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Prolog


Ich habe mir mit Mühe wieder ein eigenes Leben gebaut. Die Vergangenheit holte mich nur noch in den Träumen ein. Immer wieder diesen Schmerz zu fühlen ... Ich sah sie beide immer wieder, wie sie sich küssten. Die Träume begannen meistens harmlos, wurden aber mit der Zeit immer brutaler, bis es grauenvolle Alpträume waren.
Ich verstand es nicht. Es müsste mich doch eigentlich total kalt lassen, wenn er mit einer anderen rumknutscht. Er ist nicht mein Gefährte. Na ja, ICH bin nicht seine Gefährtin. Ich dachte er liebt mich. Ich dachte es gäbe eine Zukunft - zusammen mit ihm! Aber falsch gedacht. Mein Leben ist zerstört. Zerstört - wegen ihm! Und jetzt? Jetzt passierte alles Revue. Der ganze Alptraum beginnt von neuem. Nur dieses mal wurde es eindeutig schlimmer. Dieses mal wird es einen Gewinner und ein Verlierer geben. Der Schmerz ist noch da. Er wird für immer da bleiben. Für mich ist das Leben vorbei ...

Einen Fehler den man nicht mehr beheben kann. Es wird immer wieder Fehler geben. Doch was passiert, wenn sich das Blatt wendet ...




1. Kapitel Vergangenheit bleibt Vergangenheit




Seufzend schlenderte ich durch den Park. Es war schon lange Dunkel. Der Vollmond leuchtete hell am Firnament. Die Bäume warfen tiefe Schatten, in denen das ungewöhnliche Verborgen blieb. Dort konnte alles mögliche lauern. Aber die Menschen sind naiv und verdrängen dies. Die Geschichten von Vampiren und Werwölfen stimmen. Es gibt auch Gestaltenwandler und Engel. Feen, Elfen, Kobolde, Riesen und Nixen sind Mythen. Nur Geschichten die von irgendeinem betrunkenem Arsch erfunden worden sind. Woher ich das alles weiß? In den letzten vier Jahren habe ich viele Freunde in West Virginia gefunden. Die Hälfte davon Fabelwesen. Die beste Freundin ein Engel, der beste Kumpel ein Werwolf. So ist das Leben. Wer sich diesen Spruch ausgedacht hat ... Na ja, darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen. Mythen. Das Wort an sich mag ich. Es klingt so. Mystisch. Mystisch ist auch eins meiner Lieblingsworte. Aber das tut hier nichts zur Sache. Vier verdammte Jahre, habe ich mir ein- und dieselben Fragen gestellt. War es meine Schuld? Was habe getan?
Gleich in eine andere Stadt zu ziehen, war vielleicht ein bisschen unoriginell. Trozdem. Das liegt jetzt alles hinter mir.
Ich atmete tief ein und aus. Ich war verlobt. In drei Wochen werde ich den heiraten, den ich liebte. Den ich für alle Zeit bei mir haben wollte.
Mein Verstand sagt: Ja!
Mein Herz meint: Nein!
Für was sollte man sich da entscheiden? Markus, mein Verlobter, hatte mir meine persöhnliche Traumhochzeit versprochen. Da Markus ein Geschäftsmann war hatten wir, oder eher gesagt Er, viel Geld. In den letzten Vier Jahre ist viel passiert. Die Stimme ist nie wieder gekommen. Ich vermisse sie schon. Immerhin war sie die ganze Zeit bei mir und somit war ich ja nicht ganz alleine. Ich habe nie wieder etwas von den anderen gehört! Und das ist auch gut so.

Ich kam an einer Parkbank an. Die Dunkelheit zog mich in den letzten Jahren besonders stark an. Warum? Das kann ich leider nicht beantworten. Vielleicht liegt es daran, dass meine seine Ruhe vor allem und jeden hat. Mit Vampiren hatte ich nichts mehr am Hut. Sollen die mir doch alle den Bucke herunterrutschen! Es war eigenartig Still. Keine Nachtwesen waren unterwegs. Ich fing an leicht zu frösteln und beschloss nach Haus zu gehen. Dort war es schön warm.

Meine Schritte hallten in den engen Gassen. Niemand war mehr draußen. Das wunderte mich nun echt. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Komisch, dachte ich mir. Liegt vielleicht daran, dass Vollmond ist ... Manche mögen ja keinen Vollmond ...
Vorallem die, die in West Virginia lebten. Keiner von denen zeigte sich in einer Nacht in der es Vollmond gab. Niemand traute sich auch nur einen Schritt nach draußen. Ja, alle außer ich. Aber ich bin hier ja auch nicht geboren. Ich wurde in London geboren. Als ich ednlich Zuhause ankam, schloss ich die Tür auf und ein warmer Pizza Duft schlang sich in meine Nase. ,,Bin wieder da", rief ich laut und hörte gleich darauf Schritte und wurde umarmt. ,,Zum Glück ist dir nichts passiert!"
Genau das meinte ich. Markus ist hier in West Virginia geboren und ist auch einer dieser Leute die bei Vollmond nicht rausgehen. Er wollte es mir anfangs auch verbieten, aber ich heiße ja wohl nicht Jojo, wenn ich mir das bieten lassen würde. Irgendwann hatte er dann endlich nachgegeben. Seitdem wartete er jeden Vollmond Abend auf mich. Und es gab wie jeden Vollmondabend Pizza. Ich befreite mich aus der Umarmung und lief schnell zum Backofen. Es roch so köstlich. Ncht anfangen zu sabbern, Jojo.
Nach zwanzig Minuten waren die Pizzen fertig und wir konnten sie ruhig aufessen.


