Cover

Märchen unterm Regenbogen




Anmerkung zum Coverbild:
Leider sieht das Coverbild hier etwas "verzogen" aus, da es einem für A5 konzipierten Format entnommen ist. Bitte um Entschuldigung dafür!


Sarturia®
ISBN 978-3-940830-05-0

Herausgeber: Renate Zawrel
Lektorat: Autorenteam Sarturia®
Covergestaltung:
Monika Gröber/Cathy Guderjahn
Zeichnungen: Autorenteam Sarturia®
sowie von Matea Lujić aus Österreich

Druck: www.winterwork.de
Copyright © 2011 Sarturia Verlag e.K. Autoren Service
Finkenweg 9, 72669 Unterensingen

1.Auflage/2011


Vorwort

Kinder entwickeln ihre Fantasie durch das Lesen von Geschichten. Anfangs erfreut die jungen Bücherfreunde noch ein Buch voll mit Bildern und entfacht die Freude an den gedruckten Werken. Das geschriebene Wort beflügelt in weiterer Folge die Lesefreudigen, für sich eine eigene und ganz besondere Welt zu entdecken.
Diese Freude möchte das Autorenteam von Sarturia in jedem Kind erwecken und hat in „Märchen unterm Regenbogen“ eine liebevolle Auswahl an Geschichten für unsere jüngeren Leser vorbereitet.
Liebe Eltern! Wie oft haben wir Erwachsenen gepredigt bekommen, unsere Bücher nicht mit Zeichnungen zu „verschönern“. Hier in diesem Buch ist der Kreativität des Kindes keine Grenze gesetzt und es kann die zur Verfügung gestellten Ausmalbilder auch direkt im Buch bemalen und bekommt so ein koloriertes und individuell gestaltetes Lesebuch. Bastelanleitungen und leicht nachzuarbeitende Spiele ergänzen die Besonderheit von „Märchen unterm Regenbogen“.
Viel Freude und Lesegenuss auf den kommenden Seiten, wo Märchenhaftes mit Lehrreichem kombiniert wurde und ein Buch zum Lesen, Staunen und Mitgestalten entstanden ist.
Eure Märchentante
Renate Zawrel




Karl-Heinz Mitzksche

eröffnet die Geschichtensammlung mit einem
Gedicht, das uns zeigt, dass es ein Roboter auch nicht immer leicht hat.
Mike Gundlach

eröffnet neue Aspekte, wie man eine schulische Aufgabe auch auf andere Art und Weise lösen kann und dass es nicht nur eine Lösungsmöglichkeit geben muss.
Dieter König

erzählt uns die Geschichte eines ganz besonderen Jungen,
dessen Wunsch nach einem Freund fast ein Unglück heraufbeschworen hätte.
Sehr mutig ist der kleine Max in der Geschichte von Hannah Steenbeck,

der tapfer den Kampf mit einem Drachen aufnimmt um das Reich von Flatterflügel zu retten.
Karl-Heinz Mitzschke

entführt uns in den Wald und zu Fee Villie, die es
mit einem Ungeheuer zu tun bekommt, das die Tiere des Waldes ganz schön verschreckt hat.
Die Geschichte einer Koboldine, die einen ganz besonderen Wunsch hat –
Nämlich Flügel – kommt von der Autorin Monika Gröber

.
Und zu guter Letzt erzählt Reni Zawrel

von Buntstiften, die davonlaufen,
weil sie mit dem Ordnungssinn der Schüler nicht einverstanden sind.




Inhaltsverzeichnis



Roboterärger

Was ist ein Bumerang?

