Da stand ich nun. Vor unserem neuen Haus. Wie oft hatten meine Eltern schon von diesem Haus und dem Umzug geschwärmt. Und heute war es nun soweit. >>Ich nehme dann mal die restlichen Sachen aus dem Auto!<< schrie mein Vater, meiner Mutter und mir zu. >>Oh, warte ich helfe dir!<< schrie meine Mutter zurück und rannte zu ihm. Ich wollte natürlich auch helfen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich stand wie erstarrt da und bewunderte das wunderschöne, nicht zu große Haus. Es war in weiß gestrichen. Daneben waren noch 5 solche Häuser, die zwar vom Bau her gleich aussahen, aber nicht die gleiche Farbe hatten. Wir hatten ein Stockwerk und einen Dachboden. Laut meinen Eltern, war im Erdgeschoss das Wohnzimmer, die Küche, die Toilette, das Esszimmer und das Vorzimmer. Im ersten Stock war mein Zimmer, ihr Zimmer , ein Bad, noch eine Toilette und ein Gästezimmer. Der Dachboden war dann unser sogenannter "Abstellraum". Wir hatten sogar drei Balkons! Und eine Terrasse vor dem Haus! Ich glaub, da werden wir sehr schön leben, dachte ich.
Vielleicht sollte ich mich mal vorstellen: Mein Name ist Serafina. Da meine Eltern diesen Namen über alles lieben, haben sie mich so genannt. Aber ich kann diesen Namen nicht ausstehen. Mir war es viel lieber, wenn man mich Fina nannte. Ich bin 16 Jahre alt und werde ab Montag (Übermorgen) eine neue Schule besuchen. Wahrscheinlich erwartet ihr jetzt, dass ich euch erzähle, dass ich sehr traurig wegen dem Umzug bin, weil ich meine Freunde verlassen habe. Vielleicht würde ich euch das ja erzählen. Wenn ich Freunde hätte. Okay ich hatte eine gute Freundin. Aber sie ist schon vor einer Weile nach Italien gezogen. Und wir haben nicht mehr so oft Kontakt miteinander. Wie auch immer, jedenfalls freue ich mich über den Umzug. Neuer Ort, neues Glück, rede ich mir immer wieder ein. >>Äh Schatz, kommst du bitte mal und hilfst uns?<< bat mich meine Mutter. Ich erlöste mich aus der Starre und rannte zu ihnen rüber um ihnen mit den restlichen Kartons zu helfen.
Ich trug gerade meine Kartons, auf dem "Finas Sachen" ("Fina" ist mein Spitzname )draufstand, als ich einen Jungen und ein kleines Mädchen, die anscheinend drei Häuser weiter auf der rechten Seite wohnten, sah. Besser gesagt, ich konnte sie hören. Sie streiten sich wohl, stellte ich fest.
>>Bitte! Bitte großer Bruder, tu das für mich. Geh mit Jaqueline und mir in den Park, biiiiiitteeee.<< hörte ich das kleine Mädchen, ihn bitten. Anscheinend war das ihr großer Bruder. Bei so einer Bitte konnte man nur >>Ja<< sagen. Das Mädchen hatte ihn so süß und lieb gefragt, da musste man einfach zustimmen. Oder?
>>Nein.<< antwortete der Junge ganz gelassen und kalt. Das kam jetzt überraschend, dachte ich.
>>...findest du nicht auch?<< fragte mich mein Vater, als er sich neben mich gestellt hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit einen Streit mitgehört hatte, der mich hätte gar nichts angehen sollen. >>Äh was?<< fragte ich meinen Vater, der gerade das Haus schonwieder bewunderte.
>>Das Haus. Es ist doch schön, oder? Gefällt es dir nicht?<< fragte mich Dad beinahe panisch.
>>Doch, doch! Ich finde es einfach wunderschön!<< antwortete ich ihm. Er atmete erleichtert aus.
>>Puh...das freut mich aber wirklich sehr. Na komm, ich zeig dir dein schönes Zimmer.<
>>Okay.<< meinte ich und folgte ihm.
Wir stiegen eine große braune Treppe rauf. Es dauerte nicht lange, und schon kamen wir im ersten Stock an.
>>Da ist das Bad.<< erklärte Dad und zeigte auf die erste Tür rechts. >> Und das da ist die Toilette.<< erklärte er weiter und zeigte auf eine Tür, neben dem Bad. >> Das ist das Gästezimmer, unser Zimmer und das da hinten ist dein Zimmer. << fuhr er fort und zeigte auf die drei Türen, auf der linken Seite. Die erste Tür von links, war also das Gästezimmer. Dann kam ihr Zimmer und dann kam meines. >>Und die da << beendete er die Erkundungstour für den ersten Stock >>Ist die Treppe, die zum Dachboden führt.
>>Okay, danke Dad<< bedankte ich mich und ging zur dritten Tür links, wo mein neues Schlafzimmer war. Als ich reinkam, staunte ich nicht schlecht. Die Wände waren in hell lila gestrichen. Mein Bett, welches mein Vater schon früher reingebracht hatte, hatte die selbe Farbe wie die Wände. Mein hellbrauner Schreibtisch, mein großer dungelbrauner Kleiderschrank und mein Fernseher, waren auch schon drinnen. Ich bemerkte auch meinen Laptop, welcher zugeklappt auf dem Bett lag. Ich legte ihn auf dem Schreibtisch und begann dann auch schon meine Kartons auszupacken und die übrigen Sachen einzurichten.
Als die Kartons leer waren, ging ich rauf und gab sie meinem Vater, der gerade auf dem Dachboden war. Ich gab ihm die leeren Schachteln und er sprach mich sofort an.
>>Und bist du schon fertig mit auspacken?<< fragte mich Dad. Ich nickte.
>>Ja, bin ich. Ich bin so müde, kann ich das Abendessen heute ausfallen lassen? Ich habe keinen Hunger und ich würde jetzt am liebsten Duschen gehen und dann sofort schlafen.<< erklärte ich ihm. Er lächelte mich an.
>>Nun, wenn du keinen Hunger hast, dann geh ruhig.<< sagte mein Vater. Ich lächelte ihn dankbar an und schleppte mich auch schon ins neue Badezimmer. Der Boden des Badezimmers bestand aus weißen Fliesen. Die Wände bestanden nur zur Hälfte aus Fliesen und die andere Hälfte, also der obere Teil der Wände war in weiß gestrichen. Nachdem ich mich ausgezogen hatte, stieg ich in die Dusche.
Nach dem Duschen ging ich in mein Zimmer und legte mich schlafen. Ich konnte nicht einschlafen. Ich fragte mich, wie wohl die Anderen in der Schule sind. Übermorgen werde ich es wohl erfahren, dachte ich. Nach einer Weile schlief ich ein.
Ein paar Sonnenstrahlen weckten mich aus meinem traumlosen Schlaf. Ich sah zu der Wanduhr, welche über der Zimmertür hing. Es war elf Uhr! Ich hatte noch nie in meinem Leben so lange geschlafen! Langsam erinnerte ich mich daran, dass heute Sonntag war, was mit die Angst von dem Gedanken, ich könne zu spät zur Schule kommen, nahm. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und ging runter in die Küche.
Als ich in der Küche ankam, sah ich , dass meine Eltern bereits wach waren.
>>Ah, guten Morgen Serafina! Na wie hast du in deinem neuen Zimmer geschlafen?<< fragte mich Mom. >> Gut, und ihr?<<
>>Ebenfalls gut.<< antwortete sie. Ich schmiss mich auf einen Stuhl, der beim Esstisch stand. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, und bemerkte dabei den riesigen Grill, der sich in unserem Garten befand. Welcher halbwegs normale Mensch grillte mitten in der Früh?
>>Mum? Grillen?<
>>Nun...Heute kommt ein guter Freund deines Vater mit seiner Familie zu uns zum essen. Weißt du, dank ihm konnten wir uns dieses Haus kaufen. Denn er hatte deinen Vater von diesem Haus sofort erzählt als die, die früher da gelebt haben, ausgezogen sind. Und weil wir ihnen Dankbarkeit zeigen wollten, kommt er heute mit seiner Familie zu uns zum essen.<< erklärte sie
>>Und woher wusste er, dass dieses Haus zum Verkauf da stand? Und wieso grillen wir deshalb? Du könntest doch wie immer deine superleckeren Muffins machen und sie ihnen einfach vorbeischicken...<<
>>Seine Familie und er wohnen nur drei Häuser weiter links von hier.<<
>> Und wieso das Grillen?<< wiederholte ich die Frage. War es denn in diesem Haus jedem egal, wieso wir heute grillten? Ich bin doch nur neugierig, warum versteht mich keiner?
>>Weil gegrilltes Fleisch lecker schmeckt. Bist du da etwa anderer Meinung? Außerdem grillen wir viel zu selten, sei doch einfach froh.<< antwortete Mum. Tz...zu unseren Geburtstagen hatte es auch kein Grillfest gegeben... und jetzt kommen die zu uns und schon grillen wir?
>>Ich möchte gar nicht wissen, woran du gerade denkst.<< lacht mich meine Mutter aus.
>>Geh dir lieber dein Gesicht waschen und wach erst mal richtig auf, ich weiß wie angriffslustig du in der Früh immer bist<<
Ich grummelte irgendwas vor mich hin, dass ich selber nicht verstand und ging wieder nach oben. Ich wusch mir das Gesicht, putze mir die Zähne und bürstete mir die Haare. Danach ging ich wieder runter und setzte mich wieder auf den Stuhl. Meine Eltern waren noch immer in der Küche, nur diesmal salzten sie das Fleisch, das später wahrscheinlich auf dem Grill landen wird >>Wann kommen sie?<< fragte ich schroff
>>Um zwölf Uhr sollten sie hier sein.<
>>Was?? Dann hab ich ja noch extrem wenig Zeit, um mich anzuziehen! Wieso habt ihr mich denn nicht geweckt, wenn die schon um zwölf Uhr da sein werden?!<< schrie ich umher.
>>Schatz, nun beruhige dich doch mal. Wir wollten dich eben ausschlafen lassen. Du hattest gestern einen sehr anstrengenden Tag. Du wirst schon pünktlich fertig werden. Ah... das wird ja so lustig! Weißt du, Daniel hat auch einen Sohn in deinem Alter. Und noch eine 7-Jährige Tochter.<< erklärte Dad. Wie schön für ihn.
>>Ah, keine Sorge Schatz. Du wirst das schon schaffen. Vergiss nicht, sein Sohn ist in deinem Alter! Ihr werdet sicher über vieles reden können.<< sagte Mum. Vielleicht hatte sie ja Recht... Ich seufzte. >>Naja, wie auch immer... macht da weiter und ich gehe mich dann mal anziehen.<< Ich verließ die Küche und ging rauf in mein Zimmer.
Oben angekommen, öffnete ich meinen Kleiderschrank und nahm ein T-Shirt raus. Es war türkis. Dann nahm ich noch eine Jeanshose raus. Ich zog sie an und band mir dann noch links und rechts je einen Zopf. Ich sah auf die Wanduhr, die über meiner Tür hing. Es war bereit zehn Minuten vor zwölf. Schnell verließ ich mein Zimmer und ging runter um meiner Mutter mit dem Tischdecken zu helfen. Ich fragte mich nur noch, wann wir den Grill endlich anschmeißen würden.
Als ich unten ankam, sah ich meine Eltern draußen vor dem Haus. Wir werden wohl auf der Terrasse auch essen, dachte ich. Ich ging raus und sah bereits einen fertig gedeckten Tisch vor mir.
Es dauerte nicht lange, schon klingelte jemand an der Tür. Ich wollte gerade aufstehen, als schon meine Mutter sagte:
>>Nein, schon okay. Ich gehe.<< Ich zuckte nur mit den Achseln und blieb in einem der Stühle auf der Terrasse sitzen und beobachtete, wie schön meine Mutter doch den Tisch gedeckt hatte. Offensichtlich war der Mann, ein wirklich sehr guter Freund meines Vaters. Mutter gab sich ansonsten nie so viel Mühe. Ich konnte schon Stimmen aus dem Wohnzimmer hören. Es dauerte nicht lange, und schon standen vier neue Personen auf der Terrasse.