2. Kapitel Gegenstück



Es war ein herrlicher Sonntagmorgen. Ich trank in Ruhe meinen Kaffee auf der Terasse. Markus war mit Freunden irgendwo hingefahren und ich konnte ausspannen. In meinem Morgenmantel, saß ich auf einen der Stühle. Ich wollte gerade die Augen schließen, als es an der Haustür klingelte. Ich wollte erst gar nicht aufstehen und hinlaufen, aber ein gewisser jemand hörte nicht auf zu klingeln. Ich seufzte ergeben auf und schlurfte zur Tür. Ich machte sie langsam auf und BAM! Ich war hellwach!
Vor mir stand ein gut 1,90m großer, musukölser Mann, der strahlend grüne Augen und Engels blonde Haare hatte. Er sah einfach nur Hammer aus!
Aber er strahlte auch was nicht Menschliches aus. Er war irgendein Wesen. Welches wusste ich nur nicht, da die Menschen sowas nicht auseinander halten können. Mein Gegenüber grinste mich erfreut an. ,,Sind Sie Joanna Rainson?", fragte er mich.
Ich bejahte es mit einem: ,,Was wollen Sie von mir?"
,,Anscheinend erkennst du mich nicht mehr", lachte der Mann. Ich sah ihn fragend an.
,,Es muss wohl eine Verwechslung geben, Mister ..."
Der Mann lachte sie halb Tod. Echt witzig!
,,Erinnerst du dich an das Eichhörnchen?", fragte er mich plötzlich. Dann wurde es mir klar.
,,WAS machst DU hier bei MIR?!"
Einerseits war ich total glücklich darüber, dass er wieder da ist. Aber dann fiel mir wieder ein, warum wir uns immer gestritten haben.
,,Hast du mich vermisst?", fragte er mich unvermeindlich. Ja sowas von, dachte ich sarkastisch und verdrehte die Augen. Aber dann wurde mir eins klar und ich fiel ihm um den Hals und fing an zu schluchzen.
,,Natürlich habe ich die vermisst, du Eichhörnchen!", schluchzte ich ganz unladylike.
Er mustere mich erstaunt und erwiederte die Umarmung. Ich zog ihn mit rein und schloss die Tür. Ich zeigte ihm das Wohnzimmer, wo wir uns gleich daraf aufs Sofa setzten.
,,Willst du einen Kaffee?"
,,Nein Danke. Ich würde gerne wissen, warum ich dich nicht bei den Vampiren getroffen habe, sondern in einer ganz anderen Stadt", wollte er von mir wissen.
Ich nickte. ,,Aber nur, wenn du mir sagst, warum du nicht mehr da warst!", forderte ich ihn auf und er nickte zustimmend.
So erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Vom Anfang, wo die Mücke mich fast ausgesaugt hatte, bis hin zum Kuss von Pamela und meine Entscheidung in eine andere Stadt zu ziehen.
Er hörte mir zu und strich mir immer wieder über den Kopf. Als ich endete, fing ich wieder an zu schluchzen und zu heulen. War ja mal wieder typisch für mich.
Er nahm mich erneut in den Arm und wiegtem ich hin und her, bis ich mich beruhigt hatte.
,,Jetzt will ich deine Geschichte erfahren!", forderte ich ihn auf und er begann zu erzählen.
,,Man hat mich zu einer Sitzung eingeladen. Du musst wissen, Jojo, du bist kein Mensch! Aber dazu kommen wir später." Okay? Ich bin kein Mensch? Hört sich ja schonmal toll an. Ironie lässt grüßen.
,,In der Sitzung ging es um dich. Du wirst schon seit Jahren beobachtet. Deine Eltern worden, als du fünf Jahre alt warst, von Findern getötet. Du musst wissen, deine Eltern waren zwei verschiedene Rassen. Deine Mutter war ein Engel und dein Vater war ein Mensch."
,,Und was bin ich?", unterbrach ich ihn.
Er musterte mich kurz und seufzte.
,,Du bist ein Engel. Aber kein normaler, Jojo. Du bist halb Engel, halb Mensch. Dein Blut ist besonders verführerisch für Vampire und Finder, dein Herz ist besonders nähr bar für Gestaltenwandler und die Engel wollen deine Schönheit. Du bist etwas besonderes, Jojo. Auch wenn du keine Fähigkeiten besitzt."
Wow. Ich war halb Mensch und halb Engel.
,,Also komme ich in den Himmel, wenn ich sterbe?", fragte ich ihn schließlich.
,,Ja klar." Juhuuuu.
,,Sprech weiter", forderte ich ihn auf.
Er grinste mich schelmisch an.
,,Du bist echt unersetzbar."
,,Danke. Du auch nicht. Du bist ja mein Eichhörnchen", kicherte ich.
Er schüttelte nur den Kopf und fixierte mich mit seinen strahlend grünen Augen.
,,Also. Wenn du dich verwandelst, wird es eine große Jagd geben. Vampire, Finder und Gestaltenwandler werden dich jagen. Die Engel beneiden dich nur um deine Schönheit. Aber es werden die gefallen Engel jagen, da sie durch dich wieder in den Himmel zurück kommen können. Du musst wissen; Für uns Engel ist es das schlimmste auf der Welt, aus dem Himmel verbannt zu werden. Der Himmel ist unser Zuhause. Verstehst du?" Ich nickte.
,,Aber warum ist für die Gestaltenwandler mein Herz so wichtig?"
,,Süße, dein Herz bringt sie zur Macht. Dein Herz ist rein. Normalerweise sind bei uns Herz und Seele rein, aber bei dir ist es so, dass deine Seele so schmutzig sein darf, wie du willst. Nur dein Herz zählt. Du hast ein kräftiges und besonders reines Herz. Durch dieses Herz können Gestaltenwandler ihre Fähigkeiten verbessern und sogar die Macht an sich reißen. Wenn das je geschehen sollte, sind wir verloren. Die Gestaltenwandler sind zwar sehr friedliche Wesen, aber es gibt auch welche unter ihnen, die gerne morden."
Das hatte ich nicht gewusst. Das ist ja furchtbar! Aber zu wissen, dass ich besonders reines Herz habe ist wunderbar. Ob Dean von all dem auch wusste?
Falscher Gedanke, Jojo. Konzentrier dich auf was anderes!
,,Sobald du dich verwandelst, fängt die Jagd an! Merk dir dies! Wenn die Jagd begonnen hat, brauchst du Hilfe. Wir Engel können dir leider nicht helfen. Du musst dir die Vampire oder die Werwölfe auf die Seite ziehen."
Na toll. Ich nehme die Werwölfe. Vampire. Tzzz.
,,O-Okay. Wann werde ich mich denn verwandeln?"
,,Das weiß niemand. Es wird plötzlich geschehen."
Besser ging es ja nicht mehr. Großer Seufzer !
,,Werde ich sonst... sterben?", fragte ich ihn zitternd. Erneut kamen mir wieder die Tränen hoch, als ich an jenen Tag dachte, als die Mücke, pardon der Finder, mich fast ausgesaugt hätte. Dann fiel mir noch etwas ein.
,,Wirst du wieder gehen?" Ich hoffe nicht!
,,Ich werde wieder gehen, aber ich werde auch bei dir sein. Wie vorher, als Stimme in deinem inneres. Ich werde dir helfen und dich nicht alleine lassen. Das Verspreche ich dir!"
Die Worte rührten mich und ich umarmte ihn nochmals. Wäre er mein Typ, würde ich ihn sofort heiraten.
,,Danke", schniefte ich an seiner Brust.
,,Aber immer doch, Süße."
Wir redeten noch eine Weile, bis er sich verabschiedete.
,,Ich muss jetzt leider wieder. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Ab morgen bin ich wieder deine innere Stimme. Und glaube mir. Ich werde dich Ärgern, bis du vor Wut platzt", drohte er mir lächelnd. Ich grinste.
,,Was anderes habe ich auch gar nicht erwartet."
Er grinste nochmal und verschwand dann durch die Tür. Natürlich hatte er sie voher aufgemacht. Ich legte mich aufs Sofa und lies mir nochmals alles durch den Kopf gehen. Hoffentlich passiert das nicht an meinem Hochzeitstag, dachte ich grinsend. Dann könnte man ja so ne Big Hochzeit machen. Genügend Gäste hätten wir ja. Irgendwann schlief ich dann doch noch ein.

Es war ein verrückter Traum gewesen. Ich hatte geträumt, dass ich mich verwandelte. Das komische an der Sache war, dass meine Haare Türkise Strähnchen bekommen hatten. Ich habe nichts gegen Türkis - Im Gegenteil! Türkis ist meine Lieblingsfarbe. Aber auch meine Flügel waren Türkis. Na ja nicht ganz. Ich hatte große, weiße, wunderschöne Flügel bekommen. Die waren echt riesig!
Aber auf den Flügeln, schlängelten sich Türkise Streifen Muster. Es sah alles wunderschön aus. An meinen Schulterblätter bekam ich ebenfalls Türkise Muster. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sowas auch passieren wird!

Also kurz gefasst:
Ich verwandelte mich zum Türkisen Monster.
Oder Türkisen Engel, oder zur Türkisen Beute. Türkis halt.

