Cover

You're my best Friend

Ooh, you make me live

Whatever this world can give to me

It's you, you're all I see

Ooh, you make me live now honey

Ooh, you make me live

 

Oh, you're the best friend

That I ever had

I've been with you such a long time

You're my sunshine

And I want you to know

That my feelings are true

I really love you

Oh, you're my best friend

 

Queen

(You're my best Friend)

Play the Game

„Und, wie sehe ich aus?“, erkundigte er sich nervös bei mir und drehte sich einmal unsicher um die eigene Achse. Der graue Anzug lag auf ihm, wie eine zweite Haut, und betonte seinen grazilen Körper. Seine Smaragd-grünen Augen blitzten. Ich lachte. „Aiden“, beschwerte er sich peinlich berührt unter meiner intensiven Musterrung.

„Du siehst gut aus“, versicherte ich ihm wahrscheinlich zum hundertsten Mal augenverdrehend. „Süß.“

„Süß?“, erkundigte sich mein bester Freund ungläubig. Ich biss mir auf die Zunge, als könnte ich damit das Wort zurück nehmen.

„Ich zitiere nur meine kleine Schwester“, schwindelte ich und mit unbewegter Miene, und grinste dann. „Aber das hast du nicht von mir“, raunte ich verschwörerisch und sog an meinem Lippenpiercing. Peinlich berührt räusperte er sich.

„Nein, natürlich nicht“, stimmte er leise zu, und wandte dabei den Blick ab. „Dann nehme ich den“, erklärte er, und verschwand wieder hinter dem weißen Vorhang der Umkleidekabine. Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand und wartete darauf, dass er sich wieder umgezogen hatte.

Phillips große Schwester würde in zwei Wochen heiraten, und er hatte es doch tatsächlich fertig gebracht, sich die letzten Monate jedes Mal zu drücken, wenn seine Mutter mit ihm einen Anzug kaufen gehen wollte.

Schlussendlich hatte sie die Geduld verloren und ihn vor die Tür gesetzt, ihm ihre Kreditkarte in die Hand gedrückt, und gedroht, er dürfe das Haus erst wieder mit einem neuen Anzug im Schlepptau betreten.

Manchmal war er einfach unmöglich.

Was ich die letzten Jahre von ihm gelernt hatte war, dass er nicht gerne einkaufen ging. Er war nicht wirklich geizig, aber er mochte es nicht besonders, Geld für etwas auszugeben. Von klein auf gewohnt, immer genau auf seine Ausgaben zu achten, fühlte er sich schlecht, wenn er größere Ausgaben betätigen musste, - wie diesen Anzug kaufen.

„Bist du da drinnen festgewachsen, oder warum brauchst du so lange?“, erkundigte ich mich lachend bei meinem besten Freund.

„Ha-ha“, ertönte es von der anderen Seite des Vorhanges. „Ich will nur nichts kaputt machen“, verteidigte er sich. Lachend schüttelte ich den Kopf, und begegnete dem amüsierten Blick meiner hellblauen Augen im Spiegel.

„So schnell wird da nichts kaputt, glaub mir“, versuchte ich ihn lachend zu beruhigen. Er riss den Vorhang auf. Seine grünen Augen warfen Blitze, und seine Wangen glühten peinlich berührt. Bei seinem verführerischen Anblick musste ich mich wirklich zusammenreisen, ihn nicht auf verbotene Art und Weise zu berühren, - überall, - bis er dasselbe Ziehen im Bauch verspürte, wie ich in jedem einzelnen Augenblick mit ihm.

„Wie auch immer“, wehrte er ab, und ging zügig an mir vorbei zur Kassa, den Blick nach vorne gerichtet. „Danke, für deine kurzfristige Hilfe, Aiden.“ Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich nahm nicht an, dass er sich seiner grazilen Gangart bewusst war.

„Keine Ursache“, antwortete ich locker, und biss in Gedanken versunken auf meinem Piercing herum. Eine meiner halblangen, schwarzen Strähnen aus dem Gesicht streichend, wartete ich darauf, dass er bezahlte.

„Ehrlich gesagt, fühle ich mich ein wenig schlecht, dass ich dich so sehr in Beschlag nehme“, gestand er verlegen, als er fertig war. „Immerhin hast du gerade viel um die Ohren, mit der Geburtstagsfeier deiner kleinen Schwester und so.“ Wir marschierten Richtung Ausgang.

„Mach dir keinen Kopf“, versicherte ich ihm entspannt. „Alles ist schon geregelt. Und im Grunde kommt mir jede Ausrede Recht, nicht dabei sein zu müssen, wenn die ersten kleinen Gören bei uns Zuhause einfallen.“

„Louise ist vierzehn“, erinnerte er mich.

„Eben“, konterte ich lachend. „Und ihre Besucherliste besteht ausschließlich aus Mädchen, - und reicht von elf bis sechzehn Jahren. Ich bezweifle, dass ich diesen Abend unbeschadet überstehen werde.“

„Wenn du Lust hast, können wir das Ganze noch ein wenig hinauszögern?“, schlug er verschmitzt lächelnd vor.

Es half alles nichts. Ich musste ihn berühren.

Meine Hand wanderte zu seinem nackten Oberarm. Gespielt leicht klopfte ich ihm dann auf die Schulter. Ich unterdrückte ein glückliches Zittern. Meine Hand brannte bei dieser kleinen, unschuldigen Berührung.

„An was hast du gedacht?“, erkundigte ich mich glücklich.

Wenig später befanden wir uns im Spielsalon Huberta’s und waren bei der dritten Runde Car Race, als er sich plötzlich beleidigt mit verschränkten Armen zurück in den Sitz fallen ließ, und lauthals Luft ausstieß.

„Du schummelst“, behauptete er, wie ein Vierjähriger. „Es ist ein absolutes Ding der Unmöglichkeit, jedes Spiel zu gewinnen. Mathematisch unmöglich“, erklärte er. Lachend antwortete ich.

„Wenn du meinst“, erwiderte ich gespielt unschuldig, und grinste dann herausfordernd. „Wer war nochmal derjenige, der eine Fünf bei der letzten Mathe-Schularbeit kassiert hatte?“, zog ich ihn auf. Er verzog das Gesicht.

„Aiden…“, begann er plötzlich leise, in einem ganz anderen, sanften Tonfall. Ich bekam eine Gänsehaut. Misstrauisch sah ich ihn an. „Wir sind Freunde?“, erkundigte er sich unsicher. Seine grünen Augen bohrten sich viel zu intensiv in meine, nahmen mir die Luft zum Atmen.

„Was soll diese Frage?“, erwiderte ich gespielt locker und lachte. „Na, klar sind wir Freunde. Die besten sogar. Und jetzt hör auf, dumme Fragen zu stellen, und konzentrier dich lieber aufs Spiel. Kein Wunder, dass du immer verlierst.“ Er nickte und tat, was ich verlangt hatte. Ich ließ mir nach außen hin nichts anmerken, aber in meinem Inneren herrschte ein Sturm.

Ich mochte ihn. Vom ersten Moment an. Mehr als meine anderen Freunde. Es hatte einige Zeit gedauert, bis ich mir darüber im Klaren war, wie sehr ich ihn mochte.

Viel zu sehr. Es war wunderbar, so normal mit ihm zusammen zu sein. Als sein bester Freund, war ich ein fixer Bestandteil seines Lebens. Und ich genoss es. Nur in Momenten wie diesen, kamen in mir manchmal Gedanken hoch, die sagten >>Was wäre, wenn…<<

Diese Gedanken hatten in meinem Kopf nichts verloren. Der Hurrikane in meinem Bauch konnte bleiben, wo er war, aber diese Gedanken…

Ich war zufrieden damit, einfach an seiner Seite sein zu können. Wir mussten nichts ändern, - nichts riskieren. Meine Gefühle waren mittlerweile zu stark, - und ich war mir ihnen viel zu bewusst, - als dass ich sie noch abstreiten könnte. Aber das hieß nicht, dass er auch von ihrer Existenz erfahren sollte. Alles sollte genauso bleiben, wie es war.

„Willst du noch mit rüber kommen?“, erkundigte er sich wenig später in der U-Bahn bei mir. Seinen gekauften und sicher verpackten Anzug hatte er über seine schmächtige Schulter geworfen und seine kurzen, braunen Haare waren leicht zerzaust, von dem Wind der draußen herrschte.

Wir wohnten gerade einmal zwei Stationen voneinander entfernt, und hatten vor einigen Jahren dieselbe Schule besucht, - er besuchte sie sogar immer noch. Ich war mittlerweile schon in meinem voraussichtlich letzten Jahr am College, und auf dem besten Weg bald ein anerkannter Chemiker zu werden. Aber das war nur natürlich, wenn man unseren sechsjährigen Altersunterschied bedachte.

„Ich denke, ich sollte mich mal lieber auf den Weg nach Hause machen, und meiner Mom unter die Arme greifen“, erklärte ich lässig.

Seit mein Vater vor einigen Jahren mit unseren sämtlichen Ersparnissen abgehauen war, herrschte bei uns Geldknappheit. Als Phillips Familie langsam immer mehr an Wohlstand gewann, verlor meine mit jedem Jahr an Geld und Perspektiven.

Wenn ich nicht selbst betroffen wäre, fände ich diese Ironie vermutlich sogar amüsant. Unsere schlechte finanzielle Situation war auch mit einer der Gründe dafür, dass ich mir immer noch keine eigene Wohnung genommen hatte.

So konnte ich meine Mutter besser unterstützen.

