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Ich stellte mein Fahrrad ab und folgte den vielen Stimmen, die aus dem Garten kamen. Ich spähte einen Blick unter dem Abdach hervor und blickte in jegliche fröhliche Gesichter, die plötzlich alle auf mir lagen. Ich schaute zu den drei Personen, die auf der Bank saßen und sich an dem Knabberzeug bedienten. Mein Körper bewegte sich auf ihnen zu. „Herzlichen Glückwunsch, Oma. Wie jung bist du geworden?“ Ich lächelte. Sie lächelte zurück. „Danke, danke. Ach das möchtest du nicht wissen.“ Ihre Lache klang voller Freude. Es tat ihr wohl mal ganz gut mit der Familie zusammen zusitzen. Ich gesellte mich zu ihnen und lauschte dem Gespräch. „Linnea, liebes. Reichst du mir mal bitte das Wasser“, bat mich meine andere Oma, die ich fast übersehen hatte. Sie war von naturaus schon sehr klein, aber mit ihren braunen Locken einfach schon eine süße Oma. „Na klar, Oma.“ Sie füllte ihr Glas und warf mir noch ein fröhliches Grinsen zu.
„Hallo.“ Mein Blick schweifte nach draußen. Die letzten Besucher kamen. Mein Onkel stellte ein kleines Bäumchen in einem Blumentopf auf einen da rumstehenden Tisch.
„Och nein. Was habt ihr denn gemacht ?“ Damit meinte meine Mutter wohl den Gipsarm meines Onkels und das Gipsbein der Freundin meines Onkels, die mit Krücken angehumpelt kam. Meine Mutter grinste. Weil das ja nun wirklich ein Unding war, das beiden etwas zugestoßen war. Katharina und mein Onkel gratullierten meiner Oma zum Geburtstag.
„Was hast du gemacht?“, wollte ich unbedingt wissen. Katharina grinste mich an und berichtete. Es war ein dämlicher Arbeitsunfall gewesen, der ihr im Altenheim passiert ist. Genau wie sie arbeite ich in einem Altenheim und es bereitet mir sehr viel Freude, musste ich sagen. Die Bewohner waren so nett. Nur hatte ich zur Zeit Urlaub. Das Abschalten tat mir auch mal ganz gut.
„Oh, nein“, entfloh es mir. Aber man rechnet auch nicht damit, dass nur weil ein Rollstuhl und das Gewicht der Person, der Verursacher für ein gebrochenes Bein sei. Aber am allerwenigsten rechnet man mit einem Beinbruch. Nachdem das Thema beendet war, wurde auch schon wieder ein neues angeschnitten. Alle drei (ausgeschlossen mein Vater) steckten eine Zigarette an. Ein guter Faktor um dem Stress aus dem weg zugehen, sagte ich immer. Aber meine Mutter wollte da nie etwas von hören. Wieso auch ? Wenn man selbst raucht und es so schwer ist aufzuhören. Ich würde davon auch nichts hören wollen. Nur war ich gott sei Dank „Nichtraucher“. Ich wusste nicht wie, aber sie gelangen von dem Thema „Rauchen“ auf „Hyptnose“. Man könnte sich ja hypnotisieren lassen. Bei einigen wurde dadurch wohl auch schon das Rauchen eingeschränkt oder man hat ganz aufgehört. Und so ging das etwa weiter, bis ich mich dann nach oben aufmachte. Den Abend verbrachte ich zu hause, da ich auch wirklich nicht viel machen wollte.

„Guten Morgen, Nea.“ Meine Mutter war bereits wach. Aber das war ja immer so.
