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Vampire küssen verboten

Vampire küssen Verboten!? Von Sarah Bachor

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Vampir (auch Vampyr; von serbisch вампир/vampir) ist im Volksglauben und der Mythologie eine blutsaugende Nachtgestalt, und zwar meist ein wiederbelebter menschlicher Leichnam, der von menschlichem oder tierischem Blut lebt und übernatürliche Kräfte besitzt. Je nach Kultur und Mythos werden den Vampiren verschiedene Eigenschaften und magische Kräfte zugeschrieben. Manchmal handelt es sich auch um nichtmenschliche Gestalten wie Dämonen oder Tiere (z. B. Fledermäuse, Hunde, Spinnen).“

(Auszug aus Wikipedia)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ein Vampir wird vor dem heiligen Zeichen des Sigmar zurückweichen.

Auch reflektiert sich sein Antlitz nicht in Spiegeln oder im Wasser.

Er meidet die Hitze des Feuers und versteckt sich vor der Sonne.

Er wird nur selten seinen Mund öffnen, um vor Fremden zu sprechen oder zu speisen.

An diesen Zeichen sollst du einen Vampir erkennen."

 

(Um es mit Crystals Worten zu kommentieren: Alles totaler Mist!

Ich bin doch Kein Seelenloses Monster!!!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prolog

 

M

Woher ich das weiß?

Nun, weil ich Tod bin.

Sie wollen wissen wie das möglich ist? Warum ich dann noch hier stehe und mit ihnen spreche. Ich werde ihnen meine Geschichte erzählen:

Der Tag an dem ich starb und sich mein ganzes Leben, oder sollte ich besser Tod sagen, veränderte begann schon katastrophal. Zuerst verpasste ich meinen ersten Kurs, da ich verschlafen hatte. Das unerklärliche daran war, das ich meinen Wecker anscheinend im Schlaf gegen die Wand geschleudert hatte. Als ich mich dann auf eine Bank auf dem Unigelände setzte, passierte es dass ich mich prompt in Vogelkacke setzte. Was wirklich, wirklich widerlich ist. Na toll, so etwas konnte ja auch nur mir passieren. Auf dem Weg zu Toilette, wo ich mir die Kacke von der Hose waschen wollte, traf ich meine beste Freundin Laura. „Du hast Scheiße am Arsch hängen.“ informierte sie mich zur Begrüßung.

„Wie reizend Liebenswürdig deine Begrüßung ist. Ich freue mich auch dich zu sehen.“ sagte ich und wechselte abrupt die Richtung. „Kommst du mit in das Café auf dem Campus?“

Ich warf ihr ein lächeln zu. „Frag mich noch einmal wenn ich keine Kacke mehr am Arsch kleben habe.“ Ich lief in Richtung Studentenwohnheim, wo ich und Laura unsere Wohnung hatten. Ich hatte einfach nicht genügend Geduld um mir die Vogel-scheiße von der Hose abzuwaschen. Meine Mum sagte ja immer ich sei zu Ruhelos. Laura begleitete mich. Ich kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Als ich ihn nach zwei Minuten noch immer nicht gefunden hatte, reichte Laura mir ihren. Ich schloss die Tür auf und eilte durch das kleine Wohnzimmer. In meinem Kleiderschrank kramte ich eine neue Jeans raus.

„C. beeil dich. Ich habe in einer dreiviertel Stunde einen Kurs über das Antike Ägypten.“ brüllte Laura aus dem Wohnzimmer.

„Ja ist ja schon gut.“ Ich warf meine Vogel-scheiße Jeans in den Wäschekorb und zog eine neue an. Im Spiegel überprüfte ich noch einmal mein Outfit, dann machte ich mich mit Laura auf den Weg ins Café. Dort war das übliche, morgendliche treiben. Studenten saßen an kleinen Tischen, aßen und tranken Café. Ich bestellte mir einen Latte Macchiato. Wir setzten uns an einen Tisch.

„Was machst du heute Abend?“ fragte Laura und ich zuckte die Achseln. Als ich ein klingeln hörte, sah ich auf mein Handy. Es war meine Mum, ich gab Laura ein Zeichen, diese nickte und ich drückte auf den grünen Hörer.

„Hallo Mum.“ begrüßte ich sie ehe sie schon drauf los plapperte.

„Hallo mein Schatz. Wie geht es dir?“ fragte sie, doch ich wusste das sie mich etwas dringendes fragen musste. „Gut Mum. Was ist los?“

„Liebes, du musst mir einen Gefallen tun.“ sie klang verzweifelt und ich machte mir langsam Sorgen.

„Und der wäre?“ fragte ich misstrauisch.

„ Also... ich muss heute Abend sehr kurzfristig nach New York fliegen. Für drei Tage und ich weiß nicht zu wem Nelli soll. Ins Tierheim will ich sie nicht geben. Könntest du sie heute Abend holen.“ Zur Erklärung: Nelli ist der Hund meiner Mum, ein kleiner Yorkshire Terrier und er ist ihr ein und alles. „Ok Mum ich hole sie so gegen sieben bei dir ab. Wieso musst du nach New York?“

„Oh danke Spätzchen, ich muss wegen einer Story hin. Mein Chefredakteur hat mich vor einer halben Stunde angerufen.“

„Ist ja nett, das er dir so rechtzeitig beschied sagt.“

„So ist nun mal mein Job, Liebes. Ich habe mir das selbst ausgesucht.“ Ich seufzte, sie hatte Recht und es war nun mal ihre Sache. Laura zeigte auf ihre Uhr. „Du Mum, ich muss Schluss machen. Ich hole Nelli dann heute Abend ab.“ Ich wusste ja nicht, das dieser Gefallen, den ich da für meine Mum tat, mein Tot sein würde.

„Ist gut, meine kleine. Wir sehen uns heute Abend, ich hab dich lieb.“

„Ich hab dich auch Lieb. Bye.“ Ich legte auf und widmete mich mit meiner Aufmerksamkeit Laura.

„So wie es aussieht habe ich für die nächsten drei Tage den Hund meiner Mum.“ Laura riss die Augen auf und schnitt dann eine Grimasse. „Ja, ich weiß. Aber was sollte ich machen.“ ich machte eine Abwehrende Geste mit der Hand.

„Für drei Tage wird es schon gehen. Wann hast du deinen nächsten Kurs?“ Ich sah auf meine Uhr, in fünfzehn Minuten musste ich in einem der Lehrsäle im 2. Stock sitzen.

„Fünfzehn, du?“ Laura grinste. „Ebenfalls“ Ich nahm den letzten Schluck meines Latte Macchiato. Wir unterhielten uns über unsere Pläne fürs Wochenende. Dann machten wir uns auf den Weg in unsere Kurs.

 

„Nun komm endlich Nelli. Du siehst Frauchen in drei Tagen ja wieder.“ Ich zog leicht an der Leine. Doch Nelli stand weiter in der dunklen Gasse und bewegte sich klein Stück. „Nelli! Bitte, ich finde es hier nicht gerade Berauschend.“ Ich sah mich Hecktisch um, ich hatte ein ganz schlimmes Gefühl. Ich zerrte jetzt schon heftiger an der Leine. Wenn sie jetzt nicht bald mit mir kommen würde, müsste ich sie tragen. Ich fühlte mich eigenartiger weise beobachtet und es machte mich nervös.

„Jetzt reicht es mir aber Nelli. Ich. Möchte. Gehen.“ sagte ich energisch.

„Oh das wäre aber sehr schade, wenn sie jetzt schon gehen würden.“ sagte eine tiefe und verführerische Stimme aus der Dunkelheit. Ich sah mich um, doch ich sah nichts als pure Finsternis.

„Das tut mir leid, ich vergesse immer, dass ihr Sterblichen mich ja gar nicht sehen könnt.“ Nelli jaulte auf und begann zu Zittern. „Wer sind sie und was wollen sie?“ Ich hörte ein leises Lachen. „Oh was ich will?“ Er trat aus der Dunkelheit, er war groß, blond und bleich. UND er sah unglaublich gut aus, aber auf eine gefährliche Art. Seine blauen Augen sahen mich durchdringend an. Er machte einen langsamen Schritt auf mich zu. Ich wich ein Stück zurück.

„Nun was ich von ihnen will, ist eigentlich ganz einfach, Carina.“ Ich wich noch weiter zurück, das was er sagte, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.

„Ich heiße nicht Carina sondern Crystal.“ klärte ich ihn auf, woraufhin er wieder lachte. „Oh du bist einfach zu perfekt Stella.“ ich warf ihm einen Blick zu. „Ich heiße auch nicht Stella! Mein Name ist C.R.Y.S.T.A.L. Was sind sie? Irgend so ein verrückter?“

„Nein, dies bin ich gewiss nicht. Aber du wirst nicht begreifen was ich bin Stella, bis ich es dir zeige.“ Er sagte was er ist, so als wäre er kein Mensch. Er sah offenbar die Verwirrung in meinem Gesicht, denn er lächelte selbstgefällig und trat noch einen Schritt näher. „Bleiben sie bloß weg von mir. Ich meine das ernst!“ drohte ich.

„Was willst du denn tun Cara?“ fragte er amüsiert. „Mir wird schon etwas einfallen.“ versicherte ich ihm. „Du bist wirklich außergewöhnlich. Jeder andere hätte schon vor Angst gezittert und vor mir um sein Leben gefleht.“ Er wusste nicht dass ich innerlich vor Angst zitterte, doch ich wollte es ihm nicht zeigen, daher sagte ich: „Ach, bekomme ich jetzt eine Auszeichnung dafür. So Furchterregend sind sie nun auch wieder nicht.“ Er verzog keine Miene, doch mit einem Mal stand er vor mir. Ich zuckte zusammen.

„Und warum Cara, passiert dann das?“ sein Finger glitt über meine Wange und ich bog den Kopf zurück, um seinem Finger zu entkommen. „Du bist einfach zu perfekt.“ flüsterte er und sein Atem streifte mein Ohr. „Das haben sie schon einmal gesagt. Was wollen sie?!“ Er trieb mich in die Enge und ich war gefangen, zwischen der Wand und ihm. Nelli riss an der Leine, die ich verkrampft umklammerte. Er lächelte mich an.

„Dich“ sagte er und öffnete den Mund, ich sah scharfe, spitze Fangzähne, die im Licht der Straßenlaterne aufblitzten. Er beugte sich zu mir herunter, vor Angst war ich ganz starr geworden und konnte mich kein Stück mehr bewegen. Dann kratzte etwas Spitzes über meinen Hals und seine Finger strichen durch meine Haar. Ich spürte einen kurzen, scharfen Schmerz an meiner Kehle und dann wich dem Schmerz einem Gefühl der Betäubung.

Mir wurde schwindelig, meine Beine gaben nach und ich lehnte mich an die Wand. Bevor ich auf dem Boden aufkam, fing mich der blöde Idiot, der mein Blut schlürfte, auf und hob mich in seine Arme.

Ich spürte dass ich Starb und mein Leben zog definitiv nicht an mir vorüber!

Der letzter Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, war das mich tatsächlich dieser gutaussehende Arsch aussaugte. Und dann: Meine Mum würde ausrasten wenn ich Nelli nicht zurück brachte.

Ja ich weiß... Das klingt albern, aber wenn man gerade am Sterben ist, schießen einem die dümmsten Gedanken durch den Kopf. Ich wurde schwächer und wusste dass es nichts gab, was mich noch retten konnte. Ich starrte in die Eisblauen Augen des Arschlochs, der mich nun eingehend musterte. Ich hörte ihn noch leise sagen: „Du gehörst mir Cara.“

Und dann starb ich.

 

Ich sah kein Licht oder einen Tunnel auf den ich zugehen konnte. Und ich hörte auch niemanden der mich warnte ins Licht zu gehen. Es war einfach nur Dunkel. Tiefe Dunkelheit umhüllte mich, doch dann hörte ich ein Klingeln und mein Bewusstsein setzte wieder ein. Ich öffnete meinen Mund und sog die Luft ein, was mich husten ließ, dann öffnete ich blinzelnd ein Auge. Und als das funktioniert hatte, auch das zweite. Ich blickte verwirrt an eine Decke in einem Zimmer. Mein Körper registrierte dass er auf etwas sehr weichem, kuscheligen lag.

Ich wollte mich gerade ein kuscheln als mir auffiel, dass mein Bett nicht so Riesengroß und meine Zimmerdecke auch nicht Blau war. Ich setzte mich auf, sah mich entsetzt um und registrierte jede Einzelheit in dem Zimmer. Es war sehr groß, mit antiken Möbeln und mir gefiel es sogar recht gut. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und saß noch kurz auf der Kante, bevor ich mich aufrichtete und streckte.

Gott, war ich verspannt, was war nur mit mir geschehen?

Als ich auf meine Füße sah, bemerkte ich dass ich keine Socken trug, mir der kalte Parkettfußboden aber nichts ausmachte. Ich machte einen vorsichtigen Schritt, ich war zwar etwas wackelig auf den Beinen, doch immerhin klappte ich nicht gleich zusammen.

Jemand räusperte sich, erschrocken drehte ich mich schnell um, wobei ich ein wenig ins Schleudern kam. Am Fußende des Bettes, stand ein etwa dreißig Jähriger Mann. Seine Eisblauen Augen und die hohen Wangenknochen ließen ihn unglaublich gut aussehen. Doch seine Lippen umspielte ein gefährliches Lächeln. Er sah ganz und gar nicht harmlos aus. Dieser Gedanke allein genügte und schon stand ich an der Wand der Zimmers, soweit entfernt von ihm wie es ging, ohne an ihm vorbei zu müssen.

„Wo bin ich und wo ist Nelli?“

„Du bist in meinem Haus Stella. Wer ist Nelli?“ fragte er verwirrt. Er hatte einen leichten Italienischen Akzent.

„Nelli ist mein Hund.“ erklärte ich und dann: „Hey! Warum bin ich in ihrem Haus?“ Ich fuchtelte mit den Armen herum.

„Sie wollen wissen wo ihr Hund ist. Wirklich?“ Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Ich seufzte. „Hören sie, Nelli ist nicht mein Hund, sie ist der Hund meiner Mutter. Die bestimmt vollkommen ausrasten wird, wenn sie verschwunden ist. Wie spät ist es überhaupt?

Oh mein Gott es ist garantiert schon viel zu spät. Laura macht sich bestimmt sorgen um Mich. Ich muss sofort gehen.“ Ich stieß mich von der Wand ab und fragte mich, wie ich wohl an IHM vorbeikommen sollte, ohne ihm zu nahe zu kommen.

„Das wird nicht möglich sein Stella“ Hä? Wie bitte?! Hatte er mich etwa entführt oder was?

„Aber ich muss sofort gehen.“ bestand ich. Er runzelte die Stirn blieb aber immer noch dort stehen, wo er schon die ganze Zeit stand.

„Erinnerst du dich denn nicht mi Bella?“ Seine Worte verwirrten mich und ich dachte nach... Erinnern hmm? Ich erinnerte mich Nelli bei meiner Mum abgeholt zu haben, als sie dann in einer Dunklen Gasse nicht weiter gehen wollte, hatte ich Angst bekommen.

Und dann...Dann! „Oh mein… Jesus Christus!“ ich machte einen Satz nach hinten, wieder voll gegen die Wand.

ICH BIN GESTORBEN!!! Aber das konnte doch nicht sein, ich konnte unmöglich hier stehen und Atmen wenn ich... Ich kreischte auf. Ich atmete nicht!! Miene Lunge pumpte kein Sauerstoff mehr! Ich brauchte die Luft nicht einmal mehr. Schlug mein Herz überhaupt noch wenn ich nicht mehr atmete? Ich war Tod und stand hier in diesem... Wo zum Teufel war ich?

„Was...Ich…Was haben sie gemacht? ICH BIN TOD!!!“ schrie ich den Mann an. An seinem Gesichtsausdruck, erkannte ich dass meine Reaktion nicht gewünscht war. „Hör mir zu Cara.“

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Ich höre ihnen garantiert nicht zu. SIE haben mich umgebracht, sie blöder Mistkerl.“ brüllte ich, er runzelte die Stirn sagte aber dann mit ruhiger Stimme:

„Ja ich habe dich umgebracht Cara.“ Ich knurrte ein: „Hör auf mich Cara zu nennen ich heiße Crystal.“ Doch er fuhr seelenruhig weiter: „Doch ich habe dir auch ein neues Leben geschenkt. Du bist ein Vampir Cara“

„Wie bitte, du hast was gesagt?“ fragte ich knurrend. Der Mann warf mir ein Lächeln zu.

„Ich habe dich zu einem Vampir gemacht Cara.“ Ich schnappte mir eine schöne antike Vase, die auf dem Nachtisch stand. Er hatte mich nicht wirklich zu einem beschissenen Vampir gemacht! Zu einem verdammten, Blut schlürfenden Vampir. Igitt, schon allein der Gedanke daran Blut trinken zu müssen, machte mich krank. Ich war Vegetarierin, ich konnte kein Blut trinken!

„Du blödes Arschloch“ schrie ich und warf mit der Vase nach ihm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein halbes Jahr Später

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eins

 

T

Aber genug davon. Sie wollen sicher wissen, wie mein weiteres Leben, oder sagen wir besser mein Tod verlief.

Ich lag in meinem Bett und mein Handy wollte einfach nicht aufhören zu klingeln. Die Sonne war gerade erst untergegangen und folglich war ich noch nicht lange Wach. Ich blinzelte und schlug dann die Augen auf, innerhalb von Sekunden hatte ich das nervige Ding in der Hand, sah auf das Display und erkannte die Nummer. Sofort legte ich das Handy zurück an seinen Platz, ging ins Bad und Putzte mir die Zähne.

Mein Handy hörte nach einer Weile kurz auf zu klingeln, nur um dann noch einmal von vorne zu beginnen. Er ließ einfach nicht locker. Ich ging in meine Küche setzte mir einen Café auf, ging dann zurück in mein Schlafzimmer, wo mein Handy immer noch klingelte, um mir etwas Anzuziehen. Ich schnappte mir mein neues, Bunt gemustertes, süßes Kleid und zog es an. Als mein Handy da immer noch klingelte, ging ich seelenruhig zu meinem Nachtisch, nahm mein Handy und drückte auf den Grünen Hörer.

„Cooper?“ sagte ich, wobei ich mich freute dass meine Stimme ganz ruhig war. Ein knurren kam aus dem Hörer und ich unterdrückte ein Kichern. „Hallooo? Wer ist da?“ fragte ich noch immer ruhig und super gut gelaunt. Noch einmal ein knurren dann: „Crystal, verdammt noch mal! Warum hat das so lange gedauert?!“ brüllte er ins Telefon.

„Ach Alec du bist es.“ sagte ich unschuldig. Alec schnaufte, er hatte offensichtlich mühe die Ruhe zu bewahren. „Du weißt ganz genau dass ich es bin. Warum nimmst du nicht sofort ab?“ knurrte er gefährlich. Ich konnte ein kichern nicht zurückhalten. „Ich musste mich zuerst einmal Anziehen. Ich kann und ich werde nicht immer springen wenn du rufst. Find dich damit ab.“

„Du gehörst mir Cara.“ knurrte er in Telefone. Es hätte keinen Zweck gehabt, ihm jetzt zu widersprechen, obwohl ich ein starkes Bedürfnis danach verspürte.

„Warum rufst du an?“ fragte ich daher etwas kühler.

„Du musst herkommen und trinken.“ teilte er mir mit. Ich seufzte, seit Alec mich vor einem halben Jahr verwandelt hatte, hatte ich mich geweigert von einem Menschen zu trinken, daher mussten ich zu Alec und sein Blut trinken. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, einem Menschen meine Zähne in den Hals zu schlagen. Bei Alec war das anders, ich war zwar Sauer auf ihn und reizte ihn auch sehr gerne, doch er sah immer noch ziemlich gut aus. Und ich würde Lügen, würde ich behaupten, dass es mich kalt ließ von Alec zu trinken. Das große Problem daran war nur dass ich Alec nie aus dem Weg gehen konnte, ich konnte nicht weg ziehen und ihn einfach vergessen. Nein, ich musste in seiner Nähe sein um sein Blut zu trinken. Alec benahm sich immer so, als würde ich ihm gehören, was er auch ziemlich oft behauptete. Und diese Sache machte mich oft noch wütender, als die Tatsache dass er es war der mich getötet hatte, der Arsch.

Alec verheimlichte auch nicht die Tatsache dass er, da ich ja ihm gehörte, davon ausging ein Recht darauf zu haben, mit mir zu schlafen. Er hatte schon öfters versucht mich zu verführen, ich hatte es zum Glück immer geschafft, so schnell wie möglich abzuhauen. Ich war mir selbst nicht so sicher was ich für Alec empfand, immer wenn ich in seine Nähe kam hatte ich dieses starke Bedürfnis ihn zu berühren. Ich wurde dann ganz hibbelig, wenn ich mich dagegen werte, und diesem Drang nicht nachging. Ein weiterer Grund, ihm aus dem Weg zu gehen. Doch zurück zum Thema. Es war schon wieder eine Woche her seit ich zuletzt Alec´s Blut zu mir genommen hatte.

„Gut wo soll ich hin kommen?“ fragte ich.

„Komm ins Büro.“ sagte er, was mich ein wenig wunderte. Alec besaß ein ganzes Stockwerk in einem Bürogebäude. Soweit ich das mitbekommen hatte, benutzte er dieses Büro, nur für Geschäftliche Besprechungen und natürlich hatte er etliche Menschen angestellt die sich um seine Geschäfte kümmerten. Doch die meiste Zeit verbrachte er in seinem Club, der sowohl bei Vampiren als auch bei Menschen sehr beliebt war, daher wunderte es mich dass er mich nicht in den Club rief.

„Gut, ich bin in einer halben Stunde da.“ sagte ich.

„Bis gleich.“ sagte Alec, der sich mittlerweile ziemlich zufrieden anhörte. Mist! Ich hatte eindeutig zu früh zugestimmt. Ich legte auf, ging in meine Küche, trank meinen Café, dann suchte ich mir meine Wunderschönen neuen Sandletten, aus Kaschmir raus. Sie hatten ein Ähnliches Muster wie mein Kleid, daher passten sie auch perfekt dazu. Ich zog mir noch einen Cremefarbenen Mantel drüber, schnappte mir die passende Handtasche und meine Autoschlüssel und fuhr dann mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage. Mein Auto, ein neuer Mercedes, stand in der hintersten Ecke.

Sie fragen sich bestimmt, wie ich mir so ein Auto und ein wunderschönes Apartment leisten kann. Da ich ja nun ein Vampir bin, mein Studium abbrechen musste (noch ein Grund wütend auf Alec zu sein) und nur nachts wach war. Folglich hatte ich auch keinen Job, doch mein Großvater war ziemlich reich gewesen und als er vor vier Monaten starb, hatte er mir und meinem Bruder Mark sein ganzes Vermögen vermacht. Dazu gehörte eine ziemlich große und einflussreiche Firma, samt Mitarbeitern, aber auch ein sehr großes Haus hier in Knoxville. Doch da wir nicht in so einem riesig großen Haus leben wollten, hatten wir es Verkauft. Die Leitung der Firma hatte ich Mark überlassen. Ich muss dazu sagen, dass mein Großvater meinem Vater, nichts vermacht hatte. Keinen Einzigen Cent.

Warum?

Weil er meine Mum wegen dieser Schrecklichen Chantal verlassen hatte. Mein Dad war also leer ausgegangen, was ihn ganz schön ärgerte, obwohl er selbst eine ziemlich gut laufende Firma besaß. Meine Mum war vor Freude im Zimmer herum gesprungen als ich es ihr erzählt hatte.

Ich stieg also in meinen Wagen und fuhr zu Alec´s Büro. Ich hatte noch fünf Minuten, also ließ ich mir Zeit. Am Eingang zu Alec´s Büro stand Raul und musterte mich eingehend. „Hey, Raul. Und wie geht’s denn so?“ er kniff leicht die Augen zusammen, ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, Raul könnte mich nicht leiden. Ich wusste nur nicht warum.

„Lass sie rein Raul.“ Alec´s Stimme war leicht angehoben, sodass man ihn durch die Tür hören konnte. Raul warf mir noch einen letzten Blick zu, dann trat er zur Seite, öffnete die Tür und ließ mich durchgehen. Alec saß an seinem Schreibtisch, vor ihm lagen einige Papiere, die er anscheinend unterschreiben musste. Ich setzte mich auf den Stuhl der vor dem Schreibtisch stand, er widmete seine Aufmerksamkeit nicht sofort mir, wahrscheinlich weil ich zu spät war und wegen unserem Telefonat vorhin. Mir machte das nichts aus, ich war zwar ungeduldig, aber in Sachen Alec hatte ich mir Geduld antrainiert. Also saß ich hier und sah mich in seinem Büro um, ich war noch nicht oft hier gewesen und daher prägte ich mir jede Einzelheit ein. Es gab allerdings nicht gerade viel zum Einprägen, in diesem Zimmer war nichts persönliches von Alec, was mir bewusst machte, wie wenig Zeit er hier verbrachte.

Alec hob seinen Blick und sah mich an, sein Blick glitt von meinem Gesicht zu meinem Hals, wo er kurz verharrte, dann zu meinem Bunten Kleid, was ihn eine Augenbraue heben ließ und zu Schluss lag sein Blick auf meinen Schuhen, bevor er mir wieder in die Augen sah. Sein Gesichtsausdruck ließ keine Regung erkennen. „Nun da bist du also.“ sagte er.

„Ja da bin ich. Gibt es einen bestimmten Grund warum wir uns hier treffen?“ fragte ich ihn. Alec ignorierte meine Frage und sagte stattdessen: „Setzt dich.“ und deutete auf seine Schoss. Ich stand auf und ging zu ihm rüber.

„Komm bloß nicht auf falsche Gedanken.“ warnte ich ihn bevor ich mich seitlich auf seinen Schoß setzte, er legte einen Arm um meine Taille. Die andere Hand spielte abwesend mit einer meiner blonden Locken.

„Wie geht es dir?“ fragte er mich, er wirkte vollkommen entspannt.

„Gut, wie laufen die Geschäfte?“ fragte ich meinerseits.

Alec´s Hand glitt über meine Wange, eine federleichte Berührung. Er atmete einmal tief ein, so als würde er meinen Duft, für immer in Erinnerung behalten wollen. Dann beugte er seinen Kopf zurück, sodass ich einen freien Blick auf seine Halsschlagader bekam. Der böse, blutrünstige Vampir in mir, wollte sofort seine Zähne in seinen Hals schlagen und sein Blut trinken. Ich spürte wie meine Fangzähne sich verlängerten, beugte mich vor und atmete Alec´s Geruch ein.

Vampire unterschieden sich in ihrem Geruch von Menschen. Und jeder Vampir roch anders, was natürlich nur Vampire riechen konnten. Menschen rochen auch unterschiedlich aber jeder Mensch hatte eine Duftnote die ihn als Mensch auswies. Am Geruch konnten Vampire auch erkennen, wie alt ein anderer Vampir war. Und eins konnte ich mit Sicherheit sagen, Alec war sehr, sehr Alt. Er war der Älteste in ganz Tennessee und hatte daher auch große Macht über andere Vampire, wenn er diese Macht einsetzte. Alec war daran gewöhnt dass alle taten was er verlangte, wenn es dann einmal nicht so war... Nun lassen wir das.

Ich legte meine Lippen an Alec´s Halsschlagader, dann schlug ich, so sanft wie das eben mit Fangzähnen geht, meine Zähne in seinen Hals. Alec stöhnte kurz auf als er den Schmerz verspürte, doch dann entspannte er sich wieder und spielte wieder mit einer meiner Haarsträhnen, während ich sein Blut trank.

Gott, ich ekelte mich vor mir selbst, wie konnte ich nur Blut trinken, noch dazu schmeckte Alec´s Blut einfach berauschend. Als ich genug getrunken hatte, sodass es mir wieder ungefähr eine Woche reichen würde, nahm ich meine Lippen von Alec´s Hals.

„So und jetzt sag mir mal warum wir uns hier treffen und nicht in der Baar, oder bei dir.“ fragte ich ihn, während er immer noch meiner Haarsträhne spielte. Alec zuckte die Achseln, er wollte anscheinend nicht darüber sprechen, oder es gab einfach keinen Grund.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, hätte Alec mich nicht festgehalten, wäre ich ganz sicher auf dem Boden gelandet. Ich hob den Blick, in der Tür stand eine große, schwarzhaarige Vampiren. Sie schnaufte als wäre sie gerade zehn Stockwerke hoch gerannt, was natürlich möglich war. Daphne entdeckte mich und hielt kurz inne. „Oh tut mir Leid, Alec... Ich wusste ja nicht dass ...“ Sie blickte Alec Entschuldigend an. Ich sprang von Alec´s schoss und trat schnell ein paar Schritte zurück.

„Alec es ist etwas passiert. Etwas worum du dich kümmern musst.“ brachte sie schließlich heraus. Sie warf mir ein Lächeln zu. Daphne war sozusagen Alec Assistentin, sie kannten sich sicher schon zweihundert Jahre und sie waren Befreundet.

„Was ist los?“ fragte Alec ruhig.

„Das musst du dir ansehen. Wir sollten sofort los.“ Daphne klang drängend. Daher verabschiedete ich mich. „Also, ich geh dann mal. Viel Spaß.“ Alec kam zu mir bevor ich ausweichen konnte. Er warf Daphne einen kurzen Blick zu worauf sie aus dem Büro verschwand.

„Hey! Fang bloß nicht so an. Ich weiß ganz genau was du vorhast.“ Er stand direkt vor mir und beugte seinen Kopf zu mir herunter.

„Achja?“ fragte er. Ich schubste ihn weg, was überhaupt keine Wirkung zeigte, denn er kam mit seinem Mund meinem immer näher. Ich duckte mich und wich zur Seite aus, dann lief ich schnell zur Tür. Er hätte mich einholen können, hätte er es gewollt. Stattdessen rief er mir „Wir sehen uns noch Cara.“ hinterher. Daphne stand vor der Tür, ganz nah, es war offensichtlich dass sie gelauscht hatte. Ich lief an ihr und Raul vorbei, zu dem Fahrstuhl.

 

 

 

 

 

Zwei

 

I

„Ja schon und es ist auch so schwer, ihm zu wieder stehen. Aber du weißt was mit Marc passiert ist, ich kann mich nicht wieder einfach so auf etwas einlassen und vor allem waren wir ja noch nicht einmal aus. Nur weil Alec denkt er hätte ein recht auf mich, werde ich nicht mit ihm Schlafen, ich möchte eine Beziehung keine Affäre. Aber genug von mir, wie geht es dir?“

Lauras Augen strahlten und wenn ich es recht betrachtete schien sie Pure Glückseligkeit auszustrahlen. „Was ist los?“ fragte ich sie daher. Sie grinste.

„Ich muss dich etwas wichtiges Fragen.“ Ich sah sie misstrauisch an.

„Ja?“

„Willst du meine Brautjungfer sein?“ Ich schrie auf, kein oh nein Schrei sondern ein purer Freuden Schrei. Ich klatschte vor Freude in die Hände. „Oh mein Gott, oh mein Gott. Du wirst Heiraten. Du wirst Heiraten?“ Laura strahlte noch immer. „Ja. Jon und ich werden Heiraten. Und die Hochzeit wird natürlich abends stattfinden.“

Laura wusste, dass ich ein Vampir war. Ich hatte es ihr erzählt, nachdem ich drei Tage verschwunden war. Weil Alec der Armleuchter mich ja in einen Vampir verwandeln musste. Als ich dann Wutschnaubend sein Haus verlassen hatte, nachdem ich ihn mit einer sehr teuren Vase beworfen hatte, war ich direkt zu Laura in unsere Wohnung gegangen. Was ich nicht wusste, war die klitzekleine Tatsache, dass ich drei Tage im Koma gelegen hatte, bevor ich auferstanden war. Laura hatte mich wütend angebrüllt, doch als sie gesehen hatte wie verzweifelt ich war, hatte sie mich in den Arm genommen und getröstet. Heulend hatte ich ihr dann alles erzählt.

„Ich will alles wissen. Wann hat er dich gefragt und wie? Erzähl.“

„Er hat mich gestern gefragt. Wir sind gestern Abend zusammen spazieren gegangen. Wir waren gerade im Park als er sich auf eine Bank setzen wollte. Und dann hat er plötzlich eine Schachtel her gezaubert. Ich hab beinahe einen Herzinfarkt bekommen als er mich dann fragte. Ich habe Ja gesagt und dann, nun ja hat er mir denn Ring angesteckt.“

„Ich freue mich für dich, Süße.“ Laura lächelte. „Ich habe schon einen Termin bei Belles Brautmoden gemacht. In zwei Wochen, du musst natürlich mitkommen, daher hab ich den Termin auf sieben Uhr gelegt.“ Wir sprachen noch eine Weile über die Hochzeit und über andere Themen, dann verabredeten wir uns fürs Wochenende. Ich hatte im Restaurant nichts gegessen, da ich es nicht konnte. Ich konnte keine feste Nahrung zu mir nehmen, doch trinken konnte ich und falls sie sich das gerade fragen: Ja ich konnte von Alkohol betrunken werden, ich musste nur viel größere Mengen zu mir nehmen.

Da ich noch ein paar Stunden Zeit hatte, bevor die Sonne aufgehen würde, beschloss ich in die Firma meines Großvaters zu fahren und die Dokumente zu unterzeichnen, um die mich Daniel, mein Assistent gebeten hatte. Als ich dort ankam, erwartete mich eine Überraschung, denn mein Vater saß auf einem Stuhl in der Empfangshalle. Ich setzte ein Lächeln auf, obwohl ich mich ganz und gar nicht freute ihn zusehen. Wenigsten war Chantal nirgends zu entdecken, das hätte ich nun nicht auch noch ertragen.

Während ich auf ihn zuging, fragte ich mich was wohl der Grund für seinen Besuch war, vielleicht wollte er sich wieder mit mir, über die Führung der Firma streiten. Obwohl das alles ja Mark erledigte. Was auch immer es war, es konnte nichts Gutes sein.

„Hallo Dad. Was willst du denn hier?“ fragte ich freundlich.