„Verstehe“, murmelte er leise; es klang seltsam bedrückt. Mein Herzschlag beschleunigte sich. „Dein Angebot für nächste Woche steht noch?“, erkundigte er sich ein wenig niedergeschlagen.

Wieso dachte er, ich würde es zurücknehmen?

„Natürlich“, versicherte ich ihm, und seine Laune hob sich augenblicklich. Ich lachte. „Mathe ist nur schwer, wenn man nicht weiß, welche Formel man anwenden muss“, erklärte ich locker, und fuhr ihm durch seine wild-abstehenden, braunen Haare. Manchmal war es ganz nützlich, der Größere von uns beiden zu sein.

„Hey!“, beschwerte er sich, und zog den Kopf ein. Er wollte noch etwas sagen, aber ich kam ihm zuvor, bevor er anfangen konnte.

„Wenn du heute noch nach Hause möchtest, solltest du jetzt aussteigen“, erinnerte ich ihn, und deutete auf die Türen, die sich gerade öffneten. Er funkelte mich böse an, aber etwas an seiner Art verhinderte, dass ich es ernst nehmen konnte.

„Aiden“, bemerkte er mehr drohend, als verabschiedend. Ich musste das Gefühl unterdrücken, ihn zum Abschied an mich zu drücken, und seinem hübschen Gesicht einen ganz anderen Gesichtsausdruck zu verleihen…

„Bis nächste Woche“, rief ich ihm amüsiert hinterher.

Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal jemanden Mathe-Nachhilfe geben würde. Themen, wie Algebra oder Standardabweichung lagen für mich eigentlich in der Vergangenheit. Aber was tat man nicht alles für seinen besten Freund?

I want to break free

„Wenn du mir nicht zuhörst“, prophezeite ich ihm desinteressiert. „Dann brauche ich dir auch nichts mehr zu erklären.“ Mein bester Freund stöhnte vollkommen fertig mit den Nerven auf.

„Ich höre dir schon zu“, verteidigte er sich kleinlaut. „Aber…“

„Aber…?“, wollte ich gespannt wissen. Er antwortete nicht, und ich lehnte mich seufzend zurück in den Stuhl. „Wie wär’s mit einer kleinen Pause zum durchatmen?“, sagte ich deshalb, und sah, wie er einvernehmend nickte. „Willst du was trinken, essen?“, erkundigte ich mich und stand auf. Er schüttelte den Kopf. „Sicher?“, erkundigte ich mich noch einmal.

„Ja“, erklärte er leise. „Ich brauche nichts.“ Stirnrunzelnd beugte ich mich zu ihm herunter.

„Alles in Ordnung?“, erkundigte ich mich ernst, und sah meinem besten Freund in die Augen. „Du wirkst ein wenig… seltsam.“ Er wandte den Blick ab; da war definitiv etwas. Ich machte mich auf den Weg zum Wasserkocher hinter ihm.

„Naja“, begann er zögernd. „Eigentlich ist es lächerlich…“, gestand er.

„Was ist lächerlich?“, fragte ich gespielt beiläufig, während ich begann, Tee zu kochen. Ich war mir plötzlich ziemlich sicher, dass ich nicht wollte, dass er bei unserem folgenden Gespräch so genau mein Gesicht sehen konnte.

„Es geht um die Hochzeit meiner Schwester nächste Woche“, erklärte er langsam.

„Ja, und weiter?“, bemerkte ich mit dem Rücken zu ihm, als er nicht weiter sprach.

„Meine Mutter hat… meiner Schwester wohl aus unerfindlichen Gründen gesagt, dass ich in Begleitung komme.“ Sein Tonfall nahm beinahe so etwas, wie Wut an. „Und da ich aber, wie du weißt, keine Begleitung habe, hat sie jemanden für mich arrangiert.“

„Ein Blind-Date?“, entfuhr es mir überrascht; es war eindeutig gut, dass er meinen geschockten Gesichtsausdruck nicht gesehen hatte. Als ich mich wieder gesammelt hatte, drehte ich mich mit der Teekanne und zwei Tassen in der Hand wieder zu ihm um.

„Und wo liegt das Problem?“, fragte ich gespielt desinteressiert, als ich mich wieder setzte.

„Aiden, hast du mir nicht zugehört?“, murmelte er in sich zusammen sinkend. „Ich will nicht mit irgendjemand Fremden verkuppelt werden.“

Es tat gut, das zu hören.

„Hast du das deiner Mutter auch gesagt?“, erkundigte ich mich ruhig, und schenkte uns beiden Tee ein. Er warf mir einen giftigen Blick zu.

„Das war das erste, was aus meinem Mund kam“, stellte er aufgewühlt klar, und schnaubte. Es war unbeschreiblich schwer, nicht auf Besagten zu starren.

„Hm“, meinte ich nachdenklich. „Und sie hat dich nicht ernst genommen, oder war es ihr einfach nur egal, was du davon hältst?“ Bedrückt ließ er seinen Kopf auf den Tisch fallen.

Wie gerne, würde ich jetzt einfach aufstehen, und ihm sanft und beruhigend über sein braunes Haar streichen.

Ach, zum Teufel.

Meine Hand legte sich beinahe von selbst auf seinen Körper. Er reagierte überhaupt nicht. Es sah für mich beinahe so aus, als hätte er aufgehört, zu atmen.

Alles nur Einbildung, versuchte ich mir einzureden, als meine Hand zu seinem Hals wanderte, und begann, mit seinen weichen Haaren zu spielen. Er bekam eine Gänsehaut im Nacken. Als ich daraufhin meine Hand zurück zog, berichtigte er seine Position und sah mich nachdenklich an.

„Aiden, du…“, begann er rau, und sah mich mit großen Augen an.

„Hm?“, bemerkte ich gespielt desinteressiert, und nahm einen Schluck aus meiner Tasse. Kamillentee.

„Wo sind eigentlich deine Mutter und Schwester?“, fragte er dann offensichtlich eine völlig andere Frage, als er vorgehabt hatte, zu stellen.

„Mom hängt noch im Büro fest, - und Louise ist bei einer Freundin“, klärte ich ihn auf. „Warum fragst du?“

„Nur so“, murmelte Phillip leise. „Ich hatte mich bloß gefragt, wo sie zu dieser Zeit sind.“ Kurz war es still. „Aiden?“, begann mein bester Freund wieder leise.

„Hm?“ Mehr brachte ich nicht zustande bei seinem liebenswerten Tonfall.

„Küss mich“, forderte er entschlossen. Ich verschluckte mich an meinem Kamillentee und begann zu husten. Ich dachte mich verhört zu haben.

„W-Was…?“, platzte es aus mir heraus; zum ersten Mal seit Ewigkeiten verlor ich meine gesamte Coolness vor ihm.

„Ich weiß, dass du schon mal eine Beziehung mit einem Jungen hattest“, fuhr er unbeirrt fort. „Viele wissen es, - du hast daraus nicht gerade ein Geheimnis gemacht. Da dürfte dich diese Aussage auch nicht sonderlich schockieren.“ Fassungslos sah ich ihn an, und versuchte erfolglos, meine distanzierte Maske wieder aufzusetzen.

„Ich… Du… Das…“, begann ich hilflos und stand auf, in der Hoffnung dadurch einen klareren Kopf zu bekommen.

Er ließ mir Zeit, mich ein wenig zu sammeln, und wartete geduldig auf mich und meine Antwort. Nach einigen Minuten war ich wieder soweit, dass ich mich mit monotonem Gesichtsausdruck zurück auf meinen Platz setzten konnte.

„Bist du dir wirklich bewusst, was du gerade gesagt hast?“, fragte ich ihn. Mein Gesicht war ein perfektes Pokerface. Entschlossen erwiderte er meinen Blick.

„Ja“, versicherte er mir ernst. Stirnrunzelnd sah ich ihn an.

„Hast du denn schon mal einen Jungen geküsst?“, erkundigte ich mich nicht gerade überzeugt, und knabberte nervös an meinem Unterlippenpiercing. Dieses ganze Gespräch war so surreal. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hatte, - geschweige denn, auch ernst meinte.

„Nein“, gestand er leise, und wandte peinlich berührt den Blick ab. „Wenn nicht, dann wüsstest du es.“ Nervös knetete er seine Hände.

„Woher?“, erwiderte ich verständnislos.

„Weil du derjenige wärst, den ich dann geküsst hätte“, murmelte er kaum hörbar. Stille.

„Du meinst das wirklich ernst?“, erkundigte ich mich noch einmal lauernd, und sah, wie er ohne mich anzusehen, nickte. Meine Schultern straffend stand ich betont langsam auf, und ging auf ihn zu. Misstrauisch sah er mich an, als ich mich wie in Zeitlupe zu ihm herunterbeugte, und sein Gesicht in meine Hände nahm.

Er hielt den Atem an. In seinen grünen Augen stand purer Unglaube. Behutsam strich ich mit meinem Daumen über seine Wange.

Seine Haut fühlte sich so unsagbar gut an. Rein und weich. Er war so wunderschön. Und es war ihm überhaupt nicht bewusst. Langsam näherten sich meine Lippen seinen. Sein warmer Atme streifte mein Gesicht, und ganz zärtlich, - ich konnte mich kaum zurück halten, - legte ich meine Lippen endlich auf die seinen.

