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Vielleicht lasse ich dich heute sterben.

Schon wieder Sonntag, aber heute, mag ich nicht
dein Schatten sein. Ich habe mir eine bessere
Beute, als dich ausersehen. Ich weiß, du weißt
nichts von mir und dennoch bin ich immer bei
dir, ich bin dein Schatten, Tag und Nacht.
Gestern in der Stadt, aber sah ich eine, die
dir so ähnlich ist, vielleicht wird sie, das
Opfer sein, für dich. Wenn du sehen könntest,
welch eine prächtiges Wesen, und was für ein
Lächeln sie hat. Ja heute muss ich sie noch
sehen, ich kann einfach nicht widerstehen, und
du wirst ja zu Hause sein, wie jeden Sonntag
allein, in deinem Bett, in dem ich auch schon
gelegen habe und du hast es nicht einmal bemerkt,
ich bin sehr unzufrieden mit dir, vielleicht
ist es an der Zeit dein Leben zu beenden, es
liegt ganz allein in meinen Händen. Und sehen,
wie die andere lebt, lass mich keine Zeit
verlieren, ich gehe, aber ich komme wieder bald.

Der ganze Bus sitzt voll von Täubchen, eine
Hitze bedeckt meinen Atem, so viel Schönheit
und mit sehen meine Augen. Da ruhig zu bleiben
ist eine Kunst. Und ich folge ihnen, Schritt
für Schritt, wie ein Schatten im gleichen
tritt. Wir könnte ich die Häschen jagen, aber
das Vergnügen wäre viel zu kurz. Am Fluss
hin zieht ein leiser Nebel in diesen frühen Sonntagmorgen, zu viele Menschen sind schon unterwegs. Es will mir nicht in den Sinn,
dass ich so unbedeutend bin.

Ein hübscher Gedanke kommt mir in den Sinn,
von der die Andere auch nichts erfährt.
Hastig wird der Puls komm ich in ihre Nähe,
gleich bin ich da. Der Vorhang ist noch zu,
und während sie schläft, lenke ich meine
Schritte leise in die Wohnung, es zieht mich
in das stille Zimmer, das begehrte Wesen nur
von einem Tuch umhängt. Und den Raum zu
durchstöbern schwärmend von dem süßen Duft,
auf der Suche nach getragenen Sachen wurde
ich fündig und kehrte schweißbedeckt und
lärmend in aus dem Zimmer, längst war Sie
geweckt und schrie vor Schreck, mir war
die Freude beraubt, der Traum aufgezehrt,
beschmutzt die Kleidung und bestaubt. Nun
werden ihre Schreie still, und die Striemen
am Hals röter, das Wesen fällt in sich
zusammen, die Besessenheit das Sie erwischt
mit voller Wut und Tränen, lenkte ich den
Fuß nun heimwärts, nochmals zu dir vor dein
Haus bald gibt es ein Wiedersehen.

Schon wieder Sonntag, aber heute, mag ich
nicht dein Schatten sein. Ich hatte eine
bessere Beute, als dich ausersehen. Ich
weiß, du weißt nichts von mir und dennoch
bin ich immer bei dir, ich bin dein Schatten,
Tag und Nacht. Die andere hat mich entäuscht,
doch du bist da, und dein Leben liegt in
meinen Händen.


An den Leser : Das ist nur eine Fiktion!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.06.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Text von Sandwich

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