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Erstes Kapitel


Die Hitze des beginnenden Sommers zwängte sich durch die engen Gassen in der Tetsu Yoshikawa gerade vollkommen verschwitzt, auf den Stufen des Hinterausgangs des Yoshikawa Trainings-Zentrum mitten in Philadelphia saß. Von drinnen hörte sie ihren Onkel Koki rufen, der nach ihr suchte. Sie versteckte sich vor ihm, denn sie war körperlich total fertig. Tiger, wie ihre Freunde sie nannten, war mit ihren 26 Jahren schon Trägerin des schwarzen Gürtels in Karate und Koki wollte sie unbedingt auf eine höhere Stufe der japanischen Kampfkunst trainieren. Sie konnte sich gerade nicht vorstellen, dass sie diese Steigerung ihrer Kräfte körperlich zur Stande bringen könnte. Sie hatte zwar durch ihr 15-jähriges Training einen perfekt trainierten Körper, aber nur wenige Frauen schafften es soweit, dass sie sich körperlich und geistig auf eine neue Ebene bringen konnten. Sie lehnte sich mit ihrem Kopf gegen die Metalltür und machte dabei Lärm, so dass Koki sie mühelos finden konnte. Die Tür sprang auf und sie konnte sich gerade noch nach vorne lehnen, um nicht nach hinten zu kippen.
„Tiger, hier bist du, du kannst doch nicht einfach das Training abbrechen“, bemerkte Koki und sie sah ihn von unten erschöpft an.
„Onkel, ich trainiere schon drei Stunden, ich muss morgen einen Vortrag über Selbstverteidigung bei der Polizei halten, wenn ich so weiter mache, komme ich dann gar nicht aus dem Bett, weil mein Körper streikt“, bemerkte sie und stand mit wackligen Knien auf.
„Okay, du hast Recht, es reicht wirklich. Es ist auch keine gute Publicity für unser Zentrum, wenn meine Trainerin mitten im 14. Polizeirevier  zusammenbricht. Du musst was sagen, wenn du nicht mehr kannst, nicht einfach abhauen“, erkannte Koki und zog sie hoch.
„Natürlich Onkel, tut mir leid. Ich werde duschen und dann geh’ ich heim, ich muss meinen Vortrag noch vorbereiten“, erklärte Tetsu.
„Sicher, tu das. Es wird schon dunkel, sieh’ dich vor“, bat Koki und sie sah ihn skeptisch an.
„Hey, auch wenn du wie Lara Croft kämpfen kannst, kann dein Onkel sich Sorgen um seine einzige noch lebende Verwandte machen, oder?“ fragte Koki und sie stützte sich bei ihm auf.
„Ja, das kannst du natürlich tun. Danke für deine Zeit, ich weiß, du hast noch Schüler heute Abend“, erwiderte Tetsu und Koki lud sie auf einem Stuhl in der Nähe der Duschräume ab.
„Nur noch einen, einen schlaksigen jungen Mann in deinem Alter, ein hoffnungsloser Fall, aber es bringt Geld ein. Alles klar bei dir?“, fragte Koki und sie nickte.
„Ich geh’ dann mal vor, mach langsam und verabschiede dich noch, bevor du gehst“, bat Koki und sie nickte, während er an ihr vorbei nach vorne ging.
Tetsu zog mühsam ihr Rippenhemd aus und betrachtete sich im Spiegel der Dusche. Sie hatte ihren Familiennamen in Symbolen auf ihr rechtes Schulterblatt tätowiert. Eigentlich war es der Familienname ihrer Mutter, ihr Vater war Kenianer, zumindest hatte ihre Mutter das gesagt, bevor sie starb, das war jetzt 2 Jahre her. Ihre Mutter war in ihrer Reinigung erschossen worden, Tetsu machte sie sich immer noch Schuldgefühle, dass sie nicht für ihre Mutter da gewesen war, als es passierte. Sie trainierte seit diesem Tag nicht mehr mit der Leidenschaft von früher. Ihr Tiger war sanft geworden, obwohl ihr Tiger auf dem Unterschenkel noch kräftig zutreten konnte. Sie hatte noch andere Tattoos auf dem Körper, aber die hatten nicht solche ausschlagkräftige Bedeutung.
Sie duschte eiskalt, weil ihr Körper vor Hitze glühte. Danach fühlte sie sich viel besser, sie spürte auch ihre Hände wieder, ihre Hände waren einfach nicht für das Zerschlagen von Steinen gemacht. Sie hatte eine leichte Wunde an der Handfläche, die sie nach dem Duschen mit einem Verband bandagierte.
