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Ein Leben lang hatte ich auf den einen gewartet. Ihn gesucht, anstatt zu warten. Ihn mir ausgemalt, wie er den sein könnte. In meinen Gedanken war der Richtige immerzu perfekt. Perfektes Aussehen, perfekter Charakter. So diee Träumerei einer Siebzehnjährigen, die sich nun Meinungen durch eigene Erfahrungen dazu bilden konnte. Kein Mensch war perfekt. Es war einfach unmöglich. Ich würde mal sagen, viele Menschen lassen sich von diesem Gedanken einwickeln. Ich war einer davon, der sein ganzes Leben lang nur so Gedanken mit sich getragen hat. Und damit kommt nun wirklich niemand weiter. Also machte ich meinen Kopf zu, warf überflüssige Gedanken raus und wartete. Ich wartete einfach. Bis mir einst der über den Weg lief, mit dem ich damals schon in einer Beziehung gewesen war. Nun hatte sich alles geändert. Ich wurde reifer. Drei Jahre machten viel aus. Ich konnte feststellen, dass auch er an Reife reicher geworden war. Bis sich dann wieder etwas ganz neues, aber zugleich auch altes aufbaute. Eine Beziehung zwischen zwei jungen Erwachsenen. Im inneren war er noch der, wie vor drei Jahren. Aber wenn es um Liebe und Beziehung ging schien er reifer geworden zu sein. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder geborgen. Es dauerte, bis ich wieder Vertrauen zu ihm aufgebaut hatte, da er es früher missbraucht hatte. Entweder war er ein guter Schauspieler oder er meinte es einfach wirklich ernst. Ja, ich ging optiistisch an die Sache ran und hoffte auf Ehrlichkeit. Ein halbes Jahr ging es so, bis wir dann endlich zueinander fanden. Ein wundervolles Gefühl wieder jemanden zu gehören. Dieses Singleleben ging einem irgendwann einfach nur auf die Nerven. Da wünschte man sich einfach den „perfekten“ Partner. In meinen Augen schien er perfekt, in anderen Augen mochte er anders sein. Aussehen und arrogantes Inneres ausgenommen. Ich liebte ihn auch ohne „Justin Bieber“ look oder romantisches „Ich“. Er war er selbst und dies bewunderte ich. Auch, wenn die Zeiten mit ihm echt schwer waren. Das halbe Jahr nicht so schwer, wie die acht Tage Beziehung. Ja, auch als ich so viel Hoffnung in uns gesteckt hatte, konnte ich eigentlich wissen, dass soetwas passiert? Nein, sonst hätte ich doch nicht so viel Hoffnung gehabt, wenn ich gewusst hätte, dass er dann bereits nach dem ersten Treffen den Schlussstrich zieht. Und genau das hat mich am meisten mitgenommen. Dieses Friede-Freude-Eierkuchen und hinterm Rücken diese Lügen. Klar war, dass ich ihm nie wieder Vertrauen konnte und das tat ich auch nicht mehr. Nach dem Chat schwor ich mir ihm nie wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben. Das würde nur heißen, dass ich ihn nicht vergessen konnte. Oh, und ich dachte jeden Tag an ihn. Doch das schlimme war, dass mich die schlechten Zeiten, die Lügen nicht so interessierten, wie die schönen Momente. Im Innern hatte ich ihm bereits verziehen, gezeigt hatte ich es ihm jedoch nicht. Drei Monate sind nun vergangen und es tut weh, ihn immer wieder Online zusehen. Denkt man sich einerseits, „oh, und jetzt schön mit ihm schreiben, es wird alles wie früher“ andererseits, „wie konnte er nur? Wenn ich ihn jetzt anschreibe, dann wird er genau das Denken, was er nicht denken sollte. Und zwar, dass ich zu leicht zu haben bin“ Aber das war ich nicht. Es waren wahrscheinlich einfach die Gewohnheiten. Jeden Tag hatte man ihm geschrieben und jetzt aufeinmal, von jetzt auf gleich würde es blöd rüber kommen. Es wäre falsch. Und es ist falsch schon den Gedanken an ein „erhofftes Gespräch“ zu verschwenden. Wirklich, einige würden sich nicht in meine Lage versetzen können. Weil ihnen soetwas noch nie passiert ist. Andere, die ähnliche Erfahrung gemacht hatten, könntne sich sehrwohl in meine Lage versetzen. Und würden Verständnis für meine Stimmungsschwangungen haben. Für mich zählt aber nur, dass diese Stimmungschwankungen nicht mehr lange anhalten. Das geht einfach nur zu sehr an die Psyche. Monatelange Abwendung dem Jenigen gegenüber würde vielleicht funktionieren. Aber es ist von Mensch zu Mensch anders. Womöglich fehlt in so Situationen vielleicht einfach nur mehr Willen. Möglich ist alles.

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Tag der Veröffentlichung: 27.11.2012

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