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-Prolog-

Meine Mum sah uns ernst an. „Mädchen ich habe mich entschieden. Wir werden nach Irland ziehen.“ Mir klappte vor Schock der Mund auf, meinem Ebenbild das neben mir saß ging es genauso. „ Du spinnst doch.“ Sagte ich noch völlig außer mir. Angelina neben mir nickte ebenfalls völlig aufgebracht. Meine Mum schüttelte nur den Kopf. „ Nein, Allegra und Angelina es ist mein ernst. Ich und Robert haben beschlossen dass wir endlich zusammen ziehen. Nach Irland.“
„Aber Mum...“ begann Angelina wütend.
„Nichts aber“ beschloss meine allzu verliebt und entschlossen wirkende Mum.
„DAS kannst du doch nicht machen! Ich will nicht umziehen und schon gar nicht nach Irland!! Wenn du unbedingt zu Robert ziehen musst dann mach das doch alleine. Ich und Angelina bleiben hier.“
Meine Mum starrte mich entsetzt an, ihr blick wanderte zu Angel die bestimmt nickte. Ich wusste auch ohne zu fragen dass wir in unserer Meinung übereinstimmten. Das war das einzige Gute daran eine Zwillingsschwester zu haben. Ich wusste eigentlich immer was sie dachte, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Oft war es aber ganz schön beschissen eine Zwillingsschwester zu haben. Wir sahen beide genau gleich aus, hatten beide die gleichen blonden langen Haare, dieselben Wasser blauen Augen, ein genau identisches Gesicht. Einer der wenigen Unterschiede zwischen uns war, dass Angels Haut war so weiß wie Kalkstein, meine dagegen Sonnengebräunt. Vom Charakter waren wir genau gegensätzlich. Sie, die Leseratte und Einser Schülerin. Ich, Jungenschwarm und die Cheerleaderin. Und trotz dieser Unterschiede wurden wir andauernd verwechselt. Meine Mum, meine beste Freundin und Angels beste Freundin, waren die einzigen Personen auf der lieben weiten Welt die uns auseinander halten konnten. Was mich wirklich ziemlich ankotzte. Aber noch mehr nervte mich dass meine Mum allen Anschein wirklich vorhatte uns nach Irland zu verschleppen. Und dass alles nur wegen ihrem Freund. Sie und Robert waren jetzt seit 2 Jahren zusammen und alles wäre perfekt, würde er nicht am Arsch der Welt wohnen. Ich meine, warum zog er nicht einfach zu uns? Nein er musste ja in irgend so einem Kaff in Irland wohnen. Und wenn es nach meiner Mum ging dürfte ich dort auf ewig versauern. Aber wieder zu meiner Mum: Sie schien kurz vor einem Ausbruch, ob vor einem Wut- oder Heulausbruch kann ich nicht sagen.
„Ich meine dass ernst Allegra. Wir werden nach Irland zu Robert ziehen. WIR alle zusammen. „
„Aber das kannst du doch nicht machen Mum.“ Wiederholt Angel fassungslos und ich setzte hinzu: „Immerhin haben wir hier unsere Freunde.“
„Freunde findet ihr auch in Irland. Glaubt mir euch wird dass Land gefallen. Und das Haus das Robert besitzt. Es ist alles wundervoll. Und schon geplant. In drei Wochen fliegen wir.“ Und damit war das Gespräch für meine Mum beendet.

-Eins-
Tja genau so war das vor drei Wochen als meine Mum uns mitgeteilt hatte, wir würden nach Irland ziehen. Hallo?! Irland... Wer wohnte schon dort in dem ödesten Land der Welt. Und nun stand ich hier am Flughafen, neben meiner Schwester und meiner besten Freundin, die verzweifelt versuchte nicht zu heulen.
„Es ist nicht so schlimm. Ich komme dich ja besuchen, und wir chatten jeden Tag. Nicht war Alli?“ Versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Ich nickte, unfähig etwas zu sagen. Ich und Miley kannten uns schon unser halbes Leben. Und jetzt sollten wir getrennt werden, nur wegen meiner Mum und ihrem Freund. Miley umarmte mich noch einmal. „Ohh man wie soll das nur alles funktionieren ohne dich Alli? Das Cheerleaderteam ohne dich... geht doch gar nicht.“ Sie schniefte und ich drückte sie noch einmal fest, dann löste ich mich von ihr und trottete meiner Mum hinterher. Angel die ebenfalls total niedergeschlagen aussah, nahm meine Hand.
„Ich fasse es nicht dass sie uns dass antut.“ Sagte ich zu Angel die nickte. Meine Mum stieß einen müden Seufzer aus und blickte mich über ihre Schulter an. „Nun sei mal nicht so Allegra. Glaub mir es wird dir gefallen.“ Ich schwieg. Ich redete schon seit drei Wochen nur noch das nötigste mit ihr, was wie ich fand mein gutes recht war. Ich stieg schweren Herzens in den Flieger. Als das Flugzeug abhob warf ich einen letzten blick auf meine geliebte Heimatstadt Enville in Tennessee. Den Flug über schlief ich fast die ganze Zeit, als ich aufwachte war meine Mum gerade dabei Angel voll zu schwatzen: „Oh, ich freu mich ja so. Und dann lernt ihr auch endlich mal Eric kennen. Er ist ganz reizend...“ Zur Erklärung, Eric ist der Sohn von Robert. Er war 18, also ein Jahr älter als ich und Angel. Und wir hatten ihn noch nie getroffen. Komisch denkt ihr euch? Ja der Meinung war ich auch. Wahrscheinlich war er irgend so ein irrer. Und mit dem sollten wir jetzt alle zusammen in einem Haus wohnen. Meine Mum plapperte munter weiter, Angel saß still da. Ich nickte wieder ein und wachte erst wieder auf als der Flieger zur Landung ansetzte. Im Flughafen wartete auch schon Robert auf uns. Er begrüßte und fröhlich, was ich nur schwach erwidern konnte. Meine Mum warf mir einen Blick zu dann flüsterte sie Robert etwas zu. Robert nickte nur, ich beschloss dir beiden zu ignorieren und mich weiterhin meiner Trübseligkeit zu widmen. Immerhin hatte ich mein ganzes hart erarbeitetes Leben verloren.
Robert brachte uns zu seinem Wagen, lud unsere Koffer ein und fuhr los. Die fahrt dauerte 2 stunden. Ich beschloss, ein bisschen mehr über das Kaff heraus zu bekommen in dem ich fortan versauern dürfte.
„Robert?“ fragte ich. Er warf mir einen Blick im Rückspiegel zu. „Ja?“ fragte er mich. „ Gibt es in dieser Stadt denn auch ein Einkaufcenter oder so?“ Meine Mum seufzte. „Schätzchen es ist keine Große Stadt.“ Sagte sie.
„Aber es gibt eine Einkaufspassage. Und die nächste große Stadt ist nur 1 Stunde mit dem Auto entfernt. Eric wird dich sicher gerne hinfahren “ Sagte Robert. „Keine Große Stadt heißt dann wohl Dorf?“ fragte ich an meine Mum gewandt. Die seufzte wieder, doch meine frage beantworte sie nicht. Ich starrte aus dem Fenster. Grün, Grün, Grün wo man auch hinsah. Es war schrecklich. „Ich habe ein Willkommensgeschenk für euch.“ Versuchte er es mit einem lächeln. Angel die die Kopfhörer ihres iPods in den Ohren hatte, starrte weiter aus dem Fenster. Also musste ich wohl antworten. Ich ließ ein „Hmm“ vernehmen. Robert ließ sich aber nicht beirren: „Sie sind in euren Zimmern, ich habe mir gedacht dass ihr sie gut gebrauchen könnt.“ Meine Mum nahm seine Hand die auf der Gangschaltung lag. „Das ist wirklich lieb von dir Schatz.“ Sagte sie und sah ihm Liebevoll ins Gesicht. Ich drehte mich weg und starrte wieder ins Grün. Nach einer Weile fuhren wir in ein Dorf und ich sah etwas anderes außer Grün. Nämlich Grau. Ich seufzte. Wie sollte ich dass bloß aushalten? Robert hielt vor einem Tor, kurz darauf schwang es auf und Robert fuhr hindurch. Als ich das Haus sah, klappte mir der Mund auf und ich musste zugeben dass es wunderschön war. „Willkommen auf dem  O' Byrne Anwesen.“ Sagte Robert und grinste mich und Angel, die mittlerweile die Kopfhörer herausgekommen hatte an. Es war ein großes Haus aus Backsteinen. Und es wirkte sehr, sehr alt aber gut restauriert. Ich stieg aus dem Auto, Robert holte unsere Koffer und brachte sie ins Haus. Währenddessen klärte er uns über die Geschichte seiner Familie auf. Robert blieb in einer großen Eingangshalle stehen. „Eric“ rief er. Robert seufzte, was dem meiner Mum erstaunlich ähnlich war. „Melinda Schatz, würdest du den Mädchen ihre Zimmer zeigen während ich meinen Sohn suchen gehe.“ Meine Mum nahm seine Hand drückte sie und lief dann eine Treppe hoch. Wir hinterher. „Eure Zimmer sind natürlich noch nicht eingerichtet so wie ihr es haben wollt. Eure Sachen die wir verpackt haben, werden in ungefähr einer Woche mit dem Schiff ankommen. Ich und Robert haben aber beschossen, dass ihr eure Zimmer neu einrichten könnt so wie es euch gefällt. Morgen werden wir gleich in einen Möbelladen gehen.“ Sagte sie, ich glaube sie wollte mit dieser Sache ihr gewissen erleichtern, aber mir sollte es recht sein. Mum zeigte uns unsere Zimmer die noch mit ziemlich alten Möbeln eingerichtet waren, doch ich fand dass riesige Himmelbett dass in der Mitte des Raums stand sehr schön und beschloss es zu behalten. Auf einem alten Eichenschreibtisch stand ein MacBook, was dann wohl dass Willkommensgeschenk von Robert war. Direkt neben meinem war Angels Zimmer. Mum hatte uns alleine gelassen und war verschwunden. Ich nahm Angel bei der Hand und zog sie mit mir. Wir streiften durch dass Haus, als wir plötzlich Geräusche in einem Zimmer hörten. Es klang wie Musik, ich ging zur Tür und öffnete sie. Gemeinsam traten wir ein, während es ganz leise in dem Zimmer wurde. Ich sah mich um und entdeckte vier Jungs. Zwei lümmelten auf der Couch herum, einer lehnte lässig an einer Wand, er war der bestaussehende der Truppe. Er hatte Augen die fast schwarz waren und blonde Haare. Er fasziniert mich auf den ersten Blick. Der vierte saß auf dem Boden, während er eine Zigarette qualmte. Alle starrten uns an. Die zwei auf dem Sofa fasziniert, der blonde Junge an der Wand kühl und bei dem mit der Zigarette, stand begreifen ins Gesicht geschrieben.
