Cover



Prolog


Was ist wenn man ein Geheimnis hat?
Ein Geheimnis von dem niemand etwas wissen darf, da dir dieses Geheimnis sonst das Leben kosten wird. Nicht einmal die Person die du liebst.
Doch was ist wenn diese Person stirbt und du es verhindern könntest. Für welches Leben entscheidest du dich dann? Dein eigenes? Ich hätte nie gedacht dass ich jemals an diesen Punkt kommen würde, als ich ihn kennen lernte. Dennoch fällt die Entscheidung nicht schwer, sich dem Tod zu stellen. Wenn das eigene Leben das ist, was ich ihm geben kann, wie könnte ich es dann verweigern? Wie könnte ich in dem Wissen weiter Leben, das ich etwas an seinem Schicksal hätte ändern können, es aber nicht getan habe?
Wenn es eine Person ist, die man wirklich liebt?



Ein Überraschendes Geschenk

„Alicia übermorgen ist Silvester. Ich freu mich ja schon so darauf. Das wird toll, meine Eltern deine Eltern. Juchhu!“ kreischte Rory meine beste Freundin ins Telefon. Wir kannten uns schon lange seit ich mich erinnern kann,- meine Mum sagt sie und Rorys Mum haben mich im Krankenhaus nach meiner Geburt besucht. Doch daran können wir uns natürlich nicht erinnern, denn wir waren ja noch Babys. Manchmal wünsche ich mir ich könnte mich an meine Kindheit erinnern, doch das meiste weiß ich nur von Fotos, und von dem was mir meine Mum erzählt hat. Meistens bilde ich mir ein mich an Ding aus meiner Kindheit zu erinnern (Ganz schön verrückt was?).
Ich hielt das Telefon entfernter vom Ohr. Bei der Lautstärke die Rory drauf hatte würde ich noch einen Gehörschaden bekommen.
  „Ja ich weiß das wird toll, doch Sally kommt auch.“ Antwortete ich ihr.
Sally ist meine Cousine und eine Freundin meiner Schwester Lilia. Sie verstehen sich echt gut. Was ich überhaupt nicht versehen kann, ich finde Sally lästig und nervig mit ihrem ewigen herumgehopse. Rory kann sie überhaupt nicht leiden doch sie zeigt es ihr nicht (denn ich hab es ihr verboten) da Sally eine Freundin meiner Schwester ist, und es sonst nur zum Streit kommen würde.
  „Och nein, echt wieso ? Was will sie? Klar wir gehen auf dieselbe Schule und so aber muss sie überall hin mitkommen?“
  „Du vergisst dass sie meine und Lilias Cousine ist.“ Sagte ich doch mir war es auch nicht recht dass Sally zu unserer Silvesterfeier kommen sollte.
  „Ja ich weiß aber trotzdem habe ich keine Lust auf ihr ewiges herum Gelaber.“ Rory klang ziemlich gereizt.
Ich merkte dass wenn ich jetzt auch gejammert hätte, ich es nur noch schlimmer machen würde.
Also sagte ich besänftigend: „Versuch einfach sie zu ignorieren. Wir können uns ja dann irgendwann in mein Zimmer verdrücken. Du schläfst ja sowieso bei uns wegen Paris.“
  „Das will ich auch hoffen länger wie bis um 10 Uhr halt ich die Kröte nicht aus.“ In ihrer stimme schwang immer noch ärger über die vermieste Silvesterfeier mit.
   „Also was hast du zu Weihnachten bekommen?“ fragte ich sie um das Thema zu wechseln.
  „Hmm, was hast du gesagt?“ antwortete sie, sie schien in Gedanken zu sein. Also verzieh ich ihr ihre Abwesenheit und wiederholte meine Frage.
  „Achso, ich hab ein Gutschein für den H&M, und für den New Yorker bekommen. Und du?“ sagte Rory immer noch leicht abwesend. (Rory ist öfters mal nicht so richtig da, das war ich aber schon gewöhnt.)
Ich, ich hatte mir Geld für mein neues Zimmer gewünscht da ich alles um dekorieren wollte. Ich wollte mir ein neues Bett kaufen da mein altes ersten zu alt war und es zweitens farblich nicht in mein neues Zimmer passte. Ich wollte unbedingt dass große weiße Himmelbett dass ich vor einem Halben Jahr in einem Londoner Möbelgeschäft gesehen hatte. Meine Eltern hatten mir den weißen Kleiderschrank den ich mir wünschte und einen weißen Schreibtisch  gekauft. Nur in welcher Farbe ich mein Zimmer streichen wollte hatte ich noch nicht entschieden. Ich schwankte noch zwischen grün und gelb. Ach und natürlich hatte ich mir nicht nur was für mein Zimmer gewünscht, ganz sicher nicht. (Ich bin doch kein Freak oder so.) Ihr müsst nämlich wissen ich bin Schuh süchtig in meinem Schrank fielen meine Schuhe bereits raus wenn man ihn öffnete. Daher haben mir meine Eltern auch dass Zimmer neben meinem für meine Schuhe eingerichtet. Habt ihr so was schon mal gehört. Ein Zimmer allein für Schuhe, sicher könnt ihr euch jetzt denken wie viel Schuhe ich habe.
  „Ich hab Geld für mein Bett und ich habe den Manolo Blahnik Shoe bekommen und den Gianna von der Feldmanns Kollektion die sind einfach so wunderschön ...... und du glaubst es nicht meine Tante hat mir gestrickte Socken geschenkt!“
  „Was! Wirklich? Oh man du bist doch keine Omi! Mann du Arme!“ sagte sie entsetzt.
  „Ja und das ist noch nicht mal das schlimmste die Socken sehen scheußlich aus sie hat sie mit bunter Wolle gestrickt, und wenn ich sie anziehe kratzen sie ganz schrecklich, ich frag mich was für wolle sie benutzt hat.“
  „Musst du die anziehen?“ fragte Rory mich den bei meinen Eltern wusste man nie meine Mum Layla ist eine voll Liebe und verrückte Frau. Sie übertreibt manch mal ein bisschen, sagen wir lieber sie ist temperamentvoll. (Aber: Anstrengend ist sie auch ganz schön) Und mein Dad, mein Dad hat zwei Seiten eine ist nachlässig und lässt mir so manches durchgehen, und die andere ist Streng. Da gibt’s dann keine Diskussion. Zum Glück kommt die strenge Seite nicht so oft zum Vorschein. Eigentlich ist mein Dad ja auch voll Lieb nur manch mal eben ein bisschen Streng. Daher ist es manch mal schwer einzuschätzen wie meine Eltern zu einem Thema stehen.
  „Nein ich hab meiner Mum gesagt dass sie total kratzten und jucken, wenn ich sie anziehe. Und rate mal was sie darauf hin gesagt hat.“
  „Hmm keine Ahnung, du sollst sie trotzdem anziehen wenn deine Tante zu Besuch ist und sie während der anderen Zeit in den Schrank schmeißen? Apropos Schrank, wie steht’s eigentlich mit deinem Zimmer hast du dich schon für eine Farbe entschieden?“
   „Also erst mal zu den Socken, nein total falsch sie hat gesagt ich solle sie wegschmeißen ´So etwas kannst du doch nicht tragen mein Liebling, hat sie es gesagt. Und jetzt zum Zimmer nein ich bin mir nicht sicher aber ich glaube ich nehme Grün das ist schön erfrischend.“ 
  „Was echt? Das hat sie gesagt, das hätte ich gar nicht von ihr gedacht. Meine Mum hätte gesagt ich solle die Socken gefälligst anziehen und das Geschenk zu schätzen wissen. Deine Mum ist echt cool ich wünschte meine wäre so wie deine.“ (Abgesehen von ihrem Temperament und dass sie so anstrengend ist.)
Ach ja Rorys Mum Emily, sie ist ja eigentlich schon Ok, nur ein bisschen beschränkt und sparsam. Ihr Dad Richard ist dagegen dass totale Gegenteil von ihr, er schenkt Rory alles was sie will. Man sagt doch immer Gegensätze ziehen sich an.
  „Deine Mum ist halt deine Mum.“ Sagte ich, da ich nicht wusste was ich darauf antworten sollte. Man kann Eltern schließlich nicht umtauschen. Wie wäre das schon wenn Kinder irgendwohin gingen und ihre Eltern gegen welche die ihnen besser gefallen umtauschen würden. Ich kicherte, das hörte sich ganz schön lustig an!
  „Hmm ja kann man wohl nichts ändern.“ Rory hatte mein lachen anscheinend nicht bemerkt oder gab dazu einfach keinen Kommentar.
Es gongte aber nicht an der Tür, dass war unser Zeichen dafür dass es Essen gab wie in einem Chinesischen Kloster. Das war mal wieder so eine verrückte Idee meiner Mum da es ihr zu anstrengend war durch unser ganzes Haus zu rufen wenn es Essen gab hatte sie sich so einen Gong besorgt. Auf den man mit einem Trommelschläger drauf schlägt. Wo sie den Gong gefunden hat, da habe ich keine Ahnung. Vielleicht bei einem Antiquitätenhändler. Als sie mit dem Ding nach Hause kam hat sie uns erst ein mal eine halbe Stunde erklärt dass wenn wir den Gong hören wir runter ins Esszimmer kommen sollten. Schrecklich oder! Ich kam mir immer vor wie in der schule wenn es zur Pause gongt.
  „Du ich muss Essen gehen meine Mum hat immer noch keine Lust uns zum essen zu rufen wie normale Leute und gongt immer noch zum Essen. Also wenn ich nicht bald zum Essen gehe bekommt Moritz das Ding in die Finger und ich hab keine Ruhe mehr!“
  „Ok also wir Telefonieren morgen noch mal.“
  „Alles klar bis Morgen.“ Sagte ich gestresst, jetzt musste ich mich wirklich beeilen.   
  „Ja bis morgen.“ Antwortete Rory noch schnell bevor ich auflegte.
Ich legte auf und ging runter in unser Esszimmer alle saßen schon am Tisch, außer meinem Dad der war auf Geschäftsreise, meine Geschwister sahen mich vorwurfsvoll an.
  „Sorry hab noch mit Rory Telefoniert.“ Sagte ich zur Verteidigung und setzte mich an unseren großen Esstisch. Ich hatte irgendwie keinen Hunger.
  „Wie geht es Emily?“ fragt meine Mum, sie und Rorys Mum kannten sich schon eine halbe Ewigkeit.  
  „Ich glaube gut wir haben nicht so viel über Rorys Mum gesprochen.“ 
Es widerstrebte mir mit meiner Mum über Rorys Mum zu sprechen den das stimmte nicht. Rory hatte mir erzählt dass ihre Mutter sie extrem nervte. Und das sie keine ruhige Minute mehr hatte. Um mit mir zu Telefonieren hatte Rory sich in ihrem Schrank versteckt. Sie hatte mir erzählt dass bei ihrer Mum der Putzwahn ausgebrochen sei sie putzte ihr gesamtes Haus, den Keller, die Terrasse, die große Garage, inklusive Garten. Es war nicht zum aushalten.
Als ich aufsah sah ich dass Lilia mich anstarrte.
  „Was ist hab ich was ich Gesicht?“ fauchte ich sie an. Sie zuckte zusammen.   
  „Nein.“ Sie flüstere beinahe. 
  „Was ist dann?“ sagte ich ärgerlich, ich hatte ihr immer noch nicht Verziehen dass sie unserer Mum vorgeschlagen hatte, Sally und ihre Eltern an Silvester einzuladen. Sie wusste wie genervt ich von Sally war, konnte es aber nicht lassen sie immer wieder einzuladen.
Und das schlimmste daran war, immer wenn Sally bei Lilia zu Besuch war sie immer in mein Zimmer wollte. Was war so toll an meinem Zimmer? Also setzten sie sich beide auf den Boden vor mein Bett. Und beide Starrten mich an, bis ich irgendwann die flucht ergriff und mich zu unserem Nachbarhaus schlich. Wo Jan wohnt. Mit Jan kann man so viel unternehmen. Und wir haben dieselben Interessen. Naja außer dem Schoppen, das mache ich dann mit Rory. Ich schlich mich immer zu Jan wenn Sally zu Besuch war. Meistens setzte ich mich auf sein Bett und las eins meiner mitgebrachten Bücher, die ich schon an die 30 mal durchgelesen hatte. Er saß währenddessen gegenüber auf seinem Sofa, hörte Musik und sah mir beim Lesen zu.
Am Anfang macht es mich ziemlich nervös wenn Jan mir beim Lesen zusah, aber nach einer Zeit gewöhnte ich mich daran und es machte mir nichts mehr aus.
Ich sah auf meinen Teller. Meine Mum war keine schlechte Köchin, aber sie experimentierte gerne und meistens ging etwas schief, und das Essen schmeckte schrecklich. Ich nahm einen bissen. Heute war wieder etwas schief gegangen. Ich starrte auf meinen Teller.
Ich wünschte du wärst leer! 
Ich schaute auf, sah meine Mum an sie hatte noch nicht probiert. Sie nahm ihre Gabel und schob sich einen Bissen des “ Experiments“  in den Mund. Sie schluckte. Doch sie ließ sich nichts anmerken, und schob sich noch einen Bissen in den Mund.
Wenn das so weiterging würde sie eine Lebensmittelvergiftung bekommen. Also sagte ich ganz vorsichtig.
  „Mum du, mit dem Essen da ist etwas schief gelaufen.“ Sie sah mich an.
  „Du hast recht Liebling es schmeckt scheußlich!“ 
Also stand sie auf und macht Brote die weniger gefährlich für mich und meine Geschwister waren. Als wir mit Essen fertig waren ging ich hoch in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich sah mich in meinem Zimmer um, der neue weiße Schrank steht links von meiner Balkontür. Mein Bett ist gegenüber von dem Balkon und mein neuer Schreibtisch steht am Fenster.
Unten hörte ich Lärm. Wahrscheinlich meine Geschwister die sich um ein Spielzeug stritten. Ich sah zu meinem Bücherregal, dass neben meinen Bett hängt. Sturmhöhe, Stolz und Vorurteil, Sinn und Sinnlichkeit.
Hmm welches soll ich heute lesen?
Ich entschied mich für Stolz und Vorurteil dass hatte ich schon lange nicht mehr gelesen. Ich stand auf und nahm dass Buch aus dem Regal. Unten hörte ich wieder Lärm. Ich ging zu meinem Schreibtisch und holte eine CD. Wieder hörte ich Krach, aber dies mal nicht von unten sondern von oben. Also war Lilia in ihr Zimmer gegangen und stritt sich dort mit Moritz weiter. Unmöglich hier konnte ich mich nicht Konzentrieren. Also entschied ich mich zu Jan zugehen. Ich nahm die CD, mein Handy und das Buch und ging die Treppe runter. Unten traf ich auf Mum. Ich sagte ihr ich würde rüber zu Jan gehen, darauf antwortete sie nur abwesend:
  „Ist gut Liebling.“ Ich ging zum Eingang, fragte mich was meinen Mum gerade dachte und zog meine Jacke und meine Schuhe an. Meine neuen wunderschönen Manolos...(hatte ich schon erwähnt dass ich Schuh süchtig bin?)
Die CD, das Handy und mein Buch hatte ich in meine Handtasche gepackt. Dann ging ich raus und lief den Weg entlang. Ich bog in die Auffahrt ein. Das Haus von Jans Eltern ist sehr groß, modern eingerichtet. Wir wohnen in einer Villengegend da mein Dad Bänker war verdiente er sehr viel. Doch dafür war er nicht oft zuhause.
Ich lief die Auffahrt hoch bis zur großen Haustür. Ich drückte auf die Klingel, und hoffte dass mir Jan und nicht seine Mum aufmachte. Ich wollt ihr nicht begegnen. Ich mochte Jans Mum zwar, doch das Problem an ihr war “Sie merkte zu viel!“. Es war nicht zum aushalten sie konnte einem nur ins Gesicht schauen und schon wusste sie was in einem vorging. Ich hatte Glück Jans Mum war anscheinend nicht da und Jan öffnete mir die Tür. Er strahlte mich an. Mit Jan konnte man einfach da sitzen und nichts tun, man musste nicht mal reden.
  „Hey Alicia, was geht?“ fragte er scherzhaft. Ich lachte und antwortete:
  „Hey Jan, nichts besonderes ich hab dir was mitgebracht.“ Ich wedelte mit der Handtasche vor seinem Gesicht herum. Wir gingen hoch in Jans Zimmer. In Jans Zimmer hatte sich etwas verändert. Ich sah mich um, das Bett stand immer noch an der blauen Wand neben dem Fenster. Hmm wo war den der Schreibtisch hin? Ach da war er ja er stand an der gegenüberliegenden Wand. Und auf ihm stand ein nagelneues Notebook. Die Couch war dafür an das zweite Fenster gerückt worden.
  „Irgendetwas ist anders“ sagte ich nachdenklich, die Veränderung war kaum zu übersehen. Er Lachte.
  „Und hast du aufgeräumt?!“ Das was ein wahrhaftiges wunder denn in Jans Zimmer lag sonst in den Regalen  überall Kram  -rum, so Sachen die jeder weggeschmissen hätte nur Jan nicht. Er sagte mir immer das wären wichtige Sachen und er brauche sie noch. Mittlerweile hatte ich mich aber schon so an Jans Unordnung gewöhnt das mir der Kram sogar fehlte. Ich sah Jan an, er lacht über meinen Gesichtsausdruck.
  „Was ist soll ich dir einen Krankenwagen rufen?“ fragte er immer noch lachend.
  „ Es ... es sieht hier so Aufgeräumt auf!“ sagte ich immer noch geschockt.
  „Ja ich weiß, ist das so ungewöhnlich?“ fragte er jetzt leicht beleidigt.
  „Ja allerdings für dich ist das höchst ungewöhnlich, in den 10 Jahren die wir uns kennen hab ich nie erlebt dass du dein Zimmer aufräumst.“ Sagte ich jetzt etwas gefasster aber immer noch leicht geschockt. Meine Eltern waren nebenan eingezogen als ich 7 war an unser altes Haus erinnerte ich mich nicht mehr. Jan sah mich und sagte dann:
  „Tja ich wollte halt was verändern, und ich find es so schöner.“ Er grinste mich an.
  „Aber ich hab mich an deine Unordnung und an deinen Kram gewöhnt.“ Sagte ich verärgert was war los mit Jan? Jan bekam einen Lachanfall ich wartete bis er sich beruhigt hatte.
  „Du vermisst meinen  Kram? Du hast doch immer gesagt ich solle mal mein Zimmer aufräumen.“ Er brach in schallendes Gelächter aus. Dann beruhigte er sich wieder.
  „Ja aber ich dachte nicht dass du es wirklich machen würdest.“ Gestand ich. Er bekam wieder einen Lachanfall.
  „Du bist schon jemand für sich Alice die ganze Zeit tadelst du mich wegen meinem Zimmer und wenn ich dann aufräume ärgerst du dich.“ Er hatte sich immer noch nicht im griff und lachte wieder. Langsam wurde ich wütend.
  „Das ist überhaupt nicht lustig.“ Sagte ich heftig.
Ich ging zur Tür raus. Was dachte der sich denn das ich da stand und mich auslachen ließ. Er kam mir nach. Ich ging die Treppe runter. Was sich als ziemlich schwierig herausstellte  (da ich meine 8cm Pumps immer noch an hatte)
  „Warte Alice.“ Rief Jan von oben herunter.
  „ Hmpf.“ Machte ich und ging weiter in Richtung Eingangstür. Jan kam die die Treppe runter gerannt.
  „Alice warte, es tut mir leid war nicht so gemeint.“ Er versuchte mich am Ellenbogen zu erwischen. Ich wich ihm aus und blieb stehen. Ok es tat ihm wirklich leid. Ich drehte mich um und sah im in die Augen.
  „Na gut ich bleibe aber nur wenn du mich nicht mehr aufziehst. Und wenn du mir ein Kompliment über meine wunderschönen neuen Schuhe machst“ sagte ich nach einer Weile.
  „Es tut mir Leid Alicia. Und deine neuen Schuhe sind übrigens sehr... außergewöhnlich, Woher hast du die denn? Sehr interessante Farbe.“  Er grinste mich an. Schon wieder versuchte er mich zu necken.
  „Das sind die neuen Manolos. Und außerdem ist gelb das neue Schwarz der Schuhe.“
  „Ach... Ja dann...“ Er grinste immer noch, ich ging aber nicht weiter darauf ein.
Ich steuerte in Richtung Wohnzimmer. Das Wohnzimmer von Jans Eltern war sehr modern eingerichtet. Und überall standen Hightech Anlagen. So etwas  womit ich mich überhaupt nicht auskannte. Ich setzte mich auf die beige Couch. Jan kam mir nach.
  „Ich hab dir was mitgebracht.“ Sagte ich und kramte in meiner Tasche. Dann fand ich sie endlich. Die CD.
  „Hier, das ist die neue CD von Paramore hab ich zu Weihnachten bekommen.“ Sagte ich und gab sie ihm. Och nein CD, Weihnachten, dar war doch was ich hatte Jans Weihnachtsgeschenk zu Hause vergessen. Ich stöhnte.
  „Oh, man!“ sagte ich verärgert.
  „Was ist, hab ich was falsches gesagt?“ sagte Jan überrascht.
  „Nein, ich hab was zu hause vergessen dass ich dir geben wollte.“ Sagte ich immer noch verärgert über meine Vergesslichkeit. Ich stand auf.
  „Warte!“ sagte Jan schnell.
  „Ich will es nur schnell holen.“ Ich war verwundert über seinen Gesichtsausdruck. Er zog mich wieder zu sich auf das Sofa.
  „Wir können es später holen. Ich komm einfach nachher mit zu dir.“ Diesmal stand er auf und ging zu der Anlage die im Zimmer stand. Er legte die CD ein und drückte auf Play.
Das erste Lied Decode, war mein Lieblingslied auf der CD. Jan setzte sich wieder neben mich.
  „Und ist Sally wieder zu Besuch.“ Fragte er mich.
  „Nein dieser Besuch steht mir noch bevor. Lilia hat sie zu Silvester eingeladen.“ Sagte ich. Ich hatte wirklich keine Lust darauf sie zusehen und dann nicht mal zu Jan zu können. Schrecklich. Das ist es ich lade Jan einfach ein der wird mich dann schon von Sally ablenken können.
  „Alicia?“ fragte Jan mich
  „Ja, was ist?“ antwortete ich hatte er mich etwas gefragt? „ich hab dich gefragt ob sie wirklich so schlimm ist?“ wiederholte Jan geduldig. „ Du kannst sie ja kennen lernen. Komm doch an Silvester zu uns.“ Nun war ich begeistert von der Idee Jan konnte mich bestimmt davon abhalten auszuflippen.
Er lächelte dann sagte er: „Ja gute Idee meine Eltern haben an Silvester eh ihre Freunde eingeladen das wäre total Langweilig, alles Spießer, so feine Pinkel.“ Ich sah Jan an, er war ein Einzelkind, er hatte keine Geschwister, deshalb konnte ich auch verstehen warum ihm langweilig wurde. Doch für mich war es ein Vorteil denn bei Jan war es immer Ruhig. Man konnte in Ruhe die Sachen machen die man wollte. Er dagegen wünschte sich mehr Leben im Haus. Ja, man wünscht sich meistens dass was man nicht hat. Jan war groß und schlank, hatte braunes Zottelhaar hellbraungold schimmernde Augen.
Seine Lippen waren voll und perfekt geformt. Es war eigentlich alles an ihm perfekt. Er war sogar, neutral betrachtet, sehr gutaussehend.
Die Mädchen in unserer Schule standen Schlange. Doch er nahm keine so richtig war...
  „Und wie war Weihnachten bei dir?“ fragte Jan mich.
  „Gut wie immer, und bei dir?“ fragte ich ihn.
  „Meine Eltern haben mich für Silvester entschädigt.“ Er zeigte auf einen Laptop der auf dem Wohnzimmertisch stand.
  „Das Notebook, das oben auf deinem Schreibtisch stand hast du zu Weihnachten bekommen?“ fragte ich entgeistert. Jan zuckte mit den Achseln.
  „Ja, als Bestechungsgeschenk  sodass ich mich an Silvester ja benehme“ antwortete er ruhig. „Ist aber ein sehr großes Bestechungsgeschenk.“ Sagte ich darauf. Ich sah mich im Zimmer um es groß und überall stand viel Technik zeug, der große Hightech Fernseher Hang zentriert in Raum. Wir hatten keinen Fernseher bei uns stand im Wohnzimmer  ein weißer Flügel, auf dem ich mit sieben spielen gelernt hatte. Ich liebte es Klavier zu Spielen, der Klang, die Melodie. Meine Lieblingsstücke waren Lieder wie  Für Elise von Beethoven und von Bach - La Caroline. Ich liebte dass Klavier spielen, auch wenn es schwer zu lernen war. Meine Geschwister hatten sich geweigert es zu lernen und so war ich die einzige die regelmäßig auf dem Flügel spielte. Jan mochte es mir beim spielen zuzuhören. Und immer wenn meine Familie nicht da war nutzten wir die Gelegenheit und ich spielte ihm meine Lieblingsstücke vor.
Ich nahm meine Tasche und nahm dass Buch heraus. Ich schlug es auf und begann zu lesen. Jan sah auf den Titel und fragte: „Schon wieder Stolz und Vorurteil?“ ich sah ihn an.   
  „ Ja ich finde es ist fantastisch.“ Sagte ich bereit mich zu verteidigen.
  „ Ja das glaube ich dir ja, aber wie kannst du das Buch so oft lesen?“ fragte er.
  „Hmm, keine Ahnung wie kannst du deine Lieblingslieder so oft anhören. Und aus ´Lesen außerdem Bildet` sagt mein Dad immer.“
  „Ja, ist ja gut du hast gewonnen.“ Sagte er lachend. Ich begann zu lesen, er lehnte sich zurück und hörte der Musik zu. Nach einer halben stunde hörte ich wie jemand, wahrscheinlich Jans Mum die von einer Shoppingtour zurück kam, einen Schlüssel in das Schloss der Haustür steckte und umdrehte. Ich seufzte die Zeit verging immer so schnell.
Jan sah mich an.
  „Was ist?“ anscheinend hatte Jan den Schüssel der sich im schloss gedreht hatte nicht bemerkt.
  „Deine Mum kommt.“ Sagte ich schnell. Jan stand auf, ging zur Anlage und nahm die CD aus dem CD Fach. Er kam zu mir rüber und wollte mir die CD geben.
  „Behalte sie doch noch, ich habe sie schon auf meinem iPod drauf.“
  „Ah, Ok wollen wir zu dir gehen?“ Jan war nicht gern zuhause wenn seine Mum da war wie schon gesagt sie merkte zu viel. Jans Mum kam mit Taschen bepackt herein.
  „Ach, hallo Alice wie geht es dir?“ Jans Mum sah mich an. Ihr Gesichts Ausdruck war ruhig und gelassen doch darunter verbarg sich noch etwas anderes. Ich konnte nur nicht ausmachen was es war.
  „Gut danke, Mrs. White.“ Antwortete ich immer noch verwundert über ihren Gesichtsausdruck.
  „Hab ich euch gestört?“ Fragte sie als wir aufstanden und raus gehen wollten. Wieder schaute sie mich mit diesem ungewöhnlichen Gesichtsausdruck an. Jan verdrehte die Augen.
  „Nein wir wollten zu Alice, sie wollte mir noch etwas geben nicht war Alice?“ Jan zwinkerte mir zu.
  „ Ja das stimmt ich hätte es beinahe schon wieder vergessen.“  Ich zwinkerte zurück.
  „Ach, nun gut warte mal Jan. Hier.“ Sie gab ihm etwas in die Hand, er steckte es schnell in seine Hosentasche.
  „Ich hoffe es ist das richtige.“ Jans Mum sah zu, mir dann wieder zu Jan. Schon wieder dieser merkwürdige Gesichtsausdruck.
  „ Ja ist es sicher.“ Sagte Jan schnell. Was war denn das hatte Jan etwa Geheimnisse vor mir? Jan ging in Richtung Haustür, ich folgte ihm. Wir zogen unsere Jacken an und gingen hinaus. Ich wunderte mich immer noch darüber wie Jans Mum mich angesehen hatte, fragte ihn aber nicht danach. Stattdessen fragte ich ihn: „Wo war denn deine Mum shoppen, sie war ja ganz schön bepackt.“ Da wir in London wohnten gab es sehr viele Möglichkeiten um shoppen zu gehen.
  „Ich glaub auf der Burlington Arcade das ist doch so ne Luxus Shopping Meile oder?“
  „Ja, stimmt ich war mal mit meiner Mum da. Dort gibt’s aber nur Chanel, Armani und so. Find ich nicht so toll. Wer will schon 1500 Pfund für ein Kleid ausgeben?“ 
  „Da hast du recht wer ist schon so doof und bezahlt für ein albernes Kleid 1500 Pfund und mehr.“ Jan lachte, ich sah zu Boden. Denn genau das hatte ich getan. Ich hatte für mein Kleid für Silvester 2000 Pfund ausgegeben. Also genaugenommen hatte nicht ich das Geld ausgegeben, sondern meine Mum. Denn meine Mum wollte dieses Jahr keine normale Silvesterfeier haben sondern einen Silvesterball! Ja genau und deshalb hatte sie mir dieses nachgebildete Kleid aus dem 18 Jahrhundert aufgezwungen. „Wenn du das nicht anziehst, darfst du nicht auf unseren Silvesterball.“  Hatte sie mich getadelt. Zugegeben das Kleid war einfach Wunderschön und ich sah in dem Kleid aus wie eine ganz andere Person. Doch ich war immer noch aufgeregt wenn ich daran dachte dass ich es übermorgen anziehen musste, und mich alle darin sehen würden. Rory hatte von ihrer Mum ein Kleid ohne Reifrock aufgezwungen bekommen. Sie hatte Glück meiner war fand ich riesig, doch die Schneiderin hatte gesagt dass das gar kein Vergleich mit dem sei, was die Leute früher bei Hofe trugen. Ich hatte versuch mit ihr zu diskutieren, ob ich nicht auch ohne Reifrock rumlaufen konnte, doch am Ende hatte meine Mum beschlossen das alles so bleibt wie es ist. Und nun musste ich mich an Silvester mit einem Kleid, mit 2,15 m Durchmesser schlagen. Mir graute es schon bei dem Gedanken daran.
„.... oder Alice.“ Hatte Jan mich etwas gefragt? Was hatte nur zuvor gesagt. Er bemerkte meine Abwesenheit und wiederholte seine Frage.
  „Du wolltest doch demnächst auch Shoppen gehen oder?“ sagte er leicht beleidigt.
  „Ja mit Rory und meiner Mum aber nicht in London, meine Mum schleppt mich nach Paris ich frag mich nur wo ich da gescheite Klamotten bekommen soll. Die Straßen sind dort ja voll mit Designer- Läden. Und dann will meine Mum unbedingt zur
Champs-Élyseés. Ich sehe mich schon in so einem Designerladen stehen und meine Mum drückt mir ein Kleidungsstück nach dem andern in die Hand. Doch bei so was gibt es keine Widerrede bei meiner Mum. Wie soll ich dass nur überleben? Am Ende muss ich dann diese Designer Klamotten in die Schule anziehen da meine Mum sich weigert mir etwas Anständiges zu kaufen.“  Mit jedem Satz wurden meine Gedanken düsterer.
  „Aber so schlimm ist das doch nicht erstens hast du Rory und zweitens hast  du auch noch andere Klamotten. Jetzt lächle doch wieder. Bitteeeeeee.“ Jan lächelte mich an ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Wir bogen in unsere Auffahrt ein. Ich nahm meinen Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Haustür auf. Wir traten in unseren breiten Flur. Es war vollkommen still. Ich ging in unser Esszimmer niemand war da. Ich ging weiter ins Wohnzimmer, auf unserem Wohnzimmertisch lag ein Zettel.
 
