Der große Sturm nahte und es gab keine Zeit mehr zu verlieren. An den Gittern wurde fleißig versucht, einige Stangen herauszubrechen, immer wenn die Wachen ihre Runden drehten und an anderen Stellen nachzählten, ob alle Gefangenen noch da waren. Als ob hier jemals jemand hätte fliehen können! Das schien unmöglich. Und selbst wenn doch? Die Wüste würde sich jeden holen, denn ohne Wasser und Nahrung bedeutete sie den sicheren Tod. Deshalb suchte auch keine Wache draußen nach jemandem, der so dumm war, seinem Ende entgegenzulaufen. Dass jemand dort draußen überlebt hatte, war keiner der Wachen bekannt, aber unter den Sklaven kursierten Gerüchte.
„Hast du dir den Weg gemerkt, den ich dir erklärt habe, Sarina?“
Das kleine Mädchen nickte und versuchte, ihre Tränen zu verbergen. Sie wollte nicht von ihrer Mutter weg.
„Gut, dann schau nicht so traurig. Du bist doch schon so groß, nicht wahr? Und genauso tapfer wie dein Vater.“
Sarina kannte ihn nicht, aber ihre Mutter hatte oft von ihm erzählt, wenn sie allein waren – so allein, wie man hier eben sein konnte. In den Nachbarzellen saßen noch andere Sklaven, die darauf warteten, verkauft zu werden.
„Sei bereit, meine Kleine, und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: Geh im Sturm immer geradeaus und sobald er vorbei ist, richte dich nach unserem Stern.“
Seit sie sich erinnern konnte, hatten sie beide einen Stern. Dort oben sollte ihr Vater wohnen und auf sie aufpassen. Er war bei einem Fluchtversuch getötet worden, als Kayh schwanger war, und sie wurde gefangen genommen.
„Mama?“
Das Mädchen hatte Angst, das war deutlich zu hören.
„Ja, meine Kleine?“
Sie sahen sich an und Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Werden wir uns irgendwann wiedersehen? Oder kommst du auch zu dem Stern?“
Ihre Tochter war noch so jung, viel zu jung, um ohne ihre Mutter zu sein. Aber das interessierte hier niemanden. Wenn jemand sie haben wollte, konnte man sie jetzt schon kaufen.
„Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Und wenn nicht, werde ich eines Tages dort oben sein und warten, bis deine Zeit gekommen ist, damit wir wieder zusammen sein können.“
Sie hoffte, dass diese Zeit noch lange nicht kommen würde, denn ihre Tochter hatte ein langes Leben verdient, wie jeder andere auch. Das Mädchen nickte und bereitete sich auf das vor, was sie tun musste.
„Denk daran, du musst leise und schnell sein. Sobald du draußen bist, bleib nicht stehen, sondern renn einfach los.“
Kayh streichelte zärtlich die Wange ihrer Tochter, im Wissen, dass dies ihre letzte Gelegenheit sein könnte. Dann war sie fort, weit fort, hoffentlich. Die Zeit verging und draußen hörte man, wie die Wachen sich zurückzogen. Der Sandsturm kam näher, was man am Heulen des Windes hörte, das immer stärker wurde.
„Es wird Zeit, meine Kleine.“
Mutter und Tochter umarmten sich noch einmal, Kayh gab ihrer Tochter einen letzten Kuss auf den Kopf.
„Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute. Lebe dein Leben und lass dich von niemandem davon abhalten.“
Sarina nickte und machte sich bereit. Sie wartete und lauschte. Die Wachen waren noch zu nah, also musste sie warten, bis sie endlich gingen.
„Komm, Kumpel, ich habe Hunger. Und du auch, das höre ich.“
Das konnte jeder hören, und nicht nur sie hatten Hunger, aber das interessierte niemanden.
„Ja, aber wir sollen doch aufpassen. Warten wir lieber, bis die anderen beiden hier sind.“
Das durfte nicht passieren, denn wer wusste, wann sich wieder eine Gelegenheit bot, hier herauszukommen und zu leben?
„Junge, sei ehrlich, wie sollen die hier rauskommen? So dünn sind die nun auch wieder nicht. Komm jetzt.“
Ohne dass der andere protestieren konnte, wurde er mitgezogen und ihre Schritte hallten durch die Gänge, bis sie leiser wurden.