„Geil Zwillinge“ kam es von einem der Jungs auf dem Sofa. „Heiß“ sagte der andere. Ich spürte wie Angel unruhig wurde. Der auf dem Boden nahm noch einen zug seiner Zigarette dann stand er auf. „Beruhigt euch Jungs. Das sind dann wohl meine neuen Schwestern.“ Sein Blick wanderte von Angel zu mir. „Dann bist du wohl Eric.“ Sagte ich, beim klang meiner Stimme ballte der blonde Junge an der wand seine Fäuste, was ich nicht verstand. Er hatte eine eigenartige Ausstrahlung. Sein Blick glitt kühl über mich.
„Schlaue, kleine.“ Spottete Eric. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. „Halt die Klappe, Arschloch.“ Dieser kniff die Augen zusammen. Vom Sofa hörte ich ein gemurmeltes „Geil.“ Worauf sich das bezog konnte ich nicht sagen. „Also wer von euch beiden ist Angelina und wer Allegra.“ Angelina ergriff das Wort, sie war höflicher als ich. „ Ich bin Angelina und das ist Allegra.“ Vom Sofa wieder ein gemurmeltes „Heiß.“ Eric drehte sich zu den beidem um.
„Mein Gott beruhigt euch wieder! Sucht euch was zum Knallen wenn ihr so Notgeil seid.“ Die beiden Jungs murrten, doch waren still. „Na dann wünsch ich euch noch viel Spaß Jungs. Wir gehen dann mal.“ Ich wandte mich um doch Eric schnappte sich mein Handgelenk. „Lass mich los du Idiot.“ Knurrte ich ihn an, doch er ließ mich nicht los. Also drehte ich mich wieder um. „Wollt ihr denn gar nicht wissen wer wir sind?“ fragte einer der Jungs vom Sofa. Er hatte rote Haare und blaue Augen. Trug eine normale Jeans und ein Hemd. Ich warf ihm einen Blick zu. „ Ihr seid wohl Freunde von Eric. Es war nett euch kennen zu lernen bye.“ Ich riss mich von Erics klammer griff los. „Bye“ sagte Angel und wandte sich ebenfalls um. Gemeinsam verließen wir das Zimmer. „Was für ein Arsch.“ Sagte ich zu ihr, sie nickte. „Und seine Freunde... bäh man. So was von primitiv.“ Angel kicherte. „Ich fand den Rothaarigen eigentlich ganz süß.“ Gestand sie mir. Ich zuckte mit den Achseln. Wir gingen zurück in unsere Zimmer und ich beschloss einen Plan in die tat umzusetzen den ich schon seit ein paar Wochen hatte. Ich schnappte mir die Färbemittelpackung, die ich vor unserer Abreise gekauft hatte und verschwand im Bad. Nach 50 Minuten kam ich in ein Handtuch gewickelt wieder raus und prallte prompt gegen etwas Hartes. Ich wäre auf dem Boden gelandet hätten mich nicht zwei starke Arme aufgefangen. Ich öffnete die Augen und starrte geradewegs in die Augen des Blonden. „Vorsicht“ sagte er mit Samtiger stimme. Er zog mich gerade auf die Beine und musterte mich. „Danke ähhh...“
„Logan. Logan O' Sullivan.“ Stellte er sich vor. Sein Blick wanderte zu meinem Gesicht, als er meine Haare sah hob er eine Augenbraue. „Was ist das?“ Fragte er mich verdutzt. Ich zwirbelte eine Haarsträhne zwischen den Fingern. „Das? Das sind meine Haare. Wieso?“ Logan runzelte die Stirn. „Gerade eben hatte sie noch eine andere Farbe oder nicht?“
„Ja... noch nie etwas von Haarfärbemittel gehört?“ erwiderte ich.
„Aber wieso hast du dass gemacht.“ Fragte er interessiert. „Weil ich es satt habe mit Angel zu verwechselt werden. Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein zu erkennen wer, wer ist. Immerhin habe ich gebräunte haut und sie bleiche. Aber nein keiner bekommt es auf die Reihe. Du wusstest wahrscheinlich auch nicht wer ich bin.“ Logan starrte mich kühl an. „Aber natürlich wusste ich wer du bist. Und ihr unterscheidet euch nicht nur bei eurer Haut. Und nun deinen Braunen Haaren. Ihr habt beide einen unterschiedlichen Geruch.“ sagte er, drehte sich um und ließ mich stehen. Sein Abgang verwunderte mich dann doch etwas, vor allem die Sache mit dem Geruch. Wollte er etwa damit sagen ich würde Stinken? Ich ging den Flur entlang zu meinem Zimmer, wo ich meine Haare föhnte und glättete. Dann schnappte ich mir das MacBook, ging raus in den Garten und setzte mich auf eine Bank. Ich rief die Internetverbindung auf, öffnete Facebook und schrieb Miley eine Nachricht. Ich vermisste sie wirklich sehr und ich hatte noch immer keine Ahnung wie ich es hier aushalten sollte.

Als ich am Abend zum Essen erschien und meine Mum meine Haare sah flippte sie vollkommen aus: „Allegra was soll denn das? Das ist ja schrecklich was hast du mit deinen wunderschönen Haaren gemacht. Das wirst du sofort wieder ändern!“ schimpfte sie doch ich lächelte nur. „Das geht nicht ich habe sie gefärbt nicht getönt.“ Meine Mum schaute mich wutentbrannt an. „Das ist mir egal dann färbst du sie halt wieder blond.“
„Nein ganz sicher nicht! Oder willst du dass ich nachher orange Haare habe? Außerdem find ich es schön so. Ich finde meine Augen sehen dann nicht so langweilig aus.“ Meine Mum seufzte und schüttelte den Kopf. „Allegra Schatz, deine Augen sehen mit Blonden Haaren nicht langweilig aus. Obwohl ich zugeben muss, dass die Braunen Haare und die blauen Augen dich anders aussehen lassen.“ Gestand sie mir. Ich grinste. „Siehst du. Ich find es nämlich auch toll und so verwechselt nicht jeder Angel und mich.“ Wieder ein seufzen von meiner Mum. „Du wirst es ja eh nicht ändern. Du bist so dickköpfig, genau wie dein Vater.“ Wir saßen schon am Tisch während wir noch auf die anderen warteten. Robert kam in den Raum, gefolgt von Eric die gerade in eine Diskussion vertieft waren. „Aber Dad... Ich hab kein Bock den Fahrer für diese Barbies zu spielen. Vergiss es.“ Sagte er bestimmt, ich schnappte empört nach Luft. „Ich bin doch keine Barbie du Armleuchter.“ Schimpfte ich. Eric sah mich an, die Augen zu schlitzen verengt, er wollte gerade etwas erwidern als er meine Haare sah. Er stutzte. Robert wandte sich an seinen Sohn.
„Du wirst tun was ich dir sage. Immerhin habe ich dir dein Auto bezahlt dass du nach einem Monat, wegen einem deiner besoffenen Freunde zu Schrott gefahren hast. Und dann habe ich dir noch einmal eins gekauft. Bis die Mädchen 18 sind und sie einem Führerschein haben, wirst du sie fahren wohin sie wollen.“ Eric warf mir einen wütenden Blick zu, worauf ich ihm die Zunge herausstrecke. Kindisch ich weiß, aber ich konnte mich nicht zurück halten. Robert setzte sich, Angel kam ins Zimmer. Sie grinste als sie meine Haare sah. Angel setzte sich neben mich und flüsterte mir zu: „Alli das sieht so Toll aus. Deine Augen .... du sahst vorher ja schon super aus, aber jetzt siehst du aus wie ein Model.“ Ich grinste. „Danke, Schwesterchen. Ich fand es war Zeit für eine Veränderung.“
Das Esszimmer in dem wir saßen war riesig, in der Mitte des Raums stand ein großer Eichentisch, an der wand hingen Bilder von Landschaften. Ich verfiel wieder in meine übliche Stimmung seit unserer Abreise. Ich vermisste meine Freunde, das Cheerleaderteam, meine Heimatstadt, mein Zuhause. Da konnte nicht einmal dieses wunderschöne Haus meine Stimmung aufhellen. Auch nicht der Gedanke an Logan der so Geheimnisvoll auf mich wirkte. Das Essen wurde von einer Frau rein gebracht. Sie war groß hatte schwarze Haare und war ungefähr 50 Jahre alt. Sie lächelte mich an, ich lächelte zurück. „Das ist Sophie. Sie ist unsere Köchin.“ Stellte Robert sie vor. Sophie verließ den Raum wieder und wir begannen mit dem Essen. Danach verschwand ich schnell wieder in meinem Zimmer, da ich keine Lust auf dieses ganze „Familien-Getue“ hatte. Ich schmiss mich auf mein Bett und versuchte Miley zu erreichen. Nichts. Wahrscheinlich schlief sie schon. Blöde Zeitverschiebung. Und in diesem Kaff konnte man nicht einmal etwas unternehmen. Die nächste Stadt war zum laufen  zwei Stunden entfernt. Und auf diesen blöden Eric wollte ich nicht angewiesen sein. Verdammt. Wie man es auch drehte und wendete, ich saß hier fest. Nach einer Weile beschloss ich schlafen zu gehen.