Ich wollte dich bloß lieb haben

Flatterflügels Bitte

Aufregung im Wald

Ich will Flügel

Streik der Buntstifte


Streik der Buntstifte


Reni Zawrel

„Autsch …!“


Thomas horchte auf und murmelte: „Was war das denn?“ Kopfschüttelnd erhob er sich, ging um den Tisch herum, um den Buntstift wieder vom Boden aufzulesen.
Gedankenversunken hatte er zuvor an seinem Stift gekaut, mit dem er eigentlich die großen „A's“ in das Heft zeichnen sollte. Dieser plötzliche Wehlaut schien doch tatsächlich von dem lila Ding in seiner Hand gekommen zu sein. Blödsinn! Buntstifte können doch nicht sprechen! Wenn er das Ludwig, seinem Bruder, erzählte; der würde ihn wie immer einen Träumer, Fantasten und Spinner schimpfen.
Der Junge schürzte die Lippen, seufzte ein wenig und bückte sich nach dem Stift. Der sah aus wie immer. Nun, nicht ganz, denn das Ende des Buntstifts wirkte etwas zerknautscht. Eine Unart, ja, stimmt schon. Aber was soll‘s, wenn doch die Aufgabe soo… fad war und man viel lieber draußen im Freien herumtollen würde. In Gedanken kletterte Thomas auf Bäume, lief zum Bach oder machte einen Abstecher zum nahen Schafspferch um dort seine kleinen Hände in dem wolligen Pelz der
blökenden Tiere zu vergraben. Jede Minute, die er nicht in der Natur oder mit den Tieren verbringen konnte, erachtete er als schlichtweg ‚umsonst’. Erneutes Seufzen. Schule war wichtig.
„Du lernst fürs Leben!“ waren immer die Worte seiner Mutter.

„Autsch!“,

war Lila herausgerutscht, als Thomas‘ Zähne sich in sein Buntstiftende gegraben hatten. Und eben dieses ‚Autsch‘ hatte einen noch größeren Schmerz verursacht. Erschrocken hatte der Bub den Buntstift fallen gelassen. Der lila Stift war vom Schreibtisch gerollt und auf den Fliesenboden der Küche gefallen. Lila war genervt.
Nicht nur die Bissstellen an seinem Ende schmerzten. Beim Aufdonnern auf der kalten Fliese war er außerdem noch sehr unsanft auf seine farbige Mine gestoßen. Es konnte doch nicht angehen, dass man als Buntstift keine Rechte hatte. Schon heute Vormittag, in der Schule, hatte Lila mit Blau darüber diskutiert, ob es vielleicht sinnvoll wäre, sich einen neuen Job zu suchen. Es waren auch Stimmen von anderen Betroffenen zu hören gewesen in dieser Stunde, da die Buntstifte zu ihrem Eigenleben erwacht waren. Erst war es nur ein verhaltenes Raunen gewesen, das durch das Klassenzimmer flüsterte. Nur der Lehrerin war aufgefallen, dass in dieser Stunde ein seltsamer Geräuschpegel in der 1A herrschte.

Sie suchte nach der Ursache, blickte aufmerksam durch die Bankreihen. Ihre Schülerinnen und Schüler waren jedoch vertieft in ihre Aufgabe, die Großbuchstaben von der Tafel abzuschreiben und in ihr Heft zu malen. Niemand war zu entdecken, der diese Eifrigkeit mit Gequatsche unterbrach. Nur Kinderhände, die noch ungelenk ihre Stifte auf das Papier pressten, als würden die Buchstaben gerader aussehen, wenn sie sie in das Heft förmlich hinein ritzten. Manchem Kind stand sogar der Schweiß der Anstrengung auf der Stirn.
„Hat schon jeder eine Zeile von A und eine von M in seinem Heft stehen?“, erkundigte sich Frau Mauhart, die Volksschullehrerin. Sie entdeckte, dass Thomas noch über sein Heft gebeugt war. Ein sehr verschlossener Junge, wie es ihr manchmal vorkam. Seine Gedanken schienen immer meilenweit vom Unterricht entfernt zu sein. In jedem Fall das krasse Gegenteil zum Bruder, der bereits in der vierten Klasse saß und dort meist für Unfrieden sorgte. Thomas und Ludwig hatten ungefähr so vielgemeinsam wie ein Fuchs und eine Hase. Nun, jedenfalls war der Pädagogin klar, dass sie Thomas nicht mit Zeitlimits zum Erfolg führen würde.
„Wer fertig ist und möchte, kann unter diese beiden Buchstabenreihen mit Buntstiften eine Zierleiste machen. Sternchen oder Ringe – wie es euch gefällt. Die anderen machen bitte ihre Buchstabenreihen ordentlich und in Ruhe zu Ende.“
War es ein dankbarer Blick des Jungen gewesen, den sie da aufgefangen hatte? Da war es wieder, dieses Murmeln. Frau Mauhart blickte erneut streng durch die Klasse. Nicht zu sehen, woher dieses Flüstern stammte.