„So, jetzt. Beeil dich!“
Kayh half ihr noch, die lockeren Gitter ein wenig zur Seite zu schieben und wartete, bis sie hindurchschlüpfte.
„Geh jetzt und schau nicht zurück.“
Tränen liefen Sarina über die Wangen, die ihre Mutter schnell mit einem Lächeln wegwischte.
„Ich liebe dich, meine Kleine, vergiss das nie. Ich wünsche dir von ganzem Herzen ein normales Leben, ohne Sklavin zu sein.“
Dann gab sie ihrer Tochter einen Schubs und sie lief los, ohne sich umzusehen, was vielleicht besser so war. Kayh weinte leise, denn sie wusste, dass ihre Tochter den Mut verlieren und umkehren könnte, wenn sie es zu offensichtlich tat, oder schlimmer noch, die Wachen könnten Verdacht schöpfen. Sie hatte schon einmal jemanden auf so grausame Weise verloren, was sie kein zweites Mal ertragen würde. Das Kind lief schnell und leise, damit es niemand bemerkte. An einigen Biegungen schaute es vorsichtig um und ging erst weiter, wenn es sich sicher war. Ihr Herz schlug unaufhörlich, und sie hatte Angst, man könnte es hören. Dann wäre alles vorbei für sie und ihre Mutter. „Ich darf nicht erwischt werden, das bin ich meinen Eltern schuldig“, dachte sie und lief weiter, ohne zu wissen, woher sie die Kraft nahm, ohne ihre Mutter zu gehen. Im Innenhof angekommen, musste sie kurz warten, denn hinten an einer Mauer rechts von ihr standen noch Wachen. Sie schienen warten zu wollen, bis sie wirklich hineingehen mussten, da ein solcher Sturm sehr unangenehm sein konnte und einem die Luft zum Atmen nahm. Das Mädchen versteckte sich zwischen einer Gruppe von Pahli's, die sich nicht stören ließen und ruhig etwas tranken. Nach einer Weile kam ein großes Tier auf sie zu, schnupperte an ihren Haaren und knabberte leicht daran.
„Lass das, bitte.“
Das Tier beobachtete sie neugierig und verspielt und stieß sie immer wieder leicht an.
„Bitte lass das, du darfst mich nicht verraten, sonst bin ich tot und ich will noch nicht sterben. Bitte.“
Es wieherte leise und ließ sie in Ruhe, was gut so war. Auf der Mauer wurde die Sicht schlechter, und die letzten beiden Wachen verschwanden. Nachdem sie das Tier kurz gestreichelt hatte, verschwand sie durch ein kleines Loch, das nie zugemacht wurde und nur für ein Kind passte.
„Puh, endlich. Und jetzt immer geradeaus.“
Der Sturm kam und sie rannte los, wurde von ihm verschluckt, und die Wachen kamen zu spät, um sie aufzuhalten. Kayh wurde bestraft, aber ihr selbst sollte nichts passieren. Die Frau würde noch viel Geld einbringen, also durfte sie nicht zu schwer verletzt werden, denn ihre Augen waren bei denen begehrt, die sich Sklaven leisten konnten.
„Es ist eine Schande, dass deine Tochter weg ist und wahrscheinlich tot, dieses dumme Ding. Weißt du, wie viel ich für sie hätte bekommen können?“
Ja, das wusste Kayh, denn ihre Tochter war noch Jungfrau und hatte diese Augen, mit denen er ein Vermögen hätte machen können. Alwas stand wütend vor ihr, aber er durfte sie nicht schlagen.
„Ich verkaufe dich an den Nächsten, der genug für dich bietet. Dann habe ich keinen Ärger mehr mit dir.“
Das war alles, und bald darauf wurde sie an einen Mann namens Apoldas verkauft und verschifft. Das Schiff segelte an den Klippen vorbei, als Kayh ein letztes Mal einen Blick auf ihre Heimat werfen durfte. Da oben bewegte sich etwas, und sie traute ihren Augen nicht, denn sie erkannte es. Ihr Herz sagte ihr, dass Sarina dort stand und ihr zuschaute. Ihr zuzuwinken wäre gefährlich gewesen, also sah sie einfach so aus, als würde sie nichts sehen, sondern nur die Landschaft betrachten, bis sie ihre Tochter und das Land oder etwas Bekanntes nicht mehr sehen konnte. „Ich liebe dich, meine Kleine, lebe wohl“, waren ihre letzten Gedanken, dann musste sie unter Deck.