„Hallo mein Schatz. Wie geht es dir?“ Den Leuten schien es zur Gewohnheit zu werden, meine Fragen zu ignorieren und stattdessen mir eine Gegenfrage zu stellen.

„Gut, Dad. Was willst du hier?“ fragte ich noch einmal. Ich kniff die Augen zusammen, er wollte etwas nur was es war konnte ich in seinem Gesicht lesen.

„Ist es denn so Abwegig dass ich meine Tochter und meinen Sohn besuchen gehe?“ fragte er mich.

„Dad! Hör endlich auf meine Fragen immer mit Gegenfragen zu beantworten.“ schrie ich, wir waren mittlerweile vor meinem Büro, eine Tür wurde aufgerissen und in der Öffnung sah ich Marks Kopf heraus gucken.

„C. Meine absolute Lieblingsschwester. Temperamentvoll wie eh und je.“ begrüßte er mich grinsend.

„Ich bin deine einzige Schwester, Idiot.“ erinnerte ich ihn, sein Lächeln wurde noch breiter, dann wanderte sein Blick zu Dad und sein Lächeln wich einem kühlen Gesichtsausdruck.

„Vater. Was machst du denn hier?“ er stellte die gleiche Frage wie ich. Mein Dad sah verwirrt von mir zu Mark. „Nun, ich wollte etwas mit euch besprechen.“ sagte er zu Mark, ich grummelte.

„Wie kommt es, das du Mark die Frage sofort beantwortest wenn er fragt, mich aber ignorierst.“ Mark warf mir ein Lächeln zu, während er die Tür öffnete, sodass wir zu ihm ins Büro gehen konnten. „Männer sind nun mal das stärkere Geschlecht, Schwesterherz.“ ich schnaubte.

„Diskriminierung. Wir sind nicht mehr im Mittelalter. Es genügt mir schon wenn Alec sich so bescheuert benimmt.“ Wir setzten uns auf das Sofa das in Mark Büro stand, Dad setzte sich auf den Sessel gegenüber von uns. Dad runzelte die Stirn.

„Wer ist Alec?“ fragte er. Ich hatte ja ganz vergessen, dass er Alec nicht kannte.

„Glaub mir das willst du nicht wissen.“

„Oh doch, mein Kind. Ist er etwa dein Freund?“ Ich verzog das Gesicht.

„Nein! Oh Gott nein! Alec ist nicht mein Freund.“ erklärte ich während Mark vor sich her grinste.

„Und du, hör gefälligst auf so zu Grinsen!!! Er ist nicht mein Freund.“ sagte ich zu Mark. Unser Dad sah verwirrt zischen uns hin und her. „Hat...hat es etwas damit zu tun das du...du...“ stotterte mein Dad, er hatte schon seit ich es ihm erzählt hatte, ein Problem damit, dass ich ein Vampir bin.

„..dass ich ein Vampir bin? Ja, wenn du es so genau wissen willst, Alec ist sogar Schuld daran.“ erklärte ich ihm belustigt, während ich sah, dass mein Dad ganz bleich wurde.

„Ist alles in Ordnung mit dir Vater? Du bist etwas blass um dir Nase.“ warf Mark ein. Dad riss sich zusammen, obwohl er noch immer ganz bleich war.

„Nun, warum ich euch besuchen komme...“ begann er.

„Ist Chantal etwa Tod?“ warf ich hoffnungsvoll dazwischen.

Mein Dad runzelte die Stirn, räusperte sich, Mark stieß ein kichern aus. „Nein Chantal ist nicht Tod, wie kommst du denn auf die Idee?“ Ich zuckte mit den Achseln.

„Unerfüllbare Hoffnung.“ sagte ich.

„Crystal, ich weiß dass du...“ er wollte offensichtlich wieder auf meine Beziehung zwischen Chantal zu sprechen kommen, doch Mark kam ihm dazwischen: „Weshalb wolltest du mit uns sprechen Vater?“

„Nun, da mein Vater euch diese Firma vermacht hat und ihr es offensichtlich ganz gut hinbekommt, wollte ich euch vorschlagen, bei mir eine einflussreiche Position einzunehmen.“ Hä? Was sollte das denn jetzt? Er wollte, das Mark und ich bei ihm arbeiteten? Ich sah Mark an und er dachte anscheinend das gleiche wie ich. Hä???????

„Außerdem wollte ich euch zu einer Feier einladen, die Chantal organisiert.“ hängte er noch mit dran. Doppel Hä? Ich war anscheinend nicht mehr fähig zusammenhängende Sätze zu denken.

„Aber Chantal hasst uns.“ erwiderte Mark. Unser Dad sah zuerst mich und dann Mark überrascht an. „Sie hasst euch nicht.“ widersprach er uns.

„Oh mein Gott Dad! Hast du etwa zehn Jahre lang geschlafen?“ Mein Dad sah uns verständnislos an. „Mag sein dass sie manchmal etwas streng war aber...“

„Etwas streng?! Dad sie hat uns gequält, wenn wir zu Besuch waren. Sie ist die Verkörperung von Aschenputtels Stiefmutter.“ Mark prustete los, aus ihm brach ein wahres Lachen heraus. „Oder Dornröschens Stiefmutter.“ brachte er heraus. Unser Dad stand auf.

„Überlegt euch mein Angebot.“ sagte er, während er Mark schallendes Gelächter ignorierte.

„Oh Vater, du willst doch nicht schon gehen?“ fragte Mark noch immer lachend. Dad ging ohne ein weiteres Wort aus dem Büro. „Vielleicht hat er ja jetzt einmal kapiert was für eine Hexe er geheiratet hat.“ war das letzte was ich sagte, bevor Mark noch lauter loslachte.

 

 

Drei

 

Da ich heute Abend nichts geplant hatte, beschoss ich, als ich aus meinem Totenschlaf erwachte, in Alec´s Club zu gehen. Ich zog mich also an, ein wunderschönes pinkes Kleid, mit den passen High-Heels dazu (ein Vorteil daran ein Vampir zu sein ist, dass man Schuhe so hoch und so unbequem sie auch waren, ohne Schmerzen anziehen konnte)

Vor der Bar war eine lange Schlange an wartenden, ich ging vorbei auf Anthony zu. „Mon dieu Crystal, wie stellst du es nur an so heiß auszusehen.“ Ich lachte. „Du spinnst doch Tony.“ ich warf ihm eine Kusshand zu und ging in den Club. An der Bar traf ich auf Morgan, den Barkeeper, er umarmte mich und musterte mich.

„Gut siehst du aus. Ist das Kleid neu?“

„Nö, aber die Schuhe. Sind sie nicht super heiß?“ Morgan´s Blick wanderte zu meinen Schuhen, er hob eine Augenbraue und seine Mundwinkel zuckten. Als mir jemand an die Schulter tippte, zuckte ich überrascht zusammen. Ich hatte weder etwas gerochen noch etwas gehört.

„Du musst wirklich daran arbeiten, deine Fähigkeiten zu kontrollieren und zu beherrschen. Alec sollte dir Unterricht geben.“ Ich ignorierte fürs erste denjenigen der hinter mir stand.

„Pah, als ob Alec mir Unterricht geben würde. Das einzige woran er interessiert ist, wenn ich in seine Nähe komme, ist mich zu küssen. Er versucht es immer wieder.“ Morgan grinste, ich drehte mich um und sah in die Augen eines etwa 22 Jährigen Jungen. Er hatte schwarze, kurze Haare, von denen ein paar Haarsträhnen blond gefärbt waren. Seine Haut war sehr Sonnengbräunt.

„Sind sie Crystal Cooper?“ fragte er mich.

„Ja?“ noch bevor ich reagieren konnte, preschte eine Faust auf mein Gesicht zu und ich landete am Boden. Hinter mir hörte ich ein knurren. Der junge Mann packte mich und warf mich über seine Schultern. Ich war zuerst etwas benommen, doch dann reagierte mein Körper wieder und ich trat ihn mit meinen Schuhen in den Bauch.

„Versuchs nur Schätzchen, das macht mir gar nichts aus.“ Er trug mich durch den Club auf den Ausgang zu, ohne dass ihn jemand aufhielt. „Du blöder Idiot, lass mich runter. Du wirst mich hier nie rausbekommen. Du weißt ja gar nicht wo du bist.“ er lachte.

„Du meinst diese Vampir bar hier, die dem Vampir Alec gehört.“ erwiderte er, er war nun beim Ausgang angelangt, wo war nur Morgan ab geblieben und wo waren all die anderen Vampire? Ich beschloss dass dies nun ein geeigneter Zeitpunkt dafür wäre, um Hilfe zu schreien.

„Alec! Hilfeeeeeee! Aleeeeeec!!!!!“ schrie ich, womit der Idiot wohl nicht gerechnet hatte. Er fluchte und sah sich Hecktisch um.

„Was machst du da, du Hund?“ hörte ich Alec knurren, vor uns. Der Idiot stoppte fluchte noch einmal, dann setzte er mich auf dem Boden ab. „Ähm Dankeschön.“ sagte ich, bevor ich ihm einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein verpasste. Diesmal stöhnte der Idiot auf und hüpfte auf einem Bein herum. „Das war für den Schlag ins Gesicht, du Arsch. Und dass...“ Ich rammte ihm meinem Absatz in den Fuß „...dafür dass du mich Entführen wolltest.“ Der Idiot schrie auf. Ich ging auf ihn zu und gab ihm eine Ohrfeige, mit aller Kraft, was ziemlich viel bei einem Vampir bedeutet. „Wofür war das denn?“ fragte er verzweifelt. „Dafür das du ein blöder riesengroßer Mistkerl bist.“ schrie ich, dann trat ich ein paar Schritte zurück. Alec sah belustigt aus, doch als er auf den jungen Mann zuging versteinerte seine Mine.

„So, da dies nun erledigt ist kommen wir nun zu dem Teil, an dem du mir sagst warum du Crystal entführen wolltest, Hund.“ sagte er bedrohlich. Ich sah Alec Stirn runzelnd an. „Warum sagst du ständig Hund zu ihm?“ der Idiot warf mir ein Lächeln zu. „Bist du so naiv, oder tust du nur so Püppchen?“ fragte er an mich gewandt.

„Glaub mir, sie tut nicht nur so.“ teilte Alec dem Idioten mit. Hatten sie sich jetzt etwa gemeinsam geben mich verbündet und überhaupt...

„Hey! Ich bin nicht Naiv, woher soll ich denn etwas wissen, wenn du mir nichts erzählst. Könntest du mir das bitte mal verraten, Mister Besserwisser.“ Der Idiot lachte, dann schnurrte er: „Ah jetzt verstehe ich warum er sie sehen wollte. Sie ist aber auch wirklich süß.“ Alec knurrte, während ich dem Idiot ein Lächeln zuwarf. „Danke.“

„So Schluss jetzt. Für dich Crystal, er ist ein Werwolf. Und an dich Hündchen, wer will sie sehen?“ knurrte Alec.

„Du bist wirklich ein echter Werwolf? Ein echter, echter Werwolf?“ fragte ich staunend. Der Idiot nickte.

„Ja.“ bestätigte er.

„Cool. Ich will es sehen.“ verlangte ich. Die Augen des Idioten strahlten erfreut. Doch bevor der junge Mann sich in einen Wolf verwandeln konnte, ging Alec dazwischen.

„Nein er wird dir nicht zeigen, wie er sich in einen Wolf verwandelt.“ sagte Alec streng. Ich sah ihn traurig an. „Aber warum denn nicht?“ fragte ich Enttäuscht. Alec massierte sich die Schläfen.

„Crystal, manchmal benimmst du dich wie ein kleines Kind.“

„Also ich finde das süß.“ warf der Werwolf ein.

„Ha! Siehst du. Nicht jeder ist so ungeduldig wie du.“ Alec warf mir einen eindeutigen Blick zu.

„Ich bin nicht ungeduldig!“ rief er verzweifelt. „Und jetzt würde ich gerne zum Thema zurückkehren.“

„Und ob du ungeduldig bist, du hast ja noch nicht einmal die Geduld, dich vernünftig mit mir zu Streiten.“ behauptete ich.

„Da hat sie aber recht.“ warf der Werwolf ein.

„Na sag ich´s nicht? Du solltest wirklich mal auf dein Verhalten achten Alec.“ belehrte ich ihn.

„Es reicht! Wenn ihr nun fertig damit seid, über mein Verhalten zu diskutieren, würde ich nun gerne endlich wissen, wer Crystal sehen will!“ brüllte Alec uns beide an. Ich wedelte mit der Hand, als Zeichen dafür dass er weiter machen konnte.

„So Hündchen“ begann Alec, doch ich warf „hör doch endlich auf ihn Hund zu nennen, er hat bestimmt einen Namen“ ein. Der Werwolf warf mir ein strahlendes Lächeln zu. „Ich heiße Ben.“ Ich brach in Gelächter aus. Beide sahen mich verständnislos an.

„Ben? Wirklich? Ben der Werwolf?“ Als ich sah wie sich beide einen Blick zuwarfen, unterdrückte ich mein Lachen mühsam. „Okay, ihr könnt weiter machen.“

„Also Ben...wer will Crystal sehen?“ fragte Alec, er warf mir einen Blick zu, anscheinend hatte er Angst, ich würde ihn wieder unterbrechen. Ben der Werwolf, grinste mich an. Ich war mittlerweile auch sehr interessiert daran zu erfahren, wer mich denn so unbedingt sehen wollte.

„Mein Rudelführer.“ sagte Ben schlicht.

„Wer?!“ brüllte Alec.

„Na mein...“ ich unterbrach ihn: „Ich glaube das hat er kapiert, er rastet nur gerade aus.“ erklärte ich.

„Wieso glaubt Marius ein Recht darauf zu haben, einen Vampir zu sehen. Noch dazu die, die mir gehört?“ fragte Alec gefährlich. Ben riss die Augen auf und fragte mich: „Du bist mit dem da zusammen?“

„Nein! Wieso glaubt das eigentlich jeder? Nein, ich und Alec haben keine Beziehung, wir waren ja noch nicht einmal aus.“

„Sie ist Mein.“ Alec ignorierte mich. Oh, jetzt hatte er aber einen großen Fehler gemacht, meine Wut stieg bis ins unermessliche.

„Ich gehöre dir nicht Alec! Du hast überhaupt kein Recht auf mich. Wenn ich wollte, könnte ich mit jedem ausgehen und du wirst mich nicht daran hindern.“ Alec warf mir einen glühenden Blick zu. Wandte sich aber zuerst an Ben. „Sag Marius, wenn er das nächste al etwas von mir möchte, soll er selbst zu mir kommen.“ Dann wandte er sich wieder mir zu. Ben warf mir ein Lächeln zu und ich brüllte ihm

„Es war schön dich kennen zu lernen, ich hoffe wir sehen uns nochmal ohne diese unangenehme Gesellschaft.“ Ben winkte und verschwand dann hinter der nächsten Straßenecke. „So und nun zu dir. Ich habe es satt, dass du vor jedem behauptest ich würde dir gehören. Das hört jetzt auf.“ sagte ich bestimmt. Ich blinzelte und plötzlich stand er vor mir, in seiner Vampirsupergeschwindigkeit war er innerhalb von Sekunden, zu mir herüber gekommen. Ich wich zurück.

„Vergiss es Alec, wenn du denkst du hättest einen Anspruch auf mich, wir hatten ja noch nicht einmal ein Date.“ Alec´s Atem streifte meine Wange als er nun sprach: „Nun, dann werden wir zusammen Ausgehen. Gleich morgen.“

„Nein.“ sagte ich einfach.

„Doch, ich hole dich morgen ab.“

„Wie wäre es mal wenn du mich fragst, ob ich mit dir ausgehen möchte.“ Alec seufzte.

„Möchtest du mit mir Morgen ausgehen?“ ich schüttelte den Kopf. Und Alec runzelte die Stirn.

„Ich kann morgen nicht. Morgen ist Freitag und ich bin mit meiner Cousine verabredet.“

„Dann am Samstag.“ bestand er, ich grinste und schüttelte wieder den Kopf. Ich fand es lustig zu sehen wie er sich bemühte mit mir auszugehen.

„Geht nicht, da bin ich mit Laura verabredet, die übrigens Heiraten wird.“ teilte ich ihm mit. Ein lautstarkes Seufzen von Alec.

„Ich hol dich am Sonntag um acht Uhr ab.“ erklärte er mir, in einem Ton der keine Widerrede dulden würde.

„Okay, aber nur weil wir dann einmal aus waren, heißt das nicht dass du irgendein Anspruch auf mich hast.“

„Und da wir dies nun geklärt haben. Es gibt ein Problem.“ erklärte er mir.

 

 

 

 

 

 

Vier

 

W

Ich saß also mit Alec in seinem Auto und fuhr ins Leichenschauhaus. Hier stellt sich nun die Frage warum? Alec hatte ein Problem, oder eher gesagt alle Vampire in diesem Bezirk hatten ein Problem. Jemand hatte beschlossen Vampire zu töten, es wurden schon mehrere mit einem Pflock im Herzen aufgefunden. Drei lagen nun im Leichenschauhaus in Knoxville. Die Menschen glaubten, es wären gewöhnliche Menschen die von einem Serienkiller ermordet wurden. Das dumme daran wenn ein Vampir starb war, das sie nicht einfach zu Staub zerfielen, nein sie vielen einfach um und waren Mux Mäuschen tot wie es ihr Ursprünglicher zustand war.

Sie stellen sich jetzt sicher die Frage, was ausgerechnet ich da im Leichenschauhaus bei den Leichen machen sollte? Nun, seit meinem Tot, hatte ich eine Merkwürdige Fähigkeit bekommen. Eine die ganz und gar nicht Angenehme Fähigkeit. So und jetzt halten sie sich fest:

Ich sah die letzten Minuten im Leben eines Wesens, nachdem es gestorben war, wenn ich es berührte. Und dann Schwupps sah ich wie der oder diejenige gestorben war. Als mir das zum ersten Mal passiert war, war ich vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen.

Ich war gerade auf dem Heimweg von einem Super tollen Abend mit Amalie (zu ihr später mehr) gewesen, ich schlenderte also den Gehweg entlang, also vor mir plötzlich ein junger Mann lag. Ich dachte er schliefe nur und daher berührte ich ihn um ihn zu wecken. Und dann Wusch! Plötzlich lief ich auf der Straße entlang, es war Dunkel, was kein Wunder was, da es Nacht war. Und dann, bekam ich plötzlich ein Stechen im Herz, das immer schlimmer wurde, bis ich schließlich zusammensackte und schwächer wurde. Dieser unerträgliche Schmerz... So als würde mir jemand ein Messer ins Herz stoßen.

Ich öffnete keuchend die Augen, während ich am ganzen Körper zitterte entfernte ich mich von dem toten Körper. Ich war ganz schön verwirrt, doch ich besaß so viel Geistesgegenwart, zuerst die Polizei und dann Alec anzurufen. Ich war zwar eine starke, unabhängige Frau, doch jeder wäre in diesem Moment genauso verzweifelt gewesen wie ich. Als dann die Polizei wie auch Alec auftauchten, stand ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Alec beruhigte mich und brachte mich dazu ihm alles zu erzählen. Wirklich alles! Was mein großes Pech war, wie sich jetzt zeigte.

Und daher saßen wir nun in Alec´s Wagen, auf dem Weg ins Leichenschauhaus. Mist! Wie hatte das nur passieren können? Als Alec mich gefragt hatte, ob ich die Leichen berühren würde, hatte ich nein gesagt. Doch Alec hatte mich mit seinem Charme überredet. Seinem verdammten Vampir Charme.

Im Leichenschauhaus war es genauso gruselig wie es sich anhört. Es befand sich in einem Keller, der Polizeistation. Um in die Leichen zu sehen hatte Alec seine Beziehungen spielen lassen, was auch immer das bedeutete.

Wir gingen vorbei an einem Wachmann, zu einem Aufzug, der in den Keller fuhr. Alec führt mich zu vor eine Verglaste Tür. Davor blieb er stehen und ermahnte mich ihm das reden zu überlassen. Dann klopfte er an der Tür und ohne auf ein „Herein“ zu warten betrat er den Raum. Zögernd folgte ich ihm, ich war nicht gerade besonders scharf darauf diese Vampir Leichen zu sehen. Doch meine Ängste waren unbegründet. In dem Raum befanden dich keine Leichen, es war anscheinend ein Büro, an einem Schreibtisch saß eine Frau, die aufsah und Alec ein Lächeln zuwarf.

„Mr. Zanollo. Es freut mich sie wiederzusehen.“ begrüßte die Frau ihn. Alec setzte sein Charmantes Lächeln auf.

„Dr. Norris, was für eine Freude...“ Blablabla. Ich bekam gar nicht mit worüber sie redeten, während Dr. Norris uns den Gang entlang führte, mich hatte sie erst gar nicht begrüßt und ich hätte ihren Kopf allein deshalb am liebsten geben die Wand geknallt. Doch dass sie mich jetzt noch immer vollkommen ignorierte, machte mich schier wahnsinnig. Wir hielten vor einer Tür und würde mein Herz noch schlagen, würde es ziemlich schnell schlagen. Und dann öffnete die Werte Frau Doktor die Tür.

 

„Und warum hat sie mich eigentlich die ganze Zeit ignoriert?“ ärgerte ich mich, auf dem Weg zu Alec´s Wagen. Alec warf mir ein lächeln zu, ich schnaubte, er fand das ganze offensichtlich sehr lustig. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig Cara?“ Ich verzog das Gesicht.

„Ich und Eifersüchtig? Pah. Ich finde es nur sehr unhöflich, jemanden nicht einmal zu begrüßen. Was ist ihr Problem kannst du mir das bitte mal verraten?“

Wie saßen in Alec´s Wagen und fuhren zurück zu deinem Club Bites (passend für Vampire, ich weiß). Ich hatte die Leichen berührt, ihr letzten Minuten gesehen, doch es hatte überhaupt nichts gebracht. Alle drei hatten ihren Angreifer nicht gesehen, da sie von hinten Überfallen wurden. Es ging alles so schnell, dass sie nicht einmal hatten reagieren konnten. Plötzlich steckte der Pfahl in ihrer Brust und sie kippten Tod um. Das war´s dann auch schon, mehr hatte ich nicht gesehen.

„Ich weiß nicht, warum sie dich nicht begrüßt hat.“ sagte Alec auf meine Frage hin.

„Mir eigentlich auch egal.“ Mein Handy klingelte und ich fragte mich, wer mich wohl so spät noch anrufen würde. Als ich die Nummer erkannte freute ich mich riesig.

„Amalie?“ fragte ich als ich abnahm. Ich hörte ein Lachen.

„Ja Süße, ich bin´s.“ bestätigte sie. Amalie war eine meiner besten Freundinnen, seit ich ein Vampir war. Vor zwei Monaten musste sie zu ihrem Bruder reisen, da er bei sich ein paar Probleme mit anderen, jüngeren Vampiren hatte. Amalie war zwar nicht so alt wie Alec, aber schon so an die 800 Jahre alt. Doch für so eine alte Frau, war sie noch sehr fit und man konnte echt viel mit ihr unternehmen. In der kurzen Zeit in der wir uns jetzt kannten, waren wir super tolle Freundinnen geworden.

„Wie geht’s dir?“ fragte ich, ich machte mir keine Sorgen um sie. Amalie konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen, sie hätte keine 800 Jahre überlebt, könnte sie das nicht.

„Mir geht’s Super. Und meinem Hirni von Bruder auch. Und rate mal wohin ich gerade auf dem Weg bin.“ Ich vermisste Amalie sehr, und hoffte inständig sie würde bald zurückkommen.

„Sag mir bitte, das du endlich nach Knoxville zurück kommst.“ bat ich sie, Alec warf mir von der Seite einen Blick zu. Amalie lachte wieder.

„Ich bin auf dem Weg zum Flughafen. Bis zum Sonnenaufgang bin ich wieder da.“ verkündete sie und vor Freude kreischte ich ins Telefon. Ich hörte Amalie wieder lachen. „Gut es freut mich, dass du dich freust. Um vier Uhr lande ich, willst du mich abholen?“ fragte sie mich und ich stimmte begeistert zu.

„Amalie kommt also zurück.“ stellte Alec fest, als ich aufgelegt hatte. Alec mochte Amalie nicht besonders und Amalie hielt auch keine großen Lobeshymnen auf ihn. Warum da so war, wusste ich nicht. Amalie wich dem Thema aus und Alec tja, den Würde ich nie im Leben fragen.

„Ja das ist doch fantastisch oder?“ fragte ich, um ihn ein bisschen zu ärgern. Alec hatte sein Minenspiel vollkommen im Griff, den ich konnte nichts in seinem Gesicht lesen.

„Fantastisch.“ bestätigte er, wobei ich an seiner Stimme erkannte, dass er nicht so empfand wie ich.

„Toll, ich geh sie nachher vom Flughafen abholen.“ teilte ich ihm mit. Alec starrte noch immer kühl auf die Windschutzscheibe.

„Ich komme mit.“ Mir klappe der Mund auf, das konnte er nicht ernst meinen, er mochte sie nicht. Wieso sollte er mitkommen und sie vom Flughafen abholen.

„Nein.“

„Doch“

„Nein!“

„Oh Doch.“ Er ließ sich offensichtlich nicht davon abbringen.

„Warum?“ fragte ich daher.

„Weil ich dich heute Abend nicht alleine lassen werde, nachdem das mit dem Werwolf passiert ist.“ erklärte er. Dieser blöde...Mistkerl. Dachte er etwa ich konnte nicht auf mich alleine aufpassen? Gut vorhin hatte ich um Hilfe geschrien, aber ich wäre ganz sicher auch alleine mit der Situation fertig geworden.

„Du kannst nicht die ganze Zeit bei mir sein und auf mich aufpassen. Ich kann mit gefährlichen Situationen sehr wohl umgehen. Außerdem war Ben überhaupt nicht gefährlich und er war lustig.“ Alec schnaubte.

„Das denke ich nicht. Ich werde mitkommen.“ bestand er. Wahh! Alec konnte einen wirklich in den Wahnsinn treiben. Obwohl er wirklich, wirklich super gut aussah, war er oft ein blödes, Bestimmerisches Arschloch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fünf

 

I

Aber natürlich wollen sie wissen warum und wenn nicht, Pech gehabt. Ich war super, mega, dupper Toll drauf, weil Amalie wieder da war und weil ich Alec dazu gebracht hatte mich für heute in Ruhe zu lassen. Wie ich das geschafft habe?

Ganz einfach, ich hatte ihm damit gedroht, unser Date (ich tue mich immer noch schwer das auszusprechen) am Samstag abzusagen. Und somit hatte er klein beigegeben. Wuhuuu! Und so hatte ich für heute Abend meine Ruhe vor Alec Zanollo. Ist das nicht einfach Klasse?

Allerdings, es war super mega Klasse. Aber am besten an der ganzen Sache finde ich, dass ich etwas gefunden habe, womit sich Alec beeinflussen lässt. Ein Punkt für mich, null für Alec. Haha. Am liebsten hätte ich mir die Hände gerieben, wie ein Bösewicht, in einem dieser bescheuerten Filme.

Ich klingele also an der Haustür meiner Tante Glenda, ich musste nicht einmal zwei Minuten warten und schon wurde die Tür aufgerissen und Kim stürmte heraus. Ich sah ihr hinterher, als sie zu meinem Auto stürmte. Dort angekommen rief sie: „C. Schnell, bevor Mum raus kommt.“ Ok... Das war jetzt ein bisschen Merkwürdig, aber ihre Sache. So schnell wie möglich, ohne meine Vampir -geschwindigkeit zu benutzen (Kim weiß nicht dass ich ein Vampir bin), ging ich zu ihr und meinem Auto. Als wir im Auto saßen, viel mir ein dass wir noch gar nicht abgemacht hatten, wo wir überhaupt hingehen wollten.

„Wohin sollen wir gehen. Vielleicht ins Dream´s?“ Kim, schüttelte ihren Kopf, wobei ihre roten Haare mitschwangen. Kim ist sehr hübsch, sie hat grüne, faszinierende Augen, lange Haare und vom Körperbau sportlich. Sie ist auch ein wahres Sportass und studiert daher Sport. Ihre Haut hat einen Pfirsichfarbenen Teint, ihre Lippen sind rosig und voll. Heute trug sie ein rotes, knielanges Kleid aus Seide.

Kim biss sich auf die Lippen. „Ich habe mir gedacht dass wir in einen Club gehen, meine Freundinnen haben mir schon davon erzählt. Er heißt glaube ich Shadow. “ Ich hatte noch nie von dem Club gehört, daher musste mir Kim den Weg beschreiben. Als wir dann endlich dort ankamen, musste ich eine ganze Weile nach einem Parkplatz suchen. Wir kamen problemlos in den Club herein, obwohl mich der Türsteher merkwürdig gemustert hatte. Sei Blick war ganz schön unheimlich gewesen und ich nahm mir vor, bei der Heimfahrt noch vorsichtiger zu sein. Obwohl, ich war ja ein Vampir. Was konnte mir da schon groß passieren, außer dass ich über einen Holzpflock stolperte.

Wir setzten uns an einen der Tische und plauderten, bis eine Kellnerin kam und uns nach unseren Bestellungen fragte. Ich bestellte einen Caipirinha, da dies das einzige Getränk mit Alkohol war, das mir schmeckte und genügend Alkohol beinhaltete.

Nach einer Weile sah ich mich genauer um und entdeckte dass mich mehrere Gäste anstarrten, darunter war auch ein Vampir. Oh Mann, ich hatte gedacht heute mal meine Ruhe von dieser ganzen Vampirsache zu haben. Und warum zu Himmel noch mal, starrten mich diese ganzen anderen Leute an? Sah ich heute etwa anders aus als sonst?

Nein, ich trug ein schönes Mitternacht blaues Seidentop (Rückenfrei-), dazu eine beige Knielange Hose mit wunderschönen dunkelblauen Slippern von Gucci, die ich mir vor Jahren mühsam erspart hatte. Lustig, dass ich mir jetzt so viele teure Klamotten kaufen konnte wie ich wollte. Und als Vampir, bin ich darauf angewiesen. Ich hatte fast meine ganze Garderobe entsorgen müssen, da ich nachts ja nicht in T-Shirt und zerrissenen Jeans herum laufen konnte. Ich hatte meinen Kleiderschrank also mit Weg-geh Kleidung aufgefüllt. Da war mir das Geld meines Großvaters gerade recht gekommen, obwohl ich total überrascht und traurig war, dass er so plötzlich gestorben ist.

An meiner Kleidung konnte es also nicht liegen dass ich so angestarrt wurde. Woran dann? Ich beschloss es herauszufinden, sagte Kim sie solle am Tisch bleiben und ging zu dem anderen Vampir. Dieser lächelte mich an, auf eine grausame Art und ich erschauderte vor Unbehagen, ich straffte die Schultern um ihm nicht zu zeigen wie unwohl ich mich fühlte.

„Hallo.“ sagte ich, ich stand nun direkt vor ihm, er musterte mich.

„Ich habe schon viel über dich gehört mi Bella, aber deine Schönheit übertrifft mein Erwartungen um einiges.“ ich sah ihn verwirrt an. Was wollte er von mir?

„Äh, danke. Warum starren sie mich an?“ er lächelte wieder. Beantwortete meine Frage aber nicht, stattdessen...

„Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Valentino de Santiago. Alec hat eine perfekte Wal getroffen.“ Er nahm meine Hand und küsste sie, dann sah er von unten zu mir auf. Als er meine Hand endlich wieder frei gab, verspürte ich das starke Bedürfnis die Hand an meiner Hose abzuwischen. Ich tat es aber nicht, weil er mich genau Beobachtete.

„Ich verstehe nicht was sie meinen.“ Er winkte ab.

„Oh das müssen sie auch nicht meine Liebe. Sagen sie Alec, dass ich demnächst mal bei ihm vorbeischaue. Und natürlich freue ich mich sie dort wieder zusehen Carina.“ Das letzte Wort hatte Alec auch schon mal zu mir gesagt. Mit einem letzten beängstigenden Lächeln drehte er sich um und verschwand aus dem Club. Mir kam diese Begegnung ganz schön merkwürdig vor und dieser Typ oder Vampir war mir unheimlich. Ich ging zurück zu Kim und setzte mich an unseren Tisch.

„Kanntest du denn?“ fragte sie ich mit großen Augen.

„Nö.“ als ich das sagte, wurden ihre Augen noch größer.

„Heißt das, du hast gerade einen wildfremden super heißen Typen an gequatscht?“ ich zuckte die Schultern. Mich wunderte es nicht das Kim Valentino gutaussehend fand. Vampire sahen in den Augen der Menschen, immer atemberaubend gutaussehend aus.

„Er hat mich angestarrt, ich wollte wissen warum, also bin ich zu ihm gegangen und hab gefragt.“

„Was hat er gesagt?“ fragte sie gespannt.

„Nichts, er hat irgend ein Mist geschwafelt.“

„Okay...“ Ich grinste sie an.

„Tja die Männer.“ sie lachte über meinen Aussage

„Wo wir gerade davon reden, wie geht es eigentlich Mark?“

„Dem geht’s gut, ich war am Mittwoch in der Firma und da hat mein Dad auf mich gewartet...“

 

 

 

 

 

 

 

Sechs

 

N

Zugegeben, keine so gute Idee. Aber zu diesem Zeitpunkt, dachte ich nicht an mögliche Gefahren. Ich wollte einfach nur ein bisschen frische Luft schnappen und zur Ruhe kommen, bevor ich in meine Leichenstarre viel.

Ich lief eine ganze Weile ohne Ziel, durch die Gegend. Ich hing so meinen Gedanken nach, über Alec, über Lauras Hochzeit und über das komische Angebot meines Vaters. Daher bemerkte ich es auch als es fast schon zu spät war. Ich hörte leise, ganz leise Schritte und dann wie etwas durch die Luft flog. Ich sprang zur Seite und der Pflock, der auf mich zuflog, verfehlte mein Herz und steckte dafür jetzt in meinem Bauch. Na toll! So ein blöder Mist. Warum mussten auch gerade immer meine schönsten Outfits drauf gehen. Ich sah mich um, doch nirgends war etwas zusehen.