„He, wenn der mich noch länger so hält, brech’ ich in der Mitte durch“, keifte es von rechts. „Wem sagst du das? Meine Mine hat ihr Dasein schon lange aufgegeben, ich kratze seit Tagen auf meinem Holzkleid herum“, jammerte es von dicht daneben.
„Nun, dafür hab ich gleich zwei Enden mit Minen“, grummelte es eine Reihe weitere vorne. „Ich wurde gleich zweimal angespitzt – an jedem Ende einmal.Ob der Schuljunge schon mal dran gedacht hat, wie es aussähe, wenn er zwei Füße am Boden und zwei in der Höhe hätte. Oder einen Kopf oben und einen unten. Mich nervt so ein Leben jetzt schon”, ging die Meuterei weiter.
„Und, was willst du dagegen tun? Davonlaufen?“, hüstelte der grüne Stift. Er war in einem besonders bedauernswerten Zustand. Nur mehr halb so groß wie all die neuen Stifte und seine Hülle war bereits ausgebleicht und ziemlich zerkaut.
Aus derselben Federschachtel klang dann die Stimme von Lila, dessen Ende ebenfalls schon Kauspuren aufwies.

„Ja, das wäre eine gute Idee. Wir laufen einfach alle davon und erst wenn die Kids wissen, wie sie uns behandeln müssen, kommen wir wieder.“
„Ähm, hallo?“, mischte sich Blau ein; offensichtlich hatte er Bedenken. „Euch ist schon klar, dass wir Buntstifte sind, oder? Die Idee wäre ja nicht schlecht, aber ich denke, an der Umsetzung dieses Planes wird es ein wenig hapern.“
„Und uns fragt schon wieder mal niemand“, meuterte der Bleistift von der linken Seite.
„Das nennt man eindeutig Diskriminierung. Nur weil unsere Minen grau sind, heißt das nicht, dass wir nicht dieselben Probleme haben.“
„Nun macht euch nicht gleich ins Hemd“, beschwichtigte Schwarz aus der ersten Reihe. „Hat ja keiner gesagt, dass wir euch ausschließen. Blau, du hast natürlich recht. Wir sind Buntstifte, ähm …, ja und Bleistifte. Es ist schon seltsam genug, dass wir miteinander reden können. Aber fortlaufen …? Nein, ich denke, das können wir vergessen …“
Es entstand eine Pause. Keiner der Stifte wusste im Moment etwas darauf zu entgegnen.Leise wisperte es aus der letzten Reihe: „Wir brauchen einen Verbündeten. Eines der Kinder hier …“ Rosa hatte ihren Satz noch gar nicht beendet, als ein wahrer Wortschwall auf sie niederprasselte.
„Eines von denen da? Wie denn, was denn – die sind doch überhaupt erst daran Schuld, dass wir weglaufen wollen.“
„Quetschen uns in ihre Federschachteln, -taschen, was auch immer, oder werfen uns achtlos in den Schulranzen.“
„Lassen uns auf den Boden fallen und dort liegen.“
„Spitzen uns an beiden Seiten an.“
„Spitzen uns gar nicht an.“
„Halten uns mit klebrigen Fingern, mit denen sie zuvor Schokolade genascht haben.“
„Drücken uns ins Papier, als wären wir Nägel.“
Rosa suchte Deckung hinter einem Radiergummi. „Es war doch nur ein Vorschlag“, wagte sie kurz einzuwerfen.