>>Serafina, komm doch her und begrüße unsere neuen Gäste.<< bat mich Mum. Ich nickte, stand auf und ging zu ihnen. Wie ich es doch hasste.
>>Hallo. Ich bin Fina.<< begrüßte ich sie und reichte zuerst dem Vater und dann der Mutter die Hand. Neben der Mutter stand ein kleines Mädchen. Ich ging ein wenig in die Hocke und gab ihr ebenfalls höflich die Hand.
>>Hallo.<< flüsterte ich ihr nochmal zu. Wie süß das Mädchen doch war. Und es war wunderschön mit ihren langen schwarzen Haaren. >>Wie heißt du denn?<<
>>Melody. << antwortete sie lächelnd. Ich lächelte zurück und schon war die Nervosität wie weg gefegt. Danach ging ich weiter. Die nächste Person musste wohl der gleichaltrige Sohn sein, von dem Dad vorhin gesprochen hatte. Auch ihm reichte ich die Hand, die jedoch einfach ignoriert wurde.
>>Daerren.<< ermahnte ihn sein Vater. Was war das denn für ein Name? Seine Eltern mussten ihn wohl noch mehr hassen als meine mich. Wie konnte man bitte ein Kind so nennen? Wir sind hier doch nicht in so einer Art Fantasywelt. Der Junge seufzte und ergriff sie schließlich. Als er meine Hand berührte, bekam ich sofort eine Gänsehaut, was wahrscheinlich an seiner Berührung liegen musste... Er ließ sie sofort wieder los. Wie höflich er doch war.
>>Bitte, setzt euch doch.<< bot mein Vater ihnen an. >>Das Essen wird bald fertig sein.<< Sie nahmen Platz und unterhielten sich. Alle bis auf den Jungen. Wie hieß er nochmal? Darm? Ja, so muss es wohl sein, dachte ich. Einige Minuten vergingen, als Melody plötzlich seufzte.
>>Mir ist ja soooo langweilig. Dean! Spielst du mit mir Pflicht, Wahl oder Wahrheit?<< fragte sie ihren Bruder. Dean? Hieß der vorhin nicht noch Darm? Er (Wie auch immer sein Name sein mag) blickte von seinem Handy auf und sah das Mädchen ausdruckslos an >>Nein.<< war das einzige, was er zu ihr sagte. Doch plötzlich schoss ihr Kopf in die Höhe. >>Und was ist mit dir Fina? Magst du mit mir Pflicht, Wahr oder Wahrheit spielen?<< Ich hatte nicht wirklich Lust darauf, aber das Mädchen hatte so süß gefragt... ich wusste nicht, wie ihr Bruder so herzlos sein konnte. >>Äh... ja klar. Warum auch nicht?<< antwortete ich. Das Mädchen freute sich. Ich musste sofort lächeln. >>Bruder, Fina spielt mit. Magst du jetzt mit spielen?<< fragte das Mädchen freundlich ihren Bruder. Doch dieser sah mich an und meinte nur:
>>Bist du nicht ein bisschen zu alt dafür? Und nein.<< Das war doch wohl nicht sein ernst. Ich begann zu schmollen. Das tat ich immer, wenn ich beleidigt war.
>>Nur wenn du nicht mitspielen magst, musst du nicht gleich so unhöflich werden. Wie kannst du überhaupt nein sagen, wenn dich deine Schwester so süß fragt?<< fragte ich ihn, während ich weiter schmollte. Darm (Ich glaube wirklich, dass das sein Name ist) seufzte und legte sein Handy auf den Tisch. Er sah lange auf den Boden. Dann begann er den Kopf zu schütteln, seufzte erneut und meinte dann:
>>Na schön. Ich werde mitspielen.<<
>>Juhuu!<< freute sich Melody.
>>Haha, Baby!<<
Du bist dran! Pflicht, Wahl oder Wahrheit? << fragte Melody und nickte in meine Richtung.
>>Ähm...Wahrheit.<<
>>Wovor hast du am meisten Angst?<< fragte sie. Ausgerechnet diese Frage..
>>Vor der Dunkelheit. Und vom Blätterrascheln.<< antwortete ich etwas ängstlich.
>>Vor der Dunkelheit und Blätterrascheln?<< fragte Melody.
>>Heißt das, du schläfst mit Nachtlicht oder was?<< fragte jetzt Darm wegen der Dunkelheit. Ich sah ihn an, und bemerkte seinen amüsierten Blick, genauso wie sein breites Grinsen.
>>Nein. Nicht solcher Dunkelheit. Nicht die Dunkelheit, die im Raum ist, wenn man das Licht kurz vorm Schlafen gehen ausmacht. Ich meine die Dunkelheit, die draußen ist. Nachts. Wenn ich Nachts rausgehe, und dann die Büsche und Bäume im Wind rascheln höre, bekomme ich immer eine Gänsehaut und unglaublich viel Angst.<< erklärte ich.
>>Oh...Du musst aber keine Angst vor dem haben.<< versuchte Melody mich zu beruhigen. Ich lachte kurz und meinte dann:
>>Das weiß ich doch auch, Melody. Aber ich habe sie trotzdem.<<
Ich wollte unbedingt das Thema wechseln...
>>Du da, du bist dran!<< ich zeigte auf Darm. Ich war mir wirklich überhaupt nicht sicher, ob er Darm heißt, deshalb traute ich mich auch nicht wirklich, seinen Namen auszusprechen. Er blickte wieder überrascht von seinem Handy auf. Da hatte der Typ doch wirklich die ganze Zeit Nachrichten verschickt...
>>Pflicht, Wahl oder Wahrheit?<< fragte ich.
>>Pflicht.<< antwortete er gelassen. Uh... der traut sich was...Was sollte er machen? Irgendetwas... Plötzlich erinnerte ich mich an gestern. An die beiden Geschwister, die ich gestern gehört hatte. Und die Bitte des Mädchens. Das Mädchen hatte genau dieselbe Stimme wie Melody. Und der Junge, genau dieselbe kalte Stimme, wie Darm. Außerdem meinte Mum auch heute, dass sie nur ein paar Häuser weiter wohnten. Ich musste einfach sicher sein, ob das auch wirklich sie waren.
>>Du Melody? Stimmt es, dass du deinen Bruder gestern gebeten hast, mit dir und einer Freundin in den Park zu gehen?<<fragte ich sie, woraufhin sie nickte.
>>Ja, aber er hat nein gesagt.<< antwortete sie.
>>Woher weißt du davon?<< fragte Darm
>>Das ist unwichtig .Du wirst morgen mit deiner kleinen Schwester und dem anderen Mädchen in den Park gehen.<< antwortete ich.
>>Ah und wieso sollte ich das tun?<< fragte er in einem arrogantem Tonfall.
>>Weil du Pflicht gewählt hast, schon vergessen?<< antwortete ich. Normalerweise sollte mir jetzt die Röte ins Gesicht steigen. Das war schon immer so gewesen. Vor allem, wenn ich mit Jungs gesprochen hatte.
>>Ich soll also nur wegen eines bescheuerten Spieles meine Zeit mit so einem Scheiß vergeuden?<< fragte er. Er wirkte ein wenig.... verärgert.
>>Ganz genau.<<
>>Ja!<< freute sich Melody. Ich lächelte. Ich hörte wieder ein seufzen von Darm.
>>Fein, wenn es sein muss!<< gab er sich geschlagen. Jetzt wurde aus meinem Lächeln ein Grinsen.
>>Essen ist fertig!<< schrie mein Vater und stellte das ganze Essen auf den Tisch. Es gab Hamburger! Die Erwachsenen hatten entschieden, dass die Kinder auf einer Seite und die Erwachsenen auf der anderen Seite saßen. Wozu war das bitte gut? Es war mir eigentlich sehr gleichgültig, wo ich saß, solange ich nur Hamburger essen konnte. Was mit den Stäbchen allerdings ein Problem werden könnte...
Da saß ich nun, zwischen Melody und Darm. Alle waren am essen... alle außer mir. Ich wusste einfach nicht, wie man einen Hamburger mit Messer und Gabel essen sollte. Jeder Mensch der noch etwas frisch im Kopf war, aß Hamburger mit den Händen. Oder etwa nicht? Ich blickte zu meinen Eltern...sogar sie konnten mit denen essen. Wo hatten sie das nur gelernt? Wieso war ich die einzige auf dieser Welt, der das nicht konnte?! Manchmal war die Welt einfach nur unfair... Okay... vielleicht reagierte ich etwas über... aber auch nur ein wenig. Ich versuchte noch einmal, den Hamburger mit der Gabel festzuhalten und mit dem Messer zu schneiden, aber er rutschte mir immer wieder vom Teller, wenn ich kurz davor war, das Messer durchzuziehen. Bei meinem ungefähr 7ten Versuch, gab ich auf.
>>Pssst.<< machte Melody und stupste mich mit dem Ellenbogen an. >>Hm?<< fragte ich.
>>Schau mal her, so geht das.<<erklärte sie mir, wie das mit dem Besteck ging. Ich weiß, mir sollte es peinlich sein von einem kleinen Mädchen erklärt zu bekommen, wie man mit Besteck umgehen sollte, aber komischerweise war das bei mir nicht der Fall. Ich weiß wirklich nicht wieso. Normalerweise wäre ich inzwischen schon fünf Mal vom Erdboden verschluckt worden.
Sie hätte es mir auch noch zehn Mal zeigen können, ich würde es nie lernen! Wie konnten Menschen nur mit sowas Hamburger essen? Ich hörte ein kichern. Es kam aus Darms Richtung. Genau...mit dem Namen würde ich auch andere Menschen auslachen.... Als er sah, dass ich es gemerkt hatte, hielt er kurz inne. Nur um dann noch einmal anzufangen. Vielleicht sollte ich ihm das Besteck ins Bein stechen... Ich hatte Mordgedanken! Das kann doch wohl nicht wahr sein!
>>Hör auf damit!<< zischte ich. Das war doch echt gemein von ihm! Plötzlich hatte mich jemand getreten.
>>Au! Mum! <<schrie ich. >>Was hab ich denn gemacht?<< fragte ich sie.
>>Sei nicht so unhöflich!<< meinte sie nur und aß dann weiter. Das war doch einfach unglaublich! Ich sah Darm an. Er grinste. Das brachte mich wieder zum Schmollen. Ich stand auf und ging ins Haus.
>>Wo willst du denn hin?<< fragte Mutter. Ich ignorierte sie einfach. Das hatte ich noch nie getan. Tja...es gibt für alles ein erstes Mal...
Im Haus angekommen, steuerte ich direkt auf mein Zimmer zu.
>>Das ist echt gemein... Ich hab doch nichts gemacht. Daran ist nur dieser dumme Darm schuld...<< murmelte ich vor mich hin, während ich mich auf mein Bett schmiss.
>>Ich bin nicht dumm.<< sagte plötzlich eine Stimme hinter mir.
>>Und wie hast du mich bitte genannt? Darm?<< Ich schrie auf und sprang schnell auf. Es war Darm.
>>Doch, du bist sogar sehr Dumm. Und gemein erst recht! Und so heißt du doch!<< schrie ich ihn an.
>>Komm mal runter. Musst ja nicht gleich schreien.<< Ich seufzte. Er hatte recht. Ich sollte die Nerven nicht so schnell verlieren. Das ist nicht gut für die Gesundheit, Fina.Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus. Schon war ich wieder beruhigt.
>>Also, mein Vater wollte, dass ich mich bei dir entschuldige.<< sagte Darm. Moment!
>>Dein Vater wollte das?<< fragte ich.