„Was zum Teufel soll das?“ brüllte ich „Das war mein Lieblingstop! Und jetzt ist es voll mit Blut und hat ein Loch!!!“ schrie ich erbost in die Dunkelheit. Na warte, der konnte etwas erleben wenn ich ihn erwischte. Wieder flog ein Pflock auf mich zu, doch diesmal konnte ich ausweichen.

„Wenn meine Schuhe jetzt auch noch ruiniert werden, dann gibt’s aber Ärger.“ schrie ich so Laut ich konnte. Dieses Mal flog kein Pflock, sondern ein Backstein auf mich zu. Ein Bachstein! Man warf mit Backsteinen nach mir!! Jetzt wurde ich aber richtig wütend, vor allem weil es schon zu spät war und mein Top schon ruiniert war. Mein wunderschönes, teures Top.

„Ach danke, mit Backsteinen ist ja noch besser. Da muss ich leider sagen, zu spät Freundchen, Oberteil hat schon ein Loch.“ sagte ich Sarkastisch.

Keine Antwort. Feigling. Ich versuchte zu riechen wo er war, doch ich konnte nichts riechen. Also beschloss ich den Abgang zu machen. Ich bog um die nächste, mit meiner Vampir Geschwindigkeit war ich sehr schnell bei Alec´s Haus.

 

Die Tür zum Wohnzimmer flog auf und Alec stürmte herein. „Wo ist sie? Geht es ihr gut?“ brüllte Alec. Wow, diesen Ausbruch hätte ich nicht von ihm erwartet. Alle im Raum anwesenden, außer mir zuckten merklich zusammen. Ich war damit beschäftigt zu schluchzen. Ganz schön Merkwürdig, denn ich weinte nicht weil ich Angst hatte oder weil ich verletzt war, sondern weil mein Top ruiniert war. Meine Stimmung hatte ganz plötzlich von Wut in einen hysterischen zustand verwandelt. Tränen aus Blut, liefen mir über die Wangen. Alec bemerkte dass ich ebenfalls im Raum war und dass ich weinte, er war innerhalb von Sekunden bei mir.

„Was ist los?“ fragte er sanft, während er sich neben mich aufs Sofa setzte.

„Mein Top ist ruiniert. Es ist voller Blut, hat ein Loch und ist nicht mehr zu retten.“ schluchzte ich. Alec sah mich überrascht an, Daphne räusperte sich im Hintergrund. „Du weinst wegen deinem Top?“ fragte Alec irritiert. Ich schluchzte.

„Mein aller schönstes absolutes Lieblingstop. Und nun ist es kaputt.“ erklärte ich aufgelöst. Alec strich mir beruhigend über die Hand.

„Ich kaufe dir ein neues.“ erwiderte er „Nur, hör auf zu Weinen Liebes.“ Er klang verzweifelt und ich sah überrascht auf, so hatte ich ihn noch nie gehört. Ich beruhigte mich allmählich, was wohl an Alec´s Anwesenheit lag, was mir ganz schön zu denken gab.

Als er merkte dass ich mich beruhigt hatte, hörte ich ihn leise Lachen. „Du weinst also weil dein Top ruiniert ist. Du wurdest überfallen, verletzt und Blutest aber du weinst weil dein Top kaputt ist?“ Ich löste mich aus seinen Armen, er hatte mich umarmt und mir beruhigend über den Rücken gestrichen.

„Hör mal Freundchen, das ist eine ernste Angelegenheit...“

„Du hast recht.“ sagte Alec ernst.

„... mein Lieblingstop wurde durchlöchert...“ als er bemerkte dass ich über mein Top sprach, grinste er wieder.

„...außerdem hat man mit Backsteinen nach mir geworfen. Mit Bachsteinen!“ erklärte ich. Alec´s Mine verfinsterte sich, augenblicklich war er wieder ernst.

„Mit Backsteinen?“ fragte Daphne erstaunt.

„Genaugenommen nur mit einem Backstein und mit zwei Pflöcken.“ erwiderte ich. Daphne hielt in ihrer Hand noch immer den Pflock, den sie aus meinem Bauch herausgezogen hatte. Alec betrachtete meinen Bauch, oder wohl eher das Loch. Jetzt erst viel mir auf das es ganz schön wehtat. „Aua.“sagte ich daher überrascht.

„Du wurdest wirklich mit Backsteinen beworfen? Das war nicht bloß Einbildung, so etwas kann passieren bei enormen Blutverlust vorkommen.“ sagte Anthony. Ich warf ihm einen gereizten Blick zu. „Es war keine Einbildung. Frag doch meinen Arm, den der Backstein getroffen hat.“ zischte ich. Jetzt war ich wieder wütend. Gott, was war nur mit mir los? Alec warf einen Blick auf mich dann sagte er zu den anderen: „Ihr regt sie auf, geht. Sie muss sich erholen und ihre Wunde muss heilen. Ich möchte dass ihr die Gegend des Angriffs absucht. Aber seid vorsichtig, wir wissen nicht was der Angreifer ist.“ Daphne tätschelte mir die Schulter.

„Das wird schon wieder Süße.“ dann folgte sie Anthony und Raul aus dem Raum. Mir fiel erst jetzt auf, dass ich mit Alec allein im Raum war. Was ich für Gewöhnlich zu vermeiden versuchte, wenn ich nicht gerade sein Blut trinken musste. Und Alec saß immer noch direkt neben mir. Auf der Couch. Oh, oh gar nicht gut. Der Blutverlust schwächte mich und plötzlich erschien mir Alec noch mehr verlockender als sonst. Und ich fand ihn sonst immer schon extrem Heiß. Meine Augen wanderten zu seinen Lippen, seinen vollen, verführerischen Lippen.

Alarmstufe Rot! Ich musste hier sofort verschwinden, sonst würde ich mich von ihm küssen lassen, was er offensichtlich gerade vorhatte. Ich wollte aufstehen, doch mein Körper reagierte nicht mehr auf meine Befehle. Alec´s Mund kam näher, dann lag er auf meinem. Seine Lippen auf meinen und ich ließ mich von ihm küssen. Sein Kuss war Leidenschaftlich und Fordernd, mit einem Seufzen erwiderte ich den Kuss. Alec´s Hände wanderten über meinen Körper und ich knöpfte drei Knöpfe seines Hemdes auf. Ich ließ meine Finger über seine breite, Marmor Brust gleiten und er erschauderte.

Wir küssten uns noch immer, Alec riss mir das durchlöcherte Top vom Körper. Ich konnte einfach nicht aufhören ihn zu küssen, bis er sich von meinem Mund löste.

Ich sah auf seinen eleganten Hals, ja sogar sein Hals war elegant. Mein Blutdurst, den ich schon die ganze Zeit unterdrückt hatte, überwältigte mich und ich biss ihn. Sein Blut war einfach berauschend, es schmeckte fantastisch. Alec´s Hände, die auf meinen Schultern lagen, wanderten währenddessen weiter. Plötzlich erstarrte Alec, ich war noch immer damit beschäftigt sein Blut zu trinken. Denn ich hatte sehr viel verloren, als ich dann spürte dass ich genug hatte, fiel es mir schwer aufzuhören, doch ich löste mich von seinem Hals.

Meine Finger wanderten wie von selbst zu seiner Brust. Als ich ihn ansah, bemerkte ich dass er in Richtung Tür sah. Dann hatte er offensichtlich seine Sprache gefunden, denn jetzt kommt´s, halten sie sich fest er sagte: „Mutter Was willst du denn hier?“ Mein Kopf fuhr überrascht zur Tür in der eine Vampirin stand. Sie sah aus wie fünfzig (was natürlich nichts über ihr Alter aussagte), hatte kurze braune Haare, mir fiel sofort auf dass sie Schuhe von Prada trug, dazu die passende Handtasche. Und hatte Alec Mutter zu ihr gesagt?! Und sie hatte uns beim knutschen auf der Couch erwischt. Oh mein Gott! Ich hatte Alec geküsst oder eher, wir hatten ganz schön rumgemacht.

Alec´s Mutter warf einen kurzen Blick auf mich. Dann runzelte sie die Stirn und sah ihn missbilligend an. „Was machst du da mit dieser Frau Alec?“ sie betonte diese Frau als wäre ich etwas Ekliges. Außerdem fiel mir auf, dass sie den gleichen Italienischen Akzent hatte wie Alec, ihrer war jedoch stärker ausgeprägt. Ich sah Alec an dann viel mir auf dass ich nur im BH da saß. Zum Glück hatte ich heute einen BH an. Ich besaß nämlich ein paar Oberteile und Kleider, bei denen man keine BHs drunter ziehen konnte. Oh Gott, war das peinlich! Ich saß hier nur im BH bekleidet auf dem Sofa neben Alec, nachdem wir rumgemacht hatte und seine Mutter uns erwischt hatte.

Ich hatte nicht einmal gewusst, dass Alec´s Mutter noch lebte. Ich dachte sie wäre schon seit Ewigkeiten Tot und nun stand sie hier vor mir, als Vampir. Und natürlich hatte Alec mir das nicht erzählt, ich habe immer das Gefühl ich würde zu wenig über Alec wissen, womit ich anscheinend Recht habe.

„Mutter, darf ich dir vorstellen, das ist Crystal. Crystal, das ist meine reizende, immer höfliche Mutter.“ Alec warf mir einen Blick zu, ich musste beinahe Kichern, verkniff es mir aber. Alec´s Mutter kniff die Lippen aufeinander und ihre Augen glitzerten böse. Es war eindeutig dass sie mich nicht mochte. Ich versuchte trotzdem Höflich zu sein.

„Hallo, es freut mich sie kennen zu lernen.“ sie kniff die Augen zusammen.

„Was willst du mit ihr? Sie ist unter deinem Niveau.“ Ok, sie mochte mich nicht nur nicht, sie hasste mich. Alec stieß ein Knurren aus. „Mutter! Es geht dich überhaupt nichts an, was ich mit ihr will. Und was du von ihr hältst interessiert mich nicht.“ Seine Mutter warf mir einen wütenden Blick zu.

„Nun ich habe ja gesehen wie sie sich dir an den Hals geworfen hat, da kann ich mir den Rest schon denken.“ erwiderte sie. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss, was anscheinend daran lag, dass ich gerade Blut getrunken hatte. Jetzt wurde ich ebenfalls wütend, schon wieder! Ich ließ mich hier doch nicht beleidigen, auch nicht von Alec´s Mutter.

„Moment mal, machen sie mal halblang.

Punkt eins: Ich habe mich nicht an Alec´s Hals geworfen. Gut ich habe sein Blut getrunken, aber wie sie sehen können, habe ich gerade sehr viel Blut verloren.

Punkt zwei: Was ich und Alec treiben und was nicht, ist unsere Sache. Und nun zu Punkt drei: Sie kennen mich noch nicht einmal und haben den Eindruck ich wäre unter Alec´s Niveau. Woraus schließen sie das? Aus meinem Aussehen? Wie ihnen vielleicht bekannt ist, sollte man nicht vom Äußeren auf den Charakter schließen.“ So das hatte gesessen, ihr Mund klappte auf und sie wusste Anscheinend nicht was sie sagen sollte. Ich löste mich von Alec, stand auf und strich mir meine leicht zerknitterte Hose glatt.

„Und da wir dies nun geklärt hatten, Alec kann ich den Tag über hier schlafen? Und ich würde mir gerne etwas Anziehen.“ Ich lächelte ihn an, was wirklich nicht oft vorkam. Oh man, was war nur mit meine Hormonen los? Alec schenkte mir sein wundervollstes Lächeln.

„Aber natürlich kannst du heute hier schlafen, Cara“ Bei diesem letzten Wort kniff seine Mutter wieder die Augen zusammen und fixierte mich hasserfüllt. „Mutter wir reden später, ich bringe Crystal in mein Zimmer.“ er grinste mich an, er wollte seine Mutter offensichtlich ärgern. Sollte mir nur recht sein. Daher säuselte ich: „Oh Schatzy, dein Zimmer kenne ich doch schon, du musst mir nur dabei helfen etwas neues zum Anziehen auszusuchen.“ Alec´s Mutter schnappte empört nach Luft. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen nahm Alec mich auf seine Arme und sagte: „Du musst erschöpft sein Liebling.“ Alec´s Mutter sah uns mit kalter Mine hinterher während Alec mich aus dem Raum trug.

Sieben

 

In Alec´s Zimmer ging mir auf, das es wohl keine so gute Idee war in Alec´s Schlafzimmer zu übernachten. Alec ließ mich, noch immer grinsend runter. Ich sah mich in seinem Zimmer um. Es war groß, mit schönen dunklen Möbeln eingerichtet. An der größten Wand des Zimmers, stand ein wundervolles, großes Bett. Ich spürte plötzlich meine Erschöpfung und hätte mich am liebsten ins Bett geworfen und Tagelang tief und fest geschlafen. Doch es schien mir keine gute Sache zu sein, neben Alec in seinem Bett zu schlafen.

„Ist kein Gästezimmer frei?“ fragte ich, während Alec mir gefährlich nahe kam.

„Tut mir Leid, Liebling. Alles besetzt. Wollen wir nicht da weiter machen, wo wir aufgehört haben?“ fragte er mit einem anzüglichen Lächeln. Ich wich zurück, ich konnte auf keinen Fall zulassen, dass das was gerade geschehen war, sich wiederholte. Ich hielt einen Finger vor seine Nase. „Alec, nein! Stopp. Ich bin müde, erschöpft und möchte einfach nur Schlafen.“ In Alec´s Blick stahl sich Besorgnis und ich wusste dass ich gewonnen hatte. Er ging zu einem Schrank, gab mir ein Hemd und zeigte mir dann wo das Bad war. Dann ließ er mich allein, er wollte zu seiner Mutter und hatte anscheinend so einiges mit ihr zu klären.

Im Bad zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das heiße Wasser entspannte mich und ich wurde richtig, richtig Müde. Nur mit Unterwäsche und Alec´s Hemd bekleidet, kroch ich ins Bett. Es roch nach Alec, alles roch nach Alec, so wundervoll...

Stopp! So etwas durfte ich nicht einmal denken.

Im Moment war es mir Herzlich egal neben Alec schlafen zu müssen. Ich war so erschöpft, dass ich zu gar nichts mehr Fähig war, außer zu schlafen. Ich viel in einen leichten Dämmerschlaf. Nach einer Weile hörte ich wie jemand, wahrscheinlich Alec, die Tür leise öffnete und herein kam. Ich hörte wie Stoff raschelte, dann legte er sich ins Bett. Ich hoffte sehr, dass er noch etwas an hatte, sonst hatte ich ein echtes Problem. Doch ich war einfach viel zu müde um irgendetwas zu sagen, das letzte was ich mitbekam bevor ich einschlief, war das Alec einen Arm um mich legte und mich an sich zog. Dann verabschiedete sich mein Gehirn und ich viel in einen tiefen Schlaf.

Ich öffnete schlagartig die Augen, so war es immer wenn ich erwachte, seit ich ein Vampir war. Nicht normal war die Tatsache, dass ich in einem fremden Bett, mit Armen die um mich geschlungen waren, erwachte. Zuerst war ich etwas verwirrt, ich spürte eine harte Brust an meinem Rücken, heißer Atem in meinem Nacken und die eben genannten Arme, die fest um mich geschlungen waren. Ich versuchte mich zu bewegen, was unmöglich war.

„Alec, du zerquetscht mich!“ sagte ich. Der Angesprochene lachte leise, und ich spürte wie seine Brust vibrierte. „Das ist nicht lustig!“ ich schlug ihm auf den Arm.

„Liebling, du bist ein Vampir, so schnell kannst du nicht zerquetscht werden.“ ich drehte mich zu ihm um, wobei ich seine Arme fort schob.

„Seit wann nennst du mich Liebling?“ fragte ich ihn misstrauisch. Er lächelte, und glauben sie mir, Alec morgens in seinem Bett liegend... Einfach nur atemberaubend, sein Oberkörper war nackt! Zum Glück trug er Boxer-Shorts, ich hätte ihn sonst wieder küssen müssen. Ich unterdrückte diesen Impuls.

„Nur weil wir gestern...nun ja du weißt schon, heißt das nicht das wir jetzt zusammen sind oder so.“ erklärte ich ihm. Sein grinsen wurde breiter.

„Schatz, ich habe dich schon immer Liebling genannt, nur nicht in deiner Sprache.“ erwiderte er. Aha so war das also, dieses Wort...Cara hieß also Liebling. Ich sollte mir angewöhnen alles Italienische nach zu schlagen, was Alec zu mir sagte. Und ich hatte ihn auch noch zugelassen dass er mich ganze sechs Monate Liebling nannte!

„Du weißt schon dass ich dir das verbieten werde, jetzt da ich es weiß?“

„Wie willst du anstellen das ich es nicht mehr zu dir sage Cara?“ Ich schnaubte.

„Da fällt mir schon etwas ein.“ erwiderte ich.

„Achja?“ fragte er und sein Mund kam wieder näher. Oh Gott, er versuchte es schon wieder!

„Ja. Und hör auf damit.“ sagte ich schnell, sprang aus dem Bett, bevor er mich küssen konnte und flitzte ins Bad. Zur Sicherheit schloss ich die Badezimmertür ab, bei Alec wusste man nie. Erst als ich aus der Dusche stieg, fiel mir auf dass ich keine Kleider mehr zum Anziehen hatte. Ich wickelte mich in ein großes, weiches Handtuch und öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt. Dann streckte ich meinen Kopf raus. Alec lag noch immer, halb nackt, auf dem Bett und sah mich an. Dann zeigte er auf einen Stuhl der am anderen Ende des Zimmers stand. „Daphne hat dir gestern noch ein Kleid besorgt. Und Unterwäsche.“ In meiner Vampir-Geschwindigkeit ging ich zu dem Stuhl und schnappte mir das Bündel das darauf lag.

Als ich die Badezimmertür hinter mir zuschlug, hörte ich ein Lachen von Alec. Ich sah mir die Sachen genauer an, ich bekam fast den Schreck des Jahrhunderts. Daphne hatte mir gelbe Unterwäsche besorgt! Gelbe Spitzenunterwäsche. Gut, sie war wirklich schön, aber Gelb! Ich trug keine Gelbe Unterwäsche. Als ich mir das Kleid ansah, fand ich die Erklärung, für die Unterwäsche. Es war ebenfalls Gelb. Noch dazu war es kurz, Rückenfrei- und sehr sexy. Ich stöhnte auf als ich mich ansah. Was für ein Problem hatte diese Frau nur? So konnte ich doch nicht unter Leute gehen, klar ich sah super sexy aus, aber auf die Art und weiße die die Männer zum sabbern brachte und darauf stand ich nun wirklich nicht. Ich mochte es nicht wenn gleich der erstbeste mich anmachte, nur weil ich super auf gestylt war.

 

„Du hast was?“ rief Laura entgeistert. Ich warf ihr einen eindeutigen Blick zu, gab ihr etwas Zeit sich zu beruhigen und schenkte mir noch etwas Tee ein.

„Du hast ihn also wirklich geküsst.“ stellte Laura nach einer Weile fest. Ich verdrehte die Augen.

„Naja, ich war halt einfach so geschwächt von dem Blutverlust, du weißt schon wie das ist und da ist es einfach passiert. Es ist nichts Ernstes“ erklärte ich. Laura prustete los.

„Ja, ja ich weiß schon wie das ist. C. Sei mal ehrlich, du magst ihn oder?“ Ich biss mir auf die Lippen, klar Alec war verführerisch, aber er war ein Arsch. Ein dummer, blöder, bestimmerischer, eingebildeter Blödmann.

„Gut ich mag ihn... ein bisschen, aber er ist trotzdem noch ein Idiot. Und so etwas wie gestern wird sich nicht wiederholen.“ beteuerte ich. Laura grinste. „Ja, ja.“ erwiderte sie. Ich warf mit einem Sofakissen nach ihr. Alec hatte mich zu Laura gefahren nachdem ich ihm alles über den Überfall erzählt hatte und darauf bestanden hatte meine Verabredung einzuhalten.

Laura lebte seit etwa drei Monaten mit Jon, ihrem Verlobten in einer Wohnung am Stadtrand. Die beiden waren schon seit drei Jahren ein Paar und liebten sich genauso kitschig, wie zum Anfang ihrer Beziehung.

„Ich meine es ernst.“ sagte ich mit grimmiger Mine. Laura lachte wieder und warf mir das Kissen an den Kopf.

„Süße, wir beide wissen, dass du von den Männern noch nie lange die Finger lassen konntest, das war schon in unserer High-School Zeit so. Noch dazu rennt Alec dir schon ein halbes Jahr hinterher, du willst mir doch nicht erzählen dass das keine Wirkung auf dich hat.“ Das was sie sagte stimmte schon, doch ich konnte das mit Alec nicht zulassen. Laura kannte mich sehr gut und konnte sich sicher denken was gerade in mir vorging.

„Hast du dir nie überlegt, das deine Abweisung, ihn noch mehr anspornt.“ warf Laura in meine Gedanken ein. Da konnte sie Recht haben, aber ich konnte ja wohl kaum mit ihm schlafen, in der Hoffnung, er würde mich dann in Ruhe lassen. Wollte ich das überhaupt?

Ich warf die Arme über meinen Kopf, in die Luft. Ich wusste einfach nicht was ich machen sollte.

„Ich hab keine Ahnung, Laura. Du überforderst mein Gehirn.“ Laura kicherte.

„Ich wusste es, mit deiner Naivität verbirgst du nur deine nicht vorhandene Fähigkeit dein Gehirn einzuschalten.“ rief sie aus und lachte als ich meine leere Teetasse nach ihr schmiss, sie aber absichtlich verfehlte.

„Und was machen wir jetzt?“ fragte ich sie.

„Oh du musst dir einfach darüber klar werden was du wirklich willst...“ Ich unterbrach sie: „Nein doch nicht in der Alec Sache, ich meine was wir jetzt unternehmen, die Nacht ist noch Jung.“

„Du musst nicht ein paar Armen Kerlen die Kehle aufschlitzen und ihr Blut trinken?“ fragte sie grinsend. Ich verzog das Gesicht.

„Igitt, nein so etwas mach ich nicht. Ich trinke noch immer Alec´s Blut.“ gestand ich ihr, sie riss die Augen auf.

„Du kannst noch immer kein Blut von Menschen trinken, weil du es nicht übers Herz bringst? C, so geht das nicht, du kannst doch nicht hunderte von Jahren Alec´s Blut trinken. Du musst die Menschen, von denen du trinkst noch nicht einmal töten.“ Das was sie sagte stimmte und ich wusste das. Aber mein Herz sah das anders, es war etwas anderes von Alec zu trinken, als von lebendigen Menschen, die es nicht freiwillig taten.

„Ich weiß. Ich werde mal mit Amalie darüber sprechen vielleicht kann sie mir ein paar Tipps geben. Aber nun, lass uns etwas unternehmen, etwas das Spaß macht. Eine Idee?“ fragte ich sie. Laura grinste hinterhältig. „Allerdings. Wir gehen ins Kino, es ist gerade ein neuer Horrorfilm raus gekommen, den will ich unbedingt sehen.“ Ich stöhnte auf, sie wusste genau wie schrecklich ich Horrorfilme fand, und das nicht weil ich mir vor Angst in die Hosen machte, nein sie waren einfach allesamt schrecklich unrealistisch. „Oh nein, tu mir das bitte nicht an.“ jammerte ich.

„Keine Chance, das wird bestimmt super und er gefällt dir sicher auch.“ sagte sie ohne Erbarmen, während wir unsere Mäntel anzogen.

„Bitte, bitte.“ bettelte ich, doch es half nichts. Sie schob mich zur Tür raus, schnappte sich einen Schlüssel und los ging’s. Na das konnte ja ein Spaßiger Abend werden.

 

Gut, ich muss zugeben, dass mir der Film, doch gefiel. Es war einfach nur lustig zu sehen, wie die Menschen, vor den Zombies wegrannten und versuchten sie zu töten. Oder wie die Zombies sich selbst auffraßen. Also wirklich...

Als ich nach dem Film auf mein Handy sah, bemerkte ich dass ich mehrere Nachrichten hatte. Drei von Alec, was zu erwarten war und ich löschte sie ohne sie erst anzuhören. Gemein? Vielleicht, aber ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Und dies konnte ich am besten, wenn ich Alec Zanollo aus dem Weg ging.

Eine Nachricht war von meinem Dad, er wollte wissen ob ich zu Chantal´s Party oder was auch immer es war, kommen würde.

Die letzte war von Mark, der dringend mit mir sprechen wollte, er klang ziemlich fröhlich, aber auch aufgeregt. Mit den Worten: „Melde dich sofort, wenn du das hörst, Schwesterherz.“ endete seine Nachricht. Also tat ich es, während ich und Laura auf dem Weg zu ihrem Auto waren.

„Hallo?“ fragte Mark, seine Stimme klang verschlafen.

„Brüderchen, ich bin´s. Du wolltest dass ich dich sofort anrufe?“

„Richtig, ich vergesse immer das du ja Tagsüber erst ins Bettchen kriechst.“ er klang jetzt schon wacher.

„Haha. Lustig, also was gibt’s?“ fragte ich sarkastisch.

„Hmm lass mich mal überlegen... ich hab´s, du wirst Tante.“ verkündete Mark.

„Was?“ fragte ich nur um sicher zu gehen. Mark lachte.

„Na du weißt schon, Carolin ist Schwanger.“ ich konnte mir sein grinsen vorstellen. Carolin war Marks Frau. Die beiden waren nun schon seit fünf Jahren glücklich verheiratet, und jetzt war sie schwanger, was eigentlich zu voraussehen gewesen war. Mich überraschte es aber dennoch, ich war so überrascht dass ich eine Weile gar nichts sagen konnte.

„C, bist du noch da?“ fragte Mark in die Stille hinein. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich zusammenzuckte als er sprach.

„Gott Mark, erschreck mich doch nicht so. Wäre ich nicht tot, wäre min Herz stehen geblieben.“ versuchte ich ruhig zu sagen, wobei ich meinen Freudenschrei nur mühsam unterdrückte. Mark lachte. „Na du freust dich ja über deine Nichte oder Neffen.“ sagte er.

„Aber natürlich freue ich mich.“ sagte ich lachend. „Das ist Fantastisch“ Mark atmete erleichtert aus. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt ich würde mich nicht freuen“ erwiderte ich grinsend. Laura saß neben mir im Auto und warf mir einen interessierten Blick zu, sie würde garantiert alles wissen wollen nachdem ich aufgelegt hatte.

„Nein nicht wirklich.“ gestand er mir lachend. „Sag mal, was denkst du eigentlich über die Sache mit Dad? Ich will sein Angebot eigentlich nicht annehmen, ich hab schon genug bei Marleys zu tun.“

„Ja, hör mal deswegen wollte ich eh mit dir reden. Ich hab zwar keine Ahnung von Immobilien, aber ich kann sicher irgendetwas helfen.“

„Das musst du nicht C. Ich komm schon klar.“ Ich wusste das Mark es auch alleine schaffen würde, dir Firma zu leiten, aber unser Großvater hatte anscheinend damit gerechnet, das ich mit der Leitung der Firma zurechtkam und daher hatte ich beschlossen, etwas beizutragen.

„Das weiß ich Mark, aber ich möchte etwas helfen.“ Mark lachte.

„Gut, Schwesterherz, wenn du möchtest kannst du die Buchhaltung machen. Das kannst du nachts machen und musst nicht extra ins Büro kommen.“

„Cool, wann kann ich anfangen?“

 

 

Acht

 

V

Aber gut, ich beginne besser von vorne. Da Alec ja unbedingt mit mir ausgehen wollte, hatte ich beschlossen etwas zum Anziehen zu kaufen. Als erstes machte ich mich daher auf dem Weg zur Bank. Ich parkte an der Ecke, stieg aus und lief in Richtung Bank. In der rechten Hand hielt ich einen Erdbeershake, in der Arm beuge baumelte meine Handtasche. Als dann mein Handy klingelte kramte ich in meiner Tasche herum. Ich war also vollkommen damit beschäftigt meinen Erdbeershake nicht fallen zu lassen, in die Bank hinein zu gehen ohne irgendwo dagegen zu laufen und mein Handy in die Finger zu bekommen. Daher merkte ich auch nicht was um mich herum geschah. Seelenruhig lief ich ohne aufzusehen in die Bank rein. Als ich mein Handy dann endlich gefunden hatte und aufsah, blinzelte ich direkt in den Lauf einer Pistole.

Der Typ der sie in der Hand hielt trug eine Maske und schwarze Kleidung (wie langweilig). War ja klar dass mir mal wieder so etwas passieren musste! Das lustige an der ganzen Sache war ich hatte keine Angst. Naja ich war ja auch ein Vampir und man konnte mich nur mit einem Holzpflock töten. Aber jeder andere hätte wenigstens ein bisschen Respekt davor gehabt. Auch für Vampire war es nicht schön angeschossen zu werden und es tat verdammt weh. Doch ich war wahrscheinlich einfach zu blöd um Angst zu haben. Aber zurück zum Thema.

Der Kerl mit der Waffe riss mir mein Handy aus der Hand und schmiss es gegen die Wand. Das durfte jetzt ja nicht wahr sein oder? Der Typ hatte jetzt nicht wirklich mein wunderschönes, rosa Handy (mit Swarofski-Steinen besetzt) zerschmettert! Oh, jetzt wurde ich aber wütend.

„Hey Arschloch, was soll das? Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel das gekostet hat?“ schimpfte ich. Der Bankräuber riss kurz erstaunt die Augen auf, die Zeit die er brauchte, um sich wieder zu fassen verwendete ich, um mich in der Bank umzusehen. Es gab noch mehrere Männer in schwarzen Klamotten und Masken. Also echt, ich sag es noch einmal: Geschmacklos! Insgesamt waren es vier Bankräuber. Und alle von ihnen sahen mich ungläubig an. Mein Blick wanderte weiter und endlich entdeckte ich die Menschen die verängstigt am Boden kauerten und eine überaus hysterische Frau, die hinter dem Schalter stand.

„Klappe halten.“ sagte eine kühle stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Ups, ich hatte wohl einen übersehen, es waren nicht nur vier Bankräuber sondern fünf. Das änderte die Lage aber auch nicht gerade. Ich stand immer noch hier, zwischen Geiseln und Bankräubern und anstatt Angst zu haben, brüllte ich einen der Bankräuber an. Derjenige der Gesprochen hatte kam auf mich zu, er war ganz schön groß, hatte breite Schulten, das einzige was ich in seinem Gesicht sehen konnte, waren seine Augen, die mich gerade aufmerksam musterten.

„Ihr blöden Idioten! Nur weil ihr gerade eine Bank ausraubt, muss man doch mein Handy nicht kaputt machen!“ Der große Typ stand nun vor mir und funkelte mich an.

„Klappe halten hab ich gesagt.“ zischte er. Ich verdrehte die Augen.

„Und ich habe gesagt: Habt ihr eigentlich eine Ahnung wie teuer das Handy war?“ zischte ich zurück. Nein, von Angst konnte gar keine Rede sein. Ich verschränkt wütend die Arme vor der Brust.

Der Schrank von einem Mann wandte sich an einen der anderen Bankräuber. „Nun macht schon, holt es und dann verschwinden wir hier.“ Er war anscheinend der Boss der Truppe, denn die anderen Idioten verschwanden nach hinten. Dann wandte er sich wieder an mich. „Es ist mir scheiß egal wie viel dein Handy gekostet hat. Du sollst still sein.“ sagte er ruhig aber ziemlich kühl. Der glaubte doch nicht wohl dass ich Angst vor ihm hatte, ich hatte weit schlimmeres erlebt als einen Banküberfall.

„Ich möchte aber nicht still sein! Verdammt noch mal! Weißt du eigentlich wie viel Arbeit ich jetzt habe? Ich muss mir ein neues Handy kaufen und allen mitteilen, dass ich eine neue Nummer habe! Und das nur weil dein Kumpel denkt, er müsse mein Handy zerstören.“ Gegen Ende des Satzes schrie ich ihn Wutendbrand an. Der Typ vor mir riss die Augen auf, von den Leuten auf dem Boden hörte ich einige nach Luft schnappen, es war wahrscheinlich sehr merkwürdig, das eine Geisel einen Bankräuber anschrie. Mittlerweile war ich auf hundert achtzig und ich hatte große Lust die Typen zu erledigen, das Problem war nur das ich hier vor den ganzen Menschen nichts machen konnte. Es hätte noch merkwürdiger gewirkt, wenn eine schwache Frau wie ich( was ich in Menschenaugen auch war) einen so großen Typen fertig gemacht hätte, noch dazu die anderen vier Bankräuber, die auch nicht gerade klein waren.

„HALT DEN MUND!!!“ brüllte der Bankräuber mich an. Ich konnte mich jetzt nur noch schwer zurückhalten, um mir ein kleines bisschen Erleichterung zu verschaffen, schüttete ich meinen Erdbeershake über diesen Idioten. „Sag mir nicht was ich zu tun habe!“ knurrte ich.

„Verdammt!...“ schrie er mir ins Gesicht. Doch bevor er weiter ausführen konnte kamen seine Kumpels zurück, in der Hand eine Tasche.

„D. Lass uns gehen.“ sagte einer der Bankräuber drängend zu dem Typen der Wutschnaubend vor mir stand. Dieser packte mich am Arm, folgte den andern Losern und zerrte mich hinter sich her. Was sollte das denn? Sie waren doch anscheinend fertig, wieso zog er mich dann mit aus der Bank. Ich stemmte die Absätze meiner Ferragamos in den Boden, doch der Typ war erstaunlich stark für einen Menschen. Vor der Bank blieb er kurz stehen.

„Man! Lass mich los du Loser, ich hab echt keine Zeit eine Geisel zu sein.“ knurrte ich. Dieser beachtete mich nicht und zog mich zu einem weißen Lieferwagen. Gott, mussten denn hier wirklich alle Klischees bedient werden. Die anderen Bankräuber saßen schon im Wagen, eine Tür wurde aufgerissen und ich auf den Rücksitz gestoßen. Das durfte ja jetzt echt nicht wahr sein, Alec würde mich umbringen! Ich wurde als Geisel von einem Banküberfall mitgenommen. Verdammter Mist! Das Arschloch das mich mit gezerrt hatte, sprang zu mir auf den Rücksitz und während ich mich noch hustend( von den ganzen Staub den es hier in diesem Wagen gab) aufrichtete, hatte er schon wieder seine Waffe auf mich gerichtet. Der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen los.