Am nächsten Morgen wurde ich von einer Stimme geweckt.
>Dornröschen! Aufwachen! Ich küss dich ganz bestimmt nicht wach.<
Augenblicklig öffnete ich meine Augen und sah mich etwas verwundert um.
>Hallo. Du kannst mich nicht sehen, aber ich bins.<
Lang nicht mehr so gelacht. Ich bins. Ich weiß trotzdem nicht wer du bis- Ach das Eichhörnchen!
>Wow. Dafür hast du jetzt aber lange gebraucht.<
Hey, ich bin gerade wach geworden, klar!
>Und ich bin grad hier wieder eingezogen, klar!<
Boah, ich habe dich echt vermisst.
>Ich dich auch!<
In drei Wochen werde ich heiraten.
>Nee echt? Wen denn? Den Vampir?<
Rede nicht im meiner Gegenwart von ihm. Natürlich nicht. Ich hatte dir doch gestern Erzählt, dass ich ihn nie wieder gesehen habe. Ich heirate jemand anderes. Er heißt Markus und ist achtundzwanzig Jahre alt.
>Kein Kommentar<
Freu dich doch bitte für mich. Er liebt mich wenigstens. Er sagt es mir jeden Tag.
>Ich freu mich doch für dich, Süße. Aber er ist nicht dein Traummann! Du bist eine Gefährtin, du wirst einen Vampir lieben. Kein Mensch!

3. Kapitel Sonne,Strand und Vampire?



Montagmorgen. Ein Tag wie jeder andere - außer das Wochenende - kalt, nass und langweilig.
Ich fuhr gerade auf den Firmenparkplatz, als es erneut anfing zu regnen. Ich sah schnell auf meine Uhr. Ich hatte nur noch 7 Minuten um pünktlich zu sein.
>Ein Glück muss nicht ich in den Regen.<
Wie überaus freundlich von dir ein Kommentar abzugeben.
>Immer wieder gern.<
Ich seufzte und schloss kurz die Augen.
Nach ein paar Sekunden öffnete ich sie wieder, öffnete die Autotür, schmieß sie hinter mir zu udn lief schnell ins Gebäude. Warum habe ich bloßkeinen Regenschirm mitgenommen, dachte ich verzweifelt und kam endlich im Gebäude an. Ich rannte die Treppen hoch, als wäre der Teufel höchst persöhnlich hinter mir her. Ich kam keuchend an der Büro Tür an. Ich sah auf meine Uhr und bemerkte, dass ich gerade noch rechzeitig angekommen war.
>Das machst du jetzt jeden Morgen! Dann bist du in kürzester Zeit bereit für einen Marathonlauf!<
Ich will an keinem Marathon teilnehmen!
>Aber man kann es in Erwägung ziehen!<
Meinetwegen ...
,,Ah, Miss Rainson." Hörte ich meinen Chef hinter mir sagen. Ich drehte mich blitzartig um und lächelte ihn an.
,,Morgen."
Er nickte mir zu.
,,Kommen Sie doch bitte mit in mein Büro."
Ich nickte und dackelte ihm brav hinter her.
Als wir in seinem Büro ankamen, setzte er sich hin und bat mich mit einer wirren Handgeste zum setzen. Ich setzte mich auf einen ... etwas härteren Stuhl.
,,Also, was wollten Sie von mir?", fragte ich ihn neugierig.
Er sah mich eine Weile lang an, bis er sprach.
,,Ich würde Ihnen gerne früher Urlaub geben als geplant, da ich ihre Überstunden zusammen gezählt habe. Miss Rainson! Sie brauchen dringend Urlaub. Also, machen Sie was Sie wollen, aber geben Sie sich selbst mal frei!"
Damit endete sein Vortrag und ich sah ihn etwas verwirrt an.
,,Okay. Danke. Wann fängt mein Urlaub an?"
,,Ab ... heute! Sie werden jetzt nach Hausen fahren und ruhen Sich au. Hopp, Hopp!"
Mit einer fahrigen Handbewegung scheuchte er mich aus seinem Büro. Ich ging, immer noch etwas irretiert, den Flur entlang.
>Freu dich! Wohin solls hingehen?<
Nirgendwohin! Ich bleibe Zuhause!
>Du hast grade zwei Wochen früher Urlaub bekommen, dein Mann ist auf ner Geschäftsreise und du erzählst mir, du willst zuhause bleiben.<
Ja!
>Wie wäre es mit Italien? Oder Irland?<
Wenn dann Californien!
>Hört sich auch gut an. Dann buch mal ne Reise für Californien.<
Meinst du wirklich?
>Ja! Das ist doch die Gelegenheit dich noch vor der Hochzeit zu entspannen. Du kannst noch mit fremden Boys flirten und keiner kann dich zurecht weisen!<
Hört sich nicht schlecht an, bis auf das Flirten!
>Dann halt ohne Flirten.<
Okay, dann werden wir zwei Wochen in Californien verbringen.

Ein paar Tage später stand ich am Flughafen undwartete auf meinen Flug. Es war alles sehr schnell gegangen. Ich hatte Markus bescheid geasgt, dass ich weg bin und er hatte sich für mich gefreut. Wahrscheinlich hatte er ein schlechtes Gewissen, mich alleine zu lassen. Mein Chef hatte mir sofort geholfen, als ich ihm erzählt habe, dass ich wahrscheinlich länger weg bin, als ich Urlaub habe. Er hatte nur abgewinkt und mir noch eine Woche urlaub gegeben und ein Flugticket. Markus hat sich vor Jahren in Californien eien Haus gekauft, in dem ich so lange leben werde, bis ich wieder zurück in West Virginia bin.
Das Haus lag fast neben dem Meer.
>Jetzt ist Urlaub Time!<
Genau!

,,Diese ganze Scheiße regt mich dermaßen auf!", fluchte ich vor mich hin, als ich die Straßen Californien's mit einem Mietwagen entlang fuhr.
>Immer ruhig mit den jungen Pferden!<
Du hast gut reden. Du musst ja auch nicht fahren. Warum muss die Umgebung auch überall gleich aussehen? Ich bin hier mitten in der Pampa gelandet!
>Hat Californien überhaupt ne Pampa?<
Siehst du doch!
>Fahr doch einfach die Landstraße weiter entlang. Irgendwann wirst du schon ein Schild finden.<
Wir fahren schon seit 3 Stunden hier in der Pampa! Ich glaube ich fahre gleich rechts. Diese Straße kommt mir bekannt vor.
>Dann mach es doch!<
Bin schon dabei. Ich fuhr nach rechts und folgte der Straße ein paar Minuten. Dann kam ich endlich auf die Hauptstraße.
,,Na endlich!", murmelte ich müde.
>Jetzt dauerts nicht mehr lange, Juhu.<

Ich fuhr noch eine Stunde die Hauptstraße entlang, bis ich endlich auf mehrer kleinere Straßen abbiegen konnte und am Haus ankam.
Ich öffnete die Autotür und sofort kam mit der Sommerwind entgegen. Die kühle Brise wirbelte meine Haare auf. Ich öffnete den Kofferraum und holte drei Koffer raus.
>Ich dachte du willst du 2 Wochen im Urlaub bleiben.<
Ähm, ja?
>Warum dann DREI Koffer?!<
Das ist das wichtigste!
>In drei Koffern!<
Jup.
>Frauen...<
Sind ja wohl besser als Männer!
>Pff.<
Du bist aber auch schnell beleidigt. Bist ud schwul?
>WAS?! Nein!!!<
Okay, dann halt nicht! Das du immer so schnell überreagierst.
>Ich und überreagieren? Du kennst mich schelcht, Schwester!<
Nenn mich nicht Schwester, klar!
>Okay<
Gut. Zufrieden schleppte ich die Koffer ins Haus. Ich sah mich um. Es war ein Zweistöckiges Haus. Unten waren; Badezimmer, Küche, Wohnzimmer und Esszimmer. Oben waren Schlafzimmer, nochmals ein kleines Badezimmer, ein Balkon und das Büro. Hinter dem Haus war ein mittel großer Pool und eine kleine Sauna, die ich eh nie benutzen werde. Aber Markus wollte die Sauna ja unbedingt haben ...
Ich schleppte die Koffer mühsam rauf ins Schlafzimmer und packte aus. Bis ich endlich alles verstaut hatte, war es kurz nach Mitternacht.
Eichhörnchen schien zu schlafen. Na gut, dachte ich müde, dann gehe ich jetzt auch mal schlafen!
Ich ging noch schnell nach unten und schloss die Tür ab, um gleich darauf wieder hoch zu gehen und mich ins Bett zu legen.

