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Alpenbär

Der Bär von dessen riesiger Kraft
und Gutmütigkeit so viel gerühmt
wird, und dem es wohl gerade wegen
dieser seiner letzten löblichen
Eigenschaft, so übel ergangen ist,
ist selbst bei uns in Österreich,
bereits ein seltener, deswegen aber
immer ein gern gesehener Gast
geworden. Es bieten sich dem Bären,
wild zerklüftete fast unzugängliche
Felspfade, steile und wilde
Gebirgszüge der Alpenregionen,
bequeme und sichere Standquartiere,
in denen ihn nur selten ein Mensch
aufstören würde, wenn nicht das
Bedürfnis, nach Nahrung den Bären
von selbst in weniger einsame
Reviere hinaustriebe.
Der Bär ist nämlich ein außerordentlich
fein gebildeter Gastronom, und wenn er
auch eine Ziege oder selbst Rinderlenden
ungebraten verzehrt, so liebt er doch
einen Salat und feine Wiesenkräutern,
sowie die süßen Früchte und besonders
von süßem Honig, ist er angetan.
Der gute Meister Petz, wie er in Büchern
oft genannt, ist zwar ein ganz guter
Kletterer und ein flinker Wanderer,
als man ihm zutrauen möchte, auch
wenn er vor der unermüdlichen Trieblust
der Jäger sich in noch wildere und
unzugänglichere Gebiete zurückziehen
muss. Dennoch ist er noch weit
entfernt, sein ganzes edles Geschlecht
aussterben zu sehen. In den Tälern
und Schluchten, die sich zu Füßen
und an den Flanken der riesigen
Gletscher der Alpen doch zahlreich
genug vorfinden, ist er seit Jahrzehnten
immer wieder von Wildhütern, Bauern
und Gamsjägern angetroffen worden.


Impressum

Texte: Renato Franco
Bildmaterialien: Alpenzoo Salzburg
Tag der Veröffentlichung: 24.02.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet: Allen Bären groß und klein

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