Schatz, ich bin mit deinen Geschwistern zu deiner Tante Maria gefahren. Übe doch bitte noch etwas Klavier. Bin Bald Zurück.
Habe dich Lieb Mum
PS: Fass in der Küche ja nichts an!
 
Was das wohl zu bedeuten hatte?  Schon wieder eins ihrer Experimente? Ich beschloss mir darüber lieber keine Gedanken zu machen und legte den Zettel zurück auf den Wohnzimmertisch. Dann rannte ich die Treppe hoch, Jan wollte mir folgen doch ich rief:  
  „Wate, ich bin gleich zurück.“ Jans Geschenk hatte ich in meinem neuen weißen Kleiderschrank verstaut. Oder eher gesagt Versteckt denn Jan kam sehr häufig in mein Zimmer, dabei scheute er sich auch nicht meine Sachen zu untersuchen und sie wo anders hinzustellen, mir machte das nichts aus doch diese Art macht es einem schwierig, etwas vor Jan zu verstecken. Eine Sache in meinem Zimmer fasste Jan jedoch nicht an: Den Kleiderschrank. Wieso wusste ich nicht. Aber um etwas zu verstecken war der Schrank genau der richtige Ort. Es war eine CD seiner Lieblingsband Simple Plan und ein elektrischer Fotorahmen. Es war gar nicht einfach den Bilderrahmen zu besorgen, ich hatte meinen Dad fragen müssen ob er ihn mir in New York besorgte, wo hin er wegen seiner Geschäfte reisen musste.
Ich nahm die Päckchen aus dem Schrank, und ging ins Erdgeschoss. Jan war nicht mehr im Flur wahrscheinlich war er in unser Wohnzimmer gegangen. Also folgte ich Jan ins Wohnzimmer wo er auf unserem weißen Sofa saß. Ich ging zu Jan und gab ihm die Päckchen.
  „Hier, das ist dein Weihnachtsgeschenk.“ Sagte ich feierlich zu ihm und grinste ihn an. Er sah auf die eingepackten Päckchen.
  „Du musst mir nichts schenken“ sagte er doch ich sah ihm an dass er sich freute.
  „Packs schon aus, ich hoffe es gefällt dir.“ Ich setzte mich neben Jan auf die Couch. Er öffnete das erste Päckchen ganz vorsichtig, um das Geschenkpapier nicht zu beschädigen.
  „Mensch Alice, die neue CD von Simple Plan. Danke die ist echt toll.“ 
  „Das andere ist noch bessere.“ Sagte ich erfreut darüber dass ihm das Geschenk gefiel. Er packte dass zweite Päckchen ebenso vorsichtig aus wie das erste. Dann sah er denn Rahmen und machte ein ratloses Gesicht. Ich kicherte.
  „Danke Alice...das...ist...echt......toll. Was ist das?“ Ich lächelte endlich wusste ich einmal mehr wie Jan.
  „Das ist ein elektrischer Fotorahmen.“ Er sah mich fragend an.
  „Ok, und wie funktioniert der?“ 
  „Auf den Stick dort hinten machst du Bilder drauf, dann steckst du den Stick an den Rahmen und machst ihn hier an. Siehst du?“ Das alles wusste ich nur weil der Händler es meinem Dad erklärt hatte und der dann wiederum mir. Was auch ganz schön lange gedauert hatte. Ich hatte nämlich keine Ahnung von dem ganzen Technik Kram. Daher hatte mein Dad mir auch ein eigenes Notebook gekauft, sodass ich nicht an seines Ging. Vermutlich hätte ich sonst irgendwas unbeabsichtigt gelöscht.
Ich sah auf den Rahmen, gerade zeigte er ein Bild von mir und Jan, wir saßen auf einem Treibholz am Strand. Der Jan auf dem Foto war noch nicht so groß wie der Jan der jetzt neben mir saß. Jan war im letzten Halbjahr in die Höhe geschossen. Mittlerweile überragte er mich um Längen. Jan war in vielerlei Hinsicht mein bester Freund. Er war wie die Sonne in meinem Leben. Er hauchte mir Leben ein. Und brachte mich dazu am leben Spaß zu haben.
  „Schönes Bild oder?“ Fragte Jan in meine Gedanken hinein.
  „Ja das war letzten Sommer in Italien. Du kannst auch andere Bilder drauf machen mein Dad hat mir die drauf gemacht.“ Antwortete ich in Gedanken.
  „Das sind echt tolle Geschenke, ich denke meins wird da wohl nicht mithalten können.“ Das überraschte mich
  „Ich hab dir doch gesagt du sollst mir nichts schenken!“ Ich bekam sowieso schon genug.
  „Ja ich weiß ich möchte es dir trotzdem geben, es ist etwas was dich an mich erinnert.“
  „Ich brauch nichts was mich an dich erinnert, du bist und bleibst in meinen Gedanken.“ 
Er strahlte und fragte dann ganz ernst: „Darf ich es dir trotzdem geben?“  Ich war immer noch überrascht also sagte ich: „Ja klar.“ Wieder strahlte er mich an, dann holte er etwas aus seiner Tasche. Es war eine kleine blaue Samt besetzte Schachtel.
  „Was ist das?“ Fragte ich ihn verblüfft.
  „Mach es doch auf.“ Sagte er immer noch lächelnd. Ich öffnete die Schachtel, darin lag ein silbernes Medaillon, es war mit zierlichen Blumen verziert. Es war wunderschön vorderen Seite war mein Name eingraviert. Unter meinem Namen stand noch etwas in einer anderen Sprache. Französisch?
  „Was bedeutet das?“ Ich strich über die Gravur.
  „Angle das bedeutet Engel, hat der Verkäufer gesagt.“ Ich nahm das Medaillon aus der Schachtel und öffnete es, im inneren war ein Bild von mir und Jan. Es war noch nicht lange her seit dieses Bild entstanden war, wir saßen in unserm Pavillon und Jan hatte mich gefragt ob ich nicht Tanzen wolle. Ich hatte aufs heftigste protestiert doch er hatte mich hochgezogen und mich umherwirbelte, bis mir schlecht wurde und ich mich hin setzten musste. Währenddessen musste jemand dieses Foto geschossen haben.
  „Jan das ist das beste Geschenk das du mir machen konntest, es ist so schön wirklich.“
  „Gefällt es dir wirklich?“ Fragte er unsicher.
  „Aber natürlich, es ist wundervoll.“ Ich machte den Verschluss auf und zog es an. Ich sah ihn an und lächelte, er strahle mich mit seinem schönsten lächeln an. Es raubte mir den Atem ich hatte Jan noch nie so lächeln sehen. Ich stand auf plötzlich war mir Jans nähe unangenehm. Ich setzte mich auf den Klavier Hocker.
  „So und jetzt spiele ich.“ Sagte ich um meine Unsicherheit zu überspielen. Ich spielte Jans Lieblingstücke. Er saß immer noch auf dem Sofa und hörte mir zu. Die Zeit verging und meine Mum kam nach Hause. Also beschloss ich mit Jan in mein Zimmer zu gehen, um dort zu lesen, ich war ohnehin noch nicht allzu weit gekommen. Doch als ich auf stand und in den ersten Stock gehen wollten. Kam meine Mum ins Wohnzimmer und verkündete mir sie habe beschlossen eine Haushälterin einzustellen. Ich blieb stehen war das ihr ernst? Warum war sie nicht früher auf die Idee gekommen? Was hatte sie dazu gebracht? Ich verschloss alle Fragen in meinem Kopf. Ich würde später noch einmal drauf zurück kommen. Ich machte einen schritt in Richtung Flur doch meine Mum hielt mich zurück und sagte: „Spiel doch noch ein bisschen für uns Alice.“ 
  „Mum ich und Jan gehen hoch in mein Zimmer. Ich habe heute genug Klavier gespielt.“
  „Ach, Ok wie du willst Liebling. Dein Dad kommt heute seiner Geschäftsreise zurück.“
  „Ok ich geh dann mal hoch.“ Ich lief die Treppe bis zur Hälfte hoch dann stoppte ich und sah zurück.
  „Jan kommst du?“ Jan stand noch im Flur und sah ins Wohnzimmer. Dann folgte er mir die Treppe hinauf. Als wir in meinem Zimmer waren setzte Jan sich an meinen weißen Schreibtisch und begann etwas zu schreiben, ich setzte mich auf mein Bett und begann zu lesen.
Nach dem Abendessen, Jan war schon gegangen, und mein Dad war Zuhause, sollte ich dann für meine Mum wieder Klavier spielen. Während ich Claire de Lune von Claude Debussy spielte rutschte mir das Medaillon aus dem Pullover, meine Mum sah es natürlich sofort. Mein Dad hätte es gar nicht bemerkt hätte sie mich nicht danach gefragt.
  „Was ist dass Alice? Das an deinem Hals?“ Ich schluckte.
  „Das? Das ist ein Medaillon.“ Sagte ich widerstrebend.
  „Ja das sehe ich, ich meine von wem hast du es bekommen? Es ist sehr schön.“ Von wem ich es hatte das wusste sie doch. Oder gab es Menschen die Medaillons aus Spaß an der Freude verschenkten?
  „Ich habe es von Jahn zu Weihnachten bekommen.“ Mein Dad sah mich an und Fragte:    
  „Jahn hat dir ein Medaillon zu Weihnachten geschenkt?“
  „Ja und?“  Manchmal fragte ich mich echt was in den Köpfen von Erwachsenen so vorging zuerst Jans Mum mit ihrem komischen Gesichtsausdruck und jetzt mein Dad. Was war bloß los. Mein Dad war blieb still als er meinen Gereizten Tonfall hörte. Ich spielte das Stück zu ende und ging in mein Zimmer, nahm mein Notebook von Schreibtisch und legte mich auf mein Bett. Ich schaltete ihn ah und schrieb eine Mail an Rory.
 
Rory,
du glaubst es nicht Jan hat mir ein wunderschönes Medaillon geschenkt, es ist so schön ich muss es dir zeigen. Ich rufe dich morgen an und erzähle dir alles.
 
Deine Alice
 
PS: Hoffe du bist gerüstet für Paris, das kann ja was werden.
 
Als ich die Mail fertig geschrieben hatte, sah ich mir noch ein paar Bilder von mir und Rory in Rom an. Rom war einer der schönsten orte den ich je besucht hatte. Klar Rom war extrem Teuer doch es hatte sich gelohnt. Ich und Rory, wir waren in den letzten Sommerferien mit unseren Eltern in Rom und Venedig. Venedig war auch total schön alles war so romantisch, sogar unsere Zimmer waren die schönsten die wir je gesehen hatten. Jan und seine Eltern hatten wir dann in Andorra, ein kleines Städtchen in der nähe von Monaco getroffen. Dort hatten wir dann den Rest unserer Ferien verbracht. Es waren wirklich sehr schöne Ferien gewesen, mit meinen besten Freunden hatten die Ferien viel mehr Spaß gemacht wie sonst. Ich beschloss in unser Lesezimmer zu gehen und mir dort noch ein paar Bücher zu holen. Das Lesezimmer war eigentlich eine Bibliothek, und mein liebstes Zimmer in unserem Haus. Das Lesezimmer heißt so weil mein Dad dort immer seine Bücher liest. Meisten sitzt er in seinem alten Ledersessel.  Mein Dad brachte nach jeder Reise neue Bücher mit und stellte sie dann in das Lesezimmer. Während ich die Treppe runter lief hörte ich wie jemand weinte, vermutlich Moritz. Ich lief in das Lesezimmer, wo mein Dad mit seiner Lesebrille in seinem großen Ledersessel saß. Mein Dad zog seine Brille nicht oft an nur wenn lass. Daher fand ich es ganz schön ungewöhnlich ihn mit seiner Brille zu sehen. Er sah dann ein bisschen aus wie ein anderer Mensch. Mein Dad liebte die Bücher genauso wie ich. Ich hatte viel gemeinsam mit meinem Dad, ich liebte die Stille genauso wie er. Wir gingen gerne in Wäldern, in der Natur spazieren. Meistens im Hodgemoor Wood, da er nicht so weit von London entfernt war. Ich liebte es wenn die Sonne auf die Blätter traf und der Wald dann grün schimmerte. Man kam sich vor als wäre alles verzaubert . Der Wald übte eine ungewöhnliche Anziehungskraft auf mich aus. Ich wollte immer tiefer hinein gehen doch mein Dad erlaubte es mir nicht. Wir blieben immer strickt auf dem Waldweg. Mein Dad sagte dann immer wir könnten uns verlaufen und dann nicht wieder aus dem Wald herausfinden. Ich verstand das nicht, ein Wald musste doch irgendwo enden oder? Also irgendwo würde man auch rauskommen. Außerdem hatte ich einen sehr guten Orientierungssinn. Doch ich sprach meinen Dad nicht darauf an, bei diesem Thema gab es keine Widerrede. Mein Dad sah auf als ich den Raum betrat.
„Guten Abend Alice, ich habe dir ein paar Bücher mitgebracht. Ich habe sie in einem Antiquariat in New York gefunden, sie liegen dort.“ Er zeigte auf den großen Mahagoni Schreibtisch.
Es lag ein ganzer Stapel Bücher dort. Ich ging zu dem Schreibtisch.
„Danke Dad, die sind bestimmt toll“ Ich nahm den Stapel Bücher und ging in Richtung Tür.
„Gute Nacht Dad.“ Sagte ich zum abschied.
„Gute Nacht Alice, ließ nicht zu lange du hast ein paar anstrengende Tage vor dir.“ Da hatte er allerdings recht ab morgen würde der ganze Trubel beginnen, meine Mum und ihre Feste. Ich fand immer sie übernahm sich damit, doch wer weiß schon was in dem Kopf seiner Mutter vorgeht. Öffnete die Tür, sie Knarrte. Dann ging ich aus dem Zimmer und schloss die Tür wieder. In unserem Haus war alles still, manchmal fand ich es hier ganz schön unheimlich nachts. Unser Haus war schon ganz schön alt, es erinnerte ein bisschen an ein schloss, klar es war natürlich renoviert. Doch es hatte immer noch Ähnlichkeit mit einem alten Herrenhaus. Ich ging über die alte Treppe im den ersten Stock, bog links ein und Kam zu meinem Zimmer. Ich ging zu meinem Schreibtisch. Dort sah ich mir die Bücher genauer an.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Der seltsame Besucher
 
Ich strich über den einband eines Buches. Es war ein altes Buch, doch es war noch gut erhalten. Ich schlug es auf, blätterte darin und stoppte bei der letzten Seite. Hie war nun der Titel des Buches zu lesen. In einer schwer zu entziffernden Schrift stand da: Die Herzogin 
Hmm, davon habe ich schon einmal gehört.
Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, schaltete mein Notebook an und wartete bis die Internetverbindung stand. Während ich mit den Fingern auf den Schreibtisch trommelte schaute ich aus dem Fenster. Es war schon dunkel und die Sterne waren zu sehen. Plötzlich hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Das war albern hier konnte mich niemand beobachten. Ich schüttelte den Kopf und somit auch das Gefühl weg. Ich stand auf und öffnete die Balkontür. Es war eine kühle Nacht doch irgendwas faszinierte mich an der Dunkelheit, es kam mir merkwürdig vor. Ich ging hinaus auf den Balkon. Mein Blick lag auf dem Garten. Wir hatten einen sehr schönen Garten wie ich fand, viele bunte Blumen die in der Dunkelheit leuchteten. Ein Schatten bewegte sich in der Dunkelheit. Ein Vogel? Nein, es war etwas Größeres. Ich trat an das Geländer um besser sehen zu können. Was war das? Es konnte doch unmöglich ein so großes Tier in unserem Garten sein. Ich beugte mich über das Geländer und kniff die Augen zusammen.
Dann trat der Schatten in das Mondscheinlicht. Das war kein ungewöhnlich großes Tier, es war ein Junge. Der Größe nach zu urteilen war er vermutlich siebzehn oder achtzehn. Seine Haut war sehr hell und schimmerte im Mondlicht. Er hatte kein T-Shirt an daher sah man seinen nackten Oberkörper. Er war sehr muskulös, es sah aber sehr natürlich aus. Nicht wie die Jungs die ins Fitnessstudio gingen und sich dort ihre Muskeln antrainierten, die sahen dann immer so extrem muskulös aus. Der Junge stand mit dem Rücken zu mir daher konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Ich war so starr vor Schreck dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte ihn nur anstarren. Ich wollte rufen und ihn fragen was er hier zu suchen hatte doch es kam nichts aus meinem Mund.
Dann drehte er sich um, es lag ein Schatten auf seinem Gesicht dennoch war es immer noch so schön wie die untergehende Sonne am Meer. Sein blick lag auf den Stachelbeersträuchen, ich schnappte nach Luft. Dieses Geräusch war laut genug um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sein blick huschte zu mir, er starrte mich an, seine Augen weiteten sich. Ich starrte ihm in die Augen sie waren bernsteinfarben eine sehr außergewöhnliche Farbe. Er drehte sich blitzschnell um, sein Blick schweifte noch ein letztes mal zu den Sträuchern dann war er verschwunden. Er war so schnell verschwunden dass ich gar nicht sehen konnte wohin. Was wollte dieser merkwürdige Junge in unserem Garten? Ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich zitterte,  versuchte mich zu bewegen doch ich konnte mich immer noch nicht rühren. Ich wartete noch ein paar Sekunden dann konnte ich wieder laufen. So schnell ich zitternd laufen konnte ging ich zurück in mein Zimmer und schloss die Balkontür. Immer noch zittern setzte ich mich auf mein Bett. Wie war dieser Jung nur in unseren Garten gekommen und wie konnte er so schnell verschwinden? Hatte ich das etwa nur geträumt? Nein das konnte nicht sein. Ich hatte den Jungen genau gesehen. Der fremde Junge faszinierte mich, ängstigte mich aber auch. Plötzlich überkam mich die Erschöpfung. Ich war so müde wie schon lange nicht mehr. Um mich zu beruhigen schaltete ich meine Anlage, die neben meinem Bett stand an. Leise begann das Klavier zu spielen. Ich atmete tief durch. Meine Augen fielen zu, die Violine setzte ein.
 