-Zwei-
Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich schon ein Stückchen besser. Ich sprang auf, und lief zum Bad. Doch die Tür war verschlossen. Ich rüttelte daran. Ich nahm an dass es Eric war der mich ärgern wollte. Angel hatte ihr eigenes Bad, Mum und Robert auch. „Eric, ich würde gerne auch mal ins Bad. Du hast doch dein eigenes. Warum musst du eigentlich nur nerven?“ brüllte ich durch die Tür. Ich rüttelte noch mal an der Tür. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Vor mir stand ein Mädchen in meinem alter. Sie hatte kurze braune Locken, braune Augen und sah aus wie Bambi, anders kann ich es nicht beschreiben. Sie schaute mich aus ihren großen Bambiaugen an. „Hallo?“ sagte ich überrascht. „Hallo.“ Sagte sie. „Wer bist du?“ fragte ich, da ich wirklich keine Ahnung hatte wer sie war und was sie hier machte. „Isabelle“ sagte sie. „Ah und was machst du hier?“ sie sah schüchtern zu mir auf. „Eric hat gesagt es wäre in Ordnung wenn ich in dieses Bad gehe. Entschuldigung.“ Mir klappte der Mund auf. „Du bist Erics Freundin? Eric hat eine Freundin?“ fragte ich entgeistert. Ich konnte einfach nicht glauben dass Eric, der Idiot eine Freundin hatte. Noch dazu eine die so nett wirkte. „Ähhh nein.“ Sagte Isabelle und wurde rot. Ich sah sie fragend an. „Hä? Wie nein?“
„Nein, ich bin nicht seine Freundin.“ Erklärte sie mir, immer noch Rot im Gesicht. Und da Kapierte ich es endlich. „Achsoooo.... Oh, Ok, Also ich bin Allegra.“ Sagte ich um das Thema zu wechseln. Isabelles Gesicht nahm wieder eine normale Farbe an. „Bist du Erics Schwester?“ fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf. „Nö, Stiefschwester. Kennst du Eric denn schon länger?“ Diesmal schüttelte sie den Kopf. „Nein, wir haben uns gestern getroffen in einem Club. Und ich glaub ich war ganz schön betrunken, ich kann mich nämlich an fast nichts mehr erinnern.“ Gestand sie. „Ist vielleicht auch besser so. Glaub mir. Eric ist ein Schwachkopf.“ Ich klärte sie lieber gleich hier auf bevor ihr nachher die schreckliche Erkenntnis kam. Sie zuckte mit den Schultern. „Das hab ich vorhin auch kapiert als er mich geweckt hat damit ich aus dem Haus schleiche.“ Erklärte sie mir. Dies bestätigte nur mein Bild das ich von Eric hatte. „Arsch“ sagte ich, Isabelle nickte. „Ich glaubs einfach nicht. Zuerst schleppt er dich ab wenn du besoffen bist und dann schmeißt er dich aus dem Haus.“ Schimpfte ich. Wie sollte ich nur mit so einem Volltrottel in einem Haus leben? Aber vor allem tat mir Isabelle leid. „Es tut mir echt leid dass er so ein Idiot ist.“ Sagte ich zu ihr, sie winkte ab. „Egal, eigentlich will ich nur weg.“ Gestand sie. Ich nickte, Angelinas Tür ging auf und meine verschlafene Schwester trat aus ihrem Zimmer. „Alli was ist den los? Warum brüllst du denn schon früh morgens auf dem Flur herum?“ fragte sie verschlafen. Isabelle sah von Angel zu mir. „Ihr seid Zwillinge.“ Stellte sie fest. Ich grinste sie an. „Ja...“ sagte Angel die Isabelle jetzt entdeckt hatte. „Also, ich geh dann mal besser.“ Sagte Isabelle, da ihr das mit Eric offensichtlich peinlich war. „Wenn du willst können wir uns ja mal zu Café treffen.“ Schlug sie mir vor, worauf ich nickte. „Komm einfach vorbei wenn du Zeit hast.“ Sagte ich, während sie schon auf dem Weg zur Treppe war. Sie blieb noch einmal stehen, nickte und verschwand dann die Treppe runter. „Was war das denn?“ fragte Angel immer noch müde. Ich winkte ab. „Vergiss es. Eric der ... Mir fällt nicht einmal ein Schimpfwort für ihn ein.“ Angel verzog sich wieder in ihrem Zimmer und ich konnte endlich ins Bad. Nach der Dusche zog ich mich an, ging aus dem Haus und sah mich auf dem Grundstück um. Es war ein großes Gelände, das sich bis zu einem Wald erstreckte. Ich machte mich auf dem Weg und stapfte in Richtung Wald. Ich brauchte Bewegung um mich abzulenken, denn immer wieder musste ich an Logan denken und an seine Worte „Du riechst anders.“ Ich lief in den Wald hinein, immer tiefer. Merkwürdiger weise fühlte ich mich beobachtet, obwohl ich allein war. Der Wald endete plötzlich und ich stand an einer Klippe am Meer. Der Wind blies mir meine Haare aus dem Gesicht und ich blinzelte. Ich stand eine ganze Weile so da, während ich auf die Tosenden Wellen starrte. Plötzlich verlor ich Halt und schwankte. Ich wäre beinahe die Klippe hinunter gefallen, als mich jemand an meinem T-Shirt packte und mich zurück zog. Und ich landete in den Armen von einem Fremden. Er grinste mich an, was mir die Sprache verschlug. „Achtung“ warnte er. Der Fremde war groß, hatte schwarze kurze Haare und goldene Augen. Ich lag immer noch in seinen Armen, also Zappelte ich bis er mich runter lies. Was war nur mit mir los? Ständig fiel ich beinahe irgendwo runter und wurde dann von irgendwelchen gutaussehenden Jungs gerettet. „Danke“ sagte ich und machte einen Schritt rückwärts. So gut der Fremde auch aussah, er hatte etwas Gefährliches an sich. „Keine Ursache. Was bekomme ich denn als Belohnung?“ fragte er, ich sah ihn irritiert an. Er machte einen schritt, sodass er direkt vor mir stand. Er schoss herunter und drückte seine Lippen plötzlich auf meine. Im ersten Moment war ich geschockt doch dann schubste ich ihn. Und er wich zurück. Wobei er mich verständnislos ansah. „Spinnst du?“ schrie ich ihn an, und gab ihm eine Ohrfeige. „Du widerlicher, ekliger, blöder... Arsch. Du kannst mich doch nicht einfach so küssen. Gibt es denn nur bescheuerte in diesem Land oder was?“ Überrascht sah er mich an. „ Wie...wie ist das möglich?“ stammelte er, was mich noch wütender machte. „Wie was möglich ist? Glaubst du etwa jeder verfällt gleich deinem Aussehen oder was? Du spinnst ja wohl. Wähh!“ Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab. Ich drehte mich um und ließ den Fremden Jungen stehen. Von mir aus konnte er dort versauern. Nur weil er mich vor dem sicheren Tod bewahrt hatte, musste er ja wohl nicht denken er konnte mich einfach so küssen. Plötzlich stand er wieder vor mir und versperrte mir den Weg. „Du kannst nicht einfach gehen.“ Sagte er und seine Augen funkelten. „Doch kann ich. Geh weg.“ Er packte mein Handgelenk, was ganz schön wehtat. „Du. Wirrst. Nicht. Gehen.“ Sagte er und starrte mir in die Augen. „Du. Sollst. Mich. Loslassen. Idiot.“ Wiederholte ich. Doch er ließ nicht los, langsam wurde mein Arm taub. „Lass sie los.“ Sagte eine mir bekannte Stimme. Der Fremde wirbelte herum, während er immer noch meinen Arm hielt und so wurde ich mit gezerrt. „Halt dich da raus O' Sullivan.“ Zischte er. „Du lässt sie los Alexander.“ Sagte Logan ruhig während seine Augen wütend funkelten. Der fremder, der dann wohl Alexander hieß, zischte wütend. „Warum sollte ich das Tun? Dich geht das gar nichts an.“ Logan kam einen Schritt auf uns zu, mein Arm schmerzte mittlerweile sehr. „Alexander, ich sag es nur noch einmal: Lass sie los. Sofort.“ Zu meinem erstaunen ließ er mich tatsächlich los und wich ein paar Schritte zurück. Logan kam zu mir rüber und stellte sich Alexander gegenüber. „Ich habe sie zuerst gesehen.“ Zischte Alexander leise. So leise dass ich es fast nicht hören konnte. „Wenn sie nicht will, lässt du sie in ruhe. Wie es aussieht wünscht sie deine Gesellschaft nicht.“ Sagte Logan mit einer gefährlich ruhigen Stimme. Das schien auch Alexander zu merken, also drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen. Logan blieb mit dem rücken zu mir stehen, ich sah wie er die Hände zu Fäusten ballte. „ Was machst du hier?“ Fragte ich ihn. „ Komisch, genau das Selbe wollte ich dich gerade auch Fragen.“ Sagte er immer noch den rücken zu mir. „Ich war spazieren. Das ist doch nicht verboten oder?“ fragte ich wütend, warum wusste ich selber nicht. „Aber doch nicht alleine, durch einen Wald den du gar nicht kennst.“ Sagte er ebenfalls wütend. „Das ist doch jetzt auch egal. Sag mir lieber mal was das ganz gerade sollte.“ Er fuhr herum, seine fast schwarzen Augen funkelten wütend. „Sag du es mir doch.“ Schoss er zurück. Ich zuckte mit dem Schultern. „Ich stand an den Klippen und wäre beinahe runter gefalle. Da hat er mich festgehalten, ich hab mich bedankt, dann hat er mich plötzlich geküsst. Ich hab ihm eine Gehauen, ihn beschimpft und bin gegangen. Dann stand er hier vor mir und hat mich festgehalten.“ Erklärte ich, Logan beruhigte sich wieder, ich konnte förmlich sehen wie er sich entspannte. „Komm ich bring dich zurück.“ Sagte er und ohne ein weiteres Wort lief er los. Ich folgte ihm.
 
Logan setzte mich vor der Haustür ab und verschwand dann ohne eine Erklärung. Ich konnte nicht verstehen was geschehen war, doch ich wusste das diese ganze Sache nichts Gutes zu bedeuten hatte. Auf dem Weg in mein Zimmer traf ich Angel die erschreckt die Augen aufriss als sie mich sah. „Ali ! Was ist denn mit dir passiert?“ ich sah sie verwirrt an, sie konnte wohl kaum meine Gedanken gelesen haben. Woher als wusste sie dass etwas geschehen war.  Ich sah an mir herunter und entdeckte an meinem Arm einen großen, blauen Fleck. Genau an der Stelle an der Alexander mich fest gehalten hatte. „Nichts es ist gar nichts.“ Beteuerte ich ihr, doch Angel kannte mich zu gut sie wusste sofort wann ich log. „Nein es ist nicht nichts. Ich sehe es doch in deinem Gesicht was ist passiert?“ Ich zögerte kurz doch als ich in Angels Gesicht sah beschloss ich ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Als ich endete und Angels Mine sah wusste ich dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich konnte es förmlich rattern in ihrem Kopf hören. Sie machte sich große Sorgen um mich, das konnte ich in ihren Augen erkennen. „Das…das… ist sehr merkwürdig. Was…?“ weiter kam sie nicht denn um die Ecke kam  Eric. Meine Schwester ging sofort auf ihn los. „Mit was für Leuten gibst du dich eigentlich ab? Was ist nur mit dir los du blöder Idiot.“ Ich war ganz schön überrascht, Eric hatte nun wirklich nichts damit zu tun. Logan hatte mich immerhin gerettet. Eric sah verwirrt von Angel zu mir. „Ich weiß nicht wovon du redest süße.“ Sagte er verächtlich. Angle kniff die Augen wütend zusammen. „Du bist ein blöder, dummer Esel. Das sage ich.“ Ich hatte Angel noch nie so erlebt. Sie war noch nie vollkommen ausgerastet so wie jetzt. Eric schnaubte verächtlich, ich beschloss die beiden allein zu lassen. Ich hatte wirklich keine Lust auf Erics Dummheit. In meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich erst einmal auf mein Bett. Nach einer Stunde grübeln beschloss ich Miley anzurufen und mit ihr über alles zu reden. Ich schnappte mir also mein Handy und wählte Mileys Nummer, sie nahm nach dem 3. klingeln.