„Guten Morgen.“
„Wir wollten heute nach Lina“, begann sie. Lina lag im Krankenhaus, da sie spontan den Blindarm entfernt bekommen hatte. Das war die Tochter von meinem Onkel mit dem Gipsarm. Ich aß ein Müsli zum Frühstück. Das würde mich den Morgen dann sättigen. Da wir aber erst los fahren konnten, wenn mein Vater wieder daheim war, wartete ich noch. Er kam um fünfzehn Uhr, ging duschen und schon fuhren wir los. Da ich seit zwei Monaten meinen Führerschein hatte, bestand meine Mutter darauf, dass ich den Weg fahre. Ich sträubte mich erst dagegen, stieg dann aber in unseren Nissan und fuhr los. Ich befand mich immernoch in der Fahrschulfahrweise und fuhr deshalb langsam und vorsichtig. Ein Blick auf die Straße reichte mir nicht. Ich vergewissterte mich lieber noch einmal. Und, da ich meinen Führerschein noch nicht so lange hatte, wusste ich noch nicht so wirklich wie ich in die andere Stadt kommen sollte. Daher half mir mein Vater, der neben mir sitzen musste. Eine Begleitendeperson über dreiundzwanzig Jahre musste neben dem Fahranfänger sitzen. Zumindest bis zu dem achtzehnten Lebensjahr, da ich ja noch minderjährig war. Den Nachteil trägt das „Führerschein mit siebzehn“ eben mit sich. Ich bog nachdem die Straße frei war nach rechts ab auf die Landstraße. Ich hielt mich an die Vorschriften und an der Beschreibung meines Vaters. Das Fahrschulleben saß halt noch so in mir.
„Die nächste links rein“, erklärte mein Vater. Ich hielt nach einer Einmündung ausschau, was auf Grund des hohen Gras' nicht sehr leicht zu erkennen war. Rechtzeitig setzte ich den linken Blinker, trat mit dem Fuß auf die Bremse und warf einen Blick in den Rückspiegel. Ich hatte ihn so gerichtet, dass ich die hinter mir fahrenden Fahrzeuge auch gut erkennen konnte. Es war ein schwarzes Auto. Meine Hände bewegten das Lenkrad nach rechts, da ich halt noch sehr vorsichtig war. Das Auto bewegte sich, und in dem Moment, als ich den Schulterblick betätigen wollte, krachte es und ich sah ihn nur noch fliegen. Mein Herz pochte wie wild. Was ein Schock! Mir entfloh ein lauter Schrei, als ich auf die Straße blickte. Und sich alle Gedanken einfach nur überschlugen. ANGST! Wir vier sprangen aus dem Auto, egal ob wir dadurch den Verkehr behinderten. Es war eine Tat, die nicht zu kontrollieren war. Autos hielten. Ich stand regunglos da und wusste nicht wie mir geschah. Es war meine Schuld! Wie konnte das? Wieso, weshalb, warum? Ich wusste es nicht. Ich wusste garnichts.
„RUFT DOCH EINER MAL AN!“, schrie meine Mutter unüberhörbar. Sie wiederholte sich so oft, da alle Menschen hier wohl aus den Wolken gefallen sind. Alle waren perplex und wussten nicht, was zu erst? Was nur tun? Mein Blick schweifte durch die Gegend. Die Sirene der Polizei rückte immer näher. Autos hielten oder fuhren weiter. Einigen schien es zu interessieren, anderen wiederum nicht. Ich konnte nicht anders, als in Tränen auszubrechen, als ich den Mann da liegen sah und das Motorrad in dem Graben. Die Polizei, der Krankenwagen und die vielen Leute um mich herum. Man selbst gibt sich die Schuld für alles! Ob man es will oder nicht. Ich war die Person, die hinter dem Steuer saß. Die wohl irgendetwas falsch gemacht hatte. Meine Schwester stand unmittelbar neben mir.