Ich schloss meine Augen, und versank in der Süße dieses Kusses. Als ich mich kurz darauf wieder von ihm löste, sah er mich wie versteinert an. Mich wieder aufrichtend, zog ich ihn vom Stuhl; wehrlos ließ er sich mitziehen, als ich ihn an der Hand in mein Zimmer führte, und hinter uns die Tür schloss. Ihn auf mein Bett dirigierend setzte ich mich in einiger Entfernung neben ihn.

„Wie war dein erster Kuss mit einem Jungen?“, erkundigte ich mich gespielt ruhig. Er schluckte.

„Das war jetzt keine ernst gemeinte Frage, oder?“, meinte er ausweichend und sah mit rotem Kopf zu Boden. Ich musste den Drang unterdrücken, ihn stürmisch an mich zu drücken und zu küssen, bis wir beide keine Luft mehr bekamen. Aber ich wollte ihn nicht überfordern.

„Doch“, erklärte ich ehrlich. „Ich finde sogar, dass das eine sehr gute Frage ist.“ Meine Hand wanderte an sein Kinn, zwang ihn, mich anzusehen; ich konnte mich einfach nicht beherrschen.

„Hast du es dir so vorgestellt?“, fragte ich rau. Er schüttelte ganz leicht den Kopf. Mein Herz setzte vor Schreck einen Satz aus. Ich ließ sein Gesicht wieder los. Bestürzt sah er mich an, rückte näher und legte meine Hand zurück an sein Gesicht.

„Es war besser“, klärte er mich auf, - und ich sah, wie sehr er sich überwinden musste, das zuzugeben. Jetzt konnte ich mich unmöglich noch weiter zurück halten.

„Phillip“, murmelte ich entschlossen. „Ich werde dich jetzt wieder küssen“, ließ ich verlauten, und wartete seine Antwort, oder gar Einverständnis überhaupt nicht mehr ab. Meine Lippen landeten verlangend auf den seinen, und meine Hände zogen ihn näher zu meinem Körper, fuhren über seinen Rücken und wanderten unter sein T-Shirt, berührten seine nackte Haut.

Aufgeregt erwiderte er meinen Kuss. Seine Hände krallten sich in mein schwarzes Haar und versuchten, mich noch näher an ihn zu ziehen, - was eigentlich unmöglich sein sollte. Er stöhnte, als ich mit meinen Händen gefährlich nahe an seine unteren Regionen gelangte. Die Erregung durchfuhr mich, wie ein Blitz. Ohne unseren Kuss zu unterbrechen, drückte ich ihn bestimmt runter auf meine Matratze, und legte mich auf ihn. Unsere Körper waren in Aufruhr.

Meine rechte Hand wanderte langsam immer weiter nach unten. Er keuchte einmal laut auf, als ich an seiner Erregung ankam, und meine Hand darauf legte. Meine Lippen von ihm wendend, musterte ich ganz genau seinen Gesichtsausdruck, als meine Hand begann, kreisende Bewegungen zu machen. Er begann sich unter mir zu winden.

„Aiden“, stöhnte er erregt. „I-Ich…“

Sofort legten sich meine Lippen wieder auf die seinen, - unterbrachen, was auch immer er mir gerade sagen wollte. Erst, als ich sicher war, dass er nicht wieder zum reden beginnen würde, kaum dass ich meine Lippen von ihm nahm, ließ ich ihn wieder ungehindert atmen. Mich halb aufrichtend, zog ich mir meinen schwarzen Pullover samt Sweatshirt über den Kopf. Ich konnte hören, wie er den Atem anhielt.

Mit großen Augen sah er mich an, und begann mit seinen Händen beinahe gedankenverloren meine Muskeln nachzufahren. Meine Hand wanderte meinerseits wieder nach unten und machte sich an seinem Hosenbund zu schaffen. Seine Finger erstarrten im ersten Moment und krallten sich dann beinahe schmerzhaft in meinen Rücken.

Ohne zu zögern zog ich ihm seine Hose aus, und erstickte seinen Protest mit meinem Mund, als ich ihn auch von seiner Unterhose befreite.

„Aiden, das…“, nuschelte er in unseren Kuss hinein. Ich rückte ein wenig von ihm ab, und sah ihn abwartend an.

„…Das geht alles… ziemlich schnell“, erklärte er rau; seine Atmung ging stoßweise. In seinen Augen erkannte ich Furcht. Zärtlich sah ich ihn an.

„Wenn du drei Jahre schnell findest“, bemerkte ich leise lachend. „Solange will ich dich nämlich schon.“ Mit großen Augen sah er mich an. Ich nutzte seine Sprachlosigkeit aus, und legte meine Lippen wieder auf die seinen, - nur ganz sachte, und auch nur äußerst kurz. „Meine Selbstbeherrschung hat bald ein Ende“, klärte ich ihn, berauscht von seinem Körper, auf. Ich nahm seine Hand in die meine und führte sie nach unten zu meinem erregten Glied. Er keuchte erschrocken auf. „Wenn du verstehst, was ich meine“, raunte ich verführerisch in sein rechtes Ohr. Seine Lippen zitterten.

„A-Aiden, wir…“, stotterte er leise; jedes Wort schien ihm sichtlich schwer über die Lippen zu kommen. Ernst sah ich ihn an. „Wenn ich nachher wieder gehe… W-Was sind wir dann? Sind wir dann immer noch… Freunde?“ Seine Stimme brach kaum merklich. Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände, sah in seine wunderschönen, grünen Augen.

„Phillip“, sprach ich seinen Namen ernst aus. „Neben meinen Gefühlen für dich, bist du mein bester Freund. Das wird sich niemals ändern. Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst. Oder auch willst“, endete ich schmutzig lächelnd. Trotzdem hatte ich jedes Wort ernst gemeint.

Mit der folgenden Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

Blitzschnell fuhr sein Kopf nach vorne. Seine Arme verschränkten sich um meinen Nacken und zogen mich näher an seinen Körper, - und mehr als bestimmt an seine erhitzten Lippen. Überrascht keuchte ich auf, als seine Zunge meine fand, - für gewöhnlich war er nicht so extrovertiert, - und seine plötzliche Leidenschaft brachte mich halb um den Verstand.

Er war überall. Die Welt, - alles, - bestand nur noch aus ihm und mir. Seine heißen Lippen gierig auf den meinen. Seine Zunge. Sein bebender Körper unter meinem. Unser Stöhnen. Nackte Haut. Es war ein Rausch von Gefühlen. Ich wollte mich bremsen, - versuchte mich zurückhalten. Das versuchte ich wirklich. Aber ohne Erfolg. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Ihn so zu sehen, war schlicht zu verführerisch.

Mich von ihm abzuwenden käme einer Folter gleich. Zumal er das auch gar nicht wollte.

Aber was wäre morgen? Wie würde er morgen zu mir stehen? Oder nächste Woche? Nächsten Monat? Was wenn seine Gefühle mehr Neugierde, als tatsächliches Verlangen waren? Wenn seine plötzliche Verliebtheit sich am Ende als Fehlinterpretation herausstellte?

Er hatte selbst gesagt, er hätte noch niemals einen Jungen geküsst. Oder den Drang verspürt, es zu tun. Ich war eine Ausnahme.

Teufel, gab es Ausnahmen?

Phillip war mein bester Freund. Ich wusste stets, was er dachte oder fühlte. Zumindest war das früher immer so gewesen. Aber wie hatten mir dann seine Gefühle für mich so lange verborgen bleiben können? Außer, sie wären nie wirklich da gewesen.

Vielleicht kannte ich meinen besten Freund aber auch bei Weitem nicht so gut, wie ich immer geglaubt hatte.

Friends will be Friends

„Lass das“, wies ich meinen besten Freund zurecht, und schlug seine nach der Zigarettenpackung greifende Hand, weg.

Er lag noch nackt in meinem Bett, - mit nichts weiter als einem weißen Leintuch bedeckt. Sein entblößter Oberkörper offenbarte den ein- oder anderen Knutschfleck. Innerlich verdrehte ich die Augen; er würde mich umbringen, wenn es ihm auffiel.

Ich saß mittlerweile mit einer grauen Jogginghose am Rand des Bettes, und zog genüsslich an einer Zigarette. Der vertraute Geschmack von Menthol machte sich in meinem Inneren breit, und der Einfluss des Nikotins beruhigte meine Nerven und ließ mich endlich tief durchatmen. Es war eine schlechte Angewohnheit, - dessen war ich mir Vollends bewusst.

Wir hatten seit Minuten kein Wort miteinander gewechselt. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was er gerade dachte. Und ein Teil von mir wollte es auch überhaupt nicht wissen.

„Du rauchst doch auch“, verteidigte er sich eisern. Ihm einen abschätzenden Blick zuwerfend, antwortete ich.

„Ich bin ja auch älter“, erklärte ich alles andere als begeistert von seinem plötzlichen Verlangen, seinen Körper einer derartigen gesundheitlichen Bedrohung auszusetzen. Seine Wangen begannen zu glühen, und ich musste den Blick abwenden.

„Nicht so viel älter“, murmelte er leise hinter mir. Meine Mundwinkel hoben sich leicht. Angenehmer Rauch verließ meine Lunge, und ich lachte heiser, - und auch unglücklich.

„Alt genug“, erklärte ich mit desinteressierter Stimme. „Um zu wissen, dass du besser erst gar nicht damit anfängst.“

Und erst Recht nicht meinetwegen.

Nachdenklich drehte ich die Zigarette zwischen meinen Fingern, und grübelte über das Wort >>meinetwegen<< nach, das in meinem Kopf aufgetaucht war. Es machte mir bewusst, wie sehr ich Phillip eigentlich beeinflussen konnte. Im negativen Sinne.