Wie so oft war der Markt gut besucht und rappelvoll. Die Reichen schlenderten mit ihren neu erworbenen oder bereits besessenen Sklaven über den sandigen Boden und kümmerten sich nicht darum, dass einige von ihnen bereits ziemlich mitgenommen aussahen. Bei denen, die zusammenbrachen, wurde keine Gnade gezeigt. Sie wurden regelrecht hart geschlagen oder getreten. Wenn sie danach nicht wieder aufstanden, waren sie verloren – meistens zumindest. Zum Glück gab es auch noch gute Menschen und, man mag es kaum glauben, gutherzige Adelige. Einer von ihnen ging zusammen mit einigen Wachen über den Platz und schüttelte immer wieder den Kopf. Wie konnte man Menschen nur so behandeln? Er besaß zwar auch Sklaven, aber er behandelte sie nicht so schlecht, was man auch an ihnen sehen konnte. Diejenigen, die er dabei hatte, waren alle kräftig und sahen gut ausgeruht aus. Selbst ihre Kleidung ähnelte nicht wirklich der von Sklaven. Ein Sklave sollte schließlich nicht so herumlaufen, es sei denn, der Besitzer erlaubte es. Ansonsten trugen sie nur einige Fetzen, die gerade so die wichtigsten Stellen bedeckten. „Ich kann das echt nicht verstehen, Simon, du etwa?“, fragte er seinen Freund. Dieser schaute ihn an und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nein, kann ich nicht. Und doch, was willst du tun? Diese Sklaven gehören dir nicht und die Regierung wird hier auch nichts ändern.“ Da hatte sein Freund leider recht und er seufzte leise. „Leider kann man nichts tun, dennoch... am liebsten... ach, du weißt schon... ich verachte so etwas.“ Simon nickte und meinte: „Nun, man kann immerhin etwas besser sein und die Armen nicht ausnutzen, genauso wenig wie die armen Händler hier.“ Ja, diese bekamen immer, was sie verdienten, und er bezahlte gut, wenn die Ware stimmte. An einem Stand blieb er stehen und betrachtete einige schöne Stoffe. „Die kosten nicht mehr als zwei Silbermünzen, mein Herr“, sagte ein alter Mann, der auf ihn zukam. Ramon musste ihn erst einmal mustern, denn er musste verrückt sein, so eine gute Ware fast zu verschenken. Ramon gab einem seiner Leute ein Zeichen und dieser wusste, was es bedeutete. „Ich nehme erst einmal diese und... ja, die auch noch...“ Weitere Stoffe folgten, bis er genug hatte und sein Diener nicht mehr tragen konnte oder sollte, bevor er zusammenbrach. Dann zog er seinen Geldbeutel hervor und zählte einige Münzen ab. Er hatte genau ausgerechnet, was er zahlen musste, zahlte aber kein Silber, sondern Gold, was hier viel mehr wert war. „Aber mein Herr, das ist zu viel... das kann ich nicht annehmen“, sagte der alte Mann. Doch Ramon ging, ohne ein Wort zu sagen. Sein Diener lächelte den alten Mann an und sagte: „Mein Herr zahlt, was die Dinge in seinen Augen wert sind... nie mehr und nie weniger.“ Der alte Mann nickte und der Diener folgte seinem Herrn ohne zu murren. Auf dem Platz wurde es immer voller und auf einigen Bühnen wurden wieder Sklaven angeboten. „Sieh mal, brauchst du gerade welche? Wenn ja, kannst du gleich ein paar retten, damit die Armen einen guten Herren bekommen“, sagte Simon. Es waren Frauen, Männer und Kinder dabei. Die Kinder zitterten am ganzen Körper, denn wer wusste, wohin sie kamen und ob sie von ihrer Familie getrennt würden? „Mal sehen, alle kann ich leider nicht retten“, antwortete Ramon. Dies wusste Simon, doch ein paar zu retten war zumindest ein Anfang. „Hier, mein Herr, Ihre Sklaven... Sie haben ein gutes Auge, mein Herr... wirklich“, sagte der Sklavenhändler. Er war nur so freundlich, weil er wusste, vor wem er stand und dass dieser zahlen würde, was er verlangte. „Hier... genau abgezählt... und kommen Sie nicht auf die Idee, zu behaupten, ich würde betrügen.