Am nächsten Morgen wachte ich von Lärm im Erdgeschoss auf. Ich schlug die Augen auf und setzte mich auf. Ich sah mich in meinem Zimmer um, es sah aus wie am Vortag. Das Buch lag aufgeschlagen auf dem Schreibtisch. Daneben stand mein Notebook, es musste sich von selbst ausgeschaltet haben. Ich stand auf, ging zu meinem Schrank und zog mir eine neue Jeans und ein T-Shirt an. Da ich in meinen Kleidern geschlafen hatte, hatte ich nicht sonderlich gut geschlafen.
Ich sah aus dem Fenster und da fiel mir die letzte Nacht wieder ein. Der Junge, was hatte er bloß gewollt? Oder hatte ich das alles wirklich nur geträumt? Nein! Ganz bestimmt nicht. So etwas konnte man nicht träumen.
Das Wunderschöne Gesicht des Jungen seine bernsteinfarbenen Augen, das dunkle Haar, die perfekt geformten Lippen. Es war unbegreiflich.
Konnte ich überhaupt jemandem davon erzählen oder würde man mich für verrückt halten? Jan bestimmt nicht, der würde mir sagen ich hätte das alles nur geträumt, es war selbst für mich unbegreiflich. Ich ging in mein Badezimmer, ich hatte eins für mich allein. Ich wusch mir das Gesicht, putzte meine Zähne und ging dann wieder zurück in mein Zimmer. Ich nahm dass Telefon von meinem Nachtisch und wählte Rorys Nummer. Es klingelte 3 mal dann meldete sich Rorys Mum.
  „Hastings.“ Sie schien außer Atem wahrscheinlich war sie immer noch am putzen.
  „ Hallo Mrs. Hastings könnte ich Rory sprechen.“
  „Ach, Hallo Alicia aber natürlich.“ Sagte sie in ihrem freundlichsten Ton. Sie stellte das Telefon hin und verschwand, kurz darauf meldete sich Rory: „Alice? Ist irgendwas passiert?“ Sie klang besorgt.
  „Ja, ich muss dir was erzählen aber woher weißt du…“ Sie unterbrach mich: „Na du rufst sonst nie so früh an, ich dachte du schläfst noch.“ Ich sah auf die Uhr es war 8 Uhr morgens, na gut stimmt, es war wirklich früh für die Ferien.
  „Also was gibt’s?“ fragte Rory gespannt. Ich erzählte ihr von meiner Begegnung in der letzten Nacht. Jetzt wo es helllichter  Tag war kam es mir nicht mehr beängstigend vor, sondern höchst merkwürdig.
  „Hat er mit dir gesprochen?“ fragte Rory in meine Gedanken.
  „Hmm, nein er hat mich angesehen und war glaube ich erschrocken mich zu sehen.“
  „Das ist wirklich eigenartig, und du sagst er hat sich dann umgedreht und ist verschwunden?“ Sie klang besorgt.
  „Ja er stand da und dann war er weg, ich weiß nicht mal wohin. Dann bin ich rein und hab die Tür geschlossen.“
  „Was der wohl in eurem Garten wollte.“ Rory klang nachdenklich. Aber sie schien mir zu glauben. Das mochte ich an Rory sie glaubte mir alles was ich ihr erzählte, ohne Einschränkungen.
  „ Keine Ahnung echt wie ein Einbrecher sah er auf jeden Fall nicht aus.“
  „Das glaube ich auch nicht. Ganz schön mysteriös oder?“
  „Ja ziemlich und du hast ihn nicht mal gesehen er war so anziehend. Am liebsten hätte ich sein Gesicht berührt um zu spüren ob es echt ist.“
  „Ein echter Traumtyp also.“ Sei klang immer noch nachdenklich. Dann hörte ich ein Geräusch im Hintergrund. Mein Dad stand in der Tür und sah mich an.
  „Alles in Ordnung Alice? Du siehst so bleich aus.“ Er schaute mich besorgt an, ich sprach in den Hörer: „Du Rory ich muss Schluss machen, wir sehen uns Morgen.“ Ich legte auf und sah meinen Dad an.
  „Ja, alles klar ich hab nur nicht so gut geschlafen.“ Das stimmte ja auch wirklich, doch dass war nicht der Grund weshalb ich bleich war.
Mein Dad sah mich immer noch besorgt an dann huschte sein Blick zum Fenster dann wieder zu mir.
  „Ok, ich soll dir von deiner Mutter sagen dass du runter in ihr Kleiderzimmer kommen sollst ich glaube du sollst dein Kleid noch ein letztes mal anprobieren.“ Och mein das war  nicht ihr ernst oder ich sollte das Kleid noch einmal anziehen. Es reichte mir doch schon wegen morgen. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus.
  „Ist gut ich geh gleich runter.“ Sagte ich zu meinem Dad. Er sah mich immer noch besorgt an.
  „Ich weiß Alice dass das nicht einfach für dich ist. Aber tu deiner Mum den Gefallen. Ich verspreche dir dass du dieses Kleid nach morgen nie wieder anziehen musst.“ Er lächelte mich an doch noch immer lag eine Spur Sorge in seinem Blick. Ich Grinste ihn an.
  „Ist ja schon gut Dad. Ich sehe ja sogar extrem gut darin aus. Mach dir keine sorgen mir geht’s gut.“ Ich ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. Dann machte ich mich auf den Weg in das Kleiderzimmer meiner Mum.
Meine Mum wartete schon ungeduldig auf mich.
  „Was hat denn dass solange gedauert?“ fragte sie aufgebracht.
  „Ich bin so schnell gekommen wie ich…“ Doch sie ließ mich gar nicht fertig sprechen.
  „Ach ist ja auch egal wir haben keine Zeit für lange Erklärungen.“  Sagte sie gestresst.
  „Aber…“ ich wollte sie fragen wieso wir keine Zeit hatten wir hatten doch noch einen ganzen Tag, doch wieder ließ sie mich nicht ausreden.
  „Still jetzt Alicia. Zieh bitte den Reifrock da drüben an.“ Sei zeigte auf den Boden, wo der Reifrock  zusammen geklappt lag. Ich seufzte in mich hinein. Jetzt würde die Folter also beginnen. Ich zog meine Jeans aus und stieg in den Reifrock.
   „Gut jetzt müssen wir dir das Korsett anziehen. Gott sei dank kommt morgen die Schneiderin um dich fertig zu machen ich hätte morgen nicht auch noch zeit mich um deine Kleidung zu kümmern.“ Sie machte ein erleichtertes Gesicht, in mir war diese Ruhe nicht vorhanden. Wie sollte ich den morgigen Tag nur überstehen?  Meine Mum machte mir das Korsett zu, es war erstaunlich angenehm wenn man bedenkt dass die Frauen früher reihenweise in Ohnmacht vielen, vermutlich lag es aber auch nur daran dass dieses Korsett ein neues und kein altes (so wie es die Frauen früher trugen) war. Dann zog meine Mum das Mieder über das Korsett, ich konnte ja nicht nur mit Korsett rumlaufen.  Als nächstes zog mir meine Mum den Überrock an. Man war das anstrengend. Wie die Frauen es im 18 Jahrhundert nur aushielten diese Kleider jeden Tag zu tragen. Ich würde umkommen vor Anstrengung.
  „Ach ja Alicia Schatz du weißt dass du morgen sobald du dass Kleid angezogen hast nicht mehr aufs Klo gehen kannst.“ Oh na toll das auch noch. Jetzt musste ich mir auch noch den ganzen Abend verkneifen aufs Klo zu gehen. Oder ich durfte einfach nichts trinken. Jetzt war meine Mum dann auch fertig. Sie sah mich von oben bis unten an.
  „Du siehst sehr hinreisend aus, mein Schatz schau doch.“ Sie zeigte auf den Spiegel. Sie lächelte mich aufmunternd an. Ich versuchte einen Schritt, bisher war ich in dem Ding nur da gestanden. Es ging erstaunlich einfach. Ich fiel nicht einmal hin was ich eigentlich bei dem ersten schritt erwartet hatte. Ich lief zum Spiegel und sah mich noch einmal an es war ein blaues wunderschönes Kleid. Es hatte sehr viele Verzierungen und zugegeben das Blau passte perfekt zu meinen Braunen Haaren. Meine grünen Augen leuchteten vor Überraschung. War das wirklich ich?
  „Nun morgen macht dir meine Visagistin noch eine annehmbare Frisur, und Hmm... schminke brauchst du wohl nicht, schau aber bitte das du bis morgen keinen Pickel bekommst. Ok dann bist du jetzt Fertig. Zieh das Kleid bitte aus.“ Ich tat wie geheißen und befreite mich aus diesem “Vogelkäfig“ und verließ so schnell wie möglich das Zimmer.
Ich ging in unseren Garten, an das Erlebnis letzte Nacht wollte ich gar nicht denken. Im Garten liefen die Vorbereitungen für den ´´Silvesterball`` auf hoch touren. Ein teil des Festes sollte in dem Garten statt finden, der andere in einem großen Raum im Erdgeschoss. Dort liefen die Vorbereitungen ebenfalls, von diesen lauten Geräuschen war ich dann wohl aufgewacht. Auf unserer Terrasse war schon ein Tisch für das Büfett aufgebaut, unser gesamter Garten war behangen mit Gartenleuchten. Es würde sicher sehr romantisch aussehen da musste ich meiner Mum recht geben. Ich ging zurück in mein Zimmer und setzte mich auf meinen Balkon, die sonne schien zwar nicht doch richtig kalt war es auch nicht. Der Himmel über mir war klar man konnte keine einzige Wolke erkennen. Ich lehnte mich in das Polster des Stuhls zurück und hing meinen Gedanken nach. Ich wunderte mich immer noch was dieser wunderschöne Junge in unserem Garten gesucht hatte. In letzter Zeit passierten viele Merkwürdige Dinge. Der Junge. Dass mich die Nacht, die Dunkelheit praktisch anzog und ich mich manchmal nicht losreißen konnte. Seit es Winter geworden war übten die Nächte eine ungewöhnliche Anziehungskraft auf mich aus. Bisher saß ich jede Nacht auf dem kalten Balkon und konnte mich beinahe diesem Gefühl beinahe nicht entziehen. Und jetzt war dieser Junge mitten in der Nacht aufgetaucht, und hatte mich auch noch gesehen. Was hatte das zu bedeuten? Ich schauderte, die angst der letzten Nacht saß mir noch in den Knochen. Ich schüttelte den Kopf, und ging in mein Zimmer um mich abzulenken ich wollte nicht mehr daran denken. Es machte mir angst. Und ich spürte dass sich etwas verändern würde. Ich ging zu meinem Schreibtisch und schnappte mir mein Notebook dann setzte ich mich auf mein Bett, ich hatte vor die abgebrochene Recherche der letzten Nacht fort zu führen. Ich tippte also den Titel des Buches in eine Suchmaschine ein, gleich auf der ersten fand ich dass Buch auch schon. Die Autorin des Buchs  war  Amanda Foreman. Sie hatte diese Biografie anscheinend aus originalen Briefquellen geschöpft. Also musste es diese Herzogin von Devonshire wirklich gegeben haben. Allmählich begann mich die Geschichte zu interessieren. Also gab ich Georgiana, Duchess of Devonshire in die Suchmaschine ein.
 
Am Abend,- das Abendessen hatte ich schon hinter mich gebracht (meine Mum hatte es noch nicht geschafft eine Haushälterin einzustellen), ging ich in mein Zimmer und sah mir meinen Lieblingsfilm Stolz und Vorurteil auf meinem Notebook an. Ich hatte es mir gerade gemütlich gemacht, als ich mich schon wieder beobachtet fühlte. Ich spürte förmlich wie ich angestarrt wurde. Doch dass konnte nicht sein. Wer sollte mich schon beobachten. Mein Blick fiel auf die Fenster mit der anliegenden Balkontür. Ich erschauderte. Ich wollte mich auf keinem Fall fremden Blicken aussetzen. Ich lief zum Fenster und zog die Weißen Vorhänge zu. Dies tat ich auch bei der Balkontür. Dann kuschelte ich mich wieder in meine Kissen die auf meinem Bett verteilt lagen. Ich versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, doch immer wieder schweiften meine Gedanken zu dem Jungen. Als der Film Fertig war, beschloss ich schlafen zu gehen. Ich machte meine Nachttisch Lampe aus und fiel dann in einen unruhigen Schlaf.
Ich lief durch unser Haus, es war keine Menschenseele zu sehen. Es war Nacht und der Mond schien durch das Wohnzimmerfenster. Ein silberner Glanz legte sich auf den weißen Flügel. Ich sah mich im Zimmer um noch immer war niemand da, ich fühlte mich allein. Ich lief auf die Terrassentür zu und schritt durch sie hindurch. Unser Garten schimmerte silbern im Mondscheinlicht. Ich sah auf meine Hände, sie begannen zu glitzern. Das war nicht normal! Meine Hände konnten unmöglich glitzern! Ich sah auf meine Arme auch sie glitzerten im Mondlicht. Ich schüttelte meine Arme um das glitzern zu vertreiben, doch es verschwand nicht. Ich war so mit meinen Armen beschäftigt dass ich nichts anderes wahrnahm als die Angst dass es nicht mehr verschwinden würde. Ich hörte ein tiefes Knurren. Ich sah verschreckt auf, mein Blick traf auf gelbe leuchtende Augen. Mein Herz blieb stehen, ich starrte in das Gesicht eines Panthers. Sein schwarzes Fell schimmerte im Mondlicht. Mir stockte der Atem. Der Panther schaute mich mit seinen gelben Augen an, dann pleckte er die Zähne. Er machte einen Satz in meine Richtung. Ich stolperte zurück, der Panther öffnete seinen Mund als wollte er lächeln. Ich hatte nicht die geringste Chance zu entkommen und das wusste er. Er bewegte sich geschmeidig auf mich zu. Dann hörte ich ein Fauchen und ein großer Tiger trat aus dem Dunkeln. Was war das hier das große Katzentreffen? Der Tiger taxierte den Panther, dann mich, er setzte zum Sprung an und schoss auf mich zu. Mein Herz blieb stehen. Ich schrie auf.
Ich fiel zu Boden, und wachte schweißgebadet auf dem Boden neben meinem Bett auf. Au, das hatte ganz schön weh getan! Ich stand auf und schmiss mich auf mein Bett. Was war den das für ein merkwürdiger Traum. Ich war immer noch ganz starr vor Schreck. Ich wälzte mich in meinem Bett herum doch ich konnte nicht wieder einschlafen. Also stand ich auf und ging in mein Badezimmer um mir ein morgendliches Bad einzulassen. Ich zog mein Schlaf T-Shirt und meine schwarzen Jogging Shorts aus. Das Wasser war sehr warm und beruhigte mich nach diesem erschreckenden Traum, der Traum war mir so real vorgekommen. Ich rasierte meine Beine bis sie ganz glatt waren. Dann stieg ich aus der Wanne, föhnte meine Haare und lackierte mir die Nägel. Mir knurrte der Magen also ging ich runter in die Küche und machte mir Cornflakes. In unserem Haus war noch alles still was hieß das meine Eltern und meine Geschwister noch schliefen. Die sogenannte Ruhe vor dem Sturm. Ich sah auf die Küchenuhr, es war 7 Uhr morgens. Meine Mum müsste also jede Minute aufstehen. Ich aß  meine Cornflakes zu ende und ging dann wieder in mein Zimmer. Die Vorhänge verhüllten immer noch unseren Garten also zog ich sie auf und genoss die Sonne die aufging. Die strahlen waren noch nicht allzu warm aber das Licht wärmte mir das Herz.  An meiner Tür klopfte es und meine Mum kam herein.
„Alicia? Du bist ja schon wach ich dachte ich müsste dich mit einem Eimer Wasser wecken.“ Zum Beweis schwang sie mit einem Eimer (ohne Wasser) vor meinen Augen herum. Ich grinste meine Mum an.
  „Das ist aber mal ne ungewöhnliche Morgendusche.“  Sie lachte auf, dann ging sie aus dem Zimmer. Zwei Sekunden später klopfte es an der Tür, und meine Mum kam wieder ins Zimmer. „ Ach, das hätte ich fast vergessen die Visagistin kommt um 11 Uhr da musst du dann runter ins Badezimmer kommen.“  Sie lächelte mich noch einmal an dann ging sie aus dem Zimmer. Ich atmete ein paar mal durch dann ging ich zu meinem Schreibtisch und  zeichnete an meinem Bild für Kunst weiter. Wir mussten ein Bild im Impressionismus mahlen (was gar nicht so einfach war).
Um 11 Uhr war ich dann mit meinem Werk zufrieden, also beschloss ich ins Badezimmer meiner Mum zu gehen,- bevor sie noch einen Anfall bekam. Ich schlenderte gemächlich den Gang entlang, als ich bei meiner Mum ankam war fünf nach elf. Sie sah mich wütend an. Ich glaube sie war ziemlich aufgebracht oder sie war einfach nur im Stress, ich betete dass es letzteres war. Doch so viel Glück hatte ich nicht.
  „ALICIA! ICH HABE DIR DOCH GESAGT DU SOLLST UM 11 HIER SEIN!!“ 
  „ Tut mir echt Leid Mum, ich hab noch ein Bild für Kunst fertig mahlen müssen.“ Sie schnaubte,- meine Mum mochte es nicht dass ich mich mehr fürs malen interessierte als für etwas “Vernünftiges“. Sie hatte angst dass ich nach der Schule auf eine Kunsthochschule ging, anstatt Innenarchitektur zu studieren wie sie. Ich selbst wusste noch nicht so genau was ich machen wollte, aber fest stand dass ich niemals Innenarchitektur studieren würde. Aber damit hatte ich ja auch noch Zeit.
Ich sah mich im Raum um, erst jetzt sah ich dass in unserem Badezimmer noch eine Frau stand. Sie hatte eine Brille auf, ich schätzte sie auf fünfunddreißig. Sie war perfekt geschminkt weshalb ich annahm sie die Visagistin meiner Mum war. Sie musterte mein Gesicht und meine Haare. Dann lächelte sie mich an. Meine Mum sah mich aufmerksam an dann wandte sie sich an die andere Frau.
  „ Nun Madame Florence, dass ist meine Tochter Alicia. Ich möchte dass sie ihr locken machen und sie dann etwas hochstecken. Machen sie etwas Schönes draus.“ Dann ging sie aus dem Raum und ließ mich mit Madame Florence alleine.            
     
  „ Oui, da hast du recht liebes.“ (Madame Florence sprach es mit ihrem Französischen Akzent so aus: Oui, da ast dü rescht liebes.) Sie lachte und steckte die letzte Locke hoch.
  „So. Nün, meine Liebe darfst dü disch ansehen.“ Sie führte mich zum Spiegel und zeigte auf das Spiegelbild eines wunderschönen Mädchens. War das wirklich ich? Ich betrachtete mich ich Badezimmerspiegel, ich war verblüfft ich hätte niemals erwartet dass ich so aussehen konnte.
  „Wunderschön, il est fantastique.“ Ich lächelte sie an, dann bedankte ich mich bei ihr und ging weiter in mein Zimmer. Meine Mum war vorhin vorbeigekommen um mir zu sagen dass mein Kleid auf meinem Zimmer war, und dass ich, wenn ich fertig wäre ich es anziehen sollte. Das Kleid und die Accessoires lagen auf meinem Bett. Ich machte mich dran das Kleid anzuziehen. Als ich nach einer Viertelstunde fertig war sah ich mir die Schuhe an die mir meine Mum dazu geleckt hatte. Es waren blaue Samtschuhe mit Pfennig Absätzen. Ich würde niemals SO Schuhe anziehen! Egal wie schön sie auch wären( und diese waren nicht gerade schön). Ich versteckte die Schuhe in meinem Kleiderschrank, dann ging ich durch die Tür zu meinem Schuhzimmer und nahm mir meine Chucks im Leopardenmuster aus dem Regal (das sind meine Lieblings Chucks und bevor ihr einen Schreck bekommt meine Schuhe würde sowieso keiner zu sehen bekommen da das Kleid bis an den Boden reicht). Ich zog also meine Chucks an oder eher ich versuchte sie anzuziehen, da es sich als nicht so einfach gestaltet mit einem Vogelkäfig um sich herum Schnürsenkel zu binden, doch schließlich schaffte ich es doch irgendwie. Ich hörte in unserem Wohnzimmer schon einiges an Stimmengewirr. Was hieß dass die meisten der Gäste schon eingetroffen waren. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, mich ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, zu meinen Freunden zu schleichen.
 
