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„Mikey~“
„Du sollst mich nicht so nennen! Was willst du überhaupt?“
„Ich hab' tolle Neuhigkeiten~“
Mike seufzte tief. Wenn Alicia 'tolle Neuhigkeiten' hatte, war sie meistens die Einzige die davon so begeistert war.
„Und die wären?“, fragte er dennoch nach. Seine Neugier war schon immer seine Schwäche gewesen.
„Du weißt doch, welcher Tag heute ist, oder?“
„Mittwoch?“
„Ich meine das Datum!“
„Ich glaub... der Siebte Juli, wieso? … Nein, sag mir nicht, dass du-“
„Ich hab uns für die Schnitzeljagd angemeldet!“
Erneut seufzte Mike. Er hatte es befürchtet...
Nicht das er etwas gegen die Schnitzeljagd hatte, die zu Ehren von Sir Athur Conan Doyle an diesem Datum stattfand... Aber Alicia war nicht unbedingt die schlaueste und bei der Schnitzeljagd half ihr gutes Aussehen ihr nicht unbedingt. Doch nun wo sie angemeldet waren gab es kein zurück mehr und sie hatten nur noch eine halbe Stunde, bis es anfing.


„Meine lieben Juniordetektive! Es ist mir eine große Ehre die heutige Schnitzeljagd zu eröffnen! Ich wünsche allen Teams viel Glück! Mögen die Besten gewinnen!“, der Startschuss viel und sofort eilten alle zweier Teams los um den ersten Hinweis zu finden.
„Mikey, schau mal da vorne!“, Alicia deutete zu einer knallroten Box in einem Busch.
Mike öffnete sie und zog ein Blatt Papier hervor.
„Ihr seid Teilnehmer in einem Dschungel-Camp und seid eine Woche lang auf euch alleine gestellt. Ihr habt reichlich Vorräte dabei, nur an eines habt ihr nicht gedacht. Nach fünf Tagen ist der Docht eurer Petroleumlampe so weit verbraucht, dass er sich nicht mehr ins Petroleum eintauchen lässt. Ihr habt kein Petroleum mehr zum Nachfüllen. Zwar ist in der Lampe noch genug Petroleum, doch der Docht reicht nicht mehr so weit nach unten. Was tut ihr?“
„Was ist denn das für eine Frage?! Und was soll das damit zu tun haben, Mikey?!“
„Das ist eigentlich ganz einfach... Wir füllen Wasser in die Lampe. Es vermischt sich nicht mit dem Petroleum, aber der Docht reicht wieder herein.“
„Und was soll das jetzt heißen?“
„Das der nächste Hinweis am Wasser sein wird...“
„Ist hier nicht ganz in der Nähe ein See?“
Sofort machten sie sich auf den Weg dorthin. Noch hatten sie keinen Vorsprung gegenüber den anderen Teams. Am See suchten sie nach dem nächsten Hinweis.
„Mikey~“
„Du sollst mich nicht so nennen!“
„Da unten ist wieder eine Box!“
Und tatsächlich, in Ufernähe befand sich eine Neongelbe Box im Wasser.
Mike versuchte heranzukommen, kam aber nicht drum herum in den See zu gehen und zu tauchen.
Klatschnass, jedoch mit der Box in den Händen, kam er wieder zurück und holte das nächste Blatt Papier heraus.
„Ein Bauer war gerade auf seinem Feld, als ein Pferd auf ihn zukam. Sekunden später war er spurlos verschwunden. Wie ist das möglich?“
„Häh?“
„Gibt es hier in der Nähe irgendetwas, das mit Schach zu tun hat?“
„Wieso denn Schach?“
Mike seufzte. Wie oft er das tat? Er zählte schon gar nicht mehr mit.
„Bauer und Pferd sind Schachfiguren...“, erklärte er leicht genervt.
„Es gibt im Park eine Stelle mit ein paar Schachfeldern.“
„Dann gehen wir dahin.“
Als sie ankamen machte Mike sich sofort auf die Suche nach der nächsten Box, bis er einen Aufschrei hörte.
„Alicia?“, er war sich sicher, dass sie es gewesen war und schaute sich nach ihr um. „Alicia?!“, sie war wie vom Erdboden verschluckt.


„Hey! Macht mich hier los!“, sie saß auf einem Stuhl, war gefesselt. Wo genau sie sich befand, wusste sie nicht.
„Dieser Mike scheint ein ziemlich helles Bürschchen zu sein... Er hat die Rätsel in Rekordschnelle gelöst... Wir lassen dich erst gehen, wenn die Schnitzeljagd beendet ist! Gewinnen kann man nur, wenn man zu zweit ankommt!“
„Das ist Betrug!“
„Du hast keine Ahung, wie egal uns das ist...“