“ Ein Blick reichte und der Sklavenhändler nickte eifrig. „Natürlich... wieso sollten Sie auch? Es ist bekannt, dass Sie richtig zahlen. Vielen Dank, mein Herr, entschuldigen Sie mich.“ Damit verschwand er, da er noch weitere Sklaven zu verkaufen hatte und später sicherlich neue holen würde. „Und nun, was sollen sie tun, Ramon? Vielleicht solltest du mit ihnen reden?“, fragte Simon. Die Kinder hatten Angst und die Männer und Frauen sahen ihn entweder besorgt oder wütend an. „Nein, das können die anderen machen... sie werden schon merken, wo sie gelandet sind...“, antwortete Ramon. Die anderen würden sich sicherlich darum kümmern, dass alle etwas zu essen bekamen, gebadet wurden und neue, saubere Kleidung erhielten. Danach folgten oft Tage, in denen sie erst einmal ausschlafen konnten, um wieder zu Kräften zu kommen. Dann erst bekamen sie Aufgaben. Im Gedränge bewegte sich eine kleine, zierliche Gestalt, die kaum wahrgenommen wurde, da sie genauso arm aussah wie die Händler. Sarina schaute sich um. Sie durfte nicht reden, da sie sonst ihre Gedanken verraten würde und niemand wissen durfte, wer sie war. Seit sieben Jahren trieb sie hier ihr Unwesen. Sie hatte sich diesen Ort ausgesucht, um hier zu leben. Arbeit bekam sie nicht, da sie sonst genau das tun müsste, wovor sie damals geflohen war. Auch wenn es bezahlt wurde, wollte sie nicht so leben. Sie schaute sich um, wo einige genau das hatten, was sie suchte, und sie hätten sicherlich mehr verdient, als bestohlen zu werden. Ah, da hinten war jemand, der wieder arme Menschen gekauft hatte. Das Wort Sklave wollte sie nicht einmal denken. In einer Ecke, etwas versteckt, vermummte sie sich und rannte los. Ramon wusste nicht, wie ihm geschah, und bemerkte nur kurz eine Bewegung, wonach er feststellte, dass er bestohlen worden war. „So ein Mist... Simon, pass bitte hier auf und ihr beide, hinterher!“, befahl Ramon. Die Diener nickten und folgten der kleinen Gestalt, die schnell war. Ramon rannte mit, denn er wollte den Dieb persönlich erwischen und bestrafen. Üblicherweise konnte man sie bestrafen, wie man wollte, mit Sklaverei, Folter oder dem Tod. „Da drüben ist er!“, rief einer der Diener. Die kleine Gestalt war schnell, aber sie konnten ihr bis in eine enge Gasse folgen, die eine Sackgasse war. „Wo ist er hin?“, fragte Ramon. Niemand war zu sehen, aber sie wurden von oben beobachtet. Die kleine Gestalt wollte sich gerade umdrehen, um weiterzulaufen. „Von wegen... du entkommst mir nicht, Kleiner. Gib auf, vielleicht bin ich gnädig“, sagte Ramon. Nur wer Ramon besser kannte, wusste, dass das nicht stimmte. Daher waren die Worte der kleinen Gestalt nicht verwunderlich. „Diejenigen, die Sklaven kaufen und halten, lassen niemals Gnade walten. Du würdest mich sicherlich versklaven oder töten.“ Schade, dass Ramon die Augen nicht sehen konnte und erkannte, dass die Gestalt davon überzeugt war. „Ich nenne sie lieber Diener als Sklaven und ich behandle sie gut. Du kannst jeden von ihnen fragen“, sagte Ramon. Als ob sie das tun würde. Dieser Bastard hatte ihnen Angst gemacht, damit sie nichts Negatives sagten. „Als ob ich darauf hereinfallen würde... nein... sie sehen vielleicht gut aus, aber das sagt nichts... das können Sklaven vom letzten Markttag sein. Sie sind frischer als diejenigen, die seit Jahren schuften, ohne gut behandelt zu werden.