Ich wachte am nächsten Tag schon relativ früh auf. Es war gerade mal halb sieben, als ich runter ging und mir einen Kaffee kochte.
Ich muss heute nochmal einkaufen fahren!, dachte ich, als ich sah, dass nur noch sehr wenig Kaffee im Haus war. Sonst hatte Markus immer Vorräte davon im Haus. Die Sonne schien schon ein wenig und ich überlegte, während ich den Kaffee trank, ob ich nicht vielleicht einen Strandspaziergang machen soll. Als ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, hatte ich mich entschieden. Ich mach einen Strandspaziergang.
>Morgen<, hörte ich es verschlafen.
Ah, auch mal wach?
>Hmmm<, brummte er nur.
Ich mache jetzt einen Strandspaziergang.
>Schön für dich. Ich geh wieder schlafen.<
Mach das! Gute Nacht.
>Nacht.<
Ich grinste und ging raus. Es war sehr warm und ein kühler Wind wirbelte wieder durch meine Haare. Ich ging einen kleinen Pfad entlang, der runter zum Meer ging. Ich brauchte nur ein paar Minuten und schon war ich da! Das Meer war still. Gelegentlich rollten kleine Wellen an den Strand. Zu dieser Zeit waren nocht nicht viele da.
Zu dieser Zeit schläft man ja auch eigentlich noch, dachte ich grinsend.
Ich ging eine Weile den Strand entlang. Es war sehr still. Plötzlich huschte ein Schatten über den Strand. Ich kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wer oder was das war.
Es dauerte, bis ich die Gestalt erkannte.
Es war ... Alex?
Ich versuchte genauer hin zusehen, aber egal wie oft ich hinschaute. Ich war mir immer sicher, dass es Alex war.
Ich wollte schon umdrehen, als Alex mich erblickte und auf mich zukam.
Oh Gott! Jetzt nur nicht in Panik verfallen, Jojo. Es ist ja nur Alex! Er kam immer näher.
Eichhörnchen? Huhu, Eichhörnchen?
Mist. Der schläft ja noch.
,,Jojo?", hörte ich Alex` Stimme ganz nah bei mir.
Jetzt sag einen Intelligenten Satz! Los!
,,Öhm, vielleicht?"
Wow! Sehr intelligent!


Alex fing an zu lachen. Na toll!
„Immer am Spaßen, nicht wahr, Jojo?“
„Ja klar! Ich habe nur noch Spaß seit den letzten vier Jahren“, zischte ich ihn an. Eichhörnchen hatte recht! Ich habe wirklich Stimmungswechsel.
Alex sah mich etwas mitleidig an.
„Jojo ... wie soll ich es dir erklären ...“
„Da gibt es nichts zu erklären! Aber mal was anderes. Warum bist du hier?" Alex sah mich etwas irretiert an.
„Damit meine ich, was du hier machst. Geschäftliches, Stalken ... Und wenn du schon hier bist, sind Damon, Dan und Dean auch hier?" Den Namen Dean sprach ich mit viel Sarkasmus aus.
Mein Gegenüber sah mich ziemlich fassungslos an.
„Warum sollte ich Stalken?!“, rief er entsetzt aus.
„Weil du mir noch nicht einmal deinen richtigen Namen genannt hast? Boah ey, das war doch nur ein Beispiel!“
Männer! Können nichts unterscheiden.
>...<
Innerlich musste ich grinsen.
„Na dann. Nein. Ich bin mit den anderen drei hier, um mal zu entspannen“, dabei sah er mir fest in die Augen. Momentmal. Mit den anderen DREI?! Heißt das etwa...
„Dean ist auch hier?!“
„Ja klar! Aber wir wohnen in der Stadt.“
Ganz ruhig bleiben, Jojo! Er wohnt in der Stadt. Er wird wohl kaum an den Strand kommen, oder?
>Vielleicht. Wenn Alex am Strand ist … Du weißt doch, sie sind Brüder! Ich denke mal, dass die anderen auch noch dazu kommen werden… Frag ihn doch einfach mal!

4. Kapitel Das Wiedersehen



Mittlerweile hatte ich bestimmt schon drei oder vier Sonnenbrände. Ich war erst ein paar Tage in Californien und dann das! Mal wieder typisch für mich.
>Hättest du dich eingecremt, wäre das nie passiert.<
Pff, Schlaukopf.
>Jetzt fühl ich mich aber gedisst.<
Heul doch! Hm. Ich war jetzt jeden Tag am Strand und habe die Vampire nicht gesehen. Meinst du die sind wieder abgereist?
>Wer weiß, wer weiß …<
Tolle Antwort! Na ja. Es sollte mir egal sein. Also, was mache ich heute? Strand? Nee, zu viele Sonnenbrände. Stadt? Hm, ja!
>Du willst shoppen?<, fragte er mich entgeistert.
Ja. Natürlich.
>Uff<
Ich grinste und packte meine Handtasche mit dem Geld. Gleich darauf saß ich schon im Auto und fuhr auf die Hauptstraße, Richtung Stadt. Nach 10 Minuten kam ich in der Stadt an. Ich parkte das Auto und stieg aus. Ich zupfte mir mein Türkis – weißes Kleid zurecht und ging los. Die Straßen waren nicht überfüllt – aber auch nicht leer. Ich blieb vor einem Laden stehen, der gerade Ausverkauf hatte. Ich überlegte nur kurz. Dann ging ich schnell rein und sah mir die ganzen Sachen an. Am Ende entschloss ich mich, für ein T-shirt, das komplett weiß war und nur vorne mit schwarzer Schrift “I ♥ Beach“ stand. Ich legte es mir über den Arm und stöberte noch eine Weile. Bis mir eine weiße, enge, kurze Hose auffiel. Ich mochte enge Hosen. Sehr sogar.
>Wann bist du fertig?<, hörte ich ihn quengeln.
Nerv jetzt bitte nicht! Sonst nenne ich dich Eddie Eichhörnchen!
>Schrecklicher Name! Ich bin schon still!<
Gut. Zufrieden nahm ich mir die Hose und ging in eine Umkleidekabine. Dort zog ich mir erstmals das T-shirt und dann die Hose an. Beides passte perfekt und ich zog mich wieder um. Gerade als ich aus der Umkleidekabine kam, entdeckte ich vor den Laden Alex zusammen mit DEAN.
>Haha, sorry, aber einfach zu geil.<
Ab jetzt nenn ich dich Eddie Eichhörnchen oder nur Eddie!
>Nein! Bitte nicht!<
Zu spät! Ich lief, versteckt hinter verschiedenen Ständern, zur Kasse und bezahlte schnell die Sachen. So, jetzt musste ich nur noch an Alex und Dean vorbeikommen. Hm … warum habe ich ausgerechnet heute keine Mütze oder so was in der Art dabei? Mist! Ich holte mir aus meiner Handtasche ein Zopfgummi raus und band mir meine Haare zu einem strengen Dutt zusammen.Dann wartete ich ab, bis Dean und Alex mit dem Rücken zum Laden standen. Schnell hopste ich aus dem Laden und versuchte, so unerkannt, an den beiden vorbei zu gehen. Aber da selbst ein Labrador beim Angeln mehr Glück hat, als ich, entdeckte mich Alex.
„Jojo? Lange nicht mehr gesehen.“ Du wiederholst dich, dachte ich angepisst. Ich blieb stehen und dachte darüber nach, ob ich lieber weglaufen oder mich umdrehen sollte.
>Ich würde mich umdrehen … aber du bist ja zu feige und wirst abhauen!<
Werde ich nicht! Pass mal auf! Langsam drehte ich mich um und sah Alex und Dean an. Alex lächelte mich an und Dean … Der schaute mich nur grimmig an. Es versetzte meinem Herz einen kleinen Stich. Ganz ruhig, Jojo. Du liebst ihn nicht mehr. Du hast einen verlobten, denk dran!
„Hey Alex … Dean“, ich nickte ihm nur kurz zu. Dann wandte ich mich wieder Alex zu.
„Kann ja nicht ewig am Strand sitzen“, meinte ich achselzuckend und wollte schon weiter gehen, als Alex mich wieder aufhielt.
„Wie wäre es, wenn wir zu fünft mal was essen gehen?“, fragte er mich unverwandt. NEIN! Schrie es in mir. Eddie?
>Nenn mich nicht so! Das ist dein Problem<, knurrte er. Oha. Da war ja jemand angepisst.
„I-Ich denke, dass ich keine Zeit dafür habe, ich reise bald wieder ab …“
„Ach was! Wir können doch morgen essen gehen. Ich würde gerne wissen, was du so die letzten Jahre gemacht hast.“ Ja würg es mir noch rein! Danke, Alex. Vielen lieben Dank! Mein Magen fing sich an zu drehen. Ich seufzte.
„Muss das wirklich sein?“
„Ja muss! Pass auf, wir holen dich morgen ab. Wo wohnst du überhaupt?“
Ich seufzte wieder. Na gut. „Oberhalb des Strandes gibt es nur ein Haus. Genau dort wohne ich“, sagte ich ihm und bereute es im nächsten Moment schon wieder. Ich sah kurz zu Dean und bemerkte, dass Alex‘ Idee ihm ebenfalls nicht gefiel. Alex jedoch, strahlte über das ganze Gesicht.
„Super. Dann holen wir dich morgen Abend um 6 ab. Bis dann.“
„Bis dann“, murmelte ich und lief rasch zu meinem Auto. Mist! Jetzt hatte ich morgen auch noch eine Verabredung. Und dann ist meine Verabredung auch noch meine Vergangenheit …
>Was soll dir denn schon passieren? Du bist doch verlobt!<
Wo du Recht hast, hast du Recht, Eddie.
>Nenn mich nicht so!<
Doch! Strafe muss sein.
>Hm, für wie lange?<
Keine Ahnung. Jetzt aber mal was anderes! Was soll ich anziehen?
>Du bist doch erst morgen verabredet, oder?!<
Ja und! Ich bin eine Frau! Hm, was Elegantes kann ich nicht anziehen, da ich nicht weiß wohin sie zum Essen gehen wollen. Wenn ich mich aber schick mache, dann sieht es ja so aus, als wenn ich mich auf das Essen freuen würde. Aber ich kann auch nicht in kaputten Klamotten aufkreuzen. Wenn ich mir ne Hotpants anziehe, dann sieht das ja so aus, als wenn ich gleich nach dem Essen noch irgendwo hin will. Und das will ich ja gar nicht!
>Oh Gott. Ich hau ab, Bye

