Totenliebe
Es knarrt die alte Holztüre,
die das Leben vom Tod trennt.
Mit sicheren Griff, wie im
Schlafe öffnete ich den Einlass
in das Leichenhaus.
Tiefe Dunkelheit bedeckte
den kleinen Friedhof.
Nur zitternd flackende Laternen
mit roten Glas wachten
an den Gräbern.
Nie verschloss ich sie,
leise wie Geiserstimmen
säuselt der Wind,
in den Bäumen. Knorrige Äste
schlagen an das Fenster.
Modernder geruch von
verwelkten Blumen und
feuchten Steinen.
Sie zieht mich Magisch an,
die Verwesung, fühl mich wohl
bei ihr.
Allein bei den Toten bin ich daheim,
im schaurigem Kerzenschein.
Auf Seide gebettet ruht der Tote,
der heute gebracht. Alt und Häßlich,
Im schönsten Gewande eingehüllt.
Ihm zu Ehren brennt die Lampe,
deren zuckend rote Lichter über
seinen erstarrten Körper gleitet.
Zum Gebet gefalten seine knochigen
Hände. Friedlich seine Züge.
Allein bei den Toten, still und einsam
liege ich im traumlosen Schlaf,
bewacht vom ewiger Ruhe.
Fand am Morgen noch Bosheit,
Elend, Rohheit, Kaltsinn,
Ruhlosigkeit hinter jeder Türe.
Wie betrunken wankte ich bis zum
Abend Unglückselig durch die Straßen.
Trotzend weinend, blutunterlaufen
meine kranken Augen.
Todmüde erreichte ich meinen Segen
abgehetzt und leer, mein Leichenhaus
mein Heim.
Dunkel senkt schon die Nacht sich
Nieder auf die stille Erde,
Und es senkt auch die Nacht sich
Nieder auf die dunkle Seele.
Mit offenen Augen liege ich
auf der Totenbarre und fantasiere
vor mich hin.
An der Erde fand ich Dich,
einsam, Kalt und Tot.
Auf den Händen trug ich Dich zu
dem Bette, dass bestimmt ist
für die Leichen, die verlassen
und aus Einsamkeit sterben.
Morgen aber werden sie dich holen
um einzuscharren in die feuchte
Erde zu den Würmern. Dort im
letzten Friedhofwinkel.
Einsam, wie ich Dich gefunden habe.
Allein unter den Toten bin ich daheim.
* * * * *
Manchmal ist die ganze Stadt ausgestorben.
Es müßte ein Wunder geschehen um sich
noch wohl zu fühlen in der Stadt.
Es wird immer kälter zwischen den Menschen.
Manchmal ist es als findet man an einer
jeder Ecke ein Verbrechen.
Es ist so als würde man verfolgt.
Manchmal ist die Stadt ein haufen Steine.
und ein gefühl als ob sie mich erschlagen.
Es ist so als fühlte man sich begraben.
* * * * *
Der Vampir vom Turm
Ganz einsam und verlassen
schleiche ich durch die Gassen.
Bis um Mitternacht die Lust
in mir erwacht.
Ich schleiche herum
als Vampir vom Turm,
bei Nacht und Sturm
und bin doch als
Mann nur ein Wurm.
Endlich angekommen in
meinen Viertel schnalle ich enger
den Gürtel. An den Häuserecken
tue ich mich verstecken,
Heute fällt der Mond mir rechte,
an der Wand mich hoch hechte.
Wer schleicht herum bei
Nacht und Sturm
das ist der Vampir vom Turm.
Wie eine Katze schleiche
ich mit trippelschritten
heiter an der Regenrinne weiter.
Durch das offene Fenster lacht
mich ander zarte Hals der Madam
Mein fester Biss hinteries
denn kuß des Blutes.
Mit großen Augen blickt
sich mich an die Madam
und ich sage nur:
Gestatten sie ich bin
der Vampir vom Turm.
Ich schleich herum,
bei Nacht und Sturm
verkleidet als der
Vampir vom Turm.
Ich bin viel schlauer
als die Polizei
denn die fangen mich nie.
Und nach getaner Tat
verschwindet ich,
in meinen Turm.
Den Vampir vom Turm
fing man nie.
(Sandwich)
Nachtrag;
Dunkle Zeit
Die Nacht ist sein Revier,
der Tod kommt als Kavalier,
er hat ein Gespür, wo offen
steht eine Tür.
(Sandwich)
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2010
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