„Eine falsche Bewegung und...“ ich unterbrach ihn. „Huuu jetzt hab ich aber Angst.“ sagte ich sarkastisch. Der Fahrer sah ruckartig nach hinten.

„Hey! Schau gefälligst auf die Straße, Idiot.“ schnappte ich in seine Richtung. Der Typ neben mir zog sich seine Maske vom Kopf und raufte sich die Haare, äußerst schöne Haare wie ich zugeben muss. Er sah auch wirklich nicht schlecht aus, markantes Kinn, hohe Wangenknochen, tolle Lippen...

„Was ist eigentlich los mit dir? Jeder normale Mensch würde vor Angst zittern!“ knurrte er. Es ertönte ein tiefes Lachen hinter mir, wo der Rest der Truppe saß. Ich warf ein Blick auf die Waffe, die der Typ immer noch auf mich gerichtet hatte und grinste dann fies. Ich war mir bewusst das er dadurch meine Fangzähne sehen konnte, dann erwiderte ich in ruhigem Tonfall: „Ich bin aber kein Mensch, Pech gehabt.“ Ich lächelte den Fahrer durch den Rückspiegel an, dieser schnappte nach Luft und der Wagen machte einen gefährlichen Schlenker.

„So und jetzt könnt ihr anfangen zu schreien.“ klärte ich sie seelenruhig auf, was der kleine Typ auf dem Beifahrersitz dann auch tat. Mit einem schnellen Schlag auf seinen Hinterkopf von mir, war er bewusstlos und es herrschte schweigen.

„Du bist ein Vampir?“ fragte mich der sexy Typ neben mir. Er schien zwar erstaunt zu sein, hatte aber keine Angst.

„Jahaa“ sagte ich, noch immer lächelnd.

„Verdammt D...! Du hast einen beschissen Vampir als Geisel genommen!!!“ brüllte einer hinter mir. Hach, lustig. Ich hatte zwar keine Zeit für eine Geiselnahme, aber die Reaktion der Bankräuber, darauf dass ich ein Vampir war, war einfach nur genial.

„Heul doch.“ erwiderte ich grinsend. Der neben mir schnaubte empört. „Also wenn ihr dann den Wagen anhalten könntet. Ich habe wie schon gesagt keine Zeit, eine Geisel zu sein. Und Alec wird wirklich wütend auf mich sein, oh Gott gerade heute. Er wird mich umbringen...oder nein das hat er ja schon, also lasst mich gehen und alles ist in Ordnung.“ Ich redete mal wieder zu viel, aber das war typisch für mich.

„Tut mir Leid, Schätzchen. Aber das geht nicht.“ Plötzlich hatte er nicht mehr seine Waffe in der Hand sondern einen Pfahl.

„Was?!“ fragte ich, sichtlich verwirrt.

„Wir sind Vampir Jäger.“ erklärte er mir mit einem dreckigen Grinsen. Na Toll, das wurde ja immer besser!

 

„Was soll denn das? Ihr könnt mich doch nicht einfach fesseln und hier behalten!“ schrie ich durch die Tür. Diese Blöden Vampir Jäger! Ich hätte echt nicht gedacht dass es so etwas wirklich gibt. Warum hatte mir niemand davon erzählt? Eigentlich war es aber auch kein Wunder, mir erzählte ja nie jemand etwas! Es wurde einfach über meinen Kopf hinweg entschieden und ich muss tun was gesagt wurde. So ein blöder Mist! Hinter der Tür hörte ich ein Murmeln, das aber zu leise war um es zu verstehen. Nachdem mich die „Vampirjäger“ total überrascht hatten, indem sie mir sagten sie seien Vampirjäger, hatte ich erst einmal ein erschrecktes „Ahhhh!!!“ ausgerufen. Der Typ neben mir hatte mich weiterhin fies angegrinst und weiter mit dem bösen Holzpflock vor meiner Nase herumgefuchtelt. Wenn ich hier Lebend rauskommen sollte, wird Alec riesigen Ärger mit mir bekommen. Vampirjäger! Wer erwartete den bitte schön, dass Bankräuber gleichzeitig Vampirjäger waren? Na, ich ganz sicher nicht. Irgendwann, hielt der Wagen dann an und ich wurde herausgezerrt, zu einem Holzhaus im Wald geführt, auf einen Stuhl gesetzt und gefesselt, mit Metallketten wie ich erwähnen sollte.

„Haloho?!“ schrie ich. Ich wartete gespannt als ich hörte, wie sich Schritte in meine Richtung bewegten. Dann wurde die Tür geöffnet der große Typ kam rein. Die Augen zu schlitzen verengt sah er mich an. „Was?“ fragte er genervt.

„Ich will nach Hause! Wieso haltet ihr mich hier fest?“ erklärte ich energisch. Der Kerl sah mich ungläubig an.

„Weil du ein Vampir bist, Vampire töten Menschen und saugen sie aus. Sie sind böse, DU bist Böse.“ behauptete er. Ich lachte kurz auf. Gott, das durfte doch jetzt nicht wahr sein oder?

„Ich bin nicht böse! Und ich habe noch nie von einem Menschen Blut getrunken, geschweige denn das ich einen getötet habe.“ rief ich empört. Der Typ stieß die Luft aus und sagte verächtlich: „Ja, klar.“ Ich streckte ihm die Zunge raus. Blöde Vorurteile.

„Du kennst mich doch gar nicht. Ich bin kein blutsaugendes Monster. Ich bin...nur Crystal. Und wenn ihr mich jetzt nicht bald gehen lasst, werde ich Riesen Ärger bekommen.“

„Ich glaube dir nicht.“ Wahh! Das war ja nicht zum Aushalten, konnte es so viel Dummheit in einem Kopf geben? Ich zerrte an meinen Fesseln, ich hatte die Nase jetzt wirklich voll!

„Das ist ja so was von dumm. ICH WILL NACH HAUSE!!!!“ schrie ich ihm ins Gesicht. Er zuckte nicht einmal mit einer Wimper.

„Sei froh das wir dich nicht gleich getötet haben.“ erwiderte er gelassen. Er nahm sich einen Stuhl, der in der Ecke stand und setzte sich vor mich. Neugierig lehnte ich mich vor und sah ihm in die Augen. „Warum?“ fragte ich.

„Warum was?“ Er sah mich verständnislos an. Gott, diese ganze Situationen machte mich echt Depressiv.

„Warum ihr mich nicht gleich getötet habt.“ Er zuckte mit den Schultern, sein blick wanderte über mich. Er registrierte jede Einzelheit an mir, meine Klamotten, meine teuren Ferragamos, meine blonden Locken... Ich sah wahrscheinlich nicht wie ein Blutrünstiger, böser Vampir aus.

„Du bist anders, als die Kreaturen, die wir normalerweise töten. Du hast keinen von uns angefallen, du bist egozentrisch, zickig und nervig. Aber vielleicht stimmt es und du bist nicht böse.“ Erleichterung durchflutete mich. Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit lebendig aus der Sache raus zukommen.

„Sag ich doch! Dann lasst mich gehen.“ Der Typ schüttelte den Kopf.

„Das geht nicht.“ sein Blick wirkte versteinert und ohne Emotionen.

„Was?! Warum denn nicht?“ rief ich verzweifelt, ich wollte echt nicht weiter hier an einem Stuhl gekettet sitzen und jetzt da ich mich hier umsah, hatte ich den Verdacht dass es hier Ratten gab. Der Vampirjäger zuckte mit den Schultern, beantwortete meine Frage nicht. Schweigen erfüllte den Raum, während ich darauf wartete, dass er etwas sagte. Als er nach einer Ewigkeit noch immer nichts gesagt hatte wurde ich langsam ungeduldig und fragte: „Und was jetzt?“ Wieder zuckte er die Schultern, doch diesmal sagte er: „Wir warten.“

„Worauf?“ Ich hatte echt keine Ahnung was diese Situation hätte ändern können. Was sollte das also bringen.

„Darauf was passiert.“ Ich hatte echt keine Ahnung was er damit meinte. Doch auf meine weiteren Fragen bekam ich keine Antwort. Es herrschte schweigen. Ich hörte ein Geräusch aus der Ecke im Zimmer und schrie auf: „Oh Gott hier gibt es garantiert Ratten!“

 

 

 

 

 

 

Neun

 

„M

„Sei still.“ sagte der Bankräuber, der mir sicher schon seit stunden gegenüber saß und mich beobachtete.

„Mir ist Langweilig.“ wiederholte ich.

„Still.“ verlangte er.

„Mir ist Langweilig!“

„Ruhe!“ sagte der Typ noch einmal. Ich verdrehte die Augen und wiederholte noch einmal: „Mir. Ist. Laaanweilig.“ Der Jäger sprang wütend auf die Beine und schrie: „Sei Still, sei Still, sei Still! Gott hätte ich gewusst das du so nervig bist, hätte ich dich gleich umgebracht!“ sein Gesichtsausdruck war echt wütend, doch ich streckte ihm nur die Zunge raus, sein Ausbruch ließ mich kalt. Immerhin hielten sie mich hier gefangen, da konnte ich auch nerven, so viel ich wollte.

„Mir doch egal.“ sagte ich daher. Wutschnaubend beugte er sich zu mir runter. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind.“ zischte er mir zu. Ich lächelte ihn an.

„Das sagt mir Alec auch immer, wenn ich ihn nerve, wie du siehst hilft das nichts.“ Der Vampirjäger richtete sich abrupt auf, sah mir prüfend ins Gesicht. Nach einer Weile fragte er dann:

„Du hast einen Freund?“

„Gott nein, Alec ist nicht mein Freund!“ klärte ich ihn auf. Er sah mich noch immer forschend an. „Wer ist er dann? Du hast ihn schon einmal erwähnt.“ Ich schnaubte.

„Also bevor ich dir etwas aus meinem Leben erzähle, möchte ich ersteinmal deinen Namen wissen.“ verlangte ich. Der Vampirjäger warf mir einen grimmigen Blick zu. „Mein Name geht dich nichts an.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Na, dann geht es dich auch nichts an wer Alec ist.“ erwiderte ich gleichgültig. Noch einen grimmigen Blick von ihm dann gab er nach. „Mein Name ist David.“ ich sah in ungläubig an. Der Name passte ja wohl überhaupt nicht zu einem Vampirjäger. Ich meine David der Vampirjäger? Wie hörte sich das denn bitte an. Genauso lustig wie Ben der Werwolf.

„Wirklich?“ fragte ich David, der mir einen wütenden Blick zu.

„Natürlich, denkst du ich erinnere mich nicht mehr an meinen eigenen Namen oder was?“ erwiderte er genervt. Ich verspürte wieder das Bedürfnis ihm die Zunge raus zu strecken, ließ es aber. „Also wer ist Alec?“ wollte er wissen. Ich seufzte.

„Alec, der Idiot hat mich umgebracht.“ sagte ich, während David die Augen aufriss.

„Du meinst doch wohl nicht Alec Zanollo?“ fragte er entsetzt. Während er unruhig umher lief.

„Du kennst Alec?“ fragte ich verwundert. Davis riss seine Augen noch weiter auf und stieß dann ein: „Fuck!“ aus, als er aus dem Raum stürmte und die Tür hinter sich zuknallte. Ich blieb allein zurück, völlig verwirrt, durstig (wie ich zugeben muss) und noch immer gelangweilt. Ich fragte mich wirklich was gerade eben Geschehen war. Ich versuchte das zu verstehen, was im Nebenraum Gesagt wurde. Nachdem ich es angestrengt versuchte, klappte es sogar. Braves Vampirgehör. Einer der Vampir Jäger war anscheinend sehr wütend den er knurrte:

„Verdammt D! Zanollo hat sie erschaffen, er hat seit 500 Jahren niemanden mehr erschaffen und das kann nur bedeuten...“

„Ich weiß was das zu bedeuten hat!“ unterbrach ihn David, ich hörte wie er im Raum umher lief. Mist, ich hätte gern gewusst was das zu bedeuten hatte. Mir sagte ja nie jemand etwas und anscheinend wussten diese Vampirjäger etwas, das ich nicht wusste. Fünfhundert Jahre hmm? Das war eine wirklich eine ganz schön lange Zeit.

„Und was machen wir jetzt?“ fragte einer panisch, ganz sicher derjenige, der schon im Auto einen Schreikrampf bekommen hatte. Und so was schimpfte sich Vampirjäger! Pf. Schisser sag ich da nur.

„Keine Ahnung.“ erwiderte David.

„Wir können sie nicht umbringen.“ sagte einer, dessen Stimme ich nicht kannte. Das erleichterte mich schon einmal.

„Und warum nicht?“ erwiderte ein andere wütend. Diesmal sprach wieder David: „Weil Zanollo uns alle umbringen würde. Er würde nicht eher ruhen, bis er blutige Rache an jedem der daran beteiligt war, genommen hat.“

„Und warum sollte er da tun, sie ist nur eine nervige, versnobte, Zicke.“ noch eine unbekannte Stimme, die mich offenbar nicht sehr mochte.

„Weil er sie geschaffen hat, sie gehört ihm.“ erklärte David knurrend. Also die Spinnen ja wohl alle. Zuerst Alec und jetzt auch noch die Vampirjäger! Warum behaupteten alle ich würde Alec gehören?

„Und? Wir werden sicher auch mit ihm fertig.“ sagte der der mich nicht mochte.

„Wir werden ganz sicher nicht mit ihm fertig, Liam! Er gehört zu den Fünf Ältesten in den USA!“ brüllte David. Noch eine Neuigkeit, die ich erst mal verdauen musste. Eine Weile war es still.

„Na gut wir können sie also nicht töten. Hierbehalten können wir sie auch nicht. Es überrascht mich, dass er noch nicht hier aufgetaucht ist.“ sagte ein anderer, dessen Stimme mir noch völlig unbekannt war.

„Keine Ahnung.“ wieder die Stimme von David.

„Verdammt was sollen wir nur machen?“ fragte einer verzweifelt, wieder der Angsthase. Ich fragte mich wirklich was dieser Typ hier wollte.

„Und genau das mein Herren, ist die Frage.“ sagte plötzlich Alec´s Stimme. Ich hielt die Luft an (obwohl ich nicht atmen musste, tat ich es trotzdem aus Gewohnheit), Alec war hier? Oh Gott er würde sie sicher alle umbringen. Ich hörte ein jemanden nach Luft schnappen. Kurz darauf wurde die Tür vor mir geöffnet und Daphne stürmte herein. Sie sah mich, wie ich da saß und sie mit großen Augen ansah. Wie hatten sie mich gefunden?

Nachdem sie mich befreit hatte, eilte ich schnell ins Nebenzimmer, um ein Blutbad zu verhindern. Das Bild da ich vor mir sah war erschreckend. Alec hielt David und einen der anderen Vampirjäger am Hals, ihre Füße baumelten in der Luft. Noch drückte er nicht zu, ihr Herz schlug noch, doch ich sah dass er kurz davor stand. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt, die ganze Luft schien vor seinem Zorn zu vibrieren. Seine Augen waren dunkelblau, fast schwarz und blinde Wut blitzte in ihnen. Sein muskulöser Körper war angespannt und bebte. Er schien mich gar nicht zu bemerken, seine ganze aufmerksam galt den beiden, die er an den Kehlen hielt. Die anderen Jäger im Raum wurden von Raul und Anthony in Schach gehalten.

Ich eilte zu ihm, berührte seinen Arm, sein Blick huschte zu meiner Hand, über meinen Arm hin zu meinem Gesicht, er schien mich nicht zu erkennen, den sein Blick war noch immer tödlich, seine Augen wandten sich wieder den Jägern zu.

„Alec bitte, töte sie nicht.“ flehte ich. Wieder huschte sein Blick zu mir und dann erkannte er mich endlich, aus seinem Blick wich die Kälte, doch wütend war er noch immer.

„Sie wollten dich töten.“ knurrte er. „Sie würden nicht zögern, jeden der hier anwesend ist zu töten.“

„Aber sie haben mich nicht getötet, sie wollten es gar nicht. Siehst du.“ Ich drehte mich einmal im Kreis. „Es geht mir supi, ich hab mich zwar unendlich gelangweilt, aber sie haben mir nichts getan.“ Alec knurrte die beiden Jäger an. Langsam machte ich mir sorgen um David und den anderen, sie waren beide schon ganz weiß im Gesicht und der Jäger, dessen Name ich nicht kannte verdrehte stöhnend die Augen, er stand offensichtlich kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.

„Bitte lass sie runter Alec.“ bat ich ihn und sah ihm dabei in die Augen. Kurz schien er mit sich zu ringen, doch dann öffnete er eine Hand und ließ den Jäger, dessen Name ich nicht wusste auf den Boden fallen. Er blieb am Boden liegen und rührte sich nicht mehr, doch da ich seinen Herzschlag hören konnte, machte ich mir keine großen Sorgen um ihn.

„So und jetzt lass ihn bitte auch runter.“ Alec knurrte noch ein letztes Mal, dann zog er David noch ein Stück näher zu sich. „Wenn du sie noch einmal anrührst töte ich dich, euch alle.“ zischte er, dann plumpste auch David auf dem Boden auf. Er rang keuchend um Atem. Alecs Blick wanderte nun wieder zu mir, sein Blick war nun nicht mehr mörderisch, sondern sanft bevor ich es überhaupt mitbekam, lag ich schon in seinen Armen und er küsste mich. Ich ließ es geschehen, fragen sie mich nicht wieso. Ich brauchte seine Nähe im Moment genauso wie er meine. Aus irgendeinem Grund konnte ich es spüren. Was mich ganz schön verwirrte. Und da ich es mir nun überlegte, hatte ich Alec´s Wut nicht gesehen, ich hatte sie schon in anderem Zimmer gespürt als ich noch am Stuhl gefesselt war. Jemand räusperte sich, doch Alec küsste mich weiter, Seine weichen und seidigen Lippen lagen auf meinen, sie waren drängend und dominant, Leidenschaftlich und zugleich Sanft. Ich nahm seinen Geruch, der so berauschend war.

„Alec? Wir sollten gehen.“ sagte Daphne sehr vorsichtig. Alec´s Lippen lösten sich von meinen und ich kam nicht umhin es zu bedauern.

Alec warf David und den anderen Jägern noch einen letzten Blick zu und sagte: „Denkt an meine Worte. Wenn einer von euch sie noch einmal anrührt werde ich ihn nicht nur töten, ich werde ihn jeden Tag ein Stück von seinem Körper abschneiden, sodass er sich wünschen wird, ich hätte ihn gleich getötet. Das könnt ihr auch eurem Kumpels sagen.“ sagte er kalt. Dann nahm er meine Hand und zog mich in Richtung Tür. Ich war noch immer so von den ganzen Ereignissen überwältigt, das ich wie versteinert war. Doch dann setzten sich meine Beine, endlich in Bewegung und ich folgte Alec nach draußen.

Vor dem Haus stand Alec´s Wagen, noch immer wie betäubt stieg ich ein, nachdem Daphne und die andern beiden hinten saßen, fuhr Alec los.

 

 

Zehn

 

„S

„Was bedeutet dass mit der Bindung?“ fragte ich Amalie und zog sie ins Wohnzimmer wo Alec uns nicht hören konnte. Klar Alec hatte super gute Ohren, aber so konnte ich wenigstens so tun als würde er uns nicht zuhören.

„Wir Vampire gehen normalerweise keine längerfristigen Beziehungen ein, da gibt es nur zwei Ausnahmen. Die erste ist wenn ein Vampir einen Menschen zu einem Vampir wandelt. Dies tut er indem er den Menschen leertrinkt“ bei dem Wort verzog Amalie das Gesicht. „und es dann mit seinem Blut ersetzt. Du kannst dir sicher vorstellen wie kraft zehrend es für diesen Vampir ist. Der neu erschaffene Vampir schläft, wenn man das so nennen kann, dann für einige Tage. Während dieser Zeit geschieht die eigentliche Wandlung von einem Menschen in einen Vampir, der Körper des Menschen nimmt an Stärke, Schnelligkeit und Schönheit zu. Außerdem kann der Vampir einige extra Fähigkeiten entwickeln, wie du ja schon bemerkt hast.“ Amalie machte eine kurze Pause, und ließ mir Zeit das zu verarbeiten, was sie mir gerade erzählt hatte. „Und warum einsteht eine „Bindung“ wie du es nanntest?“ fragte ich nach einer Weile.

„Durch das Blut. Ein Teil von Alec´s Blut ist nun in dir, zwar verflüssigt es sich, wenn du erst anfängst Menschenblut zu trinken, aber es bleibt trotzdem ein Teil von dir. Das Blut von uns Vampiren hat einige erstaunliche Fähigkeiten.“ Ich dachte eine Weile darüber nach, ich hatte noch nie Menschenblut getrunken, folglich befand sich sehr viel Blut von Alec in meinem Körper und das hieß...?

„Sag mal Amalie, was ist wenn man nach seiner Wandlung kein Menschenblut trinkt?“ fragte ich sie vorsichtig, ich hatte nämlich ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache. Amalie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht möglich, ein Vampir kann nicht ohne Blut überleben.“ Sie strich sich eine Strähne ihres braunen langen Haares hinters Ohr. Ihre blauen Augen musterten mich kurz.

„Aber wenn der Vampir stattdessen das Blut seines Schöpfers trinken würde?“ Mein Gefühl sagte mir das da etwas ganz und gar nicht stimmte. Amalie riss währenddessen erschrocken die Augen auf. „Crystal, sag mir bitte dass es nicht so ist wie ich denke dass es ist!“ sagte sie etwas lauter.

„Naja, ähm was wäre denn wenn es so wäre?“ fragte ich, Amalie ging zu dem großen, schwarzen Sofa und ließ sich drauf fallen.

„Glaub mir das willst du nicht wissen.“ sagte sie und sah mir dabei in die Augen. Ich versuchte bei ihrem Blick ruhig zu bleiben und setzte mich ihr gegenüber in den Sessel. Ich nahm allen Mut zusammen und forderte: „Sag es mir.“ Amalie seufzte.

„Wenn ich es dir sage, wirst du ausrasten und Alec erwürgen.“ Oh Gott! So schlimm war es? Ich holte einmal tief Luft, was auch immer mir Amalie gleich erzählen würde, es würde mir ganz und gar nicht gefallen.

„Ich hab dir doch vorhin erzählt dass es nur zwei Ausnahmen gibt, in denen Vampire eine längerfristige Beziehung eingehen, die erste ist die Wandlung. Die zweite ist eine tiefer gehende Verbindung. Sie wird Blutsbindung genannt, und kann nur zwischen zwei Vampiren entstehen. Du musst verstehen dass unser Blut sehr stark und anders ist. Wenn nun ein Vampir das Blut eines anderen Vampirs zu sich nimmt, entsteht diese spezielle Blutsbindung.“ sie machte eine Pause und ich nutzte die Zeit um sie zu fragen: „Was bedeutet diese Blutsbindung?“ Amalie faltete die Hände, dann sah sie kurz zur Tür. „Ich fasse es nicht dass Alec es dir nicht erzählt hat. Vor allem das er es zugelassen hat!“ Amalie hörte sich ziemlich wütend an, was mir nicht gerade viele Hoffnungen machte, aus der ganzen Blutsbindungssache wieder raus zu kommen. „Zwischen dir und Alec besteht nun eine unauslöschliche Verbindung, zumindest der Anfang davon. Desto mehr von Alec´s Blut sich in dir Befindet, so enger wird eure Bindung.“ Ich stöhnte auf, das hieß also, es gab keinen Ausweg. „Verdammt, und was heißt das jetzt für mich?“ fragte ich, langsam kroch Wut in mir herauf. Brodelnde heiße, glühende Wut. Auf Alec. Und lange konnte ich das Gefühl los zu rennen und ihn anzubrüllen, nicht mehr zurückhalten. Amalie seufzte noch einmal.

„Normalerweise gehen Vampire diese Verbindung bewusste ein, sie wird von Vampiren eingegangen, die ihren Wahren Gefährten gefunden haben, es wird als eine „heilige“ Verbindung angesehen. Hattest du in letzter Zeit das Gefühl Alec nah sein zu müssen? Oder spürst du seine Gefühle?“ fragte mich Amalie. Ich dachte kurz darüber nach und ja ich hatte in letzter Zeit das starke Bedürfnis in Alec´s Nähe sein zu müssen, auch viel es mir schwer ihm zu widerstehen. Und als Alec mich vor zwei Stunden gerettet hatte, hatte ich seine Wut gespürt bevor ich überhaupt den Raum betreten hatte.

„Nein, nein, nein ! Das heißt ich werde jetzt immer so empfinden?“ Amalie stieß zischend die Luft und nickte. „Es wird stärker werden, außerdem empfindet Alec, dasselbe. Außerdem kannst du und auch Alec orten wo sich der andere gerade befindet. So hat Alec dich vermutlich auch gefunden.“ Ich schluckte, und diesmal kochte die Wut noch stärker hoch.

„Das heißt also, das Alec mich überall finden kann, meine Gefühle und Empfindungen spürt und ich habe ständig das Bedürfnis in seiner Nähe zu sein?!“ knurrte ich, dieser Verdammte Mistkerl. Amalie nickte, ich sprang auf, riss die Türe zum Wohnzimmer auf und rannte die Treppe hoch. Wie erwartet befand sich Alec in seinem Schlafzimmer. Er saß an seinem Schreibtisch und blickte auf als ich die Tür wutschnaubend aufriss. „Ist es war?“

Alec sah mich verwirrt an. „Was ist war?“ Ich schnaubte verächtlich. „Ach jetzt tu doch nicht so Alec, du weißt ganz genau wovon ich spreche!“ schrie ich ihn an. Alec sah mich offen irritiert an. „Die Blutbindung Alec! Die Butsbindung die entstanden ist weil du mir mal wieder nichts erzählst hast!“ brüllte ich. In Alec´s Gesicht sah ich die Erkenntnis aufblitzen, er stand auf und kam auf mich zu. „Ja es stimmt.“ sagte er und ich platzte.

„Wie konntest du nur? Reicht es dir nicht dass du mich in einen Vampir verwandelt hast? Nein, du musst mich auch noch für alle Ewigkeit an dich ketten!“ meine Stimme wurde noch Lauter, während Alec noch ein Stück näher kam. „Du wirst sehen dass es keine schlechte Sache ist.“ Noch ein Schritt. „Bleib weg von mir!“ zischte ich. Doch er machte noch einen Schritt. „Jetzt reicht es!“ Ich schnappte mir ein der schönen antiken Vasen, die auf der Kommode rechts von mir stand. Irgendwie kam mir die Situation bekannt vor, doch ich hatte zurzeit genug damit zu tun Alec anzuschreien. „Du...du Mistkerl!“ brüllte ich und warf die Vase nach ihm Alec duckte sich und die Vase prallte gegen die Wand. „Arschloch“ Die nächste Vase flog auf ihn zu und Alec wich wieder aus. „Idiot!“ Noch eine Vase, diesmal fing Alec sie auf. Auch er war nun ganz schön wütend, und mit einer atemberaubenden Schnelligkeit stand er direkt vor mir, drückte mich gegen die Tür und hielt mich mit seinem Körper gefangen. Ich zischte wütend und versuchte ihn von mir zu stoßen, meine Fangzähne waren ausgefahren. Doch sein Körper war hart wie ein Fels und ich muss ja wohl nicht erwähnen dass er um einiges Stärker war als ich. Alec´s Gesicht näherte sich meinem. „Ich werde deine Eskapaden nicht mehr zulassen Crystal. Du gehörst mir und daran lässt sich nichts mehr ändern, Cara.“ flüsterte er knurrend in mein Ohr. Ich trat ihn den Absatz meiner High-Heels in die Füße, er zuckte nicht einmal zusammen. „Du solltest aufhören dich zu wären, mein Schatz.“ sagte er zu mir. „Lass mich los!“ knurrte ich. „Du hast mich angelogen, und ich habe dir Vertraut. Wie konntest du das nur tun? Wie konntest du mir das antun?“ fragte ich und ich spürte wie die tränen in meinen Augen standen. Er hatte ich Verraten und Belogen, und die Enttäuschung darüber kam über mich. Alec´s sah mir tief in die Augen, dann trat er endlich einen Schritt zurück. Er hatte mich angelogen, angelogen. Das waren die einzigen Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. „Das hättest du nicht tun dürfen.“ sagte ich resigniert. „Ich musste es tun Cara.“ versuchte er sich zu erklären. „Das hättest du nicht tun dürfen.“ wiederholte ich noch einmal. „Wie konntest du?“ eine Träne bahnte sich den Weg über meine Wange. Er hatte mich verraten. Ich zuckte zurück als seine Finger die Träne weg wischen wollten. Seine Hand erstarrte, und seine Augen verengten sich. „Es lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen, ohne mich kannst du nun nicht mehr Leben.“

Ich wich noch weiter zurück und tastete nach dem Türgriff. „Das hättet du nicht tun dürfen.“ sagte ich noch einmal, diesmal fester, ich holte tief Luft. „Und ich möchte dich nie wieder sehen.“ Alec´s Augen verengten sich noch mehr. „ Das ist nicht möglich Crystal.“ Ich drehte mich um und öffnete die Tür und ging, Alec hielt mich nicht auf. Und desto weiter ich mich von ihm entfernter, desto mehr schmerzte es in meiner Brust und als ich die Haustür hinter mir zuzog, brach mein Herz.

 

 

 

 

 

 

Elf

 

V

Fünfundzwanzig Voicemails.

Dreißig Anrufe.

Dreiundvierzig E- Mails.

 

„Komm schon Schlafmütze aufstehen.“ flötete Amalie und riss mir meine Bettdecke weg. Ich stöhnte. Ja, auch Vampire kamen mal schwer aus dem Bett. Ich öffnete gequält die Augen, und blinzelte hoch in Amalies grinsendes Gesicht. „Amalie... lass mich schlafen. Ich bin müde.“ Doch Amalie war nicht der Typ, der gleich aufgab. Sie ging zum Kleiderschrank und schmiss ein rotes Sommerkleid auf mich drauf. Als nächstes folgten meine schwarzen Prada Sandaletten. „Los anziehen.“ befahl sie mir grinsend. „Nein, nein, nein. Ich bin müde, siehst du ich schlafe noch.“ und schloss wieder meine Augen. Amalie schnaubte und sprang zu mir aufs Bett. „Crystal! Aufstehen wir haben heute etwas vor.“ sie lachte als ich noch einmal stöhnte, dann aber doch die Augen aufschlug. „Was haben wir denn vor?“ fragte ich während ich versuchte nicht auf das stumpfe Gefühl in meiner Brust zu achten. „Wir fahren übers Wochenende auf ein Weingut.“ verkündete sie mir. Ich stand auf, zog mir das Kleid über und ging ins Bad um etwas Mascara aufzutragen. „Das wird bestimmt super lustig.“ rief mir Amalie aus meinem Schlafzimmer zu. „Ja, Lustig.“ sagte ich sarkastisch, doch es half ja alles nichts. Amalie würde mich so oder so mitschleppen. Seit dem Tag an dem ich Alec verlassen hatte, an dem mein Herz zerbrochen war, war Amalie nicht von meiner Seite gewichen. Sie hatte nicht zugelassen dass ich mich in meinem Selbstmitleid vergrub. Ich sah in den Spiegel und blinzelte die Tränen in meinen Augen weg. „Crystal? Alles in Ordnung?“ rief Amalie.

Ich ging zurück ins Schlafzimmer und schlüpfte in die schwarzen Sandaletten. „Alles klar.“ sagte ich und lächelte.

Amalie grinste ging wieder zu meinem Kleiderschrank, wühlte darin und warf meine Chanel Reisetasche aufs Bett. „So und jetzt packst du.“ forderte sie mich auf. Ich tat genau dies, da meine Weigerung ja sowieso sinnlos gewesen war. „Du bist so was von Bestimmend, genau wie...“ Ich unterbrach mich und wich Amalies Blick aus, die mich besorgt musterte. Als meine Tasche gepackt war folgte ich Amalie ins Wohnzimmer, dort schnappte sie sich ihre Tasche, gemeinsam verließen wir meine Wohnung. Zwei Wochen war es nun schon her seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, er hatte zwar sehr oft versucht mich zu erreichen, doch er war nie vorbei gekommen. Worüber ich sehr froh war, denn ich wusste nicht wie ich ihm hätte widerstehen sollen, wenn er direkt vor mir stand. Amalie sprang in ihren schwarzen Lexus, und wir fuhren los.

 

„ Oh Gott, warum zu Teufel gibt es hier keinen Aufzug?“ keuchte ich, während ich mich die Treppe zu unseren Zimmern hinauf quälte. Amalie warf mir einen besorgten blick zu. Dazu muss ich erwähnen, dass sie keinerlei Probleme mit den Treppen hatte. „Du musst endlich Blut trinken.“ ich verzog das Gesicht „Von einem Menschen.“ hängte sie noch mit an. „Wie soll ich das denn bitteschön anstellen? Ich kann doch nicht einfach zu dem nächst besten gehen und sagen: , Hey ich würd gern dein Blut trinken. Darf ich?´“ Amalie lachte. Mittlerweile waren wir am oberen Treppenabsatz angekommen. „Aber nein, ich denke für den Anfang versuchst du es erst einmal mit Möchtegern Vergewaltigern und sonstigen Abschaum.“ Meiner Meinung nach klang das gar nicht so schlecht, daher willigte ich ein. „Ok, wann fangen wir an?“ Amalie warf ihre braunen Haare nach hinten, während sie einem angestellten des Weingutshotel ein strahlendes Lächeln schenkte. Dieser starrte so fasziniert auf Amalie dass er prompt gegen einen Servierwagen, der im Gang stand lief. Ich nahm sie am Ellenbogen und zog sie an dem Jungen vorbei. „Mensch Amalie, bring den armen doch nicht so aus der Fassung.“ schimpfte ich und zog sie weiter. Amalie kicherte, warf dem Jungen noch ein letztes Lächeln zu, bevor ich sie um die nächste Ecke zog. „Also, der wird ganz eindeutig mein Abendessen heute Abend.“ beschloss sie, ich würgte. „Verschone mich bitte mit Details.“ Wir gelangten bei unseren Zimmern an. „Wegen deiner Frage vorhin: Wir gehen gleich heute Abend auf die Jagd.“ dann steckte sie ihre Chipkarte in den Vorgesehenen Schlitz und verschwand ich ihrem Zimmer. Ich öffnete ebenfalls meine Zimmertür und trat ein. Ich schmiss meine Tasche aufs Bett, und mich gleich neben dran. Das Zimmer war sehr schön, groß, stilvoll eingerichtet und man hatte eine super Aussicht auf das Weingut. Ich ging ins Angrenzende Bad, trug etwas Pfirsich Lipgloss auf und zog meinen Lied-strich nach. Dann ging ich zu meiner Reisetasche, nahm meine weiße Leinen Hose und ein Apricofarbenes Top an.