>>Ja. Und außerdem heiße ich Daerren<<
Ist mir doch egal. Er wollte sich also nur wegen seinem Vater entschuldigen. Vollidiot.
>>Interessant.<< antwortete ich und ging wieder zurück zur Terrasse, wo ich weiter meinen Hamburger aß. Und zwar mit den Händen.
>>Viel Glück, Schatz!<< schrie mir mein Vater hinterher, als ich das Haus verlassen hatte, um zur Schule zu gehen. >>Danke<< schrie ich zurück. Es dauerte nicht lange und schon traf ich Darm auf dem Weg. Gestern nach dem Essen fanden wir heraus, dass ich rein zufällig in die selbe Schule eingeschrieben wurde, in der Darm ging. Deshalb beschlossen unseren Eltern (gegen meinem Willen), dass mir Darm den Schulweg zeigen musste. Welch ein Glück ich doch hatte...
>>Guten Morgen<< begrüßte ich ihn. Obwohl ich das, was er gestern getan hatte, nicht vergessen hatte, begrüßte ich ihn. Immerhin kannte ich ja noch das Wort "Manieren", was man von ihm nicht behaupten konnte, denn er meinte nur:
>>Jaja, komm jetzt.<<
>>Pff... dann eben keinen Guten Morgen. Ist mir auch recht.<< antwortete ich und schmollte.
>>Mann, guten Morgen!<< schrie er. Warum schreit der Psychopath denn nur so?
>>Ich bin ein Mädchen und Dankeschön!<< sagte ich ganz fröhlich und aufmunternd. Genervt fuhr er sich durch die Haare, was mich zum Grinsen brachte.
>>Beeil dich!<< forderte er mich auf und sah die ganze Zeit nach links und dann nach rechts. So als ob er sich beobachtet fühlte, oder Angst davor hatte, verfolgt zu werden. Während ich in Gedanken war, bemerkte ich gar nicht, dass er schon fast einen Meter Abstand von mir hatte.
>>Du da, warte!<< schrie ich und rannte so schnell ich konnte hinter ihm her. Wieso war er so schnell?
>>Wieso bist du denn so gerannt?<< fragte ich ihn, als wir vor dem Schultor standen. Ich war total außer Atem. Was das Rennen anging, war sogar meine Oma besser als ich. Nein, das war kein Witz.
>>Sprich mich nicht mehr an.<< sagte er nur.
>>Hä?<<
>>Du sollst mich nicht mehr ansprechen, hab ich gesagt.<< wiederholte er es nochmal, nur diesmal etwas lauter als vorhin. Ich zuckte zusammen. Na toll, Dankeschön... Idiot! Sofort schlug ich mir mit der Handfläche auf die Stirn. Jetzt begann ich auch noch ihn in meinen Gedanken zu beleidigen. Das kann so nicht weiter gehen, warnte ich mich.
>>Verstanden?<< fragte er zur Sicherheit.
>>Nein!<< sagte ich etwas lauter als geplant war.
>>Du ist dumm<< meinte er und ging rein.
>>Du erst recht, du Darm!<< schrie ich ihm hinterher. Nach einem langen Seufzer ging auch ich rein. Den ersten Ort, den ich finden musste, war das Sekretariat, egal ob mit oder ohne Darm.
Nachdem ich alle Informationszettel hatte, suchte ich meinen Klassenraum. Es dauerte nicht lange, da fand ich ihn schon. Er war viel größer, als der in meiner alten Schule. Die Wände waren in Weiß gestrichen und es gab auch sehr viele Fenster, weshalb es im Raum sehr viel Licht gab. Es gab zwei Tafeln im vorderen Bereich der Klasse und vor den Tafeln stand ein Lehrertisch. Vor dem Lehrertisch standen die Schülertische. Ich schätzte so um die fünfundzwanzig. Die Klasse war total leer. Wo waren sie nur? Es war schon zehn Minuten vor acht.
Nachdem ich mich auf einen Tisch in der mittleren Reihe gesetzt hatte, nahm ich mein College-Block aus meinem Rucksack raus. Nach ungefähr drei Minuten kamen auch schon ein paar Schüler in die Klasse
>>Ah... bist du neu hier?<< fragte mich ein Mädchen und kam zu mir. Ich nickte nur.
>>Schüchtern, was? Mach dir keine Sorgen. Die meisten sind ganz okay.<< sagte sie und lächelte mich an.
>>Naja.. ich gebe dir lieber gleich einen guten Rat, halte dich von Monique und ihren Untertanen fern. Sie ist nicht gerade... nett. Ich bin übrigens Samantha. Nenn mich Sam.<<
>>Ich bin Serafina. Nenn mich Fina.<<
Sie lächelte mich an.
>>Okay. Fina, du solltest dich lieber nicht auf diesen Platz setzten.<< warnte sie mich.
>>Wieso denn nicht?<< fragte ich sie.
>>Der Platz gehört Monique. Setzt dich lieber in unserem Teil der Klasse hin.<< Sofort sprang ich auf und packte meinen Block wieder ein.
>>Ähm... euren Teil der Klasse? Was für ein Teil?<< fragte ich Sam. Sie lächelte wieder. Sie lächelt wohl gerne.
>>Ahja stimmt ja. Also, unsere Klasse ist in drei Teile eingeteilt. Niemand weiß, wieso das so ist. Das hat sich einfach so ergeben. In dem Teil da wo wir jetzt stehen, sitzen Monique und ihre Freunde, und in dem da sitzen Danny, Daerren und Jason. Und da sitzen wir.<< erklärte sie.
Daerren? Ist ja lustig! Der hat ja den gleichen Namen wie Darm! Ob der auch so ein Idiot ist? Ich hoffe nicht.
>>Da du keineswegs wie eine Zicke aussiehst oder dich wie eine benimmst, und auch nicht einem Gangster ähnelst, nehme ich mal an, dass du 'zu uns' gehörst.
>>Oh..<< machte ich nur. Diese Schule ist merkwürdig.
>>Und wo soll ich dann sitzen?<<
>>Naja, neben Manuel ist noch ein Platz frei. Aber wenn du nicht neben ihn sitzen willst, dann komm zu mir, allerdings wird sich dann Maria einen anderen Platz suchen müssen...<< erklärte Sam.
>>Ist schon in Ordnung. Wie heißt der Junge nochmal? Manuel?<< fragte ich. Sam nickte. >>Ja, er ist ganz in Ordnung. Keine Sorge.<<
Ich lächelte nur und ging auf den Platz zu, wo der Junge namens Manuel saß.
>>H-Hallo. Ich bin Serafina und bin neu hier. K-Kann ich mich neben dich setzten?<< Und hallo, Schüchternheit! Der Junge blickte von seinem Heft auf .
>> Hi. Ja klar, warum nicht.<< antwortete er
>>Danke<< bedankte ich mich und nahm den freien Platz, auf der linken Seite. Von diesem Platz hatte ich die perfekte Aussicht auf den Schulhof.
>>Ich bin übrigens Manuel. <<
>>Ich bin Fina.<< Er zwinkerte mir zu. Ich wurde knallrot und verbarg ein wenig meinen Kopf. Aber ein Lachen lies mich aufschrecken. Es lag an der Stimme. Es war nicht irgendeine Stimme. Es war seine. Ich blickte in Richtung Tür und erstarrte. Da stand Darm mit zwei anderen Jungs und fünf anderen Mädchen. Meine Augen wurden riesengroß. Warum nur? Warum?
>>Was ist denn los?<< fragte mich Manuel. Oh, oh! Das hab ich wohl laut gesagt...Oder?
>>Was? Äh.. nix...Warum?<<
>>Na aber hallo! Wie ich sehe, hast du wohl Fina schon kennengelernt. Ich hoffe, ihr werdet gut miteinander klarkommen.<< sagte Sam und kam auf uns zu. Ich jedoch konnte nur Daerren anstarren. Plötzlich hob er seinen Kopf und sah Sam an. Dann wanderte sein Blick zu mir. Auch er war komischerweise schockiert. Da bist du nicht der einzige der schockiert ist, Kumpel.
>>Fina?<< fragte Sam.
>>Äh ja?<<
>>Hast du mir nicht zugehört?<<
>>Äh.. tut mir leid, nein. Kannst du es bitte nochmal wiederholen?<< fragte ich sie. Sie seufzte.
>>Es tut mir schrecklich leid!<< entschuldigte ich mich ehrlich.
>>Ist egal, du musst dich deshalb doch nicht entschuldigen. Ich habe dich nur gefragt, ob du schon ein paar Fragen darüber hast, wie alles hier "funktioniert".<< fragte sie.
>>Oh, vielen Dank, aber ich hab noch keine Fragen.<<
>>Okay, aber wenn du mal welche haben solltest, kannst du ja mich oder Manu fragen, stimmt's Manu?<< wandte sich Sam an Manuel.
>>Ja klar!<< stimmte dieser zu.
>>Dankeschön.<< bedankte ich mich bei beiden.
>>Na sowas aber auch... wenn das nicht mal eine neue Klassenkameradin ist... ich bin Monique. Du?<< Sie musste dieses Mädchen sein, von dem Sam mir vorhin erzählt hatte. Da ich in der Vergangenheit sehr schlechte Erinnerungen, was Klassentussen angeht, hatte, ging meine Laune den Bach runter.
>> Fina<< antwortete ich monoton.
>>Fina... na sowas.<< Plötzlich erklang die Schulglocke und alle gingen auf ihre Plätze. Gott sein Dank! Sam hatte recht, der Platz, auf den ich mich zuerst hingesetzt hatte, gehörte wirklich Monique. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass Sam vor ihr da gewesen war und mich vorwarnen konnte. Ob ich in Sam schon eine gute Freundin gefunden habe? Ich hoffte es...Es dauerte nicht lange, schon kam eine etwas ältere Dame in den Klassenraum.
>>Guten Morgen Kinder, bitte setzt euch.<< sagte sie . Irgendwie sah sie ziemlich gelangweilt aus. Alle setzten sich.
>>Ich habe gehört, wir haben hier eine neue Schülerin. Würdest du bitte nach vorn kommen und dich vorstellen?<< Ich schluckte. Ja, der Tag konnte noch besser werden!
>>Ahm.. O-Okay<< Langsam ging ich nach vorne. Ich konnte von hinten Gekicher und Geflüster wahrnehmen, wusste aber nicht, ob sie sich über mich lustig machten, oder über etwas anderes.
>> Mein Name ist Fina und ich bin 16 Jahre alt. Ich bin vor kurzem hier hergezogen.<< erzählte ich langsam, versucht, meine Schüchternheit zu verbergen. Aber es klappte nicht gerade gut.
Darm hatte die ganze Zeit gedankenlos dreingeblickt.
>>Na sowas. So ein braves Mädchen aber auch.<< kam es aus Moniques Richtung. Was war das denn für ein Kommentar? Ich war gerade mal zehn Minuten in diesem Klassenraum und konnte sie jetzt schon nicht mehr ausstehen. Schnell ging ich wieder zu meinem Platz und setzte mich.
>>Gut, vielen Dank für diese Vorstellung Fina und einen noch größeren Dank schulde ich Monique, für diesen lebenswichtigen und total lustigen Kommentar.<< meinte die Lehrerin. Nett. Monique ignorierte sie allerdings und tat so, als ob sie nichts gehört hatte. Danach ging der Unterricht weiter. Mathematik. Davor hatte ich am meisten Angst.
Mathematik war ein schreckliches Fach. Für mich jedenfalls. Nach der Stunde, suchte ich meinen Stundenplan, da ich sehen wollte, wo wir hin mussten, aber ich konnte ihn nicht finden.
>>Wir haben jetzt Physik im Physiksaal<< sagte Manuel, als er neben mir erschien ist. Physik im Physiksaal? Klang logisch...Ich erschreckte mich, da sein Erscheinen nun ja...überraschend war.
