Cover

Melody of the Ocean
Celeste F.


Für meine Freunde und meine Familie die mich in allem unterstützen…

Coverbearbeitung von riedel. Danke vielmals! :D

Die Geschichte unterliegt ausschliesslich meinem Copyright.


Inhaltsverzeichnis:
At the beginning of history
Child of the sea (Vergangenheit 1)
Purged (Vergangenheit 2)
Pirate
On distance
Decision always
Forgotten


At the beginning of history

Es war ein stürmischer Tag an dem meine Mutter starb. Ich stand vor ihrem Grab und hörte zu wie der Pfarrer sprach. Sein Gerede war nur ein schwaches Nebengeräusch. Der Schmerz übertönte alles Andere und liess es belanglos wirken. Ganz alleine stand ich da. Ich hatte niemanden der meine Hand halten konnte, der mich trösten konnte. Ich starrte blos auf den schäbigen Grabstein den meine Mutter erhalten hatte. In meinem Kopf schwirrten Bilder von ihr umher und Fragen die ich ihr alle noch stellen wollte. Doch die Zeit war zu kurz gewesen. Oder hatte ich etwa zu viel Zeit damit vertrödelt mich mit belanglosen Sachen abzugeben, anstatt die wichtigen Dinge zu fragen? Doch was war wichtig? Ich stand also da und spürte die salzigen Tränen die an mir herunterliefen. Der Wind zerzauste dauernd mein Haar und bauschte meinen dämlichen schwarzen Rock auf. Der Pfarrer spritzte Weihwasser auf das Grab. Sobald er damit fertig war, drängte er mich förmlich dazu, zu gehen. Er wollte mir nicht mal die Zeit lassen mich von ihr zu verabschieden. Es belangweilte ihn hier zu stehen. „Du musst dich nicht von ihr verabschieden, du kannst sie auch noch ein andermal besuchen“, meinte er. Doch ich wusste es besser. Ich würde nicht mehr hierherkommen. Ich musste das Dorf verlassen. Ich gehörte zu niemandem mehr. Ich war nirgends dabei, aber auch nicht weg. Ich war irgendwo dazwischen eingeklemmt. Nachdem mich der Pfarrer nicht zum Gehen zwingen konnte, ging er alleine. Ich blieb immer noch bewegungslos stehen. Nach einer Weile begann es zu regnen. Und zwar in Strömen. Der Wind wurde rauer, das Wasser wilder. Der Boden wurde matschig und ich kniete mich vor den Grabstein und begann zu weinen. Niemals hatte ich so geweint.

Vergangenheit:

