Prolog
Ich war neu in der Stadt und wollte von Anfang an kein Aufsehen erregen, bis ich auf etwas stieß von dem ich nicht einmal im Traum geglaubt hätte, dass es dies gibt. Schon seit dem verschwinden meines Bruders fand ich, dass etwas merkwürdig war. Ich hatte immer wieder komische Träume, den Grund dafür kannte ich nicht. Es war alles sehr schwer für mich. Versuchte jedoch trotz alldem immer stark und mit großem Selbstvertrauen weiter voran zu gehen. Ich lernte Nasrin und ihre Freundin Bascha kennen. Diese zeigten mir die Stadt, ich fand dabei etwas Unglaubliches heraus und begab mich auch schon auf eine spannende Reise. Achso und noch nebenbei, mein Name ist Maya und ich bin 17 Jahre alt. Ich wollte nie so sein wie alle anderen Mädchen und die meisten sagten mir, ich sei komisch oder gehöre nicht dazu…
Aber mir war das egal. Sie akzeptierten mich mit der Zeit dann trotzdem und hatten sehr viel Respekt vor mir. Sogar mit ihrem Problem kamen sie andauernd angerannt. Mich amüsierte dass, so wusste ich dass ich helfen konnte. Ich war eher nicht so der Typ der immer für Partys oder fortgehen zu begeistern war. Viel mehr interessierte ich mich für spannendere Dinge wie Archäologie, Geschichte, Fotografie und sonstiges. Aber Glücklich war ich selten…
Und die Fotografie begeisterte mich immer wieder. Denn jedes Bild hat so seine eigene Geschichte und ich hatte meine.
Es ist der 4. September 2011. Meine Mom und ich sind nach Linz gezogen, seit sie und mein Dad sich geschieden hatten. Ist noch zwar nicht lange her. Wir sind erst vor kurzem in unser neues Haus gezogen. Ich finde unser Leben hat nun neu begonnen, alles wird nun einen besseren Lauf nehmen. Ich finde es eigentlich besser so, denn als meine Eltern noch zusammen waren, gab es nur noch Streitereien. Meine Mutter musste so oder so weg ziehen wegen ihres neuen Jobs. Sie wurde befördert und wir mussten von Wien nach Linz ziehen. Stellt euch das Mal vor: Man verlässt seine ganzen Freunde, die Schule, all seine Bekannten, die auch dort gelebt hatten und auch die Siedlung in der man früher gelebt hatte. Wie vorher schon gesagt haben sich meine Eltern ja auch scheiden lassen, dass hatte auch ein wenig mit dem Job meiner Mutter zu tun, weil wir wegen ihr andauernd wegziehen mussten. Da seht ihr ja wie mein Leben verläuft. Vom Anfang bis zum Ende alles im Dunklen Schein der Trauer. Fängt ja schon mal gut an, oder etwa nicht? Na wie auch immer. Ist ja auch eine anstrengende Arbeit, genauso auch der Beruf meiner Mutter. Jedoch verdient sie sehr gut. Sie ist ja auch Ärztin. Sie rettet Menschen das Leben. Naja, eigentlich liegt das ja in den Händen Gottes aber ihr wisst ja wie ich das halt meine. Ich bin grade Mal 17 und solange ich mich k zurückerinnern kann, habe ich schon viel zu viel in meinem kurzem Leben erlebt. Mein Vater ist nämlich Geschäftsmann und auch er verdient eine ganze Menge Kohle. Von allen beiden Seiten bekomme ich mein Taschengeld. Meine Eltern sind sehr hilfsbereit und sind auch Naturmenschen. Sie spenden soviel es nur geht und Geschwister? Nein leider, ich hatte früher Mal einen kleinen Bruder. Doch niemand weiß