>>Äh... danke<< Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wo der Physiksaal war
>>Komm mit, ich zeig dir wo der Saal ist<<
>>Okay<< antwortete ich. Auf dem Weg zur Tür kam Sam zu uns.
>>Hey Manu, hast du die Hausaufgabe gemacht?<< fragte Sam.
>>Ja, aber die war nicht gerade leicht<< antwortete dieser. Sie bekamen in Physik Hausübungen? Nicht gut... Kurz vor dem Physiksaal bemerkte ich, dass ich meine Brille im Bankfach vergessen hatte. Ich hatte sie aus meinem Rucksack genommen, weil ich sie aufsetzten wollte, entschied mich aber doch dagegen, weil ich eine Brille nun mal nicht gerne trug. Ich hatte einfach von Manuel abgeschrieben. Jedenfalls das, was ich selber nicht lesen konnte. Ich muss wieder zurück gehen, und sie holen. Ich blieb stehen.
>>Fina, was ist denn los?<< fragte Sam.
>>Ich...hab etwas vergessen. Ich komm gleich nach<< sagte ich und ging schnell wieder zurück. Der Klassenraum war Menschenseelen leer, was mich nicht besonders wunderte, da der Unterricht kurz davor war, zu beginnen. Gerade als ich eintrete, läutet die Schulglocke, die mir somit sagen möchte, dass der Unterricht bereits begonnen hatte. Es dauert eine Weile bis ich mich im neuen Klassenraum meinen Sitzplatz finde und meine Brille aus dem Bankfach raushole. Ich renne schnell wieder hinaus.
Nachdem ich meine Brille geholt hatte, und es bereits vor fünf Minuten geläutet hatte, stand ich in einem leeren Gang, ganz allein, und suchte nach dem richtigen Weg zum Physiksaal. Aber es war einfach unmöglich diesen Raum alleine zu finden. Jeder Gang sah vollkommen gleich aus. Es war wie in einem Labyrinth. Ich bog gerade nach links ab, als ich gegen eine harte Brust lief.
>>Aua!<<
>>Mach die Augen auf<< sagte Darm. Soviel zu "Sprich mich nicht mehr an"...
>>Mach du sie doch selbst auf!<< antwortete ich. Er sah mich komplett kalt an. Das konnte ich auch. Komischerweise.
>>Was machst du hier? Der Unterricht hat schon seit langem angefangen. Die Hexe wird total sauer, wenn man zu spät kommt.<< sagte Daerren. Hexe? Was macht er denn dann noch hier?
>>Ich kann den Raum nicht finden. Also da wo wir Unterricht haben<< erklärte ich. Der Clown seufzte. Schonwieder.
>>Geh geradeaus, bieg an der zweiten Ecke nach links und dann zweite Tür rechts. Da steht Physiksaal auf einem Kärtchen, das neben der Tür aufgehängt ist. Sollte nicht sonderlich schwer zu finden sein<< erklärte er.
>>Danke Darm<<
>>Daerren<<
>>Wenn du meinst<< Ich setzte meinen Weg fort.
>>Und beeil dich<< sagte er mir noch hinterher. Das war nun wirklich nicht nötig gewesen. Als ob ich nicht wusste, dass ich mich beeilen musste. Ich beschleunigte meine Schritte ein wenig.
Als ich in den Raum ankam, entschuldigte ich mich fürs Zuspätkommen. Darm hatte vollkommen recht, diese Frau war eine Hexe. Während des ganzen Unterrichts warf sie mir giftige Blicke zu. Glücklicherweise war ich nicht die einzige, die ihre Blicke ertragen musste, denn sie starrte auch Darm die ganze Zeit so an. Er kam nämlich auch zu Spät. Aber ich hatte ihn doch auf dem Flur getroffen. Was machte er dort? Und wieso ist er alleine gewesen? Die Klingel läutete und riss mich aus meinen Gedanken.
Nach der Schule musste ich mit Daerren nachhause gehen. Unsere Eltern hatten ausdrücklich gesagt, dass wir zusammen zur Schule gehen und nach der Schule nachhause kommen müssen. Natürlich jeder in sein eigenes Haus. Und wieder fiel mir etwas auf. Genauso wie heute Morgen auf dem Weg zur Schule, starrte er wieder nur nach links und nach rechts, so als ob er beobachtet werden würde.
>>Bist du heute in Physik wegen mir zu spät gekommen?<<fragte ich ihn und versuchte damit eine Unterhaltung zu starten.
>>Nein<<war seine einzige Antwort. Ich wartete noch ab, ob er vielleicht noch etwas sagen würde, aber es blieb alles ruhig.
>>Und wieso dann?<< hakte ich nach.
>>Geht dich nichts an<< Er ist gemein. Plötzlich nahm ich ein paar Männer wahr, die auf einer Holzbank saßen.
>>Oh Mann... die sehen ja aus wie die "Men in Black" murmelte ich.
>>Was hast du gesagt?<<fragte Darm. Ah... bist plötzlich doch interessiert.
>>Na diese Typen in dieser schwarzen Kleidung..<<erklärte ich und nickte in ihrer Richtung.
>>Oh Scheiße<< war das einzige was er dazu sagte, als er schon meine Hand ergriff, losrannte und mich mitschleppte. Nach einer Zeit konnte ich mich seinen Laufschritten anpassen und wir rannten weg. Vor Männer in schwarzer Kleidung. Aber wieso?
Wir blieben hinter einem großen Gebäude stehen und Daeren drückte sich gegen die Wand, was mir eigentlich ziemlich egal wäre, wenn ich nicht zwischen der Wand und ihm stehen würde und keine Luft bekommen würde...
>>Darm...W-würdest du...aufhören, m-mich zu zerquetschen<< flüsterte ich und was tat der? Der drückte mir noch seine Hand auf den Mund und meinte nur >>Pscht<<. Idiot. Mein Herz schlug sehr schnell, und ich konnte kaum noch atmen. Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, was mir nach einer Weile auch gelang. Erst jetzt bemerkte ich, wie nah mir Daerren war... ich hätte auf der Stelle loskotzen können. Wir blieben so eine Weile und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Langsam ließ er mich los und drückte seinen Rücken gegen die Wand. Er wagte einen Blick um die Ecke und atmete erleichtert aus. Was hatte er nur?
>>Alles okay mit dir?<< fragte er mich. Ich nickte nur. Warum auch nicht? Mal davon abgesehen, dass ich gerade vor ein paar Fremden weggerannt bin und als Wand missbraucht wurde, ging es mir doch bestens.
>>Was war gerade los? Warum sind wir so gerannt?<< fragte ich ihn
>>Das geht dich nichts an. Vergiss es einfach. Tu so, als wäre nichts gewesen. Verstanden?<< fragte er und kam näher. Schonwieder geht mich was nicht an. Idiot. Jetzt reicht es. Ich wollte ihm gerade so richtig die Meinung sagen, als er plötzlich meine Hand in seine nahm. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich wie eine Tomate aussah. Ich hasste diesen Kerl. Er war schlimmer als Mathematik, kaum zu glauben, aber es war wirklich so. >>Beruhige dich<< sagte er mit einer ruhigen Stimme.
>>Ich bin total ruhig!<< fuhr ich ihn an. Mit seiner anderen Hand kramte er in seiner Hosentasche rum. Nach einer Weile, nahm er ein komisches schwarzes Lederarmband raus. Er band es mir um mein Handgelenk und lies die Hand dann wieder los.
>>Was ist das? << fragte ich ihn.
>>Ein Armband? << fragte er zurück. Okay... die ganze Verlegenheit von vorhin war wie weggeblasen.
>>Idiot, das sehe ich auch. Aber wieso gibst du mir sowas?<< fragte ich jetzt mit einer etwas unfreundlicheren Stimme.
>>Und warum fragst du das dann nicht gleich? Wieso ich es dir gebe... dafür gibt es eigentlich keinen besonderen Grund. Sei einfach froh darüber, das sich jemand für dich interessiert und nimm das Band nie runter.<< erklärte er.
WOW...
>>D-Du interessierst dich für mich?!<< fragte ich geschockt.
>>Was? Nein! D-Du hast da was missverstanden! Das Armband interessiert sich für dich.<< erklärte er.
>>Wie soll das gehen?<<
>>Was fragst du mich, frag doch einfach das Armband!<< begann Darm zu schreien.
>>Was schreist du denn gleich so wie ein gestörter! Ich steh direkt vor dir, du musst nicht so schreien!<< schrie ich zurück. Wir holten beide gleichzeitig Luft.
>>Ich geh nachhause<< sagte ich und ging schon los.
>>Warte.<< sagte Daerren. Ich blieb schnell stehen.
>>Was ist?<<
Er sah noch einmal um die Ecke.
>>Nichts << antwortete er dann und wir gingen los. Den ganzen Weg lang waren wir beide ruhig und sagten kein Wort mehr. Als wir vor meiner Tür ankamen, bedankte ich mich.
>>Warte, sind deine Eltern zuhause?<< fragte Daerren.
>>Wieso fragst du?<<
>>Ich muss sie was fragen. Außerdem habe ich eine Nachricht von meinen Eltern an deine.<<
>>Ahso... ja sie sind da. Sie müssten im Wohnzimmer sein. Komm rein.<<
>>Danke.<< Ah... konnte der also auch höflich sein?
>>Mhm<< murmelte ich und stieg die Treppen rauf zu meinem Zimmer. Dort angekommen, legte ich meinen Rucksack ab und ging dann mit meinen frischen Sachen ins Bad. Ich zog mich aus und ging unter die Dusche. Beim Duschen betrachtete ich das Armband genauer. Es war aus schwarzem Leder und recht Dünn. Es war mir zu groß, was wahrscheinlich auch der Grund war, warum Daerren es mir zweimal ums Handgelenk gebunden hatte.
Unter der Dusche ging ich langsam noch einmal die ganzen Geschehnisse der letzten beiden Tage durch. Wir zogen also in ein neues Haus ein. Ich herrsche nun über ein wunderschönes türkises Zimmer. Ich lernte die Familie des guten Freundes meines Vaters kennen (deren Nachname ich komischerweise noch immer nicht kannte), darunter die süße Melody und den arroganten Darm, der komischerweise drei Namen hatte: Seine kleine Schwester Melody nannte ihn komischerweise Dean, seine Eltern...äh...D...D...Daerrel? Nein...der wars nicht...Naja, auf jeden Fall nannten ihn seine Eltern anders und ich nannte ihn einfach nur Darm. Sein Name war einfach viel zu komplex für mich, wieso auch immer. Wir haben Pflicht, Wahl oder Wahrheit gespielt und er musste mit Melody in den Park gehen. Der Park! Ich habe den Park vollkommen vergessen! Ich werde ihn morgen wohl fragen müssen, ob er dort auch wirklich hingegangen ist... Wo war ich stehen geblieben? Ahja!
Ich besuche eine neue Schule und habe bereits Bekanntschaft mit zwei (hoffentlich) zukünftigen guten Freunden und der Klassentussi gemacht. Ah und am Ende des Schultages wurde ich nur wie ein Kartoffelsack irgendwo hingeschleppt, somit zu Sport gezwungen und als Wand missbraucht, weil wir von den komischen Männern flüchten mussten, wieso auch immer. Im Großen und Ganzen konnte man also behaupten: Es waren zwei recht...'besondere' Tage.
Als ich mit dem Duschen fertig war, ging ich runter zu meinen Eltern. Daerren war schon längst nachhause gegangen, was auch gut war. Noch länger hätte ich ihn nicht aushalten können.
>>Und Schatz, wie war denn dein erster Schultag?<< fragte mich Mum.
>>Hm... ganz normal würde ich sagen... Hab zwei Freunde gefunden! << berichtete ich ihnen fröhlich.
>>Das freut uns aber wirklich sehr!<<
>>Was wollte denn eigentlich Darm von euch? Er meinte zwar, dass seine Eltern eine Nachricht an euch hätten, aber ich frage euch trotzdem noch einmal.<< sagte ich
>>Ja, das stimmt. Sie haben uns eingeladen, bei ihnen zu Abend zu essen.<< erklärte Dad.