„Alicia! Wo steckst du denn, verdammt?! Wir haben nicht mehr viel Zeit!“, langsam machte er sich wirklich Sorgen. Wo konnte sie sein?
Er wusste nicht, wo er noch suchen sollte, das gesamte Umfeld hatte er bereits mehrmal durch.
„Alicia!“, rief er wieder.
„Hey, du!“
Mike sah sich um. War er gemeint?
„Ja, ich mein' dich! Du suchst doch deine Teampartnerin, hm?“, ein kleiner Junge mit roter, ins Gesicht gezogener Baseballkappe trat aus einem der Büsche hervor.
„Ja, aber wer-“
„Wer ich bin tut nichts zur Sache. Ich kann dir auch nicht genau sagen, wo sie ist. Aber hör gut zu, ich wiederhole mich nicht: 'Sein oder nicht sein, das ist die eine Frage'. Wenn du Englisch kannst, wird es dir helfen!“, gleich darauf verschwand er wieder.
Was sollte das heißen? Und was meinte er mit dem letzten Satz? Wenn er Englisch könne, würde es ihm helfen?
„Sein oder nicht sein, das ist die eine Frage? Hmm...“, er überlegte. Lautete das Zitat nicht ein wenig anders? Vielleicht würde er einen Hinweis darin finden, wenn er es übersetzte? „To be or not to be, that's the one question...“ Moment mal! „To be or not to be...“, murmelte er wieder.
Er setzte sich vor eines der Schachfelder und holte ein Blatt Papier, sowie einen Bleistift hervor. Dann schrieb er den Satz auf.
'To be or not to be, that's the one question.', stand nun vor ihm.
Etwas an dem Zitat stimmte nicht... „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“, meinte er sich zu erinnern. Aber was sollte dann das 'eine' darin? Sollte er nach Zahlen suchen? Und die englische Übersetzung? Vielleicht...
Er schrieb eine weitere Zeile.
'Two be or not two be, that's the one question.', aber was sollte das bedeuten?
„Two, two, one...“
Er schrieb die Zahlen auf. 221.
Irgendetwas fehlte doch! Was sollte diese Zahl ihm helfen?!
Immer wieder betrachtete er den Satz. Bis ihm etwas auffiel.
„Be...“, murmelte er. Das sprach sich im Englischen genauso, wie der einfache Buchstabe B...
Vielleicht half das ja was. Also schrieb er wieder.
'Two B or not Two B, that's the One question.', okay also war 'B' zweimal vorhanden...
Was hatte er denn jetzt...?
221BB. Ja, ganz toll... Obwohl... Etwas daran viel ihm auf!
221 B Baker-Street. Und das am heutigen Tag? Wo Sherlock Holmes doch eines der bekanntesten Werke von Sir Athur Conan Doyle war?
Und da überkam es ihn wie ein Schlag vom Blitz. Im Park stand eine große Statue des berühmten Detektivs!
So schnell wie möglich eilte er dorthin und besah sich die Statue.
An einer Stelle sah der Boden davor sehr uneben aus und er wischte den Sand etwas an die Seite. Tatsächlich, eine Luke! Er öffnete sie und stieg hinab in die Dunkelheit.
„Alicia?“, fragte er ins Nichts. „Alicia?!“
„Mikey, bist du das?!“, hörte er ihre Stimme. Sie klang verängsigt.
Mike suchte weiter, bis er sie schließlich in einem kleinen Raum fand.
„Alicia!“
„Mikey! Du bist gekommen um mich zu retten!“
„Das war eine meiner leichtesten detektivischen Übungen.“
„Hä?“
„Mit dem Satz ist Sherlock Holmes Waton des Öfteren auf die Nerven gegangen... Aber bei den Frauen schien's gut an zu kommen...“
Man sah förmlich, wie Alicia's Gehirn momentan nur aus Fragezeichen bestand.
Mike seufzte erneut, bindete sie dann los und kehrte mit ihr an die Erdoberfläche zurück.
Schnell liefen sie zurück zu den Schachfeldern, wo Mike die Box gefunden hatte. Noch hatten sie eine kleine Chance.
„Bringt Folgendes zur Ziellinie. Die Ersten sind die Sieger! Wovon besitzt ein Reicher nichts, ein Armer viel und wenn man es isst stirbt man?“
„Mikey? Was müssen wir denn jetzt holen?“
„Nichts.“
„Aber dann gewinnen wir doch nicht!“
„Die Antwort des Rätsels lautet 'Nichts', Alicia...“
„Ach so! Dann mal schnell zur Ziellinie!“
Mike griff Alicias Handgelenk und lief mit ihr los.
„Mikey, ich kann nicht mehr!“, sie war völlig außer Atem.
Seufzend ging Mike vor ihr auf die Knie.
„Auf meinen Rücken, schnell!“, Alicia zögerte kurz, doch dann tat sie wie geheißen und Mike lief los so schnell er konnte.


„Und da sehe ich bereits das erste Team! Wir werden sehen, ob sie die Sieger sind!“

Kurz vor der Ziellinie setzte Mike Alicia ab, damit sie zusammen die Linie überqueren konntet.
„Und? Habt ihr mitgebracht, was ich braucht?“
„Ja, klar!“, antwortete Alicia sofort.
„Und was ist es?“
„Nichts.“, sagte Mike. „Ein Reicher bestitzt nie 'Nichts', ein Armer jedoch fast nur. Und wenn man 'Nichts' isst, stirbt man.“
„Das ist richtig! Und somit seid ihr die Sieger der heutigen Schnitzeljagd!“

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Tag der Veröffentlichung: 11.09.2010

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