Ich sah mich von der Treppe aus im angrenzenden Wohnzimmer um, der Raum war voller Frauen in Kleidern wie meins. Die Männer trugen schwarze Anzüge( nicht ganz Themengerecht wie ich sah). Der Raum war schön dekoriert, es sah aus wie in dem Marie Antoinette Film. Alles war sehr bunt aber trotzdem stilvoll. Meine Mum hatte sich wirklich selbst übertroffen. Mein Blick schweifte eine Weile umher. Dann spürte ich wie der Blick von jemandem auf mir lag. Ich sah mich um und entdeckte zwei gelbe Augen, doch noch bevor ich sehen konnte wem sie gehörten, waren sie auch schon wieder verschwunden.
Mein blick schweifte im Raum herum, bis ich Rory und Jan in einer Ecke stehen sah. Ich steuerte auf sie zu, doch plötzlich hielt mich jemand am Ellenbogen fest, ich hatte das nicht kommen gesehen daher wich ich nicht aus. Ich drehte mich um, mein Dad stand zusammen mit einem Mann den ich noch nie gesehen hatte. Mein Dad lächelte mich an.
  „Alicia...du siehst...hübsch aus.“ Mein Dad brachte dass nur schwer über die Lippen für ihn war ich wahrscheinlich noch das kleine in der Schaukel sitzende Mädchen.
  „Danke Dad.“ 
  „Darf ich dir vorstellen, das ist einer meiner Geschäftspartner Etienne Sinclair.“ Er zeigte auf den Mann. Etienne Sinclair ist ein großer breitschultriger Mann. Ich hätte niemals gedacht dass ein Banker so aussehen konnte.
  „Das ist meine älteste Tochter Alicia.“ Etienne Sinclair sah mich an und lächelte mir freundlich zu.
  „Guten Tag Alicia, darf ich dir meinen Neffen Lucan Sinclair vorstellen.“  Ein Schatten trat hinter Etienne Sinclair hervor. Ich erstarrte, mein Herzschlag beschleunigte. Es war der Junge, der aus unserem Garten. Sein schwarzes Haar harmonierte perfekt mit seinem Schwarzen Anzug. Er verzog keine Mine während er mich ausgiebig musterte. Sein blick glitt zu meinen Augen, ich starrte in seine leuchtenden Augen. Mein Herz raste noch schneller, er hielt mich mit seinem blick gefangen. Dann sah er weg, und ich konnte wieder Atmen, ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte. Ich entzog mich dieser merkwürdigen Atmosphäre. Dann drehte ich mich schnell zu meinem Dad.
  „Es ist nett sie kennen zu lernen. Mr. Sinclair. Wenn sie mich entschuldigen, meine Freunde warten schon auf mich.“  Ich drehte mich blitzschnell um und steuerte auf die Ecke zu wo Jan und Rory auf dem Sofa saßen und sich unterhielten. Rory sah auf als ich bei ihnen ankam.
  „Alicia da bist du ja, wir haben uns schon sorgen gem... Was ist denn passiert Alicia! Du bist ja ganz bleich.“ Sie sah mich besorgt an. Jan sah auf.
  „Es ist nichts.“ Versuchte ich sie zu beruhigen. Doch sie ließ  sich nicht abschütteln.
  „Alicia setzt dich doch, du bist ja ganz wacklig auf den Beinen.“  Sie zog mich zwischen sich und Jan aufs Sofa, dann wandte sie sich an Jan.
  „Jan holst du bitte etwas Wasser für Alicia.“ Jan stand auf, warf mir noch einmal einen besorgten blick zu. Dann machte er sich auf den Weg um mir ein Glas Wasser zu besorgen.
  „Also was ist los Alicia?” Rory drehte sich zu mir und tätschelte mir fürsorglich die Hand.
  „Nichts, mir war nur schlecht. Ich weiß auch nicht wieso.“  Rory sah mich zweifelnd an doch dann nahm sie mir meine Geschichte ab, und lehnte sich im Sofa etwas zurück. Ich wusste selbst nicht warum ich ihr nichts von meiner Begegnung erzählte. Vielleicht  weil sie mir so unwirklich vorkam. Jan kam mit meinem Wasserglas zurück und reichte es mir. Ich nahm ein paar schlucke, es ging mir tatsächlich besser.
  „Und was war los?“ Wollte Jan von Rory wissen.
  „Nichts, ihr war nur ein bisschen übel.“ Sie tätschelte mir die Hand, und Jan übernahm die andere. Wir saßen eine weile so da bis es mir besser ging. Wir beschlossen uns im Garten und auf der Terrasse umzusehen, und standen auf. Der Garten leuchtete von den ganzen kleinen Lichtern die in den Bäumen befestigt waren. Es war einfach wunderschön. Rory nahm mich bei der Hand und steuerte auf eine Parkbank zu. Wir setzen uns auf die Bank und beobachteten die Leute. Ich versuchte nicht an Lucan zu denken doch meine Gedanken drifteten immer wieder zu ihm ab.
 
Jan und Rory waren unterwegs um sich etwas zu essen zu besorgen. Ich saß  eine Weile auf der Parkbank dann beschloss ich noch ein bisschen umherzuwandern. Ich ging gerade durch die große Terrassentür als ich Sallys schnatterndes Lachen hörte. Sie stand mit Lilia in der Nähe und kicherte um die Wette. Ich hatte mich schon gewundert wieso wir sie noch nicht gesehen hatten. Sie sah auf und entdeckte mich. Ich tauchte hinter einem großen Mann ab, beschleunigte die schritte. Das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ich steuerte in Richtung Treppe, das Beste wäre wenn ich mich in meinem Zimmer verstecken würde bis Sally mich vergessen hatte. Ich spurtete die Treppe hoch, so schnell es halt ging in diesem Vogelkäfig. Gott sei dank hatte ich nicht die schlimmen Schuhe meiner Mum angezogen sondern meine Chucks. Ich kam bei meinem Zimmer an, ich öffnete die Tür und trat ein, mein Zimmer lag in einem Silbernen Schimmer, da ich die Vorhänge nicht zugezogen hatte schien der Mond durch mein Fenster und erhellte es auf eine eigenartige Weise. Ich setzte mich auf mein Bett und verschnaufte. Jemand trat aus dem Schatten einer Ecke, ich erschrak so stark dass ich beinahe vom Bett gefallen wäre vor Schreck, ich wollte gerade loslegen mit schimpfen, doch als ich sah wer dort in meinem Zimmer stand verstummte ich. Nach einer Weile fasste ich mich wieder.
  „Was willst du hier? Du hast hier nichts zu suchen!“ sagte ich verärgert. Lucan grinste mich an. Ich hielt die Luft an. Wie konnte jemand nur so gut aussehen?
  „Ich habe die Toilette gesucht.“ Sagte er in einer Samtstimme. Konnte sich ein Kerl noch besser anhören als er aussah. Da stand die Antwort vor mir: Allerdings!
  „Da bist du aber hier ganz falsch, die Toilette für Gäste ist im Erdgeschoss. Hier oben ist nur mein Badezimmer und das meiner Eltern.“ 
  „Oh, nun dann tut es mir leid dass ich hier gelandet bin. Ist das dein Zimmer?“ fragte mich die Engelsstimme charmant. Ich war ein bisschen benommen.
  „Ja ich habe gerade alles neu gemacht.“ 
  „Sehr schön finde ich, aber wohin führt diese Tür?“ Er zeigte auf die Tür zu meinem Schuhzimmer, ich errötete.
  „Ähm, also das ist mein Schuhschrank.“ Er starrte mich ungläubig an, vermutlich dachte er ich würde ihn veräppeln. Um ihm zu beweisen dass ich es ernst meinte stieg ich von meinem Bett auf und lief zu meinem Schuhzimmer, ich öffnete die Tür und machte eine einladende Geste. Lucan stand mir so nah dass ich seinen Duft riechen konnte. Er roch nach Wald, Grass, Erde und Sonne. Ich atmete unauffällig ein um den Geruch bei mir zu behalten. Lucan ging in mein Schuhzimmer und sah sich um. Er wirkte wirklich erstaunt. Er ging auf ein Regal zu, nahm meine neuen Feldmann Schuhe heraus und betrachtete sie.
  „Sehr Interessant.“ Sagte er nach einer Weile und stellte die Schuhe zurück ins Regal.
  „Was ist sehr Interessant?“ 
  „Ich habe noch nie gesehen, dass jemand so viele Schuhe besitzt. Meine Cousine hat auch schon viele aber dass hier übertrifft sie um Längen.“  Er kicherte.
  „Ja und? Ich mag Schuhe nun mal! Und außerdem was geht es dich denn an wie viele Schuhe ich besitze “ sagte ich verärgert. Sein Lächeln gefror, und seine Miene wurde ausdruckslos. Er sah aus dem Raum, mied meinen Blick.
  „Ja, was Interessiert es mich.“ Sagte er gedankenverloren. Er drehte sich zu mir und machte einen Schritt auf mich zu. Ich erstarrte, ich konnte wieder seinen Duft riechen der so berauschend war. Er sah mir in die Augen, sein Blick war so intensiv dass ich den Blick abwenden musste. Er lachte leicht, dann sah auch er in eine andere Richtung. Ich biss mir auf die Lippe, ich musste mich ganz schön beherrschen um sein Gesicht nicht anzufassen. Er sah wieder in mein Gesicht dann ging er an mir vorbei zurück in mein Zimmer. Ich folgte ihm nach ein paar Sekunden. Ich setzte mich aufs Bett, Lucan blieb eine Weile stehen dann setzte er sich auf meinen Schreibtischstuhl.
  „Und was machst du hier, wurde dir die Party dort unten zu langweilig.“  Sein blick war  uninteressiert doch seine Stimme verriet genau das Gegenteil.
  „Naja, also, ich.“ Was war mit mir los? Ich stammelte sonst nie peinlich vor mich hin.
  „Ja?“ Sagte er jetzt wieder mit seiner betörenden Stimme.
  „Ähm, ich musste mich vor meiner kleinen nervigen Cousine verstecken.“  Er sah mich belustigt an. Dann lachte er. Was war so lustig daran?
   „Was ist so lustig?“ fragte ich leicht aufgebracht.
  „Nichts, ich finde es nur amüsant dass du dich vor einem kleinem Mädchen versteckst.“  Soso, amüsant. Ich war also unterhaltsam für ihn, na toll das hatte mir noch gefehlt. Nicht nur dass ich in seiner Anwesenheit keinen klaren Gedanken fassen konnte, nein er fand mich auch noch höchst lächerlich.
  „SIE ist ganz schrecklich, da darf man sich schon verstecken. Würdest du sie kennen würdest du das nicht lustig finden!“ ich war ganz schön verärgert und das zeigte ich ihm auch. Sein lachen erstarb.
  „So war das nicht gemeint. Es tut mir Leid. Was ist den mit deinen Freunden? Verstecken sie sich auch vor deiner Cousine?“ Seine Stimme klang besänftigend, ich sah auf, direkt in sein Gesicht. Es war wundervoll, er lächelte mich leicht an, mein Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Mir fiel es schwer einen klaren Gedanken zu fassen.
  „Nein, Jan und Rory sind auf der Suche nach etwas zum essen.“ 
  „Wird Jan sich nicht sorgen machen, wenn du verschwunden bist.“  Es wunderte mich dass er sich nur auf Jan beschränkte.
  „Wie meinst du dass?“ Ich war verwirrt.
  „Na, Jan ist doch dein Freund oder?“ Ach darauf lief es hinaus! Ich war überrascht. Ich lachte auf. Er zog die Augenbrauen nach oben. 
  „ Du denkst Jan ist mein Freund?“ Sagte ich prustend. Lucan sah mich verwundert an.
  „Ja, dachte ich. Wie er dich ansieht, es liegt etwas in seinem Blick.“  Mein Lachen erstarb.
  „Nein Jan ist nicht mein Freund. Er und Rory sind meine beiden besten Freunde.“ Lucans ernste Miene verwandelte sich in ein lächeln.
  „Hmm, das hätte ich nicht erwartet.“ 
  „Und außerdem, wann hast du gesehen wie Jan mich ansieht.“  Ich hatte ihn nämlich nirgends gesehen.
  „Nun ich habe euch auf der Parkbank sitzen sehen, als ich mit meinem Onkel über das Fest geschlendert bin.“      
  „Ach so, ja dann.“ Das war ja eigentlich nichts Merkwürdiges. Lucans Mundwinkel zuckten. Wahrscheinlich fand er meinen Gesichtsausdruck lustig. Ich musste sehr überrascht aussehen. Ich lehnte mich an die wand, der Saum meines Kleides rutschte ein Stück nach oben und enthüllte meine Chucks. Lucan starrte auf die Schuhe, er zog die Augenbrauen nach oben. Es hätte mich nicht überrascht wenn er pikiert mit dem Finger auf die Schuhe gezeigt hätte, während er mich mit Iiiiiiih, pfui Alicia ermahnte. Doch das tat er dann doch nicht. Er fragte nur: „Was ist das?“
  „Ich wüsste nicht was dich das angeht!“ Da hatte ich aber auch recht, es konnte ihm doch egal sein was für Schuhe ich tragen. Außerdem sind das meine Lieblingsschuhe!
Lucan hatte sich wieder einigermaßen im Griff und hatte wieder seine ausdruckslose Miene aufgelegt. Ich würde gerne mal sehen, wie sein Gesicht aussieht wenn er Wütend ist dachte ich mir.
  „Nun ich finde das ganze höchst Interessant.“ Das machte mich noch wütender als sein entsetzter Gesichtsausdruck von vorhin.
  „Ach, ich bin also Interessant. Ja!?“ zischte ich. Was war ich denn, ein Ausstellungsstück in einem Museum oder was?
  „Ja.“ Er ignorierte meinen Tonfall, was ein Fehler von ihm war denn das machte mich nur noch wütender.
  „So!? Nun dann hoffe ich dass ich du dich nicht langweilst wenn du die Gesellschaft, der Leute dort unten ertragen musst.“ Ich brüllte ihn praktisch an. Lucan wirkte überrascht dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
  „Du willst mich also aus deinem Zimmer schmeißen?“ fragte er immer noch amüsiert. Es machte mich rasend, dass er meinen Zorn nicht ernst nahm. War dass zu fassen? Er fand es sogar richtig witzig!
  „Ja.“ Zischte ich ihn an. Er grinste mich breit an.
  „Das ist aber gar nicht höflich.“ 
  „Nun, dass ich dich unaufgefordert in meinem Zimmer sehe, ist auch nicht höflich oder?“
  „Ich habe dir schon gesagt, dass ich eine Toilette gesucht habe.“ 
  „Na dann kannst du ja jetzt weiter nach einer Toilette suchen.“  Ich war immer noch wütend dass er mich nicht ernst nahm. Zu meiner Empörung lachte Lucan vergnügt.
  „Willst du sie mir nicht zeigen?“ Machte der Witze? Er erwartete doch nicht allen ernstes dass ich ihm JETZT noch zeigte wo die Toilette ist. Und dass er meine Empörung für eine erheiternde Showeinlage hielt, war zu viel. Wütend riss ich meine Zimmertür auf, wies mit ausgestrecktem Arm in den dunklen Flur und fauchte:„Raus!“
Lucan hob beschwichtigend die Arme, er biss sich auf sie Unterlippe um ein Lachen zu unterdrücken.
  „Beruhige dich doch wieder.“ Sagte er mit seiner Wunderschönen Samtstimme. Lucans Blick hielt mich gefangen. Einen Moment zögerte ich, doch als ich sein unverschämt gutaussehendes Grinsen sah, erinnerte  ich mich wieder an meine Wut. Lucan machte einen Schritt auf mich zu.
  „Raus!“ wiederholte ich mit vor Wut bebender stimme. Demütig ließ Lucan den Kopf hängen, doch sein Schmunzeln verriet ihn.
  „Wir sehen uns sicher bald wieder.“ Erklärte er während er in den Flur trat. Ich hatte bereits den Türknauf gepackt. Lucan sah zu mir auf dann sagte er „Du bist wirklich erstaunlich.“ Ich knallte ihm die Tür direkt vor der Nase zu. Ich hoffte die Türe hatte ihm die Nase gebrochen, aber wahrscheinlich hatte ich da nicht so gute Aussichten. Ich hörte ein leises lachen als er sich auf den weg nach unten machte. Ich hatte wirklich keine Lust wieder nach unten zu gehen. Also zog ich das Kleid aus, kramte in meinem Kleiderschrank nach meinem schwarzen Cocktailkleid. Ich hatte es echt satt mit einem Vogelkäfig rumzulaufen außerdem Mum hatte ich den ganzen Abend noch nicht gesehen. Ich nahm mir meine gelben Manolos aus dem Schuhschrank. Ich beschloss in unser Fernsehzimmer zu gehen (Ja wir haben einen Fernseher der steht aber nicht im Wohnzimmer und es gibt nur CNN und die wichtigsten Nachrichtensender und eine Börsensendung. Laaanweilig!). Unser Fernsehzimmer ist sehr gemütlich es gibt zwei braune Sofas und einen Sessel. Ich ging zum Fernseher und schaltete ihn ein dann legte ich mir die 7. Staffel von Gilmore Girls ein. Ich setzte mich auf ein Sofa und entspannte mich. Ich versuchte nicht an Lucan zu denken. In seiner Gegenwart konnte ich nicht mal richtig denken ich vergaß einfach alles. Ich hatte sogar vergessen ihn zu fragen was er in unserem Garten gemacht hatte. Oder hatte ich mir das wirklich nur eingebildet?