„Alli? Zum Glück rufst du an. Es ist schrecklich ohne dich. Ich glaub ich überrede meine Eltern dazu auch noch Irland zu ziehen .“
„Glaub mir das willst du nicht wirklich. Es ist schrecklich beschissen hier. Mein neuer „Stiefbruder“ ist ein Arsch, mich hat heute einfach ein anderer Arsch geküsst und noch so ein Idiot hat mich dumm angemacht weil ich im Wald spazieren gegangen bin. Wie du siehst gibt es nur Armleuchter in diesem Land. Ich hab die Schnauze voll.“
„Stopp, Stopp, Stopp das musst du mir jetzt alles genauer erklären. Was war das mit dem Kuss?“ ich seufzte erleichtert auf. Miley nahm mich und meine Probleme immer sehr ernst. Und ich vermisste sie wirklich sehr. Also erzählte ich ihr alles was passiert war seit ich angekommen war. Zu reden ist immer besser als eine E-Mail zu schreiben. Als ich fertig mit erzählen war schnappte Miley nach Luft. „Also das ist ja wirklich der Hammer! Jetzt versteh ich dich. Vielleicht lernst du ja doch noch ein paar nette Leute kennen.“
„Ja also eigentlich ist dieser Logan richtig süß. Er sieht echt super gut aus, hat blonde Haare, ein Gesicht das man nicht so schnell vergisst und seine Augen sind ganz dunkel, fast schwarz. Ich weiß auch nicht aber irgendetwas fasziniert mich an ihm. Vielleicht ist es seine Ausstrahlung.“ erklärte ich Miley. „Der muss ja echt heiß sein, wenn du so scharf auf ihn bist.“ bemerkte Miley .
Nach einer halben Stunde und einem halben Vermögen verabschiedeten wir uns.

Der nächste Tag versprach nicht besser zu werden als der vorige. Angle und ich hatten heute unseren ersten Tag in unserer neuen Schule. Und Eric sollte uns hinfahren, na toll. Ich wusste nicht wie ich es mit dem Arsch in einem Auto aushalten sollte. Ich zwang mich aus meinem wundervoll, weichen Bett und schleppte mich ins Bad. Ich duschte, frisierte meine braunen Haare und ging dann zurück in meine Zimmer um mir ein Outfit auszusuchen. Ich wählte meine weiße Lieblingsjeans, ein Mitternachtsblaues Seiden Top und dazu passende in der gleichen Farbe Ballerinas. Ich schminkte mich nicht stark, ich wollte auf keinem Fall aussehen wie eine versnobt Tussi. So war ich noch nie gewesen, ich war immer der Jungenschwarm an der High-School gewesen, aber nie eine dieser...nun, ich sage das jetzt ganz bewusst: „Schlampen“. Die Jungs liefen mir in Scharen hinterher was mein Ruf als Cheerleader mit sich brachte. Noch dazu das ich blond war oder gewesen war, hatte diese ganze Sache noch extremer gemacht. Als ich fertig angezogen war schnappte ich mir meine Schultasche und lief die Treppe runterging, wo Eric und Angel schon warteten. Angel die schon wusste, das ich länger zu aufstehen brauchte hatte ihre iPod-Stöpsel schon in den Ohren. Eric sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Er musste natürlich wieder mal einen Kommentar ablassen. „Mein Gott, was hat das den so lange gedauert? Brauchst du so lange um deine Pickel abzudecken.“ sagte er gehässig. „ Nerv mich nicht.“ gab ich nur zurück und blieb sonst vollkommen gelassen. Worauf Eric überrascht den Mund hielt, er hatte wohl gedacht ich würde ,mich wieder einmal auf einen Streit mit ihm einlassen. Aber das konnte er vergessen wie Angel steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und wir gingen gemeinsam zu Erics Waagen. Es verstand sich von selbst, das keiner von uns beiden sich auf den Beifahrersitz, neben Eric setzen wollte. Eric, mein toller, neuer Stiefbruder ignorierte uns genauso wie wir ihn. Als wir alle in seinem BMW, (ich hätte mir denken können dass er so einen Waagen fährt), saßen fuhr Eric los. Er fuhr viel zu schnell und ich meine wirklich richtig zu schnell, ich hatte wirklich Angst, mich bei seinem Fahrstil an einen Baum geschleudert vorzufinden. Ich nahm meine Stöpsel aus den Ohren und zischte Eric ein „Fahr langsamer du Idiot“ zu. Eric ignorierte mich weiter. „Von mir aus kannst du so schnell fahren wie du willst und dich gegen einen Baum wickeln, aber nur wenn ich nicht mitfahre. Also fahr langsamer.“sagte ich energisch. Eric grinste mich böse aus dem Rückspiegel an. „Und wie willst du mich dazu bringen langsamer zu fahren Püppchen?“ Ich schenkte ihm ein kühles Lächeln „ Ich sag es einfach deinem Dad und dann ist: Schicht im Schacht wie man so schön sagt. Also wenn ich dich bitten dürfte langsamer zu fahren.“ erwiderte ich zuckersüß. Eric brummte, fuhr aber langsamer. Meine Drohung hatte wohl Wirkung gezeigt. Angelina hatte von dem ganzen nichts mitbekommen und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Es war ihre Art still und zurückhaltend zu sein und ich versuchte oft sie mehr ins Leben zu hohlen. Was mir nicht immer gelang. Angel trug heute eine schwarze Jeans, ein gelbes Top und Gelbe Chuks. Unsere Garderobe unterschied sich auch voneinander, was ich hier aber nicht weiter ausführen will. Eric hielt vor einem ziemlich großen Haus. Die war eindeutig nicht die Schule. Ich wollte schon etwas sagen als die Beifahrertür aufgerissen wurde und Logan sich auf den Sitz schmiss. Ich zuckte erschrocken zusammen, mit ihm hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Danke Alter fürs mitnehmen mein Waagen ist immer noch in der Werkstadt.“ sagte Logan. Er schien uns erst jetzt zu bemerken den er riss die Augen auf und starrte mich über den Rücksitz an. Sein intensiver Blick hielt mich gefangen, ich wurde in die Dunkelheit seiner Augen gezogen, ich starrte in einen schwarzen See doch plötzlich sah ich nur noch Eis. Kaltes, dunkles Eis. Ich rang noch Atem, den in meiner Lunge befand sich kein Sauerstoff mehr. Doch ich starrte weiter in das Eis, unfähig mich abzuwenden. Ich hörte wie jemand etwas sagte bekam es aber nicht, mir wurde plötzlich sehr kalt und ich spürte wie sich mir die Brust zuschnürte. Im Hintergrund hörte ich Angel schreien: „Was machst du mit ihr? Lass das! Oh mein Gott Alli.“ Ich konnte mich dem Eis nicht entziehen und mir wurde immer kälter, ich drohte zu ersticken. Mir wurde schwarz vor Augen, mein Körper wurde schlapp. Und ich fiel in Ohnmacht.

-Drei-
Komisch das war mir noch nie passiert und als ich so dahintrieb, stellte ich mir die frage was da gerade passiert war. Doch so sehr ich auch grübelte ich kam nicht auf die Antwort. Irgendwann beschloss ich wieder an die Oberfläche zu gelangen. Nach Luft ringend schlug ich die Augen auf. Ich lang auf dem Rücksitz von Erics Waagen. Ich starrte Geradewegs in Logans Gesicht. Ein Schauder überlief mich. Mir fiel mal wieder auf wie dunkel seine Augen waren. Und wie wunderschön. „Deine Augen sind so schön“ sagte ich und schlug mir kurz darauf die Hand vor den Mund. Logan grinste, doch ich erkannte das ihn etwas bedrückte. Ich setzte mich auf und gleich wurde mir wieder schwindelig. „Vorsicht, dein Kreislauf ist noch nicht stabil.“ ich runzelte die Stirn. Was war überhaupt geschehen? Das einzige woran ich mich noch erinnerte war das Eis und das mir plötzlich so unbeschreiblich Kalt geworden war. Dann war alles schwarz geworden. Und wo war überhaupt Angelina? Man würde doch meinen sie würde sich Sorgen machen wenn ihre Zwillingsschwester in Ohnmacht fiel. Was mir anscheinend passiert war nur den Grund dafür verstand ich nicht. „Wo ist meine Schwester?“ fragte ich Logan der mich aufmerksam beobachtet hatte. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort und studierte stattdessen weiter mein Gesicht. Ich betrachtete ihn ebenfalls. Jetzt war klar zu erkennen das er sich Sorgen machte. Nur warum? Mir ging es doch offensichtlich gut. Vielleicht machte er sich ja auch gar nicht um mich Sorgen. „Sie streitet sich mit Eric.“ seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Was ?“ fragte ich ihn leicht irritiert. „Deine Schwester. Sie streitet mit Eric.“ erklärte er mir. „Wieso denn das ?“ Was war denn nur passiert während ich weg war? Überhaupt, Wie lange war ich ohne Bewusstsein gewesen? Lange konnte es doch wohl nicht gewesen sein. Logans Mundwinkel zuckten kurz doch dann veränderte sich sein Blick wieder zu dieser Eiskalten Maske. Ich rappelte mich auf, Logan reichte mir seine Hand und zog mich aus dem Wagen. Und tatsächlich ein paar Meter entfernt von Erics Auto, standen die beiden und stritten sich. Oder eher gesagt sie brüllten sich an:
„Du blöder Idiot. Sie sollte ins Krankenhaus. Sie ist ohne Bewusstsein, zwar atmet sie noch aber wir wissen nicht wieso sie Ohnmächtig ist. Es könnte alles mögliche sein.“ Panik schwang in Angels stimme mit. Und nur jemand der sie wirklich kannte wusste das sie kurz vor einem Hysterischen Anfall war. Die beiden waren so in ihren Streit vertieft dass sie gar nicht bemerkten dass es mir schon wieder recht gut ging. Ich hatte allerdings keine Energie mich einzumischen. Mit einem stöhnen lehnte ich mich an den Wagen. Eric hatte es wohl satt von Angel angeschrien zu werden denn er starrte sie wütend an, mit zusammengekniffenen Augen und sagte: „Es wird ihr gleich wieder besser gehen , wir müssen nicht extra ins Krankenhaus.“ Meine Schwester schnaubte. „Ja klar. Und woher willst du das wissen. Bist du etwa Arzt oder was?“ sagte sie sarkastisch. Eric blickte plötzlich auf, sah mich und setzte ein überlegenes Lächeln auf. „Wie du siehst habe ich recht. Barbie ist schon wieder wach und so nervig wie eh und je.“ Als ich das hörte verspürte ich den starken drang ihm die Zunge raus zu strecken, wollte ihm diese Befriedigung aber nicht gönnen. Angelina fuhr herum, ihr Atem entspannte sich als sich mich sah. Dann kam sie schnell auf mich zu, Eric schlenderte lässig hinter ihr her. „Alli. Geht es dir gut?“ sie klang immer noch besorgt aber nicht mehr so hysterisch. „Jaaaa... Mir geht’s super.“ Angel schaute mich skeptisch an. „Wirklich? Ich denke wir sollten trotzdem in Krankenhaus gehen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nicht nötig. Was ist überhaupt passiert?“ Ich stellte die frage Angel doch ich sah leicht zur Seite. In Logans Richtung, dieser sah mich kalt an und ich zuckte zusammen. Was hatte er nur? Einmal war er echt süß und lieb und von einem auf den anderen Augenblick schwankte seine Stimmung und er war ein richtiges Ekel. Angel hatte meine Reaktion auf Logans Blick nicht bemerkt, daher beantwortete sie meine frage nicht mehr ganz so besorgt. „Naja. Du hast auf einmal so starr geschaut, dann ist dein Atem immer schneller geworden, bevor du dann einfach zusammengeklappt bist.“ Super das half mir auch nicht gerade weiter aber egal, ich wollte jetzt nicht mehr darüber nachdenken. „Kommen wir nicht zu spät wenn wir jetzt nicht fahren.“ bemerkte ich, sofort war Angel von mir abgelenkt und beschloss das wir jetzt endlich weiter fahren konnten. Ich seufzte erleichtert als endlich alle im Wagen saßen und ich nicht mehr im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stand.