Child of the sea

In der Welt von der ich kam hiess es: Überleb oder stirb! Ganz einfach, oder? Meine Chancen nach dem Tod meiner Mutter waren eher gering. Wer wollte schon ein armes Mädchen bei sich haben? Aber für mich spielte das keine Rolle. Mein ganzes Leben lang musste ich mich irgendwie durchboxen, also war das nichts Neues für mich. Mein Vater war ein Säufer gewesen. Einer dieser Typen der den Stress durch Rum wegtrank. Ich sah wie er meine Mutter schlug, wie sie schrie und er brüllte und umher lallte. Auch mir hatte er schon etliche Ohrfeigen verpasst. Und eines Tages war er einfach tot. Herzinfarkt. Er war einfach weg. Für mich spielte es fast keine Rolle. Mein Leben ging genau gleich weiter. Ich spürte nicht einmal Trauer um ihn. Für meine Mutter und mich schien es endlich bergauf zu gehen, doch sie bekam keine Arbeit. Sie musste betteln gehen. Ich konnte nur teilweise zur Schule. Nach dem Tod meiner Mutter wurde mir jedoch endgültig der Boden unter den Füssen weggezogen. Ich war 14, hatte keine Ahnung wohin. Ich hatte fast keine Freunde. Ausser das Meer. Das Meer war schon seit jeher mein allerbester Freund gewesen. Ich liebte es wenn ich zuschauen konnte wie das Wasser an die Klippen brach. Früher, als ich noch klein war, konnte ich mit meinem Grossvater auf See. Ich durfte segeln, ganz allein. Und ich konnte es wirklich. Es war für mich das natürlichste der Welt. Doch als mein Grossvater starb, durfte ich nicht mehr segeln. Es war für mich damals etwas vom Schlimmsten. Als meine Mutter starb, wusste ich nicht wohin mit mir. Erst einige Tage später kam mir der Entschluss ein Schiff aufzutreiben. Doch das war schwieriger als ich dachte. Zuerst brauchte ich Geld. Und um das zu verdienen, war ich Angestellte bei einer Familie. Sozusagen das Mädchen für alles. Ich passte auf die Kinder auf, kochte, putzte und erledigte die sonst noch anfallenden Arbeiten. Ich war völlig am Ende. Einen ganzen Haushalt zu führen und dazu auch noch mit Kindern war schlichtweg ermüdend. In jeder mir freien verbleibenden Minute ging ich ans Meer. Ich schaute ihm zu wie es sich gegen die Klippen stürzte, sah zu wie es sich wieder zurückzog. Das Meer war mein bester Freund. Es würde mich niemals verlassen oder verletzten. Es konnte meine Gefühle nicht kränken oder mich enttäuschen. Für mich war das Meer der bessere Mensch. Wahrscheinlich war ich deswegen so menschenfeindlich. Ich mied jeglichen Kontakt zur Aussenwelt. Am liebsten war ich allein. Abgeschottet von allen Anderen. Und mit der Zeit reifte der Gedanke immer mehr in mir heran, ein eigenes Schiff zu besitzen. Und Piratin zu werden. Keine Regeln zu haben. Frei zu sein. Nur ich und das Meer. Allein und weg von all dem belanglosem Quatsch. In meinen Augen war alles Quatsch. Dieses Geplänkel rund um das Aussehen und Männer. Das alles war vergänglich. Das Meer jedoch ewig und unendlich. Undurchschaubar. In meinen Augen waren die Menschen so leicht zu durchschauen. Wie ein offenes Blatt auf dem man jede Zeile lesen konnte. So langweilig und öde. Vergänglich, so unglaublich vergänglich. Ich konnte mir nicht vorstellen jemals einen Mann zu heiraten. Nur schon die Aussicht darauf für alle Ewigkeit an einen langweiligen, vergänglichen und durchschaubaren Mann liess mich seufzen. Wie oft hatten sie mir schon gesagt ich solle endlich heiraten? Musste ich an einen Mann gebunden sein, blos um anerkannt zu werden? Ich war schliesslich auch eine Persönlichkeit. Ob mit oder ohne Mann! Was spielte es denn für eine Rolle? Natürlich keine. Wahrscheinlich würde ich mich niemals verlieben. Männer waren ja so besitzergreifend. Ich war schon verliebt. In das Meer. Ich war ein Kind des Meeres. Und niemals, niemals würde ich es aufgeben. Dachte ich damals zumindest…