>>Wann?<< fragte ich geschockt.
>>Morgen Abend<<
Oh Mann...echt jetzt? Der Tag konnte nicht schlimmer werden...
>>Sag mal Schatz, hast du dir vielleicht Strähnchen machen lassen, ohne dass wir etwas davon mitbekomme haben?<< fragte mich Mum.
>>Nein, wieso?<< fragte ich sie vollkommen Ahnungslos. Sie zeigte auf meine Haare und nahm eine meiner Strähnen in die Hand. Ich sah die Spitze der Haarsträhne an... sie war dunkelblau!
>>Was ist denn das? Ich habe mir wirklich keine machen lassen. Ich habe keine Ahnung, wie sie sich in blau färben konnte.<< erklärte ich geschockt.
>>Schon okay Schatz, wir glauben dir. Aber auch wenn du sie dir gefärbt hättest, das wäre nicht sehr schlimm... Blau steht dir.<< sagte Mum. >>Find ich auch<< sagte Dad. Sie glaubten mir nie und nimmer. Sie waren einfach nur zu faul, um zu versuchen, die Wahrheit aus mir herauszupressen. Ich meine...ich sage sowas ungern, aber welcher normale Mensch würde mir glauben, wenn ich sagen würde, dass ich mir nicht die Strähnchen gemacht hätte, wenn man doch klar und deutlich die blauen Haarsträhnen sehen konnte? Das ist genauso, wie, wenn man jemanden fragen würde: >>Hey, ich der Himmel blau?<< und man als Antwort ein >>Nein, der ist rosa, siehst du es denn nicht?<< bekommen würde. Sie glaubten mir auf keinen Fall. Aber anscheinend fanden sie die Strähnchen echt nicht dumm, worüber ich richtig erleichtet war. Nur woher kamen die Strähnchen?
Am nächsten Morgen wartete Daerren vor meinem Haus auf mich. Ich entschied mich dazu, diese Sache mit den Haarsträhnen mal einfach für eine Weile zu verschieben. Wenn sie blau waren, waren sie halt blau. Das könnte möglicherweise eine Nebenwirkung von meinem Haarshampoo sein, den ich gestern beim Duschen benutzt hatte. Jedoch benutzte ich ihn schon eine Weile lang und mir ist bis gestern noch nie so etwas geschehen.
>>Guten Morgen<< grüßte ich.
>>Morgen<< grüßte er überraschenderweise zurück.... So, so...
>>Hast du dir Strähnchen machen lassen?<< fragte er plötzlich.
>>Nein<<
>>Oh... wusste nicht, dass das so schnell geht<< flüsterte er.
>>Wie bitte?<< fragte ich ihn.
>>Nichts vergiss es. Geht dich nichts an.<< antwortete er so wie immer. Ich seufzte. Mittlerweile war es mir herzlich egal, was mich in seinen Augen anging und was nicht. Sollte er doch sagen und denken was er will, es war mir vollkommen egal.
In der Klasse angekommen, setzte ich mich sofort auf meinem Platz, neben Manuel, äh...Manu. Gestern in der Mittagspause hatte er mich gebeten, ihn Manu zu nennen, weil Manuel laut ihm zu "streng" klang
>>Guten Morgen. Haare gefärbt?<< fragte er.
>>Guten Morgen... ja habe ich.<< antwortete ich. Ich weiß, dass das eine Lüge war, aber was bitteschön hätte ich sagen sollen? Das selbe wie meinen Eltern und Darm? Das konnte ich nicht... Ich wollte nicht für verrückt erklärt werden.
>>Sieht süß aus<< sagte er. Oh nein...
>>Äh... D-Dankeschön...<< begann ich zu stottern. Und wieder zwinkerte er mir zu. Es dauerte nicht lange, schon kam auch Sam zu uns.
>>Guteeeen Morgen!<< grüßte Sam. Sie war anscheinend gut drauf. >>Guten Morgen<< grüßten Manu und ich gleichzeitig, was uns zum Lachen brachte.
>>Coole Haare, Fina. Steht dir echt super.<< sagte Sam. Ich seufzte.
>>Dankeschön.<<
>>Sie hat sich Strähnchen machen lassen.<< sagte Manu nochmal.
>>Strähnchen? Aha...echt cool.<< sagte sie, während sie mich mit einem Lächeln und einem komischen Blick ansah.
Nicht schlecht, süße.
>>Wie bitte?<< fragte ich Sam.
>>Was ist denn?<< fragte Sam zurück.
>>Hast du nicht gerade etwas gesagt?<<
>>Nö.. nicht das ich wüsste.<<
>>Oh... okay...<< Was war denn das? Ich muss es mir wohl nur vorgestellt haben.
>>Ahja, neues Armband?<<fragte Sam. Ich sah auf meine linke Hand und nickte. Sie lächelte. Ich fühlte mich wie eine Kleiderpuppe, wie die, die man in Kleidergeschäfte sehen konnte und die von Kleinkinder bewundert wurde, als sie bemerkten, dass sie etwas anderes anhatte als am Tag zuvor. Nicht, dass Sam so groß wie ein Kleinkind war, sie war viel größer als ich. Im Vergleich zu mir und meinen 1.60 Metern, sah ich neben ihr und ihrer Größe aus wie ein Zwerg. Das störte mich aber nicht. Sie war nett und ich mochte sie, da spielt die Größe doch keine Rolle.
>>Woher hast du es denn?<< fragte jetzt Manu. Ich beobachtete Sam, wie sie einen Sessel zu uns zog und sich zu uns hinsetzte. Woher hab ich das Armband denn nur?
>>Äh.. von ..der Wendy!<< antwortete ich und hoffte wirklich sehr, dass es überzeugend rüber kam.
>>Die... Wendy....?<< fragte Manu ein wenig verwundert.... Ich nickte nur.
>>Ja.. bevor ich ausgezogen bin, hat mir die Tochter unserer Nachbarin das Armband geschenkt. Sie ist 6.<< erklärte ich. Lief doch besser als gedacht.
>>Ahso... Haben die da hinten nicht aus sowas?<< fragte Manu uns jetzt. Ich drehte mich um. Wirklich. Alle drei hatten sowas. Sowohl Darm und Danny , als auch Jason hatten so eins.
>>Anscheinend haben die auch sowas... komisch.<< sagte ich.
>>Daerren hat eine kleine Schwester. Ich wette, die haben die Bänder von ihr. Laut Moniques Recherchen, mag Daerren Pferde.<< erklärte Sam, während sie ihre Wasserflasche aufmachte und einen Schluck nahm.
>>Kein Wunder, er ist ja selber eins.<<sagte ich in Gedanken. Plötzlich hörte ich Sam husten und sah sie geschockt an. Sie hatte sich wohl verschluckt. >>Der war gut!<< sagte Sam. Ich sah zu Manu rüber, der sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte. Hatte ich das laut gesagt? Oh je...
>>Was ich damit sagen wollte ist, dass seine kleine Schwester ihm und seinen Freunden eine kleine Freude machen wollte .<< erklärte Sam, nachdem sie sich beruhigt hatte.
>>Ahso<<sagte Manu.
>>Ich lese also die Wendy, was? Du. Komm mal mit.<< hörte ich eine eiskalte Stimme hinter mir reden. Er hat doch nicht alles mitbekommen, oder? Plötzlich bekam ich eine Gänsehaut. Ich schluckte einmal stark, weil mein Hals irgendwie trocken war. Langsam drehte ich mich um. Es war wirklich Darm.
>>Meinst du mich?<< fragte ich mit einer süßen Stimme.
Er nickte und antwortete genauso süß:
>>Ja, genau dich meine ich.<<
Oh nein...
>>Sag mal bist du komplett bescheuert? Wendy? Im Ernst?! Die Pferdezeitschrift, Wendy? << begann Darm sich aufzuregen.
>>M-Mir ist halt so schnell nichts eingefallen... Was hätte ich denn sagen sollen? Los, sag es mir!<< schrie ich zurück. Wir sind aus der Klasse raus, weshalb wir jetzt auf den Gang standen und uns gegenseitig anschrien.
>>Was weiß ich, aber sicher nicht sowas! Ich meine komm schon... das ist doch peinlich!<< schrie er zurück. Langsam reicht es aber...
>>Das einzige das hier peinlich ist, ist dein Benehmen! Du beklagst dich darüber, dass ich die Wendy erwähnt habe, hast aber selber keine Ahnung, was du an meiner Stelle gesagt hättest! Du bist sowas von arrogant!<< schrie ich noch zurück, bevor ich in die Klasse verschwand.
>>Was ist denn los?<< fragte mich Sam, wie ich mich auf meinen Platz gesetzt habe.
>>Nichts, was sollte denn sein?<< fragte ich zurück.
>>Warum habt ihr so geschrien? Und vor allem, was hat der Typ mit dir zu tun?<< fragte mich jetzt Manuel. Was soll ich denn jetzt bitte erzählen? Er hat sich darüber aufgeregt, weil ich die Wendy erwähn habe, obwohl er mir in Wirklichkeit das Armband gegeben hat, warum auch immer? Und warum zur Hölle hörte ich auf ihn und trug es noch?! Erst jetzt merkte ich, wie dämlich ich eigentlich war! Irgendein Vollidiot gibt mir ein Band und sagt, ich sollte es tragen und ich dummes Kind höre noch auf ihn! Man könnte mir genauso gut sagen, ich solle aus dem Fenster springen, ich Vollidiot würde es wahrscheinlich wirklich tun! Gott, war ich dämlich!
>>Er hat nichts mit mir zu tun.... er ist ein arroganter Idiot! Und das hab ich ihm auch gesagt, worauf hin er ausgerastet ist.<< erklärte ich.
>>Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass ich es aus der BRAVO GIRL! habe...<< dachte ich. Sam brach wieder in Gelächter aus.
>>Ja... genau.<< Sam begann zu lachen.
>>Was?<< fragte Manu.
>>Äh... nichts.<< antwortete Sam immer noch lachend.
>>Aha okay.<< sagte Manu, als es schon zum läuten begann. Was zur Hölle war da los? Ich war vollkommen verwirrt.
Wegen dem Läuten drehte ich mich nach hinten um, um zu sehen, ob Darm in der Klasse war, da wir jetzt wieder Physik und somit auch diese "Hexe" hatten.Er war nicht da, aber dafür erntete ich komische Blicke von seinen Freunden, dessen Namen ich vergessen hatte. Wo war Darm? Wieso war er nicht längst schon da?
>> Guten Morgen, Kinder. Wer schon sitzt, sitzen bleiben, wer noch steht, setzt sich hin. Wer fehlt heute? Ah... Wie ich sehe, ist Daerren nicht da. Ist er krank?<< fragte sie, ohne auch nur einmal Luft zu holen.
>>Heute Morgen war er noch da. Seine Sachen sind auch noch da.<< sagte ein Schüler, dessen Name ich nicht kannte, aber ich mochte ihn jetzt schon nicht... Er war ganz klar ein Schleimer.
>>Aha, danke Mark. Dann schreiben wir ihn mal ins Klassenbuch<< sagte sie und nahm ihr Federpenal aus ihrer Tasche.
>>Oh Goooott.... Mir ist schwindelig... Ohhh...<< hörte ich plötzlich Monique schreien. Sie tat so, als ob sie ihn Ohnmacht fallen würde, und lies ihren Kopf auf den Tisch knallen. Sie war grottenschlecht.
>>Monique, wir wissen alle, dass es dir bestens geht, also lass den Unsinn.<< sagte die Professorin. Sie wirkte irgendwie.... desinteressiert.
>>Verdammt!<< schimpfte sie und hob den Kopf wieder hoch.
>>Mal sehen.. was sollte ich am besten hinschreiben...Schüler Daerren Evan schwänzt den Unterricht. Ja... das sollte so passen...<<
Evan? Plötzlich krachte etwas zu Boden.