Nach kurzer Fahrt fuhr Eric auf einen im Verhältnis, großen Parkplatz in diesem Kaff. Als wir Ausstiegen sah ich unsere Schule, es war ein fast genauso altes Gebäude wie unser neues Zuhause. Es wirkte wie ein Schloss oder irgendetwas ähnliches. Ich fragte mich ob es in Irland nur diese alten Gemäuer gab. Eric ging voraus und wir folgten ihm, er hatte von seinem Dad den Auftrag bekommen und ins Sekretariat zu bringen, damit wir unseren Stundenplan und alle anderen Sachen abholen konnten. Schon auf dem Weg ins Schulgebäude wurden wir angestarrt als wären wir irgendwelche berühmten Superstars. Wir waren wohl die Attraktion der Woche. Es kam anscheinend nicht allzu oft, das jemand neues auf die Schule ging. Ich versuchte die Blicke zu ignorieren die mich so unablässig anstarrten. Angelina schien sich auch ganz und gar nicht wohl zu fühlen. Ich konnte es in ihrem Gesicht und ihrer angespannten Körperhaltung erkennen. Als wir endlich vor dem Sekretariat standen,war ich ganz schön erleichtert. Eric drehte sich zu uns um, Logan war irgendwann einfach ohne ein Wort verschwunden. Das schien normal bei ihm zu sein. „So hier ist das Sekretariat. Viel Spaß.“sagte Eric bevor er sich umdrehte und um die nächste Ecke verschwand.
„Idiot“ murmelte ich, bevor Angel die Tür öffnete und eintrat, ich folgte ihr. Es war kein sehr großer Raum, in der Mitte stand eine Art Tresen, dahinter saß eine Frau an einem Schreibtisch und tippte irgendwas ab. Die Frau war so um die 50 Jahre, hatte schwarze Locken, grüne Augen und eine Brille auf der Nase. Sie schien uns gar nicht zu bemerken und so räusperte sich Angelina. Die Frau am Schreibtisch fuhr hoch, blickte und erschreckt an. Nach ein paar Sekunden schien sie sich beruhigt zu haben. „Ihr müsst die Baker Zwillinge sein.“ sie lächelte uns breit an. „Ja“ sagte Angel wobei sie ein wenig überrascht schaute. Die Frau lächelte. „Es kommt nicht oft vor dass jemand neues hier her zieht.“ Noch dazu Zwillingsschwestern.“ Das konnte ich mir vorstellen. Wie viele Einwohner diese Stadt hatte, oder war es ein Dorf? Soviel das ich noch nicht wusste. Die Frau stand auf und reichte Angelina einen Stundenplan. „Du bist doch Angelina?“ fragte sie und Angel nickte. „Dann bist du Allegra.“ schloss sie und reichte mir meinen Stundenplan. „Sonst werdet ihr nichts Brauchen. Eine Beschreibung wie ihr zu den Räumen kommt ist hintendrauf. Die Bücher zu den Fächern befinden sich im jeweiligen Raum. Willkommen.“ Ich sah auf meinen Stundenplan. Meine erste Stunde war Englisch. Angel bedankte sich bei der Frau, deren Namen wir nicht kannten dann gingen wir gemeinsam aus dem Sekretariat. Ich schielte auf Angels Stundenplan, sie hatte als erstes Bio. Angelina und ich trennten uns, ich versuchte verzweifelt den weg zum Englisch Raum zu finden. Ich konnte auf diesem verdammten Plan nicht erkennen wo das Zimmer war, indem der Englisch Unterricht stattfand. Als ich verzweifelt stoppte um mich umzusehen trat ein gutaussehender Junge zu mir. „Hey“ er strahlte mich an. Er war recht groß, hatte breite Schultern, strohblondes Haar und strahlende Blaue Augen. In Enville wäre er vermutlich ein Footballspieler gewesen, ich wusste nicht ob es hier überhaupt Sportliche Aktivitäten oder etwas ähnliches gab. Ich lächelte den Jungen an und erwiderte: „Hey“. Meine Stimme klang ruhig und gelassen worüber ich sehr erleichtert war. Ich hoffte dass man mir meine Anspannung nicht ansah. „Du bist neu hier oder?“
„Ja allerdings. Sag mal weißt du,wo es zu Englisch geht?“ Er schien erfreut über meine Frage, den ich sah wie er bis über beide Ohren strahlte. Vielleicht hatte ich ja endlich mal jemand nettes in diesem Land getroffen. Oh danke lieber Gott. Es gibt nicht nur Arschlöcher hier.
„Da muss ich auch hin. Wir können zusammen hingehen. Also, nur wenn du möchtest natürlich.“ Und höflich war er auch noch! Ein wahrer Glückstreffer. Er grinste und ich reichte ihm meine Hand. „Gerne. Mein Name ist Allegra Baker, aber nenn- mich doch Alley.“ er ergriff meine Hand und schüttelte sie, sein griff war fest aber nicht so dass es mir weh tun würde. „Matt, Matt Mac Gowan. Es ist mir ein Vergnügen.“ seine blauen Augen blitzten auf. „Es freut mich wirklich sehr dich kennen zu lernen Matt.“ Und wie es mich freute, ich hatte endlich jemand Normales kennen gelernt. Jemand der sich nicht wie ein Idiot oder ein Arsch benahm. Während Matt und ich zu Englisch gingen, unterhielten wir uns. Ich erzählte ihm von meiner Heimatstadt, meiner Schwester und dem Grund weshalb wir umgezogen waren. Als er mitbekam wer mein neuer „Stiefbruder“ war bekundete er mir sein Beileid, was mich zu lachen brachte. Ich mag Leute die mich zu Lachen bringen. Man muss nicht immer so ernst durch das Leben gehen. Von Matt erfuhr ich das er eine kleine Schwester hatte und mit seinen Eltern nicht weit entfernt von Roberts Haus wohnte. Wir waren im selben Jahrgang und hatten folglich mehrere Fächer zusammen. Als wir zu dem Zimmer kamen, wo der Englisch Unterricht stattfand wurde ich immer noch permanent angestarrt, sodass ich Matt fragte: „Sag mal kommt eigentlich nie jemand neues an die Schule? Oder warum starren die alle so?“ Matt sah mich von der Seite her an. „Doch schon, aber es kommt nicht oft vor das jemand so schönes neu hier ist.“ sagte er ganz ernst. Ach du meine Güte, der ging aber ran. Ich lachte laut auf, während wir in den Raum rein gingen. „Nun komm schon, übertreibs mal nicht. Es gibt ganz sicher sehr viele hübsche Mädchen hier.“ Matt grinste. „Naja wenn du die ganzen Dorfmädchen meinst... Die haben schon etwas aber nicht zu vergleichen mit dir.“ Jetzt wurde es mir dann doch etwas zu heftig, ich wollte auf keinen Fall als High-Schoolqueen abgetan werden. Naja, obwohl ich das rein theoretisch ja auch war aber man sollte nicht zu vorschnell urteilen. „Wow, Matt. Nee... also ich meine...“ ich war sprachlos. Was mir bisher in meinem Leben nicht oft passiert war. Matt lächelte verständnisvoll. „Okay. Ich verstehe, du willst nicht gleich von allen gehasst werden.“
„Gehasst, Geliebt, Verachtet, Bewundert... Das ist mir eigentlich Egal, aber ich will nicht an meinem ersten Tag, schon verachtet werden.“ Matt nickte wobei er mich immer noch anlächelte. Dann setzte er sich an einen Platz, in die erste Reihe. Ich sah mich um, es war noch ein Platz in der letzten Reihe und einer in der ersten frei. Da ich immer noch von allen angestarrt wurde als wäre ich die Attraktion der Woche entschied ich mich für den Patzt in der letzten Reihe. Dort hatte ich wenigstens einen Tisch für mich allein. Der Lehrer betrat den Raum, sein blick wanderte durch den Raum und blieb an mir haften. Die Gespräche verstummten als die Stimme des Lehrers erklang. „Wenn ich um Ruhe bitten dürfte. Wie ihnen allen wohl schon aufgefallen ist haben wir eine neue Schülerin. Miss Baker möchten sie sich nicht vorstellen?“ er sah mich aufmunternd an.
Alle Köpfe wandten sich mir zu, es gab wohl keinen Ausweg, also Augen zu und durch. „Hallo. Ich bin Alley Baker. Meine Mum, meine Schwester und ich sind vor kurzem aus Enville in Tennessee hierhergezogen.“ Ich setzte ein Lächeln auf und der Lehrer, Mr. Callahan begann mit seinem Unterricht. Nach 5 Minuten klopfte es an der Tür und ein mir bekannter Junge trat ein. Nein es war nicht Logan, sondern dieser Loser Alexander. Der Widerling der mich einfach geküsst hatte und vollkommen ausgerastet war als ich gehen wollte. Als er mich sah, setzte er ein charmantes Lächeln auf und schlenderte gelassen auf mich zu. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, der heißen sollte: Fang bloß nicht so an. Er schmiss sich auf den Platz neben mir und ich unterdrückte ein stöhnen. Was war nur los mit dieser Stadt?