Sie zog ihr „Ich bin ein Schwarzasiat und stolz drauf“ T-Shirt an und band ihre Haare zusammen. Sie hatte kräftige Oberarme und war größer als ihre asiatischen Freundinnen. Das hatte sie ihrer rassigen Mischung zu verdanken. Doch sie mochte ihre Größe, denn so wurde sie nicht unterschätzt, wie manch andere Japanerinnen. Sie hatte eine Hautfarbe wie eine Südländerin, manchmal gab sie sich auch als solch eine aus, um die Leute total zu verwirren. Sie hatte einen Abschluss in Romanistik und sprach sehr gut Spanisch. Aber da sie nach ihrem Abschluss keinen Job gefunden hatte, der zu ihrem Abschluss passte, wurde sie Trainerin im Trainingszentrum ihres Onkels.
„Bist du immer noch da drin?“, rief Koki, als sie nach einer halben Stunde immer noch im Duschraum war.
„Auch Lara Croft braucht etwas Zeit im Badezimmer, Onkel. Was ist mit deinem Kunden?“, fragte Tetsu, die ihre Turnschuhe zuband.
„Er verspätet sich mal wieder. Brauchst du Hilfe?“, fragte Koki und sie schloss die Tür auf.
„Nein, alles Bestens. Du hättest die Zeit nutzen können, um die Buchhaltung zu machen Onkel, ich mach das diese Woche nicht, das wird immer mehr zu meiner Aufgabe, das stinkt mir, ich hab’ genug zu tun mit meinem Nebenjob, stell endlich jemanden ein, der das macht, ich bin zwar studiert, aber nicht zum Buchhalter geboren. Schönen Abend noch“, erkannte Tetsu und nahm ihre Tasche vom Kleiderhaken.
„Ja, ich werde mir ein paar Bewerber ansehen. Die Hitze lockt seltsame Gestalten in die Stadt, sieh’ dich vor“, entgegnete Koki und sie zog ein Butterfly Messer aus der Tasche.
„Tiger, was hab’ ich dir die letzten 15 Jahre beigebracht? Dein Körper ist die Waffe, diese Dinger sind nur gefährlich“, nörgelte Koki und sie grinste.
„Onkel, Karate ist zwar eine sehr gute Verteidigungskunst, aber manche Drogensüchtigen verstehen nur diese Sprache“, erkannte Tetsu und steckte das Messer wieder weg.
„Meine Schwester, deine Mutter, ist erschossen worden, du hast doch Waffen verteufelt, was ist passiert?“, fragte Koki verständnislos.
„Ich hab’ Angst Onkel, panische Angst. Mein Tiger ist sanft geworden, ich hab’ keine Verbindung mehr zu ihm, ich hab’ Angst in gefährlichen Situationen zu erstarren“, gestand Tetsu.
„Tiger, dein innerer Tiger ist vieles, aber sanft ist er sicher nicht“, versprach Koki.
„Na ja, ich weiß nicht“, war Tetsu nicht sicher.
„Schlaf dich aus, gönn deinem Tiger einen Tag Ruhe, dann erholt er sich wieder“, erwiderte Koki und sie nickte verständnisvoll.
Als sie aus dem Zentrum trat, war es schon dunkel. Sie hatte wirklich ziemlich getrödelt, sie hasste es im Dunkeln nach Hause zu laufen. Sie beschleunigte ihre Schritte und rempelte einen Kerl an, den sie nicht beachtet hatte.
„Entschuldigung“, murmelte sie Gedanken versunken.
„Oh man, das tut vielleicht weh, frühstücken Sie flüssiges Metall?“, fragte der Kerl, den sie angerempelt hatte. Sie sah den Kerl an, er war ein schlaksiger junger Mann ihn ihrem Alter, der nicht sehr kräftig schien.
„Oh man, schaffen Sie sich ein Rückgrat an, Schlaffi“, murmelte Tetsu und zog ihre Tasche wieder auf ihren Arm, die ihr herunterrutscht war.
„Bin grad dabei, bin auf dem Weg zum Karate, kann nicht jeder einen Körper haben, wie ein Bodybuilder“, bemerkte der Typ, während er seine Schulter rieb.
„Wenn Sie 15 Jahre trainieren, so wie ich, dann kriegen Sie auch so einen Körper. Sagen sie meinem Onkel nen schönen Gruß, Sie sind spät dran“, entschied sie und er sah sie mit großen Augen an.
„Ich wusste doch, ich kenn Ihr Gesicht, Sie sind Tetsu Yokohama, Kokis Nichte, ich hab Ihr Bild im Zentrum gesehen“, erwiderte der Kerl und sie schüttelte den Kopf.