>>Oh, verdammt!<< hörte ich jetzt eine andere Stimme. Eine, die ich nicht kannte.
>>Was ist los?<< fragte die Professorin.
>>Mein Federpenal ist runtergefallen.<< erklärte, dieses Mädchen, wessen Federpenal gerade auf dem Boden lag.
>>Wie wäre es, wenn du es aufheben würdest, Valeria?<< fragte die Lehrerin ein wenig genervt.
>>Ist ja gut.<< antwortete diese Valeria und bückte sich, um ihn aufzuheben.
>>Mal sehen... wo bin ich stehen geblieben... ah ja, genau, bei denen die fehlen...Wo ist denn nur mein Lieblingskugelschreiber hin?...<< führte sie Selbstgespräche. Jetzt war ich an der Reihe. Ich musste irgendetwas machen...Darm durfte keinen Eintrag bekommen...
Warum kümmerte ich mich überhaupt um ihn? Der Typ ist mir doch total egal! Aber ich musste was machen. Irgendwas. Und da hatte ich die Idee des Jahres. Die bescheuertste, gestörteste und dümmste Idee überhaupt.
>>Komm schon... das schaffst du schon... tu es einfach! lehn dich langsam nach links.. das schaffst du schon.. komm schonVerdammt! I<< feuerte ich mich in Gedanken an. Ich konnte mich doch nicht selbst verletzen... Mein eigenes Hirn lies sowas nicht zu! Dummes Hirn!
>>Hey, Manuel?<< flüsterte ich ihm zu.
>>Ja?<< fragte er.
>>Würdest du mir einen rieeeeßen Gefallen tun?<<
>>Klar, was brauchst du?<<
>>Könntest du mich... ähm.. vom Sessel schubsen?<<
>>Was?! Hast du 'ne Macke?! Ne, auf keinen Fall.<< flüsterte er hektisch zurück.
>>Bitte!<< flüsterte ich ebenfalls hektisch zurück.
>>Nein!<<
>>BITTTE!<<
>>NEIN!<<
>>Ah komm schon! Bittteeeee! Das ist das erste Mal in diesen 2 Tagen, dass ich dich um etwas bitte. Du wirst mir wohl diesen klitzekleinen Wunsch erfüllen können, oder? Biiiittteeeeee-AU!<<
>>Was ist hier los?<< schrie jetzt schon die Lehrerin.
>>Ich bin äh... V-Vom Sessel gefallen.<< erklärte ich. Plötzlich begannen alle Schüler zu lachen.
>>Wie ist das passiert?<< fragte sie jetzt ein wenig besorgt.
>>Ich habe das Gleichgewicht verloren... irgendwie.<<erklärte ich.
Plötzlich öffnete sich die Tür des Klassenzimmers und wer kam rein? Richtig! Der Idiot, der jetzt total doof dreinsah! Da saß ich nun... auf meinem Arsch... auf dem Boden ... und war die Lachnummer der ganzen Klasse! Und was machte dieser Idiot ?! Der setzte sich auf seinen Platz, so als ob nichts gewesen wäre! Arschloch!
Okay... beruhige dich Fina. Das ist er gar nicht wert.
Ich versuchte, mich wieder aufzurappeln, was mir auch ziemlich gut gelang, bis ich bemerkte, dass ich mich verletzt hatte. Und die Professorin hatte das anscheinend auch bemerkt, denn sie sagte:
>>Geh zur Schulärztin.<<
>>Aber das ist doch nur eine kleine Wunde auf meinem Arm.<< sagte ich. Ich musste mich wohl irgendwie beim Hinfallen am Tisch aufgekratzt haben oder so. Anders konnte ich es mir einfach nicht erklären.
>>Das ist vollkommen egal. Geh jetzt sofort zu ihr. Wer geht mit Serafina mit?<< fragte sie die ganze Klasse.
Sie ist wohl doch nicht so eine Hexe... Wenn sich jemand verletzte, war sie ja fast schon nett...
>>Ich!<< meldete sich Manuel.
>>Gut<< sagte sie.
Beim rausgehen fragte mich Manuel:
>> Echt jetzt, wie kann man bitte von einem Stuhl runterfallen...<<
Kichernd antwortete ich:
>>Tut mir ja leid... war nicht meine Absicht.<<
>>Also hast du dich doch dazu entschieden, zum Unterricht aufzukreuzen, was Daerren?<< hörte ich noch, bevor Manuel die Klassentür schloss.
Wir warteten neben dem Arztzimmer und saßen nebeneinander auf dem Boden. Der Parkettboden fühlte sich kalt an. Der Gang, in dem wir uns befanden, war in weiß gestrichen. Auf den Wänden hingen viele Bilder. Ich konnte nicht genau sagen, was auf ihnen abgebildet war. Auf der Wand vor uns hing ein großes Plakat auf dem >> Fantasia - Eine Nacht in der Welt deiner Träume<< stand. Ich ließ kurz vom Plakat ab und schaute Manuel wieder an.
>>Danke, das du das für mich gemacht hast.<< Das, was er für mich gemacht hat, hätte nicht jeder Freund, den man nur seit 2 Tagen kennt, gemacht.
>>Bitte... aber bitte tu jetzt du mir einen Gefallen... bitte mich nie mehr wieder solche Dinge... ob du es glaubst oder nicht, aber ich hasse mich im Moment selber dafür. Ich hab solche Schuldgefühle, das glaubst du gar nicht.<<
>>Tut mir echt leid... Aber ich wollte doch, dass du mich runter schubst.<<
>>Was weiß ich ja.. Trotzdem hab ich Schuldgefühle.<< antwortete er. Das wollte ich nicht... ich wollte nicht, dass er sich wegen mir so schlecht fühlt.
>>Es tut mir leid.<< sagte ich noch einmal und umarmte ihn dabei. Es war eine ganz freundschaftlich Umarmung. Trotzdem war es die erste Umarmung, die ich jemals einem Jungen gegeben hatte.
>>Das hilft mir jetzt auch nicht weiter<< schmollte Manuel, was mich zum Lachen brachte.
Heute wurde mir etwas klar: Manu war einer der Freunde, die ich mir schon immer gewünscht hatte.
Ich sah das Plakat wieder an. Etwas weiter unten stand noch >> 18:00 - 00:00 Uhr<< Es war wirklich wunderschön gestaltet.
>>Was ist das?<< Ich zeigte auf das Plakat.
>>Eine Party. Genau genommen eine Tanzveranstaltung. <<
>>Ein Ball?<<
>>Genau, das Wort ist mir nicht eingefallen, danke.<<
>>Und wer hat das Plakat gestaltet?<<
>>Das war Sam. Es ist schön, nicht wahr?<< Ich nickte. Im Hintergrund war ein Mond abgebildet, der von wunderschönen funkelnden Sternen umgeben war. Auf der rechten Seite des Plakats war ein großer Baum zu sehen, der irgendwie geheimnisvoll wirkte. Das Bild sah so echt aus. So, als ob es diesen Ort wirklich gab und es nur jemand fotografiert hatte.
>>Warst du schon einmal auf einen Ball?<< fragte ich Manuel. Er nickte.
>>Ja klar. Du etwa nicht?<< Ich schüttelte den Kopf. Er wirkte geschockt.
>>Tja...dann müssen wir das dieses Jahr unbedingt nachholen. Was sagst du? Hast du Lust dazu?<< Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich war ungeheuer glücklich. Meine Eltern würden es mir sicher erlauben, da hin zu gehen. Sie wären froh, wenn ich einmal das Haus verlassen würde, um mit Freunden etwas zu unternehmen.
>>Wann findet er denn statt?<<
>>Ich glaube...nächsten Freitag.<<
>>Dann ja! Unbedingt!<< Ich freute mich wie ein kleines Kind. Auch Manuel freute sich.
>>Ihr könnt jetzt rein kommen<< erklang die Stimme der Schulärztin und wir gingen rein.
Wir kamen gerade noch so vor dem Leuten zur Pause rein und setzten uns auf unsere Plätze. Die Lehrerin packte einfach ihre Sachen und ging raus, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
>>Na, wie geht es unserem kleinen Tollpatsch?<< fragte Sam und kam zu uns.
>>Gut<< antwortete ich und ließ meinen Kopf hängen, weil mir das unglaublich peinlich war. Plötzlich schoss mein Kopf in die Höhe, als ich folgende Unterhaltung mitbekam:
>>Hey, hast du heute schon was vor?<<
>>Ja, du?<<
>>Nö. Was hast du denn vor?<<
>>Ich hab meinem Bruder versprochen, etwas mit ihm zu unternehmen. Laut meiner Mutter, stärkt das unser Band der Geschwister.<<
>>Was?<<
>>Ah, keine Ahnung...sie hat sich wieder eines dieser Elternratgeber gekauft...<<
Wie konnte ich sowas vergessen? Ich hoffe, dass sich Daerren an die Vereinbarung gehalten hat. Er musste mit Melody doch auch was unternehmen.
Ich sprang vom Sessel auf und ging mit schnellen Schritten zu Daerrens Tisch.
>>Sag mal... du warst gestern nicht rein zufällig mit Melody in den Park, so wie du es versprochen hast, oder?<< fragte ich ihn.
>>Nein.<< sagte er ruhig.
>>Und warum nicht?<< fragte ich auch ganz ruhig.
>>Weil es nicht ging.<< antwortete er wieder vollkommen ruhig.
>>Und warum nicht?!<< Ich wurde immer lauter und lauter.
>>Weil sie krank ist<<
Oh...
>>Was sie denn?<< fragte ich komplett geschockt.
>>Kopfscherzen, hohes Fieber, Bauchscherzen und sie muss alle zwei Stunden mindestens zweimal kotzen.<< zählte er alles auf.
>>Oh Gott.<<
Das arme Mädchen, dachte ich
>>Und warum haben uns dann deine Eltern eingeladen?<<
>>Warum nicht?<< fragte er wieder so ruhig, das ich ihn fast angesprungen und ihm die Augen ausgerissen hätte, wären wir hier nicht in einem Raum mit fast 30 Zeugen gewesen.
>>Verstehe.<< sagte ich und drehte mich um und ging zu meinem Platz, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
Der Rest des Schultages verging recht schnell. Auf dem Nachhauseweg sagten Daerren und ich kein einziges Wort. Aber das war mir auch vollkommen egal. Mich sorgte nur eines: Melody. Aus irgendeinem Grund mochte ich dieses Mädchen sehr. Als wir vor meiner Haustür ankamen, ging ich rein und wartete darauf, bis er wegging, weil es ja unhöflich gewesen wäre, wenn ich ihm die Tür vor der Nase zugeknallt hätte.
>>Tschüss<< verabschiedete er sich und ging weg.
>>Tschüss<<
Als ich rein kam, erwartete mich ein leeres Wohnzimmer. Wo war Mum? Als ich nach ihr rief, kam ihre Antwort aus der Küche. Ich betrat den Raum und sah sie vor dem offenen Kühlschrank stehen.
>>Mum, hast du gewusst, dass Melody krank ist?<<fragte ich meine Mutter.
>>Was, wirklich?<< fragte Mum. Ich nickte.
>>Hm.. wie wärs, wenn wir ihr Kekse backen würden.. wir gehen heute Abend ja ohnehin schon zu ihnen..<< schlug Mum vor.
>>Ja! Gute Idee. Ich geh mich nur schnell umziehen.<<
>>Okay<<
Ich rannte die Treppen rauf, riss meine Tür auf und schmiss meinen Rucksack in die nächstbeste Ecke. Ich suchte mir meine Sachen zusammen, und begann, mein T-Shirt aus zu ziehen und mir das andere rüber zu ziehen, als ich plötzlich eine komische Melodie hörte. Ich sah mich im Raum um, doch ich konnte nicht hören, woher sie kam. Mein Handy konnte es nicht gewesen sein, denn ich hatte eine andere Melodie als Klingelton. Mein Wecker konnte es auch nicht gewesen sein. Ich begann durch das Zimmer zu gehen, um herausfinden zu können, woher diese Melodie kam, doch ich konnte es nicht hören. Mich überfiel plötzlich eine Müdigkeit, weshalb ich mich aufs Bett fallen ließ und sofort einschlief.
