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Worte

Es ist schon komisch,
manche Worte sind wie Honig,
andere kann ich nicht mehr hören,
lass mich doch von ihnen stören.

 
Denn sie kommen immer wieder,
werfen meine Seele nieder,
machen traurig, öden an,
ziehen mich doch in ihren Bann.

 
Denke immer wieder nach,
über das, was sie gesagt.
Suche Wahrheit, suche Sinn,
bis ich darin verschollen bin.

 

 


Und kaum vergeht ein neuer Tag,
an dem ich mir nicht selber sag:
traue nie der Menschen Worte,
kein Verlass am fremden Orte.

 
Sieh in die Augen, lass diese reden.
Versteh, wo Lippen sich nicht bewegen.
Fühle, was die Menschen denken,
erst dann kannst du Vertrauen schenken.

Die Waffe

Leben schwindet im Nebel,

genau wie des Herzens Klang.

Den blank polierten Säbel

hält er in der nackten Hand.

 

Mit tief verächtlichem Blick

und schmerzhaft verzerrtem Laut,

trifft mit tödlichem Geschick

der Stoß die blasse Haut.

 

 

 

 

 

Die klingebildenden Worte,

scharf, wie geschliffener Stahl,

zerstören die heilen Orte

und hinterlassen nur Qual

 

(Zerbrochen und zerrissen,

Geschundener ist erstickt.

Bilden Worte das Kissen,

das leisen Atem erdrückt.)

Lautlos

 

Ein Wort zu viel an falscher Stelle

Ein Satz zu nah am Leben dran

Ein Spruch zu laut ins Ohr gesprochen

Hält den Fluss für immer an

 

Stille folgt in kleinen Tropfen

Trommelt ungebremst auf Haut

Und ich denke ganz erschrocken

Schweigen ist so furchtbar laut

 

 

Leere ...

 

Allumfassende Leere

Hohl

Ohne Widerhall

Klanglos

Ohne Bedeutung

Worte

Die nicht meine sind

Verknüpfen sich zu nichtssagenden Gebilden

Angehalten

 

Fließt Worte

Einfach hinaus

Haltet euch nicht

In Gedanken auf

 

Finger tippt los

Haltet nicht ein

Pfeif auf Struktur

Und klassischen Reim

 

 

 

 

Schon wieder ein Stop

Der Kopf ist so starr

Verbiegt und verdreht

Was ist und was war

 

Verkantete Räder

Knoten, die platzen

Verrückte Ideen

Der Leere entwachsen

 

 

 

 

Und doch ist es still

Kein Klacken erklingt

Der Blick auf das Blatt

Ist leer und wie blind

Fragen

 Wie kann ein ungesprochen Wort

So derart mein Gefühl verdrehen

Wie kann ein nicht betret´ner Ort

vom Staub der Einsamkeit verwehen

 

Wie kann die unerkannte Hand

Mich tief im Inneren verführen

Wie kann die nicht gebaute Wand

So schmerzhaft meine Stirn berühren

 

Wie kann der unbewegte Schritt

Mich trotzdem weiter vorwärtsbringen

Wie geh ich ungesehen mit

Und bring mein eig´nes Lied zum Klingen?

Löchriges Gespräch

Worte nur durch Glas gesprochen

haben sich ins Meer ergossen

treiben nutzlos kreuz und quer

verweigern ihre Wiederkehr

 

Verkopft, verschlossen, nicht bereit

klar im Ausdruck, doch entzweit

mit der eignen Wortgewalt

fehlt der Fantasie Gestalt

 

 

 

 

Der Worte Kraft  oft unverstanden

Klangbild lässt den Sinn versanden

Bleiben einer Blume gleich

Bitter, haltlos, butterweich

 

Höre dich, was du gesagt

Und was du mich hast gefragt

Manchmal frage ich  mich doch

Lohnt die Antwort darauf noch?

 

 

 

 

Siehst du nicht den Menschen stehn,

hinter jedem Wortgeschehn

mit Gefühlen und Gedanken

innerhalb der eignen Schranken?

Impressum

Texte: Sappho Sonne
Bildmaterialien: Sappho Sonne
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für all die Sprachlosen unter uns

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