Ich beschloss runter in die Lobby zu gehen und dort auf Amalie zu warten, ich wollte ganz sicher nicht bei irgendetwas rein platzen. Ich sag nur: „Abendessen“. Igitt!

Auf meinem Weg in die Lobby begegnete ich keiner Menschenseele. Was ich ein bisschen Merkwürdig fand, immerhin war es erst neun Uhr abends. In der Lobby war auch nichts los, also beschloss ich in die Bar zu gehen. Wenn wir schon auf einem Weingut waren, musste ich doch die Gelegenheit nutzen und mich richtig schön betrinken. Dazu hatte ich auch alles Recht, wie ich fand. Sie würden doch bestimmt das Gleiche tun wenn sie in meiner Situation wären oder? Nun ob sie es tun würden oder nicht ist ihre Sache, ich jedenfalls hatte es vor. Ich hatte zwar keine Ahnung wie viel Alkohol ich in mich rein schütten musste, um Alec wenigstens für eine Zeit lang zu vergessen, aber egal. Ich würde es schon herausfinden. Also stolzierte ich in die Bar des Hotels, in der schon mehr los war als in der Lobby und setzte mich auf einen der Barhocker. Leise Jazzmusik erfüllte die Bar. Das Licht war herunter gedreht, sodass man gerade noch etwas sehen konnte. Bei dem Barkeeper bestellte ich ein Martini, dann schrieb ich Amalie eine SMS wo sie mich finden konnte.

Ich war gerade bei meinem dritten Martini angelangt, als ich spürte wie jemand oder etwas sich neben mich, auf den Barhocker fallen ließ.

„Schöne Schuhe.“ sagte eine tiefe, verführerische Stimme und ich sah zu dem Mann oder wohl eher Vampir der neben mir saß. Gott, das durfte doch jetzt nicht wahr sein oder? Hatte ich nicht mal einen Tag ruhe von denen (Amalie natürlich ausgeschlossen). Obwohl der Kerl sah eigentlich gar nicht so schlecht aussah. Seine Haut war Sonnen gebräunt (äußerst merkwürdig für einen Vampir), er hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen, die beinahe ins Schwarze gingen. Doch um höflich zu sein sagte ich „Dankeschön“. In dem Moment in dem ich das sagte, wusste ich das das noch nicht alles gewesen war denn er sagte: „Was dagegen wenn ich sie dir heute Nacht ausziehe?“ Ich sah den Vampir ungläubig an. „Das ist ja echt der beschissenste Spruch mit dem ich je angemacht wurde.“ teilte ich ihm mit. Der Vampir legte seine Hand auf sein Herz. „Oh, wie soll ich nur leben ohne dich schönes Geschöpf.“ sagte er und grinste. Ich musste beinahe würgen, bei solch einem Kitsch.

„Dann mach mir doch einen Gefallen und Fall tot um.“ sagte ich trocken. Der Vampir lachte, ich schlug meine Beine übereinander und lehnte mich zurück. „So hübsch wie ein Engel und dann auch noch Amüsant.“ sagte er anerkennend. Ich schnaubte, der Typ war zwar charmant, doch sein charmantes Getue konnte nicht über seine gefährliche Ausstrahlung hinwegtäuschen.

„Ich bin Christian Archer.“ sagte er. Ich musterte ihn immer noch. Sein Körperbau war der eines typischen Vampirs. Breite Schultern, Super heiße Muskeln und eine Aura die Frauen unweigerlich anzog. Ganz gewiss hatte er keinerlei Probleme damit ein Abendessen, oder mehr zu finden.

„Und wie ist dein Name?“ fragte er mit einem Lächeln.

„Crystal Cooper. Aber ich hab keine Lust dein Abendessen zu sein, also Tanz ab.“ sagte ich. Wieder lachte Christian, der Vampir. Er fand mich ernsthaft lustig, obwohl ich das ernst gemeint hatte. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Das habe ich ganz sicher nicht vor. Vielleicht wenn wir uns besser kennen.“ sagt er mit einem zwinkern. Diese Anspielung erinnerte mich wieder an Alec und das Loch in meiner Brust. Ich trank mein Glas aus und bestellte noch einen bei dem Barkeeper. Ich war noch nicht einmal annähernd beschwipst und von betrunken konnte noch lange keine Rede sein.

„Tja tut mir Leid, aber da kommst du zu spät.“ Christian riss die Augen auf, er sah wirklich überrascht aus. Was mich freute, wenigstens hatte ich nicht „Ich bin in einer Blutsbindung“ auf der Stirn stehen.

„Du hast einen Gefährten? Und er lässt dich hier ganz alleine in einer Bar sitzen?“ fragte Christian entsetzt. Ich seufzte, war heute nicht der Abend gewesen an dem ich Alec vergessen wollte? Und nicht ständig an ihn erinnert werden wollte? Anscheinend war Gott nicht gut auf mich zu sprechen. Klar, im Moment war ich so Verletzt und enttäuscht von Alec, doch im Hintergrund brodelte noch eine unbekannte und starke Wut auf ihn. Ich meine, warum weinte ich ihm eigentlich hinterher? Der Arsch hatte mich zuerst getötet, dann zu einem Vampir gemacht, mich belogen und für immer an sich gekettet. Ich sollte dem Blödmann keine einzige Träne hinterher weinen! Aber doch spürte ich diesen Schmerz, wenn ich an ihn dachte. Einen eigenartigen, stechenden Schmerz und eine alles verzehrende Lehre.

„Die Geschichte ist kompliziert.“ sagte ich nach ein paar Minuten. Christian runzelte die Stirn dann machte er eine Handbewegung. „Erzähl sie mir.“ forderte er mich auf. Ich nahm einen Schluck meines Martinis und begann zu erzählen: „Also da ist dieser blöde, Idiot. Ich bin von meiner Mum abends nach Hause gegangen, weil ich auf ihren Hund aufpassen musste. Und da ist er einfach aus der Dunkelheit aufgetaucht, hat mich umgebracht uns zu einem Vampir gemacht. Aber nein, das hat ihm nicht gereicht er hat auch noch zugelassen dass ich sein Blut, NUR sein Blut trinke, da ich es nicht über Herz brachte einen Menschen zu beißen. Vor zwei Wochen habe ich dann erfahren, was für ein Band da zwischen uns entstanden ist, ein Band das ich nie wollte und das schlimmste ist das ich ihm vertraut habe!“ sagte ich jetzt wütend. Meine Faust ballte sich vor unterdrückter Wut zusammen. Christian sah mich betreten an.

„Oh, das ist wirklich eine Komplizierte Geschichte.“ sagte er und legte mir seine aufs Knie.

„ Das heißt nicht, dass ich mir heute Abend von dir die Schuhe ausziehen lasse.“ sagte ich und schob seine Hand fort. Er beugte sich zu mir rüber.

„Schade, es würde dir Spaß machen. Glaub mir.“ säuselte er an meinem Ohr.

„Christian?“ hörte ich Amalie fragen. Christian richtete sich auf, sah sich um und entdeckte Amalie, die nur ein paar Metern von uns stand.

„Christian? Was machst du denn hier?“ fragte sie erstaunt und kam zu uns rüber. Ich sah Amalie überrascht an. Sie kannte Christian? Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, alle Vampire kannten sich untereinander.

„Amalie. Schön dich wieder zu sehen, wie geht es Alec?“ fragte Christian und ich riss die Augen auf. Christian kannte auch Alec? Das wurde ja immer besser.

„Du kennst Alec?“ fragte ich an Christian. Amalie sah Christian misstrauisch an.

„Christian ist Alecs Bruder.“ sagte sie eisig.

„Er ist was !?“ schrie ich.

 

 

„Du bist also wirklich Alecs Bruder?“ fragte ich eine halbe Stunde später, nachdem ich fluchtartig die Hotelbar verlassen hatte. Raus auf den Parkplatz gerannt war, Amalie mir gefolgt war, genauso Christian. Ich war vollkommen ausgeflippt. Ich meine, da geh ich extra weg von Alec und Knoxville und wer baggert mich in einer Hotelbar an? Alecs Bruder ! Ausgerechnet sein Bruder! Irgendjemand dort oben hat ganz eindeutig etwas gegen mich. Christian hatte mich ganz verdutzt angesehen, als ich ihn angebrüllte er solle verschwinden. Und dann hat es anscheinend klick bei ihm gemacht, denn er hatte gesagt: „Alec ist es. Oder? Er ist der derjenige von dem du vorhin gesprochen hast?“ und als er mein Gesicht sah hängte er noch mit an: „ Du musst dir kein Sorgen machen, Alec spricht seit hundert Jahren nicht mehr mit mir.“

Tja so war es dazu gekommen, das ich nun mit Christian (Alecs Bruder! Wie ich noch einmal erwähnen muss), Amalie in seinem Wagen saß und wir in die nächstgelegene Stadt fuhren. Amalie hatte darauf bestanden, dass ich heute unbedingt Blut trinken musste. Und Christian hatte darauf bestanden uns zu begleiten.

Sie fragen sich jetzt bestimmt wie ich es schaffe, mich immer in solche Situationen zu katapultieren. Ja, das würde ich auch gerne wissen....

„Ja, das bin ich.“ beantwortete Christian meine Frage. Ich runzelte die Stirn.

„Warum habt ihr nicht denselben Nachnamen?“ fragte ich. Christian lachte, Amalie schnaubte auf dem Rücksitz. „Ich musste meinen Namen vor ein paar Jahrzehnten ändern.“ erklärte er.

„Warum?“ wollte ich wissen. Noch ein verächtliches Schnauben von Amalie, anscheinend mochte Amalie Christian noch weniger als Alec. Christian warf ihr einen Blick im Rückspiegel zu.

„Ach, wegen einer kleinen Lappalie.“ sagte er dann an mich gewandt.

„Er hatte die Feen auf dem Hals, da er so blöd war die Tochter der Königin zu verführen und sie dann zu verlassen.“ kam Amalies Kommentar vom Rücksitz. Ich sah Christian mit großen Augen an.

„Das hast du gemacht?“ fragte ich, da war es ja kein Wunder wenn Feen ihn umbringen wollten oder was auch immer Feen mit Vampiren anstellen, außer mit ihnen zu schlafen.

Moment mal. „Es gibt Feen?“ fragte ich entgeistert. Christian nickte, auf welche meiner Fragen sich das bezog wusste ich nicht.

„Ich hab Clarissa gesagt, dass ich kein Typ für längerfristige Beziehungen bin.“ sagte Christian zu Amalie.

„Ja das habe ich gemerkt.“ erwiderte Amalie eisig. Da dämmerte es mir, Amalie und Christian waren... „Ihr wart mal zusammen!“ stellte ich fest. Erst jetzt vielen mir die tödlichen Blicke auf, mit denen Amalie Christian durchbohrte.

„Ich war seine einzige Beziehung, die nicht nur eine Nacht gehalten hat und bei der es nicht nur ums rumvögeln ging.“

„Und warum habt ihr euch getrennt?“ fragte ich. Christian sah mich an dann Amalie, diese sah aus dem Fenster und ignorierte ihn.

„Christian hatte mal Lust auf eine Rothaarige. Schlussendlich konnte er seine Rumvögelei doch nicht lassen.“ sagte Amalie kalt. Es waren keine Emotionen in ihrer Stimme zu erkennen.

„Es tut mir Leid Amy“ sagte Christian und fuhr sich durch die Haare.

„Pf. das hast du mir schon hundertmal gesagt. Es ändert trotzdem nichts.“ Christian sagte nichts mehr und Amalie auch nicht, daher verlief der Rest der Fahrt recht ruhig, doch ich konnte die angespannte Stimmung der beiden spüren... Christian parkte seinen Wagen am Bordsteinrand, wir stiegen aus und liefen Amalie hinterher, die auf eine dunkle und unheimliche Gasse zusteuerte. Kurz davor hielt sie an und sagte zu mir: „ Also, du gehst jetzt dort lang und bietest ein schönes Opfer. Nach einer Weile wird bestimmt jemand anbeißen, entschuldige das Wortspiel. Und dann weißt du ja, was zu tun ist.“ Ich tat also was sie gesagt hatte, während Amalie und Christian dort warteten wo ich sie zurück gelassen hatte, ging ich durch diese dunkle und nicht gerade saubere Gegend. Mein Vampirgeruchssin roch alte Zigarettenkippen, sowie neuere, Urin, Müll und Menschenblut. Meine Fangzähne machten sich platz in meinem Mund, meine Sinne verschärften sich. Wäre ich kein Vampir, hätte ich diese sehr leisen Schritte, die mich verfolgten niemals gehört. Ich verringert mein Geschwindigkeit und ließ den Typen (ja es war ein Mann) näher ran kommen. So nah ran, das ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Ich ließ ihn sogar sein Messer an meine Kehle legen, bevor ich ihm meinem Ellenbogen in den Bauch rammte, wodurch er zurück taumelte und ich mich umdrehen konnte. Mit einer Geschwindigkeit, die ihn zu verblüffen schien, packte ich seine Schultern, mit einem kurzen würgen stieß ich meine Fangzähne durch seine Haut. Und ich muss wirklich sagen das Blut von dem Möchtegern Vergewaltiger hier schmeckte widerlich. Es war voller Alkohol und sonstigen Substanzen, die ich nicht bestimmen konnte. Doch ich spürte wie das Blut das ich trank, mir meine Kraft zurückgab.

„Und geht’s dir jetzt besser?“ fragte Amalie mich, als ich aus der Gasse raus trat. „Ach, das weißt du doch. Lasst uns zurückfahren.“ Und das taten wir dann auch. Als ich in meinem Zimmer war, Christian hatte ich abgeschüttelt, ging ich ins Bad und gönnte mir erst einmal eine Dusche. Ich wollte mir den Dreck und Gestank abwaschen. Währenddessen dachte ich über Amalie und Christian nach. Wenn ich vorher gut gründe hatte nicht mit ihm ins Bett zu steigen, dann hatte ich jetzt erschlagende Gründe. Eine gute Freundin steigt niemals mit dem Ex ihrer Freundin ins Bett. So waren zumindest meine Ansichten. Außerdem war ich nicht der Typ für eine Affäre, ich brauchte eine feste Beziehung. Doch im Moment sah beides schlecht aus, ich fragte mich ob ich überhaupt jemals wieder eine Beziehung haben konnte, ohne an Alec zu denken. Ich weiß das ist blöd aber ich vermisste ihn, mich zog es mit jeder Faser von mir, zu ihm hin. Und ich versuchte verzweifelt dagegen anzukämpfen. Dass er mich Belogen und hintergangen hatte, half da auch nicht gerade. Mein Kopf sagte: Nein verdammt, doch mein Körper sagte ja für immer und ewig. Und das nur wegen diesem blöden Blutsband. Oder gab es da noch etwas anderes das mich zu Alec hinzog? Doch diesen Gedanken verdrängte ich ganz schnell wieder. Nein, der einzige Grund warum ich mich zu Alec hingezogen fühlte, war diese Blutsbindung.

Ich stieg aus der Dusche, verbot mir noch einen einzigen Gedanken an Alec zu verschwenden, was ein sinnloses Unterfangen war, und ging zurück in mein Schlafzimmer. Dort angekommen schmiss ich mich ins Bett und viel kurz darauf in meinen toten (hüstle, hüstle) Schlaf.

 

 

Zwölf

 

„S

„Ja, und dieser Bruder ist Casanovas Wiedergeburt.“ ich überlegte kurz „Oder wenn ich es mir recht überlege, ist er womöglich selbst Casanova.“ Ich hob die Arme, damit die Schneiderin den Rest des Kleides abstecken konnte. Ja genau, die Schneiderin. Laura saß währenddessen auf einem bequemen lavendelfarbenen Sessel. Sie hatte die Beine über die lehne gelegt und ließ sie in der Luft baumeln. Wir waren in Bells Brautmode Geschäft, die Schneiderin wollte das Brautjungfernkleid noch ein letztes Mal Maß nehmen. Lauras Kleid war schon fertig. Es war ein Wunderschönes, natürlich weißes, Kleid. Laura hatte der Tradition getrotzt und den Brautjungfern kein schreckliches, peinliches, Kleid aufgehalst. Nein, ich durfte sogar rot tragen. Rot, knielang, und einen Ausschnitt hatte es auch. Ich war also rund um zufrieden. Fast zumindest.

Laura lachte. „So, so Casanova also. Ist er heiß?“ fragte sie mit einem Grinsen. Ich seufzte.

„Natürlich ist er heiß, aber das spielt keine Rolle.“

Laura zog eine Schmolllippe. „Warum denn nicht.“

Die Schneiderin schnaubte. „Es ist nischt güt etwas mit einem Casanöva anzüfängen.“ klärte sie Laura und mich mit einem Französischen Akzent auf. Ich nickte „Allerdings!“ sagte ich enthusiastisch, während Laura sich das Lachen verkniff. „Allerdings ist der Sex mit einem Casanova bestimmt fantastisch. Stell dir doch mal vor, wie viel Erfahrung er hat.“ Ich verschluckte mich an meinem Pfefferminzbonbon, die Schneiderin zog eine Augenbraue hoch und als ich wild mit der Hand herum wedelte, klopfte sie mir einmal kräftig auf den Rücken. Wodurch ich das Bonbon ausspuckte das in hohem Bogen durch den Laden flog und an der Fensterscheibe abprallte. Laura brach in schallendes Gelächter aus, die Schneiderin warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Das ist nicht lustig Laura! Ich hätte ersticken können!“ schimpfte ich. Laura hörte noch immer nicht auf zu lachen.

„Nein hättest du nicht. Du vergisst da eine Kleinigkeit, meine Liebe.“ sagte sie grinsend. Ich sah sie böse an. Aber sie hatte natürlich Recht, ich brauchte keine Luft zum Atmen also auch kein Erstickungstod. „Nicht hier.“ zischte ich ihr zu, ich warf einen Blick auf die Schneiderin, die fleißig Nadeln in das Kleid steckte.

„Mal ganz ehrlich der Sex mit einem Casanova ist außergewöhnlich.“ nahm Laura das Gespräch wieder auf.

„Woher willst du dass den wissen?“ fragte ich sie und zog eine Augenbraue nach oben. Laura grinste. „Erinnerst du dich an Jonas?“ Ich sah sie mit großen Augen an. „Du hattest was mit Jonas?“ rief ich. Jonas war DER Casanova an unserer High-School. „Ja, an unserem Abschlussabend.“

„Aber du warst doch an unserem Abschlussabend mit Lars.“

„Lars ist dann aber einfach verschwunden, dann war da halt auf einmal Jonas, und er war so sexy.“

Sie seufzte und lächelte.

„Das heißt aber nicht das ich was mit Christian anfangen werde, er ist Amalies Ex.“

„Siehst du sie weiß einen Casanova auch zu schätzen.“ ich lachte.

„Ich brauche keinen Casanova oder eine Affäre, außerdem habe ich die Nase voll von den Zanollo Männern.“

Mein Handy klingelte, ich wollte zu meiner Handtasche gehen, doch die Schneiderin hielt mich mit einem: „Nischt bewegen.“ zurück. Laura fischte mein Handy aus meiner Handtasche heraus und warf es mir zu. Ich ging ran.

„Crystal, Schätzchen. Wo bist du denn? Ich stehe hier vor deiner Haustür.“

„Mum? Was machst du denn vor meiner Haustür?“ Ich hörte sie lachen.

„Hast du denn vergessen welcher Tag morgen ist?“ fragte sie mich. Ich dachte nach und da traf es mich wie ein Blitz.

„Morgen ist mein Geburtstag.“ sagte ich tonlos.

„Ja und was machen wir immer am Abend vor deinem Geburtstag?“ hakte sie nach.

„Wir ziehen um die Häuser und machen einen Mama Tochter Abend.“ antwortete ich ihr. Ich rannte zur Umkleide Kabine zog vorsichtig das Kleid aus, während ich meiner Mum sagte: „Bin schon unterwegs.“, dann zog ich mich an, ging zu Laura die nur vor sich her grinste. Sie hatte es gewusst! Garantiert hatte sie irgendetwas für morgen geplant. „Wir sprechen uns noch.“ versicherte ich ihr.

„Aber natürlich tun wir das.“ gab sie zurück. Mit einem letzten Blick auf sie verließ ich das Brautmodegeschäft, rannte zu meinem Wagen und machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung.

Meine Mum wartete schon ungeduldig vor meiner Haustür. Ihre braunen Locken hatte sie locker hochgesteckt, ihre grünen Augen verliehen der Eyeliner und der braune Lidschatten den sie aufgelegt hatte, ein frisches Strahlen. Außerdem trug sie ein schwarzes kurzes Cocktailkleid, und sogar High-Heels hatte sie angezogen. Meine Mum war für ihre Verhältnisse ganz schön herausgeputzt. Als sie mich sah lächelte sie, dann fragte sie mich: „Du hast also wirklich deinen eigenen Geburtstag vergessen? Kind, was ist nur mit dir los?“ sie klang besorgt, ich kramte währenddessen meinen Wohnungsschlüssel aus meiner Handtasche und schloss auf.

„Ich weiß nicht wie mir das passieren konnte, es ist einfach so viel los in letzter Zeit. Lauras Hochzeit, diese blöde Bluttrinksache und dann noch das mit dem dessen Namen wir nicht mehr aussprechen.“ Meine Mum sah mich irritiert an. „Wessen Namen sprechen wir denn nicht mehr aus?“ Ich seufzte. „Alec, Mum. Wir sprechen seinen Namen nicht mehr aus, wir reden nicht mehr über ihn und denken auch nicht mehr an ihn.“

„Aber wieso darf ich denn nicht mehr an ihn denken, er ist immerhin ein sehr reizender Mann.“ ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „Äh ja...ich meine Nein! Also was ich eigentlich sagen will ist dass ich nicht mehr an ihn denken will. Für mich ist er Gestorben.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Wie sie sicher schon mitbekommen fand meine Mum Alec hinreißend, noch dazu hatte sie mehrmals betont was für ein perfekter Mann er doch für mich wäre und wie gut wir zusammen passen würden. Alec und ich, und gut zusammen passen? Wohl kaum. Alec und mein Mann? Nie in Leben! Oder soll ich lieber Tot sagen?

Die Begeisterung meiner Mum an Alec hatte auch keinen Ende genommen als ich ihr von dem Blutsbindungsmist erzählt hatte. Und anstatt mich zu bemitleiden und zu trösten, hatte sie mir gesagt es täte ihm ganz bestimmt schon Leid und er hätte sich nichts Böses dabei gedacht. Pah, nichts Böses! Alec und nichts Böses! Der Kerl war Satan höchstpersönlich.

Aber zurück zu meiner Mum, ich war inzwischen ins Schlafzimmer zu meinem Kleiderschrank gegangen, hatte mir eine Seidenhose in der Farbe von Milchkaffee, die unten eng zulief aufs Bett gelegt, dazu kramte ich ein schwarzes eng anliegendes, schulterfreies Top raus. Nun machte ich mir einen lockeren Pferdeschwanz, sodass einige Strähnen sich lösten und mein Gesicht umrahmten. Zu guter Letzt zog ich noch meine schwarzen High-Heels mit Strass Besatz von Beverly Feldmann aus meinem Schuhschrank, dann ging ich zu meiner Mum zurück ins Wohnzimmer. Diese hatte es sich auf dem weißen Sofa gemütlich gemacht. Sie schien in Gedanken zu sein den sie bemerkte mich erst als ich etwas sagte. Meine Mum staunte nicht schlecht. „Crystal, kleines. Du siehst fantastisch aus.“ Ich grinste sie an. „Danke Mum, du hast dich aber auch echt auf gestylt.“ Als wir die Wohnung verließen, hackte ich mich bei meiner Mum unter, nahm mir vor Alec wirklich endgültig zu vergessen und ein ruhiges und überschaubares Leben zu führen.

 

Aus dem ruhigen und überschaubaren Leben wurde dann doch nichts, denn als ich in der nächsten Nacht meine Augen aufschlug, blickte ich direkt in zwei strahlende, blaue Augen. Ich bekam fast einen Herzinfarkt, daher schrie ich auch erst einmal erschrocken auf. Und als ich dann erkannte wer da über mich gebeugt stand, sprang ich auf und schrie gerade noch einmal auf.

„David, verdammt noch mal! Was soll denn das?!“ brüllte ich den breit grinsenden Vampirjäger David an. „Ich wollt dich halt mal besuchen.“ gab er einfach zur Antwort. Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust, als Davids Blick über mich wanderte, wurde mir bewusst dass ich nur mit einem Nachthemd bekleidet war. Doch ich ignorierte fürs erste diese Tatsache und widmete mich einer anderen, nämlich der das ein Vampirjäger in meine Wohnung eingebrochen war! „Und da dachtest du dir, breche ich halt einfach mal in Crystals Wohnung ein und erschrecke sie zu Tode oder was?“ brüllte ich. David hob beschwichtigend die Hände. „Beruhige dich, ich wollte doch nur mal nach dir sehen.“ versuchte er sich zu erklären.

„Warum denkst du denn ich hätte es nötig dass man nach mir sieht?“ fragte ich nun etwas misstrauisch, immerhin hatte Alec David bei unserem letzten Treffen gewürgt und gewarnt mir nicht mehr nahe zu kommen.

Davids Minenspiel veränderte sich und er sah nun leicht verlegen aus. „Ich hab mich halt einfach gefragt wie es dir so geht.“ versuchte er es. Ich hob eine Augenbraue.

„Na gut, ich habe mich nach unserem Treffen ein bisschen über dich erkundigt, und als ich vorgestern erfahren habe das du schon seit einiger Zeit nicht mehr bei Zanollo gesehen wurdest, wollte ich herausfinden was ab geht.“ gestand er.

„ Du wusstest von der beschissenen Blutsbindung.“ es war keine Frage sondern eine Feststellung, doch David antwortete trotzdem.

„Ich habe es mir gedacht.“ Ich ging ins Bad, und ließ David in meinem Wohnzimmer stehen. Dort zog ich mir einen beigefarbenen, knielangen Stiftrock an, eine schwarze Strumpfhose und eine schwarze seiden Bluse an. Als ich zurück in mein Schlafzimmer kam, war David verschwunden. Ich vermutete ihn in meinem Wohnzimmer daher ging ich dorthin.

Doch dort war er auch nicht, also ging ich in meine Küche wo ich ihn schließlich fand, wie er an einem meiner Küchenhocker saß und einen Kaffee trank. Offensichtlich fühlte er sich Pudelwohl in meiner, und ich wiederhole meiner Wohnung!

„Was weißt du von dieser Blutbindungsgeschichte?“ fragte ich ihn während ich mir einen Tee machte. David zuckte die Achseln.

„Ich weiß dass Vampire jeweils das Blut von dem anderen trinken müssen, damit so ein Bund entsteht. Und dass es nicht mehr rückgängig zu machen ist.“ Ich seufzte, also wusste David auch nichts Neues. An meiner Haustür klingelte es, also sprang ich von meinem Hocker auf und lief zur Tür, als ich öffnete blickte mir das fröhliche Gesicht von Laura entgegen.

„Alles Gute!“ rief sie und sprang in meine Arme. Ja, richtig Laura liebte Geburtstage, sie war ein regelrechter Geburtstagsjunkey. Und zu meinem Pech hatte ich heute Geburtstag. Was sie dieses Jahr wohl ausgeheckt hatte? Ich wollte es lieber nicht wissen. Laura hörte auf mich zu drücken und sah in Richtung Küche, als ich ihrem Blick folgte sah ich David im Türrahmen lehnen. Laura setzte sofort ein freundliches Lächeln auf.

„Ach Hallo, ich wusste ja nicht das Crystal Besuch hat.“ sie ging zu David und hielt ihm ihre Hand hin, der sie wiederum verwirrt schüttelte. „Ich bin Laura.“ sagte sie, während ein grinsen auf ihr Gesicht trat. „Hallo mein Name ist David.“ Oh Gott, der Blick mit dem Laura David betrachtete verhieß nichts Gutes. Sie heckte doch schon wieder irgendeinen Mist aus!

„Ja und David wollte gerade gehen“ sagte ich und schob David in Richtung Haustür. „Nicht wahr David?“

David antwortete nur mit einem überraschten „Äh?“ dann schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu.

Puh, nicht gerade einfach so eine beste Freundin zu haben.

„Ich will nichts hören Laura! Heute ist mein Geburtstag, also nein!“ Lauras offener Mund schloss sich.

„Also was hast du Hexe, für heute geplant?“ fragte ich um sie abzulenken. Lauras Gesicht hellte sich wieder auf. „Zieh dir Schuhe an, schnapp dir deine Handtasche und dann geht’s los.“ befahl sie mir. Was ich dann auch tat.

 

Dreizehn

 

W

Doch um Laura ihren Spaß zu lassen, atmete ich einmal tief durch und setzte ein Lächeln auf.

Und als ich dann schlussendlich zwischen vielen Menschen, wie auch Vampiren stand, die mir zu meinem Geburtstag gratulierten, musste ich mich wirklich zusammenreißen. Meine Mum kam auf mich zu und drückte mir ein Päckchen in die Hände. „Hier Schatz, das ist für dich.“ sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Mum, Wow das ist aber wirklich riesig! Was ist denn das?“ fragte ich.

Sie grinste. „Erkläre ich dir später, jetzt amüsiere dich ein bisschen.“ sagte sie und verwand zwischen den Menschen. Verdutzt sah ich ihr hinterher. Als nächstes kam Kim vorbei, wir unterhielten uns eine Weile, dann zog sie weiter. Da ich ja noch nicht mal von meiner eigenen Geburtstagstorte etwas probieren konnte, beschloss ich stattdessen einen Caipirinha in mich hineinzuschütten. Ich war gerade bei meinem siebten angelangt als Laura mir mein Glas stahl und selbst den Rest austrank. „He!!“ protestierte ich. Und erstaunlicherweise stellte ich fest dass ich doch tatsächlich betrunken war. Aber nach sieben, -pardon sechseinhalb Gläsern Caipirinha war das ja wohl wirklich kein Wunder. Selbst ein Vampir musste nach so einer beachtlichen Menge Alkohol betrunken sein.

„Weiiiißt du was Laura... Männer sind einfach... scheiße. Aaaaalle außer Mark natürlich.“ lallte ich. Laura gab ein kichern von sich: „Dir fehlt nur... mal wieder richtiger Sex...wenn nicht mit Aaalec...wie wär’s mit David?“ kicherte sie. Ich war anscheinend nicht die einzige die sich betrunken hatte.

„Ich werde nicht... mit David Sex haben!!!“ erwiderte ich energisch, so energisch wie man halt sein kann, wenn man ein bisschen viel Alkohol intus hat.

Laura kicherte. „Na dann musst du halt doch auf Alec zurückgreifen. Der würde ganz sicher nicht nein sagen.“

„Ich vermisse ihn!“ heulte ich plötzlich. Laura schlang ihre Arme um mich. „Das ist doch... verständlich, du liebst ihn.“ tröstete sie mich. Ich gab ein schluchzen von mir. Um Laura zu widersprechen hatte ich keine Kraft mehr. Das Gefühl zu ihm gehen zu müssen war in letzter Zeit immer Stärker geworden. Es zog mich praktisch zu ihm hin. Laura löste ihre Arme von mir und sah mich mit eine lächeln an. „Wir machen deine.... Geschenkeeee auf, das wird dich ablenken.“ und schon wurde ich in Richtung des großen Geschenkhaufens gezogen. Das erste Geschenk das sie mir reichte war das riesige Päckchen meiner Mum. Ich öffnete es und wusste erst einmal nichts damit anzufangen. Es war ein Küchengerät, doch leider hatte ich keine Ahnung von Küchengeräten, da ich vor meinem Tod schon wenig begabt im Kochen war.

„Das ist ein Entsafter. Damit kannst du dir selbst Saft machen. Ich habe mir gedacht da du ja Obst so geliebt hast und jetzt keines mehr essen kannst, wäre das nicht schlecht.“ erklärte meine Mum. Und so ging es weiter. Ich packte ein Geschenk nach dem anderen aus. Der Abend verlief eigentlich noch recht positiv, bis ich vor die Tür trat und ein Taxi herbeiwinken wollte. Denn plötzlich spürte ich einen Schmerz in der Schulter, der sich weiter durch meinen ganzen Körper zog. Dann noch einen Schmerz in der Brust. Ich taumelte leicht und hielt mich nach hat suchend an einem Laternenpfahl fest. Ich keuchte vor Schmerz als mich noch ein scharfer Stich im Arm und kurz darauf im Bein traf. Es fühlte sich schrecklich an. Und mein Körper bebte vor Qual. Ein brennen setzte auf meiner Haut ein und zog sich über meinen ganzen Körper. Es fühlte sich an als würde ich verbrennen. Und ich schrie auf. Dann war es plötzlich vorbei, nein nicht was sie denken, ich war nicht Tod. Ich stand auf der Straße und hielt mich an einem Laternenpfahl geklammert fest. Und als mein Blick ein paar Minuten später über meinen Körper wanderte, konnte ich keine Verletzung erkennen. Nicht an meinem Arm, an meinem Bein und auch nicht in meiner Brust oder meiner Schulter. Was war bloß geschehen? Woher kamen diese schrecklichen Schmerzen, die sich durch meinen ganzen Körper zogen und warum hatte ich plötzlich das Gefühl losweinen zu müssen. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte ich tief in mir. Doch was war es? War es einfach nur die Wirkung des Alkohols und ich hatte mir das alles nur eingebildet? Ich konnte das nicht glauben. Ich löste meine Umklammerung um die Straßenlaterne und machte einen Schritt an den Straßenrand. Meine Beine zitterten und mein gesamter Körper fühlte sich merkwürdig steif und verkrampft an. „Scheiße“ krächzte ich, als mein Absatz in einem Abfluss stecken blieb und als ich ihn wieder raus zog, abbrach. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ wiederholte ich.

