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Vinzenz


Nur ein alter Träumer im Irrsinn der Zeit
oder ein großer Künstler in Einsamkeit.
Von Tag für Tag ziehen Tausende an ihm
vorbei, doch wie viel mögen darunter sein
die sich fragen wer ist Vinzenz.

Im Schatten des Doms

Auf dem Platz im Schatten des Doms steht wie
jeden Tag Vinzenz mit seine Geige und lässt
erklingen alte Melodien. Wunderbarer alter
Träumer der verzaubert die bunte Menge rings
um. Heiter drängen sich die Menschen heran.

Doch ich kenne dein wahres Gesicht.
Wahnsinn dich so rücksichtslos zu lieben
deine Augen belügen mich nicht.
Wahnsinn diese Angst dich zu verlieren
der versteht auch, wie du wirklich bist.

In seinem Spiel erklang sein Seelenschmerz
wie auf Rabenschwingen reitet der Tod und
wo er hinkommt, da feiern Würmer ein Fest
von Totengräbern geschaffen. Gehe, lass
dich nicht irren in deinem Lauf, ich komme
dir nach zwei Tage darauf, muss nur die Sense
noch schärfen, und wenn du das weite Land durchziehst, wo du ein Glück recht blühend
siehst, da sollst du dich niederwerfen.

Auch wenn die anderen sagen, gehe nicht zu
ihr, treffe ich dich jeden Tag. Sie warnen
mich vor den Lügen und Betrügen, sie warnen
mich vor dir. Wahnsinn dich so rücksichtslos
zu lieben doch ich kenne dein wahres Gesicht,
wenn sie zärtlich dein Gesicht berührt deine
Augen belügen mich nicht.

Wie ein trüber, stiller Schatten wankte
Vinzenz durch die Straßen blickte traurig
nach den Fenstern, leiser wurden seine
Schritte, und er wurde trüb lag in Tränen.
Zu tief sein tiefer Seelenschmerz. Und so
stand er einst zur Nachtzeit an der Ecke
jener Straße.

Doch ich kenne sein wahres Gesicht.
Wahnsinn Dich als einen Teil von mir so sehen
ich habe nie den bloßen Schein gewollt,
Wahnsinn sicher wirst du deshalb einmal gehen
die andern sagen geh nicht hin.

Da zieht sie hinaus nun bin ich allein, nun
geht an, dass ich weine, ich mit Tränen sie
blanker die Sense, zu der mich der Himmel
verdammt, da er mich verflucht zu dem
scheußlichen Amt zu sein der unsterbliche
Henker. Dass ich alles Große erschlagen muss
und tausendmal täglich verbluten. Wenn ich
der Tod nicht selber wäre, ich möchte vergehen
und sterben.


Nur wer mit seinen Augen liest, versteht auch
wie er wirklich ist jedoch, er sieht nicht in sein
Herz hinein. Nachts wünsch ich mir oft in deinen
Armen denn ich kenne dein wahres Gesicht.
Wahnsinn dich als einen Teil von mir so sehen
dass es draußen nie mehr morgen wird, was
glänzt, das ist nicht immer Gold, jeden Atemzug
und jedes Lächeln, das Gute ist nicht immer
schön, alles, was du bist, will ich für mich.

Also geht ein lautes Wogen durch die Gassen
und die Straßen, und nur einer steht einsam
unter Allen und verlassen. Sonderbarer alter
Träumer Vinzenz auf dem Platz vor dem Dom,
mit der alten Geige und dem abgerissenen
Mantel, wie er tänzelt, wie er hüpft, an die
Ecke hingebannt, und hinüber weinend blickt
manches Mädchenauge lachte. Doch sie lachten
alle vergebens, denn das Herz des schönen
Vinzenz war der Einen hingegeben, einer
blassen, zarten Kranken, deren wundervolle
Auge und ihm das ganze Herz durchstrahlen.

Doch ich kenne sein wahres Gesicht,
Wahnsinn dich so rücksichtslos zu lieben
manchmal sagst du kannst du nicht verstehen,
was glänzt, das ist nicht immer Gold,
er sieht nicht in sein Herz hinein.

Mein Herz hast Du gebrochen zwar, doch zu unsäglichem Verderben, nicht wie die Blume sternenklar, im Menschenkind muss ich sterben.
Oft nagt der Wurm, wenn außen rot die Rose
blüht am Strauch, so unter Lachen pocht die
Not im wunden Herzen auch. Getrost höhlt
denn der Tropfen nicht zuletzt den härtesten
Stein und einmal mit dem Herzen bricht auch
alle Not und Pein.

Wahnsinn diese Angst dich zu verlieren ich habe
nie den bloßen Schein gewollt, und ich halte dich
gefangen mit Gefühlen und ich sag so oft zu dir
ich brauche dich. Wahnsinn sicher wirst du deshalb
einmal gehen und darum kann ich dich verstehen.

In den hohen Bogenstern schaut er träumend
ihren Schatten hört träumend ihre Tritte
in dem glattgedielten Saale. Und es wurde
spät und später, da vernahm Vinzenz Stimmen
schallen, schreien, rufen, rennen, und die
Gäste stürzen auf die Gasse, wieder kommen,
stiller werden, wacht er aus aus seinen
Träumen, eilt heraus aus unterm Arm die
morsche Geige nach dem Platz im Schatten
des Doms. Der Engel des Todes hat sie mit
genommen auf seinen Schwingen, die, die
seine einzige Liebe auf Erden. Sie musste
vor ihm sterben. Armer alter Träumer.

Doch ich kenne sein wahres Gesicht,
Manchmal da beneide ich schon die Sonne
doch das Gute ist nicht immer schön,
jeden Atemzug und jedes lächeln und
darum kann ich ihn verstehen.

An die Ecke hingebannt, Spielt er auf Musik
zum Tanz, und mit stillen Tränen blickt er
nach den Fenstern spricht nicht, tänzelt,
und den Irrsinn laut bezeigend, der den
Armen hält umfangen. Blickt hin nach jener
Ecke. Armer Vinzenz mit der Geige, armer
alter Träumer.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Text von Sandwich

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