„Yoshikawa, mein Süßer, Yoshikawa, entweder bist du Legastheniker, oder du weißt nicht, wie das Zentrum heißt, in das du gehst“, erwiderte sie keck.
„Du bist echt nicht auf den Mund gefallen, gefällt mir. Yoshikawa, werd’ ich mir merken. Schönen Abend noch“, bemerkte der Kerl und ging rückwärts weiter, um sie noch ein Mal mustern zu können.
Der Kerl war ganz schön von sich überzeugt, für eine laufende Bohnenstange, fand Tetsu. Er ging sicher nicht zum Karate, um Selbstverteidigung zu lernen, er hatte sicher nur zu viele Karate Kid Filme gesehen und wollte seinen Körper stählen, was ihm wirklich nicht schaden konnte.
Sie war froh, nicht mehr lange nach Hause zu brauchen, denn die Gegend war ihr echt unheimlich.
Sie eilte die Treppen zu ihrem kleinen Ein-Zimmer-Apartment hoch und schloss die Tür hinter sich.
Sie klappte ihren Laptop auf um ihre Powerpoint Präsentation für den nächsten Tag fertig zu stellen. Sie würde noch eine ganze Weile dafür brauchen und sicher wieder vor dem Computer einschlafen.

Zweites Kapitel


„Sie haben Post“, tönte die Stimme ihres E-Mail Providers und weckte sie.
Sie blinzelte und sah in den grellen Bildschirm ihres Laptops. Sie sah die E-Mail an.
„Na toll, ne Werbung für Viagra, passt zu meinem steifen Nacken“, murmelte sie und rieb ihren Nacken, der durch ihre schlechte Schlafposition sehr wehtat.
Sie schnappte sich ihre Yogamatte und ging aufs Dach, sie hatte zum Ausgleich für das Karate mit Yoga begonnen. Sie konnte schon gut abschalten beim Yoga, aber sie bemerkte die Person, die sich ihr von hinten näherte. Als sie eine Hand auf ihrer Schulter fühlte, riss sie die Hand an sich und schmiss die Person über die Schulter auf ihre Yogamatte.
„Morgen, Quan“, begrüßte sie ihren asiatischen Bekannten, der Polizist war und sie zur Vorführung mitnehmen wollte.
„Nicht von hinten anschleichen, wenn du Yoga machst, hatte ich vergessen, tschuldige“, bemerkte Quan, der nicht sehr überrascht war, jetzt auf dem Rücken vor ihr zu liegen.
„Wenn ich euer Seminar fertig habe, kannst du das abwehren. Hab’ ich dir wehgetan?“, fragte Tetsu und stand aus ihrem Schneidersitz auf.
„Nein, das Abrollen haben wir ja schon trainiert. Können wir gehen?“, fragte Quan.
„Muss noch meinen Laptop holen und eine Bluse anziehen, dann können wir“, erwiderte sie und zog ihn hoch.
„Bist du wirklich so stolz Schwarzasiat zu sein?“, fragte Quan, als sie die Treppen zu ihrer Wohnung runter gingen.
„Jeder sollte stolz auf seine Herkunft sein, du bist ein Kind einer vietnamesischen Fabrikarbeiterin und einem Cowboy aus Idaho, also Weißasiat, bist du nicht stolz auf deine Herkunft?“, fragte Tetsu und öffnete ihre Haustür.
„Nicht besonders, ich bin auch so aufgewachsen, dass ich jetzt gar nicht mehr weiß, auf welchen Kontinent ich gehöre“, erkannte Quan.
„Du bist hier geboren, also bist du ein Amerikaner, Sache geklärt. Ich hab’ meinen Vater nie kennen gelernt, also bin ich Japanerin durch und durch“, entschied sie und packte ihren Laptop ein.
„Hast du dir nie Gedanken über den afrikanischen Part in deinen Genen gemacht?“, fragte Quan und reichte ihr ihre Bluse.
„Nicht wirklich, sollte ich das?“, fragte Tetsu und schulterte ihre Laptoptasche.
„Würde dir nicht schaden, du hast es ja in dein Gesicht geschrieben. Ich find das sexy“, flirtete Quan.
„Was hab’ ich dir gesagt, als wir uns kennen gelernt haben?“, wollte sie wissen.
„Wenn du rumzappelst, tut der verschränkte Arm hinter dem Rücken noch mehr weh?“
„Das danach meine ich!“
„Keine Dates mit Polizisten?“
„Genau das, tut mir leid“, entschuldigte sie sich.
„Wieso eigentlich nicht?“
„Ich will keine Angst um jemanden haben, den ich liebe“, erkannte Tetsu und legte ihre Bluse auf ihre Tasche.