was aus ihm geworden ist. Er wird nämlich schon seit sehr langer Zeit vermisst, Schon seit ca. 5 Jahren. Er selbst war gerade erst 5 und jetzt würde er, wenn er noch leben würde, und da bin ich mir nicht so sicher, zehn Jahre alt sein. Sein Name war Adam und er war mein kleiner Bruder. Auch das war einer der Gründe warum sich meine Eltern haben scheiden lassen. Meine Mutter hatte meinem Vater, der übrigens Mustafa heißt, die Schuld gegeben das Adam jetzt vermisst wird. Mustafa hatte ihn mit zu einem Baseballspiel genommen. Er selber war ein großer Fan aber mein Bruder verstand nicht viel davon. Na, egal. Papa hatte ihn dort ihm Stadium aus den Augen verloren und überall gesucht, ihn aber nicht gefunden. Er dachte Adam würde neben ihm an seinem Platz sitzen. Woher könnte er den ahnen, dass Adam sich weg schlich um draußen im Wald, nahe dem Baseballstadium und auch nahe an unserem Haus, zu spielen. Und dann verschwand er plötzlich spurlos. Das Stadium war nicht sehr weit weg entfernt, weil es ja ein Heimspiel gegen die Nachbarstadt war. Es war nur ein paar Blocks von unserem Haus entfernt. Bei unserer alten Siedlung war alles immer so nahe und man konnte sich dort sehr wohl fühlen. Jetzt sind wir ja hier und ich muss auch schon zur Schule obwohl ich keinen Bock drauf hatte. Manchmal denke ich, die Schule ist nur da, um das Leben der Kinder unausstehlich zu machen. Ich meine, dass Leben ist da um es zu genießen und nicht um die Zeit hinter alten bestaubten Büchern zu verbringen. Ich lese zwar gerne und interessiere mich ab und zu auch für Geschichte. Aber wenn es zu viel wird, ist es zu viel. Ja klar, Schule ist nicht unwichtig aber wir brauchen auch Zeit für uns selbst. Mein erster Schultag an der neuen Schule, ich hoffe Mal das es nicht der letzte wird.
Angekommen und auf dem ersten Blick erkannt ich das es eine Blöde Schckimicki-Schule war. Echt zum Kotzen! Der Stundenplan ist OK nur die Klasse war schwer zu finden.
Wie schon erwartet wusste ich, dass es einer dieser harten Tage in einer neuen Schule sein würde. Wie sehr hoffte ich, dass mich hier niemand sieht. Es ist so, dass jedes Mal, wenn ein neuer Schüler an einer neuen Schule ist, dieser immer das Opfer wird. Das wollte ich nicht sein. Deswegen stürmte ich sofort zum Sekretariat um meine Anmeldung zu bestätigen und um in die neue Klasse eingewiesen zu werden. Es ist hart neu zu sein, doch ich ließ es mir nicht anmerken.
Ich bekam die Bestätigung und meinen neuen Stundenplan. Die Frau im Sekretariat begleitete mich in meine neue Klasse und kündigte mich an.
Alle starrten mich an und ich merkte, wie kalt mir plötzlich wurde. Ich setzte mich neben einem Jungen, hin der noch einen Platz frei hatte und versuchte mich vorzustellen. Er antwortete nicht, sondern sah nur schüchtern weg. War anscheinend nicht sehr gesprächig. Egal, war ja auch besser so.
Nach der Stunde ging ich in den Schulflur und wollte zu meinem neuen Spind. Ich hoffte bloß dass er nicht neben Leuten war, die ich nicht ausstehen würde.
Als ich im Flug war sah ich wieder den schüchternen Jungen. Ich ging wieder auf ihn zu und wollte ihn nach dem Weg fragen.