Mr. Callahan hatte gewartet bis Alexander mit seine Show fertig war. „ Mr. Brady wenn sie schon zu spät kommen, setzen sie sich ohne irgendwelche Showeinlagen.“ Mister Obercool schien das gar nicht zu interessieren, sagte nichts dazu und Mr. Callahan fuhr mit dem Unterricht fort. Ich versuchte ihn zu ignorieren wie er so neben mir saß und mich anstarrte, ich fühlte seine Blicke förmlich auf mir. Vom Unterricht bekam ich kein bisschen mit, da ich so damit beschäftigt war, Alexander zu ignorieren. Als die Stunde zu ende war, stand ich auf, packte meine Sachen und wollte zu Matt gehen, als Alexander mir noch leise zu raunte: „Dich bekomm ich schon noch, meine Schöne.“ Ich erstarrte, blieb stehen und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Halt dich von mir fern.“ zischt ich und ging ohne einen Blick zurück zu Matt, der von alldem nichts mitbekommen hatte.


-Vier-
In der nächsten Stunde hatte ich Geschichte, Matt brachte mich zu dem Raum und versprach mir mich wieder abzuholen. Als ich mir einen Platz ausgesucht hatte, kam ein Mädchen mit schwarzen Locken auf mich zu. „Du bist Alley oder?“ sie lächelte, ihr Lächeln war echt. Sie war nicht riesig aber auch nicht klein. Gesundes Mittelmaß, wie man so schön sagte. Sie trug eine Jeans, und ein rotes Seidenoberteil, was sehr gut zu ihrem Haar passte. „Ja. Hey“ .
„Schönes Oberteil. Woher hast du es? Ach mein Name ist übrigens Claire.“ Sie war mir wirklich sympathisch. Wir redeten bis Mrs. MacDermont, die Geschichtslehrerin den Raum betrat, Claire setzte sich neben mich und ich fühlte mich weitaus wohler als in Englisch. Ich konnte mich sogar sehr gut auf den Unterricht konzentrieren. Der Tag verging, mit Matt und Claire ging ich in der Mittagspause, wo ich Angel endlich wieder sah. Ich hatte bisher keinen Kurs mit ihr gehabt. Angelina saß mit zwei Mädchen an einem Tisch, eine hatte rote lange Haare, grüne Augen und war eher kleiner. Die andere hatte braune kurze Haare mit blonden Strähnen drin. Beide Sahen nett aus, lächelten als wir uns an ihren Tisch setzten. Die rothaarige riss die Augen auf als sie mich genauer ansah. „Du bist Angelinas Zwillingsschwester? Ihr habt ja unterschiedliche Haarfarben.“ Die andere am Tisch brach in schallendes Gelächter aus. „ Didi … Hast du noch nie was von Haarfärbemittel gehört?“sagte sie kichernd. Didi? War das ihr richtiger Name oder eine Abkürzung von Diane? Didi sah aus als würde es ihr wie Schuppen von den Augen fallen. „Oh. Ich dachte einfach nur Zwillinge müssten genau gleich aussehen.“ gestand sie. Ich grinste sie an. „Meine Haare sind tatsächlich gefärbt. Ich wollte etwas neues Ausprobieren.“
„Und es sieht auch wirklich gut aus.“ versicherte Claire mir. „Danke. Angel, das sind Matt und Claire.“ ich zeigte auf die beiden. Angel schenkte den beiden ein bezauberndes Lächeln, ich sah wie Matt völlig hingerissen von ihr war. Gut so, er sollte sich bloß nicht so an mir festkrallen. Für mich war er jetzt schon wie ein sehr guter Freund, den ich schon lange kannte. „Hallo“ sagte Angelina.
„Ich bin Didi also eigentlich heiße ich Diane. Herzlich willkommen an unseren wunderschönen Schule.“ sagte die Rothaarige.
„Und nach dieser Herzlichen Begrüßung.“ sagte das Mädchen deren Namen ich noch nicht kannte. „Ich bin Eve. Wie Angelina mir erzählt hat ist der unwiderstehliche Eric eurer neuer Stiefbruder.“ das unwiderstehliche sprach sie Sarkastisch aus. „Du meinst wohl eher Unausstehlich.“ korrigierte ich. Alle am Tisch lachten, ein Junge kam zu uns. Er war muskulös und hatte Nussbraunes Zottelhaar. Er klopfte Matt auf die Schulter. „Hey Mann.“ Und an uns gewandt: „Hallo Ladys.“ er schenkte uns ein strahlendes Lächeln. „Ihr seid die Zwillinge.“ stellte er fest, während er sich an den Tisch setzte. „Ja.“ sagten ich und Angel gleichzeitig. „Ich bin Jon.“
Die Mittagspause verlief ohne weitere Zwischenfälle. Es war kein Logan, kein Eric und vor allem kein Alexander in Sicht. Danach hatte ich mit Angel, Matt, Jon und Eve Sport. Sport war eine meiner Leidenschaft, ich Joggte gerne und machte Cheerleading. Was mir so gar nicht lag, war Sport mit Bällen. Entweder ich bekam einen Ball an den Kopf oder ich war Schuld daran, dass jemand anderes einen Ball an den Kopf bekam. Ich hoffte inständig das wir Geräteturnen durchnehmen würden. Zu meinem Pech, wie sollte es auch anders sein, spielten wir Volleyball. Und gerade als die Stunde endete, ich glaubte schon das ich Glück gehabt hätte, bekam ich den Volleyball an den Kopf. Und mir wurde schwarz vor Augen. Also wirklich! Zweimal an einem Tag, das war doch nicht normal. Seit ich in diesem bescheuerten Land war, passierten mir die blödesten Sachen. Zum Glück war ich diesmal nicht so lange Abwesend. Als ich diesmal blinzelnd die Augen öffnete blickte ich, wie ich zu geben muss, zu meinem bedauern nicht in das Gesicht von Logan. Stattdessen sah ich in das besorgte Gesicht der Sportlehrerin. „Allegra? Ist mit ihnen alles in Ordnung?“ Ich betastete meinen Kopf und zuckte zusammen als ich die Stelle, die der Ball getroffen hatte berührte. Stöhnend setzte ich mich auf. „Ja ich glaube schon.“
Die Sportlehrerin entließ mich für die nächsten Stunden und fragte mich ob ich jemanden hätte, der mich nach Hause fahren könnte. Ich bejahte, obwohl ich keine Ahnung hatte wie ich nach Hause kommen sollte, ich wollte einfach nur meine Ruhe. Also stand ich nun hier vor der Schule, zitterte und versuchte meine Mum zu erreichen. Nach etlichen Malen ging sie endlich ran.
„Allegra Schätzchen. Was ist los?“ sie klang besorgt.
„Mum, kannst du mich abholen? Ich hab einen Ball an den Kopf bekommen und hab kurz das Bewusstsein verloren. Die Lehrerin hat gesagt ich solle mich ein wenig ausruhen.“ meine Stimme klang ziemlich schwach. Meine Mum seufzte am andern Ende. „Oh, Spätzchen. Was machst du nur für Sachen. Mit diesen Bällen hast du es aber.“ Die Art wie sie das sagte brachte mich beinahe zum Lachen, aber nur Fast. „Ach Mum, ich weiß auch nicht es ist wie ein Fluch. Ich glaube die Bälle können mich nicht leiden.“ sagte ich kichernd. Erstaunlich wie schnell sich meine Laune verbessern konnte. „Also gut. Ich bin in einer Viertelstunde da.“ ich war erleichtert sie erreicht zu haben und meine Laune hatte sich gehoben. Ich war einfach froh, dass es meine zuverlässige und fürsorgliche Mum gab.
Ich setzte mich auf eine der Bänke, die vor dem Schulgebäude standen. Angel wollte mich nicht allein lassen, doch als ich ihr versichert hatte, das es mir gut ging und ihr sagte sie würde zu spät, zum Unterricht kommen ließ sie mich allein. Ich starrte ins nichts. Nach ungefähr fünfzehn Minuten sah ich das neue Auto meiner Mum, sie hielt vor dem Schulgebäude und ich stieg ein. Als wir zuhause waren, schmiss ich mich in mein Bett und wählte Mileys Nummer. Kurz darauf nahm sie ab. „Alley meine Süße. Ist was passiert?“ fragte sie verschlafen und mir viel wieder ein das es bei ihr ja früher Morgen sein musste. „Oh tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe. Ich hab ganz vergessen...diese blöde Zeitverschiebung!“
„Kein Problem. Also was wolltest du mir erzählen?“ sie klang zwar immer noch müde aber nicht mehr so verschlafen wie am Anfang. Ich erzählte ihr von meinem ganzen, beschissen Tag. Als ich fertig war, ging es mir schon ein Stückchen besser.
„Du glaubst mir nicht wie dich alle hier vermissen. Und Bran läuft nur noch rum als hätten wir sieben Tage Regenwetter. Ich glaub er liebt dich immer noch.“ Das überraschte mich dann doch etwas. Bran und ich waren eine ganze Weile zusammen gewesen. Aber ich hatte festgestellt dass ich ihn nicht richtig lieben konnte. Es hatte also nicht so weiter gehen können, ich hatte ihm gesagt dass e zwischen uns einfach nicht funktionierte und wir hatten beschlossen Freunde zu bleiben. Bran wollte aber nie richtig aufgeben und hatte immer wieder versucht mich zurückzubekommen. Als ich dann ging dachte ich er hätte aufgegeben denn ich sah ihn wie er an meinem letzten Abend mit Cilja rummachte. Also hatte ich gedacht er sei über mich hinweggekommen.
„Ach das glaub ich nicht. Wahrscheinlich hat er sich nur mit Cilja gestritten.“ Miley seufzte „Aber das ist es ja gerade, Bran und Cilja sind nicht zusammen.“
Ok...dann war das mit den beiden wohl nur eine einmalige Sache gewesen oder sie hielten ihre Beziehung geheim. „Egal, sag mir einfach Bescheid wenn du etwas weißt. Man ich vermisse dich so, du musst mich in den Ferien besuchen kommen.“ wir sprachen noch eine Weile, doch da Miley am nächsten Tag Schule hatte, beendeten wir das Telefonat.
Angel kam aus der Schule, der Rest des Tages verlief recht normal.