5. Kapitel Ein Essen mit Folgen



Am nächsten Morgen wachte ich erst so gegen Mittag auf. Als ich bemerkte, wie spät es schon war, rannte ich schnell ins Badezimmer und duschte. Danach trocknete ich mich schnell ab und wickelte meine Haare in ein Handtuch ein, während ich mich anzog. Ich schnappte mir schnell eine kurze Hose und ein Top. Danach sah ich nochmals auf die Uhr jetzt war es schon kurz vor 4. Noch ca. zwei Stunden. Ich rannte schnell nach unten in die Küche um mir was zu essen zu machen.
>Du isst doch eh in zwei Stunden?<
Ich habe aber jetzt Hunger … auf Schokolade!
>Na dann, Viel Spaß. Ich hau dann wieder ab.

6. Kapitel Nephilim



Als ich aufwachte, lag ich auf einem ... Bügelbrett?!
Kein Wunder, das ich fürchterliche Rückenschmerzen habe.
Langsam kam die Erinnerung zurück. Und sie war wirklich nicht schön. Ich setzte mich langsam wieder auf, als ich bemerkte, dass ich auf keinem Bügelbrett, sondern auf einem Altar lag. An meinem Füßen hatte ich Ketten und einmal quer über meinem Bauch, wurde eine dicke stahl Kette befestigt. Ich komme mir nicht vor wie eine Gefangene … Mein! Niemals! Eddie!!!!!
>Stör mich bitte nicht! Ich überlege grad, wie du aus dieser Situation wieder heil rauskommst! <
Finde ich gut! Sehr sogar! Aber bitte beeil dich!
>Jaja. Warte. Ich komme bald wieder. Pass bitte auf, dass er dich aufschneidet oder dein Blut trinkt! Das wäre dein Ende!

7. Kapitel Erklärung



Ich denke mal, jeder kennt dieses Gefühl, wenn man eine bestimmte Person sieht und dann nur noch flüchten will. Ich bin wahrscheinlich auch noch rot angelaufen. Wie eine überreife Tomate. Kein guter Vergleich, wenn ich mich selber als Tomate bezeichne. Wie weit kann eine Frau nur sinken … Und das alles nur wegen einem Mann. Davon bekommt man ja Gehirnkrebs. Auf jeden Fall, zerrte Eddie mich zum Tisch und drückte mich auf den Stuhl. Etwas sanfter, dachte ich giftig, Ich bin auch nur ein Mensch! Oder Engel. Oder Nephilim. Was auch immer! Am Tisch herrschte Stille. Anfangs war es eine langweilige Stille. Doch jetzt, 10 Minuten später, war es schon peinlich. Erdboden, reiße dich auf und verschlinge mich! Bitte!
„Also … Jojo … Ich denke es wird Zeit für eine Erklärung“, durchbrach Damon die Stille. Erklärung? Was kommt denn jetzt? Ich nickte einfach nur.
„Wir lassen euch dann mal alleine“, fuhr Damon ruhig fort und stand zusammen mit Dan, Alex und Eddie auf. Ich sah sie alle leicht verwirrt an, bis es bei mir ‚Pling‘ machte. Oh nein! Das würden sie nicht wagen. Nein! Das könnt ihr mir nicht antun! Ich wollte gerade aufstehen, als eine Hand und ein eindringlicher Blick mich zurück hielt. Wie kann man bei diesem Blick auch Nein sagen. Oh nein. Ich fange schon wieder an von ihm zu schwärmen, dachte ich verzweifelt, Scheiße Jojo! Hör auf damit. Du liebst Markus! Verdammt.
Wieder herrschte schweigen am Tisch. Ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Dean schien das gar nicht wirklich zu bemerken. Er sah fast durch mich hindurch. Oder aber, er wollte mich mit seinem Blick erdolchen. Ich steh eher auf Möglichkeit Nummer 1. Irgendwann räusperte ich mich und Dean fing an zu sprechen.
„Ich weiß, dass du mich für einen Idioten hälst, aber ich kann dir alles erklären. Hör mich einfach nur 2 Minuten lang zu, bitte!“, flehte er. Ich überlegte einen Moment lang. Was hatte ich schon zu verlieren. Außer meiner kostbaren Zeit.
„Okay“, stimmte ich ein, „Aber nur 2 Minuten … Ab jetzt!“ Ich sah zur großen Wanduhr.
„Was damals zwischen Pamela und mir war … war nichts!“ Okay? Wie sollte man das verstehen? Ich sah ihn fragend an und er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Diese Geste sah unheimlich sexy bei ihm aus. Ach Jojo, tadelte ich mich selber.
„Okay, pass auf. Ich erzähl dir mal alles von Anfang an! Als wir damals zusammen gekommen waren, war ich wahrscheinlich der glücklichste Mann der Welt. Bis ich erkannt habe, was für ein Wesen du warst oder bist. Für mich war es kein Unterschied. Immerhin warst du es, die ich liebte. Bis mir plötzlich die Augen geöffnet wurden. Der Finder war nur hinter dir her, weil er die Macht will. Du musst wissen, wenn wir Vampire eine Beute gefunden haben, lassen wir nicht sofort los. Vor allem nicht, wenn es sich um eine wirklich große Beute handelt. Wir sind wie Jäger. Wir jagen um zu überleben oder halt, wie in deinem Fall, Macht zu erhalten. Jetzt weich ich von Thema ab. Ähm … ja … Als ich dann auch noch mitbekam, dass der Finder öfters um das Haus schlich, musste ich Handeln. Wenn du länger bei mir geblieben wärst, hätte er dich getötet und somit die Macht erhalten. Also habe ich …“
„Also hast du einfach gedacht, wenn du mit Pamela rum machst und das mir zeigst, wäre ich in Sicherheit? Sag mal, wo hast du dein Gehirn in den letzten 200 Jahren gelassen?“, keifte ich. Er sah betreten zu Boden.
„Das ist auch noch was … Ich bin keine 225 Jahre alt. Sondern über 500 Jahre“, gestand er mir.
„Das sagst du mir aber früh. Dachtest du echt, wenn du mit mir Schluss machst, wäre ich in Sicherheit? Du hast sie ja nicht mehr alle! Weißt du eigentlich wie schlecht es mir ging? Nein! Ein Glück habe ich Markus kennen gelernt“, schrie ich ihn an. Er starrte mich mit einem kalten Ausdruck in den Augen an.
„Wenn wir weiter zusammen gewesen wären, hätte er dich durch mich gefunden und dich getötet. Verstehst du das etwa nicht, oder willst du es nicht verstehen, weil du gerade in deiner schönen Welt lebst?! Verdammt, Jojo! Was hätte ich machen sollen? Mit ansehen, wie er dich umbringt?“, schrie er mich verzweifelt an.
„Wir hätten wenigsten gemeinsam eine Lösung finden können. Immerhin wusstest du ja, was ich bin. Ich nicht, da du ja noch nicht mal die Lust dazu hattest, mir das zu erzählen. Aber es war dir ja egal! Mir muss man sowas ja NICHT erzählen! Du bist ein hochkarätiges Arschloch! Ein egozentrischer, bescheuerter, arschgesichtiger … mhm.“ Weiter kam ich nicht, da der liebe Herr Adonis seine Lippen auf meine presste. Klatsch ihm eine! Nein doch nicht. Doch klatsch ihm eine. Vielleicht später ….
Ach Mist. Er küsste viel besser als damals. Oder bildete ich mir das etwa nur ein? Wie auch immer. Ich glaube wir küssten uns ganze 2 Minuten lang, bis ich von ihm ab lies und er blitzschnell an meiner Seite war. Er sah mir tief in die Augen.