Sechs Jahre Unterschied waren eine Menge.

Als er nicht mehr antwortete, wandte ich mich halb um. Wenn ich schon nicht aus seiner Stimme lesen konnte, dann doch wenigstens aus seinem Gesicht.

„Hast du vor aufzuhören?“, erkundigte er sich, mit dem Blick aufs weiße Leintuch. Seine grünen Augen wichen meinem bohrenden Blick aus. Ich machte die Zigarette aus, und stand auf; allem Anschein nach, brauchte er ein wenig Abstand zu mir.

„Mit dem Rauchen aufhören“, wiederholte ich seine Worte, - probierte aus, wie sie klangen. „Nie wieder Zigaretten“, überlegte ich laut. „Nein, ich denke nicht, dass ich demnächst aufhören werde.“ Ich seufzte. „Aber vielleicht sollte ich das im Hinterkopf behalten“, erklärte ich mit einem verschmitzten Lächeln in seine Richtung.

Nervös fuhr er sich durch die Haare und versuchte sie so hinunter zu streichen, dass sie möglichst viel von seinem Gesicht verdeckten. Sie reichten nicht einmal bis über die Augen. Bei seinem unsicheren Anblick musste ich ungewollt lachen, - und erntete prompt einen bösen Blick von ihm.

„Ich sollte gehen“, erklärte er plötzlich, wie aus dem Nichts. Beinahe hektisch sprang er aus dem Bett, - das weiße Laken noch halb um seinen Körper gewickelt, - und suchte sich seine Klamotten vom Boden zusammen. Ich griff nach einem Kleidungsstück und reichte es ihm.

„Wenn du meinst“, erwiderte ich möglichst unbeteiligt, als ich es ihm auffordernd hinhielt.

Einen Moment sah er mich nur starr und abwartend an, - als könnte er nicht glauben, dass ich ihn so einfach gehen ließ, - schnappte sich dann gezielt sein Shirt, drehte sich mit den Rücken zu mir, und schmiss seine sämtlichen Klamotten aufs Bett. Ich verschränkte meine Arme und beobachtete jede seiner Bewegungen mit Argusaugen.

Seine grazile Haltung, die mir schon bei unserer ersten Begegnung, - auf den ersten Blick, - aufgefallen war. Seine ungewöhnlich kleinen Hände, die sich an das weiße Tuch klammerten, und nicht wussten, wo sie sich festhalten sollten. Seine schmalen Schultern und seine zarten Arme, die so ganz anders waren, als meine Durchtrainierten. Sein braunes Haar in seinem Nacken. Seine Haut, die so weich und zart war, und…

„Könntest du…“, begann er leise, - immer noch mit dem Rücken zu mir, - und riss mich damit äußerst unsanft aus meinen langsam nicht mehr jugendfreien Gedanken. „Also, könntest du dich vielleicht umdrehen?“

Er musste meinen brennenden Blick gespürt haben. Seine unsichere Stimme schnitt mir durch Mark und Bein.

Ich wollte meine Arme um ihn legen, und ihm zeigen, dass alles in Ordnung war, - mehr als in Ordnung. Wie gern wollte ich ihm begreiflich machen, dass es nichts gab, für das er sich schämen musste, - er war ja nicht der mit den unanständigen Gedanken hier. Aber solche Dinge brauchten Zeit.

„Soll ich vielleicht lieber draußen auf dich warten?“, meinte ich deshalb. Mein Tonfall klang spöttischer, als beabsichtigt; manchmal konnte ich einfach nicht aus meiner Haut. Ich sah wie er nickte, und ging deshalb auf die Tür zu.

„Lass dir Zeit“, fügte ich gekonnt unbeteiligt hinzu. „Ich setze derweil Tee auf.“ Abermals sah ich, wie er nickte, und trat dann aus dem Zimmer. Ohne ein Seufzen unterdrücken zu können, machte ich mich auf den Weg in die Küche.

Unserer Uhr im Esszimmer zu Folge würde meine Mom noch eine ganze Weile im Büro sein. Sie machte seit Neuesten Überstunden. Heute würde keine Ausnahme sein. Da Louise bei einer Freundin übernachtete, würde Mom wohl nicht vor zehn Zuhause sein. Ich arbeitete auch gern mal länger, wenn es erforderlich war. Am dann meistens an den Wochenenden bei meinem Zweitjob als Barmann, - besseres Trinkgeld.

„Hey“, erklang Phillips sanfte Stimme hinter mir. Ich wandte mich halb um.

„Jasminblüten oder Pfefferminze?“, erkundigte ich mich beiläufig. Er hatte sich wieder vollständig angezogen. Sogar seine Schuhe hatte er an. In seiner rechten Hand hielt er seine Jacke.

„Für mich nichts, danke“, erklärte er vorsichtig, während er vortrat. Seine Augen wanderten auf seine Mathesachen auf dem Esstisch. „Ähm… ich packe nur mein restliches Zeug ein, und dann… werde ich mich auf den Heimweg machen.“ Mich wieder dem Tee zuwendend, gab ich ihm den Raum, den er offensichtlich brauchte, um sich wieder einigermaßen wohl zu fühlen.

Ich hatte es geahnt.

Diese seltsame Atmosphäre, der ich versuchte keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken, wog viel zu schwer. Unsere Freundschaft war immer so unkompliziert, und mit ihm zusammen zu sein immer so einfach gewesen, - so richtig.

Zugegeben, meine Gefühle für ihn hatten schon das ein oder andere Mal eine beachtliche Menge an Selbstbeherrschung und Schmerz erfordert, - aber all das war es wert gewesen. Denn seine Nähe, - und das Glück, das diese Nähe verursachte, - waren jeden Kampf und jedes Leid wert gewesen. Der Meinung war ich immer noch.

Aber es war mein Leid, mein Schmerz und meine kontrollierte Selbstbeherrschung gewesen. Diesmal war es anders, - diesmal war er derjenige, der sich in einer unangenehmen Lage befand. Ein Zustand, den ich eigentlich niemals hatte zulassen wollen.

„Hier“, ignorierte ich seine Einwände, und stellte eine Tasse heißen Tee neben seinen Taschenrechner, den er gerade einpackte, und setzte mich mit meiner Tasse auf einen Stuhl, und zog die Beine an. Mitten in der Bewegung fror er ein.

„Ich hab doch gesagt-“, entfuhr ihm perplex, und brach mitten im Satz ab. Den Taschenrechner in seiner Hand anstarrend packte er ihn schließlich weg, und stellte seinen Rucksack auf den Boden. „Ich brauche wirklich nichts“, erklärte er dann sanft. Ich sah ihn einfach nur an. Sein Entschluss bröckelte.

„Einen Schluck“, willigte er ein. Meine Mundwinkel hoben sich amüsiert. Als er die Tasse zu seinem Mund führen wollte, hielt ich seinen Arm fest. Die Berührung war wie ein Stromschlag, und erinnerte meinen Körper daran, was nicht einmal eine halbe Stunde zuvor in meinem Schlafzimmer passiert war. Phillip ließ beinahe die Tasse fallen.

„Vorsicht“, warnte ich ihn eindringlich. „Er ist noch heiß.“ Seine grünen Augen sahen in meine, -schienen nicht wegsehen zu können. „Setz dich kurz, - in zwei Minuten ist er soweit, dass man ihn trinken kann.“ Er schien kurz zu hadern, und setzte sich dann doch. Ich veränderte meine Sitzposition ein wenig.

„Ich nehme nicht an, dass du heute viel von mir lernen konntest“, seufzte ich gespielt locker. Er riss die Augen auf. Offenbar schien mein Versuch die Konversation auf ein unverfängliches Thema lenken zu wollen, schief gegangen zu sein. Eine Augenbraue hochziehend sah ich ihn an.

„Was?“, fragte ich verwundert. „Mathe war in der Schule nie eines meiner Problemfächer“, erklärte ich monoton. „Aber jemand anderen erklären, was, warum und wie…“ Ich ließ den Satz in der Luft hängen, und Phillips Miene entspannte sich sichtlich.

Was hatte er gedacht, dass ich meinte?

„Vielleicht solltest du dir lieber einen anderen Nachhilfelehrer suchen?“, folgerte ich; es klang eher fragend. „Und zu mir wegen den wichtigen Dingen im Leben kommen.“

„Die da wären…?“, erkundigte er sich kleinlaut, und äußerst unsicher. Ich unterdrückte ein Auflachen.

„Das Aussuchen von Anzügen, zum Beispiel“, beruhigte ich ihn deshalb. Meine Augen wanderten betont beiläufig über seinen Körper.

Oder das Ausziehen von Besagten.

Er räusperte sich leise, und widmete seine Aufmerksamkeit lieber dem offensichtlich immer noch zu heißen Tees. Trotz meiner Bemühungen ihn gleich, - gleich vorsichtig, - zu behandeln, wie immer, schien er sich unter meinem bloßen Blick unwohl zu fühlen. Es war schwer, ein Aufseufzen zu unterdrücken.

Ich musste das wieder in Ordnung bringen.

„Phillip“, sagte ich deshalb. Sein Blick, als er aufsah ähnelte, - trotz seiner grünen Augen, - dem eines scheuen Rehes. „So muss es nicht sein“, erklärte ich ernst, und fixierte seine Augen. Da war eindeutig Furcht. „Ich hoffe, du weißt, dass dich der heutige Tag zu überhaupt nichts verpflichtet. Wir müssen dem Ganzen auch überhaupt keinen Namen geben. Wir sind, was wir sind. Und wir sind immer noch… Freunde.“

„Die besten“, wandte er leise, aber bestimmt ein; so kannte ich ihn. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Was, wenn mir das nicht genug ist?“, warf er leise ein. Mein Herzschlag beschleunigte sich. „Was, wenn ich mehr will?“ Seine Stimme war beinahe ein Flüstern.