Ich trat an den Bordsteinrand und winkte ein Taxi herbei. Ich stieg ein und nannte dem Fahrer meine Adresse. In meiner Wohnung schmiss ich mich auf mein Sofa und untersuchte meinen Körper noch einmal von oben bis unten. Nichts, kein einziger Kratzer war auf meiner makellosen Haut zu sehen. Mir dröhnte der Schädel, denn ich hatte noch immer eine beträchtliche Menge Alkohol im Blut. Ich lege meinen Kopf auf der Lehne ab und schloss die Augen. Das Gefühl das etwas nicht stimmte und irgendetwas völlig schief lief, ließ mich nicht los. Kurz darauf schlief ich ein.

Ich träumte von Alec und es war kein schöner Traum, denn Alec lag verletzt auf dem Boden, es steckten mehrere Holzpfähle in ihm und seine Haut war schwarz und verkohlt, seine Kleidung war Blutgetränkt. Ich spürte seine Qual, er war mehr Tod als lebendig. Und die Schmerzen hörten einfach nicht auf. Mein Herz schien zu zerreißen, seine Schmerzen waren auch meine Schmerzen. Ich erwachte keuchend und weinend von dem klingeln meines Handys. Mit zitternden Fingern drückte ich auf den grünen Hörer und hob das Handy an mein Ohr.

„Ja?“ fragte ich.

„Crystal! Du musst herkommen.“ rief Daphne, sie schien sehr aufgeregt.

„Was ist los?“ fragte ich, obwohl ich da schon eine Ahnung hatte, mein Traum hatte etwas zu bedeuten.

„Alec ist sehr schwer verletzt.“ sagte sie ernst. Ich glaubte ihr, ich hatte es selbst gespürt nur nicht gewusst wo ich es zuordnen sollte.

„Ich komme.“ sagte ich und legte auf. Alec war zwar ein blöder Mistkerl, aber ich wollte nicht dass er starb und ich gestand mir ein dass er mir nicht gleichgültig war. Ich sprang vom Sofa auf rannte in meine Garderobe, schnappe mir dort ein paar Schuhe und dann eilte ich zum Aufzug.

Ich raste zu Alecs Haus. Hätte mich ein Polizist angehalten, hätte ich meinen Führerschein ade sagen können. Ich schaffte die Strecke in zehn Minuten.

 

„Alec wurde Angriffen. Sie haben ihn mit Pfählen durchbohrt, einer hat sein Herz knapp verfehlt. Dann haben sie ihn mit Brennbeschleuniger überschüttet und ihn angezündet.“ sagte Daphne als sie mir die Tür öffnete. Ich schluckte schwer. Tränen traten in meine Augen.

„Sie haben ihn einfach liegen gelassen, es war Zufall dass Raul ihn gefunden hat.“ Ich eilte durch die große Eingangshalle. Vor Alecs Zimmer standen viele seiner Vampire, fast alle waren da. Ich öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und erstarrte. Es war schrecklich, seine Haut war wirklich schwarz und verkohlt, an manchen Stellen hatte seine Haut große Löcher. Neben dem Bett stand ein Infusionsständer, an dem ein Beutel mit roter Flüssigkeit hing. Durch einen Schlauch tropfte diese rote Flüssigkeit in Alecs Venen. Ich drehte mich zu Daphne um, die hinter mir stand.

„Wir er heilen?“ fragte ich sie leise. Daphne zögerte kurz, dann antwortete sie mir.

„Er heilt sehr langsam, das ist ungewöhnlich für ihn.“ Was meinte sie damit? Es war ungewöhnlich für ihn? Hieß das...

„Wird er sterben?“ fragte ich mit einem Zittern in der Stimme. Warum heilte er nicht schneller? Alec war doch ein ziemlich alter Vampir, er müsste sich rasend schnell von Verletzungen erholen. Daphne verzog das Gesicht.

„Wir wissen es nicht. Ich habe gedacht...da du ja mit ihm einen Blutbund hast... vielleicht kannst du ihm ja helfen.“

„Ich habe es gespürt.“ flüsterte ich tränen erstickt. „Du hast was?“ fragte Raul.

„Ich habe heute Abend plötzlich schreckliche Schmerzen gespürt. Es hat mich vollkommen erschüttert. Ich dachte es liegt am Alkohol. Ich wusste ja nicht...“ meine Stimme versagte und mein Blick wanderte wieder zu Alec.

„Ich weiß nicht wie du ihm helfen kannst Crystal, vielleicht braucht er nur deine Nähe. Er hat sich seit eurem Streit immer mehr verändert. Er wurde unbeherrschter. So kannte ich ihn nicht.“ sie machte eine Pause und warf ebenfalls einen Blick auf Alec. Dann trat sie einen Schritt zurück. „Er braucht dich.“ sagte sie bevor sie die Tür schloss und mich mit dem bewusstlosen Alec alleine ließ. Der Schock Alec so zu sehen war groß. Es war nicht sicher ob er heilen würde. Mit vorsichtigen Schritten ging ich auf das Bett zu, in dem wir schon gemeinsam geschlafen hatten. Neben dem Bett stand kein Stuhl deshalb kniete ich mich hin und betrachtete ihn zunächst. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Arm. „Alec?“ flüsterte ich leise. Keine Antwort. Wie sollte er auch, er war bewusstlos. Trotzdem versuchte ich es noch einmal: „Alec?“

Doch ich bekam keine Antwort. Würde ich jemals wieder eine Antwort von Alec bekommen? Ich schluchzte leise. „Alec du darfst nicht sterben, du elendiger Mistkerl.“ beschwor ich ihn. Dann schlüpfte ich aus meinen Schuhen und legte mich neben ihn. Vorsichtig, sodass ich ihn nicht berührte außer am Arm, auf dem noch immer meine Hand lag. Tränen verschleierten meine Sicht und ich schloss die Augen. Ich konnte nur hoffen dass Alecs Wunden heilen würden.

 

Leere.

Ich fühlte diese alles verzehrende Leere in mir. Einsam, kalt, allein. Ich wollte weg von hier, ich wollte hier nicht sein. Ich konnte hier nicht sein. Doch ich musste, es war der letzte Weg, der Abschied. Danach würde ich ihn nie wieder sehen. Nie wieder. Diese Worte hallten noch immer in meinem Kopf. Wie hatte das nur passieren können?

Er war fort, für immer.

Ich starrte auf den langen schwarzen Kasten vor mir. Es wollten keine Tränen mehr über mein Gesicht laufen. Ich hatte sie alle verbraucht und jetzt erfüllte mich einfach nur noch Leere. Paralysiert nahm ich war, wie Daphne neben mir schluchzte. Auch sie hatte es schwer getroffen.

Meine Mutter stand neben mir und hielt meine Hand, die ich fest umklammerte. Es wollte einfach nicht in meinen Kopf gehen! Die Wahrheit.

War es meine Schuld? Hätte ich etwas machen können? Ich wusste es nicht. Ich wusste nichts mehr.

Christian stand vorne und sprach über ihn. Ich bekam nicht mit, worum es ging. Ich saß in der ersten Reihe und starrte wieder auf den schwarzen Kasten. Hinter mir saßen viele andere Vampire. Amalie, Antonio, Raul, Maria, sogar Ben der Werwolf war da und noch viele andere Vampire die extra angereist waren. Es war für alle ein großer Schock gewesen.

Christian war fertig mit seiner Rede. Der Schwarze Kasten wurde in die Erde hinunter gelassen.

Ich stand auf und ging nach vorne. In meiner Hand hielt ich eine schwarze Rose. Meine Hand zitterte als ich sie über dem Loch ausstreckte und in die Tiefe, auf den Kasten fallen ließ.

Ich war allein auf dieser dunklen Welt. Die Zeit drehte sich im Kreis. Es gab nichts mehr das mich hier hielt.

Ich werde dich vermissen.“ ein Flüstern verließ meine Kehle. Dann schloss ich meine Augen, um noch ein letztes Mal sein Gesicht zu sehen.

Dunkelheit.

 

 

Etwas strich über mein Gesicht, genauer gesagt über meine Wange. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und schloss sie kurz darauf wieder, da mir ein Stechender Schmerz in den Kopf schoss. Verdammt! Vampire konnten also auch einen Kater bekommen, hätte ich das nur früher gewusst. Wieder strich etwas sehr sanft über mein Gesicht. Mein Körper reagierte unvermittelt darauf. Vorsichtig öffnete ich diesmal zuerst ein Auge und dann mein zweites.

Ich erblickte strahlendes blau. Dann erst realisierte ich dass das was ich sah, zwei wundervolle Blaue Augen waren. Es waren Alecs Augen, sie waren offen und sahen mich voller Gefühl an. Ich lag auf der Seite und sah direkt in sein Gesicht. Meine Hand lag noch immer auf seinem Arm. Alec lag ebenfalls auf der Seite, mir zugewandt und betrachtete mich. Seine Hand die wohl über meine Wange gestrichen hatte, lag nun auf meiner Hüfte. Seine Haut war wieder normal, die Brandblasen waren verschwunden und die Verbrennungen auch. Die Löcher die durch seinen Körper gingen waren verheilt. Wie es schien war er wieder ganz der Alte, ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber ich schätze die ganze Nacht und den Tag. Ich war so froh dass er wieder gesund, dass er noch am Leben war. Ähm ja, Sie wissen was ich meine...

Ich hatte entsetzliche Angst, ich würde ihn nie wieder sehen. Ich hatte sogar geträumt auf seiner Beerdigung zu sein. Die schreckliche Erinnerung daran kam zurück und mir schossen Tränen in die Augen. Alec wäre beinahe gestorben! Ich hätte nie wieder seine tiefe, samtene Stimme gehört. Nie wieder seine sanften Berührungen gespürt. Nie wieder einen seiner berauschenden Küsse geschmeckt. Tränen liefen über meine Wange und tropften auf das Bettlacken.

„Alec.“ hauchte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände.

„Mir geht es gut“ versicherte er mir und ich schluchzte auf.

„Ich dachte du stirbst“ weinte ich. Alecs Hand zog mich näher an sich heran. Mit seiner anderen Hand strich er mir sanft über die Lippen. „Aber ich lebe noch.“ Er lächelte mich an und ich erschauderte. An der Stelle, an der Alec seine Hand liegen hatte, durchfuhren mich kleine Stromstöße. Und diese Hitze breitete sich in meinem ganzen Körper aus.

„Ich habe es gespürt, ich habe deine Schmerzen gespürt.“ stieß ich weinend aus. Es war grauenvoll zu wissen, was für Höllenqualen er erlitten hatte. Alecs Hand strich beruhigend über meinen Oberarm. Ich erschauderte, denn wie ich zugeben muss, ist mein Oberarm besonders empfindlich auf Berührungen.

„Ich wollte dir keinen Kummer bereiten Cara.“ sagte Alec und sein Gesicht wurde traurig, das fehlte mir jetzt noch.

„ Du gibst dir doch jetzt nicht die Schuld für das, was dir passiert ist oder?“ fragte ich energisch.

„Wäre ich nicht alleine zu Santiago gegangen, wäre ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, dort lang zu gehen. Ich....“ Ich hielt einen Finger hoch.

„Stopp! Alec es ist nicht deine Schuld wenn du überfallen wirst und...“ meine Stimmer stockte, ich wollte gar nicht mehr daran denken. „ Du bist nicht schuld.“ beharrte ich. In so dingen konnte ich echt stur sein, wenn ich wollte.

„Aber...“ wollte er wieder beginnen. Doch ich unterbrach ihn, indem ich sein Gesicht wieder packte und ihn küsste. Alec reagierte sofort mit unvermittelter Leidenschaft auf meinen Kuss. Es war das erste Mal das ich ihn von mir aus küsste. Ich braucht seine Nähe und es kam mir nicht falsch vor, es passte einfach. Wir passten.

Ich öffnete meinen Mund und seine Zunge drang in meine Mund ein. Der Kuss war heiß und leidenschaftlich. Alec zerrte an meiner Bluse und plötzlich war sie offen, ich vermutete dass die Knöpfe nun verteilt auf dem ganzen Bett lagen. Seine Hand wanderte zu meinen Brüsten. Nach einer Weile löste er den Kuss und seine Lippen wanderten meinen Kiefer hinab zu meinen Hals. Ein wohliger Schauder überlief mich. Dann hielt er plötzlich inne und sah auf, in meine Augen.

„Ich werde es vielleicht bereuen, aber ich muss wissen ob du es auch wirklich willst.“ fragte mich Alec, in seinem Blick lag pure Leidenschaft und Begierde nach mir. Wie konnte ich da nein sagen? Ich hatte ihn beinahe verloren und musste mich vergewissern, dass er auch wirklich noch da war.

„Ja“ hauchte ich.

Und kurze Zeit später folge der Bluse mein Rock und dann die Sumpfhose.

 

Ich erwachte und begriff wo ich war! Ich spürte auf meiner Haut ein Prickeln, ein Arm lag über meiner Brust, ein anderer unter meinem Kopf. Was hatte ich da nur getan? Was war in mich gefahren? Scheiße!

Ich lag eingeklemmt zwischen Alecs Arm und seiner Brust. Ich hatte nichts an und von Alec konnte man nichts anderes behaupten, was hieß ich hatte wohl mit ihm geschlafen.

Als ich versuchte mich zu bewegen, brummte Alec. Verdammt.

Ich weiß, ich fluchte etwas zu viel. Wir hatten, heißen, leidenschaftlichen Sex gehabt. Und es war wirklich fantastisch. Glauben sie mir wenn ich sage, die beste Nacht meines Lebens. Doch nun kam ich nicht umhin zu begreifen, was ich getan hatte und es zu bereuen. Alec war zwar beinahe gestorben, doch dies änderte nichts an seiner Persönlichkeit. Er war ein Jäger, wenn er erst einmal hatte was er wollte, war die Sache abgehakt. Was hieß, ich hatte mit einem Mann geschlafen, der glaubte ich gehöre ihm. Der mich nur haben wollte, weil ich ihn immer abgewiesen hatte und der mich ein halbes Jahr lang belogen hatte. Ich fragte mich was das Schlimmste von den drei Dingen war. Konnte ich Alec verzeihen, das er mich ohne mein Wissen zu seiner Gefährtin gemacht hatte? Konnte ich ihm je wieder vertrauen?

Alec brummte im Schlaf und drehte sich auf den Rücken. Ich war nun endlich frei und sprang schnell auf. Ich schnappte mir die dünne, silberne Seidendecke und schlang sie um mich. Dann schlich ich zur Tür, öffnete sie langsam und schlüpfte dann auf den Flur.

„Crystal?“ fragte eine männliche Stimme, sobald ich die Tür hinter mir zuzog. Ich fuhr erschrocken zusammen und drehte mich um. Vor mir stand Raul. Ich stöhnte auf. Das durfte ja jetzt nicht wahr sein. Raul sah mich merkwürdig an und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Oh nein er wusste es! Mist.

Raul sah auf meinen Hals und ich wusste nicht was da so interessant sein sollte.

„Ähm hey.“ sagte ich zögernd.

„Geht es dir gut?“ fragte er. Sein verdammtes Grinsen wollte einfach nicht von seinem Gesicht verschwinden.

„Sicher, hör gefälligst auf so zu grinsen!“ zischte ich leise, ich wollte Alec nicht wecken. Raul hob eine Augenbraue.

„Ich grinse doch nicht.“ erwiderte er unschuldig. Ich schnaubte.

„Ja klar...“ erwiderte ich. Ich drehte mich um und steuerte auf die Badtür zu. Ich hörte Rauls leises Lachen, dann verschwand ich im Bad. Ich schloss hinter mir ab, wer weiß Wer noch so in Alecs Haus war. Ich ließ die Seidendecke zu Boden gleiten. Dann stieg ich unter die Dusche. Als das warme Wasser auf meine Haut traf, seufzte ich. Meine Muskeln und Glieder entspannten und lockerten sich.

Wieder dachte ich an Alec und die Situation, in die ich mich hinein manövriert hatte. Irgendwann wäre es doch sowie dazu gekommen. Ich hatte die Anziehung zwischen Alec und mir schon immer gespürt, ihr aber nicht nachgeben wollen, eben darum weil ich wusste was für ein Typ er war. Alec war ein Herzensbrecher. Und das konnte ich bei weitem nicht gebrauchen. Mein Ex-Freund Robert war auch von der Sorte. Und ich sage Ihnen unsere Beziehung hatte nicht Glücklich geendet. Wir waren fast vier Jahre zusammen und es war meine erste längerfristige Beziehung. Daher verletzte es mich auch so sehr wie es endete. Wir wohnten zusammen in einer Wohnung und ich studierte Geschichte und Literatur, Robert Jura.

Es war an meinem Geburtstag, als einer meiner Kurse ausfiel und ich früher als sonst nach Hause kam. Was ich antraf ist wohl der größte Albtraum einer Frau. Mein Freund betrog mich, in unserem Bett! Und wissen sie was er sagte als ich da in der Tür stand? „Was machst denn du schon hier Crystal?“ Dann hatte er mich dämlich angeschaut, während er noch immer auf dieser Schlampe lag. Da bin ich ausgerastet und ins Wohnzimmer gestürmt, habe mir seinen Laptop geschnappt, auf dem seine Facharbeit drauf war und habe ihn aus dem Fenster unseres Apartments geschmissen. Danach habe ich mir meine Sachen geschnappt und bin bei Laura auf dem Campus eingezogen. Bis ich dann von Alec zu einem Vampir gemacht wurde und den Rest kennen Sie ja schon.

Und somit wären wir in der Gegenwart angekommen und bei meinem Problem mit Alec. Ich wusste nicht was ich in der Sache mit Alec machen sollte. Mich davon schleichen? Mich einem Gespräch mit ihm stellen? Seufzend stieg ich aus der Dusche. Ich stand vor dem Spiegel und wartete darauf dass die Scheibe wieder klar wurde. Als ich mich dann im Spiegel sah, blieb mein Herz stehen. Sie wissen wie ich das meine. Auf meinem gesamten Körper hatte ich tausende Bissspuren oder Knutschflecke. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, das Alec mich gebissen hat. Naja ich war vielleicht auch ein bisschen abgelenkt.

Jetzt wusste ich auch warum Raul meinen Hals so interessant gefunden hat, den dort befand sich ebenfalls ein Biss. Und wäre das nicht genug entdeckte ich auch noch einen Knutschfleck. Das wurde ja immer schöner hier!

Ich Flucht vor mich hin, während ich mir ein Handtuch schnappte. Dann ging ich zurück in Alecs Zimmer, zum Glück traf ich dieses Mal nicht auf jemanden. Es reichte mir schon dass Raul es wusste. Während ich im Bad gewesen bin, war mir leicht schwindlig. Doch nun, wurde es immer besser, desto näher ich Alecs Zimmer kam. Ich schloss die Tür hinter mir, dann sammelte ich meine Kleider vom Boden auf. Ich begann mich anzuziehen. Ich musste weg hier, fürs Erste zumindest.

„Was machst du da?“ fragte Alec. Ich fuhr zusammen und sah erschrocken auf. Alec hatte sich im Bett auf gesetzt und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Wonach sieht es denn aus? Ich gehe.“ meine Stimme klang fest und entschlossen. In meinem Inneren sah es nicht so aus. Allein Alecs nackter Oberkörper, machte mich beinahe schwach. Diese Muskeln, ich stand kurz vorm Sabbern!

„Du kannst nicht gehen!“ sagte nun Alec. Ich schnaubte, und zog den Reißverschluss meines Rocks zu. Meine Bluse nützte mir nicht viel, da sie keine Knöpfe mehr hatte. Ich zog sie trotzdem an. Ich hatte ja noch eine Jacke. Doch wo war die nur? Ich sah mich um und entdeckte sie auf einem Stuhl, auf dem ich sie wohl abgelegt haben musste.

„Oh doch kann ich!“ erwiderte ich scharf.

„Unsere Blutbindung ist nun vollständig.“ sagte er und stand auf. So wie Gott ihn schuf stand er blitzschnell vor mir. „Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?“ zischte ich. Sein Finger strich über meine Wange. „Ich habe dein Blut getrunken, wir hatten Sex.“ erklärte er. Und ich erstarrte. Er hatte es jetzt nicht schon wieder getan oder? Er hatte es mir schon wieder verheimlicht!

„Alec, du Arschloch! Du hast es schon wieder gemacht!“ brüllte ich und scheuerte ihm Eine. Perplex blinzelte er.

Stille, dann sagte er nach einer Weile: „Du kannst jetzt nicht mehr gehen.“ Es war genau das eingetroffen, was ich erwartet hatte und dennoch überraschte es mich.

„Ich kann das nicht Alec, ICH WILL DAS NICHT!“ schrie ich, schlüpfte in meine Jacke und meine Schuhe. „Ich gehe!“ ich brüllte noch immer.

„ Nein Crystal, du verstehst das nicht. Ich meine du kannst wirklich nicht gehen.“ versuchte er mich aufzuhalten.

„Pah.“ Ich rückte von ihm ab und stürmte zur Tür. Alec fluchte lautstark. Tja sein Pech, wenn er noch nicht angezogen war. Ich riss die Tür auf und rannte die Treppe hinunter. Irgendetwas stimmte nicht, denn mir wurde schwindlig und schlecht. Doch ich war so wütend das es mir egal war. Ich war schon zu Haustür raus und auf dem Weg zu dem großen schmiedeeisernen Tor als mich der Schwindel übermannte. Meine Beine gaben nach und ich viel in Ohnmacht. Na toll.

 

Als ich meine Augen öffnete blickte ich hinauf in strahlend blaue Augen. Was zur Folge hatte das ich erschrocken aufschrie und mir ans Herz fasste. Als ich dann erkannte wer dort über mich gebeugt stand, stöhnte ich: „Alec, das muss aufhören!“ Dieser grinste und fuhr sich durchs Haar, was meine Aufmerksamkeit zu besagtem lenkte. Mein Blick verfing sich in diesem wundervollen, sexy Haar. Es war einfach sexy, sowie ein paar Strähnen in seine Stirn fielen. Oh Mann, mir lief bestimmt jeden Moment der Sabber aus dem Mund! Mist, was war nur mit mir los?

„Was muss aufhören?“ Sein Blick glitt unschuldig über mein Gesicht. Ich setzte mich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du kannst mich nicht immer so zu Tode erschrecken, wenn ich aufwache.“ Alec grinst noch einmal.

„Ich kann dich nicht zu Tode erschrecken, du bist schon Tod.“ Ich kniff die Augen zusammen.

„Was ja wohl ganz allein deine Schuld ist!“

Alecs Mine verdüsterte sich, er stand immer vor mir, sodass ich nach oben sehen musste, wenn ich nicht die ganze Zeit seine Bauchmuskeln anstarren wollte. Offenbar wollte Alec nicht über dieses Thema diskutieren. Und dann kam meine Erinnerung zurück.

„Was ist eigentlich passiert?“

„Ich hab dir doch gesagt das unsere Bindung jetzt vollständig ist, und in dieser Anfangszeit ist es uns beiden nicht möglich in weiter Entfernung voneinander getrennt zu sein.“ Ich runzelte die Stirn. „Warum bist du denn dann nicht ohnmächtig geworden, sondern nur ich?“

„Ich bin älter als du“ Das ließ mich schnauben, da dies Alecs Standartantwort auf meine Fragen war. „Na toll und wie lange wird dieser, Zustand´ anhalten?“ Er zuckte mit den Schultern.

„Das ist unterschiedlich. Bei manchen geht das ein paar Monate bei anderen mehrere Jahre.“ Das wurde ja immer schöner! Jetzt konnte ich ihm nicht einmal mehr aus dem Weg gehen? Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Alec hatte sich mittlerweile neben mich, auf das schwarze Ledersofa gesetzt, wir befanden uns im Wohnzimmer. Sein Arm lag lässig auf der Lehne und er beugte sich leicht zu mir.

„Ich liebe es wenn du dieses Gesicht aufsetzt.“ raunte er, sein Atem streifte über meine Wange. Ich wurde Buchstäblich zu Wachs. Hitze durchflutete mich und Erregung machte sich in meinem Körper breit. Die Luft war knisterte vor Elektrizität. Und die Spannung zwischen uns stieg stetig an. Und gerade beugte sich Alec noch näher zu mir, seine Lippen waren leicht geöffnet und ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er mich küssen wollte. Doch ehe das geschehen konnte, ertönte eine Stimme von der Tür her.

„Alec!“ Wir beide fuhren herum, in der Tür stand Alecs Mutter und eine Atemberaubende Rothaarige, diese hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Die Rothaarige Vampirin sah mich abschätzend an. „Und sie sind dann wohl das Flittchen, das mit meinem Mann in die Kiste springt.“ stellte sie fest. Alec und ich standen mittlerweile vor den beiden Vampiren. Mein Blick wanderte zu Alec. Hatte sie gerade wirklich Mann gesagt? Alec sah zuerst mich an, dann wandte er sich an... Wie hieß seine Frau eigentlich? Moment...!

„Du bist verheiratet?!“ schrie ich aufgebracht. Alec sah wieder zu mir, auch seine Frau sah mich erstaunt an.

„Crystal darf ich dir meine Ex-Frau Melinda vorstellen. Melinda das ist Crystal.“ erklärte Alec.

„Wir leben getrennt.“ warf Melinda ein. Sie musterte mich noch einmal, dann warf sie ihr Haar zurück und fuhr mit ihren Fingern über Alecs Brust. Alec schüttelte ihre Hand ab.

„Wir sind so gut wie Geschieden.“ sagte Alec mit zusammengebissenen Zähnen. Melinda sah Alec schmollend an. „Was willst du hier Melinda?“ fragte Alec kalt. Augenscheinlich war Alecs Beziehung zu seiner fast Ex-Frau ja nicht gerade blühend. Melinda straffte ihre Schultern warf mir einen Zornigen Blick zu und sagte dann: „Ich bin gekommen um unsere Ehe zu retten.“

„Unsere Ehe ist beendet seit du mich mit meinem Bruder betrogen hast.“ Alecs Stimme war kalt, gefühllos und unerbittlich. „Aber das war doch nur ein mal.“ sagte sie so, als hätte sie gar nichts damit zu tun gehabt. „Und ich bin nicht bereit dich wegen so einem Flittchen“ sie sah wieder mich an „aufgeben.“ Boa jetzt reichte es mir! Diese blöde … Ich hatte echt keine Lust auf so was.

„Ich gehe!“ sagte ich zu Alec. Dieser wollte mir gerade erklären dass das ja nicht ginge, doch ich sagte vorher. „Ich weiß es!“ zischte ich, ich war ja so was von wütend! Was wusste ich eigentlich über Alec? Ich musste jede Minute damit rechnen dass ich etwas neues Schockierendes erfuhr. Und ich hatte das alles so satt, wenn wir schon für eine Ewigkeit aneinander gekettet waren, wollte ich auch alles über Alec wissen! Alecs Mutter hatte die ganze Zeit geschwiegen und uns beobachtet. Alec fluchte als er meine Stimmung spürte, ich ging aus dem Zimmer, während die Rothaarige dümmlich grinste. In meiner Wut hätte ich jetzt gerne jemanden Gebissen oder dieser blöden Kuh meine Absätze ins Knie getreten. Ich ging in Alecs Schlafzimmer, da dies der einzige Raum war von dem ich wusste, dass sich dort im Moment keiner aufhielt.

Dort angekommen, war ich nicht mehr wütend, sondern traurig. Weshalb wusste ich selbst nicht. Wie sollte das nur weiter gehen? Ich schmiss mich auf das große Bett, kramte in meiner Hosentasche nach meinem Handy. Ich musste jemanden anrufen und über diesen ganzen Mist sprechen. Ich wählte die Nummer meiner Mum. Nach kurzem Klingeln ertönte die besorgte Stimme meiner Mum. „Crystal? Bist du das? Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wir haben schon versucht dich zu erreichen. Geht es dir gut?“ platzte es aus ihr heraus.

„Natürlich geht es mir gut.“ erwiderte ich. Meine Mum atmete erleichtert aus.

„Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?“

„Ich bin bei Alec.“ flüsterte ich. Meine Mum kicherte.

„Ach das ist aber schön“ Na das war ja klar, dass meine Mum total begeistert davon sein würde.

„Mum! Das ist gar nicht schön. Ich...“ Meine Mum unterbrach mich.

„Du hast mit ihm geschlafen.“ sagte sie erfreut. Gott, das durfte ja jetzt nicht wahr sein. Meine Mum freute sich sogar darüber! Damit kam meine verletzte Seele nicht zurecht, ich musste mit jemandem reden. Mich auskotzen und das war bei meiner Mum, so wie es aussah nicht möglich.

„Sorry Mum, ich muss auflegen.“ sagte ich und legte auf. Als nächstes probierte ich es bei Laura, doch die sagte einfach nur: „Ich hab es ja gewusst!“ dann jubelte sie. Ich weiß ehrlich nicht warum ich mir das antat. Also rief ich als nächstes Amalie an, doch ich erreichte sie nicht. Es war echt zu verzweifeln! Alecs Tussi war bestimmt noch immer dort unten. Mit seiner Mutter! Und wie billig sie ihn angemacht hatte! Ich kochte noch immer vor Wut. Warum hatte sich die Welt eigentlich gegen mich verschworen?

Daher wählte ich die einzige Nummer die mir einfiel. Es klingelte vier Mal dann hörte ich eine tiefe Männerstimme.

„Cooper?“

„Daddy?“ heulte ich. Ich hörte meinen Dad keuchen. Es war lange her seit ich ihn das letzte Mal angerufen hatte.

„Was ist los kleines?“ fragte er besorgt. Ich fühlte mich in der Zeit zurück versetzt, die Zeit in der ich in der High-School allen möglichen Unsinn veranstaltet hatte und meinen Dad mitten in der Nacht angerufen hatte um mich abzuholen. Die Zeit, in der ich meinem Dad noch wichtiger war als seine Arbeit. Also erzählte ich meinem Dad die ganze Geschichte, und damit meine ich alles. Als ich zu dem Teil kam in dem Alec mich angelogen hatte, wurde mein Dad extrem wütend, und er spielte offensichtlich mit dem Gedanken sofort her zu fahren und ihn fertig zu machen. Was ich dann doch so keine gute Idee fand. Und als ich Schritte aus dem Gang hörte, wusste ich ganz genau wer das sein würde. Daher verabschiedete ich mich schnell von meinem Dad, doch davor versicherte ich ihm, dass es mir schon viel besser ging. Was es auch wirklich tat, ich fühlte mich u einiges besser. An der Tür ertönte ein klopfen, ein kräftiges Klopfen. „Crystal?“ fragte Alecs Stimme, er klang leider ganz und gar nicht reumütig. „Verschwinde!“ rief ich. Ich hatte wirklich keine Lust auf Alec. Es sei denn, er würde mir endlich mal etwas erklären. Ich kam mir mittlerweile echt vor wie in der High-School, wo alle Bescheid wussten, nur ich mal wieder nicht. Ich hörte ein rütteln am Türgriff, doch ich hatte abgeschlossen. Alec würde also nicht so leicht reinkommen können, doch im nächsten Moment hörte ich ein klicken und dann stand auch schon ein ziemlich wütender Alec vor mir.

Ich weiß, vielleicht benehme ich mich albern, aber ich war so wütend auf ihn. Daher rannte ich auf die andere Seite des Zimmers. Wenige Sekunden später stand er wieder vor mir und dies Mal klemmte er mich mit seinem Körper zwischen ihm und der Wand ein. Wir waren beide in einer sehr geladenen Stimmung und Alec knurrte mich an: „So kann das nicht weiter gehen Crystal.“ ich schnaubte sarkastisch.

„Allerdings!“ Es konnte eindeutig nicht so weiter gehen.

„Du kannst nicht immer weg rennen, wenn dir etwas nicht passt.“ sagte er und mir klappte die Mund auf. Ich meine, ich und weg rennen? Naja vielleicht...

„Ach ja?! Wenn du das verhindern willst dann könntest du mir ja mal alles erzählen. Immerhin bin ich jetzt bis an alle Zeit an dich gekettet. Und ich weiß fast nichts über dich!“ zischte ich. Alec seufzte, seine stählerne Brust war noch immer an mich gepresst. Und sein Atem streifte über meine Wange. Die Verbindung zwischen uns, ergötzte sich an der Nähe die zwischen uns herrschte. Ein Finger strich der Linie meines Kinns nach, zärtlich, langsam und quälend.

„Ich wurde 1678 in Italien, in Rom geboren. Meine Mutter kam ursprünglich aus England, doch sie heiratete meinen Vater und zog nach Rom. Ich habe noch einen Bruder, sein Name ist Christian, er ist drei Jahre jünger. Wir lebten in Italien als unser Haus 1706 von Vampiren überfallen wurde. Mein Vater war ein einflussreicher Mann und er hatte sich einen bedeutenden Feind gemacht. Um den Einfluss meines Vaters weiter nutzten zu können töteten sie ihn und uns nicht, sie machten uns zu Vampiren. Jetzt, einige Zeit später ist mein Vater Mitglied des Europäischen Vampirsitzes. Wir lebten also unser Leben, und so 1849 traf ich auf Melinda. Wir waren beide nicht allzu begeistert voneinander, oder zumindest ich hatte kein großes Interesse an ihr. Doch meine Mutter war überzeugt davon, dass sie eine perfekte Frau für mich abgeben würde. Sie war schön, und einflussreich. Sie hatte gute Kontakte zum damaligen Adel in England. Ich heiratete sie, auch wenn ich sie nicht liebte, was dann wohl auch unser Verhängnis war. Denn Melinda fühlte sich von mir vernachlässigt, also betrog sie mich mit meinem Bruder Christian.“ Alec verzog das Gesicht, doch seine Gefühle waren nicht besonders stark er wirkte einfach nur angewidert.

