Stillgelegt
Es fährt kein Zug, ein Bahnhof
im Morgengrauen, wenn ich nur
wüsste, was ich hier will, alles
ist so still. Gestern stand ich
noch mit Blumen vor deiner Tür,
heute friert die Hand mit dem
Bild von dir.
Mir ist kalt und ich fühl mich Alt
im Morgengrauen, wenn ich nur
wüsste, wohin ich will, alles ist
so still. Gestern war der Himmel
noch Blau und die Welt so bunt.
Heute ist alles so grau wohin ich
schau.
Ich fühle mich klein und allein
im Morgengrauen, wenn ich nur
wüsste, woher ich kam, alles ist
so still. Gestern hatte ich noch
so viele Pläne und Träume. Heute
ist alles so leer in mir.
Es fährt kein Zug von diesem
Bahnhof, den er ist stillgelegt,
wie ich. Er führt kein Weg zu
dir, den er ist, verbaut für
mich, ein Anderer gehört jetzt
zu dir, viel zu lange war ich
nicht mehr hier, bin zurück
gekommen von meiner Suche nach
mir, wollte nur mehr zu dir,
den ich fand mich nicht, und
du fandest ein neues Glück.
Heute ist das Gestern mein
Morgen, alles steht auf Anfang.
Viele Gesichter trug ich durchs Leben
Bekannte Gesichter Tage der Kindheit,
gesammelte Erfahrung Lebensweisheit,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage der Jugend,
gesammelte Erfahrung Liebe, Tugend,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage des Alterns,
gesammelte Erfahrung Tod, Geisterns,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage des Frühlings,
gesammelte Erfahrung Leichtigkeiten,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage des Sommers,
gesammelte Erfahrung Lustbarkeiten,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage des Herbstes,
gesammelte Erfahrung Kostbarkeiten,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Bekannte Gesichter Tage der Winter,
gesammelte Erfahrung Trübsamkeit,
woher sie kommen, wohin sie gehen.
Viele Gesichter trug ich durchs Leben,
und so manches war doch aufgesetzt.
Wenn ich lachte, oft nur zum Schein.
Ich glaubte an die Engel, auch wenn
es ein Teufel war. Viele Gesichter von
Menschen habe ich mir eingeprägt, so
mein Gesicht an den anderen angepasst.
Bis ich das Eigene nicht mehr konnte,
erkennen, wurde mir immer Fremder.
Wenn ich weinte, oft nur zum Schein.
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Text von Sandwich
Bild: Pixelio.de