“ Das musste er sich von so einem Zwerg sagen lassen? Das war eine Beleidigung. „Sie arbeiten alle seit Jahren für mich und sehen gut gekleidet, gut genährt und ausgeruht aus. Also sei brav und gib mir mein Geld wieder, dann lasse ich dich laufen“, sagte Ramon. Darauf würde niemand hereinfallen und so rannte die kleine Gestalt weiter, ohne etwas zu sagen. „Gut, wie du willst... ich schnappe dich und dann wirst du wie ein Sklave behandelt werden“, drohte Ramon und rannte mit seinen Wachen und Dienern hinterher. Simon blieb bei den Sklaven und würde warten, bis sein Freund wiederkam. Oder sollte er die Ware schon in ihre Unterkunft bringen? Ramon würde sicherlich nicht noch einmal hierherkommen, oder? Zur Not konnte er einen Boten schicken, wenn Ramon nicht im Gasthaus auftauchte. „Kommt... wir sollten gehen, die Sachen werden sonst zu schwer und die Sonne wird nicht kälter... Ramon würde mir den Hals umdrehen, wenn ich zulasse, dass jemand von euch einen Sonnenstich bekommt“, sagte Simon. Alle nickten und folgten ihm, nachdem sie die Sachen in ihren Zimmern abgestellt hatten. Ramon rannte dem Dieb bis zu den Klippen nach und verlor dort dessen Spur, die plötzlich verschwunden war. „Er ist doch nicht gesprungen, oder?“, fragte er sich. Wenn, hätte er ihm sein Eigentum zurückgeben können und dann springen können.
Wie hatte sein Freund es nur wieder geschafft? Dieser Kerl konnte ihn wirklich zu allem Möglichen überreden, selbst wenn er den Kopf woanders hatte. „Ich wundere mich immer wieder, wieso ich mich von dir zu so etwas überreden lasse“, sagte Ramon und schüttelte lächelnd den Kopf. Sein Freund war einfach einmalig und unfassbar. „Ich bin eben gut, Bruder... Komm, da hinten scheint es etwas zu essen und zu trinken zu geben.“ Beide gingen zu einigen Holzbänken und Tischen, wo bereits Bauern und Kaufleute saßen und darauf warteten, dass die Frauen am Feuer sie riefen. Es sah lecker aus: Über einer Feuerstelle hing ein großer Topf und an einer anderen Stelle briet etwas, das wie Wild aussah. Es brutzelte langsam vor sich hin und roch köstlich, sodass den beiden Männern das Wasser im Mund zusammenlief. „Was glaubst du, wie lange wir warten müssen?“, fragte Simon ungeduldig, was Ramon schon immer wusste. Er lachte. „Sehe ich aus, als könnte ich kochen? Ich habe keine Ahnung, mein Freund, aber ich denke, verhungern wirst du nicht.“ Ramon klopfte seinem Freund auf die Schulter und lächelte ihn an. In einer anderen Ecke spielten Musiker Lieder und einige Kinder begannen zu tanzen. Der Platz füllte sich langsam und es war ein Glück, einen Platz gefunden zu haben. „Wer essen mag und bezahlen oder tauschen kann, der kann sich nun den Bauch vollschlagen“, rief eine Frau. Simon erhob sich und bat Ramon, den Platz zu halten. „Oh, hier scheint kein Platz mehr frei zu sein. Dann müssen wir uns wohl da hinten hinsetzen, kommt“, sagte er. Eine kleine Schar Kinder, die nicht älter als sechs waren, erregte Ramons Aufmerksamkeit. Er sah, dass ein schönes Mädchen bei ihnen war. Sie war klein und mager, was kein Wunder war. Ihr langes Haar war zu einem Zopf geflochten. „Hey... kannst du mich hören? Ramon, hallo!“, rief Simon. Er war zurückgekommen, ohne dass Ramon es bemerkt hatte. Ramon drehte sich um. „Du musst nicht schreien, ich bin nicht taub. Ich war nur abgelenkt. Sieh dir mal das Mädchen da hinten an.“ Er zeigte auf sie und Simon folgte seinem Blick. „Ähm, welche? Da sind einige... und einige sind noch zu jung für dich, Bruder... oder meinst du die Kleine mit dem Zopf da?“, fragte Simon. Sie lächelte gerade eines der Kinder an und nahm es liebevoll in den Arm. „Ja, genau die meine ich. Sie ist wirklich schön.“ Das war sie, auch wenn sie zu mager war und nicht Simons Geschmack. „Mhm, schon. Sie bräuchte allerdings mehr auf den Rippen, wenn du verstehst, was ich meine!“, sagte Simon. Ramon verstand das gut und Simon hatte recht. „Schon, ja. Aber darum geht es mir gerade nicht. Und ich bin mir sicher, du würdest ihr auch verfallen“, sagte Ramon. Das konnte gut sein, wenn er sich die Kleine mit etwas mehr Gewicht vorstellte. „Nun, wie auch immer. Du solltest dir erst einmal etwas zu essen holen. Sie ist beschäftigt und mit leerem Magen solltest du dich ihr nicht nähern... da sie genug knurrende Mägen um sich hat“, sagte Simon. In dem Moment ging Sarina mit den Kindern zur Kochstelle und gab der Frau einige Silbermünzen. Diese zählte und lächelte zufrieden, dann bekamen alle etwas zu essen und gingen zurück. „Ich gehe mal. Wartest du hier?