Purged

So ging das einige Jahre. Bis zu meinem 19. Geburtstag. Ich konnte es kaum aushalten. Ich wollte endlich frei sein, auf dem Meer sein. Das Schiff steuern, entern und Stürme besiegen. Aber natürlich war mir auch klar, dass ich zuerst eine Crew brauchte. Deswegen ging ich in eine Kneipe. Vielleicht fand ich ja dort einige Männer. Und tatsächlich, nach einigen Stunden hatte ich eine hübsche Crew zusammen. Alles Männer. Raue Burschen die allem trotzen würden. Nun brauchte ich nur noch ein Schiff. Aber nicht irgendeines, ich wollte die “Black angel“. Ein Schiff aus dunklem Holz und schwarzen Segeln. Nur dieses eine wollte ich. Und zurzeit fuhr es durch das Meer. Meine einzige Chance bestand also darin, es zu entern. Doch das wäre nicht das schwierigste. Zuerst einmal zählte ich mein Geld. Es war nicht viel und ich hatte keine Ahnung wie viel meine Besatzung mit einbringen konnte. Ich musste also darauf pokern, dass es genug Geld war. Denn nun kündigte ich bei meiner Arbeit. Meine Hausherrin lachte mich aus als ich ihr von meinem Traum erzählte. Aber das war mir eigentlich egal. Das was sie dachte, war primitiver Quatsch. Aber ich wollte sie nicht reizen, denn schliesslich stand sie noch immer über mir. Zu meinem grossen Glück reichte das Geld auf den Penny genau um uns ein kleines Schiff zu verschaffen. Meine Crew war aufgeregt wie ein Haufen Kinder. Bevor wir gingen, sass ich noch eine Weile am Strand. Ich lauschte den Wellen. Der Melodie des Wassers. Plötzlich sagte eine Stimme: „Entschuldigung, sind sie Dawn Kingston?“ Ich drehte mich ruckartig um. „Ja, die bin ich. Warum?“, fragte ich. Er lächelte. Ich blickte ihn an und mir blieb blos die Luft weg. Weisst du was das für ein Gefühl ist? Für einen Moment war die Welt still gestanden. Nur er und ich. Er war das Gegenteil von allen Männern die ich kannte. Er war so verschlossen wie ein zugeklapptes Buch. Er war etwas grösser als ich und hatte braunes gescheiteltes Haar, das aber keineswegs arrogant aussah. Er war ein sehr hübscher Mann, wunderschöne Ozeangrüne Augen und eine gerade Nase. Er war irgendwie anders. Faszinierend anders. „Ich habe gehört, dass sie mit einem Schiff in See stechen.“ Ich nickte. „Hat es da noch Platz für ein Crewmitglied?“ „Natürlich!“, antwortete ich rasch. „Wollen sie unserer Crew beitreten Mister…?“ „Hudson. Even Hudson. Ja, eigentlich schon.“ „Gut wir stechen in wenigen Minuten in See.“ Er nickte. „Wir sehen uns. Und,…“ Er zögerte. „Danke.“ „Schon gut.“, meinte ich. Ich wandte meinen Blick wieder dem Meer zu. Doch sosehr ich mich auch konzentrierte, immer wieder sah ich Even vor mir.


Gegenwart:


Pirate

Der Wind peitscht um mich herum. Neben mir steht Even. Er hat das Fernrohr auf die “Black angel“ gerichtet, die unmittelbar vor uns ist. „Nun?“, frage ich leicht nervös. „Wir können.“, erwiderte Even. Inzwischen sind seine Haare zerzaust und er hat einen Dreitagebart, was ihn nur noch verwegener macht. „ENTERN!“, schreie ich. Meine Männer sind bereit. Sie haben alle Enterhaken bereit und freuen sich über das Signal. Wild schreiend schwingen sie sich vom Schiff. Auch ich ergreife mir einen Enterhaken und lasse mich auf die andere Seite schwingen. Aus den Augen winkeln sehe ich wie Even mir folgt. Gleichzeitig wie er betrete ich das Schiff. Ich ziehe meinen Säbel und steche drauf los. Bei mir gibt es keine Überlebenden…

„Gut gemacht Männer! Gönnt euch eine Flasche Rum.“, rufe ich ihnen zu. Ich selbst bin zu beschäftigt als Rum zu trinken. Mit den Fingerspitzen fahre ich über das dunkle Holz der “ Black angel“. Even tritt zu mir. „War das dein Kindheitstraum? Einmal die Black angel zu besitzen?“ Ich drehe mich zu ihm um. „Ich hatte niemals Träume. Meine Mutter sagte immer Träume wären irrelevant. Taten wären wichtig.“ Wieder spüre ich die Vertrautheit zwischen mir und ihm und frage mich ob er wohl gleich fühlte. Even ergreift meine Hand. Seine Wärme kribbelt meinen ganzen Körper entlang. Ich schlucke. „Weisst du, einmal habe ich mir geschworen mich niemals zu verlieben, aber ich glaube, dass es jetzt zu spät ist.“, flüstere ich. Even lächelt verschmitzt. Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich in seine Kajüte. Kaum ist die Tür im Schloss, nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. Der Kuss ist unglaublich erlösend. Wie lange habe ich mich schon danach gesehnt seine Lippen auf meinen zu spüren? Ich weiss es nicht. Es scheint mir unendlich lang her zu sein, obwohl es erst ein Jahr her ist als ich ihn das erste Mal sah. Er riecht so angenehm nach Meer. Der Salz klebt in seinen Haaren und ich habe das Gefühl das Meer zu küssen. Er fährt mir mit seiner Hand durch meine Locken. Ich erschauere erneut bei seiner Berührung. Ich fühle nur noch schemenhaft wie er mich immer näher an sich zieht. Der Moment ist viel zu intensiv um all die Nebensachen zu bemerken. Ich fühle blos ihn, seinen starken Körper der sich um meinen schmiegt. Spüre wie ich sein Hemd aufknöpfe. Wie ich ihn immer näher an mich zerre, ihn so nah wie möglich bei mir haben will. Und dann spüre ich nur noch seine Küsse, seine Haut und sein salziges Haar.

