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„Im Grunde genommen, habe ich Dich ja auch nicht geliebt..!“, log ich und senkte den Blick, um meine Lüge nicht auffallen zu lassen. Er würde es merken, hätte er nur etwas Interesse an mir gehabt. Aber er merkte es nicht. Er ging nichtmals mehr darauf ein. Stattdessen wandt er mir den Rücken zu und ging in die entgegengesetzte Richtung. Er ließ mich allein. So wie ich es gewohnt war. Das war das Ende einer eigentlich tollen Beziehung. Ich versuchte meine ganzen Gedanken und die ganze Wut in einem Katon in meinem Kopf wegzustecken. Wenn ich weiter drüber nachdenken würde, würde mich mein Verstand wohl noch ganz verlassen. Aber die Tränen konnte ich nicht verdrücken. Ich konnte wohl erstmal den Gedanken an ihm verdrängen, aber die Tränen kamen, auch wenn ich es so wenig wollte. Ich stieg in meinem kleinen Wagen, den ich mir vor kurzem erst leisten konnte, dabei war ich bereits schon ein halbes Jahr achtzehn und durfte bereits alleine fahren. Aber das Geld musste erstmal angespart werden. Da ich gerade total durchgefroren war musste ich erstmal die Heizung aufdrehen, ohne loszufahren, die Kälte draußen passte sich eben dem Winter an. So wie der Schnee sich der Kälte anpasste. Der weiße Schnee hatte draußen bereits alles bedeckt. Einzelne Flächen hatten noch nicht ganz den Schnee auf sich liegen lassen. Aber es schneite schon sehr viel mehr, als bei dem Gespräch. Dem Gespräch, wo er mir das Herz brach und über seine neue Flamme sprach. Glatt kam mir doch der Würgreiz, als ich mir genau das anhören musste. Und die Tränen konnte ich da auch schon nicht unterdrücken. Die Lüge erleichterte es mir wohl auch nicht wirklich. Und, da ich schon wieder wild darüber nachdachte, schmiss ich den Wagen an und fuhr durch den Schnee heim. In meine eigene Wohnung, in der auch meine beste Freundin wohnte.
„Hey, Chrissi.“ Ich ignorierte die gute Laune meiner Freundin. Sie hatte bestimmt gute Neuigkeiten, wenn sie mir schon so entgegennahm. „Rate mal, was jetzt endlich passiert ist.“ Ich zuckte die Schultern.
„Nils und ich sind jetzt endlich zusammen.“ Breit lachend viel sie mir in die Arme und erdrückte mich schon fast. Aber ich versuchte mich für sie zu freuen, auch wenn ich gerade auf dem Tiefpunkt war und wirklich nichts von Beziehungen und vorallem Liebe hören wollte.
„Toll, Glückwunsch.“ Aber leider schaffte ich es nicht meine schlechte Laune nicht auszustrahlen. Nein, Ina zog die Mundwinkel nach unten und schenkte mir fragende Blicke.
„Stephen hat ne neue“, sprudelte es aus mir raus. „Es ist mir egal.“ Ehe sie es mir auch nur versuchen konnte zu glauben, verrieten mich auch schon meine Tränen und die Lüge blieb auch in ihren Augen eine Lüge.
„Oh, Chrissi.“ Sofort nahm Ina mich mitfühlend in den Arm, auch wenn sie sich gerade am aller wenigsten in meine Lage versetzen konnte. Ihr ging es ja gut. Mir war klar, dass irgendwelche aufmunternden Worte mich nicht aufmuntern würden. Mich konnte derzeit einfach nichts aufmuntern. Aber es tat gut einfach nur mal die Tränen, die in meinen Augen schmerzten rauszulassen.
„Erzähl mir alles, ja?“ Also erzählte ich ihr alles. In der Hoffnung, dass es mir dann besser gehen würde. Zu verlieren hatte ich ja sowieso nichts mehr. Ich erzählte ihr, wie er mich zuvor angerufen hatte, um mir zu sagen, dass er mit mir reden wollte. Er suchte den Marktplatz dazu aus. Womöglich wegen den vielen Menschen, da er wohl nicht einschätzen konnte wie ich reagiere. Ich erzählte davon, dass er mich dort noch nicht einmal in den Arm genommen hatte und ich da schon eine schlimme Befürchtung hatte. Er erst einige Zeit später anfing sein Anliegen zu erzählen. Er hatte Schluss gemacht, vor den vielen Leuten. Mir von einer Katrin erzählt, für die er wohl „Gefühle“ entwickelt hatte (dieser Mensch hatte doch KEINE Gefühle!“ Und, dass ich gesagt hatte, dass es mir egal sei, ich doch auch nicht mehr geliebt hatte. Was eine dermaßen auffällige Lüge sein musste. Aber wenn so jemand es nicht versteht, dann sollte ich ihn wohl entgültig vergessen. Hatte mir Ina geraten. Mehrmals zählte sie auf, was für ein Arschloch er doch sei und, dass er mich nicht verdient hatte. Wenn ich ehrlich war, half mir dies auch nicht wirklich. Ich wollte getröstet werden und nicht hören, wie gefühlslos und bescheuert er doch war. Aber sie hatte recht. Es würde aber auch seine Zeit dauern, diese Sache und vorallem ihn zu vergessen. Bis dahin würde ich noch oft mit Tränen kämpfen müssen.

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Tag der Veröffentlichung: 13.12.2012

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