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Kapitel 1



Ich heiße Valerie East und bin 16. Ich tanze für mein Leben gerne Ballett. Viele sagen ich sei sehr begabt, aber ich habe noch viel vor mir. Ich bin blond, schlank und habe blaue Augen. Bekannte meiner Mutter sagen es seien ihre. Als ich zwei war ist sie bei einem Autounfall gestorben. Ich habe nicht viele Erinnerungen an sie, außer mein Medaillon mit einem Bild von ihr, meinem Dad und ich als kleines Baby. Mein Dad sagt, ich könnte genauso gut tanzen wie sie, wenn nicht sogar besser. Es ist ein Traum aller Ballerinen einmal ganz groß raus zu kommen. Ich tanze seit ich vier bin und bin nichts anderes gewohnt. Ein Leben als Ballerina ist hart aber, es lohnt sich. Es gibt überall Vor- und Nachteile. Aber ich liebe es zu tanzen, denn wenn ich tanze vergesse ich alles, Kummer, Schmerz und Sorgen.

Als ich aufwachte, schien mir Sonne in mein Gesicht. Ungewöhnlich für November. Ich blinzelte der Sonne entgegen und streckte mich in meinem riesigen Doppelbett. Ich drehte mich auf die Seite und schaute auf den Wecker. Zehn Uhr, Noch genügend Zeit bis um zwölf, dachte ich. Ich war mit meinem Dad in der Stadt verabredet. Wir würden uns in unserem Lieblingscafé treffen dem „pause-café“, was so viel bedeutet wie Kaffeepause. Ich richtete mich im Bett auf und seufzte. Dann stand ich auf und tapste ins Bad. Ich stellte mich unter die kalte Dusche und wusch mein Haar. Als ich fertig war stieg ich aus der Dusche und zog meinen Bademantel über. Ich föhnte mein Haar, und versucht die langen Locken etwas zu zähmen, aber heute klappte es irgendwie nicht. Ich band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog mich um. Ich legte mir meinen flauschigen Schal um schnappte mir meine Tasche und ging aus der Tür. Ich nahm die Straßenbahn, die direkt zu unserem Lieblingscafé fuhr und ließ mich auf einen der Plätze fallen.
Es war fünf vor zwölf, als ich die Tür zum Café öffnete. „Hallo, Valerie“, grüßte mich eine der Bedienungen. „Hi, Sophie“, grüßte ich zurück und setzte mich an den Stammplatz von meinem Dad und mir. Ich spielte mit meinem Medaillon, als mein Vater sich neben mich auf einen der gemütlichen Stühle fallen ließ. „Hallo, Schatz“, sagte er und umarmte mich. „Hi, Dad. Und wie war dein morgen?“, fragte ich und lehnte mich zurück. „Ach, anstrengend, in der Firma sind derzeit so viele krank, ich müsste eigentlich Nachtschichten einlegen, um das alles nachzuholen.“ Mein Vater arbeitet in irgendeinem großen Bürohaus von dem ich nicht weiß was es macht. „Wie immer?“, fragte die Bedienung, die an unserem Tisch stand. „Ja, wie immer“, sagte mein Vater. „Okay, zweimal wie immer“, sagte sie. „Danke“, sagte ich und sie machte sich zur Theke auf. Ich spielte wieder mit einem Medaillon, und schaute auf als mein Vater fragte: „Hast du heute Training?“. „Ja, um drei“, antwortete ich gelassen. Die Bedienung kam und brachte unseren Kaffee. Ich rührte mit dem Löffel durch den Schaum und nippte am Kaffee. Ich plauderte mit meinem Dad über die Schule und alles andere, was uns einfiel. Wir verbrachten nicht viel Zeit miteinander, weil ich entweder Training oder eine Aufführung habe oder er arbeiten muss, aber Samstag morgens um zwölf waren wir immer hier.
„Oh, Mist ich muss los!“, schrak er hoch. Er holte sein Portemonnaie raus und legte einen Zehner auf den Tisch. „Tschüss, Schatz!“, sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ciao, Dad“. Ich stand langsam auf, kramte meine Sachen zusammen und ging. Ich nahm die Bahn die fast vor unsere Haustür fuhr und kramte meinen MP3 Player heraus.
Ich drückte auf den „OPEN“ Knopf und ging unsere Straße entlang, bis zu unserem Haus. Ich schloss die Tür auf und packte meine Trainingssachen zusammen. Ich machte mir einen festen Dutt. Es war halb drei als ich das Haus verließ und mit der Bahn zum Tanzstudio fuhr. Ich ging in die Umkleide, zog meinen schwarzen Body an und den dünnen schwarzen Trainingsrock darüber. Ich band in mit einer Schleife fest, schnappte mir meine Schuhe und ging in unseren Trainingsraum. Auf dem Boden saßen schon einige Mädchen, die ihre Schuhe klopften. Ich setzte mich in meine Ecke und fing auch an zu klopfen. Isabella unsere Tanzlehrerin war ungefähr 30, aber sehr talentiert. Sie hat viel Erfahrung im Bereich Ballett. Sie kam und alle zogen ihre Schuhe an. Mein Dad hatte mir mal gezeigt wie meine Mum, immer ihre Schuhe gebunden hatte. Ich machte es immer so, weil es wichtig war, dass sie nicht aufgehen und fest sitzen. Ich stand auf und wir gingen an die Stange. Wir machten Aufwärm- und Dehnübungen und danach übten wir das Fouetté und danach das Fouetté en tournant.
„Sehr schön, Valerie! Gut machst du das!“, lobte mich Isabella und die anderen unterbrachen ihre Bewegungen und schauten zu mir rüber. Manche erstaunt, mit weiten Augen und manche neidisch. Aber ich bekam das alles nicht mit ich drehte mich in meinen Bewegungen und als ich stoppte, klatschte Isabella. Damit war das Training eigentlich schon beendet. Ich ging in die Umkleide zog meine Schuhe aus, und meine anderen Sachen an. Ich fuhr mit der Bahn nach Hause und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich war so kaputt, dass ich einschlief, bevor ich meine Jacke oder meine Schuhe ausziehen konnte. Es tat so gut, einfach mal weg zu driften.

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Bildmaterialien: Google Bilder
Tag der Veröffentlichung: 25.10.2012

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