-Fünf-
Zum Glück verlief die ganze Woche eigentlich recht positiv. Mit jedem Tag den wir nun an der Schule waren wurden es weniger Leute die uns anstarrten, es war zwar nicht so als wären wir unsichtbar aber zum Glück viel ich nicht mehr auf, wie ein bunter Papagei. Zum andern verlief die Woche wohl auch gut weil ich kein einziges Mal Logan zu Gesicht bekam.Von diesem blöden Alexander war auch nichts zu sehen, was mich wirklich sehr erleichterte. Ich muss zugeben dass er mir Angst machte und ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Logan dagegen war einfach nur verführerisch. Doch seine manchmal kühle Art, verwirrte und machte mich gleichzeitig sehr wütend.
Am Wochenende wollte Claire mich dann mit in einen Club nehmen. Ich hatte Angel gefragt ob sie auch mitkommen wolle, aber sie hatte abgelehnt. Also machte ich mich am Freitag Abend fertig, zog mein neues, dunkelblaues Seidenkleid an. Dazu schnappte ich mir dunkelblaue Pumps von Jimmy Choo. Hach wie wundervoll sie doch waren. Ich hatte diese Schuhe zu Geburtstag bekommen und sie waren mein absolutes Heiligtum.
Da Claire ebenfalls noch nicht achtzehn war, hatten wir beschlossen mit einem Taxi zu dem Club zu fahren. Meine Mum war am Anfang nicht so begeistert gewesen als sie hörte dass ich ohne Angel gehen würde, die wie sie sagte, die vernünftige von uns beiden sei. Doch ich wollte mich nicht davon abbringen lassen, wieder Spaß zu haben, also musste sie es akzeptieren.
Ich sah mich noch einmal im Spiegel an, zufrieden mit dem was ich sah warf ich meinem Spiegelbild ein lächeln zu, schnappte mir meine Glutsch und hopste fröhlich die Treppe runter. In der großen Eingangshalle war niemand und da ich noch etwas Zeit hatte bis Claire mich abholte, ging ich in die Küche, wo Angel an dem Küchentisch saß und sich mit Sophie unterhielt. Als ich mich zu ihr setzte grinste sie, steckte sich ein Stückchen Schokolade in den Mund und gab mir ebenfalls ein Stück. Ich steckte es mir in den Mund. „Und willst du nicht doch mit kommen Angie?“ fragte ich.
„Nö danke, du weißt doch das Party machen nicht so mein Ding ist.“ sagte sie, wobei sie mich immer noch anlächelte. Ich seufzte, da hatte sie recht, ich konnte sie wirklich nicht oft dazu überreden, Abends mit mir Weg zu gehen. Aber wenn ich es Schafte war es immer ein Riesen Spaß, obwohl Angel mich oft ausbremste, bevor ich irgend einen Unsinn machen konnte. Sophie sah mich prüfend an, dann lächelte sie. „Du hast ja ein Wunderschönes Kleid an Allegra. Mit wem gehst du aus? Mit einem Jungen?“ Ich lachte kurz auf. „Nein, nein Sophie. Ich gehe mit einer Freundin in einen Club. Aber danke für das Kompliment.“
Es klingelte und ich sprang auf. „Das ist Claire. Also bye bis morgen.“ Angel winkte mir und rief mir hinterher: „Tschüss und viel Spaß.“
Ich öffnete die Tür und begrüßte Claire begeistert, die mich anstrahlte. „Hey bist du so weit? Oh man deine Schuhe! Sind das echte Jimmy Choos? Oh mein Gott.“ sie schnappte heftig nach Luft und sah aus als würde sie Hyperventilieren. „Claire, Claire beruhige dich. Es ist alles in Ordnung. Es sind doch nur Schuhe.“ sagte ich, doch Claire riss die Augen auf. „Und das Kleid! Ist das etwa von Cavalli?“ fragte sie immer noch fast hysterisch. „Ja ok, es stimmt. Die Schuhe hab ich zum Geburtstag bekommen und das Kleid als Entschädigung für den Umzug von meiner Mum. Ich glaube sie wollte ihre Schuldgefühle beruhigen. Aber woher erkennst du dass denn?“ fragte ich Claire, die immer noch ihre Augen weit aufgerissen hatte, sich aber langsam wieder zu beruhigen schien. „Dieses Kleid habe ich vor kurzem in der Vogue gesehen, und die Schuhe in einem Schaufenster.“ Ich kicherte. „Und möchtest du denn jetzt noch meine Freundin sein? Oder denkst du, ich wäre eine schrecklich verwöhnte Göre?“ Claire schüttelte entgeistert den Kopf „Natürlich bin ich noch deine Freundin, soweit ich das beurteilen kann bist du kein Stück verwöhnt.“ jetzt war sie wieder die alte, wobei sie meine Schuhe noch einmal mit einem Seufzen betrachtete.
„Sie sind wirklich wundervoll.“ sagte sie schwärmerisch, während wir in das Taxi stiegen.
„Ich hab sie von meiner Grandma.“ sagte ich und Claire seufzte noch einmal.
„Ich wünschte meine Großmutter würde mir mal Jimmy Choos zum Geburtstag schenken.“
„Mein Grandma hat nie Zeit uns zu besuchen, sie lebt in New York und arbeitet wie eine verrückte. Und wegen ihrer Schuldgefühle, da sie uns nie besuchen kommt, schenkt sie mir immer extrem teure Schuhe und Angel sehr wertvolle alte Bücher. Als Ersatz für ihre Anwesenheit.“ Ich zuckte mit den Schultern, ich liebte meine Grandma und vermisste sie, sie hatte vor unserer Abreise noch mit mir Telefoniert und mir versichert, das ich sie in meinen nächsten Schulferien besuchen konnte. „Und dann gehen wir dir erstmal ein paar schöne Sachen kaufen“ hatte sie gesagt und mir versprochen, ebenfalls ein paar Tage Ferien zu machen.
Das Taxi brachte uns zu der Adresse die Claire dem Fahrer gab. Als wir dort ankamen, freute ich mich richtig darauf endlich mal wieder mein Leben zu leben. In Enville war ich jedes Wochenende feiern gewesen, doch was konnte man in dem Dorf in dem ich von nun an leben musste, gab es nichts wo man abends weg gehen konnte. Nichts, kein Club, keine Baar, nur einen ekligen Pup, in dem sich alte Männer besaufen gingen.
Wir stiegen aus dem Taxi, gaben dem Fahrer das Geld und gingen zu einer langen Schlange, die vor dem Club stand. Nach kurzer warte Zeit, viele wurden weggeschickt, einige eingelassen, standen wir vor einem großen, sehr großen Türsteher, der uns eingehend musterte. Offensichtlich entsprachen wir seinen Vorstellungen von Menschen, die in den Club eingelassen werden durften, denn er ließ uns durch. Wir gaben unsere Jacken ab und gingen dann in den Hauptraum. Es waren viele Menschen da, an der Bar drängten sich die Menschen an den Tischen die überall verteilt standen. Wir setzten uns an einen freien Tisch, die Atmosphäre war entspannt, Musik lief und ich lehnte mich zurück. Nachdem wir unserer Getränke bestellt hatten, unterhielten wir uns, ich hatte Spaß mit Claire, sie war nett und wir waren auf der gleichen Wellenlänge.
Später am Abend, saß ich noch immer an unserem Tisch, alleine. Claire war auf der Tanzfläche, ich hatte eine Weile mitgetanzt, doch nun brauchte ich eine Pause. Ich saß also am Tisch, denke mir nichts böses, als sich plötzlich jemand neben mir auf den Stuhl setzte. Ich dachte schon irgend ein Idiot wollte mich an baggern und setzte schon zu zu einer abfuhr an, als ich eine mir bekannte verhasste Stimme hörte.
„Hallo meine Schöne.“ Ich sah nicht zu ihm hin, um ihm nicht zu zeigen wie sehr es mich ärgerte ihn hier zu sehen.
„Und da dachte ich gerade, ich hätten einen tollen Abend.“ erwiderte ich kalt. Kurz blieb es stumm.
„So schlimm bin ich doch gar nicht, du kennst mich ja noch nicht einmal. Wie wäre es wenn wir uns mal treffen.“ schlug er vor, jetzt drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Alexander warf mir ein Lächeln zu, von dem er offensichtlich glaubte, es wäre verführerisch. Ich verzog das Gesicht.
„Eher sterbe ich.“ sagte ich gelassen. Alexander lachte kurz auf, doch als er mich mit seinen Augen ansah, erkannte ich wie wütend er war. Seine Augen blitzten. Wah! Ich wollte einfach nur schnell weg von ihm. Was wollte er eigentlich von mir.
„Das lässt sich einrichten, du stirbst und dann kannst du nicht anders als mit mir ausgehen.“ sagte er, in seinem Gesicht konnte ich erkennen dass er das ernst meinte was er sagte.
Ich stand auf. „Du spinnst doch vollkommen, du wahnsinniger Irrer.“ Dann drehte ich mich um und schritt würdevoll (wie ich hoffte) davon. So ein blöder Idiot. Und er machte mir, ehrlich gesagt Angst. Sein ganze Person war einfach nur Unheimlich. Seine Art, wie er redete, wie er ging und wie er mich ansah, ließ mir einen kalten Schauder über den Rücken laufen.
Ich versuchte Claire auf der Tanzfläche zu entdecken, doch sie war nirgends, ich stapfte in Richtung Ausgang. Mir war die Lust am Tanzen vergangen, nur wegen dem blöden Trottel. Ich halte am Empfang meine Jacke. Draußen vor dem Club, fischte ich mein Handy aus meiner Tasche und wählte Claire´s Nummer. Zum Glück trug sie ihr Handy immer bei sich. Nach dem dritten Klingeln nahm sie ab.
„Alley Süße, wo steckst du?“ fragte sie mich. Sie klang etwas komisch und ich fragte mich, was los mit ihr war.
„Ich bin draußen, vor dem Club. Ich hatte eine nicht so tolle Begegnung.“ aus irgend einem Grund kicherte sie. Hä?
„Was ist los Claire?“ fragte ich besorgt. Noch einmal ein kichern, dann hörte ich eine tiefere Stimme im Hintergrund.
„Nichst es geht mir suuuuuper.“ sie lachte. Ich machte mir jetzt wirklich Sorgen. War sie betrunken?So viel hatte sie doch gar nicht getrunken. Und wo war sie?
„Wo bist du Claire? Ich hole dich ab.“ sagte ich ernst. Ich zitterte, es wehte ein kalter Wind, meine Haare wurden mir ins Gesicht geweht.
„Ich bin auf der Tanzfläche, aber wir wollen gleich gehen.“ erklärte mir Claire, ihre Stimme war nicht so fest wie immer. Was mir Angst machte, aber das was sie sagte machte mir noch mehr Angst.
„Wohin gehen? Mit wem?“ fragte ich Alarmiert. Doch Claire kicherte nur. War ich auch so drauf wenn ich betrunken war? Keine Ahnung, ich konnte mich nicht erinnern. Immer wenn ich betrunken war, was nicht so oft vorkam, hatten mich meine Freunde nach Hause gebracht.