„Als ich das mit den beiden herausfand, war ich stark in meinem Stolz verletzt. Du kennst mich.“ sagte er und sah mich forschend an. Ich lächelte, noch immer in seinen Armen gefangen.

„Oh ja, du hast ein riesen großes Ego.“ bestätigte ich mit einem Zwinkern.

„Ich war also in meinem Stolz verletzt, verließ Melinda und ging nach Amerika. Dort traf ich auf Daphne und wie du ja weißt wurden wir gute Freunde. Und jetzt lebe ich hier, mit dir.“ Ich zwickte ihn in den Arm. „Ich lebe nicht hier.“ Alec lächelte.

„Das wirst du müssen. Wir können für eine Weile nicht mehr getrennt sein.“ sagte er, dann vergrub er sein Gesicht in meiner Hals beuge. Er verteilte mehrere Küsse auf meinem Hals.

„Warum endet eigentlich jede Unterhaltung die wir führen damit das wir rummachen?“ fragte ich völlig außer Atem.

„Vielleicht liegt das ja daran, dass ich einfach nicht die Finger von dir lassen kann.“ erklärte Alec und küsste nochmal meinen Hals. Ich konnte mich nicht gegen die Anziehungskraft wehren, die Alec auf mich ausübte. Ich wusste nicht wie ich dem wieder stehen sollte.

Habe ich schon erwähnt, dass sich meine Knochen in Gummi verwandeln, sobald er mich berührt? Es war einfach zum verrückt werden und als ich dann auch noch seine spitzen Zähne auf meiner Haut spürte war es um mich geschehen. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und gemeinsam vielen wir aufs Bett. Ein paar Sekunden später, hatte er mich und sich ausgezogen, fragen Sie mich nicht wie er das angestellt hat. Alec knurrte als er mich ansah, seine Augen tasteten jeden Zentimeter meines Körpers ab. Seine Fangzähne waren voll ausgefahren, seine Brust war breit und mit festen Muskeln bepackt. Alec beugte sich zu mir runter, strich mir die Haare aus dem Gesicht und drückte seine Lippen auf meine Schläfe. Dann spürte ich kurz den altbekannten Schmerz als Alec zubiss. Ich stöhnte auf vor Wonne, doch dann schoss mir durch den Kopf das wir ganz sicher nicht allein in diesem Haus waren. Und es musste ja nicht jeder mitbekommen was wir hier taten.

Alecs Gesicht tauchte vor meinem Blickfeld auf, auf seinen Lippen lag ein seliges Lächeln. Dann küsste er mich und kurz darauf vergaß ich, dass wir wahrscheinlich nicht allein im Haus waren.

 

Es kann so wunderbar sein wenn die Leidenschaft den Verstand ausschaltet. Weniger Toll ist es, wenn sich der Verstand wieder einschaltet. Und der Verstand- ja auch ich habe einen!- schaltet sich immer wieder ein, egal wie viel Orgasmen ihn getrübt haben. Es war dunkel aus ich aus meinem Nickerchen erwachte und verstört auf den nackten Mann neben mir sah. Ich muss gestehen, dieser starke, muskulöse Körper war ein fantastischer Anblick. Doch ich hatte es schon wieder getan! Am liebsten hätte ich mir etwas gegen den Kopf geknallt, damit ich das Bewusstsein verlor und mich nicht mit dieser Situation befassen musste.

Und jetzt? Ich hatte gerade mit einem Mann gevögelt mit dem ich nicht einmal ausging! Schon wieder! Gut, wir waren ja praktisch verheiratet- so konnte man das schon ansehen- aber das hieß noch lange nicht das wir ein Paar waren. Was mich allerdings überraschte war die Tatsache das ich noch immer interessant für Alec war. Immerhin hatten wir schon einmal Sex, und er wollte mich noch immer?

Es war beschämend wie leicht er mich durchschaut hatte: Er brauchte mich nur zu berühren, und schon sprang ich aus den Kleidern. Die Sache wurde auch nicht besser dadurch, dass der Sex mit ihm gut- nein besser- war. So etwas durfte einfach nicht passieren. Wie sollte ich ihn den weiter hin ignorieren, wenn ich doch wusste wie gut wir zusammen „harmonierten“. Bis vor kurzem hatte ich die Versuchung zwar gespürt, aber von nun an würde sie mich mit glühenden Zangen jagen.

Ich hob den Blick und stellte fest, dass er mich aus schläfrigen, hungrigen, blauen Augen beobachtete. „Das machen wir nicht noch einmal.“ verkündete ich, ehe er mich anfassen und meinen Widerstand im Keim ersticken konnte. „Das zweite Mal, war einmal zu viel.“

„Ich glaube das zweite Mal, war dir eindeutigen zu wenig.“ sagte er träge und strich mit einer Finger spitzte über meine Brust. Ich wischte seine Finger weg.

„Ich mein dass ernst Alec, das war ein Fehler.“

„Ich bin da anderer Meinung, ich denke das war eine tolle Idee.“ sagte er mit einem glühen in den Augen. Er stützte sich auf den Ellenbogen und beugte sich über mich. Ich drehte meinen Kopf weg, damit er mich nicht küssen konnte, doch damit erreichte ich nur das er eine feuchte Kussspur von meinem Ohr bis zu meinem Hals. „Ich denke wir sollten das so schnell wie möglich wiederholen.“ Eine Hitzewelle strömte durch meinen Körper und ich klappte den Mund auf um „Nein“ zu sagen, doch mein Mund verließ nur ein keuchen und dann ein sehnsüchtiges Stöhnen.

Er knabberte und biss und saugte und legte, und ich zitterte und wand mich unter ihm. Als er sich wieder auf mich legte war ich nicht mehr fähig um nein zu sagen.

„Das ist nicht fair.“ fauchte ich ihn an, als ich eine halbe Stunde später ins Bad stürmte.

„Tu das nie wieder!“ Lachend folgte er mir unter die Dusche. Ich konnte ihn schlecht rausschmeißen, immerhin war das sein Bad und somit auch seine Dusche. Ich drehte ihm den Rücken zu. „Wieso? Immerhin hat es dir doch gefallen.“ Seine Hand legte sich auf meinen Rücken und ich war versucht mich an ihn zu lehnen. Verdammter Mist!

„Du nimmst ab sofort dein Hände und Mund von mir, wir werden das nicht wiederholen!“ Nicht noch einmal, beschwor ich mich.

„Das glaube ich nicht, es macht mir viel zu viel Spaß dich zu berühren.“ sagte er mit einem Grinsen in der Stimme. Ich warf ihm einen zornigen Blick zu, er lächelte. Ich wandte ihm wieder den Rücken zu, ich war so wütend, das mir nichts mehr einfiel. „Ich kann dich nicht vergessen, auch wenn ich es noch so versucht habe.“ Ich schnaubte, er war nicht der einzige von uns beiden der das versucht hatte. Er wollte mich vergessen? Vielleicht half ihm ja ein Stuhl, den ich auf seinem Kopf zertrümmerte dabei. Er kam näher und näher, bis sich sein Körper an meinen schmiegte, während eine Hand sich gleichzeitig in mein Haar schob. Ich biss die Zähne zusammen. Er war der nervtötendste Mann überhaupt. Wie sollte ich ihn nur je wieder loswerden?

„Du bist so ein stures Arschloch.“ fuhr ich ihn an. Er lachte und drückte mich unter den Wasserstrahl.

 

Vierzehn

 

A

Alec seufzte. „Und was sollen wir dann deiner Meinung nach machen?“ ich riss erstaunt die Augen auf. Alec gab nach? Und fragte mich nach meiner Meinung? Eine echte Premiere. Leider wusste ich selbst nicht, wie wir dieses Problem lösen sollten. Daher sagte ich einfach das was mir als erstes einfiel: „Du kannst ja bei mir einziehen, wenn du unbedingt willst.“

Alec schnaubte: „Ja klar.“ war seine Antwort darauf. „Ich mein dass ernst Alec! Ich mag dein Haus nicht.“ beharrte ich.

„Ich werde nicht in deine Wohnung ziehen.“ Ich zischte wütend über seine Sturheit, wie sollte ich es nur mit diesem Mann aushalten?

„Und warum nicht?“ fragte ich. Alec parkte auf dem Parkplatz, der sich hinter seinem Club befand. Ohne eine Antwort stieg er aus und ging um den Wagen um mir die Tür zu öffnen, doch ich war schneller und sprang aus dem Auto. „Beantworte mir meine Frage! Ich hasse das wenn du dich so Sturköpfig benimmst!“ schimpfte ich, er lachte einfach und zog mich an sich heran. Und damit meine ich er nahm meine Hand und zog mich an seinen Körper. Sein Mund war nicht weit von meinem entfernt „Oh nein! Versuch mich bloß nicht schon wieder mit deinem Charme einzulullen.“ sagte ich und wollte mich ihm entziehen. Doch er schlang einfach seinen Arm um meine Taille und hielt mich da wo er haben wollte. Ich funkelte ihn wütend an. Er grinste einfach nur. Dann beugte er sich vor und sein Mund traf meinen. Leidenschaft ergriff mich und verbrannte mich. Ich spürte seine Muskulöse Brust an meiner, seine Hände auf meine Hüften die mich leicht anhoben. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und meine Arme um seinen Nacken. Alec stöhnte auf als sich der Kuss vertiefte und immer Leidenschaftlicher wurde. Ich konnte einfach nicht aufhören, obwohl ich genau wusste dass ich es eigentlich nicht wollte. Verstehen sie mich nicht falsch, ich wollte es ganz entschieden. Doch das was danach passieren würde, wollte ich nicht. Ich war nicht der Typ für eine Lockere Affäre, und ich konnte mir nicht vorstellen das Alec für eine Beziehung bereit war. Ich wusste ja selbst nicht was ich wollte. Dieser Gedanke erschütterte mich und ging mir bis ins Mark. Und dieser Gedanke brachte mich schließlich dazu mich von Alec zu lösen und den Kuss zu unterbrechen. So konnte das unmöglich weiter gehen! Ich musste endlich wissen was ich eigentlich wollte und auch was Alec wollte.

Alec betrachtete mich ganz genau und runzelte die Stirn. „Was ist los?“ fragte er mich nach einer Weile. Ich holte Luft, meine Knie zitterten noch immer von unserem Kuss. Alecs Arm legte sich wieder um meine Taille, diesmal mit der Absicht mir halt zu geben. „Wie soll das deiner Meinung nach zwischen uns weiter gehen Alec?“ sprach ich aus, was ich mich die ganze Zeit selbst schon gefragt hatte. Alecs Gesichtsausdruck veränderte sich und er sah mich sehr zärtlich an. Etwas ziemlich seltenes für Alec, ich kannte ihn nur als den großen und starken Anführer, der nicht oft Gefühle zeigte. Er fuhr mit seinem Finger meine Wange entlang, den Hals hinab bis seine Hand auf meine Schulter zum Liegen kam. Sein Gesicht war ernst und doch liebevoll, anders kann ich es nicht nennen. „Du gehörst zu mir.“ sagte er ernst. Mein Herz, nun ja bildlich gesprochen, machte einen Satz. „Nur mir“ Alec knurrte, ein Auto fuhr auf den Parkplatz. „Und ich werde dich nicht mehr gehen lassen, die Zeit in der du mich gemeidet hast, war für mich nicht auszuhalten. Ich konnte Tag und Nacht nur an dich denken.“ Ich schluckte heftig, es gab also kein Entrinnen mehr. Ich wusste nicht ob ich so schlimm fand, was er gerade gesagt hatte.

„Ich konnte auch nur noch an dich denken, aber du hast mir sehr weh getan.“ flüsterte ich. Alecs Miene zeigte Schmerz. „Es tut mir Leid, Cara. Ich konnte einfach nicht anders, Jahrhunderte lang wanderte ich durch die Welt, ohne einen einzigen Lichtblick. Ich hatte meine Existenz schon aufgegeben, doch dann sah ich dich und ich musste dich haben. Du warst mein einziger Lichtblick und brachtest meine Welt zum Strahlen, wie konnte ich dich da fortlassen?“ sagte er und lächelte leicht, während sein Daumen über meine Handfläche strich. „Oh Wow.“ War das einzige was ich raus brachte. Alecs grinste dann sagte er: „ Ein wunder ist geschehen! Crystal Cooper ist sprachlos“ Das brachte mich zum Lachen und meine Sprache zurück. Der Wind wehte meine Haare wild durcheinander, der Mond schien hell vom Himmel. Es war Vollmond, ich liebte Vollmonde. Alec nahm meine Hand und sagt: „ Komm lass und rein gehen.“ Er gab mir einen kurzen süßen Kuss und gemeinsam gingen wir auf den Hintereingang, des Clubs zu.

 

Scheiße! Oh man, wie konnte ich mich nur wieder in so eine Situation hinein manövrieren? Die Messerspitze steckte gefährlich nahe bei meinem Herzen und das blöde war, dass besagtes Messer von einem ziemlich großen Vampir gehalten wurde. Zugegeben er sah nicht schlecht aus, hatte breite Schultern und faszinierende Oberarmmuskeln, doch auf mich hatte er etwas Beängstigendes und brutales. Wie er so da stand mich eindringlich musterte und währenddessen noch locker den Griff des Messers hielt, wirkte auf mich surreal. Der Vampir trug seine schwarzen Haare zu einem Zopf nach hinten gebunden. Naja eigentlich mochte ich keine Männer mit längeren Haaren, doch diesem hier stand es ausgesprochen gut. Trotzdem wurde mir schlecht als der Blick des Vampirs nun über meinen Körper glitt, was aber auch daran liegen könnte, dass ich mit einem Messer in der Brust da stand und Blut verlor. „Du bist also Alecs Schätzchen?“ fragte mich der Vampir, seine grünen Augen funkelten und seine tiefe Stimme wirkte rau, so als ob er sie nicht wirklich oft benutzen würde. „Pah! Wieso sollte ich ihnen das sagen?“ Er zuckte mit den Schultern und sah dann auf das Messer und dann wieder auf mich. Ich wusste er musste nur das Messer drehen und ich war Tod, und damit meine ich endgültig. „Was soll das?“ fragte ich und sah auch auf das Messer. „Ich wollte nur mal Alecs querida betrachten.“ wieder glitt sein Blick über mich. Ich wusste es würde nicht mehr lange gehen bis Alec hier war, er hatte meinen Scherz gespürt als das Messer in meine Brust stach. Außerdem war ich nur kurz hinaus vor den Club gegangen um ein bisschen Ruhe zu haben, Alec war in seinem Büro gewesen. „Ach, und warum verdammt noch mal steckt dieses verschissene Messer dann in meiner Brust, Arschloch?“ brüllte ich nun erbost, ich fand das ganze ehrlich nicht witzig. Da gehe ich ein paar Meter um mir die Beine zu vertreten und dann springt mich dieser Idiot an und sticht mir mit seinem kleinen, scheiß Messer beinahe ins Herz!

Der Vampir kräuselte die Lippen und ich meinte beinahe ein Lächeln zu entdecken, doch dann wurde seine Mine wieder ernst und Kalt. „So bekomme ich ihn hierher.“ erklärte mir der Idiot.

„Ach na Dankeschön, du hättest ihn nicht einfach anrufen können?!“ zischte ich. „Entspann dich du wirst nicht dran sterben.“ erwiderte er gelassen. Plötzlich drehte sich alles in meinem Kopf, verdammter Mist, das war mal wieder der Blutsbindung zu verdanken. Ich war zu weit von Alec entfernt! Doch das konnte doch nicht sein, da ich gemerkt hatte, dass er sich sofort auf den Weg zu mir gemacht hatte. Und wirklich weit weg war ich nun nicht gewesen, er hätte mittlerweile hier ankommen müssen. Aber warum wurde die Entfernung dann immer größer? Ich schwankte, ich spürte förmlich wie Alecs nähe weniger wurde. Mir war kotze übel und meine Sicht verschwamm. Tränen traten in meine Augen und ich keuchte auf vor Schmerz. Irgendetwas stimmte hier gewaltig nicht! Der fremde Vampir bemerkte meine Verfassung, fluchte lautstark auf Spanisch und zog mir das Messer aus der Brust, dann nahm er mich auf die Arme und trug mich in Richtung des Clubs. In meinem Schädel pochte der Schmerz heiß und innig, es wurde immer schlimmer. Tränen liefen mir über das Gesicht und mein Ganzer Körper zitterte. Das eigenartige war, dass ich diesmal nicht Ohnmächtig wurde, also stimmte etwas anderes nicht. „Es soll aufhören!“ stieß ich zitternd hervor. Der Vampir sah auf mich herab und runzelte die Stirn, dann strich er mir beruhigend über die Stirn. Und es hörte auf. Der Schmerz und das Zittern verschwanden, eine Berührung des fremden Vampirs und es hörte einfach auf. „Was war das?“ fragte ich keuchend. Der Vampir ging auf den Hintereingang des Clubs zu, stieß die Tür auf und trug mich rein. Wir kamen an Daphne vorbei die mich ansah, die Augen aufriss und dann in Alecs Büro stürmte. Der Vampir, der mich noch immer trug, folgte ihr.

„Man hat versucht den Bluteid zwischen dir und Alec zu trennen.“ erklärte er mir. Ich runzelte die Stirn, so etwas ging? „Ja das geht, ist aber eine ziemlich schmerzhafte und fast tödliche Prozedur.“ Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Er konnte doch nicht wirklich meine …

„Ja ich kann deine Gedanken lesen, eigentlich geht das nur bei Menschen, doch da wir vom gleichen Blut sind ist es kein Wunder. Puh das war erst mal etwas das ich verdauen musste, und was meinte er mit gleichem Blut?

„Das klären wir später.“ beantworte er meine unausgesprochene Frage. Also ich wusste nicht, ob ich mich daran gewöhnen würde, es war jedenfalls merkwürdig. Wir waren mittlerweile bei Alecs Büro angelangt, die Tür stand offen und der fremde Vampir trat ein. Alec stand mitten im Raum seine Augen glühten und sprühten Funken vor Zorn. Ich erstarrte als ich ihn so sah. Oh je er war wirklich wütend! Aus seiner Nase lief Blut und er hatte eine Platzwunde am Kopf aus der ebenfalls Blut lief. Sein glühender Blick richtete sich auf mich, er registrierte mein Blutverschmiertes Oberteil und auch, dass ich von einem anderen Vampir getragen wurde, dann wanderte sein Blick weiter zu dem Vampir. Alec knurrte wütend. So hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt, er war völlig außer sich.

„Gib mir meine Frau, Nyx.“ knurrte Alec. Nyx bewegte sich kein Stück, und hielt mich einfach weiter. „Wenn du in diesem Zustand bist werde ich sie nicht in den Obhut übergeben, Alec.“ antwortete er ruhig, so als würde er nicht gerade vor einem wild gewordenen Vampir stehen. Alec knurrte und machte einen Schritt auf uns zu. Daphne die in der anderen Ecke des Zimmers stand rief: „Alec nicht!“ doch dieser hörte nicht und kam weiter auf uns zu. Ich hatte kein Problem damit, mein Herz und mein Körper sehnten sich nach Alec, ich musste mich vergewissern dass er auch wirklich noch da war. „Wenn du mir nicht in zehn Sekunden meine Frau gibst, werde ich die leider töten müssen Nyx.“ knurrte Alec. Nyxs Körper spannte sich an, wohl vor Freude auf einen Kampf, doch ich hatte ehrlich keine Lust dass sich die beiden gegenseitig umbrachten. Mit einer fast nicht wahrnehmbaren Bewegung stellte mich Nyx auf dem Boden ab. Alecs Augen blitzten wütend auf, denn nun stand ich hinter Nyx. Alec machte einen Satz nach vorne und ich sah, dass er angreifen wollte doch ich schritt ein: „ Es reicht jetzt! Alec fahr du eine Stufe runter und beruhige dich, und du Nyx lass mich vorbei.“ Ich drängelte mich an Nyx vorbei, der ein wenig überrascht und enttäuscht aussah. Ich ging auf Alec zu, hörte ein erheitertes Lachen hinter mir, dass wohl von Nyx stammte und schmiss mich in Alecs arme. Alec presste mich fest an sich, und ich drückte meine Wange an seine Brust. Ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn, dann löste er sich ein Stückchen von mir. Er sah Nyx an, dann sagte er: „Kannst du mir mal verraten warum meine Gefährtin ein halbes Loch in der Brust hat? Ich dachte du bist hergekommen um sie zu beschützen.“ sein Ton war eher gelassen, ein kleines bisschen wütend hörte er sich zwar an, doch es war nichts im Vergleich zu gerade eben. „Ich wollte dich aus deinem Club rausbekommen, ohne gesehen zu werden.“ antwortete Nyx. „Tja das ist ja dann wohl gewaltig schief gelaufen.“ kommentierte Daphne, die Nyx neugierig musterte. „Woher sollte ich wissen, dass just in diesem Moment jemand euren Bluteid auflösen will.“ Alec runzelte die Stirn. „Warum haben sie es nicht zu Ende geführt?“ fragte Alec. Ich verstand hier gerade nur die Hälfte, daher nahm ich mir vor, das alles später noch einmal zur Sprache zu bringen. Im Moment war ich damit zufrieden, das Alec sich an seinen Konferenztisch setzte und mich auf seinen Schoss zog.

„Ich habe sie davon abgehalten, es wird ihnen nicht möglich sein eure Blutsbindung zu lösen. Ich bezweifle ohnehin dass sie es geschafft hätten, denn ihr habt euch ganz schön gewährt. Doch es hätte sehr eng für euch werden können.“ So und jetzt reichte es mir!

„Wer bist du?“ platzte es aus mir heraus.

 

Nyx war mir einen Blick zu und grinste. „Süße, das soll dir lieber dein Mann erklären.“ Ich verzog das Gesicht, worauf Nyx und Alec gleichzeitig loslachten. Ich schlug Alec auf die Schulter. „Kannst du eigentlich auch einmal ernst sein?“ fragte ich ihn. Alec hörte auf zu lachen, grinste aber immer noch. „Ich dachte du magst es nicht wenn ich ernst bin.“ sagte er mit einem Zwinkern. Ha, jetzt hatte er sich etwas eingehandelt, denn ich hauchte in sein Ohr: „Oh Liebling, ich glaube da hast du was falsch verstanden. Ich finde es Extrem Scharf... wenn du Ernst bist.“ Alec versteifte sich sofort und ich spürte seine Reaktion auf mich. Es legt mir eine Hand auf den Oberschenkel und atmete schwer. Ich grinste vor mich hin und als ich aufblickte, sah ich das Nyx und auch Daphne uns interessiert und ein bisschen amüsiert musterten. Gelassen tätschelte ich Alecs Hand.

„So, und jetzt erzählt mir alles. Warum bist du hier Nyx?“ Alec schien noch immer seinen Mund nicht dazu bewegen können, dass Wörter diesen verließen. Also blickte ich Nyx an.

„Ich bin hier wegen der Morde an den Vampiren, die hier in letzter Zeit passiert sind.“ Ich runzelte die Stirn. „Und was hat das mit mir zu tun?“

„Der Mörder hat es augenscheinlich auch auf dich abgesehen.“ meldete Alec sich nun doch mal wieder zu Wort. „Ich verstehe den Zusammenhang immer noch nicht.“ Was sollte da Nyx denn dran ändern? Natürlich, er war Stark, und hatte ein Messer. Hüstel, Hüstel...

Nyx grinste als er meine Gedanken hörte. „Alec, ist deine Frau eigentlich über irgendwas aufgeklärt?“ fragte er seufzend. „Neieeeen, eben nicht. Das ist ja gerade das Problem. Mister `Ich-weiß-alles-besser´ hat einfach kein Bock dazu!“ bekräftigte ich. Schließlich stimmte es ja, Alec erzählte mir wirklich so wenig, dass jeder neue Tag eine Überraschung für mich war.

„Das mache ich doch nicht weil ich keine Lust dazu habe, ich will dich einfach nicht beunruhigen.“ erklärte er mir. Ich schnaubte.

„Aber damit erreichst du genau das Gegenteil. Ich bin kein zerbrechliches Püppchen, das beschützt werden muss.“

„Das glaube ich auch Alec.“ meldete sich Nyx.

„Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht wie du so dumm sein kannst Alec.“ sagte Daphne. Nyx warf ihr einen erstaunten Blick zu, diese sah ihn aus blitzenden Augen an. Ich spürte wie überrascht Alec über ihre Aussage war. „Also wirklich Alec, mittlerweile solltest sogar du begriffen haben, das du bei Crystal so nicht besonders weit kommst. Die Zeiten und auch die Frauen“ sie hob ein Augenbraue und sah Alec eindringlich an „ haben sich verändert. Die Frauen heutzutage sind ganz anders, als früher. Sie erwarten Gleichberechtigung und sie sind unabhängig.“ Dann schwieg sie und sah Alec Erwartungsvoll an. Dieser lachte brummend, und ich spürte wie seine Brust erbebte. „Ich glaub du hast Recht Daphne. Nun gut, wo fangen wir an?“ Er machte eine kurze Pause.

„Am Anfang?“ schlug ich vor. Nyx grinste. Alec verdrehte die Augen wofür ich ihn einmal in den Arm zwickte. Er zuckte nicht einmal zusammen, sondern begann einfach zu erzählen:

„Gut, also zuerst musst du wissen dass jeder Kontinent einen eigenen Vampirrat besitzt, aber die mächtigsten und einflussreichsten sind wohl die in Amerika und Europa. Wobei der Europäische Rat um einiges Älter ist. Mein Vater ist ein Mitglied des Europäischen Rates, sowie meine Mutter. Die Räte unterscheiden sich stark von Kontinent zu Kontinent zu einander. Jeder hat eigene Regeln aufgestellt, die die Vampire befolgen müssen, wenn sie nicht wollen dass sie endgültig sterben. Doch im Prinzip haben sie sich alle eines zur Aufgabe gemacht: Sie verhindern die Entdeckung der Vampire durch die Menschen.“ Hmm, was hatte Nyx dann...

„Ich bin hier um den Mörder zu finden, da die Morde zu viel Aufmerksamkeit bei den Menschen auf sich zieht.“ Ich runzelte die Stirn.

„Nyx ist dem Rat angehörig und wird geschickt wenn es Probleme, solcher Art gibt.“ Das erklärte doch schon einiges.

„Das heißt also du bist hier um den Mörder zu ermorden?“ fragte ich, man war das eine verkehrte Logik! Da sollte nochmal einer durchblicken. Nyx grinste, wohl die Antwort auf meine Gedanken. Und daran kann ich mich erst recht nicht gewöhnen, kannst du dir nicht irgendwelche Ohrstöpsel reinmachen! Sagte ich in Gedanken.

„Nein tut mir leid, das funktioniert nicht. Außerdem hab ich viel zu viel Spaß dran.“ er grinste dreckig und ich schnaubte.

„Arsch.“ kommentierte ich.

„Ich weiß zwar nicht worum es geht, aber dass du es geschafft hast dass sie dich Arsch nennt ist eine Leistung.“ meldete sich Alec. Ich schnaubte, der musste es ja wissen!

„Stimmt gar nicht! Dich beleidige ich doch auch ständig.“ blökte ich. Wobei meine Absicht eigentlich war mich zu verteidigen, leider hatte dies den genau gegenteiligen Effekt. Denn Daphne kicherte, Nyx und Alec brüllten beide vor Lachen. Na toll, da hatte ich mal wieder was geschafft! Und dass war mal wieder allein, ja wessen schuld war es wohl? Na? Genau! Es gab nur ein Wort (mit vier Buchstaben) dafür: Alec. Wütend verschränkte ich die Arme. Na warte, der würde schon wissen was er davon hatte! Das hieß dann wohl kein Sex für Alec Zanollo heute Abend. Nyx hörte kurz auf zu lachen als er meine Gedanken hörte, fing dann aber nur wieder an zu prusten. Irgendwie brachte er zwischen den Lachern noch ein: „Ich würde aufpassen Alec, ihre Gedanken würden dir nicht gefallen.“ Alec stoppte so plötzlich, sodass ich ihn erstaunt ansah. „Was meinst du damit?“ fragte er an Nyx, wobei er mich mit seinen blauen Augen fixierte. Nyx schaffte es sich zu beruhigen, er hatte aber immer noch dieses dreckige Grinsen im Gesicht. „Sie weiß eindeutig ihre Trumpfe einzusetzen...“ er machte eine Pause und ich nutzte die Gelegenheit um mein: „Kein Sex heute Abend für dich“ abzufeuern. Alec stockte kurz und sah ziemlich geschockt aus, dann wurden seine Augen ganz intensiv, womit ich meine, dass sie mich intensiv ansahen und ein verführerisches Lächeln bildete sich in seinem Gesicht. „Achja? Glaubst du denn dass du mir widerstehen kannst? Das letzte Mal sah das nicht so aus.“ er strich über meinen Arm und mich überfuhr ein Schauer. Pff wenn der glaubte er konnte mich so umstimmen, dann hatte er sich gewaltig geschnitten! Ich würde schon einen Weg finden. „Das sehen wir ja dann später.“ erwiderte ich. Alec grinste noch immer. Aber dem würde sein Grinsen schon noch vergehen. Pah.

So aber nun zurück zu Nyx und diesem Vampirmörder.

„Du hast also vor ihn umzubringen?“ fragte ich daher.

„So regelt man Sachen wie diese in unserer Welt, Crystal“ erklärte mir Daphne. Wahrscheinlich war es das Beste, ich meine was sollten wir machen wenn wir ihn erst einmal hatten? Ihn zur Polizei und für Vampirmorde verhaften lassen? Die würden uns dort glatte den Vogel zeigen und uns ganz freundlich in eine Irrenanstalt geleiten.

„Ok du willst ihn also umbringen? Wie willst du ihn finden?“ Alec bewegte sich, wodurch ich bemerkte dass er beunruhigt war. „Das ist genau das was mir nicht gefällt.“ meldete er sich zu Wort. Nyx runzelte die Stirn. „Der Mörder hat es anscheinend auch auf dich abgesehen, und da er es beim letzten Mal nicht geschafft hat, wird er es bestimmt noch einmal versuchen. Daher muss ich einfach in deiner Nähe bleiben, wenn du das Haus verlässt.“ Ich schnaubte. Nah toll, jetzt hatte ich nicht nur einen Wachhund, sondern gleich zwei!

„Denkst du nicht dass es den Mörder ein ´klein wenig´ abschreckt wenn ich mich immer in Begleitung zweier böse aussehenden Vampiren befinden?“ fragte ich sarkastisch. Daphne musste sich ein Lachen verkneifen.

„Deshalb werden wir uns im Hintergrund halten, wenn es nicht unbedingt nötig ist das Alec sich in unmittelbarer Nähe befindet.“

„Gut, aber zu Chantales Party geh ich nicht alleine.“ Ich sah Alec an, der mir zulächelte.

„Du hast mir gar nichts gesagt von einer Party.“

„Weil ich eigentlich auch nicht vorhatte hinzugehen, aber das ist die perfekte Gelegenheit, dich meiner ganzen Familie vorzustellen. Naja, nicht meiner ganzen Familie, aber einem Teil davon.“ Alec lächelte noch immer, er sah wirklich glücklich aus. Was er vielleicht nicht sollte, da er immerhin mein Stiefmonster kennen lernte. Die Hexe. Tja tut mir leid, aber dass musste mal gesagt sein. Nyx lauste offensichtlich meinen Gedanken denn er grinste nur so vor sich hin.

„ Ich komme gerne mit, Cara.“ Dann beugte er sich vor und gab mir einen Kuss aus den Nacken. Diese Berührung war so Zart und es breitete sich eine wohlige Wärme in meinem Körper aus. Und da dies nun geklärt war...

„Wie hast du das vorhin gemacht? Das es aufgehört hat?“ fragte ich an Nyx.

„Ich habe diese Gabe, es hat alles etwas mit dem Geist, dem Bewusstsein zu tun. Was auch der Grund ist weshalb ich Gedanken lesen kann.“ Ich sah ihn mir genauer an. Sein Äußeres wirkte wie das eines fünfundzwanzigjährigen, doch seine Augen konnten nicht täuschen, ich sah das Alter darin.

„Wie alt bist du eigentlich?“ fragte ich und beobachtete wie Daphne Nyx schmachtend ansah, Nyx grinste wieder. Mist, er hatte schon wieder meine Gedanken gelesen!

„Ich bin ungefähr doppelt so alt wie Alec, irgendwann hab ich aufgehört zu zählen.“ beantwortete er meine Frage. Mir klappte vor erstaunen der Mund auf, Daphne ging es genauso. Sie wurde sogar ein kleines Stückchen bleicher, als sie es ohnehin schon war. Der einzige wo nicht überrascht schien war Alec, was hätte ich eigentlich anderes erwarten sollen? „Woher kennt ihr euch eigentlich?“ fragte ich an Alec gewandt.

„Das ist eine andere Geschichte, die erzähle ich dir ein andermal.“ Ich kniff die Augen zusammen, merkte ich doch dass er dem Thema auswich. Doch da ich ihn auch nicht bedrängen wollte, gab ich nach. „Ich merk es mir.“ sagte ich dann noch. Nyx lächelte.

„Es freut mich dass du endlich jemanden gefunden hast, der dir die Stirn bietet mein Freund.“ Alec schnaubte. „Hätte ich gewusst, was für eine Naturgewalt Crystal ist dann...“ Boah, dieser Dreckskerl, das durfte doch nicht wahr sein!

„ WAS hättest Du dann?!“ zischte ich. Alec sah mir ins Gesicht und strich mir eine verirrte Strähne hinters Ohr. „Ich hätte meine Vasen in Sicherheit gebracht.“ sagte er vollkommen ernst.

„Du weißt ganz genau dass ich einen Grund dafür hatte!“ verteidigte ich mich. Nyx und Daphne, die diesen Schlagabtausch beobachten, sahen abwechselnd von mir zu Alec und wieder zu mir.

„ Ich glaube ich werde darauf achten meine Vasen nicht in deine Reichweite kommen zu lassen.“

„Da! Siehst du es, du bist Schuld daran dass wir uns immer streiten, du provozierst mich ja ständig!“ rief ich und warf die Hände in die Luft. Und mir vorhalten ich wäre Streitlustig, bääääh!

„Das stimmt doch überhaupt nicht!“ verteidigte er sich.

