetzt zusammen den Gang zu ihren Schließfächern entlang.
Plötzlich fällt Joe hin. Sie ist in einen Jungen gerannt und der lag jetzt auch auf dem Boden.
„Kannst du nicht aufpassen?!“, meckert er.
„T...Tut mir leid...“
„Jaja. Tut mir leid, tut mir leid! Können neue eigentlich nie was anderes sagen?“
„Hey, Ky! Lass Joe in Ruhe. Ich weiß, ihr meint, weil ihr älter seid, könnt ihr euch alles leisten, aber ich hab da keinen Bock drauf! Lass uns einfach in Ruhe! Komm Joe, wir sind spät dran.“, regt sich Vivi auf. Sie zieht Joe hoch und die sechs rennen weiter.
Ky
Was war das denn?
„Sag mal Ky, was war denn mit dir los? Du warst ja richtig sprachlos!“, meint Lewis verblüfft.
„Keine Ahnung...“
„Die Kleine gefällt dir, oder?“, grinst Paul.
„Wie kommst du denn da drauf? Die ist in mich rein gerannt, also...“
„Also was?“, lacht Paul, „Da gibt’s nur eins zu sagen...“
„Und was bitte?“
„Die Kleine passt eindeutig in dein Beuteschema!“, beendet Lewis Paul's Satz.
Die drei kommen 5 Minuten zu spät zum Unterricht, weil sie noch gequatscht haben.
„Ah, die Herren beehren uns auch mal. Es ist erst der erste Schultag und Sie kommen schon zu spät.“
„Entschuldigung, Herr Krawutschke!“, sagen die Jungs im Chor.
„Jaja, alles klar. Da Sie es ja eh nicht ernst meinen, setzen Sie sich und passen zur Abwechslung vielleicht sogar mal auf.“
Die Jungs setzen sich, aber schreiben lieber Zettel, als dem Unterricht zu folgen.
Joe
Joe und ihre Freunde kommen ein bisschen zu spät, obwohl sie sich so beeilt haben.
„Das mir das aber nicht zur Gewohnheit wird!“, tadelt der Lehrer
„Natürlich nicht.“, murmeln alle und gehen zu ihren Plätzen. Cassie zieht Joe mit sich, denn alle Klassenräume sind so angelegt, dass Zimmerpartner zusammen sitzen. Wo man sitzt ist egal, nur mit seinem Partner. Deshalb sitzen auch Lewis, Ky und Paul direkt nebeneinander, da sie eines der wenigen Dreierzimmer haben.
Nach den ersten vier Stunden haben alle Mittagspause und sitzen in der Mensa. Da bekommt Joe eine SMS:
Hey Joanne!! Wieso bist du nicht mehr in der Schule?Hast du etwa Anschiss bekommen?
Steffen
Klar hab ich Ärger bekommen! Was willst du eigentlich? Wegen euch sitz ich in einem Internat und hab Stress mit meiner Mutter.
Willst du nicht vielleicht bei uns mitmachen? Wir könnten noch jemanden gebrauchen und du kannst echt gut klettern.
Du hast sie doch nicht mehr alle! Als ob ich euch helfen würde. Ich will jett auch endlich essen, also lass mich in Ruhe und melde dich bloß nie wieder bei mir!
Du bist echt ein feiges Huhn!
Lieber ein feiges Huhn, als ein bescheuerter Arsch, der später um Knast sitzt, nur weil er sich cool vorkommen will.
Du bescheuerte Kuh!
„Joe? Joe! Haaalloooo? Lebst du noch?“ Kiki fuchtelt mit ihrer Hand vor Joe's Gesicht herum.
„Was? Äh...Ja, klar!“
„Was war denn los? Du hast plötzlich gar nicht mehr reagiert, nur noch gegrinst und auf deinem Handy rumgetippt.“
„Ach, einer von meinen 'Freunden' von früher hat mich angeschrieben und meinte ich sollte ihnen helfen irgendwelche kriminellen Sachen zu machen und als ich ihn dann angemotzt habe, ist der voll ausgetickt.“
„Und warum hast du dann gegrinst?“ Vivi steht das Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben.
„Weiß nicht. War einfach so lustig wie er sich aufgeregt hat, weil ich einfach nicht kriminell werden wollte.“
„Okee. Das ist wirklich geil!“, findet Timo.
„Jaaah...Aber ich hab jetzt Hunger und die Pause ist in einer viertel Stunde zu Ende.“, meint Jason.
„Oh, Mist! Ich hab mega Hunger! Da brauch ich jetzt eindeutig was zu essen, nachdem ich Steffen so zusammen gestaucht habe.“, lacht Joe.
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2013
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