Thomas besah sich derweil seine A's und M's. So schlecht waren die gar nicht geworden. Außerdem gefiel ihm, wie die Lehrerin ihnen diese Buchstaben nahegebracht hatte. Das A für den Apfel und das M für Marmelade. Gut, das konnte man sich merken, vor allem, da Frau Mauhart noch Zeichnungen dazu gemalt hatte, auf der Tafel.
Einen schönen roten Apfel, so richtig zum Hineinbeißen und dieses Marmeladeglas, so eines wie auch seine Mama hatte.
„Schön sind die geworden, Thomas“, lobte ihn die Volksschullehrerin. „Bravo, das hast du gut gemacht. Geräuschlos war sie hinter den Schüler getreten.
Ein bisschen erschrocken sah Thomas zu Frau Mauhart auf. Die war immer so leise. Laut reden? Er überlegte. Nein, ein lautes Wort hatte er noch nie von ihr gehört. Und ihre Geduld schien grenzenlos zu sein. Obwohl, sein Bruder erzählte ihm da anderes. Dass diese schon etwas grauhaarige Frau eine richtige Schreckschraube sei, und ihm, dem Ludwig, absichtlich immer solche Fragen stellte, die er nicht beantworten konnte. Dass es da schlechte Noten hagelte, war klar. Aber wie gesagt, das war natürlich die Schuld von Frau Mauhart.
Thomas senkte schuldbewusst den Kopf. „Aber ich hab jetzt keine Reihe mit den Sternchen gemacht.“
„Das macht doch nichts“, beruhigte Frau Mauhart. „Ich habe ja gesagt, wer ‚möchte’ kann das tun. Und wenn du Lust hast, kannst du das ja zu Hause nachholen.“ Leicht legte sie ihre Hand auf seine Schulter und nickte ihm aufmunternd zu.
Zur Klasse gewandt sagte die Lehrerin: „Gut, für heute ist Schluss. Gleich wird die Schulglocke läuten. Bis morgen macht ihr dann bitte noch je eine Reihe A und M zu Hause in euer Heft. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag. Seht nur, die Sonne lacht vom Himmel. Da könnt ihr am Nachmittag im Freien spielen.“
Die schnarrende Pausenglocke war über den Lautsprecher zu hören. Für die Schüler und Schülerinnen der 1A bedeutete es gleichzeitig das Ende des Unterrichts für diesen Tag.
„Räumt eure Schreibsachen ordentlich ein und vergesst nicht, die Stifte bis morgen wieder anzuspitzen“, fügte Frau Mauhart mit erhobener Stimme hinzu.

Violett räusperte sich. „Räumt eure Schreibsachen ordentlich ein“, äffte der Stift die Lehrerin nach, „und vergesst nicht, die Stifte bis morgen wieder anzuspitzen. Ich wurde, seitdem ich diesem Rowdy da gehöre, noch nie angespitzt. Seine Buchstaben sehen deshalb auch so aus, als hätte er sie mit drei Minen gleichzeitig gezeichnet. Nicht eine feine Linie dabei.“
Lila bedachte Violett mit einem verstehenden Blick. „Ja, du siehst wirklich ein wenig … hmm, plump aus mit deinem Stummel Farbe da vorne. Aber trotzdem geht es dir noch besser als meinem Freund hier.“ Ein freundliches Nicken ging zu Grün, dem halben Stift, der schon alt und abgekämpft wirkte.
Schwarz ergriff wieder das Wort: „Überlegt euch, was wir tun können. Vielleicht fällt euch ja etwas ein. Bis morgen dann.“
Seufzend murmelte Grün: „Ob ich morgen überhaupt noch da bin?“
Der Reißverschluss wurde über Lila und Grün zugezogen und sperrte die beiden in muffiges Dunkel. Sie waren in keiner geräumigen, hübschen und bunten Federtasche zu Hause. Kratziger, jeansblauer Stoff – wohin man auch sah.




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Tja, was nun werden sich die Buntstifte überlegen? Was hat Thomas mit der ganzen Geschichte zu tun?

Die vollständige Geschichte findest du im Buch "Märchen unterm Regenbogen" Band 1 -- des Sarturia Verlags.

Noch viele andere märchenhafte Geschichten warten dort auf dich. Außerdem kannst du mit den, dem Buch beigepackten, Buntstiften die Zeichnungen im Märchenbuch nach deinem Wunsch ausmalen und besitzt dann ein ganz spezielles Werk. Du findest auch Rätsel, und Bastelanleitungen im Buch ...

Mehr soll hier nicht verraten werden, du wirst es bestimmt bald in deinem eigenen Buch sehen können.




Erhältlich wird das Buch im Buchshop - direkt beim Verlag sein:

www.sarturia.com



oder dem Web-Shop auf der Autorenhomepage von Renate Zawrel

www.buchseite.net



Impressum

Texte: Copyright © 2011 Sarturia Verlag e.K. Autoren Service Finkenweg 9, 72669 Unterensingen
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

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