„Pech gehabt Freundchen, denn ich bin eine Frau.“

„ Was hat denn das damit zu tun?“ blökte er.

„Frauen sind bekanntlich der Ruhepol einer Beziehung.“

„Woher hast du denn den Mist? Etwa aus der Cosmopolitan?“ rief er triumphierend. Er glaubte wohl er hätte schon gewonnen.

„Nein, das hab ich in meinem Studium gelernt.“ erklärte ich und sah ihn herausfordernd an.

„Pah, jeder Mann weiß doch dass man euch Frauen schön in Ruhe lassen soll, sobald Alarmstufe Rot besteht. Du kannst ruhig jeden Mann auf der Welt fragen, es werden dir alle bestätigen. Ihr Frauen habt ständig Stimmungsschwankungen.“

„Was soll denn dass jetzt wieder heißen? Bekomm du doch einmal in Monat so schreckliche schmerzen, als würdest du Sterben. Geschweige denn davon dass wir ein Kind da unten raus bekommen müssen!“

Es war still und ich wusste ich hatte gewonnen. YES! So und jetzt schön langsam aufstehen und...

Alec hielt mich auf seinem Schoss fest, zog mich ganz nah an sich ran. Im Raum herrschte Totenstille, und Alec starrte mich mit seinen Wunderschönen Augen an, sein Mund war meinem ganz nahe. Ich war wie gebannt, dann öffnete er den Mund, ich dachte er würde mich küssen doch stattdessen...

„Aber ohne uns Männer könnt ihr auch nicht.“ sagte er und ich sah das glitzern in seinen Augen. Er hatte gewonnen! Mist. Ich sah ihm noch kurz in die Augen, dann stand ich auf und drehte mich zu Nyx und Daphne, die uns noch immer gespannt beobachteten. „Das war...“ begann Daphne.

„...interessant.“ beendete Nyx ihren Satz.

„Du hast gewonnen. Ich will jetzt nach Hause.“ verkündete ich. Alec stand ebenfalls auf, er stand so nah hinter mir dass ich seine wäre spüren konnte.

„Daphne würde es dir etwas ausmachen, Nyx zu meinem Haus zu bringen? Ich übernachte heute bei Crystal.“ Ich riss erstaunt die Augen auf, was hatte er da eben gesagt? Vor ein paar Stunden hätte ich nie gedacht, dass er auch nur eine Nacht in meiner Wohnung verbringen würde.

„Kein Problem.“ sagte Daphne, wobei ihre Augen freudig strahlten. Sie stand wohl mächtig auf ihn, denn ich hatte sie schon sicher seit einer halben Ewigkeit mit keinem Mann mehr gesehen. Na gut, so lang war es jetzt auch nicht her aber sicher schon zwei Monate.

„Nyx, Daphne wird dir ein Zimmer zeigen, fühl dich wie Zuhause.“ sagte Alec noch, nahm meine Hand und zog mich auch schon aus dem Raum. Ich schaffte noch schnell ein: „ Bis bald, war schön dich kennen zu lernen Nyx.“ und schon waren wir aus Alecs Büro raus. Alec zog mich bis zu seinem Wagen.

„Was soll denn das Alec? Nicht so schnell...“ Er öffnete die Beifahrertür und bugsierte mich auf den Sitz. Dann war er im Nu selbst eingestiegen und brauste los. Er raste praktisch durch die Straßen. Und in nicht einmal zehn Minuten waren bei meiner Wohnung angelangt. Im Aufzug platzte mir dann der Kragen.

„Sag mal was ist denn mit dir los?“ fragte ich wütend. Alec erwiderte nichts sondern beute sich zu mir runter und küsste mich. Und zwar so leidenschaftlich, dass ich fast schon keine Luft mehr bekam, obwohl ich keine mehr brauchte, aber Sie wissen was ich meine. Er drückte mich also gegen die Wand und küsste mich heftig, und dass in einem Fahrstuhl! Als wir in meinem Stockwerk ankamen (zum Glück fuhr um diese Uhrzeit kein normaler Mensch mehr Aufzug) war ich vollkommen außer Atem. Soviel zu dem Thema: kein Sex.

Ich suchte also mit zittriger Hand nach meinen Schlüsseln, fand sie und versuchte sie ins Schloss zu bekommen. Doch sie wollten einfach nicht! Alec fluchte, nahm mir die Schlüssel auf der Hand und schloss die Tür auf. Dann schob er mich in meine Wohnung, küssend liefen wir ins Wohnzimmer. Bis Alec plötzlich erstarrte, er hörte auf mich zu küssen, machte das Licht an und gemeinsam starrten wir auf David! David der Vampirjäger saß auf meinem Sofa und trank einen Kaffee! Alec knurrte.

„Was machst du denn hier?“ schrie ich. David grinste.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fünfzehn

Ich sah David wiederum mit zusammengekniffenen Augen an.

„Na los rede schon!“ sagte Alec, für meine Ohren hörte er sich schon sehr angepisst an. Ich konnte ihn sehr gut verstehen, immerhin waren wir gerade schwer am rummachen. Und dass letzte was man erwartet, wenn man nach Hause kommt, ist ein Vampirjäger auf dem eigenen Sofa sitzend vorzufinden. Noch dazu mit einem fetten Grinsen im Gesicht, da konnte ja nur etwas faul dran sein! Ich zupfte mein Top wieder Zu Recht atmete einmal tief durch und setzte mich auf die Couch. Kurz darauf saß Alec auch schon neben mir.

„Lieber David, wärst du jetzt so Lieb und würdest uns von deinem Grund für deinen Besuch berichten.“ Ich war sehr stolz auf mich selbst, das ich Vernünftig und Ruhig mit dieser Situation umging. David grinste, mittlerweile glaubte ich langsam dass dies sein Standardblick war. „Also liebe Crystal, ich bin einfach nur hier weil ich sehen wollte ob du noch lebst, und da ich ein paar Infos für dich habe. Ich konnte ja nicht ahnen dass du was mit dem hast.“ Dabei zeigte er auf Alec und verzog das Gesicht. Alec knurrte darauf hin, worauf ich ihn leicht auf die Schulter boxte.

„Was ich mit wem habe und was nicht, geht nur mich etwas an. Wie du siehst lebe ich noch, was für Infos hast du für mich?“ David hob die Hände.

„Ist je schon gut, es ist ja dein Leben. Ich hab Infos zu den Vampirangriffen, beziehungsweise Morden die in letzter Zeit geschehen sind.“

„Woher wissen Sie von diesen Vorfällen?“ unterbrach Alec Davids Erzählungen.

„Weil ich ein paar Informanten haben, die mir davon erzählt haben.“ Antwortete David kryptisch. „Warum sollen wir ihnen glauben, soweit ich weiß sind sie ein Vampirjäger. Sie jagen uns und töten uns, warum sollten sie uns helfen wollen?“ Da hatte Alec nicht ganz Unrecht wie ich zugeben musste.

„Ich bin kein Vampirjäger mehr, seit wir Crystal kennen gelernt haben, haben wir beschlossen euch nicht mehr zu jagen. Ob ihr mir glaubt bleibt bei euch aber meine Infos werden euch sicher sehr weiter helfen.“ Schaden konnte es ja nicht.

„Also schieß los.“ Sagte ich. David sah sich im Zimmer um, er saß uns gegenüber auf meinem weißen Sofa. Dann rutschte er ein bisschen auf seinem Platz nach vorne, in unsere Richtung.

„Ich habe mich letzte Woche ein bisschen umgehört und meine Kontakte berichteten mir von einigen Vorfällen im Moon, dem neuen Unterweltclub. Ich kann euch sagen da läuft etwas komisches. Die letzten Nächte war ich öfters dort und ich kann euch nicht sagen warum aber immer sobald ich durch die Eingangstür gegangen war, überlief mich ein kalter Schauer und ich sage euch dort gibt es etwas sehr böses. Ich hab an diesen Abenden auch viele Vampire kommen sehen, und einige verschwanden hinter einer Schwarzen Tür.

Allerdings kam ich da nicht rein, ich glaub der Bereich ist nur für übernatürliche Wesen, das Problem ist allerdings, dass ich die Vampire nicht mehr aus der Tür heraus kommen gesehen habe. Ich habe die ganze Nacht darauf gewartet, allerdings kam keiner mehr aus der Tür. Vielleicht hat das ja mit euren komischen Vampirermordungen zu tun, und mit den Angriffen auf dich Chrystal. “

Alec machte ein: „Hmm,… das ist allerdings sehr merkwürdig. Aber du könntest recht haben.“

„Ja und was machen wir jetzt?“ fragte ich.

„Ihr müsst euch dort mal umsehen. Und die Lage abchecken.“

Wenn das stimmte was David da erzählte, dann sollten wir uns das vielleicht wirklich einmal dort umsehen. Die Frage war allerdings, wie wir dort unerkannt reinkommen sollten, schließlich war Alec der bekannteste Vampir in der ganzen Stadt. Im gehörte ein sehr beliebter Club und auch wenn er sich nicht oft in der Öffentlichkeit zeigte gehörte diese Stadt mitsamt allen Vampiren darin praktisch ihm. Keiner war älter oder mächtiger als Alec hier. Daher konnte Alec sich ja auch immer darauf verlassen, dass seine Befehle ausgeführt werden würden. Auch wenn jemand etwas gegen Alec haben sollte, ihn zu verärgern war nicht sehr ratsam. Denn wenn Alec wütend auf jemanden war, würde derjenige nicht mehr lange leben. Daher war die ganze Geschichte mit den versuchten Morden auf Alec und mich ja auch ein solch großes Problem. Zum Glück wusste bis jetzt keiner davon, außer Alecs „innerer Kreis“. Aber wurde es langsam Zeit die ganze Geschichte aufzuklären, allerdings bestand da immer noch das Problem mit dem Erkennen...

„Und wie sollen wir dort rein kommen, ohne dass uns jemand erkennt, geschweige denn Alecs mächtige Aura spürt?“ Denn je älter somit auch mächtiger ein Vampir wurde, desto stärker wurde auch seine Aura. Die Ältesten Vampire konnten mit ihrer Aura sogar andere schwächere Vampire umbringen. So alt war Alec zwar noch nicht, hatte er mir einmal erklärt. Aber er konnte immerhin einen ganzen Haufen Vampire gleichzeitig lahmlegen. Und diese Aura konnten wir anderen Vampire spüren, wenn wir ein bisschen was von unserer Welt wussten.

David riss auf meine Aussage überrascht die Augen auf.

„Was meinst du mit Aura?“ fragte er mich daher.

„Ähm, weißt du das denn nicht? Also wenn ein Vampir, hmpf…!“ machte ich, denn Alec hatte mir seine Hand auf meinen Mund gelegt und verhinderte somit dass ein einziger Ton meinen Mund verließ. Ich schaute ihn böse an, worauf hin er mich nur mal wieder überheblich angrinste. So das war es jetzt wirklich! KEIN SEX HEUTE NACHT. Dachte ich, und in dem Moment wünschte ich mir wirklich Alec könnte meine Gedanken lesen.

Und so wie es aussah erkannte er es wirklich an meinem Gesichtsausdruck, denn er ließ meinen Mund frei und wandte sich an David.

„Ich denke es ist besser, wenn dies ein kleines Geheimnis der Vampire bleibt. Das ist etwas was nur unsere Rasse weiß, und so ist es schon seit Jahrhunderten.“

David machte ein enttäuschtes Gesicht, fragte allerdings nicht noch einmal nach.

„Für beide Probleme gibt es eine Lösung, allerdings wird ersteres ungefähr eine Woche dauern.“

Ok ich hasste es wenn Alec sich immer so kryptisch ausdrückte, allerdings verstand ich, dass er bei David vorsichtig sein musste.

„Gut, dann meldet euch bei mir, wenn ihr dafür die Lösung habt. Chrystal hat ja meine Nummer.“ Sagte er und zwinkerte mir zu. Ich rechnete es Alec hoch an, dass er darauf nicht einging, sondern mir nur einen Kuss auf den Scheitel drückte als er aufstand um David zu verabschieden. Die beiden gaben sich erstaunlicherweise die Hand, ich stand ebenfalls auf und David nahm mich zum Abschied in den Arm.

„Versuch dich in dieser einen Woche nicht umbringen zu lassen, Chrystal.“ Sagte er noch.

Dann verschwand er durch meine Haustür und ich war allein mit Alec. Dieser verschwand erst einmal mit seinem Handy auf meinen Balkon. Ich nutzte die Zeit um kurz unter die Dusche zu springen. Dannöffnete ich eine Flasche Wein, setzte mich auf mein kuscheliges Sofa und zappte ein bisschen im Fernsehen. Kurze Zeit später kam Alec wieder herein, sein Handy legte er auf meinen Sofatisch. Dann setzte er sich neben mich, kurze Zeit herrschte Stille während wir gemeinsam auf den Fernseher sahen. Allerdings kam heute nur Mist, daher beschloss ich aus zu machen. Ich nahm einen Schluck aus meinem Weinglas und betrachtete Alec. Er hatte sich auf dem Sofa zurück gelehnt und die Augen geschlossen. „Willst du auch etwas Wein?“ fragte ich ihn.

Alec öffnete die Augen und er sah mich mit einer Intensität an, die ich nicht oft von ihm zu sehen bekam.

„Nein danke, Chrystal. Ich hätte lieber etwas anderes.“ Sagte er und beugte sich leicht zu mir vor. Ich sah wie er einatmete und an mir roch. Ich weiß das hört sich jetzt echt komisch an, aber für Vampire war so etwas normal.

„Du riechst du gut, damals als ich dich verwandelte, konnte ich mich einfach nicht stoppen, da du damals schon so gut gerochen hast. So etwas hatte ich noch nie erlebt, und es viel mir schon sehr lange nicht mehr so schwer einfach zu gehen. Und schlussendlich konnte ich nicht anders. Ich musste dich einfach haben.“ Flüsterte er in mein Ohr. Sein Mund war mittlerweile schon so nah dass ich sein Atmen auf mir Spürte.

„Achja?“ brachte ich nur etwas zittrig heraus. Das war es dann wohl mit der: Kein Sex- Regel für heute.

Ich spürte wie Alecs Lippen sich meinem Hals näherten, auch spürte ich wie er lächelte. Und diesmal wusste ich, ohne hinzusehen dass es das schöne warme Lächeln war welches ich so sehr mochte.

„Ja.“ Sagte er einfach und dieses Wort bescherte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Dann landeten seine Lippen auf meiner Haut und es war als wäre ein Stromschlag durch mich hindurch gefahren. Ich musste mir eingestehen, dass ich so etwas nur bei Alec gespürt hatte und dass ich mir nicht sicher war, ob ich jemals so etwas bei einem anderen Mann wieder spüren würde. Das Gefühl dass Alecs Lippen aussanden Zogen sich durch meinen ganzen Körper. Seine Hände die auf meine Hüften umherwanderten bescherten mir kleine Stromstöße, welche mein Verlangen noch mehr anfachten. Ich spürte seine spitzen Fangzähne, wie sie langsam über meine Haut strichen und kurz darauf wie Lippen sanfte Küsse auf meiner Halsschlagader verteilten. Ich krallte meine Hände in Alecs Schultern, während meine Fingernägel sich in seine Haut bohrten. Ich roch Blut und ließ sofort von ihm ab.

„Ups, oh Alec das tut mir leid.“ Von Alec kam nur ein knurren an meinem Hals und er legte meine Hände wieder auf seine Schultern. Seine Zähne schabten über meine Haut und ich muss sagen, dass dies ein ganz anderes Gefühl war im Vergleich dazu als mich Alec damals ausgesaugt hatte. Dieses Gefühl war einfach so fantastisch und berauschend. Dann legte Alec endlich seine Zähne an meine Halsschlagader und biss zu. Mich durchfuhr ein weiterer Stromstoß und ich stöhnte als Alec begann mein Blut zu trinken. Ja definitiv ein ganz anderes Gefühl als damals. Alec schien es ebenfalls zu Gefallen, denn er lag nun ganz auf mir drauf und ich spürte eindeutig dass er hart war. Ich fuhr mit meinen Händen zu seinem Hemd und öffnete die Knöpfe, währenddessen war Alec damit beschäftigt mir mein Top und BH auszuziehen. Ich fuhr über seine muskulöse Brust, welche wohl jede Frau schwach werden ließ. Auch Alec durchfuhr ein Schauer. Kurze Zeit Später ließ Alec von meinem Hals ab, und wanderte mit seinem Mund zu meinen Brüsten, hier machte er mich ganz verrückt mit federleichten Küssen die er verteilte. Ich liebte Alecs Körper, er war so man ihn sich bei einem Vampir vorstellt. Breite Schultern, Sixpack, kräftige muskulöse Arme… Ich könnte noch Stunden so weiter machen, doch Alec unterbrach mich in meinen Gedanken indem er einfach kurzerhand mein Rock öffnete und ihn mir mitsamt meinem Slip auszog.

„Ich lass dich nicht mehr gehen.“ Sagte Alec. Daraufhin musste ich ihn einfach küssen.

Den Rest der Nacht verbrachten wir also damit uns zu lieben oder sollte ich besser sagen sehr heißen und verschwitzten Sex zu haben.

 

Während des Sonnenuntergangs erwachte ich und fand mich in den Armen eines äußerst heißen Vampirs wieder, welcher mir zärtlich über den Oberarm streichelte. Ich lächelte, nie hätte ich gedacht, dass es zwischen mir und Alec mal so laufen würde. Und ein kleiner Teil von mir war noch immer unsicher was Alec betraf. Heute würde Lauras Junggesellinnenabschied sein, es gab dabei nur ein Problem, ich konnte immer noch nicht sehr weit von Alec entfernt sein, daher müsste er mit dabei sein.

„Heute ist Lauras Junggesellinnenabschied. Das heißt wir müssen heute ins Hilton. Hast du heute sonst noch etwas vor?“ fragte ich Alec. Alec schenkte mir ein lächeln.

„Ich muss nur einmal im Club vorbeisehen und sonst stehe zu deiner freien Verfügung.“

„Das ist schön, dann mach ich mich mal fertig.“ Ich gab ihm noch einen Kuss und sprang dann aus dem Bett. Alec nahm sich sein Handy und checkte wahrscheinlich seine E-Mails.

Ich ging ins Badezimmer und sprang unter die Dusche. Danach föhnte ich meine Haare sodass sie in schicken Korkenzieherlocken über meine Schultern vielen. Nun tuschte ich noch meine Wimpern und legte etwas Lippenstift auf. Make-up benötigt man als Vampir zum Glück ja nicht, da die Haut so Makellos ist wie eine Porzellanfläche. In meinem Schrank suchte ich mir nun ein passendes Outfit für heute heraus. Schließlich entschied ich mich für eine weiße kurzärmlige Seidenbluse, cremefarbene Hotpants und Higheels. Die Bluse steckte ich locker in die Hose, dazu zog ich noch Kette und Armreifen an.

Alec kam aus dem Bad, frisch geduscht und zog sich ebenfalls an, während ich in Richtung Küche lief um mir einen Milchschake zu machen.

Als all dies erledigt war, schnappte ich mir meine Handtasche und wir verließen gemeinsam mein Apartment. Zuerst fuhren wir zu Alecs Club.

Während Alec im hinteren Bereich verschwand machte ich es mir im VIP Bereich bei Daphne gemütlich. Mir viel heute besonders auf, wie die Menschen zu uns rüber sahen. Teilweise Neidisch, teils bewundernd.

„Und lief was zwischen dir und Nix?“ fragte ich Daphne offen. Diese verschluckte sich an ihrem Caipirinha. Hustend versuchte sie das Stück Eis wieder aus ihrer Luftröhre zu bekommen. Ich klopfte ihr daher einmal auf den Rücken und schon konnte sie wieder sprechen. „Danke.“ Sagte sie.

„Sorry, ich wusste nicht dass du dich so erschrickst.“ Entschuldigte ich mich bei ihr. Daphne grinste mich nur an.

„Und?“ fragte ich.

„Hmm, nicht viel. Wir haben nur ein bisschen rumgemacht. Allerdings musste Nix dann nochmal los, nachdem er einen Anruf bekam.“ Dennoch hatte Daphne ein strahlen im Gesicht, dass unverkennbar war.

Und wenn man schon vom Teufel spricht, gesellte sich in diesem Moment Nix zu uns.

„Ladies.“ Sagte er und setzte sich zu uns. Mir entging nicht der Blick mit dem er Daphne ansah. Oh ja ein bisschen rumgemache, war nicht das einzige was er von Daphne wollte.

„Und was hast du heute noch so vor?“ fragte Nix Daphne.

„Nichts, außer hier im Club für Alec nach dem Rechten zu sehen.“ Sagte diese und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Ich tat es ihr gleich und mir viel wieder auf, wie wir angestarrt wurden. Ich spürte das Alec auf dem Weg zu uns war, daher trank ich meinen Drink aus. Kurz Später legte Alec mir seine Hand auf die Schulter und fragte: „Sollen wir los?“

„Klaro, los geht’s.“ Ich sprang von meinem Stuhl auf, winkte Daphne und Nix noch einmal, und schon bahnten wir uns einen Weg durch die Tanzenden Menschen. Von einigen Frauen wurde ich mit giftigen Blicken angesehen, doch das verstand ich teilweise ja wirklich, denn Alec war wirklich ein Prachtexemplar.

„Freust du dich schon auf eine Mädelsparty?“ fragte ich Alec neckend. Alec verzog noch nicht einmal das Gesicht.

„So lang dort kein Stripper auftaucht, kann ich damit leben.“

Ich lachte und gab ihm einen Kuss den er erwiderte.

„Wir müssen eine Lösung für unsere Wohnsituation finden.“ Sagte Alec.

„ Ich kann nicht in dein Haus ziehen, Alec.“ Sagte ich, und verschränkte die Arme. Wir waren mittlerweile auf dem Parkplatz angekommen und Alec wollte gerade in sein Auto steigen als ich dies sagte. Er warf mir einen arroganten Blick zu und fragte: „Was ist denn so schlimm an meinem Haus? Du bist meine Frau und eigentlich sollten wir zusammen wohnen.“ Jetzt ging diese Diskussion wieder los.

„Wäre es für dich am Anfang in Ordnung wenn wir einfach abwechseln?“

Alec sah mich an und ich konnte erkennen wie sein Blick weich wurde.

„Ok, aber währenddessen überlegen wir uns ein Lösung.“ Ich strahlte, das war unser erster richtiger Kompromiss. Wir stiegen in Alecs schicken Jaguar und machten uns auf den Weg zu einer Party voller Mädels.

 

In der nächsten Nacht sollte Lauras Hochzeit stadtfinden, daher schmiss Laura im Hilton (ein Hoch auf ihre Eltern) eine Party mit  ausschließlich Mädels, außer einer Ausnahme: Alec. Dem schien dies alles bis jetzt noch nichts auszumachen, allerdings waren alle ja noch nüchtern. Zu meiner großen Überraschung, war Alec sofort in den Kreis der Frauen aufgenommen und miteinbezogen worden. Amalia war auch da, denn sie und Laura hatten sich schon immer sehr gut verstanden. Sie sah heute mal wieder super aus in einem blauen, engen Kleid kam sie auf uns zu getänzelt und umarmte mich herzlich. Dann warf sie einen Blick auf Alec, der auf einem der Sofas saß und die ganzen Frauen verwirrt beobachtete die um ihn herum hüpften und irgendwelchen Alkohol in sich hinein schütteten.

„Wie ich sehe hat sich die Lage bei euch entspannt.“ Sagte sie mit einem zwinkern in meine Richtung.

„Ja… Komischerweise weiß ich selbst nicht was passiert ist.“ Antwortet ich und grinste sie an. 

„Ich glaub ich muss echt aufhören immer so oft die Stadt zu verlassen, ich verpasse immer die interessantesten Dinge!“ stöhnte Amalie.

Ich kicherte, da hatte sie wirklich recht, denn Amalie war praktisch beinahe immer unterwegs, dafür kannte sie aber auch die halbe Vampir Welt. Und versteht mich nicht falsch, Amalie war ebenfalls eine sehr alte und mächtige Vampirin, worüber ihr Aussehen manchmal hinweg täuschte.

„Wo warst du denn dieses Mal?“ fragte ich sie und sah nebenbei zu Alec herüber. Dieser beobachtet uns beiden, oder sollte ich wohl eher Amalie leicht misstrauisch, die beiden konnten sich wohl immer noch nicht besonders gut leiden.

„Ich habe den Rudelführer des Wolfrudels von New York einen kleinen Besuch abgestattet, er ist ein guter Freund von mir und hat meine Hilfe bei einem kleinen Problem benötigt.“ Amalie war manchmal sehr Geheimnisvoll was ihre ganzen Kontakte betrifft, aber ich konnte mir vorstellen, dass sie dazu einen guten Grund hatte. Daher wollte ich es ehrlich gesagt gar nicht genauer wissen. Ich lehrte in einem zu mein Caipirinha und holte mir gleich ein neues Glas Sekt. Hey, denken sie jetzt bloß nichts falsches von mir, binnen einer Stunde würden hier beinahe sämtliche Frauen betrunken sein und dass wäre für mich in nüchternem Zustand echt nicht auszuhalten. Und da Vampire nun mal nicht so schnell betrunken wurden musste ich ein bisschen Gas geben. Amalie tat es mir gleich und so ging es dann eine Weile weiter. Und ich meine hey, wozu hat man denn einen Freund, der einen nach Hause bringen kann wenn man nüchtern wäre.

Und ich hatte Recht behalten, innerhalb einer Stunde waren beinahe Sämtliche Frauen betrunken und spielten Karaoke. Dies nahm wirklich quietschende Ausmaße an, weshalb ich dankbar war ebenfalls betrunken zu sein. Irgendwann kam es dann zum Geschenke aus packen von Laura. Natürlich bekam sie viel Unterwäsche und Dessous geschenkt. Ich machte eine kleine Runde durch die große Suite, die Laura extra angemietet hatte und entdeckte dabei den Balkon. Leich schwankend machte ich mich auf den Weg um etwas frische Luft zu schnappen. Eine Weile hantierte ich an dem Griff zum Balkon herum, als eine Große Männerhand, dies für mich erledigte.

„Wie viel hast du eigentlich getrunken Cara?“ fragte mich Alecs tiefe Stimme und mir lief ein Schauder über den Rücken. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Steinmauer der Brüstung. Hmm das war eigentlich eine gute Frage…

„Öhhhm…Weisch isch nischt.“ Und verdammt ich schte schon wieder, irgendwie passierte mir das öfters wenn ich betrunken war. Alec grinste sein gemeines schelmisches Lächeln und stützte seine Arme links und rechts von mir ab.

„Und jetzt verrate mir mal Cara warum ich deine Situation nicht ausnutzen sollte? Zumal du mir noch einiges Schuldig bist, wegen dem heutigen Abend…“ Ich grinste süffisant, war ja mal wieder klar, dass sowas nur von Mr. Arschloch kommen konnte.

Außerdem war dies ja noch nicht einmal der Höhepunkt des Abends, wir hatten alle gemeinsam vorhin heimlich abgesprochen nun noch in einen Club zu gehen.

„ A… Ach wartsch nur ab…dasch beschte kommt noch.“ Lallte ich. Und wollte unter ihm hindurch schlüpfen. Aber so einfach wie ich mir das vorgestellt hatte war das gar nicht, denn ich landete prommt mit meiner Nase an seiner Brust. Während Alec seine Arme um mich Schlang und fest hielt.

„Ich finde es äußerst amüsant, wenn du betrunken bist.“ Gab er grinsend zu. Ich verschenkte beleidigt die Arme und zog die Augenbrauen zusammen.

„Wie schön für die Mr. Beherrscht.“ Gab ich zurück. Wofür ich nur ein tiefes Lachen erntete bevor er mich losließ und mich in Richtung des Zimmers drehte. Dann gab er mir einen Kuss auf den Nacken und schob mich zurück in die Suite. Die Mädels hatten sich mittlerweile alle bereit gemacht und in den Club los zu gehen. Die Frage war nur in welchen sollten wir gehen. Laura schoss auf mich und Alec zu, der meine Hand genommen hatte. Laura total betrunken ist wirklich süß, sie wirkte dann immer wie ein Hundebaby auf mich.

„Alec? Können wir in deinen Club gehen? Die Mädels wollten da schon immer mal hin!“ sie müssen wissen dass Laura Alec dabei mit ihren braunen Augen ansah und vor Aufregung umherhüpfte.

„Aber natürlich.“ Sagte Alec, ganz der Gentleman. Auf dem Weg nach unten, hing Alec am Telefon um für uns wohl einen Platz im VIP Bereich frei zu machen. Die Mädels samt Laura und Amalie stiegen in Die Schwarze Limo. Alec und ich gingen zu seinem Wagen, und so fuhren wir zu seinem Club. Im Auto, Oja wie ich dieses Auto liebte, drehte ich die Musikanlage laut auf und ließ das Fenster herunter. Mit Alecs schnellem Fahrstiel überholten wir irgendwann die Limo und waren somit als erstes auf dem Parkplatz. Kurze Zeit später kamen dann auch die anderen und wir gingen zum Eingang, wo eine sehr lange Schlange stand. So gegen halb eins war die Hochzeit und als wir an den wartenden, ich weiß wie das für die klingen muss eindeutig Klischee, vorbeiliefen, warfen sie uns giftige Blicke zu. Bis einige Alec endeckten und das Getuschel ausbrach. Wie gesagt Alec war bekannt wie ein bunter Hund, vor allem in den Vampirkreisen dieser Stadt. Raul zwinkerte mir grinsend zu während wir an ihm vorbei liefen. Er betrachtete die ganzen Mädels und grinste noch mehr.

„Na Alec hast deinen Harem dabei?“ fragte Raul neckend. Alec verzog keine Miene murmelte jedoch als er an ihm vorbei lief: „Schön wärs….“ Worauf ich ihn böse ansah. Alec hatte jedoch wieder sein charmantes Lächeln aufgelegt. Und ich wandte mich schnaubend wieder meiner besten (betrunkenen) Freundin zu, die an meinem Arm hing. „Ohhh glaub mir Crystal, das ist einfach die beste Junggesellinenparty auf der Welt. Und Alec ist sooo lieb!“ flüsterte sie kichernd. Alec war nun schon bei dem großen Tisch im VIP Bereich angekommen, und alle anderen Setzten sich ebenfalls.

Der Rest des Abends verlief wie er schon begonnen hatte: Betrunken. Mehr habe ich dazu eigentlich nicht zu sagen, denn ich denke, Sie können sich vorstellen, was das bedeutet. Und für jene die das nicht können, tja tut mir leid!

 

Alec und ich waren so gegen halb fünf gegangen, und ich muss gestehen, ich hatte es schon lange nicht mehr geschafft so betrunken zu sein. Wäre ich ein Mensch läge ich nun wohl Tot in einer dunklen Gasse.

Alec hatte mich einfach irgendwann einfach so gepackt und in sein Auto getragen. Nun gut, ich muss ihnen gestehen, ich war kurz davor auf den Tisch gesprungen und hatte angefangen zu Tanzen. Gemeinsam mit Laura und Amalie, was Alec wohl nicht so amüsant fand wie ich. Im einen Moment stand ich noch auf dem Tisch und tanzte zu der besten Musik der Welt und im nächsten fand ich mich auf Alecs Schulter wieder während er mich durch seinen Wagen trug. Und da Alec leider viel stärker ist als ich, konnte ich daran nichts ändern. Ich winkte Laura und Amalie zum Abschied noch einmal zu und formte lautlos mit den Lippen: „Bis morgen!“

Diese stand immer noch mit offenem Mund auf dem Tisch und grinste kurz darauf als sie realisierte was los war. Unter mir hörte ich nur ein Tiefes knurren. Kurz darauf wurde ich von ihm in seinen Wagen geworfen. Er stieg kurz darauf auf der anderen Seite des Wagens ein und jagte den Motor auf 180 hoch.

„Du bist wütend.“ Stellte ich fest.

„Und du bist betrunken.“ Kam es von ihm, dabei sah er mich nicht an, sondern starr auf die Straße.

„Ja.“ Antwortete ich obwohl es von ihm keine Frage war.

Kurz herrschte schweigen zwischen uns und ich sah wie Alecs griff sich um das Lenkrad anspannte. Schon als ich dachte er würd nichts mehr sagen kam dann doch plötzlich noch etwas: „Ich mag es nicht wenn dich andere Männer so ansehen.“ Knurrte er und ich musste mich zusammenreißen nicht zu grinsen.

„Ja ich weiß ich bin dein und sooo…“

„Nein Cara! Hör mir zu, ich meine das ernst. Ich hätte beinahe jede Männliche Person umgebracht, die es gewagt hat dich anzusehen!“ brach es aus ihm raus.

„Oh.“ Mehr viel mir dazu nicht ein. Alec atmete ein paarmal tief ein und wieder aus, was mir sehr suspekt vorkam, da Vampire ja nicht atmen mussten.

„Pass einfach das nächste Mal ein bisschen besser auf ja?“ bat Alec mich.

Ich konnte nur Nicken, kurz darauf kamen wir bei Alecs Haus an.

Ich wollte mich schon aus dem tiefen Sportwagen herausquälen, als Alec auf meiner Seite die Türe öffnete und mich auf seine Arme nahm. Auf eine gewisse Art und Weise war Alec romantisch. Zuerst der Teil mit der Eifersucht und nun trug er mich hoch in sein Schlafzimmer. Ich fand man merkte Alec an, das er in einer ganz anderen Zeit und Welt aufgewachsen. Er war zu einem Gentleman erzogen worden und wenn sich dieser Teil von ihm zeigte, konnte ich nichts anderes außer dahin schmelzen. Er legte mich auf das Bett, zog mich aus und kurz darauf waren wir beide eingeschlafen.

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Die Personen und ihre Persönlichkeiten gehören mir! Mir allein Haha... Und sind aus meinem Kopf entsprungen. Das Cover ist nicht von mir sondern von riedel, ein riesen Dankeschöne dafür :D
Tag der Veröffentlichung: 18.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meinen Freunden. Ohne euch hätte ich keine Inspiration und mein Leben wäre Langweilig. Auerdem würde ich es ohne eure stories wohl nicht aushalten ;D

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