“ Hey, ich bin Maya. Weist du noch? Die neue in deiner Klasse.“, der Junge sah mich nur verwundert an und nickte. „Ja, weiß ich...“ Ich seufzte. Er schien mir wirklich sehr schüchtern zu sein. „Und? Willst du mir nicht die Schule zeigen?“, verwundert starrte er mich an. „Was? Ich? Warum ausgerechnet ich? Es gibt so viele andere die du fragen kannst!“
In mir kochte langsam die Wut auf, ich war so genervt von diesem Loser. Was war bloß los mit ihm? Kann er nicht einmal ordentlich antworten, oder was? Aber ich riss mich zusammen den er war anscheinend der einzige der mir helfen könnte.
„Nein kann ich nicht! Jetzt hör zu: Neben dir war der einzige freie Platz, ja? Ich kann ja nichts dafür! Da ich neu bin kenne ich mich hier nicht aus und jetzt wo ich nur eine Frage habe, kannst du mir diese nicht beantworten? Gut, wenn du so ein Trottel bist...“ Sein Gesichtsausruck wechselte von verwundert zu verwirrt. „Wa..Was für eine Frage?“, ich lächelte ihn zufrieden an. „Du kannst ja doch normal antworten! Gut, wo sind die Spinde?“ Er schien erleichtert zu sein, dass ich nur das wissen wollte. „ Links die Treppen runter, dann nimmst du die nächsten Treppen nach oben. Dann einmal rechts, bis zur ersten Tür links. Den gang entlang und schon bist du bei den Spinden.“ „Na dann, danke..“
Ich sah ihn etwas verwirrt an, ging dann aber. Das war sicher Absicht. Uf, wie er mich ankotzte. Was hatte der den bloß für ein Problem? Was für ein Arroganter. Wenn der schon so ist, wie würde dann der Rest sein?
Ok, Gut. Ich versuchte meinen Weg zu finden, leider klappte das nicht so gut. Hoch oder runter? Ach, nicht mal das haute hin, wo war ich nur gelandet?!
Ich drehte mich um, und…
Uf! Das war so peinlich! Ich fiel von der Treppe und meine Bücher fielen mir vor die Füße. Alle konnten es sehen! Ich war so rot im Gesicht, dass ich nicht mal mitbekommen hatte das ich noch ein Mädchen mit gestürzt hatte.
„Hey du!“, hörte ich sie plötzlich, mit der aggressiver Stimme, rufen. Und schon war es geschehen, ich hatte mich selbst zum Affen gemacht. Ich entschuldigte mich natürlich sofort und wollte schon abhauen, da fing sie leider an mit mir zu diskutieren.
Zwei weitere Gänseblümchen kamen dann auch herbeigelaufen. Ein gut gebauter Junge war auch mit von der Partie.
Ich drehte mich um und wollte weiter gehen, aber so leicht ließ sie sich wohl nicht ablenken.
Das Mädchen mit dem ich zusammen gestoßen war, war groß, dünn und hatte wundervoll blondes Haar. Ihre Augen waren hellblau, so wie das Licht des Mondes das sich sanft im Meer spiegelt.
Wow und nun fange ich auch an zu Dichten? Nicht normal. Lag womöglich am Sturz. Aber egal. Ich hatte befürchtet, dass sie mich jetzt vermutlich anreden würde und vielleicht auch eine auf Obertussi machte damit sie groß rüberkommen kann vor all den anderen. Der Junge mit zwei anderen Mädchen kam zu uns rüber. Er blickte mir in die Augen und ich musste mich einfach in ihnen verlieren. Ich fragte mich warum alle so schöne Augen hatten. Bin ich hier die einzige die normal war oder in auf was für eine Schule war ich hier geraten? Ich kam mir ziemlich doof vor. Aber es heißt ja „Wer Augenkontakt mit anderen hält, mit dem versteht man sich besser“. Schnelle wandte ich meinen Blick ab und versuchte meine Bücher von dem Quergestreiftem Boden aufzuheben. Das Mädchen drehte sich um und fing an mit mir zu sprechen. Zugleich schubste sie meine Bücher Mut ihrem Fuß auf die andere Seite, sodass ich sie nicht aufheben konnte. Was wollte sie jetzt stress machen ej?