„Was wolltest du gerade sagen?“, fragte er mich grinsend. Ich war immer noch atemlos von diesem Kuss.
„Vampir“, hauchte ich nur. Er grinste schelmisch und zog mich vom Stuhl hoch.
„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich vermisst hatte?“, fragte er mich und küsste meine Nasenspitze. Hui. Ich bin auf Drogen. Eindeutig. Sonst würde ich ja noch denken können. Oh Nein. Jojo! Was hast du denn schon wieder angestellt. Du küsst deinen Ex, nur weil er so sexy ist. Dabei bist du verlobt. Du hast gerade deinen Verlobten betrügt. Kann man das eigentlich Betrügen nennen? Wir haben uns schließlich nur geküsst. Oder muss ich erst mit ihm Sex haben, um meinen Verlobten zu betrügen? Gott, was denke ich denn da?! Ich muss unbedingt einen Psychater aufsuchen! Eindeutig! Ich entzog mich Deans Umarmung um ihn an zu sehen.
„Weißt du … ein Kuss und das war’s? Dann soll ich dir Verzeihen, für das, was du mir angetan hast? Ich bin verlobt, wenn du das vergessen haben solltest!“ Mir tat es weh diese Worte zu sagen, aber es war die Wahrheit. Er sah mich mit einen Blick an, den ich nicht deuten konnte.
„Natürlich kannst du mir nicht gleich sofort verzeihen. Das verlange ich auch nicht von dir! Dass du einen Verlobten hast, weiß ich. Aber Jojo, wir sind für einander bestimmt! Dagegen kannst du nichts machen!“ Ich seufzte.
„Du verstehst es einfach nicht! Ich liebe Markus!“
„Mag sein, aber du liebst auch mich!“
„Nein.“
„Doch.“
„Ich sagte Nein!“
„Und ich sagte Doch! Ich kann es fühlen, Jojo! Nicht umsonst sind wir Vampire so gut.“ Bei diesem Satz verdrehte ich die Augen.
„Das merke ich. Ein Vampir will mich komplett aussaugen, und da sagst du ‚Nicht umsonst sind wir Vampire so gut‘. Selbst wenn ich die lieben sollte, könnte aus uns nie etwas werden!“
„Warum nicht?“, fragte er etwas irritiert.
„Wie soll ich dir je wieder vertrauen? Was passiert, wenn der nächste hinter mir her ist. Willst du mich dann wieder wegschicken? Mich wieder verletzen?“ Er sah mich verletzt an und ich könnte mich innerlich ohrfeigen.
„Ich kann verstehen, dass du misstrauisch bist, dennoch, denke ich dass jeder eine zweite Chance verdient hat.“ Ich hörte die Frage aus dem Satz deutlich heraus.

