Kapitel 5
Cassandras Sicht
Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Woher ich wusste das es ein Traum war? Keine Ahnung! Ich wusste es einfach. In manchen Träumen konnte man sein Bewusstsein benutzen, damit man die Kontrolle über den Traum behält. Doch bei diesem Traum war es anders, das spürte ich gleich. Jemand anderes hatte die Kontrolle übernommen und er zeigte mir von ihm bestimmte Ausgesuchte Ereignisse.
Ich sah ein Haus das Mitten in den Bergen stand. Am Fenster brannte eine Kerze. Man zwang mich näher heran zu gehen und hinein zu sehen. Zuerst setzte ich mich zur wehr, doch es nutze mir nichts. Also tat ich, was man von mir verlangte.
Als ich ins Haus schaute, sah ich eine Junge Frau am Tisch sitzen. Sie schrieb etwas in ein Buch. Es war komisch, doch diese Frau kam mir irgendwie bekannt vor. Irgendwo hatte ich dieses Gesicht schon einmal gesehen.
Mir viel auch auf, dass es eine andere Zeit war, als die heutige. Es musste vor ca. 70-80 Jahre gewesen sein.
Ich versuchte ins Haus zu gelangen, doch der jenige, der meinen Traum kontrollierte, hinderte mich daran. Also sah ich noch einen Moment wie die junge Frau weiter schrieb, bis der Traum sich änderte. Jetzt stand die Frau vor einem Lagerfeuer und flüsterte etwas vor sich hin. Ich konnte kein Wort davon verstehen. Vor ihr lag ein Mann der ca. 20-25 Jahre alt war. Es schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Ich ging etwas näher heran um ihn mir genauer an zu schauen.
Er war so groß wie Roake, trug schwarzes Haar und sein Gesicht wies feine Strukturen auf. Er sah wie ein schlafender Engel aus, doch etwas wies mich an vorsichtig zu sein. Irgendwie erinnerte er mich an Roake. Etwas hatten die beiden gemeinsam, doch es wollte mir nicht einfallen. Er trug ein weißes Leinenhemd, darüber eine dunkelbraune Weste und eine schwarze Leberhose.
Ich versuchte aus dieser Situation schlau zu werden. Was tat die junge Frau? Versuchte sie ihrem Partner/Freund zu helfen? Plötzlich bemerkte ich eine Lila Blase. Sie schien die Frau vollständig zu umgeben. Diese Blase schien so etwas wie ein Schild zu sein. Woher ich das wusste, konnte ich nicht genau sagen. Das Wissen darüber schien einfach da zu sein.
Wovor wollte das Schild sie wohl beschützen?
Mein Blick fiel auf den bewusstlosen Mann und erkannte, dass dieser keinen Schutzschild hatte. Wieso war das so? Versuchte die junge Frau etwa nicht, dem Mann zu helfen? Wenn dies der Fall war, hieß das nur er war ihr Feind.
Plötzlich geschah etwas mit dem Mann. Er stieg in die Luft und Eisenketten kamen aus dem nichts und legten sich um ihn wie Fesseln. Ein großes Schloss versiegelte die Eisenkette. Die Frau flüsterte immer noch etwas vor sich hin und instinktiv wusste ich, dass sie das Richtige tat.
Jetzt bildete sich eine dunkle Blase um den Mann und umschloss ihn und raubte ihm gleichzeitig seine restliche Kraft. Diese Blase war eine zusätzliche Versiegelung und sollte das Eindringen von Außen zusätzlich erschweren.
Als nächstes versank sie in der Erde. Ich konnte nicht fassen, was ich gerade beobachtet hatte. Doch ich war mir sicher, dass es sich nicht länger nur um einen Traum handelte.
Auf einmal sah Sie mir direkt in die Augen und sprach mich an.
,, Hallo Cassandra. ´´
Ich war geschockt und wollte weg laufen, doch mein Instinkt entschied sich mich aufzuhalten.
,, Leider habe ich keine Zeit um dir alles zu erklären, denn Samuel kommt mit Sicherheit gleich. Es war wichtig, dass du die Verbannung von William siehst und verstehst. William ist ein Vampir und dazu kommt das er der Erste seiner Art ist. Er war besessen immer mehr Menschen zu töten um seinen Durst zu stillen. Dem musste Ich ein Ende setzen.