„Dann ist das in Ordnung“, versicherte ich ihm. Das war es wirklich. Mehr, als in Ordnung. Das war es, worauf ich eigentlich hoffte.

„Und wenn ich-“, warf er abermals ein. „Doch noch nicht bereit bin für… mehr?“ Er brachte die Worte kaum über die Lippen.

„Dann ist das auch in Ordnung“, erklärte ich ehrlich. Zumal eine Beziehung sowieso eine schlechte Idee wäre. Es würde mir das Herz brechen, - das ohne Frage, - aber ich würde mich bemühen, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich sah, wie er tief durchatmete.

„Wir sehen uns nächste Woche?“, verabschiedete er sich fragend, und erhob sich mit seinem Rucksack auf dem Arm. Ich nickte, und er griff ein letztes Mal zu seiner Tasse und hob sie zu seinem Mund.

„Vergiss nicht, mir von deinem Date zu erzählen“, meinte ich locker, und grinste verschlagen. Sein Gesichtsausdruck entglitt ihm sichtlich, und er verschluckte sich fast an seinem Tee. „Und zwar jedes Detail“, fügte ich mit hörbar schmutzigem Unterton hinzu.

Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar.

„Das werde ich“, verkündete er hochmütig, nachdem er sich wieder gefasst hatte. Er stellte die Tasse wieder ab, und schob den Sessel an seinen richtigen Platz. Sein Blick fiel auf mich. „Hast du gar keine Angst, dass sie mir gefallen könnte?“

Er hatte ja keine Vorstellung.

„Es wäre schwer, die frohe Botschaft Louise beizubringen“, entgegnete ich augenzwinkernd. Weder mein unbeteiligter Tonfall, noch meine Aussage gaben auch nur den geringsten Schluss auf meine eigentlichen Gefühle Preis. „Du bist ihr persönlicher Held, seit du ihr damals das alte Fahrrad deiner Schwester anvertraut hast. Sie wäre am Boden zerstört, wenn sie es wüsste.“

„Ist sie da die einzige?“, fragte er mit erhobenen Augenbrauen nach. Ich erwiderte seinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken.

„Hoffen wir für sie und mich, dass wir das niemals herausfinden müssen“, wehrte ich ab. In seine Augen trat ein Blitzen.

„Wir werden es sehen“, erklärte er langsam und selbstbewusst.

Es klang irgendwie… herausfordernd. Und es gefiel mir nicht. Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit, aber ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen.

„Noch ein schönes Wochenende, Aiden“, wünschte er mir, während er auf die Tür zusteuerte. Sein Lächeln hatte etwas Diabolisches an sich. Ich musste schlucken.

„Bring mir ein Stück Torte mit“, rief ich ihm gespielt gelassen hinterher. Die Tür fiel ins Schloss, und mir wurde klar, dass er weg war. Ich ließ den Kopf sinken.

Das würde ein sehr langes Wochenende werden.

I’m going slightly mad

„Aiden”, erklang die beiläufige Stimme meiner Mutter hinter mir. Ich war gerade dabei, mir ein Sandwich in der Küche zu machen. Halb wandte ich mich um. „Wir müssen uns unterhalten“, erklärte sie. Überrascht sah ich sie an.

„Okay“, willigte ich ahnungslos ein, nahm meinen Teller, und folgte ihr zum Esstisch. Darauf lag aufgeschlagen die Zeitung.

„Du solltest dir langsam eine eigene Wohnung zulegen“, ließ sie die Bombe platzen. Einen Moment lang war ich unfähig mich zu rühren. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mich so unterstützt, aber du musst auch an dich denken, und dein eigenes Leben führen.“ Ihre Stimme wurde weich. „Du bist der beste Sohn, den sich eine Mutter nur wünschen kann. Du bist ehrlich, hilfsbereit und hast von deiner Mutter nur die besten Manieren mit auf den Weg bekommen.“ Sie lächelte. „Aber du bist jetzt schon vierundzwanzig. Deine Ausbildung ist so gut, wie abgeschlossen. Du bist die ganze Zeit nur am Arbeiten und am Studieren. In der Freizeit triffst du dich mit Freunden, - und bist kaum Zuhause. Wir sehen uns ja kaum noch. Welchen Sinn hat es dann, weiter hier bei deiner alten Mutter und deiner pubertierenden Schwester zu bleiben?“ Ich musste Schlucken.

„So alt bist du noch gar nicht“, erwiderte ich leise, und sie lachte.

„Danke, Aiden“, meinte sie melancholisch, und nahm meine Hand. Sie sah mich an, wie es nur eine stolze Mutter tun konnte. Ich musste den Drang unterdrücken, weg zu sehen.

„Ich habe mich schon ein wenig umgesehen“, kam sie zum eigentlichen Punkt zurück, und schob die Zeitung in meine Richtung. Manche Anzeigen darauf waren rot umrandet. „Und nicht weit von hier befindet sich die eine oder andere schöne Wohnung. Klein, komfortabel und preiswert.“ Ich drückte ihre Hand.

„Danke, Mom“, erklärte ich ehrlich.

Das restliche Wochenende deckte ich mich mit Arbeit ein, und recherchierte im Internet nach einer geeigneten Wohnung. Ich machte auch Besichtigungstermine aus, - alles, um bloß keine freie Minute zu haben, um an ihn zu denken. Darüber, was er gerade tat, - und mit wem.

„Aiden“, sprach mich mein blonder Arbeitskollege in Billy’s an, und legte mir eine Hand auf meinen rechten Arm, als wollte er mich bremsen. „Ganz ruhig, - lass dich von den Gästen nicht so hin und her hetzten. Es bekommt schon jeder sein Bier zur rechten Zeit.“ Sein irischer Akzent war kaum herauszuhören. Er lachte.

„Ich werd’s versuchen“, zwang ich mich einzuwilligen, und machte danach genauso weiter, wie bisher. Ab und an sah ich, wie John mir verstohlene Blicke zuwarf, und dabei den Kopf schüttelte, aber ich ignorierte die Gebärden meines Arbeitskollegen gekonnt.

Ich hätte Phillip nicht derart herausfordern dürfen.

Immer wieder tauchte dieser eine Satz in meinem Inneren auf.

Ich hätte ihn nicht derart herausfordern dürfen.

Mir war bewusst gewesen, wie Phillip auf Herausforderungen reagierte. Also warum hatte ich es so heraufbeschwören müssen? Auf die Frage, ob ich es hinterher bereuen würde, wusste ich schon jetzt eine Antwort. Ich bereute es jetzt schon. Seit dem Moment, an dem er durch die Tür verschwunden war. Seit diesem letzten Lächeln seinerseits, - sein Lächeln, - das nur eines bedeuten konnte: Ärger.

Es hätte niemals soweit kommen dürfen.

Ich hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Es war früher schon schwer gewesen, mich zurück zu halten. Aber jetzt da ich wusste, wie weich sich seine Haut anfühlte, wie sie roch, und wie überaus verführerisch seine Lippen waren… oder wie erregend sein Stöhnen klang… wie unschuldig, und doch so überraschend leidenschaftlich er sein konnte…

Ihn nicht zu sehen, - nicht einmal seine Stimme zu hören, - stellte sich als die größte Folter heraus. Solange, bis er sich bei mir per Telefon meldete. Wir sprachen keine fünf Minuten. Er teilte mir nur so viel mit, dass er wieder Zuhause war, und mich nicht vor Ende der Woche sehen würde können.

Aber endlich seine Stimme zu hören… und dann nur so kurz, so unerwartet und mit dem Wissen, ihn nicht vor Sonntagmorgen wiedersehen zu können… Das belehrte mich eines Besseren. Das einzige, was offenbar schlimmer war, als seine Stimme nicht zu hören, war es, sie tatsächlich zu hören. Von viel zu weit weg. Sie ließ mich ihn nur noch mehr vermissen.

Wie sollte ich da jemals wieder als normaler Freund an seine Seite zurückkehren können?

Ich wusste nicht genau wie, aber ich überstand die Zeit bis zu unserem nächsten Wiedersehen. Zum größten Teil durch die Arbeit im Labor und in Billy’s, einer kleinen Bar für Kenner. Auch mit der Wohnungssuche kam ich langsam voran.

Als es endlich Samstagabend wurde, - erst Samstagabend, - war ich kurz vor dem Durchdrehen. Unser kurzes Telefonat hatte mich nur noch nervöser gemacht. Noch aufgekratzter. Noch ungeduldiger. Ich war mehr als erleichtert, als mich mein Boss anrief, und fragte, ob ich kurzfristig für jemanden einspringen könnte.

Nichts lieber als das.

Jede Art von Ablenkung wäre mir gerade Recht gekommen. Doch mit einem hatte ich nicht gerechnet.

„Phillip“, entfuhr es mir überrascht.

I was born to love you

„Dir auch ein Hallo“, begrüßte er mich, und setzte sich auf einen der freien Barhocker. Er legte seine Hand in den Nacken, als hätte er einen anstrengenden Tag hinter sich.