Ich hatte wirklich keine Lust zu antworten, tat es aber dann doch weil sie einfach nicht ihr Maul halten konnte! So was regte mich jedes Mal auf!
„Sag mal! Wer glaubst du das du bist, hm?“, um Gottes Willen! Sie wollte wirklich Stress. „Was willst du, hm? Starr mich nicht so blöd an!“, warf ich ihr mit aggressiver Stimme an den Kopf. „Wie sprichst du mit mir? Weißt du denn nicht wer ich bin, Mädchen?!“ Ernsthaft, was war mit diesem Mädchen falsch? „Warum sollte ich? Soll ich etwa Angst vor dir haben? Das ich nicht lache! Ich will jetzt echt keinen Stress, tut mir leid wegen dem Zusammenstoß, mehr als entschuldigen kann ich mich aber nicht!“, sie schien sich nur noch mehr aufzuregen. Hochnäsig wirkte sie in diesem Moment auf mich. „Ha, so gehört es sich Kleine! Überleg nächstes Mal bevor du sprichst! Zur Info: Ich bin Captain des Cheerleader Teams und Vorsitzende des Theaterclubs!“ Ich lächelte sie nur an. So eine Zicke! „Ach? Prinzessin oder was? Du hast keine Entschuldigung verdient! Du verdienst gar nichts! Komm mach Platz und lass mich durch! Aja? Habt ihr keinen Spiegel zuhause? Du siehst aus wie ein Clown!“, gab ich wütend zurück. Sie sah wütend aus. Anscheinend hatte sie noch nie jemand kritisiert.
Augen verdrehend nahm ich meine Bücher in die Hand und wollte schon gehen. Da packte das wütende Mädchen mich am Arm und zog mich zu sich. Alle Schüler schauten neugierig dabei zu was gleich geschehen würde.
„ Sag mal was bildest du dir ein?! Du bist neu hier! Oder ist das deine Art Aufmerksamkeit zu bekommen? Nicht mit mir!“, drohte sie. „Würdest du mich jetzt loslassen, Clown? Noch lächerlicher geht’s wohl nicht, hm?“
Verärgert warf sie ihr blondes Haar zurück und stolzierte auf ihren High Heels in ihre Klasse. Alle schauten mich mit einem anderen Blick an. Sie flüsterten und sprachen auch von mir. Na das war ja jetzt klar. Alle sprechen über mich und über das was gerade war. Echt super. Und genau das wollte ich doch vermeiden. Echt klasse für den ersten Schultag. Mit einer enttäuschten Miene ging ich wieder nach Haus und legte mich sofort ins Bett. Die Hausaufgaben die wir aufbekamen wollte ich nicht einmal ansehen. Der Tag war sowieso ein einziger Flopp. Um genauer zu sein, ein totaler Reinfall!
Dann plötzlich fiel mir wieder dieser Junge vom Gang ein, der mit diesen anderen Mädchen zuschaute. Das hatte mir eindeutig den Tag versüßt. Naja, ein wenig. Dass er mir ein Lächeln schenkte war das einzig positive an diesem Tag. Und was für ein Lächeln das war. Einfach Traumhaft. Doch meine abschweifenden Gedanken wurden durch das laute rufen meiner Mutter gestört und mir kam wieder der Sinn wie schrecklich mein Tag heute war. Ich verstand mich prächtig mit meiner Mutter und erzählte ihr was los war. Dies gab mir neues Selbstbewusstsein und ich erzählte ihr von meinem ersten Schultag in der neuen Schule. Ach wie schön damals alles war. Wie sehr träumte ich von so einem Leben wie es meine Mutter Fatima hatte. Damals verhielten sie alle viel Erwachsener. Und siehe da, heutzutage akzeptiert man nicht mehr Mal ein von Herzen kommende Entschuldigung. Nach dem Abendessen ging ich wieder hoch in mein Zimmer und erledigte rasch meine Hausaufgaben. Gegen späten Abend schlief ich dann auch endlich ein.