„Er wollte auf der falschen Straßenseite überholen.“ Sie wiederholte es, sie wiederholte es solange. Bis ihr irgendjemand die Aufmerksamkeit schenkte. Und ich war die Jenige. Ich stimmte ihr zu. Er hat falsch gehandelt, falsch überholt. Endlich mal etwas positives. Die Polizei kam zum Verhör. Zeugen meldeten sich zu Anfang. Und es beruhigte mich noch mehr zu hören, dass sie meine Reaktion beschreiben konnten. Das ich korrekt gehandelt hatte, geblinkt, gebrembst und das alles langsam und sicher. Aber das reichte der Polizei nicht. Nein! Der Paragraph der „Rückfahrsicht“ bestand. Niemand kann nachweisen, dass ich nicht in den Seitenspiegel geguckt hatte. Ich wusste gerade selbst nichts mehr. Das Gerummel um mich herum, der Drang jetzt die Aussage zu machen. Die Selbstschuld, die mich überflutet und ich zu ersticken droh. Der Kloß in meinem Hals, der Tränen aus mich heruasdrückte und sie einfach alles gerade zum Ausdruck brachten. Meine Angst, die Schuld, die Ungewissheit, was war jetzt? Wie würde es weiter gehen? Der Motorradfahrer war soweit ansprechbar, wie mich meine Mutter drauf hinwies und mich in den Arm nahm um mich mit ermunternden Worten zu beruhigen. „Alles wird gut, du hast keine Schuld. Ihm geht es gut. Es ist womöglich nur etwas mit der Schulter.“ Es beruhigte mich wirklich. Aber die Schuld ließ mich nicht in Ruhe. Ein Mann in Uniform eines Krankenwagenfahrers, dessen Berufsname mir vor lauter Hektik nicht einfiel riet uns mich außer Reichweite zubringen. Ich sollte das Alles womöglich nicht mitbekommen. Auch meiner Mutter kamen schon die Tränen. Was ja irgendwie normal war. Der Mann wurde sitzend ins Krankenhaus transportiert, was schonmal ein gutes Zeichen war. Nun kam die Polizei ins Spiel. Sie markierten die Spuren des Motorrades und auch die Stelle, wo das Motorrad gelegen hat. Nun fingen sie an zu ermitteln. Mir war nicht ganz klar, wie sie die Schnelligkeit des Motorradfahrers ausmeßen konnten oder sonst irgendwelche weiterhelfenden Hinweise, aber es tat schon gut den Erfolg zu hören. Da sie schon erfolgreich klangen. Die Polizistin, die sich die Aussage angehört hatte kam zu uns und reichte Ausweise und mir meinen Führerschein. Dazu noch die Daten der Zeugen, des Opfers und unserer. Nachdem auch das letzte Polizeiauto den Ort verlassen hatte, konnten wir uns mit unserem Auto auf dem Weg nach Hause machen. Ich selbst wargte es nicht mich ans Steuer zu setzen. Erstmal nicht. So ein Schock sitzt halt jetzt für einiger Zeit tief in die Rippen und vergeht wohl erst etwas wenn der Fall so ziemlich geklärt ist. Und das fünf Tage vor unserem Urlaub. Was ein Mist! Zu hause stellte sich heraus, dass nur die Stoßstange kaputt war. Ein Bekannter bot an es provisorisch zu reparieren, dass wir es wenigstens in den Urlaub schafften. Zuhause erfuhren erstmal unsere Mitreiser von dem Unfall, die bereits im Radio von dem Unfall hörten, der schlimmer gestellt wurde, wie er eigentlich war. Es war kein schwerer Unfall und kein Schwerverletzter. Den ganzen restlichen Tag suchte wir nach Methoden, die unser Problem lösen konnten. Da Mittwochs die Anwälte zuhatten wollten wir es den Tag drauf versuchen. Einiges würde uns erwarten. Und ich hoffte nicht, dass es schlimmer werden würde. Fakt ist: Ich habe mich gut und verkehrsgerecht verhalten, nur halt die doofe Sache mit der doppelten Absicherung. In der Nacht fand ich auch nicht viel Schlaf. Ich wachte immer wieder auf und versuchte dann wieder einzuschlafen. Das lag wohl auch daran, dass einige Nachbarn bis zum frühen Morgen hin beisammen saßen, und das nicht überhörbar. Ich war einfach nur froh, dass mir kein Alptraum alles kaputt machte. Da er schon mehr mit nehmen konnte, wie die Realität es gerade tat.