Am nächsten Morgen scheint die Sonne durch die Kajüte. Als ich mich umdrehe sehe ich Even. Er spielt mit einer Haarsträhne von mir und betrachtet mein Gesicht. Seine Augen sind klar und ich glaube darin Liebe zu sehen. Ich drehe mich zu ihm um. „Hab ich dich geweckt?“, fragt er schuldbewusst. Ich schüttle den Kopf. Ich schmiege mich an seine Brust. Er schliesst seine starken Arme um mich und es sieht so aus als wolle er mich beschützen. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Haar und rieche den Salzduft den ich unter jedem Duft der Welt erkennen würde. Er küsst mich auf den Kopf. „Würdest du dein ganzes Leben lang auf diesem Schiff bleiben?“ Ich löse mich von ihm und blicke in seine Augen. „Ein Kapitän geht immer mit seinem Schiff unter.“, antworte ich. „Das heisst du würdest bis zu deinem Tod auf dem Schiff bleiben?“, wiederholt er. Seine Stimme hat etwas Nachdenkliches. „Wenn du mich wirklich willst und liebst musst du akzeptieren, dass ich für immer auf dem Meer bleiben werde.“ „Bedeutet dir das Meer mehr als ich?“, seine Stimmte kling leise. „Ich weiss es nicht.“, antworte ich ehrlich. Ich weiss es wirklich nicht! „Findest du es nicht etwas krank das Meer mehr zu lieben als einen Menschen?!“, wirft er ein. „Ich…Ich weiss nicht. Mir bedeutet das Meer eben sehr viel. Dir etwa nicht? Du bist ja freiwillig auf dieses Schiff gekommen, dann muss das Meer dir doch auch etwas bedeuten, oder?“, verteidige ich mich. „Ja, es bedeutet mir auch etwas. Aber damals wollte ich nur wegen dir auf das Schiff.“ „Wegen mir?“, frage ich ungläubig. „Ja, ich kannte dich vom Sehen. Und ich habe mich im ersten Moment an in dich verliebt. Aber ich wusste nicht wie ich dich ansprechen sollte. Als ich hörte, dass du in See stichst, gab es kein Halten mehr für mich. Jede Minute, jede Sekunde mit dir ist mehr wert als mein ganzes Leben. Du weisst ja nicht wie sehr ich dich liebe. Ich würde alles für dich tun und alles für dich sein!“, endet er. „Du musst wählen, Dawn. Entweder ich oder das Meer.“ Seine Augen glühen. "Ich kann nicht mein ganzes Leben auf dem Meer verbrigen. Das wollte ich nie Dawn." „Ich, ich…“, mein Gestotter tönt erbärmlich. Noch nie hat mir jemand eine solche Liebeserklärung gemacht und ich, ich weiss nicht ob ich mich für das Meer oder für den Mann entscheide der mich so unglaublich liebt. Er nimmt mich wieder in den Arm. „Du musst dich noch nicht entscheiden, Dawn.“ Und dann setzt er hinzu: „Ich liebe dich.“


On distance

Die letzten Tage ziehen sich in die Länge wie Kleber. Es dauert so unglaublich lange bis nur schon einmal ein Tag vorbei ist. Und wenn ich Even dann in die Augen schaue, ertrage ich es kaum. Ich sehe die Liebe die er für mich empfindet und frage mich ob ich ihm je so viel geben kann. Werde ich ihn je so lieben können wie er mich? Oder wird das alles auf Einseitigkeit beruhen. Ich ertrage es einfach nicht! Seit dem Tod meiner Mutter habe ich nie mehr so gelitten. Wenn er mich nachts küsst fühle ich mich wie eine Verräterin. Eine üble und verlogene Verräterin. Even ist zu gut zu mir. Ich möchte ihn deswegen hassen, dass er so gut zu mir ist. So gut wie ich es gar nicht verdiene. Abends liege ich meistens wach und spüre seinen Arm über meiner Taille als wäre er Tonnen. Ich weiss, dass er nicht verlangt, dass ich mich sofort entscheide, doch es schmerzt mir ihn leiden zu sehen. Er würde alles für mich tun, daran zweifle ich nicht. Er würde wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit auf mich warten. Habe ich das verdient, dass er so gut zu mir ist? Ich brauche Abstand. Ich brauche Luft zum Atmen. Habe Angst, dass er mich mit seiner Liebe erdrückt. Mir die Luft nimmt und ich nicht mehr klar denken kann. Das, was ich früher immer vermeiden wollte. Dass ich jemanden liebe…