Ich lief durch die sich im sanften Wind wehenden Gräser, in ein wunderschön weißes Kleid.
In der Hand hielt ich ein rosa Band. Ich hielt das Band fest und lies sie es nicht los.
Das Band in meiner Hand erfüllte anscheinend keinerlei Zweck. Aber aus irgendeinem Grund ließ ich es trotzdem nicht los. Ich tanzte auf dem Grassfeld umher als plötzlich jemand an der rosa Schnur zog. Auf einmal wurde sie länger. Ich hielt inne und wartete einen Moment, dann wurde wieder daran gezogen und das Band wurde wieder länger. Immer und immer wurde an dem band gezogen und mit jedem Mal wurde es länger. Ich beschloss selber daran zu ziehen. Hoffte, dass die Gestalt hervortreten würde, die daran zog. Ich nahm all meinen Mut zusammen und folgte dem rosa Band. Je weiter ich ging und desto düsterer und dunkler wurde es. Für einen kurzen Moment wollte ich wieder zurück blieb aber dennoch. Ich war immer so stur, sogar wenn mein Herz mich alarmierte und mein Gewissen mir sagt „GEH! Es ist hier zu gefährlich für dich!“, höre ich nie darauf. Ich ging weiter. An einem Ort, der viel dunkler war als der von dem ich gerade kam. Auf einmal ertönten einsame klingende Stimmen aus den tiefen der Wälder. Sie klangen so traurig und so verzweifelt. Richtig Furcht einflößend. Sie drangen durch die dicke Nebelwand die sich vor den Bäumen auftürmte. „Warum bekam ich Angst? Mein ganzer Körper fing plötzlich an zu zittern. Mein Atem fühlte sich kälter an und ich fühlte wie mein Herz schneller pochte. Noch nie zuvor hatte ich so ein derartiges Gefühl wie jetzt. Ich verstand nicht was los war und wollte sofort von diesem unheimlichen Ort verschwinden. Ich verstand nicht was los war. Ich zog noch ein letztes Mal an dem Band, aber nichts geschah.
Ich entschloss das Band los zulassen. Aber es wirbelte plötzlich umher und schlang sich um meinen Körper. Langsam, aber doch weniger verängstigt versuchte ich mich zu lösen Ich begann stärker zu zittern und Schweißperlen rannten mir über meine Stirn und mein Gesicht. Was war nur geschehen? Was passierte da bloß mit mir? Plötzlich kam eine Fremde Person zum Vorschein. Was war das nur für ein Wesen? Es konnte schweben, oder bildete ich mir das nur ein? War es die Angst die ich in mir verspürte? Oder täuscht sich mein Sehvermögen? Plötzlich wurde ich müde und mein Körper fühlte sich so schwach an. Langsam sank ich zu Boden und das rosa Band lies mich endlich los. Ich fühlte mich so leicht und konnte mich dennoch nicht bewegen. Es war so eigenartig. Und das was ich verspürte war nicht normal. Es war einfach nicht real. Ich verstand einfach nicht was gerade los war! Das machte mich noch verrückt! Ich versuchte aufzustehen und nahm meine letzte Kraft zusammen die ich noch hatte und stand letztendlich auf. Glücklicherweise gelang es mir. Aber was nun? Und was war mit diesem Unbekannten der mich so anstarrte. Wieso hatte er kein Gesicht? Ich konnte noch immer nichts erkennen. Das verunsicherte mich und wusste nicht was in dieser Situation zu tun war. Das Wesen kam näher, doch diesmal schneller als zuvor. Mit einer schnellen Handbewegung packte er mich und zog mich in die Tiefe des dunklen Waldes. Ich fiel. Fiel weit herab. Es schien, als würde diese Reise nie enden und ich den harten Prall auf den Asphalt, oder was auch immer mir noch bevorstand, nicht erleben. Aber wieso fiel ich den? Fiel die Person den auch mit? Doch, die tat es, denn das leise Atmen und das pochen vom Herz des Fremden konnte ich laut und deutlich hören. Denn er war direkt hinter mir und hielt mich nach wie vor fest. „Warum fallen wir den Abgrund herunter?