Erschreckende Erlebnisse

Vor dem Club war eine sehr lange Schlange und ich stöhnte auf. Doch Äni nahm mich und Rory an der Hand und zog uns vorbei an der Schlange zu dem sehr großen, bedrohlich wirkenden Türsteher. Äni machte halt vor ihm und sah ihn nur an. Der Türsteher schien sie zu kennen den er machte bereitwillig Platz und wir konnten eintreten. Ich hörte noch die Protestrufe aus der Schlange, doch umhüllte mich auch schon laute dröhnende Musik. Auf der Tanzfläche tanzten tausende von Leuten. Wir bahnten uns durch das Gedränge und setzen uns an einen kleinen Runden Tisch. Eine Kellnerin tauchte auf und fragte uns was wir trinken wollten. Ich bestellte mir einen Cosmopolitan, was die anderen beiden bestellten, bekam ich gar nicht mit wegen der lauten Musik und wegen meinem pochenden Kopf. Die dröhnende Musik war ganz und gar nicht behilflich bei meinen Kopfschmerzen, die mich schon seit Wochen plagten und ich fragte  mich ob das mit dem Alkohol eine gute Idee war. Unsere Drinks kamen und ich nippte an meinem Cosmo. Ein etwa 20 jähriger Junge kam zu unserem Tisch und beugte sich zu Äni herüber. Kurz darauf wandte sie sich uns zu: „Habt ihr etwas dagegen wenn ich mal eine Runde tanzen gehe? Also ich meine... schließlich ist das doch unser Mädels Abend...“ Ich winkte ab. „Kein Problem, geh und amüsiere dich Äni.“ Sie grinste und hakte sich bei dem Jungen unter. Jetzt da ich ihn mir genauer ansah, fand ich sah er nicht mehr so ungefährlich aus wie an Anfang. „Rory der Typ“ ich zeigte auf den Jungen mit dem Äni gerade zu Tanzfläche lief „der sieht irgendwie nicht so harmlos aus findest du nicht auch?“ Rory sah den beiden hinterher dann sagte sie: „Ich glaub nicht das der Probleme macht. Und wenn doch glaub ich, kann Äni gut auf sich aufpassen. Hast du sie nicht im Sportunterricht gesehen? Wie sie da Marc fertig gemacht hat als er sie begrabscht hat? Sie hat ihn mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert hat. Der ist danach zusammen gesagt wie ein Häufchen Elend.“ Ich starrte Rory fassungslos an, davon hatte ich nichts mitbekommen. Ich hatte noch nicht einmal davon gehört und wie konnte es sein das Äni, den großen und breitschultrigen Marc fertig gemacht hatte. Es war merkwürdig aber vermutlich hatte sie Selbstverteidigungsunterricht bekommen oder etwas ähnliches. In New York war so etwas vermutlich auch nötig. Und ich gönnte es Marc das er endlich mal eine Leere erteilt bekommen hatte und noch dazu von einem Mädchen. Das durfte seinen männlichen Stolz ganz schön angekratzt haben. Marc war ein widerlicher Mistkerl.
  „Na dann glaub ich wirklich dass ich mir da keine großen sorgen machen muss.“ Sagte ich und sah mich in Club um. Es war extrem voll und ich wunderte mich dass wir überhaupt noch reingekommen waren. Meine Kopfschmerzen meldeten sich wieder mit einem gewaltigen Stich, sodass ich zusammenzuckte. Rory sah mich an. „Geht es dir gut?“ fragte sie mich. „Ja es ist nur...ich brauche ein bisschen frische Luft.“  Ich stand auf, Rory ebenfalls. „Ich komme mit“ Doch ich bedeutete ihr sich wieder hinzusetzen. „Nein, nein das musst du nicht ich bin auch gleich wieder da.“ Ich verschwand in dem Gedränge. Ich brauchte jetzt dringend frische Luft und ich wollte für ein paar Minuten allein sein. Es erwies sich als schwerer aus dem Club zu kommen, als hinein. Ich wurde von ein paar tanzenden angerempelt und war froh als ich endlich durch die Tür stolperte. Ich entfernte  mich von der wartenden Schlange. Ich sog die frische kühle Luft ein und es ging mir Augenblicklich besser. Es war eine ruhige und kühle Nacht. Ich massierte mir die Schläfen und das pochen in meinem Kopf ließ  nach. Ich stand eine ganze Weile so da, bis ich etwas hörte. Es hörte sich an wie ein Knurren und ich folgte dem Geräusch. Ich bog in eine dunkle Gasse und da stand er plötzlich vor mir. Ein großer 1 Meter langer Tiger. Er wandte mir den Rücken zu, hatte mich offensichtlich noch nicht gesehen, sonst wäre ich längst Tigerfutter gewesen. Vor Schock konnte ich nur da stehen und ihn ansehen. Da entdeckte ich etwas Schreckliches. Zu den Füßen des Tigers lag eine abgetrennte, blutige Hand. Der Tiger beugte sich hinunter und schnüffelte daran. Offensichtlich war ich nicht die erste Person die den Tiger entdeckt hatte. Ich konnte mich kein Stück bewegen obwohl ich doch am liebsten schreiend weg gerannt wäre. Ich starrte immer noch auf die blutige Hand als ich plötzlich zu Seite gerissen wurde und mich jemand an die kalte Steinmauer drückte. Als ich aufsah starrte ich in das Gesicht von Lucan Sinclair. Er begegnete meinem Blick und legte den Finger auf seine perfekten Lippen. Ich starrte ihn an und fragte mich wie er hier her kam. Kurze Zeit später löste sich Lucan von mir und trat einen Schritt zurück. „Er ist weg.“  Sagte er nach einem Blick in die Gasse. Jetzt da die Gefahr vorüber war, spürte ich wie sich in mir die Panik zusammen ballte wie ein großer Kloß und ich begann zu zittern. Meine Beine gaben nach und ich wäre zu Boden gesunken, hätte Lucan mich nicht am Ellenbogen gepackt und in seine Arme gezogen. Ich war so verängstigt dass ich es geschehen ließ. Ich schluchzte auf und Tränen liefen mir übers Gesicht. „Es ist alles in Ordnung Alicia. Dir passiert nichts.“ Beruhigte er mich mit einer ungewohnten Sanftheit in seiner Stimme. Ich stand eine Weile einfach nur so da, ließ mich trösten. Und plötzlich wurde mir bewusst wer mich da tröstete und beruhigend im Arm hielt. Ich machte mich von Lucan los, wischte mir die tränen ab und trat einen Schritt zurück. In meinem Kopf herrschte wirres durcheinander. Doch ich erinnerte mich noch an das kleine Detail dass Lucan so plötzlich aufgetaucht war. Und woher hatte er gewusst dass ich hier war? Was machte er überhaupt hier? Ich konnte mich gar nicht entscheiden welche frage ich zuerst stellen sollte. Ich sah in sein Gesicht, er wirkte verschlossen und ich konnte keine Gefühle oder Emotionen entdecken.
  „Was machst du hier? Was macht ein Tiger hier in der Innenstadt in London? Das kann doch nicht sein! Und...oh mein Gott, der Tiger hat jemanden umgebracht und gefressen. Ich glaub mir wird schlecht...“  Lucan sah mich besorgt an, er überlegte wohl ob ich wirklich vorhatte mich zu übergeben. Aber auf meine Fragen antwortete er nicht. Ich starrte ihn an. Und mir fiel mal wieder auf wie gut er aussah, (ja ich weiß  das ist nicht der passende Augenblick für solche Gedanken). Lucan seufzte „Ich bin hier vorbeigekommen und da habe ich dich gesehen.“  sagte er schlicht „komm ich fahr dich nach Hause.“ 
Ich schüttelte den Kopf „Vergiss es Freundchen, ich gehe nicht bevor du mir nicht die Wahrheit gesagt hast.“ Ich sah ihn herausfordernd an. Er seufzte wieder und ich dachte schon er würde aufgeben, als er mich kurzerhand packte und über seinen Rücken warf.
„Hey!“ rief ich aufgebracht und trommelte auf seinen Rücken. „Lass mich runter du Neandertaler.“ Doch er lief einfach weiter und beachtete mich nicht. Ich glaubte ein leises lachen zu hören. „Findest du das etwa lustig? Was soll das? Lass mich gefälligst runter! So was nennt man Entführung“ schimpfte ich.
„Es freut mich dass es dir wieder gut genug geht um Wütend zu werden.“ bemerkte Lucan nur. Ich trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken, doch es interessiete ihn nicht. Er schien es nicht einmal zu spüren, obwohl ich ein Großteil meiner Kraft verwendete. Lucan blieb stehen und setzte mich ab. „Höhlenmensch“ schimpfte ich als ich vor im stand. Was dachte er sich eigentlich? Dass er mich einfach so in sein Auto verfrachtet und mich dann nach Hause fährt. Mit mir nicht.
„Du sagst mir jetzt sofort was du hier wolltest oder ich schreie!“ drohte ich. Lucans Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten, daher stand ich da und wartete. Er starrte mich wütend an und ging um seinen schwarzen Golf herum zur Fahrerseite und stieg ein. Verdammt! Konnte der stur sein. Ich stand mit verschränkten Armen da, Lucan ließ das Fenster runter „Alicia, du hast einen Schock. Ich werde dich nach Hause fahren ob dir das passt oder nicht.“ der Blick den er mir zuwarf duldete keinen Widerspruch und ich stieg in das Auto. Mir gefiel es zwar nicht aber er hatte recht, ich hatte einen Schock und das einzige was ich wollte war mich in mein sicheres Bett zu kuscheln. „Während wir fahren, kannst du mir ja jetzt endlich erklären, was du dort in der Gasse gemacht hast.“ 
Lucan schwieg dann seufzte er wieder. Das war schon das dritte mal an diesem Abend! Ich musste ihn wirklich nerven. Lucan sah mir in die Augen und sein Blick hatte etwas
Seltsames. „Ich war dort weil Äni mich gezwungen hat herzukommen. Ich war gerade auf dem Weg da hab ich Geknurre gehört und da hab ich dich dann stehen gesehen. Wieso bist du nicht weg gegangen? Du bist einfach nur dagestanden!“ seine stimme klang nun ärgerlich. „Tut mir leid dass ich überrascht war einen Tiger in London zusehen! Und dann auch noch diese...Hand. Da ist jemand gestorben! Und du erwartest von mir das ich noch klar denken kann...“ ich stockte „ist dir eigentlich aufgefallen das jedes Mal wenn ich mit dir rede wir uns streiten. Findest du es lustig mich wütend zu machen oder so? Hast du eigentlich nichts anderes zu tun?“ Lucan warf mir einen vernichtenden Blick zu.
„Ganz im Gegenteil, ich habe andere Sachen zu erledigen als dich zu ärgern. Du bist doch die diejenige die immer gleich wütend wird.“ Beschuldigte er mich, ich schnappte nach Luft.
„Nur weil du immer so unmögliche Sachen sagst.“ Und damit schwieg ich den Rest der Fahrt über. Ich hatte mich noch immer nicht ganz von meinem Erlebnis mit dem Tiger erholt. Meine Gedanken waren ein einziges Durcheinander. Ich hatte so viele Fragen und ich erwartete nicht das Lucan sie mir beantworten würde. Ich lehnte mich im Sitz zurück und seufzte. Ich wusste einfach nicht wie ich mit Lucan umgehen sollte er verwirrte mich, seine Stimmungswechsel machten mich nervös und ich wusste nicht was ich von ihm halten sollte. Lucan hielt vor unserer Auffahrt und mir viel etwas ein was ich vergessen hatte.
„Rory und Äni werden sich bestimmt sorgen machen. Sie wissen nicht dass ich schon zuhause bin.“ Sagte ich und kramte nach meinem Handy.
„Ich habe Äni eine SMS geschrieben. Darum musst du dir keine Sorgen machen.“ Teilte er mir gnädigerweise mit. Ich sah in an und entdeckte in seinem Gesicht nur Abweisung, ich zuckte innerlich mit den schultern und stieß die Autotür auf. Aber bevor ich ausstieg sagte ich noch: „ Ich weiß nicht was, da heute Abend passiert ist und was du damit zu tun hast. Aber ich erwarte eine Erklärung dafür. Außerdem bin ich mir nicht sicher was ich machen soll. In der Stadt läuft ein Tiger rum und er hat schon einen Menschen getötet und aufgefressen!“ Dann stieg ich aus und ließ Lucan in seinem Auto zurück. Ich schlich mich gerade in mein Zimmer als mein Handy klingelte, ich verfluchte meinen Klingelton „Hero“ von Enrique Iglesias und nahm ab.
„Alicia, wieso zum Teufel bist du einfach so gegangen?“ herrschte mich Rory an. Sie schien ganz schön sauer zu sein. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Würde sie mir die ganze Geschichte glauben? Und würde sie, sie verstehen? Ich verstand ja selbst nicht was da heute Abend geschehen war.
„Hallo? Ich erwarte eine Antwort junge Dame.“ Sagte Rory Unerbitterlich. Ich musste kichern. „Weißt du, dass du dich anhörst wie meine Mum?“ fragte ich sie immer noch lachend. Da prustete Rory auch los und wir kicherten eine ganze Weile am Telefon. Ich holte Luft und ging so leise es ging in mein Zimmer, ich hoffte dass meine Eltern mich nicht gehört hatten. Rory hatte sich wieder beruhigt und fragte nun: „Also schieß los. Warum bist du einfach gegangen und warum hat Lucan Äni eine SMS geschrieben, in der stand er würde dich nach Hause fahren.“ Ich seufzte, schon das dritte mal an diesem Abend. „Na gut ich sag’s dir. Aber du musst mir versprechen, dass du mich nicht für verrückt erklärst und mich in eine Psychiatrie einweisen lässt.“ Forderte ich.
„Was auch immer es ist, ich verspreche es.“ Sagte sie beschwörerisch. Ich nickte und merkte dass sie mich, ja gar nicht sehen konnte. „Gut, also...Hmm wie soll ich anfangen? Ich war draußen um frische Luft zu schnappen, ich stand etwas abseits vom Club. Dann hörte ich plötzlich ein knurren, und folgte dem Geräusch in eine dunkle Gasse...“ Ich erzählt Rory alles, das mit dem Arm, Lucan wie er mich einfach zu seinem Auto trug und mich zwang mitzufahren. Rory hörte mir aufmerksam zu und stellte zum Glück keine fragen als ich fertig war. Ich war müde, erschöpft und wollte nur noch schlafen.
„Oh, Süße. Das war ein harter Abend für dich. Wir sprechen morgen noch einmal darüber. Am besten gehst du jetzt schlafen.“ Ich sagte ihr gute Nacht. Dann viel ich, mal wieder, mitsamt meiner Kleider aufs Bett. Und schlief kurz darauf ein.

Am nächsten Morgen, zum Glück war Wochenende, wachte ich erst mittags auf. Mein Kopf dröhnte und ich beschloss demnächst mal zu einem Arzt zu gehen. Als ich in unser Wohnzimmer runter kam sah ich meine Mum auf dem Sofa sitzen. Ihr strömten Tränen übers Gesicht und ich wusste sofort dass etwas Schlimmes passiert war. Ich lief zu ihr hin. „Mum, Mum was ist los?“ fragte ich sie eindringlich. Meine Mum sah mich an und schluckte.
„Liebes, du musst jetzt sehr stark sein.“  Sie schluckte wieder. „Dein Großvater ist vor ein paar Stunden gestorben. Er hatte einen Herzinfarkt.“ Sagte sie, Trauer in ihrer Stimme. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Mein Herz setzte für ein paar Minuten aus, dann drehte ich mich um und rannte in mein Zimmer. Meine Mum rief mir noch etwas hinterher was ich nicht verstand. Ich wollte es nicht wahrhaben, nur aufwachen und feststellen dass alles nur ein böser Traum war. Ich war wie versteinert während ich mir eine große Tasche schnappte und ein paar Oberteile und Jeans einpackte. Ich wollte weg, allein sein. Ich  würde die Gesellschaft der anderen nicht ertragen, ihre Beileidsbekundungen und ihre mitleidigen Gesichter. Ich rannte die Treppe runter und schnappte mir den Schlüssel unseres Ferienhauses von der Ablage. Mit der U-Bahn zu Haltestelle Liverpool Street. Dort kaufte ich mir ein Ticket nach Newhaven. Ich musste 3 mal umsteigen aber nach ungefähr 2 Stunden stieg ich am Bahnhof  in Newhaven aus. Während der Zugfahrt, hatte mein Handy Unerbitterlich geklingelt und ich hatte es ebenso, Unerbitterlich ignoriert. Ich machte mich auf den weg zu unserem Ferienhaus. Als ich dort ankam schmiss ich meine Tasche auf das Sofa im Wohnzimmer. Und plötzlich spürte ich den großen Schmerz den ich die ganze zeit betäubt hatte, mein Herz in der Brust drehte mir zu zerspringen. Es zerriss mich. Und ich konnte nicht länger in dem Haus sein, ich öffnete die Terrassentür und stürzte hinaus. Mein Blick glitt über das Meer, und mir liefen die ersten Tränen übers Gesicht. Mein Herz war leer, meine Hände Kalt. Und ich begriff dass er Tot war und ich ihn nie wieder sehen würde, er war weg. Ausgelöscht von dieser Erde. Ich setzte mich in den Sand und starrte auf die Wellen, während mir Tränen über die Wangen liefen. Ich fühlte mich alleine, und das war auch gut so. Ich wollte es schließlich so haben. Ich zitterte als ein leichter Wind über mein Gesicht strich. Ich konnte es nicht glauben dass mein Großvater tot war, doch es war bittere Realität. In meinem Kopf spielten sich noch einmal alle tollen Erlebnisse ab. Es strömten noch mehr Tränen über mein Gesicht und ich schluchzte auf. Mir schnürte sich die Brust zu während ich darüber nachdachte wie er mir, als ich noch ein kleines Mädchen war, immer Geschichten über Feen erzählt hatte. Mir Drückte es die Luft ab. Plötzlich setzte sich jemand neben mich und eine warme Hand legte sich auf meinen Arm. „Alicia“ sagte Lucans Stimme und ich sah ihn betäubt vom Schmerz an. Seine Stimme hinterließ ein leeres Gefühl in mir. Ich hatte das Gefühl als hätte ich mich selbst verloren. „Alicia, Ich weiß das ich nichts sagen kann was deinen Schmerz lindert. Aber es ist nicht gut wenn du die ganze Zeit hier draußen bist. Es wird schon dunkel. Wie lange warst du schon hier draußen? Du bist ja ganz erfroren.“ Seine Stimme war sehr sanft, doch ich hörte sie nur wie ein Echo in mir. Ich wandte den Blick ab und starrte auf die aufbrausenden Wellen. Ich schloss die Augen, als ich sie wieder öffnete lag auf dem Sofa im Ferienhaus. Lucan stand in der Tür, eine Tasse in der Hand. Ich fragte mich ob er wirklich da war, oder ich einfach nur halluzinierte. Die wichtigere Frage allerdings war was schlimmer war. Entweder ich war verrückt und musste mich einweisen lassen oder Lucan stand wirklich hier und hatte mich in meinen schlimmsten Stunden erlebt. Wie war er eigentlich hierhergekommen? Und woher hatte er gewusst wo er mich finden würde?
„Was machst du hier?“ fragte ich daher.
„Ich habe dich gesucht und dich gefunden.“ Sagte er und ich hätte mir am liebsten mit der Hand gegen den Kopf geschlagen. Das war ja wohl nicht sein ernst, das beantwortete nicht eine meiner fragen die ich hatte.
„Mein Gott Lucan. Dass hab ich auch mitbekommen, ohne dass du es mir gesagt hast. Ich will wissen warum du hier bist.“ Lucan kam zu mir und gab mir die Tasse. „Trink. Du warst stunden draußen in der Kälte. Und es ist immer noch Winter.“ Ich runzelte die Stirn weil er meine Frage ignorierte, nahm aber die Tasse und trank von dem heißen Tee. Ich spürte wie mein Körper warm wurde und ich bemerkte erst jetzt wie das ich halb erfroren war. Ich erschauderte und lehnte mich zurück. „Also warum bist du hier?“ Lucan seufzte, setzte sich aber neben mich und sah mir ins Gesicht. Sein Blick hatte etwas sehr sanftes und ich erschauderte noch einmal. Auch wenn ich ihn nicht leiden konnte dafür das er mich mit diesem Blick ansah würde ich alles tun. Doch dann wurde mir bewusst was ich da gerade dachte, mein Opi war gestorben und ich wünschte mir Lucan würde mich immer so ansehen. Hallo! War ich verrückt oder so? Ich gab mir eine innerliche Ohrfeige, schniefte einmal und setzte mich gerade hin. „Nun, Alicia. Ich weiß ganz genau was du durchmachst. Und es ist hart, schmerzhaft und schrecklich. Es tut mir Leid.“ Seine stimme war genau so sanft wie sein Blick zuvor, bei dem Gedanken zuckte ich zusammen. „Lissa sprich doch mit mir.“ er klag leicht verzweifelt. „ Ich wusste nicht was ich sagen konnte, daher schwieg ich weiter. „Bitte“ sagte er. Ich machte den Fehler ihn anzusehen und schon wieder überkam mich dieses warne Gefühl. „Also was willst du jetzt ?“ fragte ich ihn. „Ich möchte dafür sorgen das es dir gut geht, da ich mir sorgen um dich gemacht habe.“ Die Bedeutung seiner Worte kam erst Minuten später bei mir an und ich erstarrte. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht. Aber wieso das denn?“ fragte ich überrascht. „Das besprechen wir morgen wenn du geschlafen hast und es dir ein wenig besser geht.“ Lucan erhob sich. Ich sah ihn fragend an. „Wo ist dein Zimmer in diesem Haus?“ Ich zuckte mit den schultern. Ich hatte keine Energie mehr mir darüber Gedanken zu machen, wo mein Zimmer war oder wo ich normalerweise schlief. Und jetzt wo der Schmerz etwas abebbte spürte ich wie müde ich war. Lucan beugte sich zu mir herunter, das letzte was ich mitbekam war wie er mich hochhob dann wurde alles schwarz und ich viel in einen tiefen, unruhigen Schlaf.

Mir dröhnte der Schädel, so schlimm hatte ich es noch nie gehabt. Vor schmerzen geplagt öffnete ich die Augen. Zuerst wusste ich nicht wo ich war, ich sah mich in dem großen Raum um. Ich lag in einem großen Bett das Himmlisch weich war. Ich richtete mich auf und ich kapierte erst jetzt wo ich mich befand.Ich war in unserem Ferienhaus in Newhaven. Und plötzlich fiel mir alles wieder ein. Mein Großvater war gestorben! Mein lieber, wundervoller Großvater war einfach fort. Doch im Vergleich zu gestern war der Schmerz nicht mehr so brennend. Ich ging ins Bad, duschte und zog mir eine kurze schwarze Hose und ein schwarzes Top an. Vielleicht hört sich das jetzt merkwürdig an aber ich konnte unmöglich bunte Kleider anziehen. Ich brauchte das schwarz um mich mit meiner Trauer auseinander zu setzen. Ich ging ins Wohnzimmer und traf dort auf Lucan der in einem großen, alten Sessel saß. Ich wusste nicht wie ich mit ihm umgehen sollte oder was ich sagen sollte. Er hatte mich schon immer verwirrt und ich erinnerte mich noch ganz genau daran was er gestern gesagt hatte. Und ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Ich ging weiter in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Er war leer was eigentlich zu erwarten war. Ich seufzte. Seit gestern hatte ich nichts gegessen und mein Magen rebellierte. Lucan tauchte an der Küchentür auf. „Komm wir gehen irgendwo was Frühstücken.“ er hielt mir seine Hand hin, das allein schon war komisch. Aber noch merkwürdiger war, das ich sie ergriff. Wir gingen zu seinem Auto. Ich stieg ein. „ Gibt es hier irgendwo ein Café oder so?“ fragte mich Lucan. Ich nickte. „Fahr einfach in die Stadt rein, dann sag ich dir wo wir hin müssen.“ Ich beschrieb ihm dem Weg zu einem Frühstücksrestaurant in das wir immer gingen wenn wir hier in Newhaven Ferien machten. Wir setzen uns an einen Tisch. Eine Kellnerin kam an unseren Tisch und lächelte mich an. Sie kam mir irgendwie bekannt vor. Sie sah mir ins Gesicht und ihr Ausdruck veränderte sich. „Alicia? Kleines, bist du es wirklich?“ Hä? Jetzt war ich aber verwirrt... Ich starrte in das freundliche Gesicht der Kellnerin und plötzlich überkam mich die Erkenntnis. „Holly? Oh mein Gott. Wie geht es dir?“ rief ich begeistert aus. Zur Erklärung: Holly war wie eine Tante für mich, die die ich mir immer gewünscht hatte. Es war schon eine ganze weile her seit wir das letzte mal in Newhaven Ferien gemacht hatten. So an die 5 Jahre. Ich fragte mich wirklich warum meine Eltern, nicht schon längst das Ferienhaus verkauft hatten, immerhin wurde es ja kaum genutzt. Als ich noch ein kleines Mädchen war, hatte Holly immer auf mich aufgepasst, wenn meine Eltern ausgingen. Ich hatte es geliebt mit ihr alte Filme anzuschauen, und denn tollen geheimnisvollen Geschichten zu lauschen die sie mir erzählte. Als wir dann vor fünf Jahren nicht mehr her kamen, hatte ich sie nicht mehr gesehen.
Holly lächelte mich an. „Meine kleine … Wie groß du geworden bist! Du bist ja schon fast Erwachsen! Und wer ist dein Freund?“ Sie blickte kurz zu Lucan dann wieder zu mir und zwinkerte. Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss. „Äh nein, Lucan ist nicht mein Freund. Er ist nur ein guter Bekannter.“ beteuerte ich. Ich konnte an Holly´s Gesichtsausdruck erkennen das sie mir nicht glaubte, sie grinste, sagte aber nichts mehr dazu. „Es ist so schön dich wieder zusehen. Also, was wollt ihr bestellen?“ fragte sie und holte einen kleinen Notizblock aus ihrer Hosentasche. Ich bestellt Rührei, und Brötchen. Holly verschwand und Lucan der die ganze Zeit über still gewesen war sagte endlich auch mal etwas: „Soso ein guter Bekannter bin ich also. Ich dachte du kannst mich nicht leiden.“ Ich sah auf da ich die ganze zeit seit Holly gegangen war, auf die Tischplatte gestarrt hatte. „Ich kann dich auch nicht leiden! Du nervst.“ sagte ich. Ich blickte in Lucans strahlende Augen. Mein Herz machte einen Satz und ich sah schnell wieder auf die Tischplatte. Diese wundervollen Augen brachten mein Herz zum schmelzen. Verdammt! Was war nur mit mir los? Ich konnte Lucan doch nicht ausstehen! Wie konnte mich dann nur ein einziger Blick so aus der Fassung bringen?
„Lissa, sieh mich an.“ sagte Lucan, seine stimme klang eindringlich. Ich traute mich nicht aufzusehen, aus angst was ich dann tun würde. Holly kam an unseren Tisch und brachte das Essen. „Lasst es euch schmecken.“ sagte sie freundlich und ging dann wieder. Ich starrte auf meinen Teller, schnitt mein Brötchen auf, bestrich es mit Marmelade und biss hinein. „ Verdammt nochmal Alicia. Wie soll ich dir sagen was ich zu sagen habe, wenn du mich nicht ansiehst.“ stieß er wütend aus. Überrascht blickte ich auf. Lucans Gesichtsausdruck war ernst, hatte aber auch etwas sehr weiches.
„Was willst du mir erzählen?“ fragte ich nach einer Weile. Kurz blieb alles still. Lucans Blick heftete sich auf mich dann begann er zu sprechen. „Alicia, ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll... Vielleicht wäre es das beste, wenn ich es dir ohne Umwege sage.“ er stoppte kurz . „Was sagen?“ fragte ich verständnislos. Lucan holte kurz Luft, beugte sich zu mir rüber über den Tisch. Mein Herz beschleunigte, während sein Gesicht meinem immer näher kam. Lucans weiche Lippen trafen auf meine. Die Gefühle die in mir aufwallten, waren mir nicht neu ich hatte sie vorher schon in Lucans nähe gespürt, sie waren nur verstärkt. Mein Körper wurde warm und ich fühlte mich vollkommen. Zu diesem Zeitpunkt gestand ich mir ein das ich Lucan vollkommen verfallen war. Ich hatte mich verliebt, in Lucan Sinclair! Ich war verloren soviel stand schon ein mal fest. Mit einem Seufzer löste sich Lucan wieder von mir. „Du hast keine Ahnung wie fantastisch das gerade war.“ sagte er. „Oh doch das weiß ich durchaus.“ antwortete ich mit einem Lächeln. „So jetzt weißt du es.“ sagte er. „Was weiß ich?“ fragte ich noch immer schwer von begriff. Er hatte mich zwar gerade geküsst, aber ich hatte immer noch nicht den geringsten Schimmer, was er mir sagen wollte. Das einzige was ich raus gefunden hatte war, dass ich hilflos verschossen in ihn war. Lucan stieß nervös die Luft aus. „Mach es mir doch nicht so schwer Lissa. Als ich dich das erste mal sah, wusste ich es. Ich habe mich in dich verliebt. Seit dem ersten Augenblick an.“ Ich war so schockiert von seinem Geständnis, sodass ich keinen Ton herausbekam. Ich starrte ihn an, mein Herz machte einen Hüpfer. Er liebte mich, war es wirklich möglich das alles so perfekt war?
„Du...liebst mich?“ fragte ich verdattert. Lucan nickte und blickte mir aufmerksam ins Gesicht. Ich schnappte mir mein Brötchen und biss hinein. Ich kaute, ich hatte keine Ahnung wie ich ihm gestehen sollte, das ich ihn ebenfalls liebte. Es war ja schon schwer zu glauben das er mich liebte. Noch verrückter war aber das ich mich ebenfalls in ihn verliebt hatte, vor allem da ich geglaubt hatte ich könne ihn nicht ausstehen. Und gerade jetzt da mein Opa gestorben war, fand ich heraus das es doch nicht so war. Bei dem Gedanken an meinen Opa durchzuckte mich kurz Schmerz, der allerdings nicht mehr so schlimm war wie am Vortag. Ich fragte mich ob ich überhaupt zurechnungsfähig war. Doch meine Gefühle für Lucan waren da, und das nicht erst seit gestern. Ich hatte diese Gefühle schon empfunden seit ich ihm das erste mal begegnet war, genau wie es bei Lucan anscheinend gewesen war. Statt etwas zu sagen, beugte ich mich schnell zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. Seine Lippen waren weich und wundervoll. Er erwiderte den Kuss. Ich hörte ein Räuspern und löste mich schweren Herzens von Lucan. Neben unserem Tisch stand Holly und grinste mich breit an. „So so gute Bekannte also, hmm?“ sagte sie leise in meine Richtung gewannt und zwinkerte. Ich spürte wie mir die röte ins Gesicht schoss. „Äh...ja. Könnten wir bitte zahlen.“ fragte ich. Holly lächelte. „Kommt sofort.“ sagte sie, drehte sich um und ging in Richtung Küche. „Das heißt dann wohl das du mich doch nicht, nicht leiden kannst.“ stellte Lucan mit einem schelmischen grinsen auf dem Gesicht fest.
Ich warf ihm einen Blick zu „Ach, sei du bloß still.“ Ich grinste, in diesem Moment verspürte ich das größte Glück der Welt. Holly kam wieder an unseren Tisch gab Lucan die Rechnung, er bezahlte sie und wir aßen fertig. Als wir aufstanden um zu gehen kam Holly noch einmal zu mir und umarmte mich „Es war schön dich wieder zu sehen, meine kleine. Lass dich wieder öfter mal hier blicken. Und es freut mich, dass du dein Glück gefunden hast.“ sagte sie leise zu mir, sodass es Lucan eigentlich gar nicht hören konnte, doch dieser grinste bei ihren Worten breit. Als ich mich von Holly verabschiedet hatten, gingen wir zu Lucans Wagen und fuhren zurück ins Ferienhaus.