„Guten Morgen, Nea. Alles wird gut. Der Begutachter war gerade da.“ Mein Vater sah gute Dinge, und das erheiterte mich.
„Und?“ Unser Auto war schrott keine Frage, aber dürfte man das überhaupt reparieren? Da der Fall ja noch nicht abgeschlossen war. Aber ja, durfte es. Mein Vater konnte gleich am Abend los und es reparieren lassen. War ja auch nur provisorisch. Später machten wir uns dann zu einem Anwalt auf, der meine Eltern schon gut beiseite stand, als es in ihrem Leben nicht nach Plan lief. Der Anwalt bat uns Platz zu nehmen und warf erstmal ein Blick auf das Papier, wo die Daten drauf zusehen waren. Ihm entfoh erstmal ein Säufzer. Er kannte den Verletzten. Ich wurde skeptisch. Er redete so, als sei er voreingenommen. Deshalb ging meine Mutter nochmal auf Nummer sicher und hakte nach. Er nahm den Fall an. Wenn es ihm schwer fallen würde gegen seinen Bekannten zu vermitteln, hätte er den Fall auch einfach ablehnen können. Eine Stunde waren wir im Gespräch. Schilderten die Situation aus unserer Sicht und er würde (hoffentlich) alles daran setzen, dass ich soweit schonend davon komme. Wir bedankten uns und fuhren nach hause. Das war schonmal geschafft. Jetzt erstmal abwarten. Er hat mir gleichzeitig Mut gemacht, wie mir die Hoffnung schonend davon zukommen genommen. Skeptisch war ich trotzdem noch, aber ich vertraute meinen Eltern. Eine Arbeitskollegin wollte mich wieder sehen und deshalb am heutigen Abend sehen. Aber ich hatte von ihr nichts mehr gehört. Also verbrachte ich den Abend in Ruhe und versuchte wieder richtig abzuschalten. Meiner Mutter war Bange. Nicht, dass ich ja noch einen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie fragte lieber mehrmals nach, wie zu wenig. In der Nacht fand ich schon wesentlich mehr Schlaf. Das beruhigte mich schonmal. Da mir soweit die Angst genommen werden konnte. Nun mal sehen wie es weiter gehen würde.
Heute sah der Tag schon wieder ganz anders aus. Mein Schlaf hielt nicht lange an. Ungefähr neun Uhr saßen Mama, meine Schwester Ela und ich unten am Frühstückstisch. Wir unterhielten uns mal wieder über das aktuelle Thema. Hm, war ja nicht anders zu erwarten. Der Artikel erschien in der Tageszeitung. Die Überschrift war dramatischer dargestellt, wie sie eigentlich wahr war. Unglaublich wie viel Aufmerksamkeit die von der Zeitung mit nur eines Wortes bekommen konnten. „Schwerverletzter Motorradfahrer“. Nicht schwer verletzt. Der Hauptteil des Artikels war gut formuliert. Und das sagte die sonst so skeptische Nea, die sich mit der ganzen Sache noch nicht so abfinden konnte. Die Wahrheit kam ans Licht. Ich hatte Unschuld Punkt. Das sollte jeder wissen, und das konnte jetzt auch jeder. Da drin stand, wie er falsch überholt hatte. Mir war ganz wohl zu mute, aber auch mulmig, da das „Führerschein mit siebzehn“ wirklich negativ dargestellt wurde. Aber ich hatte ihn und hoffte, dass man ihn mir nicht nehmen konnte. Meine Mutter berichtete es meinem neugierigen Vater am Telefon, der von der Arbeit aus angerufen hatte. Ist logisch das eine Neugierde bestand. Toll war der Gedanke, jeder würde jetzt wissen, dass ich unschuldig war. Da meine Mutter und meine Schwester noch ein paar Besorgungen in der Stadt zu erledigen hatten und mir nichts besseres zu tun einfiel, fuhr ich einfach mal mit. Was war schon dabei. Tja, der Parkplatz war um dreizehn Uhrmittags einfach wie leer gefegt. Nicht schwer einen Praktplatz zu finden. Als erstes stand die Kamera meiner Schwester an. Was sollte man mit einer nicht ladenden Kamera in dem Urlaub. Da konnte man ja nichts mit anfangen. Nun bestand halt die Frage: Kamera oder Ladekabel defekt? Aber dazu gab es ja Fachmänner. Ja Frauen gefiel die Arbeit auch sehr gut. Also konnte man die Fachfrauen auch gut dazuzählen.