„Claire! Du gehst jetzt an den Tisch an dem wir vorhin saßen...“ begann ich, doch dann viel mir ein dass das keine so gute Idee war. „Nein warte, das machst du besser nicht. Also, du gehst jetzt zum Ausgang, ich warte dort auf dich.“ Claire kicherte noch einmal.
„Claire! Hast du mich verstanden?“ fragte ich. Sie seufzte, schon mal ein gutes Zeichen wie ich fand.
„Ja... Nein, hör auf ich telefonier gerade...“ im Hintergrund hörte ich Gemurmel.Gott, langsam wurde ich wahnsinnig! Das einzige was ich jetzt wollte, war mich in meine schönes, warmes Bett fallen zu lassen und nie wieder aufzustehen.
„Claire, jetzt!“ ich hörte mich schon an wie meine Mum, aber im Moment war mir das egal.
„Ich will zwar nicht gehen... aber ok.“ sie lachte noch einmal. Dann legte sie auf, ich atmete erleichtert auf und ging zum Empfang. Nach einer Weile tauchte Claire auf, doch meine Erleichterung darüber hielt sich in Grenzen. Dann direkt hinter ihr kam Alexander. Claire kam auf mich zugewankt. Ich nahm ihren Arm, falls sie dass Gleichgewicht verlor, könnte ich sie heben. Gemeinsam verließen wir den Club. Der Irre folgte uns was mir gar nicht recht war.
„Soll ich sie tragen?“ fragte er.
„Nein, zisch ab.“ sagte ich, während wir über den Parkplatz zum Taxistand gingen. Doch er folgte uns einfach weiter. Was wollte der nur von mir? Wir kamen bei einem Taxi an und ich verstaute Claire auf dem Rücksitz, ermahnte sie, nicht ins Taxi zu kotzten und drehte mich dann zu Alexander um. „Du sollst mich in Ruhe lassen.“ zischte ich. Seine Hand bewegte sich zu meinem Gesicht und ich wich aus. Ich wollte nicht von ihm berührt werden. Er war ein Arsch und machte mir Angst. Sein Finger berührten meine Arme und ich zuckte zusammen. Mit einer Schnelligkeit, die ich nicht von mir erwartet hatte, wich ich zurück und gab ihm eine Ohrfeige. Wütend funkelte er mich an, doch bevor er irgendetwas sagen konnte zischte ich: „Berühre mich nie wieder mit deinen fettigen Fingern, oder ich hacke sie dir ab und stopfe sie dir in deinen bescheuerten Mund.“ Er sagte nichts mehr und ich stieg in das Taxi.
Nachdem ich Claire in einem der Gästezimmer untergebracht hatte, schlich ich runter, in die Küche. Ich kramte gerade im Kühlschrank nach etwas essbarem, als plötzlich das Licht angeschaltet wurde. Erschrocken drehte ich mich um, als ich dann auch noch sah, wer in der Tür stand, bekam ich fast einen Herzinfarkt.
„Gott!“ Ich fasste mir ans Herz.
„Nicht ganz.“ erwiderte Logan grinsend, der im Türrahmen stand. Mir stockte der Atem als ich ihn ansah, er sah so gut aus! Ich sah in seine Augen und versank darin. Das kam mir doch bekannt vor... Nein! Das durfte nicht schon wieder geschehen, was auch immer es war. Logans Blick glitt langsam über mich, ich hatte noch mein Kleid an, die Schuhe standen auf dem Küchentisch.
„Haha, lustig.“ sagte ich sarkastisch.
„Du warst aus?“ fragte er. Er setzte sich an den Tisch und beobachtete mich, wie ich mir etwas zu essen machte.Dann setzte ich mich an den Tisch und wollte gerade anfangen zu essen, als sich seine Nasenlöcher blähten und er mich entsetzt ansah.
„Stinke ich etwa so oder was?“ fragte ich ihn ruhig. Er lehnte sich ein Stückchen vor und seine Augen weiteten sich, dann kniff er sie zusammen. Ich fand es interessant, sein Minenspiel zu beobachten.
„Wo warst du?“ fragte er leise. Ich biss mir auf die Lippen. Was war den jetzt schon wieder?
„Ich war mit Claire in einem Club. Wieso?“ unschuldig sah ich ihn an, der Abend war zwar wirklich nicht so gelaufen wie geplant, aber ich hatte nichts dummes angestellt. Logan warf mir einen kurzen Blick zu.
„Wer war sonst noch da? Vielleicht der Typ, vor dem ich dich letztes mal gerettet habe?“ er klang wütend. Warum war den er jetzt bitte schön wütend? Ich verdrehte genervt die Augen.
„Du hast mich nicht gerettet, ich wäre sicher auch allein mit ihm fertig geworden.“ Logan schnaubte „Und ja, der Blödmann war auch da. Er hat mich genervt.“ erklärte ich, Logan sah mich ernst an.
„Er ist gefährlich.“ sagte er und sah mir in die Augen, kurz hielt ich seinem Blick stand dann sah ich zur Seite.
„Er ist total gestört.“ sagte ich und lachte, Logan warf mir einen verwirrten Blick zu. „Er hat gesagt er möchte mich umbringen und dann gehe ich mit ihm aus.“ ich zeigte ihm den Vogel „Der ist doch vollkommen bescheuert.“ Logan zog scharf die Luft ein, ich biss in mein Brot.
„Er hat gesagt, er möchte dich umbringen, damit du dann mit ihm ausgehst?“ seine stimme war nun gefährlich leise, ich hatte Angst er würde gleich von Anspannung platzen.
„Ja, total bescheuert oder? Wenn ich doch tot bin, kann ich nicht mehr mit ihm ausgehen.“ erklärte ich, noch immer ruhig, obwohl Logan kurz vorm ausflippen stand.
„Hast du denn keine Angst das er es ernst meint?“ fragte Logan wütend, nein er war nicht nur wütend, er war Stinksauer. Ich war froh drüber, dass sich seine Wut nicht gegen mich richtete, sondern gegen Alexander.
„Nein, er wird mich doch nicht wirklich umbringen. Klar er ist ein Psychopath, aber so dumm ist er doch nicht.“ Logan fixierte mich, er sah jetzt echt gefährlich aus. Und ich rutschte ein Stückchen mit meinem Stuhl zurück.
„Er ist gefährlich, ich dachte das hättest du begriffen, als er dich durch den Wald schleifte.“ Knurrte er mich wirklich gerade an?
„Um was zu machen, er hat mich nicht mehr loslassen wollen und? Er ist doch nur ein Junge was kann er schon tun?“ rief ich aus.
„Er ist nicht nur ein Junge!“ brüllte er und ich zuckte zusammen. Mein Gehirn musste das was er sagte erst einmal verarbeiten, wenn er nicht nur ein Junge war...
„Was ist er denn dann? Was ist hier eigentlich los?“ schrie ich aufgebracht, ich war von meinem Stuhl aufgesprungen. Logan atmete einmal tief durch dann stand er auf und kam auf mich zu. Ich wich zurück, warum weiß ich selbst nicht. Ich stand mittlerweile an der Wand und Logan direkt vor mir, seine Augen brannten sich in meine. Meine Haut kribbelte, ich beugte mich vor um seinen Geruch einzuatmen. Es war einfach berauschend, er roch anders, ich habe echt keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, deshalb lasse ich es. Mit seinen Fingerspitzen fuhr er mir über die Wange, dann seufzte er.
„Ich habe wohl keine andere Wahl, du willst es wirklich wissen?“ fragte er. Seine Hand lag auf meinem Arm, dort wo seine Haut auf meine traf setzte ein prickeln ein. Ich erschauderte, aber nicht vor Angst. Dann nickte ich. Ich wollte endlich wissen, was hier los war. Mein ganzer Körper reagierte auf ihn, was mich ziemlich verwirrte. Ich wollte in seinen Armen liegen, fest von ihm gehalten.
„Es wird dir nicht gefallen.“ erklärte er mir. Doch ich sah ihn erwartungsvoll an. Dieses ganze Unterhaltung war schon merkwürdig, was konnte da also noch kommen?
„Er...ich...bin ein Vampir.“ erklärte mir Logan, er sah ziemlich ernst aus. Ich brach in Gelächter aus. Ich hatte wohl doch heute Abend etwas zu viel getrunken. Logan hatte mir doch jetzt nicht wirklich gesagt er und Alexander wären Vampire. Ich hielt mir den Bauch vor lachen.
„Haha, ja...guter Witz.“ brachte ich heraus, während ich noch immer lachte. Langsam bekam ich keine Luft mehr. Logan runzelte die Stirn, trat von mir zurück und musterte mich.
„Du glaubst mir nicht.“ stellte er fest und verschränkte die Arme. Ich hatte es gerade geschafft mich zusammen zu reißen, doch seine Ernsthaftigkeit ließ mich wieder prusten. Ich atmete einmal tief durch, bis ich wieder sprechen konnte.
„Nun, was ich auf jeden Fall glaube ist, dass ich heute Abend doch etwas zu viel getrunken habe. Und es gibt nur eine Möglichkeiten, wodurch sich das alles hier erklären lässt.“ ich sprach gar nicht mit ihm sondern mit ihm, da er nur eine Halluzination war.
Dieser war mittlerweile Stinksauer und sah mich mit kalten Augen. Ich starrte fasziniert in seine Augen, in dem schwarzen See schimmerten jetzt hellere Stellen, es sah aus wie eine Sternen Nacht.
Ich schnappte nach Luft. Eindeutig eine Halluzination. So Augen konnte keiner haben.
„Und die wäre bitte?“ grollte Logan, oh er war wirklich wütend. Ich musste erst darüber nachdenken was er damit meinte und ging den verlauf unseres Gespräches durch. Auch wenn er eine Halluzination war, war dennoch ein ziemlich tolle Halluzination.
„Ganz einfach. Ich Halluziniere, daher gehe ich jetzt auch ins Bett, bevor mich noch jemand sieht wie ich hier mit mir selbst spreche.“ Logan riss verdutzt die Augen auf und ich ging schnell aus der Küche. So schnell wie möglich ab ins Bett und den Alkohol aus schlafen, der sich in meinem Körper befand. Als ich die Treppe hoch lief hörte ich noch wie Logan „Ich bin keine Halluzination.“ hinter mir her rief. In meinem Zimmer angekommen atmete ich einmal tief durch und ließ mich ins Bett fallen. Vampire. Pah! Wenn so etwas noch einmal passieren würde müsste ich wirklich an meinem Verstand zweifeln.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Schwester. Es ist nicht immer einfach zwischen uns aber dennoch haben wir viel spass. Du hast mich zu diesem Buch Inspiert.

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