>>Was? Was soll das bedeuten?!<< fragte ein Mädchen vollkommen panisch. Etwas war komisch... wo war ihr Gesicht?
>>E-Es tut uns sehr leid.<< sagte eine mir unbekannte Männerstimme. Auch dieser Mann hatte kein Gesicht.
>>Nein..D-Das kann nicht wahr sein! Das darf nicht sein! Nein!<< schrie das Mädchen.
>> Bitte... beruhigen Sie sich doch.<< versuchte ein anderer Typ das inzwischen schon weinende Mädchen zu beruhigen.
>>Nein, ich kann mich nicht beruhigen. Ich werde mich nicht beruhigen! Wo ist er?!<< Sie ließ sich auf den Boden fallen und schlug mit beiden Fäusten auf den Boden.
>>Das wissen sie doch...<<
>>Nein! Nein, ich weiß es nicht!<< schrie sie noch einmal.
>>Ich will es nicht wissen.<< flüsterte sie noch, bevor das ganze Bild in einer Art Rauch verschwand.
>>Serafina. Serafina! Serafina!<< schrie mir jemand ins linke Ohr.
>>Au! Was... ist denn los?<<
>>Was los ist?! Das sollte ich dich fragen!<< schrie meine Mutter panisch.
>>Was meinst du denn?<<
>>Was hast du geträumt?<< fragte sie jetzt etwas sanfter.
>>W-Wieso fragst du?<<
Anstatt zu antworten, strich sie mir mit ihrem Daumen auf die beiden Wangen. Vollkommen verwirrt, fuhr ich von selber über mein Gesicht. Meine Wangen waren ein wenig nass. Es waren Tränen. Ich hatte im Schlaf geweint.
Um genau 18:00 standen wir vor der Haustür der Evans. Ich konnte mich noch immer nicht an ihren Familiennamen gewöhnen, wieso auch immer. Der passt einfach nicht zu ihnen. Mein Vater drückte auf die Klingel. Es dauerte nicht lange, schon machte jemand auf. Es war Daerrens Mutter.
>>Guten Abend, bitte, tretet doch ein<< begrüßte sie uns. Während ich reinging, übergab ich ihr den Teller mit den gebackenen Keksen. Sie bedankte sich freundlich und lächelte.
>>Melody und Daerren sind oben. Geh ruhig zu ihnen. Sie sollten in ihren Zimmern sein<<
Lächelnd nickte ich und ging dann die dunkelbraunen, fast schwarzen Treppen rauf. Es gab drei Türen, sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Seite.
Auf der ersten Tür auf der linken Seite stand >>WC<< und auf der rechten stand >>Bad<<.
Es blieben nur noch vier Zimmer wo sie hätten sein können. Ich entschied mich dafür, einfach irgendeine zu wählen. Ich hoffte, dass Melody in diesem Zimmer sein würde. Ich öffnete die zweite Tür auf der linken Seite. Es war stockdunkel. Das musste entweder das Elternschlafzimmer oder ein Gästezimmer sein, falls sie so etwas hatten. Was anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Ich fühlte mich wie ein Einbrecher. Ich versuchte es mit der nächsten Tür, also die dritte auf der linken Seite.
Als ich sie öffnete, sah ich, dass nur ein kleines Licht brannte. Dennoch konnte ich erkennen, dass das Zimmer in Blau gestrichen war. Es war ein etwas dunkleres Blau. Auf dem Fußboden war ein großer, schwarzer und kuscheliger Teppich. Ich hätte mich am liebsten auf ihn gelegt. Etwas weiter war ein Bett. Die Bettwäsche sah in dem kleinen Licht Schwarz aus, aber vielleicht war sie ja auch dunkelblau. Sehr dunkel. Es lag jemand im Bett. Ich ging ein wenig näher. Ich blieb genau neben dem Bett stehen, als ich bemerkte in wessen Zimmer ich da war. Diese Person schlief also selbst mit Nachtlicht. Hauptsache, er konnte sie über mich lustig machen, obwohl er es damals sogar falsch verstanden hatte. Ich begann leise zu kichern. Daerren schlief mit Nachtlicht! So ein Idiot. Plötzlich, wie aus dem Nichts, zog mich seine Hand neben ihm aufs Bett. Für wen hielt sich dieser Clown?
>>Was zur Hölle machst du?<< fragte ich etwas lauter. Er rührte sich nicht.
>>Daerren! Mann du Arsch, beweg dich!<< schrie ich fast schon.
>>Pscht... ich werde dich beschützen.<< sagte er und legte allen Ernstes die Arme um mich. Stand der unter Drogen? Anders konnte ich es mir nicht erklären...
>>Mann, du spinnst doch! Lass mich los!<< Plötzlich öffnete er die Augen. Verschlafen sah er fast sogar schon süß aus.
>>Was machst du hier?<< fragte er auch verschlafen. Wie lieb. Sobald ich das Zimmer verlasse, werd ich die Toilette aufsuchen, dachte ich.
>>Ich wollte zu Melody.<<
>>Sie ist nicht hier<< Ah ne. Ich dachte sie würde sich unter dem Bett verstecken. Idiot.
>>Das habe ich auch schon bemerkt.<<
>>Dann hättest du raus gehen sollen und dich nicht noch zu mir kuscheln sollen.<< sagte er. Was sagte er da? Okay jetzt war ich mir ganz sicher. Der Typ stand unter Drogen. Oder er war komplett verblödet. Wahrscheinlich stimmte sogar beides.
>>Wollte ich ja, aber du Idiot musstest mich zu dir ziehen und irgendwas von "beschützen" labern. Es ist überhaupt schon mal höflich zu schlafen, obwohl man weiß, dass Gäste kommen sollten. Und ist es nicht ein bisschen zu früh um ins Bett zu gehen? Und bitte lass mich jetzt los.<< fügte ich etwas nervös hinzu. Ich war einem Jungen noch nie so nah gewesen. Naja... Manuel vielleicht heute in der Schule, aber bei ihm war das okay, er war ein Freund. Aber diese Kreatur neben mir...kein Kommentar. Es ist also ein Wunder, dass ich noch ganze Sätze von mir geben konnte.
>>Ich bin unabsichtlich eingeschlafen. Ich hab sogar das Licht angelassen um nicht einzuschlafen. Es hat anscheinend nicht funktioniert.<< Oh. Scheiße. Zu früh gefreut.
>>Und warum bist du überhaupt so nervös? Stimmt etwas nicht? << fragte er und wechselte die Position. Ja richtig. Jetzt umarmte er mich nicht mehr. Nein, er saß jetzt auf mir! So ein.... ich fand keine Worte mehr.
>>Ich kann dich nicht leiden.<< sagte ich bestimmt und sah ihm in die Augen. >>Und was soll das werden, wenn du fertig bist? Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt? Geh. Runter. Von. Mir.<< sagte ich und versuchte so normal wie möglich zu klingen.
Er beugte sich über mich und kam mit seinem Gesicht näher.
>>Mal sehen... Nein. Es sei denn... nervt es dich?<< Darauf werde ich nicht reinfallen, Idiot. Wenn ich nein sage, bleibst du auf mir, mit der Begründung, dass ich keinen Grund habe, mich aufzuregen.
>>Ja!<<
>>Tja so ein Pech... Dann werde ich weiter machen...<< Er kam noch näher. Was um Gottes Willen sollte ich nur machen?
>> Warte! Stopp! Es nervt mich nicht. Ich bin das nur nicht gewohnt. Bitte geh runter.<< Bat ich ihn diesmal höflich und nett. Vielleicht hatte er ja doch ein Herz... Irgendwo tief in seinem Inneren. Sehr, sehr, sehr tief...
>>Es nervt dich nicht? Das ist doch schön zu hören. Warum sollte ich dann runter gehen? Du wirst dich schon dran gewöhnen.<< Ich wusste es. Vollidiot.Jetzt reicht es, dachte ich.
>>Geh endlich runter von mir du arrogantes, riesiges, unhöfliches, hirnloses nerviges mutiertes Arschloch! Du bist doch nicht normal!<< schrie ich, so laut ich konnte und zappelte sowohl mit meinen armen als auch mit meinen Beinen wie ein kleines Kind, wenn es nicht bekam, was es wollte. Ich zappelte so lange, bis Daerren ein >>Au<< von sich gab. Oh Gott. Was war das? Daerren richtete sich auf und sah mich so wütend an, wie er es bis jetzt noch nie gemacht hatte.
>>Alles in Ordnung?<< fragte ich besorgt. Ich hatte eine böse Vorahnung. Langsam ging er von mir runter. Er atmete langsam und sehr tief aus und wieder ein.
>>Mädchen. Renn um dein Leben. Falls dir dein Leben was bedeutet, renn.<< sagte er so ernst, dass ich es mir nicht zweimal sagen lies. Vor der Tür blieb ich stehen. Ich musste fragen wo Melodys Zimmer war. Ich hatte es satt, alle Zimmer zu durchsuchen. Sogar ich lernte aus meinen Fehlern. Ich werde nie mehr wieder in ein fremdes Zimmer reingehen, dachte ich.
>>Äh... wo ist..<<
>>Die Tür gegenüber. <<
>>Äh... danke.. Und... tut mir leid... war nicht mit Absicht.<< Er schüttelte nur den Kopf und hielt sich an der betroffenen Stelle.
>>Renn.<<
Und schon war ich weg.
Melodys Zimmer sah echt schön aus. Auch hier brannte nur ein kleines Licht. Es war in Rosa gestrichen. Es war sehr schwer zu erkennen, da es draußen bereits dunkel war. Melody lag im Bett, ich konnte sie sehen. Sie schlief. Ich trat näher heran und setzte mich auf den Stuhl, der neben ihrem Bett stand.
Sie sah nicht wirklich gut aus. Sie war ganz blass im Gesicht und schwach sah sie auch aus. Ich zog ihr ihre Decke über die Schulter, nur für den Fall, dass ihr kalt war. Was hätte ich noch tun können? Ich lehnte meinen Kopf auf meine Hände und schloss kurz die Augen. Was ist das vorhin für eine Aktion gewesen? Was sollte dieses Umarmen oder dieses "Ich werde dich beschützen."? Und warum um Himmels Willen hat er sich auf mich gesetzt? Und warum ist er dann näher gekommen? Was hat er geplant? Wenn ich jetzt so recht überlege tut mir der Tritt, den ich ihm verpasst habe, irgendwie ein bisschen leid. Aber irgendwie hatte er es auch verdient, er wollte nicht runter! Ich habe mich zwar entschuldigt, aber ich sollte es nochmal machen.. später... irgendwann mal..., dachte ich. Erst jetzt bemerkte ich die Melodie...diese mir bekannte Melodie. Sie machte mich wieder sowas von müde. Ich schlief langsam ein. Das letzte was ich sah, war, wie Melody die Augen öffnete. Ich wollte sie begrüßen, aber ich konnte die Augen nicht offen halten.
Ich sah wieder eine Frau. Diesmal sah ich zwar ihr Gesicht, aber ich kannte sie nicht.Sie lag angezogen in einem Bett, war aber nicht allein. Jemand lag neben ihr. Es war ein Mann, der mit einer ihrer Haarlocken spielte.
>>Du weißt, du musst nicht gehen. Wir können es gemeinsam machen.<< sagte die Frau.
Der Mann schüttelte den Kopf und spielte weiter mit ihren Haaren.
>>Nein. Ich muss gehen. Ich muss dich beschützen. Egal was kommt.<< antwortete der Mann. Man konnte Sorge in seiner Stimme hören. Er sorgte sich um die Frau.