Cassandra egal was in der Zukunft geschieht, deine Aufgabe ist es, das Siegel zu beschützen und in Takt zu halten. Missbrauche deine Kräfte nicht, um es zu brechen. Lass mich nicht umsonst sterben. Das alles darf nicht von vorne Anfangen. ´´
Ich verstand gar nichts mehr! Es gab wirklich Vampire und dieser William war der aller Erste? War diese Frau verrückt geworden? Ich solle das Siegel beschützen und niemals brechen? Wie um alles in der Welt, kam sie darauf dass ich das konnte. Ich war doch nur ein einfaches Mädchen, das nächstes Jahr ihren Abschluss machte.
,, Ich kann dir keine Erklärung geben, um damit deine ganzen Fragen beantworten. Doch ich kann dir sagen, das du deine innere Kraft schon entfaltet hast, sonst wärst du nicht hier. Du wirst einmal eine sehr mächtige Hexe in unserer Familie sein. Vertraue auf dich. ´´
Zu mehr kam sie leider nicht, denn da sprang schon ein weißer Wolf aus der Hecke und sprang sie an. Jetzt kam mir die Erkenntnis woher ich die Frau kannte. Sie war meine Ur-Großmutter. Ich kann mich erinnern ihr Foto in einem der Fotoalben meiner Mutter gesehen zu haben. Sie versuchte sich gegen den Wolf zu wehren, doch ohne Erfolg.
Jetzt fing der Wolf an mit ihr zu sprechen.
,, Sag mir sofort was du mit William gemacht hast! ´´
,, Ich habe William seine gerechte Straffe verpasst. Er wird keiner Menschlichen Seele mehr etwas antun. ´´
,, Samira sei nicht dumm. Du solltest mich nicht provozieren, denn es könnte für dich nicht so schön ausgehen. Also sag mir endlich, was du mit William gemacht hast. ´´
,, Das werde ich dir niemals sagen Samuel! Und egal was du machst, es wird meine Meinung nicht ändern. ´´
,, Dann wird dir das ja nichts ausmachen oder deine Meinung ändern. ´´
Er brach ihr mit einer schnellen Bewegung eine Rippe und sie fing fürchterlich an zu schreien. Ich versuchte ihr zur Hilfe zu eilen, doch sie hinderte mich daran. Wahrscheinlich könnte ich ihr sowieso nicht helfen.
,, Hat das deine Meinung geändert? ´´
,, Nein du verdammter Misskerl. Du wirst wohl einen anderen Weg finden müssen, um heraus zu finden was mit deinem Freund geschehen ist, denn von mir wirst du nichts erfahren. ´´
,, Okay, wie du möchtest. Wir beide werden noch viel Spaß haben, bis du sterben wirst. ´´
,, Versuch dein Glück Samuel, doch du wirst bei mir keines haben. ´´
Dann sah sie zu mir und lächelte mich an. Ich merkte wie sich der Traum langsam auflöste und ich in meinem Körper zurückkehrte. Mein Versuch mich dagegen zu wehren fügte mir unerträgliche Schmerzen zu. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Jeder Versuch den ich unternahm, wurde mit noch mehr Schmerzen beantwortet. Irgendwann konnte meine Seele nicht mehr und lies einfach los.
Mit einem heftigen Ruck kehrte ich in meinen Körper zurück und erwachte. Plötzlich fand ich mich zusammen gekauert auf einer fremden Couch wieder. Wo befand ich mich? Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Mir viel jede Einzelheit des Traumes ein und es schockte mich.
Eine Frau die ich als Roakes Mutter ausmachte, sprach mich vorsichtig an.
,, Hallo Cassandra. Schön das du wieder wach bist. Du bist bei uns Zuhause. Roake hat dich im Wald gefunden und dich her gebracht. ´´
Ich schaute immer noch Roake an, denn ich war mir nicht sicher, ob ich hier wirklich beschützt werden konnte. Wenn der Wolf wieder kam, hatte ich einfach keine Chance.
,, Ich habe deine Wunde verarztet und dir neue Sachen angezogen. Vielleicht hast du Durst und möchtest etwas trinken? ´´
,, Ich hätte gerne etwas zu trinken. ´´
Roakes Mutter verlies das Wohnzimmer und ging in die Küche. Jetzt wandte Roake das Wort an mich. Er wollte von mir wissen, woran genau ich mich noch Erinnerte. Ich erzählte ihm kurz von dem Wolf und von unserer Begegnung. Ein Lächeln huschte mir über die Lippen. Es war mir unangenehm hier zu sein und so hilflos.