„Was tust du hier?“, erkundigte ich mich gespielt beiläufig, während ich ihm ein Wasser hinstellte. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, ihn so überraschend wieder zu sehen, oder ob ich wütend auf ihn sein sollte, weil er abends in einer Bar wie dieser war. Skeptisch sah er das Glas vor sich an.

„Minderjährige bekommen bei uns keinen Alkohol“, erklärte ich monoton. Gespielt desinteressiert erwiderte ich den Blick seiner durchdringenden grünen Augen.

„Ich bin fast achtzehn“, beharrte er. Ich lachte, und bediente einen älteren Herrn.

„Also siebzehn“, präzisierte ich, und sah ihn bedeutungsvoll an. „Mach dich nicht älter, als du bist. Deine Zeit wird kommen.“

„Du hast leicht reden“, murmelte er pessimistisch in sein Glas. „Du hast das alles schon hinter dir. Dich nimmt man wenigstens ernst.“ Bei seinem Ton musste ich aufhorchen.

„Und dich nicht?“, erkundigte ich mich, ohne ihn anzusehen. Ich war leicht abgelenkt, weil ich ständig andere Gäste bedienen musste.

Das hier war wohl kaum der Ort, an dem wir uns unterhalten sollten.

„Tut mir leid, Phillip“, entschuldigte ich mich. „Aber könnten wir uns vielleicht morgen darüber unterhalten? Ich muss arbeiten.“

Und du solltest eigentlich gar nicht hier sein.

Ich mochte diesen Laden; ich mochte meinen Chef, meine Kollegen und die Atmosphäre. Aber er war in keiner guten Gegend. Kein Ort, an dem ich Phillip unbeaufsichtigt wissen wollte.

„Bist du allein hier?“, erkundigte ich mich, während ich den Zapfhahn bediente. Nervös knabberte ich dabei an meinem Lippenpiercing. Als er nicht antwortete, warf ich ihm einen Blick zu. „Phillip? Bist du allein hier?“, fragte ich noch einmal; die Sorge in meiner Stimme war von außen kaum wahrnehmbar, - darüber war ich froh.

„Nein“, antwortete er seufzend, und mir fiel ein riesen Stein von Herzen. „Meine Freunde warten draußen auf mich.“

„Gut“, bemerkte ich. „Die Gegend hier ist gefährlich.“

„Und was ist mit dir?“, wollte er verstimmt wissen; es war seine Art, sich zu sorgen. Es brachte mich zum Lachen.

„Ich bin…“, begann ich.

„…älter als du“, vervollständigte er stöhnend meinen Satz. „Ja, ich weiß.“ Er trank den letzten Rest Wasser aus, und knallte das Glas dann regelrecht auf den Tresen. „Ich weiß.“

„Ich wollte eigentlich stärker sagen“, bemerkte ich amüsiert, und sah, wie er rot wurde. „Außerdem bin ich nicht allein, - und habe einen gewissen Ruf hier draußen.“ Er zog fragend beide Augenbrauen nach oben, sagte aber nichts dazu.

„Dann sehen wir uns… morgen?“, erkundigte er sich zaghaft, und stand auf.

„Ja, klar“, bestätigte ich ihm, als wäre das nichts Besonderes. Er nickte leicht.

„Bis dann, Aiden“, murmelte er leise zum Abschied, drehte sich um, und ging auf die Tür zu. Ich warf ihm einen nachdenklichen, fast sehnsüchtigen Blick nach.

„Bis dann“, wisperte ich kaum merklich. „Phillip.“

Die restliche Arbeitszeit war es schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf Phillips Abwesenheit.

Immer wieder warf ich verstohlene Blicke auf den Barhocker, auf dem er gesessen hatte. Obwohl mir natürlich bewusst war, dass er nicht einfach wieder dort erschien, bloß weil ich es mir wünschte. Einmal dachte ein Mädchen sogar, ich wäre an ihr interessiert, weil mein Blick immer wieder auf sie fiel, - kein Wunder, denn sie saß ja auf seinem Platz.

Vollkommen ausgelaugt kam ich schlussendlich mitten in der Nacht nach Hause. Ich ging mehr oder weniger sofort in mein Zimmer. Wo nur die nächste Überraschung auf mich wartete.

„Kann es sein, dass ich halluziniere?“, entfuhr es mir mit leiser, rauer Stimme; die letzte Woche war einfach zu hart gewesen.

Auf meinem Bett lagen, - noch in voller Montur, - Phillip, und an ihn gekuschelt meine kleine Schwester im rosaroten Schlafanzug. Beide schienen schon geschlafen zu haben, und Louise öffnete verschlafen die Augen und sah sich verwirrt um. Phillip blieb schlafend liegen.

„Störe ich die kleine Pyjamaparty?“, erkundigte ich mich eine Augenbraue skeptisch hochziehend.

Mit großen Augen sah sie mich an. Ihr Blick wanderte zu Phillip, und anschließend wieder zu mir. Nervös biss sie sich auf die Lippe, - diese Angewohnheit schien in der Familie zu liegen. Ein unsicheres Lachen entfuhr ihr.

„Phillip ist da“, gab sie dann immer noch leise lachend bekannt; der hysterische Unterton war mir nicht entgangen. „Wir wollten auf dich warten, bis du nach Hause kommst.“

„Lass mich raten“, erwiderte ich einen Schritt näher tretend. „Er hat dich schon vor Stunden ins Bett geschickt, aber du hast dich geweigert, und schlussendlich seid ihr eingeschlafen.“ Sie senkte beschämt den Kopf.

„Nicht ganz“, murmelte sie mit rotem Kopf. „Nachdem er mich weggeschickt hat, bin ich wieder gekommen. Aber er hat schon geschlafen.“ Unsicher sah sie mich an. „Bekomme ich Ärger?“, wollte sie kleinkaut wissen. Ich seufzte, und fuhr mir einmal müde übers Gesicht.

„Ich werde es mir überlegen“, brummte ich. „Und jetzt ab ins Bett.“ Sofort stand sie auf, warf einen letzten Blick auf den schlafenden Phillip, und huschte dann an mir vorbei aus dem Zimmer.

Nichts als Ärger mit Teenagern. Mein Blick fiel auf Phillips friedliches, schlafendes Gesicht. Nichts als Ärger.

Vorsichtig, - um zu verhindern, dass er aufwachte, - setzte ich mich zu ihm auf die Bettkannte, und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. Meine Hand legte sich wie von selbst auf seine Wange. Nur ganz sachte fuhr ich mit meinem Daumen über seinen Wangenknochen.

Meine Hand brannte, und mein Herz schlug vor Glück um einiges heftiger gegen meine Brust, als normal.

Er war tatsächlich hier.

Ich deckte ihn, - so gut es eben ging, ohne ihn dabei aufzuwecken, - zu, schnappte mir eine zusätzliche Decke aus dem Vorraum, und legte mich dann auf die Couch im Wohnzimmer.

Nur zu gern hätte ich mich zu ihm ins Bett gelegt, aber ich war mir nicht hundertprozentig sicher, ob ihm das auch Recht sein würde.

Ich ging lieber kein Risiko ein.

Breakthru

„Morgen“, begrüßte mich Phillips Stimme. Ich stand in der Küche, und hatte gerade heißes Wasser aufgestellt; ich war, - im Gegensatz zu ihm, - meistens Frühaufsteher.

„Na, gut geschlafen?“, erkundigte ich mich bei ihm, und wandte mich um. Verlegen fuhr er sich durch seine braunen Haare.

„Ähm… ja, danke“, brachte er mit glühenden Wangen hervor. Die Farbe war so anziehend, dass ich mich bemühen musste, ihn nicht hier und jetzt zu nehmen.

Geh es langsam an, rief ich mich gerade noch zur Vernunft.

„Tee, Kakao oder Kaffee?“, erkundigte ich mich rein der Höflichkeit halber, - ich kannte die Antwort bereits.

„Kakao, bitte“, erklärte er. Ich stellte ihm die bereits fertige Tasse auf den Tisch. Überrascht sah er sie an, aber ich zuckte nur mit den Schultern.

„Also“, begann ich den Themenwechsel. „Bist du ausgeschlafen genug für einen Ausflug in die Stadt? Ich bin um elf mit einem Makler verabredet.“ Fragend sah ich ihn an.

„Verabredet?“, wiederholte er unsicher. „Mit einem Makler?“ Ich genoss die Verwirrung in seinen Augen.

„Ich suche eine eigene Wohnung“, erklärte ich gelassen, und sah, wie er die Augen aufriss.

„Aber ich dachte…?“, entfuhr es ihm aufgewühlt.

„Das dachte ich auch“, seufzte ich, und musterte ihn dann. „Also, wie sieht’s aus? Hast du Lust völlig fremde Wohnungen zu begutachten, und in die Privatsphäre unschuldiger Menschen einzudringen?“ Argwöhnisch erwiderte er meinen Blick.

„Bei dir klingt das irgendwie leicht niederträchtig“, entgegnete er äußerst skeptisch. Ich lachte.

„Ist das ein Ja?“, wollte ich amüsiert wissen. Er nickte zaghaft.

„Etwas sagt mir, dass ich das noch bereuen werde“, entgegnete er theatralisch, und klopfte nervös gegen seine Tasse.

„Ach, was“, wehrte ich ab, und trank einen Schluck Früchtetee.

Wenig später besichtigten wir die erste Wohnung. Sie war gerade einmal zehn Minuten von meinem Zuhause entfernt, - und somit auch weiterhin in Phillips Reichweite. Die jetzigen Besitzer waren gerade auf Urlaub, und wollten die Wohnung innerhalb der nächsten sechs Monate vergeben. Sie war noch vollständig eingerichtet.