Decision always

Doch auch ich muss mich entscheiden. Entscheidungen prägen unser Leben und lassen es lenken. Und eines Morgens als ich in Evens Armen aufwachte, wollte ich einfach, dass er glücklich wurde. Und ich wusste, dass er nur mit mir glücklich wurde. Trotzdem, ich konnte mich nicht für ihn entscheiden. Ich laufe an den Bug des Schiffs und lasse den Wind mit meinen Haaren spielen. Das Schiff hat an der Buch gehalten. Die Zukunft von Even und mir wäre blos noch einige Meter entfernt. Ich höre seine Schritte schon bevor ich ihn sehe. „Even?“ „Ja?“ „Ich habe mich entschieden.“ Ich drehe mich um. Alles an mir zittert. „Ich weiss, dass du mich liebst. Und ich weiss, dass ich dich liebe. Ich habe noch nie so einen Menschen geliebt Even. Aber ich habe Angst, dass ich dich nicht genug liebe. Ich will dir dein Leben nicht nehmen, Even. Und ich denke auch, dass mein Platz hier ist, Even.“ Tränen treten mir in die Augen. „Even, vergiss niemals, dass ich dich geliebt habe. Behalt es einfach in dem Hinterkopf. Ich liebe dich.“ Meine Stimme bricht fast ab. Even tritt an mich heran. Seine Augen glänzen verräterisch. „Bist du dir sicher, dass es so ausgehen muss? Bist du dir sicher, Dawn?“ Ich nicke. Er nimmt mich in die Arme. Ich kralle meine Finger in sein Haar und atme den Salzduft ein. Ich beginne zu schluchzen. Tränen laufen an mir herunter. Selbst beim Tod meiner Mutter habe ich nicht so geweint. Even küsst mich und seine Lippen sind die reinste Verführung einfach mit ihm zu gehen. Nun weint auch er. „Ich werde dich niemals vergessen!“ „Geh! Geh!“, weine ich. Er löst sich von mir. Schlagartig fühle ich mich verlorener. Alles in mir zieht sich zusammen. Alles an mir schreit danach ihn nicht gehen zu lassen, doch ich tue nichts. Stehe einfach blos da und sehe in Evans wunderschöne Augen. „Habe ich dir schon mal gesagt, dass du nach Salzwasser riechst?“, schluchze ich. Er schüttelt den Kopf. Ich drehe mich um ihm nicht in die Augen blicken zu müssen. „Leb wohl Dawn Kingston.“, meint er. Ich höre wie er den Strick runter klettert und sehe aus den Augenwinkeln wie er den Steg entlang geht. Immer wieder dreht er sich um. Als unsere Blicke sich treffen schaue ich weg. Als ich merke, dass er weg ist, fange ich erneut an zu schluchzen. Diesmal um ein vieles lauter. Ich schreie regelrecht. Und denke innerlich: Verdammt, warum lässt du ihn gehen?!


Forgotten

Ich weiss nicht ob er sich je wieder an mich erinnern wird. Ich tue es. Jeden Tag. Ich kann ihn nicht vergessen. Ich segle nun in der Welt herum und weiss nie richtig wo ich bin. Ich und das Meer sind eins, doch ich weiss, dass ich mich damals falsch entschieden habe. So schön wie das Meer auch ist, Evan ist für immer weg. Und mein Stolz ist zu gross um in den Hafen zu fahren an dem er ging. Aber vielleicht ist das ja mein Schicksal. Für immer auf der See zu sein. Die grosse Liebe verloren zu haben. Aber es war meine Entscheidung. Mein Fehler. Mein Schicksal. Das einzige was ich nun noch tun kann, ist der Melodie des Meeres zu lauschen...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.09.2010

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