Dem Schatten entflohen
Zu der Mitternacht, ja, in die dunkeln,
kühlen Gemächer, wo die Toten, wo sie,
meine Geliebtesten, ruhen. Weggewälzt
ist der Stein, der Eingang des Schauer
gewölbes Tat sich auf zum Empfang eines
neueren Gastes. Die ihr unten hier ruht,
vernehmt ihr der Nahenden Fufstritt
Nicht, und ahnet ihr nicht, wer die nun
Kommende sei. Es ist Nikita, meiner
Ewigkeit, ihr Sarg, ihr Bekannten.
Beim schrecklichen Anblick brechen
die Knie unter ihr, stürzt auf den
Grund ich dahin. Hier denn euere
Wohnung allhier unter Dampfendem
Moder, unter Molch und Gewürm,
lassen alleine wir euch, wir, die
ihr niemals verliest, wir, denen so
weich ihr gebettet. Und im Schlafe
selbst noch zärtlich den Atem
belauscht. Die ihr auf Armen
und Knien gewiegt, deren Schmerzen
und Freuden.
Nikita, geliebte Wesen, noch umschlingen,
dich fest des Lebens magische Bande, doch
bald hole ich dich in mein Reich, noch in
strömen, fließt purpur und warm dir durch
die Adern das Blut nur Erregung ist Leben
Kampf, mit ehrnen Geschik, den Geschöpfen
und dem härtesten, in sich mit den regen
Begierden und Wünschen und dem sehnenden
Herz, welchen man Leben genannt Begierde
Ruhe, doch doch noch ist es nicht so weit
Fäulnifs und Auflösung flieht noch.
Aufgeschwungen den Flügel, umflossen von
trübloser Klarheit, Steht dein Engel
in gestalt freundlich, vor dir. Wie ein
mondlicher Strahl versilbert dein Abglanz
das Grabmal, Nimmer schauerlich scheint
mir dieser Aufenthalt nun. Süsse Ruh seh
ich nur und stille Erholung vom strengen.
So umfängt dich die Gruft, Neblig dem
Blick der dich verhüllt, Nikita, hier
erkenne dich. An den Gräbern entsinkt
dir jeder Schleier, da strahlst du,
wie der Hoffnung Gestirn Nachts nur
dem Tot erscheinst, könnte ich es
glauben, dass so mein ganzes Wesen
sich endet, mit dem Biss und deinem
süßem Blut, dies selbst fühlende ich,
welchem die Welt nicht genügt, das
du mir genügst Nikita, und strebenden
Flügel Rastlos aufschlägen, mein Ziel
fände in unendlichem Schlaf.
Viel sind der Tränen und der Angst vermehrt ungezählt diese der Wind, tränke die Tränen
der Staub. Ja du, Nikita die am Mittag nur
oft wie ein schwebendes Dunstbild Schwankst
vor dem Blicke, wie, hell, deutlich
erscheinst du hier, mit zartschwebendem Fuss
das Grab berührend, die Arme gebreitet, den
Blick glänzend gen Himmel gekehrt.
In meiner Kraft steht dein Herz zu
bewegen es trennt ein un übersteig
licher Abgrund in allem was atmet
und lebt, scheu von den Toten Gebiet.
Doch mich schaudert es nicht, Nikita,
ich schlinge um die modrigen Bretter
die Arme, und ströme Tränen darauf.
Beben denn nicht die Särge, und
stossen die Hände, die gefaltnen ,
denn nicht die Deckel herab, eure
Toten zu schauen, wie kalt ist der
Tod, Nikita, wie kalt.
Du fühlst die Nähe der Toten, fest ist
ihr eherner Schlaf. Wahrheit von Dauer
des Geistes, von den Sterblichen hinab
in das Dunkel der Gruft. So Ruhe sanft
Nikita, hier zur Ruhe, bei mir, in zur
Ewigkeit.
Texte: Text von Sandwich
Tag der Veröffentlichung: 28.09.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Der Sklave seiner Seele,
ein Schatten dasein als
Vampir, in Nikita sieht
er den Engel, der ihn
befreit, in ihrem Blut
das ewige heil.