“, fragte Ramon. Simon nickte. „Danke“, sagte Ramon und ging zu Sarina, die geduldig auf ihren Anteil wartete. Sie bemerkte den großen Mann erst, als sie sich mit einem vollen Teller umdrehte und ihn fast vor Schreck fallen ließ. „Wah, erschrecken Sie mich nicht so! Das hätte anders ausgehen können“, sagte sie. Sie sah ihn wie eine kleine Wildkatze an, was er irgendwie süß fand. „Ich bin Ramon und ich wollte dich wirklich nicht erschrecken. Das würde mir nie einfallen“, sagte er. Ihre Augen hatten etwas, wovon jeder träumte. „Und das soll ich Ihnen glauben?“, fragte sie. Sie sprach ihn immer noch so an, was ihm nicht gefiel. Schon wieder glaubte ihm jemand nicht, obwohl er die Wahrheit sagte. Ihren Blick mochte er, nicht nur wegen der Farbe. „Ja, das kannst du glauben. Und ich heiße immer noch Ramon... nenn mich ruhig so“, sagte er. Sarina überlegte, wie sie ihn loswerden konnte. Er erkannte sie nicht, was gut war. Zum Glück hatte sie nur Silbermünzen dabei, denn eine arme Frau konnte sich kein Gold leisten. Das restliche Gold hatte sie gut versteckt. „Ich werde Sie nicht so nennen. Und nun gehen Sie wieder, ich habe zu tun, ich muss mich um die Kinder kümmern“, sagte sie und sah ihn böse an. Er lächelte. „Gut, dann gehe ich eben“, sagte er. Sarina stand auf, klopfte ihre zerlumpten Kleider ab und sagte: „Kommt Kinder, wir gehen woanders hin, wenn man uns nicht in Frieden lässt.“ Die Kinder standen auf und folgten ihr. „Aber... das muss doch nicht sein. Ich wollte mich nur unterhalten“, sagte Ramon. Sie zuckte mit den Schultern und ging. Er ging zu Simon, der sich ein Lachen verkneifen musste. „Es sollte eben nicht sein, finde dich damit ab... du kannst sie höchstens als Adeliger bestrafen und für dich beanspruchen... so sind die Gesetze hier“, sagte Simon. Ramon wollte keine Frau oder ein Mädchen zwingen, sich ihm hinzugeben. Das tat er nicht einmal bei anderen, die er dafür bezahlte. „Nein, ich werde sie schon noch bekommen... denke ich. Es braucht nur Zeit“, sagte Ramon. Er wusste noch nicht, wie er das anstellen sollte. „Nun, wie auch immer. Du solltest essen, dann können wir zusammen überlegen, mhm?“, sagte Simon. Ramon nickte und begann zu essen. Der Tag verging und sie nahmen an fast allen Spielen teil, die lustig aussahen und bei denen sie wussten, dass sie gewinnen konnten. Beim Bogenschießen schien ihnen niemand das Wasser reichen zu können. Sie sahen sich schon als Sieger, obwohl der Gewinn für sie lächerliche zehn Silbermünzen betrug. Sie machten eher zum Spaß mit. Der Mann, der das Spiel beaufsichtigte, sagte: „Wenn es keine Herausforderer mehr gibt, haben diese jungen Männer gewonnen und sind die Schützenkönige von Evelor.“ Nach einigen Sekunden meldete sich Sarina. „Das kann lustig werden, mein Freund...“, sagte Simon und stupste Ramon an. „Ja, wird es...“, sagte Ramon und war wieder verzaubert von ihr. „Hey, hörst du mich oder bist du schon wieder weg?“, fragte Simon lachend. „Ich höre dich gut, was ist?“, fragte Ramon. „Soll ich beginnen oder möchtest du?“, fragte Simon. Ramon wollte sie beobachten und ließ Simon den Vortritt. Simon traf fast die Mitte. Jetzt war Sarina dran. Auch wenn ihr niemand etwas beigebracht hatte, war sie durch Training gut geworden. Ihr Pfeil landete genau in der Mitte und Simon war sprachlos. „Ok, hier muss ich mich anstrengen“, sagte er. Sein zweiter Versuch war genauso gut. Simon verlor. Ramon war noch besser, aber auch er verlor. Sarina verschwand.