>>Ich kann mich selbst beschützen. Das weißt du.<<
>>Ja aber ich weiß nicht was dort auf uns wartet. Deshalb bleibst du hier.<< Die Stimme des Mannes wurde kälter. Er hörte auch auf mit ihrer Haarlocke zu spielen.
>>Aber...<< begann die Frau.
>>Das Thema ist erledigt. Bitte, mach dir keine Sorgen. Ich werde zurückkommen. Glaub mir. Ich werde dich nicht alleine lassen. Ich verspreche es.<< seine Stimme wurde wieder sanfter. Er lächelte.
Die Frau wollte ihm glauben, aber sie konnte nicht. Sie wusste, dass er es nicht schaffen würde. Sie hatte es im Traum gesehen. Aber wem sollte sie es erzählen? Er wusste von dem Traum, schenkte ihm aber keine Beachtung. Wie oft hatte sie versucht, ihn zu überreden, nicht alleine zu gehen? Sehr oft. Hatte er auf sie gehört? Nein. Was hätte sie noch tun sollen? Sie musste zusehen, wie der Mann, den sie über alles liebte, wegging und nie mehr wieder zurück kam. Innerlich weinte und schrie sie, so laut sie nur konnte.
>>Warum glaubst du mir nicht? Bitte... geh nicht...<< flehte sie ihn noch einmal an. Er legte seine Hand auf ihre rechte Wange und sah ihr in die Augen.
>>Ich liebe dich<< Er gab ihr einen Kuss und verließ den Raum. Und somit auch sie. Für immer. Ihr Herz zerriss in tausend Teile. Weinend umarmte sie sich selbst. Sie hoffte, dass der Traum wirklich nichts zu bedeuten hatte. Aber sie wusste es besser. Dennoch... sie hatte noch ein bisschen Hoffnung. Vielleicht irrte sie sich ja doch.
Das Bild verschwand wieder in eine Art Rauch. Ich nahm wahr, wie mich jemand schüttelte.
>>Serafina! Serafina! Gott, verdammt, wach auf!<< Das Schütteln wurde stärker. Langsam erkannte ich die Stimme und öffnete langsam meine Augen. Es war tatsächlich Daerren. Ich konnte ein wenig Sorge in seinen Augen sehen. Und Wut. Riesige Wut. Keine Ahnung auf wen er wütend war, das war mir aber auch egal. Ich drehte meinen Kopf und sah Melody. Auch sie war voller Sorge. Was hatten sie nur? Was hab ich wieder angestellt?
>>Was ist denn los?<< fragte ich
>>Was los ist?! Ist das dein Ernst?! Wie würdest du reagieren, wenn eine Idiotin im Schlaf plötzlich anfangen würde zu heulen und schreien und du nicht weißt, was zu tun ist? Was zur Hölle hast du geträumt?<< schrie Daerren so laut, dass ich etwas Angst bekam. Ich strich wieder über meine Wange und bemerkte wieder, wie sie nass war. Ich hatte schonwieder geweint.
>>Ich wusste schon immer, dass du eine Dachschaden hast, aber dass es so schlimm ist, hab selbst ich nicht gewusst!<< Mistkerl.
>>Denkst du ich mach das mit Absicht?! Scheiße, ich weiß nicht was mit mir los ist! Was soll ich dagegen machen? Los sag es mir! << Er schwieg.
>>Siehst du? Was würdest du an meiner Stelle machen?<<
>>Auf jeden Fall nicht heulen.<<
>>Arschloch. Tut mir leid Melody, dass ich dich erschreckt habe. War nicht meine Absicht.<<
Ich stand auf.
>>Woow, langsam mal. Du wirst dich jetzt nicht einfach so schleichen.<< sagte er
>>Ach nein? Pass mal auf.<<
>>Serafina!<< schrie er. Natürlich ignorierte ich ihn. Ich rannte zwar aus dem Zimmer, aber vor den Treppen wurde ich langsamer, damit unsere Eltern nicht merkten, was los war.
>>Ah, Serafina, wo gehst du hin?<< fragte Mum.
>>Ich brauch nur kurz frische Luft. Ich komm gleich.<< sagte ich nett und freundlich .
>>Aber beeil dich, wir essen gleich<< sagte Daerrens Mutter. Ich versuchte zu lächeln. Wie konnte eine so nette Frau nur so ein A-...so einen Typen zu Welt bringen?
>>Mach ich.<<
Ich öffnete die Tür und ging raus. Ich hatte Melody erschreckt... Das erklärten auch die Sorge und Wut in Daerrens Augen. Es war aber trotzdem kein Grund, mich so anzuschreien. Ich glaub ich wiederhole mich zu oft. Trotzdem. Er ist ein Arschloch, dachte ich
Die kühle Luft tat mir gut, ich spürte wie ich mich langsam beruhigte. Ich suchte mir einen kleinen Platz unter einem Baum und setzte mich auf den Boden. Meinen Rücken lehnte ich gegen den Baumstamm. Die Sterne waren wunderschön, sie glitzerten so schön. Sie erweckten schon längst vergessene Erinnerungen.
>>Mein Kind, was machst du da draußen so alleine? Hier, nimm die Gabel. Und halte sie bloß richtig.<< Sie reichte mir einen Teller mit einem Stück Schokoladenkuchen. Ich liebte diesen Kuchen über alles.
>>Danke Oma.<< Ich nahm einen Bissen und grinste. Der Geschmack war einfach wunderbar.
>>Und wie ist er? Deinem Opa ist er zu süß.<< beklagte sie sich. Ach Opa.
>>Er ist lecker, so wie jedes Mal.<<
>>Na dann ist es gut. Soll der doch sagen was er will, solange er dir schmeckt ist es egal<< Ich lächelte.
>>Die Sterne sind wunderschön, nicht?<< fragte mich Oma. Ich nickte. Sie waren wirklich bildhübsch. Dieses Leuchten und Glitzern war einfach bezaubernd.
>>Schau mal! Der Stern ist plötzlich sehr hell aufgeleuchtet. Oh.. Jetzt ist er weg. Warum denn das?<< fragte ich etwas traurig. Er war so schön, warum musste er verschwinden?<< Meine Oma lächelte.
>>Siehst du all die Sterne da oben?<< fragte sie. Ich nickte.
>>All das sind Leben. Leben von allen Menschen - nein, Leben von allen Wesen, die von uns gegangen sind. Es gibt noch sehr viel mehr von ihnen, die du mit deinen Augen unmöglich sehen kannst.<<
>>Gibt es wirklich noch andere Wesen? Also außer uns Menschen? << fragte ich verwundert. Oma nickte.
>>Wenn ein Stern erscheint bedeutet das, dass ein Leben erloschen ist. << Was erzählte sie da?
>>Aber...<<
>>So ist nun mal das Leben. Jeder wird irgendwann mal verschwinden. Das kann auch nicht geändert werden. <<
>>Das macht mich traurig<< sagte ich und versuchte noch ein Stück Torte in den Mund zu stopfen.
>>Schau nochmal hier hin<< sagte Omi und zeigte mit ihrem Finger auf einen einzigen Punkt. Dort verschwand noch einmal ein Stern.
>>Er ist weg<< flüsterte ich. Oma lächelte.
>>Manche bekommen eine zweite Chance. Welchen Weg sie wählen, bleibt ihnen überlassen. Manche wählen das Leben. Andere wiederrum sehen keinen Sinn dahinter, das Leben zu wählen, deshalb entscheiden sie sich für den Tod, in der Hoffnung, auf der anderen Seite ein besseres Leben führen zu können. Aber niemand weiß, ob es ihnen dort wirklich besser geht. Deshalb ist es besonders wichtig, dass jeder etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt. Merke dir das sehr gut, mein Kind. Eines Tages wirst du es brauchen. Egal wie schwer dir in Zukunft etwas vorkommen wird, vergesse niemals wofür du lebst. << sagte Oma. Ich nickte nur.
Was hätte ich schon sagen sollen? Damals bin ich noch ein Kind gewesen. Ich hatte weder einen Grund zu leben, noch einen Grund zu sterben. Verdammt, ich konnte damals gerade mal bis 100 zählen!
Ich seufzte. Oma. Ich vermisste sie so sehr. Sie ist schon seit langer Zeit ober mir, dachte ich. Der Gedanke, dass meine Großmutter eine von diesen funkelnden Sternchen sein könnte, jagte mir eine Gänsehaut ein. Hatte sie sich für das Sterben entschieden? Oder hatte sie überhaupt wählen können? Laut ihrer Geschichte konnten sich nicht alle entscheiden. Wer konnte es und wer nicht? Musste man bestimmte Ziele im Leben erreichen, um wählen zu dürfen oder entschied es einfach nur der Zufall? Ich schenkte dieser Geschichte zu viel Beachtung. Ich liebte meine Großmutter, keine Frage. Aber manchmal hatte sie mir echt komische Geschichten erzählt.
Ich schloss die Augen für einen kurzen Moment. Der Wind wehte mir ins Gesicht und durch meine Haare. Es war ein schönes Gefühl, so als ob mich der Wind streicheln wollte. Plötzlich erschrak ich. Die angenehme Ruhe wurde durch eine laute Stimme unterbrochen.
>>Wo zur Hölle bin ich hier gelandet? Hast du eine Ahnung? << fragte eine strenge Männerstimme.
>>Lass mich mal sehen<< sagte eine etwas weichere Stimme.
>>Moment. Riechst du das?<<
>>Ja. Glaubst du es ist sie?<<
>>Ich weiß nicht. Ich kann noch nicht einmal sagen, woher der Geruch kommt. Er ist viel zu schwach. Außerdem riecht hier alles so anders. Ich muss mich noch daran gewöhnen. Es ist überhaupt ein Wunder, dass ich ihre Sprache sprechen kann und es ist schon eine lange Weile her, seitdem ich das letzte Mal hier war. Alles hat sich verändert.<<
Plötzlich tauchte jemand hinter mir auf. Diese Person kniete hinter mir auf dem Boden und hielt mir eine Hand vor dem Mund.
>>Wenn du auch nur einen Ton von dir gibst, werde ich dich eigenhändig umringen.<< Das war's. Dieser eine Satz brachte mich zum Zittern. Der kranke Arsch, der mir die Hand vor dem Mund hielt, legte die andere Hand um mich und drückte mich an sich. Es dauerte eine Weile, bis ich drauf kam, dass dieser Perverse Daerren war.
>>Hör auf, er wird dich hören.<<
Ach und dich wird er nicht hören, wenn du redest?, dachte ich.
>>Nein.<<
Erst da bemerkte ich, dass Daerren gar nicht sprach. Jedenfalls nicht laut. Das Flüstern hörte nur ich. Es war in meinen Gedanken. Was zur Hölle ging hier vor sich?
>>Wo ist sie? Vergiss es, lass uns erst mal einen Platz zum Übernachten finden. Früher oder später wird sie uns sowieso über den Weg laufen. Es ist nur eine Frage der Zeit... Serafina Marel... Was für einen außergewöhnlichen Namen du doch hast...<<
>>Was wirst du machen?<< fragte wieder diese weichere Stimme.
>>Ich weiß noch nicht... sollte ich sie am Leben lassen? Du weißt doch wie die immer reagieren... Nein, bitte, lass mich leben.. ich hab doch nichts gemacht. Dann fallen sie auf die Knie und flehen mich an. Das wird mich nur wieder reizen. Ich werde es mir noch überlegen müssen.<<
>>Wie du meinst.<< Die Stimmen entfernten sich langsam und ich war vollkommen fertig. Das war einfach zu viel für einen Tag... Das zittern wurde immer schlimmer.
>>Serafina! Serafina!<< hörte ich noch in meinem Kopf, bevor alles um mich schwarz wurde und ich den Boden berührte.
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch allen Lesern :)
Alle Rechte, bis auf die des Covers, liegen bei mir.