Urteil - Liebe
Man sagt mir zwar,
ein Hass auf dich,
täte mir gut.
Und keinen Gedanken
verschwenden,
hab den Mut.
Doch so kann ich
doch nicht von
dir lassen, nein.
So halte ich mich fern,
nicht nur von dir,
von allem.
Wie oft hab ich mir
vorgenommen dich,
zu löschen im Herzen.
Du sollst aus
dem Sinn entfliehen,
wie der Seele.
Nie mehr komm mir nah,
nein, nein,
ich lieb dich.
Mich selbst nicht
Retten,
der Weg heraus,
aber dich.
Sehe ich dich an,
so fühle ich,
fühle Schmerzen.
Genieße ich
deiner Gegenwart,
so fluche ich mir.
Ist mir auch nicht
wohl zum Herzen,
dein du in mir.
Leib wie Seele erstarrt,
ich und der Tod gepaart.
* * * * *
Marie liebte es ...
im Morgenschlummer,
der Vögeln Arien zu lauschen
den Duft eines Lustgefühles
der Gärten einzuatmen
an blühenden Rosen
die geröteten Wangen zu kosen
am Salzachufer die Unvergänglichkeit
der Steine zu fühlen
beim Malen Träume durch
die Hände gleiten zu lassen
Augenblicke des Glücks
mit den Flügeln der Seele einzufangen
barfuß auf taubenetzten Halmen
ruhender Gräser zu wandeln
auf dem Flohmarkt
in alten Schicksalen zu wühlen
in Friedhöfen zu wandeln
und an Gräbern zu lauschen
und ich liebe Marie ...
Gestern fand sie ihren Frieden
in geweihter Erde.
Marie liebte es ...
den Engeln vorm Schlafengehen
zu Winken
Jetzt Winke ich ihr
und sie mir ...
wie ich Marie jetzt
schon vermisse ...
Gute Nacht, Marie
* * * * *
Herzdürre
Der Traum ist erschienen
die Liebe lebt nur im Traum,
nun liegt die Welt im Schlaf
und dunkelgrau schimmert
Busch und Baum im Mond.
Der Traum ist erschallt
die Liebe singt nur im Traum,
die Raben beziehen ihre Stellung.
Die Dürre des Herzens
knistert im kühlen Wind.
Mit trauer Gebärde geht nun
der Mensch und streut die Asche,
geträumter Liebe in die Nacht.
* * * * *
Wenn wir Träumen
Wenn wir Träumen
Bild um Bild
Wir lauschen
unser Herz schlägt mit.
Mein Herz und dein Herz,
Liebste.
Im gleichen Takt,
Liebe, Liebe.
So Bild um Bild
Kuss um Kuss
Engel schweben
Gefühle kreisen.
Wir ahnen es groß,
wir beten es schon,
Dies ist der Pulsschlag
des Seins.
Wenn wir Leben
Tag um Tag
in unsrem Seelen ziehen
mit die Bilder alle,
die Menschen schon,
im ewigen Pulsschlag
des Seins.
Liebe, Liebe,
so Nacht um Nacht.
Hört die Klänge,
wie es hallt und schalt.
Hört die Seele,
wie ewig sie zieht,
der beste Hort,
ins Paradiesesland.
* * * * *
Die verwaiste Liebe
Auf dem alten Friedhof
stand ich spät im
Abendstrahl,
Sehnsucht Blicke
schweiften über
das Steinerne Meer,
ewiger Gräber.
Düsterer wurde es,
die Abendröte schwand
hinter den Bergrücken
der Tauern.
Rückwärts sah ich
trübe umschattet
stand der barocke
Kirchentempel im Geläut.
Frühlingsmild wehten mich
die Lüfte durch
die grünende Sträucher an.
Blätter schimmern
von den Bäumen
und schleierhaft lagen
des Stadtrandes Matten.
Aus der Ferne,
Abschied nehmend,
tönte dumpf
der Gemeinde Chor.
Ich erwachte aus
meinen Gedanken,
sah zum Himmelsflor empor.
Da oder war es dort,
vernahm ich es,
wie Geisterstimmen tönend
durch Büsche und Efeu her.
Der verlorenen Liebe
Traurigkeit, leise klagt
es im bekränzten Haine.
Unsere Liebe ist nicht mehr.
Mit der Wiese dumpfem Rauschen,
mit der Winde flüstern schien
Berg und Tal zu klagen.
Unsere Liebe ist dahin.
Die so schön begann,
von der Seele gemalt,
die so schön die Venus schuf,
schlummert selbst im Rasenhügel,
Amor, ihm erklang der Todesruf.
Unerbittlich schnitt
das Schicksal
ihres Lebens Faden ab.
Göttliche Liebe
du bist verwaist,
deine Herzen ruhen
in den tausend Gräber.
* * * * *
Mit jedem Tropfen Blut
der meinen Körper verläßt
erklimmt die Liebe
eine Sprosse
auf der Himmlesleiter
mit den letzten Schlag
des Herzens
fiel das Eiserne Tore
der Himmelspforte
hinter der befreiten
Seele zu
im zerfall der Hülle
rieselt der Staub
über die Stätte
an der Wir uns einst
so geliebt
und die du Lachend
verließt,
ein heiteres Spielen
war dein Sinn.
doch werden wir uns
einmal doch wiedersehen
Texte: Renato Franco
Bildmaterialien: liebestod/Elisabeth Ohms
Tag der Veröffentlichung: 08.03.2012
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