“, fragte ich ihn. Doch er antwortete mir nicht. Beim Herabfallen kamen mir die Haare durcheinander und fielen mir ins Gesicht. Ich konnte gar nichts mehr sehen. Eine starke Hand ertaste plötzlich die meine und ich hörte die Person leise in mein Ohr flüstern: “Dies ist der Augenblick deines Lebens. Von nun an wird sich alles ändern.“
Die Hand ließ mich los und ich versuchte hektisch meine Haare beiseite zu schieben um einen Hoffnungsvollen Blick in sein Gesicht zu ergattern. Ich wollte unbedingt diese Gestalt erkennen die mit mir in die Tiefe stürzte. Und wen er schon reden kann, dann hatte er bestimmt auch ein Gesicht das er mir anscheinen verheimlicht hatte. Es gelang mir mich umzudrehen, doch er war wie vom Erdboden verschluckt. Ich vermisste seine Stimme, diesen sanften Klang seiner Stimme, von dem ich meinte, dass er einen ins Traumland entführen kann. Meine Augen erhaschten nur noch das kühle grau des Asphalts, welchem ich immer näher kam. Mein Körper bebte, ich hatte das dringende Bedürfnis zu schreien, es kam jedoch kein Ton über meine Lippen. Überraschenderweise hörte ich kurz später ein lautes kreischen. Ich hätte es nie geglaubt, aber ich war das verzweifelt schreiende Mädchen. Ich schrie so laut und lange bis ich Halsweh bekam. Versuchte solange meinen Blick auf den grauen Asphalt gerichtet zu lassen, bis mir die Tränen den Blick verwehrten. Das war nun mein Ende. Urplötzlich zog mich etwas wieder nach oben. Ich bekam schreckliche Kopfschmerzen und was war dieses Gebrüll?
Mit lautem Geschrei und schweißgebadeten Klamotten erwachte ich aus meinem Albtraum. Es war so furchtbar und so real. In diesem Augenblick in dem mein ganzes Leben an mir vorbeiraste und auf einer Leinwand wieder präsentiert wurde. Wie ein Film, der kein Ende zu haben schien und sich schließlich langsam auflöste. Es kam mir wie in einem dieser Fantasy filmen vor. Es hat sich so echt angefühlt. Das hätte ich nicht gedacht. Genau dann, als ich mein Leben schon längst aufgegeben hatte, rettete mich etwas. Es war für mich ein richtiges Wunder. Ich setzte mich auf mein Bett und schaute zum Fenster hinaus. Mein Zimmer roch auf eine merkwürdige Weise nach Kiefern und Zapfen. Wie in einem Wald. Ich stand auf und ging zum Fenster Brett und schaute in die tiefe weite Welt hinaus. Es fing an ein wenig zu Rieseln und der klang der leichten Regentropfen ließen meine Gedanken abschweifen und beruhigte mich. Mit einem starken Windstoß öffnete sich plötzlich das Fenster meines Zimmers und ich erschrak. Viele sanfte Regentropfen fielen auf den mit laminiertem Boden. Die kühlen Wassertröpfchen fielen auf mein Gesicht und der Wind blies mir die Haare durcheinander. Ich stand auf und ging eine Weile im Zimmer herum und beschloss dann das Fenster zu schließen. Das Gewitter wurde langsam stärker und ich fühlte mich wieder besser und schloss das Fenster. Die ganze Aufregung erschöpfte mich. Letztendlich schlief ich wieder, mit vielen Fragen ein.
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2012
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