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´ Ratschnbuam

Eine kleine Erzählung aus der Zeit wo
wir Barfuß liefen in kurzen Lederhosen
und die Kirche noch bei der Gemeinde
war, und der Herr Pfarrer den Respekt
der Menschen hatte. Wo die Kirche noch
ein Ort der Heiligkeit war, und der
Glaube rein.

Anfang der 70er liefen wir mit geschwellter
Brust durch die Kirchengemeinde mit unseren
Hölzern Osterratschen, und wir nahmen unsere
Aufgabe sehr wichtig. Lärm zu machen ohne
dafür gerügt zu werden ja, das machte Spaß.

Wenn wir Ratschnbuam vor Ostern durch
die Kirchengemeinde gegangen sind und
voller Übermut mit unsere Ratschn durch
die Gassen zu laufen, wir waren immer
und überall dabei.
Schon am Gründonnerstag Abend hat die
Sache begonnen, und wir haben unsere
Dienst sehr ernst genommen. In Gruppen
ging es vom Pfarrhaus los. Zwischen dem
Ratschen wurde gesungen:

„Wir ratschen, wir ratschen zam,
die Glocken san in Rom, und wenn
sie kommen wieder nach Haus, dann
läuten sie im Gotteshaus.

Vom Gründonnerstag an schweigen die
Glocken. An ihre Stelle treten die
Ratschen. In den frühen Morgenstunden
am Karfreitag ertönt in der Gemeinde
ein ohrenbetäubender Lärm. Die Buben
ziehen dort nach altem Brauchtum mit
hölzernen Ratschen durch die Straßen,
um die Gläubigen ans Gebet und den
Beginn der Gottesdienste zu erinnern.
Für uns war das Wichtigste, je lauter
der Krach umso mehr die Freude an der
Sache. Wir waren noch Buben so wie
Buben sind.

Hell die Osterglocken schallen
rings im Kirchenreichen Salzburg,
In des Doms stolzen Hallen sich
wallt der Menschen bunter Strom.
Durch die menschenvollen Gassen
der Altstadt strömen die Gläubigen
zu den Plätzen rund um den Dom.

Die Kirche steht auf einem Hügel am Fuße
des Berg, gegen über war das Pfarramt, in
dem auch die Pfadfinder untergebracht waren.
Und hinter dem Gebäude war eine Wiese, die
wir Kinder als Fußballplatz nutzen durften.
Der Herr Kaplan war der Trainer. Es war die
Zeit in der Kindheit, die wir am Berg und
am See verbrachten. Und der Herr Pfarrer
der auch Religionslehrer war, eine
Respektsperson.

An den Ufern der Salzach schnitten wir mit
unseren Messer Palmkätzchen an für die
Palmbuschen, die wir Weihen Liesen. Eine
Zeit, wo der liebe Herrgott noch der liebe
Herrgott war, und die Gemeinde am Sonntag
in die Kirche ging nicht nur an Feiertagen.

Das Osterfest, nach Weihnachten, dass
wohl feierlichste. Neben den Kirchlichen
Aktivitäten freuten wir uns auf die
Ausflüge. Es war die Zeit der kurzen
Hosen ob Ledern oder aus Stoff, die Jeans
kamen erste später und die Mädchen trugen
Röcke, Leinen oder Dirndlkleider.

Ostern, das Fest des Lebens, im Spiegel
der Erinnerung, ein stückerl Heile Welt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Text von Sandwich Bild: Müllner Kirche Mein Salzburg

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