Seit diesem Fest war nun eine ganze Woche vergangen und Ramon schien fast verrückt zu werden, den er hatte vergessen irgendwie herauszufinden, wer dieses Mädchen war und, wie er sie wiederfinden konnte. „Du gehst einen langsam auf, den Keks Bruder rege dich ab, es sollte eben nicht sein … und, ob du sie wiederfindest oder nicht liegt nicht bei dir“ sein Freund hatte gut reden, da dieser noch nie so etwas durch gemacht hatte und gar nicht wusste, wovon dieser sprach. „Sehr nett wirklich, ich hoffe du leidest eines Tages mal genauso, wie ich und dann reden wir beide uns weiter, bei diesen Thema“ Simon grinste und legte sich hin, da er sich dies einfach nicht mehr mit ansehen konnte. Er verstand eh nicht, das sich Ramon nicht einfach eins seiner Dienerinnen, welche er sich extra dafür hatte gekauft kommen lassen um ihn abzulenken? Im Moment, war dies wirklich, ein sehr großes Rätsel und er wusste jetzt schon, das er niemals in so eine Situation kommen würde. Die Frau oder, das Mädchen für ihn gab, es einfach nicht und falls doch, dann hatte er dieses noch nicht gefunden. „Ich gehe Spazieren warte nicht auf mich Bruder …“ gut so ging, er ihn immerhin nicht auf, die Nerven und er überlegte ob, er nicht jemanden rufen sollte? Nun wieso eigentlich nicht? Ramon ging nach Draußen, die Stürme waren vorbei und doch konnte man noch fühlen, das dies noch nicht so lange her war. Der Regen danach hatte, den Sand regelrecht durchtränkt und die Brunnen gut gefüllt. Ramon lief weiterhin über, den Straßen und schaute einigen Handwerkern dabei zu, wie sie ihre Ware herstellten. Diese würden bald wieder, bei dem großen Markt verkauft werden und dort würde, er sich wieder zusammen mit Simon und einigen seiner Diner, wie auch dieses mal Wachen aufhalten. Zum anderen werde ich dieses mal etwas weniger mitnehmen auch, wenn der Betrag mir nicht weh tun und dennoch damit hätte ich einigen Händlern noch ihre Ware zu einem fairen Preis abkaufen können! Dachte er sich bevor er seinen Weg Fortführte. Weiter ging es durch einige Gassen, wo er sich immer wieder umschaute und hoffte vielleicht diesen kleinen Dieb zu begegnen, damit er diesen endlich fassen konnte nach, den ganzen Tagen. Was er allerdings mit ihm machen würde, wenn er ihn hatte wusste, der Adelige noch nicht so recht. Sein Ärger von eins, war immerhin doch recht leicht verflogen und er hatte oft darüber nachgedacht, welchen Grund dieser Dieb wohl haben mochte? Vielleicht, war er schon junger Familienvater? Hier zu lande wurden viele sehr zeitig Eltern oder, er hatte Kranke Eltern und musste irgendwie zusehen, das sie gut versorgt waren. Diese Gründe konnte Ramon verstehen, aber dennoch vielleicht, war oder wäre Arbeiten um einiges Besser? Hier gab, es genügend zu tun und doch würde keiner ihn wirklich gut bezahlen können. Innerlich seufzte er und schlenderte weiter durch, die Straßen, wo er hier und da kurz stehen blieb, zuschaute oder umschaute. Im inneren wünschte er sich, den kleinen immerhin fragen zu können, was ihn dazu gedrängt hatte und ob er ihn vielleicht helfen konnte? Wo er ehrlich gesehen auf, die Antwort sehr gespannt wäre und dann? Ja, dann würde er erst entscheiden, was er mit diesen Teufel machen würde. Immer weiter führte ihn sein Weg, in eine Gegend, wo solche Leute, wie er nichts zu suchen hatten und er hier lieber mehr, auf sich acht geben sollte. Einige Bewohner in, den