Dieser Mann machte mir das Leben viel zu schwer – Eindeutig. Ich könnte jetzt auf Risiko spielen und ihm noch eine Chance geben. Aber wenn er versagt … dann lebe ich mit einem doppelt gebrochenen Herzen. Okay, so weit darf es nicht kommen! Eigentlich müsste ich ihn dafür hassen, was er mir angetan hat. Aber ich glaube, dafür liebe ich diesen Mann, der vor mir steht, viel zu sehr. Seine ganze Art liebe ich. Wahrscheinlich würde ich ihn auch noch lieben, wenn er mich umbringen will. Verliebte sind so was von dumm! Das war der Spruch meines Cousins. Dann bin ich halt dumm. Dumm aber glücklich! Und genau dieser Gedanken Satz, brachte mich zur Antwort.
„Pass auf. Ich gebe dir eine aller letzte Chance, verstanden?!“ Er fing an zu lächeln. Oh, wie ich diese lächeln doch liebte.
„Ich versprech es!“, murmelte er und küsste mich. Diese sanften, weichen, wunderschönen, …
>Ich will diesen schönen Moment ja nicht zerstören, aber was ist mit deinem Verlobten, Markus?<
Weißt du … Manchmal hasse ich dich echt!
>Damit kann ich leben … aber was ist jetzt mit ihm?<
Keine Ahnung. Bin ich allwissend? Ich löste mich von Dean und sah ihn lange an, bis ich anfing zu sprechen.
„Ich werde jetzt wahrscheinlich ziemlich großen Mist bauen, aber wegen dir, werde ich meine TRAUMhochzeit abblasen lassen!“ Er sah mich einen Augenblick lang an.
„Du wirst es nicht bereuen, glaube mir!“, hauchte er mir ins Ohr und lächelte. Ich bekam eine saftige Gänsehaut. Ich seufzte.
„Wenn nicht mache ich höchst persöhnlich aus dir Hackfleisch.“ Bei den letzten Worten zwinkerte ich ihm zu. Er grinste.
„Das will ich sehen.“ Und bevor ich es mitbekam, hatte er mich auch schon hochgehoben und trug mich nach draußen, Richtung Fluss. Er hatte doch nicht … Ich sah ihn panisch an. Er grinste mich nur frech an und rannte in Vampir Geschwindigkeit los. Ein paar Sekunden später kamen wir am Fluss an und er ging ans Ufer.
„Jetzt sag noch einmal, was du mit mir machen willst“, sagte er drohend mit leicht amüsantem Unterton. Ich schluckte.
„Ähm … Ich werde dich ins Bett schleppen?“, versuchte ich die Situation zu entschärfen. Was leider nicht klappte. Wieder grinste er frech und warf mich ins Wasser. Ich schrie auf, als ich ins Wasser platschte. Oh das würde er bereuen.
>Sieh es doch mal positiv. Immerhin hast du dich jetzt endlich mal gewaschen.<
Ha Ha Ha! Echt witzig. Ich schwamm zum Ufer zurück und kam pitsche patsche nass aus dem Wasser heraus.
„Das wirst du mir noch büßen. Wie heißt es so schön … Rache ist süß, mein Lieber.“ Er fing an zu lachen und nahm mich in den Arm.
„Du weißt gar nicht wie ich mich auf deine Rache freue“, raunte er mir zu und brachte mich schnellstens nach Hause. Dort schälte er mich aus den Klamotten, bis zur Unterwäsche, aus. Dann packte er mich in zwei Decken und legte mich aufs Sofa. Dann fiel mir plötzlich etwas ein.
„Wusstest du schon vor 4 Jahren, was ich bin?“, fragte ich ihn interessiert.
Ich rechnete wieder damit, dass er erst zögern würde und mir nach einer unendlichen Zeit, dann doch endlich die Antwort gab. Doch dieses mal war er schneller mit der Antwort.
„Ja. Es war nicht schwer zu erkennen, was du warst.“
Dieses mal zögerte ich.
„Warum hast du mir das nie erzählt. Ich meine, allein das diese Stimme immer mit mir spricht ist ja schon gruselig genug. Ich dachte echt schon ich muss in die Irrenanstalt.“
Er sah mich grinsend an.
„Heißt ja nicht, dass du da nicht hin musst.“
Warum fand ich diesen Typen nochmal so anziehend? Wegen seinem wahnsinnigen witzigem Humor eindeutig nicht.
„Pass bloß auf was du sagst“, zischte ich ihn an. Er hob nur eine Augenbraue und grinste immer noch. Kann er auch noch mal was anderes machen als grinsen?
„Ich dachte wir hatten das Thema mit dem drohen gerade erst durch gekaut.“
„Da haste wohl falsch gedacht, Schätzchen“, sagte ich mit gespielten Akzent und verdrehte die Augen.
Er musterte mich.
„Ich muss morgen weg“, sagte er ernst. Ich sah ihn fragend an. Was sollte das wieder heißen?
„Wohin und Warum?“
„Russland, Familie.“ Oh, Oh. Sein Ton sagt nichts gutes. Anscheinend mag er seine Familie nicht.
>Also wenn ich es mir recht überlege, gehörst du doch theoretisch zu seiner Familie dazu, oder?<
Nerv jemanden anderes mit deinem Sarkasmus, aber nicht mich.
>Ich bin nicht sarkastisch. Ich sage nur das, was der Wahrheit entspricht.<
Und aus dem Himmel fliegen Eichhörnchen.
>Jetzt bist du sarkastisch!

7. Kapitel Ein unvergesslicher Besuch



„Lalalalalalala“, ich hielt mir die Ohren zu, um mir das Gemeckere von Dan nicht anhören zu müssen.
„Du sollst mir gefälligst zuhören, wenn ich dir etwas sage“, meckerte er und sah mich böse an.
„Lalalala. Ich höre dich nicht!“, erwiederte ich darauf und hielt mir weiterhin die Ohren zu, bis Dean meine Hände löste.
„Was ist hier los?“, fragte er uns.
„Deine Freundin hört mir einfach nicht zu“, murrte Dan. Ich grinste.
„Worum geht es?“, fragte Dean uns beide.
„Sie hat mir meine Socken geklaut und in den Müll geschmissen. Das waren meine Lieblingssocken!“
Dean fing ebenfalls an zu grinsen. Er wandte sich mir zu.
„Du böses, böses Mädchen. Sowas macht man doch nicht“, tadelte er mich gespielt ernst. Ich fing an zu kichern und haute schnell ab, bevor Dan einen Wutausbruch bekam. Ich hüpfte in mein Zimmer und packte immer mehr Sachen in meinen Koffer. Ich wusste zwar nicht, wie lange wir bei seiner Familie bleiben würden, aber das war mit ehrlich gesagt auch egal. Ich war total neugierig auf seine Familie. Wie sie wohl reagieren werden, wenn ihre Sohn mit seiner Freundin kommt? Wissen sie überhaupt, dass er eine hat? Ob sie wohl wissen, ob er ein Vampir ist?
Schon wieder diese Fragen. Die werde ich wohl nie los.
>Genauso wie mich.< Ha ha ha!
>Wieso findest du das witzig?<
Ich habe jetzt keine Lust mit dir zu diskutieren, ob das Witzig war, oder nicht.
>Ähh, ich aber schon.<
Ja du. Du hast aber auch keine Hobbys.
>Doch. Dich nerven, dich vor anderen beschützen, dich nerven, mit dir reden, dich nerven, mich mit dir langweilen, dich nerven … WIR WERDEN BALD DAMIT WEITER MACHEN, WOBEI MAN UNS DAS LETZTE MAL GESTÖRT HAT. FREUE MICH SCHON DRAUF, DICH QUÄLEND AUF DEM BODEN ZU SEHEN.