„Hallo. Wie kann ich Ihnen helfen?“, begrüßte uns ein gutaussehender junger Mann mit blonden Haaren. Meine Mutter schildete unser Anliegen. Der Mann verstand und wechselte zunächst das Akku. Uns man sieht: Die Kamera ging zumindest schonmal an, was zuvor nicht der Fall war. Fakt ist: Am Akku lag es nicht. Kurz drauf testete er das vorhandene Ladekabel, musste dazu aber woanders hin gehen. Mit erfolgslosem Gesichtsausdruck berichtete er uns das Problem.
„Also, am Akku liegt es nicht. Es ist das Ladekabel sehen Sie?“ Er wackelte leicht an dem Kabel, der sich wirklich erheblich viel bewegen ließ. „Daran liegt es auch nicht. Es ist schon die Kamera, der Anschluss der Kamera“, setzte er fort. Gut, kein neues Akku, kein neues Ladekabel. Eine Kamera musste her. Aber das nicht sofort. Wir bedankten uns und gingen weiter. Ein Geburtstagsgeschenk musste besorgt werden. Es war eine Freundin meiner Mutter, die mit uns in den Urlaub fährt. Ihr größtes Hobby war das Lesen. Also würde es einen Gutschein aus einem Bücherladen + Lesezeichen geben. Die ganze Zeit spürte ich in der Stadt Blicke auf mir. Das lag wohl daran, dass am Unfallort schwer zu übersehen war, dass ich teil des Unfalls war. Wieso sollte es einem Menschen so viel mitnehmen, wenn er nicht beteilit war. Ich ignorierte es. Also machten wir uns nach unserer Erledigungen auf nach hause. Auf dem Weg heim hielt meine Mutter auf einen Platz und wollte mich an Steuer lassen. Mir war gar nicht gut zu mute. Aber gott sei Dank blieb es mir erspart. Sie wusste nicht, ob ich über dem Auto meiner Großeltern versichtert war. Das kam mir ganz recht. Noch ein Unfall und ich säß viel mehr in der Patsche. Also fuhr meine Mutter schnell aber sicher nach hause, da Papa um fünfzehn Uhr heim kommen würde. Bereits zu hause setzten Ela und ich uns an den gedeckten Küchentisch unserer Großeltern. Nicht oft bereitet unsere Oma eine Hühnersuppe vor. Und das in ihrem Alter noch erstaunlich gut. Nicht, dass es schwierig war die Suppe zuzubereiten. Aber im zunehmenden Alter wird man vergesslicher. Unser Opa hatte zuvor schon gegessen, also setzte wir uns nach Papas Ankunft an den Küchentisch und verspeisten die Suppe. Das Thema war wieder „der Unfall“ und dazu noch „der Urlaub“. Papa ging anschließend schnell duschen und wir fuhren los. Ohne zwischen Panne auf dem Weg in die Stadt, in der wir am Unfalltag schon wollten. Diesmal fuhr mein Vater, obwohl ich zwischendurch schon echt Angst hatte irgendwie noch einen Unfall mit zubekommen. Er suchte einen Parkplatz vor dem Haus und wir klingelten. Die Tür stand bereits offen, was uns zuerst nicht auffiel, aber dann kam dieses Geräusch, wenn jemand auf den Tür-aufmach Knopf drückt. Zwei Etagen höher empfing uns Lina und ihr Vater (unser Onkel). Ihr ging es soweit ganz gut, nur halt diese Schmerzen. Was ja auch irgendwie berechtigt war. Nach so einer Operation bleiben Schmerzen nicht aus. Wir saßen etwa eine halbe Stunde an dem Esszimmertisch und unterhielten uns. Nach dem Abschied fuhren wir wieder los. In unserer Stadt gingen wir schließlich noch einkaufen. Das musste ja auch sein. Für den Urlaub mussten halt noch Vorbereitungen getroffen werden. Um sechs Uhr waren wir schließlich zu hause, räumten unsere Einkäufe aus. Ich suchte Enspannung in meinem Zimmer und kam schnell zur Ruhe. Der Tag verlief ruhig und ich versuchte mich mit ruhiger Musik auf andere Gedanken zu bringen.