Später am Abend viel mir auf, das wir noch immer nichts zum Essen im Haus hatten. Also sagte ich Lucan dass ich noch schnell in den kleinen Laden am Stadtrand gehen würde. „Ich fahre dich.“ sagte Lucan, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein das musst du nicht, ich brauche ein bisschen frische Luft. Und die Bewegung wird mir gut tun.“ Ich stand von Sofa auf, gab Lucan einen Kuss und ging dann meine Schuhe anziehen. Zum Glück hatte ich nicht nur meine High-Heels mitgenommen, sondern auch Turnschuhe. Als ich vor die Tür trat atmete ich tief durch, ich musste noch immer mit dem Loch kämpfen, dass in mir entstanden war, als mein Opa gestorben war. Ich lief zu Emmas Shop. Kaufte dort ein paar Lebensmittel. Und machte mich wieder auf den Rückweg, ich genoss die frische Luft und der Wind der mir durch das Haar fuhr.
Ich stoppte plötzlich, den vor mir lag ein Eichhörnchen. Es war verletzt und atmete nur noch schwer. Ich beugte mich herunter und mein Herz wurde schwer. Vorsichtig nahm ich das verletzte Eichhörnchen auf die Hand.
Was sollte ich bloß tun? Ich spürte wie das Eichhörnchen schwächer wurde und das Leben langsam aus ihm wich. „Nein, nein,nein bitte stirb nicht.“ flehte ich, das half nichts. Ich konnte nicht zulassen dass das Eichhörnchen starb, doch mit jeder Minute wich seine Lebensenergie Stück für Stück. In mir stieg plötzlich eine wohlige Wärme auf, ich roch das Gras, hörte den Wind durch die Bäume rauschen. Diese wundervolle Wärme verband sich mit einem goldenen Licht und ging auf das Eichhörnchen über. Ich spürte wie ich kurz schwächer wurde doch dann war alles wieder vorbei. Keuchend sank ich auf die Knie. Das Eichhörnchen in meiner Hand bewegte sich und ich schrie überrascht auf als es aufsprang und davon hüpfte als wäre nichts gewesen.
Kurz blieb ich noch auf dem Gehweg sitzen, schockiert über das was gerade passiert war. Als mein Herz wieder normal schlug, und sich mein Atem beruhigt hatte. Dann stand ich auf, ich schwankte kurz, doch mein Gleichgewicht stabilisierte sich nach kurzer Zeit ebenfalls wieder.Plötzlich hörte ich ein Rascheln, ich wirbelte herum wobei mir gleich wieder schwindelig wurde. Doch da war nichts, gar nichts. Wahrscheinlich war es nur ein Tier gewesen. Mit vorsichtigen Schritten machte ich mich auf den Rückweg. Als ich am Ferienhaus ankam, hatte ich mich noch immer nicht so weit beruhigt dass ich mir zutraute zu Lucan zu gehen. Ich verstand nicht was ich heute Abend getan hatte, noch wie ich es getan hatte. Also setzte ich mich noch kurz aus die Bank die vor dem Haus stand.Das eigenartige an der ganzen Sache war das ich seit gerade eben, nicht mehr diese schrecklichen Kopfschmerzen verspürte, die ich schon seit meinem 17. Geburtstag regelmäßig hatte. Ich hatte immer geglaubt ich hätte Migräne. Doch vielleicht hatten meine Schmerzen einen ganz anderen Grund. Als ich mich etwas beruhigt hatte und nicht mehr vollkommen aufgelöst war, stand ich auf und ging in das Haus. Ich ging direkt in die Küche und verstaute den Einkauf im Kühlschrank. „Alicia? Bist du wieder da?“ Lucan kam in die Küche. „Ich habe mir Sorgen gemacht, weil es so lange gedauert hat.“ sagte er sanft. Aus einer der Tüten nahm ich mir einen Apfel und ich sah dass meine Hand zitterte. Lucan sah es auch, er war innerhalb von Sekunden bei mir. „Ist alles in Ordnung?“ besorgt sah er mich an. Ich nickte „Es ist nichts, ich habe nur ein paar Kreislaufprobleme.“ Ich wusste selbst nicht warum ich ihm nicht die Wahrheit sagte, vielleicht weil ich es selbst nicht glauben konnte. Lucan sah mich immer noch besorgt an, doch er nickte. „Setzt dich doch, ich bring dir ein Glas Wasser.“ sagte er und drehte sich schon um in Richtung Wasserhahn.



Beerdigung

Am nächsten Morgen, weckten mich die Strahlen der Sonne und zur Abwechslung hatte ich keine Kopfschmerzen. Ich war gestern Nacht noch sehr lange wach gelegen und hatte über diese beängstigende Sache, mit dem Eichhörnchen nachgedacht. Und ich war zu dem Schluss gekommen der Sache nachzugehen. Sicher war das ich die Wunden des Eichhörnchens geheilt hatte. Wie ich das gemacht hatte wusste ich nicht, genauso wenig wie ich wusste warum ich so etwas konnte. Irgendjemand musste doch wissen was mit mir geschehen war. Ich war doch sicher nicht die einzige der so etwas passiert war! Oder doch?
Ich seufzte, ich hatte mich wohl zu früh gefreut, als Lucan mir gesagt hatte er würde in mich verliebt sein. Es war einfach alles zu perfekt gewesen, es war ja klar dass so bald ich mal für kurze Zeit Glücklich im leben war, wieder etwas geschehen würde dass mein Leben total durcheinander bringen würde. Und wieso ausgerechnet ich ? Was hatte ich nur getan? Reichte es nicht das mein geliebter Großvater gestorben war und ich immer noch mit diesem Verlust kämpfte? Nein! Ich bekam noch irgend so eine komische Fähigkeit zu de Gesamtpaket dazu. So ein Mist. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und machte mich auf dem Weg ins Badezimmer, da ich meine vermutlich aussahen wie die einer Vogelscheuche. Als ich wieder aus dem Bad kam, wartet Lucan schon auf mich. Er saß auf meinem Bett. Als ich sein Gesicht sah wusste ich das etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ich blieb in der Tür stehen, sah ihn nur fragend an. Lucan seufzte.
„Glaub mir ich möchte dir das gar nicht zu muten. Du hast den Tod deines Großvaters noch nicht verarbeitet, trotzdem denke ich müssen wir hin gehen.“ Verständnislos sah ich ihn an.
„Wo hin gehen?“ fragte ich, ich spürte dass ich schon jetzt leicht zitterte. Und genau in diesem Moment spürte ich wieder diesen schrecklichen Schmerz tief in mir drinnen. Zu meinem Pech sprach Lucan in diesem Moment genau das aus wovor ich mich gefürchtet hatte: „Die Beerdigung findet morgen um elf Uhr statt. Deine Mutter hat mich völlig ausgelöst angerufen und mich gefragt ob ich wisse wo du bist. Ich habe ihr gesagt das es dir gut geht, sie hat mir dann gesagt das du zu Beerdigung kommen musst. Die Testamentseröffnung ist direkt danach.“ Er sah mich an, wartete auf eine Reaktion meinerseits. Doch ich konnte nichts sagen, ich brachte keinen Ton raus. Ich konnte nicht auf die Beerdigung gehen, noch nicht jetzt jedenfalls. Und warum war sie schon so früh? Mein Opa war doch gerade mal vor 3 Tagen gestorben. Mein ganzer Körper zitterte und ließ mich langsam an der Wand zum Boden entlang gleiten. „Ich kann da nicht hin Lucan. Ich kann die Leute dort nicht sehen, wie sie um meinen Opa trauern. Das ist zu real für mich, zu endgültig.“ flüsterte ich leise. Lucan kam zu mir und setzte sich vor mich. „Du musst hingehen, Lissa“ seine Stimme war weich wie Samt. „Du solltest die Gelegenheit habe dich von ihm zu verabschieden. Der Schmerz den du empfindest wird so schnell nicht vergehen, aber irgendwann wird es Stückchen für Stückchen besser werden.“ Ich wischte mir eine Träne weg, die mir die Wange hinunter lief. Ich schluckte einmal. „Ok ich gehe hin, würdest du mit kommen?“
„Aber natürlich komme ich mit Mes Amie “ sagte er und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich wusste noch immer nicht wie die Beziehung zischen mir und Lucan war. Klar es konnte nicht perfekter sein. Er liebte mich, ich liebte ihn. Aber hatte nie gesagt dass wir jetzt zusammen wären. Gut wir hatten uns jetzt schon sehr oft geküsst. Aber unsere Beziehung hatten wir noch nicht genau definiert. Lucan gab mir kraft und halt. Ohne ihn würde ich glaube ich diese schreckliche Situation nicht durchstehen. Ich beschloss nach der Beerdigung mit Lucan darüber zu sprechen. Ich wollte ihn besser kennen lernen. Für jetzt reichte mir dieses ungewisse, die Hauptsache war, er war da und ich fiel nicht wieder in dieses Loch.
Lucan stand auf, zog mich hoch und mit viel Schwung hinter sich her. „Äh, dürfte ich wissen wo wir hingehen?“ Lucan warf mir über seine Schultern ein Grinsen zu. „Wir gehen an den Strand. Den haben wir doch direkt vor der Haustür.“ Mein Magen hatte eindeutig etwas dagegen denn er knurrte. „Das wäre ja alles schön und gut, doch ich würde erst mal lieber etwas Essen.“ wieder warf er mir ein grinsen zu. „Dafür ist gesorgt.“ sagte er nur und zog mich zur Terrassentür raus.
Lucan hatte eine Decke auf dem Sand ausgebreitet, und auf einem Tablett, dass ich aus dem Ferienhaus erkannte, hatte es Brötchen, Marmelade und einfach alles was zu einem Frühstück gehörte. Er überraschte mich vollkommen damit, sodass mir vor Staunen der Mund aufklappte. Lucan lachte bei meinem Anblick „Was? Dachtest du ich könnte nicht romantisch sei?“ Ich stach ihm mit dem Finger in die Brust. „Ganz ehrlich. Ich dachte du wärst das genaues Gegenteil von Romantisch.“
Der Tag verging und Lucan schaffte es mich soweit abzulenken, sodass ich nicht mehr an das was am nächsten Tag geschehen sollte dachte.
Als ich am nächsten Tag aufstand, waren meine Gedanken sofort bei der Sache die heute stattfinden sollte. Ich musste zur Beerdigung gehen, was nicht einmal mein einziges Problem war, irgendetwas stimmte nicht mit mir und ich musste rausfinden was es war. Außerdem musste ich mit Lucan über unsere Situation sprechen. Waren wir nun zusammen? Ich hatte bisher immer gedacht er würde mich nicht mögen und bis vor kurzem hatte ich noch geglaubt, ich könnte ihn kein bisschen ausstehen. Was hatte meine Gefühle verändert? Klar ich fand ihn schon immer super gut aussehend, aber er war immer so arrogant gewesen. Aber das würde ich später klären, jetzt musste ich mich erst einmal aus dem Bett heraus, ins Bad gehen, duschen und dann mit Lucan zurück nach London fahren. Ich quälte mich aus meinem weichen, kuscheligen Bett und tappte ins Bad. Ich blieb plötzlich stehen, denn im Bad stand Lucan. Er trug nur eine schwarze Hose, kein -shirt und ich konnte seine Muskeln sehen, dieses mal aus nächster Nähe. Seine Haut hatte einen eigenartigen, wundervollen Goldton. Seine Muskeln fielen mir wieder auf, so wie bei unserer ersten Begegnung, was mich wieder daran erinnerte, das ich noch einiges mit Lucan zu klären hatte. Er stand vor den Waschbecken, eine Zahnbürste in der Hand. Ich verspürte, wie schon oft, den Drang auf ihn zuzugehen, doch ich blieb in dem Türrahmen stehen und starrte ihn an. Ich musste wohl ein Geräusch gemacht haben, den er drehte sich um und warf mir sein wunderschönes Lächeln zu. „Guten Morgen“ seine stimme war wie Samt, der sich um mich schloss und mich wärmte. „Alicia? Hallo?“ Er stand plötzlich vor mir, ich hatte gar nicht gesehen wie er sich bewegte und winkte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Ich fand meine Sprache wieder: „Ja, alles in Ordnung. Guten Morgen. Was machst du in meinem Badezimmer?“ fragte ich, wobei ich immer noch seinen Oberkörper, die goldfarbene Haut und seine Breite Schultern betrachtete. Er grinste. „Dachtest du etwa ich putze mir nicht die Zähne ?“ sagte er mit einem Lachen. Ich sah ihn verwirrt an. „Es gibt aber nicht nur dieses Badezimmer im Haus.“ Lucan zuckte mit den Achseln. „Es ist nicht mein Haus. Ich kenne mich hier nicht aus.“ Ich beschloss das Thema fallen zu lassen und stellte mich vor den Spiegel um Lucan nicht weiter so anzustarren. Ich hörte ihn leise hinter mir lachen, nahm mir meine Zahnbürste und begann meine Zähne zu putzen. „Wieso bist du so schlecht gelaunt heute?“ fragte mich Lucan. Da mein Mund voll mit Zahnpasta war brachte ich nur ein „Isch abe neine schlesche aune.“ versuchte ich zu sagen.
„Oh doch, aber ganz sicher bist du schlecht gelaunt.“ beharrte er. Ich warf ihm durch den Spiegel einen Blick zu, er stellte sich neben mich und begann ebenfalls seine Zähne zu putzen. Ich schnaubte. „Un enn isch schleche aune ätte äre das gein under, ein goßater isch geschorben.“ erinnerte ich ihn. Lucan sah mich ernst. „As eiß isch un as ut mir scher eid.“ Ich spuckte das Wasser aus das ich im Mund hatte. „Es ist in Ordnung, aber ich habe keine schlechte Laune.“ beharrte ich. Lucan spuckte sein Wasser ebenfalls aus, sogar dass sah bei ihm Anmutig aus. „Ok wenn du meinst, wollen wir noch etwas Frühstücken bevor wir losfahren?“
„Ich glaube ich bekomme nichts runter aber wenn du etwas essen willst, nur zu. Ich muss mich sowieso noch anziehen und schminken“ Lucan nickte „Ok“ und ging aus dem Bad, ich sah ihm nach, sein Gang war geschmeidig wie bei einer Katze. Ich schminkte mich also und zog mich an, packte meine Kleider in meine Tasche und ging dann vor die Haustür wo Lucan schon auf mich wartete. Ich schloss das Haus ab, verstaute meine Tasche in Lucans Kofferraum und setzte mich dann auf den Beifahrersitz. Ich lehnte mich an die Fensterscheibe und sah zu wie die Landschaft an uns vorbeizog. Bei ungefähr der Hälfte der Strecke, hielt Lucan um zu Tanken. Ich beschloss auf die Toilette zu gehen, als ich aus der Toilette trat (die nicht gerade lecker gewesen war, stieß ich mit einem Mann/Jungen zusammen. Ich prallte gehen ihn und landete am Boden. „Au“sagte ich überrascht. Ich sah ihn an, er war ungefähr 23 Jahre alt, riesig und ein Muskelpaket. Er hatte blonde Haare, die ihm bis zu den Schultern gingen. Nicht mein Geschmack, aber manche standen bestimmt drauf. „Pass doch auf du...“ als er auf mich hinunter sah stoppte er mitten im Satz, es war offensichtlich das er mich hatte zusammen Schnauzen wollen. „Ich kann dir nur raten deinen Satz nicht zu beenden, sonst bekommen wir zwei gewaltigen Ärger miteinander.“ sagte ich warnend, während ich noch immer auf dem Boden saß. Er setzte ein Lächeln auf. „... du wunderschönes Geschöpf.“ Ich schnaubte, er reichte mir seine Hand, ich ignorierte sie und stand von allein auf. Ich wollte an ihm vorbei gehen, doch er stellte sich mir in den Weg. „Wohin des Weges?“ fragte er mit einer Einschleimenden Stimme. „Geht dich nichts an“ erwiderte ich. Worauf er die Brauen zusammenzog, ich versuchte um ihn herum zugehen, doch er stellte sich wieder direkt vor mich. „Geh mir bitte aus dem Weg“ forderte ich, doch er grinste nur. Seine Augen verdunkelten sich, was ich ganz schön erstaunlich fand. „Nein du bleibst schön hier, dich kann ich gut gebrauchen.“ sagte er mit einer nun vollkommen gefährlichen Stimme. „Was?“ fragte ich noch verwirrt, als er mich schon an meinem Arm packte und mit sich ziehen wollte. Ich stemmte meine Absätze (Jimmy Shoes) in dem Asphalt.
„Alicia?“das war Lucans Stimme und er suchte mich offensichtlich. „Alicia!“ seine stimme kam näher und ich atmete erleichtert aus. Der Fremde runzelte die Stirn. „Diese Stimme kenne ich doch.“ sagte er leise, wie zu sich selbst. Mein Handgelenk scherzte mittlerweile ganz schön. Lucan tauchte in meinem Blickfeld auf. Er erstarrte als er mich sah oder eher gesagt als er den fremden sah. „Lucan was machst du den hier?“ fragte dieser mit falscher Freundlichkeit. Lucan kniff die Augen zusammen. „Wie schön dich hier zusehen Andrej. Dürfte ich dich fragen was du mit meiner Alicia vorhast?“ Ich hörte das „meine Alicia“ und Andrej ebenfalls. „Ach, ich wusste nicht das sie dir gehört.“ sagte dieser gelassen.
„Lass sie los“ sagte auch Lucan als wäre das ganze keine große Sache. „Tut mir Leid das ist keine Option.“ Lucan richtete sich auf, ich konnte sehen wie seine Muskeln sich anspannten, sein Blick verfinsterte sich. „Lass sie los. Sofort.“ forderte Lucan, dieses mal ganz und gar nicht gelassen. Er kam einen Schritt auf uns zu, sein Blick war ganz auf mich und Andrej fokussiert. Ich merkte wie sich Andrejs griff kurz lockerte, doch dann wurde er noch fester wie zuvor. „Aua!“ erinnerte ich ihn, doch er lockerte seinen Griff dieses mal nicht. „Was willst du von ihr?“ fragte Lucan während er immer näher kam. „Nun bevor ich wusste, das sie dir gehörte, wollte ich nur ein wenig mit ihr Spielen aber jetzt habe ich da ein paar andere Ideen.“ erwiderte Andrej gelassen. „Du wirst sie jetzt sofort loslassen.“ sagte Lucan, er stand jetzt in unmittelbarer Reichweite und brauchte nur seinen Arm auszustrecken um mich zu berühren. „Weiß sie es?“ fragte Andrej plötzlich, Lucan runzelte die Augenbrauen. „Was weiß sie?“
„Weiß sie, was du bist?“ fragte Andrej, Lucans Augen verengten sich. „Es geht dich nichts an was sie weiß und was nicht.“ Andrej zerrte mich ein Stück nach hinten. „Denkst du nicht sie sollte wissen worauf sie sich einlässt.“ Lucan machte einen Schritt zur Seite und lenkte Andrej ab, sodass ich ihm die Absätze meiner Jimmy Shoes in den Fuß rammen konnte. Andrej stöhnte auf, sein Griff lockerte sich, ich entriss ihm meinen Arm und stolperte auf Lucan zu, der mich sofort hinter sich zog. „Verdammt, was für Schuhe sind das zur Hölle?“ stieß Andrej hervor, er hüpfte auf einem Bein. Ich blickte hinter Lucans Schulter hervor. „Das sind echte Jimmy Shoes. Er ist einer der hochwertigsten Schuhhersteller.“ klärte ich ihn auf, während ich meinen schmerzenden Arm rieb. Lucans Körper war immer noch angespann, mittlerweile stand Andrej wieder auf beiden Beinen, die Augen zu schlitzen verengt. „Was willst du hier in England, ich dachte wir hätten dir und deinem Trup, klar gemacht sich fernzuhalten.“ sagte Lucan, was Andrej offensichtlich noch wütender machte.
„Falsch gedacht. Weißt du ich dachte, du wärst nicht mehr fähig zu lieben, nachdem was passiert ist. Du solltest es besser wissen, denn du wirst auch sie verlieren und ich werde derjenige sein der sie dir nimmt.“ sagte Andrej. Lucan knurrte, er knurrte wirklich! Und es klang sehr gefährlich, Andrej fand das anscheinend auch.
„Wir sehen uns noch meine Schöne.“ sagt er mit einem Blick zu mir, es klang wie eine Drohung, ich versuchte keine Regung in meinem Gesicht erkennen zu lassen. Mit einem bösen Grinsen in meine Richtung, verschwand er im nah gelegenen Wald. Lucan blieb noch kurz mit dem Rücken zu mir stehen, er ballte die Fäuste nach ein paar gespannten Sekunden drehte er sich um. Ich fing an zu zittern, meine Beine wurden weich wie Wackelpuding, Lucan reagierte promt indem er mich auf seine Arme nahm und zu seinem Auto trug. Er setzte mich in seinen Wagen, dann stieg er auf der anderen Seite ein und raste los. Erst als wir eine weile Gefahren waren, beruhigte ich mich und mein Gehirn funktionierte wieder soweit, dass ich auf die Idee kam Lucan zu fragen was das ganze sollte. Lucan raste die Straße hinunter, er hatte das Lenkrat so fest umklammert, das seine Knöchel weiß hervor traten. „Was hat er damit gemeint, ob ich weiß was du bist Lucan? Und was sollte diese Sache, das er derjenige sein wird der mich dir wegnimmt?“ Lucan starrte auf die Fahrbahn. „Lucan!“ ich schrie ihn an, ich hielt das alles nicht aus. Diese ganze Geheimniskrämerei machte mich wahnsinnig. Ich wusste viel zu wenig über Lucan, er hatte mir nicht viel erzählt. Und es tat mir weh das er mir etwas verheimlichte.
„Was ist dein Geheimnis Lucan? Und wer ist dieser Andrej? Was will er von dir?“ Meine stimme war nun leiser, ich flüsterte fast. Lucan drehte seinen Kopf zu mir und ich sah das seine Augen gelb waren. „Ah!“ ich schrie erschrocken auf und rückte von ihm weg. „Deine Augen... sie sind...“ Lucan seufzte „Sie sind Gelb oder ? Ich wollte nicht das du es erfährst doch aufkeimen Fall so.“ sagte er, seine Stimme war angespannt.
„Was bist du Lucan?“ fragte ich ihn. Lucan beschleunigte und fuhr noch schneller die Straße entlang. Kurz war es ganz Still im Wagen. Ich hielt den Atem an, ich wusste das Lucan mir gleich etwas sagen würde, was mein Leben vollkommen verändern würde.
„Ich bin ein Gastaltwandler.“ sagte er, mir klappte der Mund auf. „Du bist was?“ fragte ich verwirrt . Ich hatte keine Ahnung was er damit meinte. In was konnte er seine Gestalt wandeln? Und vor allem wie? Das war doch nicht möglich.
„Ich kann mich in einen Panther wandeln.“ sagte er und warf mir einen Blick zu. Das konnte nicht sein! Er konnte sich unmöglich in einen Panther verwandeln!
„Du spinnst doch.“ meine stimme zitterte. Lucan machte einen Schlenker mit dem Auto und hielt am Straßenrand.
Er stieg aus kam zu mir und öffnete die Tür. „Was machst du?“ fragte ich ihn, als er ein paar schritte auf den Wald zuging, er stoppte und drehte sich zu mir um. „Ich werde es dir zeigen.“ sagte er und verschwand hinter den Bäumen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu der Stelle an der Lucan verschwunden war.
Kurz darauf raschelte etwas und ein schwarzer, großer Panther kam zum Vorschein, ich stolperte ein paar Schritte zurück. „Oh mein Gott. Das ist nicht möglich!“ Der Panther hatte dieselben gelbe Augen die ich vorher bei Lucan gesehen hatte. Er war schlank und doch sah er kräftig und groß aus. Geschmeidig kam er auf mich zu. Er hielt seinen Mund geschlossen und achtete anscheinend darauf mich nicht noch mehr zu verängstigen. Dann stand er vor mir und sah mich aus seinen faszinierenden, gelben Augen an. Er strich an meinen Beinen entlang und schnurrte. Geschockt konnte ich mich keinen Zentimeter bewegen, ich stand einfach nur da während Lucan an meinen Beinen entlang strich. Ich streckte die Hand aus und berührte sein Fell, jetzt war er derjenige der sich kein bisschen rührte. Ich fuhr mit den fingern durch sein Fell, es war samtig weich und glänzte faszinierend schwarz in der Sonne. Ich beugte mich hinunter uns sah ihm in die Augen, es waren wirklich genau die gleichen wie Lucans. Lucan öffnete den Mund und fuhr mit seiner Zuge über mein Gesicht.
„Ihh Lucan! Hat dir deine Mama keine Manieren beigebracht! Böser Panther, pfui, man schleckt doch nicht einfach andere Leute ab. Also wirklich!“ schimpfte ich lachend, ich sprach mit ihm wie mit einem Hund, obwohl er doch ein Mensch war. Lucan grinste, was ich daran erkennen konnte das er mir seine Zähne zeigte. Dann drehte er sich um und mir ein paar Sätzen, war er schon wieder im Wald verschwunden. Nach ein paar Minuten Kam Lucan hervor, er lief langsam auf mich zu und als er vor mir stand fragte er: „Überzeugt?“
Ich nickte, er strich mir eine Haarsträhne aus dem Haar und ich erschauderte. „Aber ich habe noch so viele fragen.“ gestand ich ihm während er sanft über meine Wange strich. „Darüber reden wir später, nach der Beerdigung. Du siehst übrigens hinreißend in dem Kleid aus.“ sagte er. Ich hatte mir für die Beerdigung ein schwarzes Kleid mit einfachem Schnitt ausgesucht. Es war das einzige Kleid das ich dabei gehabt hatte, dazu trug ich meine cremefarbenen Jimmy Shoes (7cm Absatz), die mir an diesem Tag schon sehr nützlich waren. „Aber über eine Sache möchte ich jetzt schon mit dir sprechen.“ Lucan hob eine Augenbraue, was ich liebte wenn er es machte. „Und die wäre?“
„Nun...ich würde gerne von dir wissen, was das vorhin mit ,meiner Alicia´ sollte? Und warum hat er gesagt ich würde dir gehören?“ Lucans Mundwinkel zuckten „Ist es dir denn nicht recht wenn ich dich als die Meine bezeichne?“ fragte er, er war offensichtlich viel zu sehr von sich selbst überzeugt. „Nun ich weiß nicht, bedeutet das dass ich dich, meinen Eltern als meinen Freund vorstellen kann wenn wir ihnen heute auf der Beerdigung begegnen?“ fragte ich ihn, er lächelte. „Aber natürlich, wenn du es möchtest.“
„Und auch bei allen anderen Leuten denen wir begegnen?“ hackte ich nach, sein lächeln wurde breiter. „Ja, wenn du es wünschst.“ er beugte sich zu mir hinunter, sein Atem streifte meine Wange. „Du darfst es jedem sagen, wem du möchtest.“ sagte er leise, mein Herz machte einen Freudensprung. Zum einen wegen der Bedeutung, der Worte die er gerade ausgesprochen hatte und zum andern weil er so nah bei mir stand und sein Mund meinem immer näher kam. Dann traf er endlich auf meinen Mund und ich spürte seine weichen Lippen auf meinen. Mit einem Seufzen löste er sich nach ein paar Minuten von mir. „Wir müssen los.“ sagte er. Und wir stiegen gemeinsam ins Auto.