Roakes Mutter kam mit einem Glas Wasser wieder und reichte es mir.
Plötzlich ging alles ziemlich schnell!
Roake wurde von mir weg geschleudert und seine Mutter befand sich auf einmal neben mir. Was hatte das alles zu bedeuten und was hatte das verursacht? Die Antwort lies nicht lange auf sich warten, denn jetzt konnte ich eine dünne Lila Blase wie bei meiner Großmutter erkennen. War sie schon die ganze Zeit da? Nein, mit Sicherheit nicht, denn dann hätte ich sie von Anfang an wahrgenommen.
Also woher kam der Schutzschild? War Roakes Mutter eine Hexe, die mich vor etwas bösem Beschützen wollte? Was war mit Roake? Wieso hatte sie ihn weg geschleudert und verletzt? Es war doch ihre Aufgabe in erster Linie ihren Sohn zu beschützen! Also was wurde hier gespielt? Ich schaute Roake direkt in die Augen in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen, doch die blieb aus.
Man konnte von draußen ein unheimliches Grollen vernehmen und ich wusste instinktiv wer oder was dieses Grollen verursachte. Es würde der weiße Wolf von heute Nacht sein, der hinter mir her war. Wieso war er wieder gekommen? Hatte er seine Jagd wieder aufgenommen? Natürlich hatte er das, wenn dieser Wolf, wie ich vermutete, Samuel sein würde.
Ich bekam fürchterlich Angst, denn hier würde ich keinen Schutz finden. Außerdem wollte ich nicht das Roake und seiner Mutter etwas geschieht. Das könnte ich mir nie verzeihen. Doch was sollte ich tun? Ich suchte erneut den Augenkontakt mit Roake und musste erschreckend feststellen, das er nirgendwo zu sehen war.
Von draußen hörte man das ein Kampf im Gange war. Mir kam ein schrecklicher Gedanke. War Roake etwa nach draußen gelaufen und dachte allen Erstes er könnte es mit dem Wolf aufnehmen? Schon war ich auf den Füßen und wollte mich davon überzeugen, dass ich mich irrte. Das ein anderes Tier den Kampf mit dem Wolf aufnahm. Doch ich wurde von Roakes Mutter zurück gehalten.
Ich versuchte mich noch los zureißen, doch sie gab einfach nicht nach. Langsam staute sich Wut auf und Panik überkam mich.
´´ Lassen Sie mich los! Roake weis nicht was er da tut. Er begibt sich in große Gefahr! ´´
´´ Cassandra beruhige dich. Mein Sohn kann auf sich aufpassen. ´´
´´ Wie kann ich mich beruhigen, wenn ihr Sohn gerade als Vorspeise dient? ´´
Meine Panik wurde immer intensiver und mein Körper fing heftig an zu zittern.
´´ Roake dient hier nimandem als Vorspeise, dass kann ich dir versprechen. ´´
Doch genau in diesen Moment, konnte man von draußen einen Aufschrei hören und Roake flog durch das Wohnzimmerfenster. Der Wolf lies nicht lange auf sich warten und sprang hinter her. Ich bekam Panik und wollte so schnell wie möglich von hier fliehen, doch etwas in meinem Inneren veranlasste mich, es nicht zu tun. Ich rieß mich von Roakes Mutter los und lief zu dem verletzten Roake rüber. Er war nicht mehr bei Bewusstsein, aber ich konnte keine Anderen Verletzungen an ihm feststellen. Was völlig unmöglich war!
Ich versuchte ihn zu wecken, aber dazu kam ich nicht mehr. Ich nahm eine schnelle Bewegung aus dem Augenwickel war. Darauf folge ein Aufheulen. Der Angriff des Wolfs ging schief und versetzte ihn in rasende Wut. Zum Glück wurde ich vom Schutzschild beschützt, sonst wäre ich jetzt tot. Er versuchte immer wieder durch das Schild zu kommen, doch jeder Versuch ging schief und der Wolf fügte sich erhebliche Schmerzen zu. Doch er gab nicht auf!
Plötzlich vernahm ich ein Aufschrei von Roakes Mutter.
