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Unterm Baum

Die Lichter der großen Stadt mit ihrem
Glanz zog das Kind an. Viel zu kalt,
die Stadt lag still, wo kann es sein
das Herz, nachdem man Sehnsucht hat.
Verwaist geht das arme Kind einsam durch
die Straßen, in denen es kein Mensch
versteht. Das Hauptportal war längst
versperrt die Kirche bot kein Heim.

Durch die Stadt läuft einsam ein Kind am
Abend vor Weihnachten um alle Lichter zu
sehen und betrachten wie angezündet sind
es steht vor jedem Haus und sieht die
hellen Räume, die drinnen schauen heraus,
die lampenvollen Bäume weh wird es ihm
überaus. Wo soll ich hin, wo kann ich
bleiben, es fängt wieder an, zu schneien.
Vielleicht in der kleinen Gasse finde ich
einen Platz. Ihr da oben im Himmel kann
ich nicht zu euch, hier unter findet sich
kein Mensch der mir öffnet seine Tür.
Durch tief verschneite Wege folgt ein
Kind dem Licht in der Ferne. Liebe,
stille Klagen, aller Welt, ist alle Erde
aller Himmel mein.

Das Kind weint und spricht ein
jedes Kind hat heute ein Bäumchen und
ein Licht und hat dran seine Freude,
nur bloß ich Armes nicht. Lässt mich
denn niemand ein und gönnt mir auch ­ein
Fleckchen. In all den Häuserreihen ist
denn für mich kein Eckchen und war es
noch so klein? Lässt mich denn niemand
ein? Wo soll ich hin, wo kann ich
bleiben, es fängt wieder an, zu schneien.
Vielleicht in der kleinen Gasse finde
ich einen Platz. Ihr da oben im Himmel
kann ich nicht zu euch, hier unter findet
sich kein Mensch der mir öffnet seine
Tür. Durch tief verschneite Wege folgt
ein Kind dem Licht in der Ferne. Liebe,
stille Klagen, aller Welt, ist alle Erde
aller Himmel mein.

Ich will ja selbst Nichts haben, ich
will ja nur am Schein der fremden
Weihnachtsgaben mich laben ganz allein.
Es klopft an Tür und Tor, an Fenstern
und an Läden doch niemand tritt hervor,
das Kind einzuladen. Sie haben drin kein
Ohr. Ein jeder Vater lenkt den Sinn auf
seine Kinder die Mutter sie beschenkt,
denkt sonst nichts mehr, nichts minder.
An das Kind niemand denkt. Du, lieber
Heiliger Christ nicht Mutter und nicht
Vater habe ich, wenn du es nicht bist.
Sei du mein Berater, weil man mich hier
vergisst. Das Kind reibt die Hand, sie
ist von Frost erstarrt. Wo soll ich hin,
wo kann ich bleiben, es fängt wieder an,
zu schneien. Vielleicht in der
kleinen Gasse finde ich einen Platz.
Ihr da oben im Himmel kann ich nicht
zu euch, hier unter findet sich kein
Mensch der mir öffnet seine Tür. Durch
tief verschneite Wege folgt ein Kind
dem Licht in der Ferne. Liebe, stille
Klagen, aller Welt, ist alle Erde aller
Himmel mein.

Es kriecht in sein Gewand, und in der
Gasse harrt, den Blick hinaus gewandt.
Da kommt mit einem Licht durch die Gasse
geschwebt, im weißen Kleide schlicht,
ein anderes Kind wie schaltet es lieblich,
da es spricht ich bin der Heilige Christ
war auch ein Kind vordessen, wie du ein
Kindlein bist.Ich will dich nicht
vergessen, wenn alles dich vergisst, ich
bin mit meinem Wort bei allen
gleichermaßen, ich biete meinen Hort so
gut hier auf den Straßen, wie in den
Zimmern dort. Wo soll ich hin, wo
kann ich bleiben, es fängt wieder an, zu
schneien. Vielleicht in der kleinen Gasse
finde ich einen Platz. Ihr da oben im
Himmel kann ich nicht zu euch, hier
unter findet sich kein Mensch der mir
öffnet seine Tür. Durch tief verschneite
Wege folgt ein Kind dem Licht in der
Ferne. Liebe, stille Klagen, aller Welt,
ist alle Erde aller Himmel mein.

Ich will dir deinen Baum, einsames Kind,
hier lassen schimmern auf diesem offenen
Raum, so schön, dass die in Zimmern so
schön sein sollen kaum. Da deutet mit der
Hand Christkindlein auf zum Himmel, und
droben leuchtend stand ein Baum voll
Sterngewimmel, vielästig aufgespannt.So
fern und doch so nah, wie funkelten die
Kerzen. Wie war dem Kind da, dem Armen
still zu Herzen, da es seinen Christbaum
sah. Es war ihm wie ein Traum, da langten
hergebogen Englein herab vom Baum zum
Kindlein, das sie zogen hinauf zum
lichten Raum. Wo soll ich hin, wo kann
ich bleiben, es fängt wieder an, zu
schneien. Vielleicht in der kleinen Gasse
finde ich einen Platz. Das arme Kind ist
zur Heimat jetzt gekehrt, bei seinem
heiligen Christ, und was hier wird
beschert es dorten leicht vergisst.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Text von Sandwich

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