In Sekunden schnelle, war alles durcheinander. Dean schrie Dan was zu und Dan rief was zu Alex. Nur Damon blieb cool. Ich gesellte mich zu ihm.
„Alles klar bei dir?“, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Jo“, antwortete ich einsilbig.
„Sag mal“, fing ich an, „was machen die jetzt?“
„Sie streiten“, antwortete er. Ich nickte. In Sekundenschnelle, war der Raum leer. Nur Damon und ich standen dort. Etwas verwirrt blinzelte ich ein paar Mal und sah dann zu meinem großen Freund.
„Und jetzt?“, fragte ich ihn. Er zuckte nur mit den Achseln und wandte sich ab.
„Dean wird gleich wieder kommen. Dann wird er dir alles erklären“, mit diesen Worten verließ er den Raum. Ich ging wieder hoch. Oben angekommen, fiel mir wieder ein, dass ich mir ja eigentlich noch einen Toast machen könnte. Also beschloss ich wieder runterzugehen, um mir einen Toast zu machen. Leise summend stand ich an der Küchentheke. Wenn ich Glück hatte, dann kam Dean erst ein bisschen später zurück und ich konnte somit meinen Toast in Ruhe aufessen. Ich war gerade fertig mit dem schmieren, da kam Dean mit Dan und Alex zurück. Ich drehte mich – zusammen mit meinem Toast – um. Dean schloss mich in seine Arme und Alex klaute mir mein Toast. Na super.
„Äh, hallo? Das ist mein Toast ...“
„Es war dein Toast“, korrigierte Alex mich augenzwinkernd. In mir begann es zu brodeln. Innerlich war ich kochend heiß. Äußerlich blieb ich dennoch ruhig. Aber nicht mehr lange.
„Du wirst mir jetzt sofort mein Toast wiedergeben, oder es fliegen hier die Fetzen!“
Alex sah mich an, rollte einmal mit den Augen und gab mir mein Toast wieder.
„Frauen ...“, hörte ich ihn leise schimpfen und grinste. Dann wandte ich mich wieder Dean zu.
„Sag mal, was habt ihr eben gemacht?“, fragte ich ganz nebenbei, während ich mein Toast begutachtete.
„Wir haben geredet. Nun hopp. Wir fahren noch heute zu meiner Familie. Pack schnell deine Sachen zusammen.“ Ich sah ihn an, nickte und ging nach oben. Einerseits freute ich mich riesig, dass wir schon heute zu Deans Familie fahren. Andererseits frage ich mich, warum er sich plötzlich dazu entschieden hatte, heute schon zu seiner Familie zu fahren. Schulterzuckend suchte ich meine Sachen zusammen und kramte eine große Reisetasche unter dem Bett hervor. Gedankenverloren packte ich meine Sachen ein.
Nach knapp einer Stunde war ich fertig. Für mich was das Rekord. Zwischenduch kam Dean immer wieder in das Zimmer hereinspaziert und meckerte, wann ich endlich fertig sei. Als ob er noch nie eine Frau beim packen gesehen hat. Männer. Nun ja, sie können ja nichts dafür. Schnaufend trug ich die Reisetasche die Treppe hinunter.
„Du bist also endlich fertig?“, amüsierte sich Dean, als er mich sah.
„Sehr witzig. Könntest du mir vielleicht helfen?“, schnaufte ich ärgerlich und schmiss letzten Endes die Tasche die Treppen runter.
Dean hob sie hoch und trug sie raus in den Wagen.
„Sag mal, haben wir ein privat Jet? So ganz zufälligerweise?“, wollte ich von ihm wissen, während ich mir einen Apfel schnappte und ebenfalls zum Auto ging.
„Zufälligerweise ja“, beantwortete er meine Frage brav. Er öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg ein. Nachdem ich eingestiegen war, schloss er die Tür und stieg ebenfalls ein.
„Warte! Ich muss mich noch von den Jungs verabschieden“, fiel mir ein. Gerade wollte ich die Tür aufmachen, als Dean ganz lässig meinte:
„Keine Sorge. Du wirst sie bei meiner Familie wiedersehen.“ Bei seiner Familie? Hm. Da bin ich echt mal gespannt.
>Und ich erst.<
Dich hat niemand gefragt.
>Das ist hier ein freies Land.<
Aber in meinem Körper, oder sagen wir mal Kopf, gelten andere Regeln.
>Und die wären … ?<
Melde dich nur zu Wort, wenn dich jemand was fragt, klar?!
>Spaßverderberin.<
Ich schnallte mich an und Dean fuhr los. Wir fuhren bestimmt zwei Stunden, bis wir am Flughafen ankamen. Natürlich habe ich Dean die ganze Zeit über damit genervt, wie seine Familie so ist. Aber dieser sture Bock wollte mir nichts sagen. Nachdem ich dann beleidigt eingeschlafen war, hatte er doch tatsächlich Musik angemacht. Sofort bin ich wieder aufgewacht und hab ihn an gemeckert, er solle diese scheiß Musik ausmachen. Daraufhin meinte er nur, dass es sein Auto, und er tun und lassen durfte, was er wollte. Es entstand eine große Diskussion. Und wer gewinnt sie? Natürlich Dean. Angepisst stieg ich aus dem Auto, nachdem Dean geparkt hatte. Das Flugzeug stand schon da. Ist ja ganz nett, dachte ich und sah es mir weiter an, bis Dean mich am Arm vorsichtig packte und ins Flugzeug zog.
Im Flugzeug angekommen machte er sich auf dem Sofa breit, was dort stand. Neben dem Sofa war ein kleiner Tisch. Die Wände waren über mit Fotos. Das hätte ich nicht gedacht. Erstaunt sah ich mir die Fotos genauer an. Sie zeigten viele verschiedene Orte.
„Warst du schon überall dort“, fragte ich ihn erstaunt und deutete auf die Fotos. Er nickte und übergab mir ein Glas mit Sekt. Ich nahm es dankend an.
„Ich wollte schon immer mal die Welt bereisen“, murmelte er und zog mich mit auf das Sofa.
Er sagte mir noch, dass wir gleich starten werden, bevor er hinter einer Tür verschwand. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und nippte am Glas. Nach kurzer Zeit kam Dean wieder und setzte sich neben mich. Einen Arm schlang er um meinen Nacken und zog mich zu sich hin.

Ich musste irgendwie eingeschlafen sein, da niemand, als ich aufgewacht war, in der Nähe war. Ich streckte mich kurz und sah mich um. Ich war schon längst nicht mehr im Flugzeug. Nein. Unter mir war ein Bett. Ein gemütliches Bett. Wo war eigentlich Dean? Ich glaube, ich sollte ihn mal suchen gehen. Langsam schwang ich meine Beine aus dem Bett und stand auf. Sofort musste ich gähnen.
>Na, schnuggie. Auch mal wieder aufgewacht?<
Ohne Scheiß, nerv' mich jetzt einfach mal zehn Minuten lang nicht, ja?!
Am liebsten würde ich diese Stimme umbringen. Ob das ging? Vielleicht mit so einer gedanklichen Waffe, oder so. Mit dieser Überlegung ging ich langsam aus dem Zimmer und stockte. Vor mir befand sich ein Flur, der wahrscheinlich länger als die chinesische Mauer ist. Oh, mein Gott. Das war so surreal gerade. Ich rieb mir die Augen, um nicht zu träumen, aber nein! Ich träumte nicht. Langsam ging ich weiter. Ich ging und ging und ging und ging und – fand anschließend die Treppe.
Jetzt schon eines schnelleren Schrittes, ging ich die Treppe herunter. Dabei übersprang ich die letzten drei Stufen.
„Dean?“, rief ich leise. Nicht das ich jetzt irgendwie entführt wurde und die Entführer hier noch irgendwie da wären.
>Deine Fantasie ist echt krass.<
Bla Bla Bla. Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt.
Ich wartete noch ein paar Sekunden auf die Antwort, bevor ich etwas lauter rief:
„Dean?“
Nichts.
„Dean?!“ Keine Antwort. So langsam war es echt gruselig und meine Fantasie klang gar nicht mal so komisch.
„DEAN!“
„Hö?“ Ich erschrak und drehte mich um.
„Mein Gott, kannst du nicht mal antworten, wenn ich dich rufe? Ich dachte schon, ich wäre entführt.“ Er nahm mich in den Arm und lachte.
„Doch nicht während ich bei dir bin“, er gab mir einen Nasen Stupser. Ich hasste Nasen Stupser.
„Dann melde dich doch bitte früher, wenn ich dich rufe.“
„Ja sorry, war gerade in ein Gespräch vertieft. Kommt nie wieder vor.“
„Das hoffe ich ja auch mal für dich.“ Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und zog mich mit sich. Er führte mich in einen großen Raum. Eine Bibliothek mit gemütlicher Sofa Ecke. Sofort schmiss ich mich auf eins der Sofa. Dean grinste.
„Noch nicht genug geschlafen?“ Ich verdrehte nur die Augen.
Plötzlich wurde die Tür laut aufgerissen und eine wütende Frau erschien.
„Ist das diese inkompetente Frau, die du mir als Gefährtin vorstellen willst?!“ Vor Schreck fiel ich fast vom Sofa. Sie meinte doch nicht etwa mich, oder? Mit großen Augen sah ich Dean an, der ziemlich genervt aussah.
„Mutter, du kennst sie doch gar nicht. Da kannst du sie doch nicht als inkompetente Person beschreiben!“ Ach, das war seine Mutter. Heilige Maria und alle Heiligen, stehe mir bei. Das wird ja richtig Zoff geben. Ich kann diese Frau ja jetzt schon nicht leiden.
„Verbiete mir nicht meine Meinung, mein Sohn. Von dir hätte ich etwas besseres erwartet, als sowas“, dabei betonte sie >sowas


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An all die, die das Buch lesen :D

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