Das erste was ich sah, als wir am Friedhof ankamen, war Rory wie sie auf mich zu stapfte und sie sah ganz schön wütend aus. Jan stand bei meinen Eltern und kniff die Augen zusammen als er mich mit Lucan aus dem Auto steigen sah.
„Lissa! Hast du eigentlich ein Ahnung was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Ich habe dich 1000 mal angerufen!“ schrie sie mich an. Lucan drückte kurz meine Hand und ging dann zu meinen Eltern und Jan herüber. Jan taxierte Lucan mit einem Misstrauischen Blick. Rory zog mich etwas zu Seite, sodass die andern uns nicht hören konnten. Sie senkte etwas die Stimme: „ Und warum bist du mit IHM hier? Ich dachte du hasst ihn.“ stellte sie fest. „Momentchen mal, ich habe nie gesagt ich würde ihn hassen. Nur dass er mich nervt.“ berichtigte ich sie.
„Du hast gesagt du könntest ihn nicht ausstehen, wie kommt es also dass du mit ihm hier bist? Er kannte deinen Großvater nicht einmal. Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen ihn. Ich möchte nur wissen was da zwischen euch läuft.“ Ich wusste nicht so recht wo ich anfangen sollte, also erzählte ich ihr einfach alles was seit meinem Weggang geschehen war. Diese ganze Gestaldwandlergeschichte ließ ich erst einmal aus, da ich selbst nicht genug darüber wusste.
Als ich ihr erzählte was Lucan mir vor nicht einmal eineinhalb Stunden gesagt hatte, kreischte sie auf (vor Freude ,wie ich in dem Moment hoffte) und tanzte hüpfend um mich herum(was meine Theorie bestätigte, sie würde sich freuen). „Oh mein Gott, oh mein Gott, Lissa hat einen Freund.“ sang sie.
„Schtt! Rory es muss doch nicht gleich jeder mitbekommen. Außerdem wollte ich es meinen Eltern schonend beibringen, vor allem meinem Dad. Also bitte sei still.“ bat ich sie. Rory hörte zum Glück auf, zu singen, zu tanzen und zu hüpfen. Sie grinste mich aber trotzdem weiter an. „Hör bloß auf mich so breit anzugrinsen. Warst du bis gerade eben nicht noch wütend auf mich?“ verlangte ich. Doch sie hörte einfach nicht auf zu grinsen! Oh man da hatte ich mir ja was schönes eingehandelt, da wäre mir doch lieber gewesen, sie wäre noch immer wütend auf mich und würde mich weiter anbrüllen. Wahh! So ein Mist. Was hatte ich nur getan?!
Ich beschloss zu meinen Eltern zu gehen und mich auf die Beerdigung zu konzentrieren. Meine Mum kniff die Lippen aufeinander als sie mich sah, sie hatte mir wohl nicht verziehen dass ich einfach so für ein paar Tage verschwunden war. Schließlich war ihr Vater gestorben. Mein Dad hielt die Hand meiner Mum, warf mir einen kurzen Blick zu und lächelte dann. Ich konnte in seinem Gesicht erkennen dass er sich Sorgen um mich gemacht hatte, mich aber verstand warum ich gegangen war. Dann gingen beide auf eine kleine Kapelle zu, wo sich schon viele andere Menschen versammelt hatten.
Jan folgte ihnen und ignorierte mich, was ich nicht verstehen konnte. Jan und Rory hatten meinen Großvater gekannt und hatten viel Zeit mit ihm verbracht, wir waren oft zusammen zu ihm gegangen, um von den Geschichten zu hören die er uns erzählte. Lucan lief neben mir, hielt jedoch nicht meine Hand, so sehr ich es mir gewünscht hätte, zuerst musste ich mit meinen Eltern sprechen. Ich wusste nicht wie sie reagieren würden, wenn ich ihnen erzählte ich sei mit Lucan zusammen. Oh man, sie würden sicher vollkommen ausrasten!
Obwohl... meine Mum fand Lucan doch so hinreißend, also konnte sie sicher auch akzeptieren dass er nun mein Freund war. Und wenn ich es mir recht überlegte, war sie ja sogar diejenige gewesen die versucht hatte uns zu verkuppeln. Das mir Lucan zu unserem Ferienhaus gefolgt war, war sicher auf ihren Mist gewachsen. Oder auf Rorys?! Wenn es Rory gewesen war, konnte sie etwas erleben. Klar war ich jetzt nicht ganz so wütend auf sie, weil ich nun mit dem wundervollen, gutaussehenden, arroganten Mistkerl zusammen war. Ich warf ihr einen Blick zu, den sie offensichtlich deuten konnte, den sie sah zu Boden. Ha! Wusste ich es doch, sie war Schuld dran und mir dann noch vorwürfe machen!
Nach der Beerdigung, die ich nicht ohne Tränen meinerseits verlief, kamen meine Eltern zu mir und teilten mir mit dass sie nun nach Hause gehen würden. Und da ich nicht vor ihnen geheim halten wollte, dass ich nun mit Lucan zusammen war, beschloss ich es ihnen bei uns zu Hause zu sagen. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, wie ich das anstellen sollte. Ich konnte ja wohl schlecht zu ihnen gehen und sagen: „Mum, Dad, ich bin jetzt mit Lucan zusammen.“ Haha... das konnte ja Lustig werden. Mein Dad würde garantiert umkippen vor Freude! Oh nein... er würde vor Schock umkippen. Ich war für ihn immer noch das kleine Mädchen, aber er musste sich daran gewöhnen dass es nicht mehr so war. Lucan bot mir an mich nach Hause zu fahren, doch ich musste zuerst alleine mit meinen Eltern sprechen. Er ermahnte mich, vorsichtig zu sein (nicht wegen meinen Eltern sondern wegen Andrej) und ihn anzurufen, dann stieg er in seinen Waagen und fuhr davon. Ich fuhr mit meinen Eltern, Rory und Jan nach Hause. Rory grinste die ganze fahrt über, wodurch ich das starke Bedürfnis verspürte, sie anzuschreien. Wir setzten Rory bei sich zu Hause ab, die mir noch einen kurzen Blick zuwarf und leise sagte: „Du schaffst das schon“ bevor sie ausstieg. Jan ignorierte mich die ganze Fahrt über, was mich ehrlich gesagt, rasend vor Wut machte. Jeder Versuch ein Gespräch mit ihm anzufangen scheiterte kläglich. Ich konnte nicht verstehen was sein Problem war. War er sauer auf mich weil ich mich nicht bei ihm gemeldet hatte? Ich warf Jan einen Blick zu, er sah aus dem Fenster, sodass ich sein Gesichtsausdruck nicht sehen konnte und so war es mir unmöglich herauszufinden was los mit ihm war. Ich seufzte innerlich auf. Auch dass noch. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte! Nein mein bester Freund war auch noch sauer auf mich, aus einem Grund der mir vollkommen unbekannt war. Als wir bei uns zuhause waren, verabschiedete sich Jan von meinen Eltern, nur von meinen Eltern! Bekundete meiner Mum sein Beileid und ging dann, ohne einen Blick zu mir. Mittlerweile kochte ich vor Wut, kein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch mit meinen Eltern. Jan würde ich mir morgen vornehmen, was dachte der sich eigentlich?! Ich stapfte in mein Zimmer, dann viel mir ein dass ich noch etwas zu erledigen hatte und wollte wieder runter gehen, als sich jemand hinter mir räusperte. Ich schrie erschrocken auf, schnappte mir eine Vase die auf meinem Schreibtisch stand, wirbelte herum und warf sie auf... Lucan. Dieser fing die Vase mit Leichtigkeit auf und stellte sich aus meine Fensterbank. „Lucan! Warum um alles in der Welt bist du in meinem Zimmer?! Ich dachte du wärst irgend so ein verrückter Einbrecher. Warum kannst du nicht einfach durch die Tür kommen wie jeder andere Mensch auch??“ schrie ich ihn an. Er grinste und kam einen Schritt auf mich zu. „Oh nein. Bleib bloß weg, ich bin sauer auf dich.“ sagte ich, die arme vor der Brust verschränkt. „Du hast es deinen Eltern noch nicht gesagt und daher wäre es komisch gewesen wenn ich durch die Haustür gekommen wäre.“ erläuterte er und kam mir mit noch einem Schritt näher.
„Ich wollte es ihnen gerade sagen.“ ich drehte mich um und wollte gerade zur Tür raus, als Lucan meinen Arm berührte. Dort wo seine Hand meine Haut berührte, breitete sich ein kribbeln aus, das meinen ganzen Arm umhüllte. „Du musst es ihnen noch nicht sagen, du kannst dir etwas Zeit lassen. Die Großvater ist gerade gestorben.“ meine ganze Aufmerksamkeit lag immer noch bei seiner Hand, die auf meinem Arm lag, wo sie nun auch noch eine beruhigende Wärme ausbreitete.
„Auch wenn ich noch immer sauer auf dich bin und du es verdient hättest, kannst du doch nicht immer heimlich durchs Fenster kommen. Und vor allem will ich meine Eltern nicht immer belügen wenn wir uns treffen. Also geh ich es ihnen sagen.“ Lucan nahm seine Hand von meinem Arm, setzte sich auf mein Bett und hatte sich anscheinend mit meiner Entscheidung abgefunden. Er Lehnte sich an die Wand, offenbar hatte er nicht vor mit zukommen. Was gut war, meine Eltern würden nur noch mehr ausrasten, wenn sie ihn jetzt sahen.
Also ging ich aus den Zimmer und ließ Lucan auf meinem Bett sitzend zurück.

Meine Eltern waren nicht ausgerastet. Sie waren total und vollkommen Ausgerastet, meine Mum war beinahe in Ohnmacht gefallen und mein Dad hatte mir verboten jemals wieder das Haus zu verlassen. Das lustige war, das meine Eltern sich nicht so verhielten weil ich mit Lucan zusammengekommen war, sondern weil ich drei Tage, allein in unserem Ferienhaus mit Lucan verbracht hatte.
Hallo?! Die spinnen ja alle beide. Ich hatte meinem Dad gesagt dass er sich den Hausarrest abschminken konnte und meiner Mum dass sie sich nicht so anstellen sollte. Beide hatten mich verdutzt angeschaut. „Ich bin 17 Jahre, ich bin kein kleines Kind mehr. Und Hausarrest lasse ich mir ganz sicher nicht mehr geben. Also vergesst es und akzeptiert dass ich mit Lucan zusammen bin.“ sagte ich wütend und stapfte aus dem Zimmer, sofort hoch in meins. Ich war noch so in fahrt dass ich Lucan, der noch immer auf meinem Bett saß, beinahe ebenfalls angeschrienen hätte. Doch zum Glück viel mir wieder ein, dass er ja nichts gemacht hatte und beruhigte mich. Ich blieb vor meinem Bett stehen und sah ihn an. Unschuldig sah er mich an.
„Und wie lief es?“ fragte er. Ich schnaubte. „Als ob du es nicht gehört hättest. Du als Panther hast doch sicher super Ohren.“ Er warf mir ein Lächeln zu.
„Hmm, ja ich hab es gehört stimmt. Sie werden sich daran gewöhnen.“
„Okay, Thema Wechsel. Ich möchte jetzt endlich alles wissen.“ forderte ich. Lucan runzelte die Stirn. „Wenn das zwischen uns etwas werden soll. Muss ich alles von dir wissen, ich möchte alles über diese Gestaltwandlersache wissen, über deine Vergangenheit, alles.“ sagte ich. Lucan stand auf, ging zu meiner Balkontür, öffnete sie und reichte mir seine Hand. „Ich werde dir alles erklären aber nicht hier. Komm.“ Ich reichte ihm meine Hand und er zog mich auf den Balkon. Als er sich über die Brüstung schwang und ohne ein Geräusch zu verursachen auf dem Boden landete, keuchte ich auf. Er sah zu mir Hoch, er wollte offensichtlich dass ich auch den Balkon runter sprang. Oh nein das konnte er vergessen, ich würde mir garantiert ein Bein brechen. „Nun komm schon Alicia.“ rief er leise zu mir hoch. „Nein, ich spring doch nicht ein Stockwerk herunter.“ sagte ich trotzig. Er seufzte.
„Ich fang dich auf. Keine Angst.“ beteuerte er mir. Ich musterte ihn. „Wie willst du mich denn bitte auffangen? Schon klar, du bist ein grooooßer böser Panther aber...“
„Du bist so Stur, jetzt spring schon. Ich kann dich sehr wohl auffangen.“ erwiderte er genervt. Ich verdrehte die Augen, kletterte aber auf die Brüstung und ließ mich fallen. Ich erwartete ernsthaft mit einem harte Knall und mit Schmerz, was aber ausblieb. Ich öffnete die Augen und sah Lucan der mich überlegen angrinste. „Du bist so ein Idiot“ sagte ich, wobei seine Augen belustigt aufblitzten.
„Deshalb liebst du mich doch.“ erwiderte er, ich schnaubte und zappelte bis er mich auf den Boden absetzte.
„Ich weiß selbst nicht warum ich mich gerade in dich verliebt habe.“ erwidert ich, was ihn zum Lachen brachte. Ich sah zum Haus, doch zum Glück schien uns keiner bemerkt zu haben. Lucan zog mich auf unsere Hecke zu, ich fragte mich was er wohl vorhatte über eine Hecke konnte ich auf keinen Fall springen. Als wir näher kamen entdeckte ich das in der Hecke ein Loch war, wie es dahin gekommen war wusste ich nicht. Wir zwängten uns durch die Hecke, was meinen Haaren ganz und gar nicht gefiel, da nun unzählige Blätter in ihnen Steckten. Auf der Straße angekommen, nahm Lucan wieder meine Hand, die zu kribbeln begann und führte mich zu seinem Wagen.
„Wo fahren wir hin?“ fragte ich ihn. Lucan warf mir ein Geheimnisvolles Lächeln zu.