„Sehen Sie sich ruhig ein wenig um“, teilte uns der Makler mit, bevor er einen scheinbar wichtigen Anruf von seinem zehnjährigen Sohn entgegen nahm. „Nein, jetzt gerade ist es ganz schlecht, Tommy. Du weißt doch, Papa muss arbeiten...“, versuchte er zu erklären.

Ich schnappte mir Phillips Hand, und zog ihn weiter, um dem Mann ein wenig Privatsphäre zu geben. Allem Anschein nach, war es das Schlafzimmer. Ich ließ seine Hand wieder los.

„Ich dachte, wir wollten in die Privatsphäre unschuldiger, fremder Menschen eindringen?“, raunte er mir verschwörerisch ins Ohr. Sein heißer Atem verursachte eine Gänsehaut in meinem Nacken. Erfolglos versuchte ich die schmutzigen Gedanken zu unterdrücken, die seine Nähe in mir aufkommen ließen.

„Mr. Mayer ist kein Fremder“, rechtfertigte ich mich, und trat einen Schritt nach vorne, um der Anziehung, die von Phillip ausging, wenigstens halbwegs zu entgehen. „Er ist unser Makler“, verteidigte ich ihn eisern.

„Du meinst, dein Makler“, verbesserte er mich leise. Seine Lippen berührten dabei mein Ohr, jagten heiße Blitze durch meinen Körper.

Wann hatte er den Abstand zwischen uns so verringert?

„Stimmt“, erwiderte ich leise. Es kostete mich sämtliche Selbstbeherrschung von ihm abzurücken. Plötzlich griff er nach meinem Arm, - und meine angestrengte Zurückhaltung war dahin.

Ich machte eine Hundertachtziggraddrehung, und presste meine Lippen bestimmt auf seine.

Er keuchte überrascht auf, als sich unsere Münder trafen, erwiderte den Kuss dann aber ohne zu zögern. Ich nahm seinen benebelten Duft genau in mich auf, und kostete jeden einzelnen Moment, indem seine Zunge meine berührte, aus.

Meine Hand wanderte in seinen Nacken, verhinderte, dass er den Kuss unterbrach, - was er aber ohnehin nicht vorzuhaben schien, - während mein Körper ihn langsam rückwärts mit dem Rücken gegen die Wand drängte.

Er stöhnte, als der leichte Aufprall der roten Mauer seine Erregung gegen meine presste. Bei der Berührung durchfuhr es mich heiß, ließ mich unseren Kuss für einen Moment unterbrechen, um atemlos nach Luft zu schnappen, und ihn anzusehen.

Seine grünen Augen leuchteten; in ihnen stand ganz deutlich erkennbar seine Erregung. Diese Erkenntnis machte mich unendlich glücklich. Abermals legte ich meine Lippen auf seine, - nur diesmal weniger stürmisch.

Sanft spielte ich mit seiner Unterlippe, leckte ihm langsam über seine Lippen und nahm sein Gesicht zärtlich in meine Hände, als ich den Kuss vertiefte. Erst jetzt nahm ich wahr, dass er zitterte.

Daraufhin den Kuss beendend, ließ ich meine Hände noch eine Weile auf seinem Gesicht, und musterte seine erhitzten Wangen. Seine gläsernen Augen. Seinen geröteten Mund.

Was gebe ich dafür, jetzt zu wissen, was er dachte.

Da ihn anzustarren mich nicht weiter bringen würde, ließ ich schließlich sein Gesicht los, und trat einen Schritt zurück, - gab ihn frei. Ich räusperte mich leise, und versuchte meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes, - egal, was, - im Zimmer zu lenken, außer ihn.

„Die Wohnung ist ganz nett“, kommentierte ich unverfänglich; ich war selbst überrascht davon, wie beiläufig und gefasst sie klang. Er antwortete nicht.

Normalerweise würde ich jetzt den Kopf drehen, und in sein Gesicht sehen, um zu erfahren, was er dachte, - aber seit Neuesten schien mir diese Möglichkeit verwehrt zu sein.

„Zugegeben, das Bad ist recht klein“, fuhr ich in meinen Überlegungen fort. „Aber die Fließen sind ungewöhnlich schön. Und das Schlafzimmer ist dafür umso geräumiger.“ Ich strich über die schwarze Kommode neben dem Doppelbett. „Die Einrichtung ist inbegriffen, soweit ich weiß.“

Er sagte immer noch nichts; gab keinen Laut von sich. Da ich es nicht mehr länger aushielt, drehte ich den Kopf in seine Richtung, um ihn endlich anzusehen. Starr erwiderte er den Blick.

„Du hast mich noch gar nicht gefragt, wie mein letztes Wochenende so war“, erinnerte er mich seltsam monoton. „Oder warum ich gestern Abend in der Bar war.“ Seine grünen Augen bohrten sich intensiv in meine.

Am liebsten wäre ich auf ihn zugegangen, und hätte ihn in meine Arme genommen.

„Warum ich nach unserem kurzen Treffen nicht wie verabredet nach Hause, sondern zu dir gekommen bin.“

Abwartend sah ich ihn an. Als er nicht weiter sprach, versuchte ich dem Ganzen ein wenig den Ernst und die Anspannung zu nehmen.

„Hast du die Torte?“, erkundigte ich mich. Er zeigte keinerlei Reaktion. Nicht einmal ein Heben der Mundwinkel konnte ich bewirken. Mir entglitt ein tiefer Seufzer. „In Ordnung. Lass uns darüber reden“, willigte ich ein. „Aber bist du sicher, dass das hier der richtige Ort dafür ist?“ Es musste einfach mal gesagt werden.

Der Junge hatte einfach ein verdammt schlechtes Timing.

„Entschuldigt die Unterbrechung“, ertönte die Stimme des Maklers. Er streckte den Kopf zur Tür herein. „Aber es handelt sich um einen familiären Notfall. Würde es Ihnen etwas ausmachen, die restlichen Wohnungen ein anderes Mal zu besichtigen?“

„Keineswegs“, versicherte ich ihm entgegenkommend; ich verspürte ungemeine Erleichterung.

Na, das nannte ich mal einen Mann mit Timing.

Meinen Blick wieder Phillip zuwendend, sah ich, wie er leicht nickte, und dann Mr. Mayer aus dem Zimmer folgte.

Seufzend folgte ich den beiden. Dabei warf ich noch einen letzten Blick auf das Schlafzimmer, dessen einzige mir bleibende Erinnerung, aus der Farbe der Wand bestehen würde, an die ich Phillip in einem Moment der Schwäche gepresst hatte.

Ich hatte rot schon immer gemocht.

It’s a hard life

„Willst du mir jetzt erzählen, was auf der Hochzeit deiner Schwester los war?“, fragte ich ihn, als wir wieder bei mir Zuhause, und in meinem Zimmer waren. Er saß auf dem Bett, und sah zu Boden. Ich lehnte in einiger Entfernung mit verschränkten Armen an der Wand, und blickte ihn abwartend an.

„Es war viel los“, murmelte er leise. „Laute Musik, zahlreiches Essen, viele Gäste…“, begann er vor sich hin zu reden. Er warf mir einen argwöhnischen Blick zu. „Die Torte war nicht sonderlich groß, - und hat die Nacht nicht überlebt.“ Ich lachte rau.

„Zu Schade“, bemerkte ich scherzhaft. „War sie wenigstens gut?“

„Keine Ahnung“, antwortete er seufzend. „Ich habe sie nicht probiert.“ Ungläubig sah ich ihn an. „Was?“, verlangte er unter meinem intensiven Blick zu wissen.

„Wer geht auf eine Hochzeit, und probiert nicht die Torte?“, zog ich ihn lachend auf. Wütend sah er mich an.

„Ich hatte Besseres zu tun“, verteidigte er sich böse dreinschauend. Es war sein typischer Abwehrmechanismus.

„Okay“, willigte ich gefasst ein. „Schieß los.“ An seinem Blick erkannte ich, dass er keine Ahnung hatte, wo er beginnen sollte.

Panik machte sich in ihm breit. Er öffnete mehr als einmal den Mund, und schloss ihn dann wieder.

Sorgenvoll beobachtete ich sein Verhalten, - und obwohl ich das niemals zugeben würde, - machte es mich wirklich nervös. Urplötzlich erhob er sich, schnellte nach vorne, und auf mich zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich.

Ein wenig überrumpelt erwiderte ich den Kuss, bremste meinen besten Freund aber, als er den Kuss noch weiter vertiefen wollte. Es war nicht so, dass es mir nicht gefiel, - ganz im Gegenteil, - aber mir war nur zu bewusst, dass es eine Ablenkung darstellen sollte.

„Ich habe…“, begann er vollkommen aufgelöst. Seine Finger krallten sich beinahe gewaltsam in mein Hemd. Verzweiflung lag in seinem Blick. „Also, ich habe vielleicht… möglicherweise… meinen Eltern gesagt, dass ich nicht… dass ich nicht wirklich an Mädchen interessiert bin“, verkündete er mit brüchiger Stimme. „Und i-ich habe… naja, ich habe… ich habe Danielle geküsst“, gestand er stotternd, und wagte es kaum, mich anzusehen. Er starrte stattdessen viel lieber auf meine Brust, und auf seine verkrampften Hände an meiner Kleidung. Tränen sammelten sich in seinen Augen. „O-Oder sie mich… keine A-Ahnung. Gott, und dann hat sie auch noch… d-den verdammten… Brautstrauß gefangen“, würgte er hervor, und die ersten Tränen begannen zu fließen.