Die Nacht brach an und der Schlaf den ich brauchte war nicht vorhanden. Ich versuchte noch etwas Schlaf für die Nacht aufzugreifen. Aber selbst eine halbe Stunde kam mir vor wie eine Ewigkeit. Blind, da die Dunkelheit meine Sehfähigkeiten übertönte, tastete ich nach meinem Handy. Halb ein Uhr nachts. Na wundervoll. Die Nacht ging einfach nicht um. Ich betrachtete meinen ganzen Handydisplay. Eine Nachricht ? Von … Stefan. Er ist ein sehr guter wirklich toller Freund von mir und versucht mir wirklich in jeglicher Situation Aufmunterung zu schenken. Wir texteten ein wenig hin und her. Bis ich dann endlich mal einschlíef. Das schrille Geräusch meines Weckers riss mich aus den Träumen, an die ich mich gar nicht mehr erinnerte. Ich spähte auf die Uhr meines Handys. Drei Uhr dreißig, och nö. Ich schloss meine Augen in der Hoffnung nicht wieder einzuschlafen. Aber das war wohl ein Fehler.
„Ela, Nea. Aufstehen!“ Ich erkannte die Stimme sofort, da ich sie jeden Tag zuhören bekam. Es war Mama, die bei jedem von uns die Türen aufriss. Vier Uhr morgens. Ich hätte so wieder einschlafen können. Aber das war leider schon so spät, dass ich jetzt wirklich aufstehen musste, um mich fertig zu machen. In einer Stunde etwa ging es los und ich hatte noch alles mögliche zu tun. Ich schlüpfte in meinen schwarzen Abschlusspulli. Ich wusste schließlich nicht wie frisch es morgens um fünf Uhr war. Sicher war sicher. Nur noch schnell die Zähne geputzt, mein Gesicht frische verliehen, Haare gemacht und schon war die schläfrige Nea wach. Mein Blick ließ ich durch mein Zimmer schweifen. Hm, was könnte man wohl noch mitnehmen? Ich packte mein Laptop in die Laptop tasche. Irgendwie bräuchte ich da ja auch noch Unterhaltung. Meine Kissen schnappte ich mir und steckte sie unter meinen Arm. Bis ich randvoll bepackt nach unten schlenderte und alles im Auto verstaute. Im Haus war Trubel aufgekommen. Mama und Papa besprachen mit unseren Großeltern alles mögliche. Da sie ja die nächsten zehn Tage alleine im Haus sein würden. Wann der Hund raus musste, wie oft am Tag er etwas zum Essen bekommen konnte. All das trug viel Bedeutung. Alle saßen nun draußen auf der Treppe, um noch das letzte Käffchen miteinander genießen zu können. Ehe es dann los ging.

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Tag der Veröffentlichung: 02.08.2012

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