´´ Samuel, was in aller Welt machst du hier? ´´
Der Wolf hielt inne und schaute abwechselt zu mir und Roakes Mum.
Dann sprach er.
´´ Eve? Bist du das? ´´
´´ Ja du Hund! Kannst du mir mal verraten, was du hier machst und was du von diesem armen Mädchen und meinem Sohn möchtest. ´´
´´ Deinem Sohn? Du willst mir sagen, dass dieser Mischling dein Sohn ist? ´´
´´ Du hast meine Frage nicht beantwortet, also raus mit der Sprache! ´´
´´ Pass auf wie du mit mir sprichst. Ich bin kein kleines Hündchen, dem man Befehle geben kann, wie es einem gefällt. Außerdem gehen dich meine Beweggründe überhaupt nichts an. Dein Sohn interessiert mich nicht im Geringsten. Er war mir nur im Weg, als ich mir das Mädchen holen wollte. ´´
Bitte? Die beiden kannten sich…. Woher? Hatten die beiden vielleicht eine gemeinsame Vergangenheit? Außerdem was hatte Samuel über Roake gesagt? ,, Dieser Mischling´´ soll dein Sohn sein? Soll das heißen, das ausgerechnet der Junge, den ich toll finde nicht normal ist, wie jeder andere Junge Mann in seinem Alter? Diese Erkenntnis schockte mich sehr. Jetzt war ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich vor Eve und Roake sicher war.
´´ Warum du dieses Mädchen haben möchtest, ist mir völlig egal, denn du wirst sie nicht bekommen. ´´
´´Als ob du etwas dagegen ausrichten könntest. Du bist nur eine Normale Sterbliche und hast keine besonderen Kräfte, wie dieses hübsche Kind hier. Also nehme deinen Mund nicht zu voll, sonst passiert dir noch etwas. Und das wollen wir doch nicht. ´´
Wenn Eve ein Mensch war, dann würde das heißen, dass ich das Schild produzierte das uns dreien Schutz ermöglichte.
Das würde auch heißen, dass meine Großmutter Recht behielt mit ihrer Annahme. Ich war also wirklich eine Hexe! Jetzt nahm ich meinen ganzen Mut zusammen.
´´ Samuel! Du wirst es nie schaffen, dass ich dir folge. ´´
´´ Du wagst es mich an zu sprechen. Was fällt dir ein Hexenschlampe. ´´
Er versuchte erneut, durch das Schild zu kommen. Ohne Erfolg!
´´ Verflucht! Dein Schutzschild ist genauso stark, wie eins deiner Großmutter, doch das hat ihr auch am Ende nichts geholfen. ´´
´´ Was willst du mir damit sagen? ´´
Ich spürte auf einmal, eine mir unbekannte Hitze der Wut.
´´ Na was meinst du wohl, was ich mit Samira gemacht habe? ´´
Ich wusste genau, was er mit ihr gemacht hatte. Oder konnte es mir lebhaft vorstellen. Jede Sekunde wurde meine Wut und mein Hass größer.
´´ Du wirst es bereuen, was du mit ihr gemacht hast. Das kann ich dir versprechen. ´´
´´ Was möchtest du, denn tun? Mich in den Schlaf singen, denn zu mehr bist du nicht im
Stande. ´´
Plötzlich kam ein Blitz aus meiner Hand geschossen und traf direkt auf Samuel. Er flog einige Meter weit, bevor er hart zu Boden fiel. Ich war völlig erschrocken und überrascht von mir selbst. Woher hatte ich auf einmal diese Kraft bekommen? Meine Gedanken wirrten alle durcheinander in meinem Kopf umher. Und ich versuchte sie zu ordnen.
Eigentlich war es mir egal, woher ich diese Kraft her bekam, denn ich hatte mein Ziel erreicht. Samuel lag auf Boden und regte sich nicht mehr. Jedenfalls dachte ich das für ein kurzen Augenblick, denn schon konnte ich sehen, wie er versuchte sich auf zu richten.
Ende des 5 Kapitels
Texte: Die Rechte und Figuren dieser Buch- Reihe gehören mir ganz alleine und es sollte sich keiner einfallen lassen sie zu klauen.
Tag der Veröffentlichung: 25.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich Widme diesen Teil meiner kleinen Familie und meiner besten Freundin. Danke, das ihr immer für mich da seid.