Lucan wollte mir partout nicht verraten wo wir hin fuhren. So lange ich auch bettelte und herum jammerte er rückte nicht mit der Sprache heraus. Stattdessen grinste er nur weiter vor sich hin. Schließlich beschloss ich aufzugeben, sondern starrte ihn nur wütend an.
Nach einer Weile fragte Lucan mich: „Was?“
„Nichts“ sagte ich, wandte mich von ihm ab und sah aus dem Fenster. Aus den Augenwinkeln sah ich wie seine linke Hand nach meiner tastete. Als er sie dann endlich gefunden hatte verschlang er seine Finger mit meinen und ich hörte wie er leise auf seufzte. Dies brachte mich wiederum dazu ihn anzusehen. Und nun fragte ich: „Was ist?“
„Ich möchte dir meine Vergangenheit ersparen. Außerdem bereitet es mir Sorgen das Andrej in England ist und das er von meiner Verbindung zu dir weiß.“ sagte er, während sein Daumen über meine Hand strich. „Wer ist Andrej und was will er von dir?“ fragte ich nach kurzem schweigen. Lucan seufzte noch einmal doch dann antwortete er mir: „Andrej gehörte früher zu unserem Rudel, meine Eltern gehörten auch dazu. Panther sind normalerweise Einzelgänger, doch da wir zu Hälfte Mensch sind und zur Hälfte das Tier in uns tragen, ist es uns möglich Rudel zu bilden. Innerhalb des Rudels gibt es dann Familien. In einem Rudel gibt es immer eine bestimmte ,Hackordnung´, derjenige der am meisten Dominanz besitzt ist der Rudelführer. Bei uns ist das keines falls so wie bei den Tieren. Wir kämpfen nicht um die Führerposition, man wir geboren und hatte diese Dominanz die einen zum Rudelführer macht oder eben nicht. Mein Vater hatte diese Dominanz und war unser Rudelführer. Gewöhnlich zeigt sich die Dominanz erst in der Pubertät. Andrej war schon seit dem seines 12 Lebensjahr scharf auf diese Position, er trainierte und arbeitete sehr hart. Doch als sich dann raus stellte dass ich nicht nur das Gestaltwandler-gen von meinem Vater geerbt hatte, verfiel er in rasende Wut und veränderte sich.“ Lucan machte eine Pause und ich nutze die Gelegenheit um ihm eine Frage zu stellen: „Ich dachte jeder könnte Rudelführer werden, oder wird diese Dominanz immer vererbt?“ Lucan warf mir ein lächeln zu, seine warme Hand war noch immer verschränkt mit meiner. „Du musst verstehen dass jeder diese Dominanz in sich trägt, sie ist nur unterschiedlich stark ausgeprägt. Und nein, es ist nicht normal das der Sohn oder auch die Tochter eines Rudelführers der nachfolgende Rudelführer wird. Es war sogar eine große Überraschung für uns alle. Ich lernte also von meinem Vater, während keiner mehr Andrej Beachtung schenkte. Andrej zog sich zurück und machte sich selbst zu einem Außenseiter.
Vor zwei Jahren kam ich dann von der Schule nach Hause, wir lebten in New York, und ich fand die Leiche meiner Mutter im Wohnzimmer und Andrej der über meinem Toten Vater stand. Mir ist es bis heute nicht möglich zu verstehen wie er es schaffte meinen Vater und meine Mutter zu überwältigen.“ Lucan schwieg und ich erkannte den Schmerz, der sich in seinem Gesicht abzeichnete, nur dass seiner so unsagbar schlimmer sein musste als meiner. Er hatte seine Eltern tot im Wohnzimmer gefunden! Und nun war der Mörder in England und wollte mich. Noch eine weitere Person die Lucan liebte. Als er weiter sprach war sein Gesicht wie versteinert, als hätte er den Schmerz tief in sich verschlossen.
„Als ich Andrej mit dem Blut meiner Eltern besudelt sah, stieg eine mörderische Wut in mir auf, zum ersten mal in meinem Leben zeigte sich nun die Dominanz, die mich zum zukünftigen Rudelführer macht und ich stürzte mich auf ihn. Wir kämpften, Andrej wollte mich töten. Er war schon halb wahnsinnig. Er redete davon das ich ihm alles weggenommen hätte und er mir dafür auch alles weg nehmen werde. Ich kann dir nicht sagen wie der Kampf ausgegangen wäre, Andrej ist fast 5 Jahre älter als ich, doch ich bin dominanter als er. Zu meinem Glück waren mein Onkel Etienne und meine Tante Darilyn mit meinen Eltern Verabredet, denn sie tauchten auf und veranlassten Andrej dazu zu fliehen.“ Dann war es eine ganze Weile still im Wagen. Lucan fuhr auf ein sehr großes Anwesen, am Rande von London. Das Haus war riesig und damit meine ich wirklich riesig. Lucan fuhr die lange Auffahrt hoch, während ich noch staunend das Haus und den Garten betrachtete, hielt Lucan und stieg aus. Ich tat dasselbe, Lucan hielt mir seine Hand hin, ich ergriff sie und fragte: „Wo sind wir?“ Lucan lächelte.
„Wir sind sozusagen im Rudelhauptsitz, das Haus meines Onkels.“ erklärte er. Ich riss die Augen auf. „Du lebst in diesem Haus?“ Lucan nickte.
„Äni, Damian, Jay und ein paar andere Rudelmitglieder leben auch hier.“
Wir gingen gemeinsam auf das Haus zu und ich bekam ein bisschen Bammel, ein ganzes Haus voller Raubkatzen. Als Lucan die Haustür öffnete, verkrampfte sich meine Hand und Lucan sah mich beruhigend an. „Keine Angst, ich beschütze dich.“ sagte er mit einem Grinsen. Ich warf ihm einen eindeutigen Blick zu. „Ich habe keine Angst! Ich bin nur nervös, was ist denn wenn sie mich nicht mögen?“ Lucan lachte. „Sie werden dich lieben, schöne Alicia.“ Wir standen mittlerweile in einer großen Eingangshalle. Ich schnaubte. „Woher willst du das denn wissen?“
„Darum.“ sagte Lucan und beugte sich zu mir. Seine Lippen strichen Sanft über meine und mit einem Seufzen schlang ich meine Arme um seinen Nacken. Sein Kuss war einfach Wundervoll, seine Lippen waren weich und ich roch wieder seinen unbeschreiblichen Duft nach Wald. Lucans Mund wanderte zu meinem Hals und er atmete einmal tief ein, seine Lippen strichen über meine Halsschlagader weiter zu meinem Ohr dann flüsterte er: „Ich liebe deinen Geruch nach Vanille.“ Ich erschauderte dann erwiderte ich: „Und deshalb wird mich dein Rudel etwa auch lieben?“ fragte ich unschuldig. Lucan knurrte und hielt mich noch ein wenig fester. „Nein deshalb darf nur ich dich lieben.“ flüsterte er, während ich vor mich hin grinste.
Wir hörten ein Räuspern und ich wollte mich von Lucan losmachen, doch dieser hielt mich weiter fest und hob nur den Blick. Ich tat es ihm gleich. An der oberen Treppe stand ein Mädchen, das etwa in unserem Alter sein musste. Ihre schwarzen glatten Haare gingen ihr bis zur Hüfte. Ihr Körper war einfach der Wahnsinn und ich konnte mir gut vorstellen wie beliebt sie bei den Jungs war. Sie trug einen weißen Minirock, ein schwarzes Top und schwarze Overnees. Mein Blick wanderte zu ihren Gesicht und erst da sah ich das sie mich verächtlich ansah. Offensichtlich hatte sie etwas gegen mich, obwohl sie mich ja noch nicht einmal kannte. „Wenn bringst du uns denn da mit Lucan Süßer.“ Ihre Stimme klang verächtlich und es wurde deutlich, dass sie mich wirklich nicht mochte. Ich löste mich von Lucan, hielt aber dennoch seine warme Hand. „Brooke das ist meine Freundin Alicia. Alicia, das ist Brooke.“ Brooke hob eine Augenbraue.
„Du hast eine Freundin Lucan? Wie lange seit ihr denn schon zusammen?“ Lucan strich mir währenddessen mit dem Daumen über meinen Handrücken. Brookes Blick glitt abschätzend über mich und in ihrem Blick erkannte ich Eifersucht. Das war es also! Sie war scharf auf Lucan und jetzt hatte er eine Freundin. Ich kniff die Augen zusammen und warf ihr einen eindeutigen Blick zu. Sie sollte ja die Finger von ihm lassen. In solchen Dingen war ich schon immer besitzergreifend gewesen, was wie ich fand auch mein gutes recht war. Brookes grüne Augen funkelten und veränderten sich leicht ins gelbliche. Lucan knurrte.
„Brooke, reiß dich zusammen. Sie ist meine Freundin und du wirst sie akzeptieren.“ zischte er. Brookes Körper spannte sich an, noch einmal knurrte Lucan.
„Was hat sie so besonderes an sich?“ fauchte Brooke während sie mich fixierte, ihre grünen Augen veränderten sich immer mehr ins gelbliche. Sie beugte sich vor und ich erwartete, das sie jeden Moment auf mich losging. Lucan zog mich hinter sich und ich blickte hinter seiner Schulter hervor. „Brooke, es reicht. Etienne wird so ein Verhalten nicht dulden.“ Lucans Stimme war unerbittlich und hart, doch immer noch ruhig. Ich hörte ein Zischen, dann Schritte und als Lucan zur Seite trat und meinen Blick frei gab war sie verschwunden.

Geständnisse

„Was ist ihr Problem?“ stieß ich nach ein paar Minuten Stille aus. Lucan drehte sich zu mir herum und sah mich aufmerksam an. Er runzelte die Stirn, so als würde er über etwas nachdenken. Dann nahm er meine Hand in seine und verschränkte seine Finger mit meinen. Nach einer gewöhnten Ewigkeit antwortete er mir: „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, sie hatte ihre Gefühle nicht unter Kontrolle.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Er ist viel zu höflich um die Wahrheit zu sagen, nämlich dass sie ein totale Zicke ist!“ertönte Änis stimme hinter uns. Ich zuckte heftig zusammen, und Lucan schlang seinen Arm um meine Taille. „Es ist alles in Ordnung“ erklang seine Stimme warm und samtig an meinem Ohr. Wie drehten uns gemeinsam um und ich blickt in Änis grinsendes Gesicht. „Ich habs doch gewusst!“ rief sie triumphierend aus und blick uns aus funkelnden Augen entgegen. Ich blickte verständnislos drein während Lucan nur die Augen verdrehte. „Na, das ihr zusammen seid.“ erklärte Äni mir. Ich spürte wie ich errötete, doch Äni grinste nur weiter. „Also wollt ihr noch lange hier im der Eingangshalle stehen oder kommt ihr ins Wohnzimmer?“ fragte eine andere Stimme, die ich als die von Lucans Tante erkannte. Sie stand in einem Türrahmen und lächelte mich freundlich an. Genaugenommen wirkte sie wirklich happy. „Geht doch schon mal vor, wir kommen gleich nach.“ antwortete Lucan und Äni, wie auch ihre Mutter verschwanden hinter der Tür. Ich war ein wenig verunsichert, wegen der Reaktion von dieser Brooke gerade eben. „Vielleicht war es doch keine so gute Idee her zu kommen, Lucan.“ sagte ich. Dieser sah mich beruhigend an und strich mit seinem Finger über meine Wange. „Mach dir keine Sorgen Alicia, du gehörst zu meinem Leben und das werden sie akzeptieren müssen.“ sagte er leise und lächelte. Automatisch lächelte ich zurück. Und bevor ich noch etwas erwidern konnte, zog mich Lucan auch schon in Richtung der Tür. Sein Griff war fest und ich musst wohl oder übel mitlaufen. Im Wohnzimmer starrten uns alle, ausnahmslos alle an!
Ich klammerte mich an Lucans Hand fest. Immerhin war das ganze Wohnzimmer vollgestopft mit, im Moment Menschlichen, Raubkatzen. Ich erkannte Änis Brüder Damian und Jay, sein Onkel Etienne, Äni und seine Tante Darilyn. Auch waren noch drei andere Leute im Raum. Ein Frau, sie war ziemlich groß und gertenschlank, hatte gebräunte Haut und einen Kurzen schwarzen Bob saß auf einem der Sofas. Ihre eisblauen Augen musterten mich kühl. Hinter ihr stand ein Mann, der muskulös war und die Statur eines Boxers hatte. Er wirkte auf mich leicht beängstigend, obwohl seine Mine nichts von seinen Gefühlen verriet. Auch der andere Mann sah mich unverhohlen an, doch im Vergleich zu den anderen sah er eher fröhlich aus. Ja, er wirkte auf mich sogar begeistert. Und er als er meinen Blick sah, lächelte er mich sogar an. Seine blonden Haare hingen ihm Wirr ins Gesicht. Lucan zog mich in Richtung eines Sofas. Setzte sich und zog mich an seine Seite, verunsichert plumpste ich in die weichen Sitzkissen.
„Du hast es ihr erzählt!“ sagte die Frau mit den eisblauen Augen. Sie wirkte sehr streng auf mich. Allein der kurzgeschnittene Bob ließ ihre Kinnpartie härter aussehen. „Das geht dich überhaupt nichts an, Cynthia.“ sagte Lucan fest. Die Frau sprang vom Sofa auf und zischte: „Auch du kannst dir nicht alles erlauben, Lucan. Du hattest kein Recht dazu es ihr zu sagen.“ Ich beobachtete wie Darilyn zum sprechen ansetzte, doch Etienne hielt sie zurück indem er ihr eine Hand auf den Arm legte.
Lucan blieb völlig ruhig, trotz der beleidigenden Worte. „Es ist meine Entscheidung, und ich habe sie nicht leichtsinnig getroffen.“ Ich sah von Lucan zu Cynthia. Diese stampfte wütend auf und verengte die Augen, doch sie erwiderte nichts mehr darauf. Ich sah zu Lucan, dieser starrte Cynthia unablässig in die Augen. Ich verstand nicht genau was hier vorging, doch ich nahm mir vor das alles Lucan später zu fragen, wenn wir alleine waren. Kurz herrschte unbehagliches Schweigen, doch dann setzte sich Cynthia wieder und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Noch jemand der dazu etwas zu sagen hat?“ fragte Lucan, und streichelte mir mit dem Daumen über die Handfläche. Offensichtlich wollte er mich damit beruhigen, und ich lehnte mich an ihn.
„Wenn dann alles Gesagt wurde was zu sagen ist, es freut mich dass du hier bist.“ sagte Lucans Onkel Etienne. Ich erinnerte mich an meine guten Manieren und antwortete: „ Es freut mich auch.“
„Das mit deinem Grandpa tut mir Leid.“ meldete sich Darilyn zu Wort. Ich schluckt und erwiderte ein Danke. Die Atmosphäre entspannte sich merklich, als sich die beiden Männer auch hinsetzten und die Spannung entspanne sich noch mehr als mir Cynthia die Hand reichte und mich begrüßte.
Die Zeit verging im Handumdrehen und nach einer Weile lockerem Geplauder sagte Lucan: „ Ich zeige Alicia dann mal den Rest des Hauses.“ Und schon sprang er auf und zog mich hinter sich her, hinaus aus dem Wohnzimmer. Ich hörte Jay noch rufen: „ Lucan vergiss nicht dass wir alle gute Ohren haben!“ und Äni lachen, dann waren wir auch schon plötzlich auf der Treppe. Lucan hatte es offensichtlich eilig denn er rannte praktisch. Oben angelangt lief er den Gang entlang, ich ihm hinterher. „Sag mal warum hast du es eigentlich so eili...hmpf “ ich rannte in ihn hinein, da er plötzlich stehen geblieben war, und eine Tür öffnete. Dann standen wir auch schon in seinem Zimmer, ich kam gar nicht dazu es richtig zu betrachten, da er mich sofort küsste. Er küsste mich mit einer fordernder Leidenschaft, die ich bisher nicht von ihm kannte. Doch es gefiel mir ausgesprochen gut, als er mich gegen die Wand drängte und mich einfach weiter küsste. Alles war vergessen, ich konnte nur noch seine Hände auf mir Spüren, wie sie unter mein T- Shirt glitten und sich auf meinen Rücken legten. Er ließ von meinen Lippen ab und wanderte meinen Hals hinunter. „Hmm...“ mehr brachte ich nicht zu Stande. Lucan löste sich keuchend von mir, offensichtlich viel es ihm sehr schwer. Ein paar Minuten rang ich um Fassung. Was war denn nur in uns gefahren? Es war alles so schnell gegangen. Und ich wusste ich liebte ihn.
Lucan fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare, sah dabei mich an und schien (mal wieder) über etwas oder über mich nachzudenken. „Was ist los?“ fragte ich ihn. Lucan gab mir einen kurzen Kuss dann sagte er: „Ich sollte dich nach Hause fahren, es ist schon spät und du bist müde.“ ich sah ihn entgeistert an. Fand er mich vielleicht doch nicht so verführerisch? Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an. „Warum solltest du? Ich kann genauso gut hier schlafen.“ Lucan hob eine Augenbraue.
„Und was willst du deinen Eltern sagen? Dass du bei deinem Freund schläfst? Dein Vater würde her stürmen und dich eigenhändig abholen.“
„Er würde wahrscheinlich noch versuchen dich umzubringen.“ erwiderte ich grinsend. Lucan brummte empört. „ Es ist mein ernst, deine Eltern würden das nicht zulassen, zumindest nicht in nächster Zeit.“ Ich sah ihn belustigt an, glaubte er denn wirklich ich hätte vor meinen Eltern zu sagen dass ich bei ihm schlief? Nein, das würde ich ganz sicher nicht.
„Denkst du wirklich ich bin so blöd? Natürlich werde ich bei Rory übernachten.“ sagte ich, Lucan gab sich geschlagen, da ich sein einziges Argument ausgelöscht hatte. Er hob nur Mürrisch die Schultern und murmelte etwas von wegen Frauen und ihre Starrköpfe. Ich beachtet ihn gar nicht sondern holte mein Handy aus meiner Hosentasche, wählte Rorys Nummer. Dann bat ich sie meinen Eltern zu bestätigen, dass ich bei ihr war und dort übernachtete. Als nächstes wählte ich die Nummer meiner Mum. Diese ging nach dem ersten klingeln ran und fragte mit äußerst strenger Stimme: „Junge Dame, ich hoffe für dich du hast eine gute Erklärung dafür, dass ich hier in deinem Zimmer stehen und du nicht hier bist!“ Hmm, sie hörte sich wirklich ziemlich wütend an. „Ich schlafe bei Rory.“ teilte ich ihr mit und lege kurz darauf wieder auf.
„Das war keine gute Entscheidung.“ sagte Lucan düster. Plötzlich fühlte mich verletzt.
„Achja ? Dann kann ich ja doch gehen.“ sagte ich wütend und wollte mich umdrehen, um aus dem Zimmer zu marschieren. Doch er legte mir seine Hand auf meinen Arm und sagte: „Bleib.“ Dieses einzelne Wort genügte und ich drehte mich um. Sofort wurde ich von warmen Armen umschlungen.
„Ich liebe dich.“ raunte er in mein Ohr, dann beugte er sich zu mir hinunter und küsste mich.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Wecker, der ohne Unterlass klingelte, geweckt. Zudem hatte ich wieder diese schrecklichen Kopfschmerzen. Stöhnend öffnete ich die Augen und erblicke einen schlafenden Lucan neben mir. Im ersten Moment war ich ein bisschen verwirrt, doch dann kam meine Errinerung zurück. Ich streckte mich im Bett, und sprang kurz darauf aus dem Bett. Es war Montag! Verdammter Mist, wir mussten in die Schule!
„Lucan! Aufstehen!!!!“ schrie ich. Dieser drehte sich stöhnend um und hielt sich das Kissen auf den Kopf gedrückt. „So sah meine Vorstellung davon wie du mich morgens weckst aber nicht aus.“ brummte er. Ich schnaubte empört.
„Sag mal spinnst du?! Darf ich dich daran erinnern dass Montag ist?“ erklärte ich.
„Ja und?“ fragte Lucan noch immer nicht ganz wach.
„Wir haben verschlafen. Wenn ich in zwanzig Minuten wieder da bin, geh ich los. Ob mit oder ohne dir!“ motzte ich. Marschierte aus dem Zimmer und knallte die Türe hinter mir zu. So jetzt musste ich nur noch das Badezimmer finden. Dies stellte sich als gar nicht so schwer raus, denn es war genau die Tür neben Lucans Zimmer. Ich hatte immer etwas Schminke in meiner Handtasche. Und als ich in den Spiegel sah, war ich froh drum. Ich sah schrecklich aus! Also machte ich mich daran mein Gesicht zu waschen und Make-up aufzutragen. Danach flocht ich meine Haare zu einem seitlichen Zopf und fertig war ich. Nun ja zur Hälfte zumindest. Jetzt brauchte ich nur noch Kleider, die vom letzten Tag wollte ich nicht mehr tragen, da es die Kleider von der Trauerfeier waren. Ich schnappte mir also mein Handy aus meiner Handtasche und rief Äni an. Diese nahm auch schon (zum Glück) nach dem zweiten klingen ab. „Ja?“
„Ich brauch was zum Anziehen von dir.“ Äni lachte, ich hörte wie sie lief, da ihre Absätze sogar durchs Telefon zu hören waren.
„Ach und wo bist du jetzt genau?“ Ich verdrehte die Augen.
„Ich bin im Badezimmer neben Lucans Zimmer.“
„Gut bin gleich da.“ sagte sie gutgelaunt und legte auf. Kurz darauf hörte ich ein klopfen. Ich drehte den Schlüssel und Äni stand mir gegenüber. So schön und frisch wie eh und je. In der Hand hielt sie einen schönen schwarzen Stiftrock und ein Königsblaues Top dazu. Es sah wirklich schön aus. Außerdem hatte sie sogar an einen Seidenstrumpfhose gedacht, was gut war denn es sah nicht nach besonders warmen Wetter aus.
„Ich war mir nicht sicher ob du hier geschlafen hast. Sonst hätte ich dir gleich Kleider vor Lucans Zimmer gelegt.“ erklärte sie mir grinsend, während ich mich anzog.
„Ich weiß du willst Lachen, also mach nur. Lass es raus.“ forderte ich sie auf. Äni schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Ich freue mich dass ihr endlich zusammen seid. Lucan wurde mit jeder Woche mürrischer seit er dich getroffen hat.“ erklärte sie mir. Dass ließ mich kurz stocken, und ich fand es wirklich fantastisch. „Das ist ja so … toll.“ sagte ich dann, da mir das passende Wort dazu fehlte.
Äni nickte, dann betrachtete sie mich. „Du siehst gut so aus.“ befand sie. Und wir verließen gemeinsam das Badezimmer. Und zu meinem Glück stand Lucan auch schon vor seinem Zimmer und wartete auf mich. Mit einer schnellen Bewegung zog er mich in seine Arme. Äni ging grinsend an uns vorbei, ich löste mich aus Lucans Armen, hängte mir meine Tasche um und zog ihn in Richtung Treppe. Unten angekommen warteten auch schon Damian, Jay und Äni auf uns. Damian sah wie immer ziemlich mürrisch aus und Jay hatte ein grinsen aufgesetzt. Oh man, warum mussten die uns nur alle so ansehen. Dann drehten sich alle fast synchron um und liefen zur Haustür raus. Ich beschloss sie einfach zu ignorieren, wir folgten den anderen und gelangten an zwei Wagen. Einer gehörte Lucan und der andere war offensichtlich Damians, denn er sprang sofort hinters Steuer. „Alicia, fährt mit mir.“ verkündete Lucan, und schob mich auf den Beifahrersitz. Sekunden später raste er auch schon los.
In der Stadt angekommen, entdeckte ich eine Bäckerei und sagte: „Halt mal schnell an, ich bin am verhungern.“
„Wir sind doch schon zu spät.“ widersprach er.
„Dann machen fünf Minuten auch nichts mehr aus. Willst du auch etwas?“ ich ließ ihm keine Wahl, also hielt er am Straßenrand. Ich sprang aus dem Auto und kurze Zeit später kam ich mit einem Croissant für mich und einem Käsebrötchen für Lucan zurück.
Als Lucan auf den Schulparkplatz fuhr waren nicht mehr so viele Schüler dort, da wir ja wie schon gesagt spät dran waren. Aber es waren immer noch genug um uns anzustarren. Mein Gott, was hatten die eigentlich alle für ein Problem?! Lucan parkte und gemeinsam gingen wir auf die Schule zu, er nahm meine Hand und drückte sie leicht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Julia, das du immer du bleibst. Ich danke dir für die tollen Gespräche über Alicia und Lucan. Ohne Freunde können wir kein vollkommenes Leben führen.

Nächste Seite
Seite 1 /