Heruntergekommenen Häusern schauten ihn an und musterten ihn, wo einige von ihnen Definitiv sich überlegten , ob er es wert war ausgeraubt zu werden oder nicht? Für einige, war es einfach zu Riskant und andere hatten nicht viel, außer ihr eigenes Leben, welches sie so oder so irgendwann verlieren würden. An einer Tür mit vielen zerlumpten Vorhängen blieb er stehen und beobachtete, wie dort viele Arme Bewohner dort ein und auch aus gingen. Sie gingen ohne etwas hinein und kamen mit Lebensmitteln oder anderen Dinge, zum Leben wieder heraus. Wie konnte dies sein? Einige Waren, waren eindeutig mehr wert, wie sich diese Leute sich, das hätten leisten können. Da stimmt etwas nicht, dies können sie sich unmöglich leisten und doch? Bei diesen Gedanken beobachtete, er immer mehr und mehr, wie sie mit Leeren Händen rein gingen und wieder mit vollen heraus kamen. Eine kleine Gestalt ging an ihm vorbei, welche ziemlich schnell war und er zuckte deswegen unwillkürlich erst etwas erschrocken zusammen. Er hob eine Augenbraue, den hatte er sich vertan oder hatte, er endlich sein Ziel gefunden? Langsam ging er in, den Eingang und schaute sich um. Hier drinnen lag einige Ware, welche einiges wert war und er sich nicht vorstellen konnte, das sich dies hier alle wirklich leisten konnten. Der Weg ging weiter, wo er einen Gang entlang ging, welcher voll bis oben hin stand mit verschieden Stoffen und Säcken mit Getreide und anderen Handelsgut, was man sicherlich gut, wie auch teuer verkaufen könnte.
Folgt
Folgt
Folgt
Folgt
Folgt
Folgt
Kapitel 11. Wo ist sie nur hin?
Kapitel 12. Die Sandpiraten
Kapitel 13. Wiedersehen
Kapitel 14. Verkauft und versklavt
Kapitel 15. Höllenqualen
Kapitel 16. Endlich gefunden
Kapitel 17. Zu Hause?
Kapitel 18. Bitte bleib bei mir
Kapitel 19. Unterm Mond
Kapitel 20. nie wieder allein
Kapitel 21. Veränderungen
Kapitel 22. Neue Nachrichten
Kapitel 23. Neues leben
Kapitel 24. Angriff auf den Palast
Kapitel 25. Endlich in Frieden leben
Ende:
Nachwort, der Autorin
Alle meine Romane oder Geschichten, wie ich sie nenne liegen mir sehr am Herzen. Ich freue mich immer wieder, wenn ich Positives lesen darf, das jemanden dieses Werk gefällt oder ich weiter schreiben soll. Auch freue ich mich immer wieder, wenn ich das andere lese solange diese dennoch Respektvoll geschrieben wurde, da auch nur ich ein Mensch bin. Ansonsten könnt ihr alles gerne da lassen Positive und auch Negative Kritik, welche ich durch aus lese und sie mir für meine nächsten Werke versuchen werde zu beherzigen. Von daher schreibt fleißig damit ich weiß, wie euch allen meine Romane|Geschichten gefallen haben?! … vielen Dank dafür eure Sani S.
Widmung:
Dies ist für jeden, der diese selbst erfundene Geschichte liest und dies gerne ohne Vorurteile, das sich hier und da kleine oder große Fehler mit eingeschlichen haben. Für die welche genauso Träumen und sich in andere Welten entführen lassen, wie einen kleinen Abenteuer mit etwas Liebe drin.
Anderes:
Die Geschichte ist frei Erfunden und von mir geschrieben, wo sollten sich Personen, Orte oder anderes darin befinden, welche sich mit irgendwas gleichen dies ist nicht beabsichtigt sondern reiner Zufall.
Texte: Dies liegt bei mir
Bildmaterialien: https://www.twitch.tv/mellow_ny
Cover: https://www.twitch.tv/mellow_ny
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2021
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