Danielle muss demnach also sein Blind-Date gewesen sein.

Verständnisvoll sah ich ihn an. Das musste ein schlimmes Wochenende für ihn gewesen sein. Zu meinem großen Bedauern, war das noch nicht die ganze Geschichte.

„Und als ich ihr gesagt habe, dass ich… dass es kein wir geben würde, und dass… ich einen riesen Fehler gemacht habe, da hat sie si-sich bei ihrem… ihrem großen Bruder ausgeheult. Da-das tat mir alles so furchtbar leid...“ Seine Stimme nahm einen herzzerreisenden Tonfall an. „Und plötzlich wa-ar da dieser Schrank von einem Zwanzigjährigen, der mich… durch den ganzen Saal gejagt hat“, fuhr er in seinen Aufzählungen fort. Er begann beinahe ungläubig den Kopf zu schütteln, und konnte ein hysterisches Auflachen nicht mehr unterdrücken.

„Das ging so la-lange, bis ich schließlich >>Es tut mir leid. Es tut mir so leid, ich bin schwul<< quer durch die Gegend geschrien habe. Meine Schwester und all meine Verwandten haben mich angesehen, als hätte ich den Verstand verloren. Ich bin mir auch gar nicht so unsicher, ob sie nicht vielleicht Recht haben“, endete er vollkommen fertig, und verbarg das Gesicht an meiner Brust.

Es war schwer zu beschreiben, was in meinem Inneren vor sich ging.

Ich war so wütend, - wütend auf mich, weil ich nicht ganz unschuldig an dieser schrecklichen Situation war. Und ich war wütend auf die Welt, weil sie ihm sowas antat. Am liebsten wollte ich ihn auf ewig fest in meinem Arm halten, und vor allem Bösen in dieser Welt, - auch vor seinen schlechten Erinnerungen an das vergangen Wochenende, - beschützen.

„Es tut mir so leid“, murmelte er immer wieder kaum verständlich in mein Hemd. „So unsagbar leid. Ich wollte das nicht…“, versicherte er mir, und sah mich Tränenverschleiert an. „Aiden, ich wollte nie… es tut mir so…“, begann er von Neuem, aber ich legte meine Lippen auf die seinen, und unterbrach damit seine unnötigen Entschuldigungen.

Zu überrascht von meiner Reaktion erwiderte er den Kuss vorerst nicht.

„Du musst dich nicht entschuldigen“, raunte ich ihm liebevoll zu. „Nicht bei mir. Nicht dafür“, erklärte ich, und biss ihm spielerisch ins Ohr. Er stöhnte leise. „Aber vielleicht sollte ich mich bei dir entschuldigen.“

„Wo-Wofür?“, krächzte er verständnislos.

„Hierfür, zum Beispiel“, erklärte ich, hob das kleine Häufchen Elend vor mir hoch, und beförderte es schnurstracks auf mein Bett.

Ich kletterte über ihn, und senkte meine Lippen zu seinen herab. Sein heißer Atem strömte gegen meine Haut, - und machte es mir fast unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenige Zentimeter vor unserer Berührung hielt ich inne, und fixierte seine tränennassen Augen.

„Und ich entschuldige mich auch für mein Verhalten“, erklärte ich, - ohne das näher auszuführen. „Und für diesen Kuss.“ Kurz berührten meine Lippen seine. „Und für diesen.“ Sanft umschloss mein Mund seinen. „Und diesen.“ Seine Lippen waren eine Droge. „Und diesen.“ Ich konnte gar nicht mehr aufhören. „Und diesen, und diesen, und diesen, und diesen, und diesen…“

You’re my best Friend

„Warum bist du nicht schon früher zu mir gekommen?“, erkundigte ich mich Stunden später. Die Sonne war bereits untergegangen, und wir lagen noch nackt im Bett. Ich hatte meinen Arm an der Matratze abgestützt, und hatte ihn beim Aufwachen beobachtet.

„Bin ich doch“, widersprach er mit dem Blick zur Decke. Ich streckte meinen anderen Arm aus, und spielte mit seinen Haaren.

„Nein“, berichtigte ich ihn. „Vor Samstag“, stellte ich klar. Er warf einen kurzen Seitenblick auf mich.

„Ich weiß nicht“, antwortete er ehrlich, und runzelte die Stirn. Sein Blick wanderte wieder zur Decke. „Vermutlich wollte ich einfach nicht wahrhaben, dass das wirklich passiert war.“ Sein Blick wurde schelmisch, als er mich ansah. „Wieso? Hast du mich vermisst?“, erkundigte er sich grinsend.

Meine Hand, die ohnehin schon in seinem Nacken lag, zog ihn blitzartig in meine Richtung, und meine Lippen landeten auf den seinen. Überrascht sah er mich an, als ich ihn wieder frei gab. Mein Herz schlug viel zu schnell gegen meine Brust.

„Schon möglich“, erklärte ich mit einem schmutzigen Lächeln. Er schluckte. Das brachte mich nur noch mehr zum Lachen, und ich setzte mich halb auf. „Na, was meinst du, - Abendessen im Bett?“, erkundigte ich mich bei ihm. Er nickte sacht.

Mir eine dunkle Jogginghose aus dem Kasten schnappend, ging ich gähnend aus dem Zimmer, und machte mich auf den Weg in die Küche. Beladen mit einem großen Tablett und einigem an Essen, kehrte ich nach wenigen Minuten zu Phillip zurück; er hatte sich wieder seine Hose und ein Shirt angezogen, lag aber immer noch im Bett.

„Ich hoffe, du hast Appetit auf Brötchen“, verkündete ich beim Eintreten. „Denn ich habe nicht direkt Lust, uns etwas zu kochen. Und vom Mittagessen ist nicht direkt etwas übrig geblieben.“ Ich lächelte entschuldigend.

„Warmes Essen wird ohnehin überschätzt“, bemerkte er, und klopfte auffordernd neben sich; dem kam ich nur zu gerne nach.

Einige Zeit war es still, bis auf das Geräusch von Kauen und Schlucken. Immer wieder begegneten sich unsere Blicke, aber niemand sagte ein Wort. Als wir fertig gegessen hatten, bedankte er sich, und ich stellte das Tablett vor uns auf den Boden, und zündete mir eine Zigarette an.

„Vergiss es“, warnte ich ihn bedächtig ansehend.

„Was?“, erwiderte er gespielt unschuldig; er wusste ganz genau, was ich meinte.

„Solange du dich in meiner Nähe aufhältst, kommst du dem Zug einer Zigarette nicht näher, als einem Meter.“ Um meine Aussage deutlicher zu machen, rückte ich ein kleines Stück von ihm ab. Er schnaubte.

„Ganz schön selbstgefällig für einen Raucher“, kommentierte er beleidigt dreinschauend.

„Ich kann es mir leisten, selbstgefällig zu sein“, klärte ich ihn auf, und nahm einen weiteren Zug. „Immerhin bin ich auch…“

„…älter, als du“, fiel er mir ins Wort, und seufzte. „Ja, ich weiß, - und zwar auch ohne, dass du es mir zwanzig Mal am Tag sagst.“

Abschätzend sah er mich an. Eine Augenbraue hochziehend, erwiderte ich es. Plötzlich, - als wäre ihm eine Idee gekommen, - veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ich nahm gerade die Zigarette von den Lippen, als er mich am Arm festhielt, und mir einen ganz anderen Geschmack auf den Mund zauberte. Als er den Kuss beendete, blies er Rauch aus seiner Lunge. Meinen Rauch.

„Bist du jetzt zufrieden?“, wollte ich leicht verärgert wissen. Er leckte sich über die Lippen. Ich war unfähig, den Blick abzuwenden.

„Nicht ganz“, verkündete er, und legte seine Lippen abermals auf meine. Diesmal länger, - und ausführlicher. Das Rauchen verlor jede Bedeutung für mich, und so löschte ich die noch halbe Zigarette aus, und konzentrierte mich ganz allein auf ihn.

„Aiden“, stöhnte er meinen Namen in unseren Kuss hinein. Unverhofft unterbrach er den Kuss, und sah mich mit seinen vertrauten, grünen Augen an. „Wir sind Freunde?“, murmelte er fragend. Sein heißer Atem strömte gegen mein Gesicht.

„Die besten“, wiederholte ich seine einmal gesagten Worte. „An dem Tag, an dem wir aufhören, beste Freunde zu sein, musst du mich verlassen“, erklärte ich leise, und eindringlich. „Denn das ist der Tag, an dem du aufhören wirst, mich zu lieben.“ Seine Lippen kamen den meinen noch ein Stück näher.

„Dieser Tag wird niemals kommen“, versicherte er mir zuversichtlich. „Du bist der beste Freund, den ich jemals hatte.“ Seine zitternden Lippen legten sich zärtlich auf meine, und heizten das Feuer in meinem Inneren an. „Ich liebe dich“, stöhnte er zwischen unseren Lippen, und ich schlang meine Arme um seinen ganzen Körper, um ihm noch näher zu kommen.

Ich hatte genug von Worten.

 

 

Ooh, you make me live

Whenever this world is cruel to me

I got you, to help me forgive - oo oo ooh

Ooh, you make me live now honey

Ooh, you make me live

 

Oh, you're the first one

When things turn out bad

You know I'll never be lonely

You're my only one

And I love the thing

I really love the things that you do

Oh, you're my best friend

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Übersetzung: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 20.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

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