„Wer sagt denn was von der großen Liebe, ein Date, vielleicht eine Nacht zu zweit, was ist daran auszusetzen?“, handelte Quan.
„Das ich dich schon viel zu gern hab, Quan und du bist ein Polizist, immer noch“, ließ sie sich nicht beirren.
„Das nenn ich Prinzipientreue. Aber auf die Matte legen darf ich dich heute schon, oder?“, fragte Quan.
„Davon träumst du nur, Kleiner, ich bin hier der einzige, der dich auf die Matte legt“, konterte sie und folgte ihm nach draußen.
 
„So, jetzt haben wir die Grundhandgriffe besprochen, wie Sie sich bei Waffenverlust mit Ihrem Körper verteidigen können, jetzt geht es darum, ohne Waffe jemanden mit einer Waffe außer Gefecht zu setzen“, erklärte Tetsu und zog während ihres Vortrags, in der Sporthalle des Präsidiums, ihr Messer aus der Tasche.
„Hey, hey wo haben Sie das jetzt her?“, fragte Quans Vorgesetzter überrascht.
„Aus meiner Tasche! Sie sollten Ihren Metalldetektor an der Tür mal überprüfen, der scheint nicht so richtig zu funktionieren. Was auch immer, das ist ein normales Messer, wie es die meisten Gewalttäter benutzen. Wer meldet sich freiwillig, keine Angst, ich kann genauso gut mit einem Messer umgehen, wie mit meinen Händen, es ist keiner in Gefahr“, erkannte Tetsu und klappte ihr Messer auf.
Sie sah in die Runde. Keiner wollte sie so wirklich angreifen.
„Was haben wir denn hier? 10 Muskelmänner und keiner will eine schutzlose Frau mit einem Messer angreifen“, erkannte Tetsu provozierend.
„So schutzlos bist du nicht, Kleines, du hast immerhin 70 kg an Muskelmasse“, erkannte Quan.
„Danke Qu, das hilft sicher“, nörgelte sie.
„Ich werde mich zur Verfügung stellen“, erkannte Quan.
„Welche Überraschung, du stellst dich immer zur Verfügung“, war Tetsu nicht überrascht.
Als sie gerade zu Quan ging, um mit ihm den Nahkampf zu demonstrieren, wurde sie hinterrücks von einer Person angefallen und auf den Boden gedrückt. Das Messer glitt ihr aus der Hand und flog zur Seite.
„Wenn man weiß, dass man angegriffen wird, ist es viel zu einfach“, erkannte die Frau, die auf ihrem Rücken saß.
Sie reagierte schnell und mit einem Dreh hatte sie sich befreit und hatte die Frau am Boden, in dem sie mit ihren Oberschenkeln an deren Hals sie auf den Boden gepresst hatte.
„Das muss echt peinlich sein für euch sein Jungs, eine Frau ist die einzige, die sich traut, mich anzugreifen“, erkannte Tetsu und sah die Jungs an, die sich köstlich amüsierten, wie sich die zwei Kraftsportlerinnen vor ihnen auf dem Boden wälzten.
„Hi Sara, hast du immer noch nicht genug von den Kerlen?“, fragte Tetsu, Quans Partnerin. Die Polizeibeamtin, die auf Frauen stand, war eine Krav-Maga Lehrerin und eine gute Bekannte von Tetsu. Sara rappelte sich auf und zog Tetsu auch auf die Beine.
„Also, so kann man das auch machen, aber wenn meine werte Kollegin nichts dagegen hat, würde ich gern noch demonstrieren, wie man sich bewegt, um einem Messerangriff entgegen zu stellen“, erkannte Tetsu und nahm das Messer wieder auf.
„Klar, ich bin für alles Neue offen“, bemerkte Sara und ging zurück zu den andren.
„Also Sara, wen würdest du mir als Partner empfehlen, wenn ich jemanden suche, der mir körperlich zwar überlegen, aber nicht sehr flink ist?“, fragte Tetsu.
„Das ist eindeutig Rhys“, erkannte Sara und ein fast 2m Mann trat nach vorne.
„Ein walisischer Hengst, ja das sind Herausforderungen, die ich liebe. Tritt vor“, bemerkte Tetsu erfreut und Rhys kam zu ihr in die Kreismitte.
„Okay, du bist ein ausgeflippter Junkie und willst mich mit einem Messer abstechen“, erklärte Tetsu die Situation.
„Warum muss ich ein ausgeflippter Junkie sein?“, fragte Rhys nörgelnd, der einen charmanten walisischen Dialekt hatte.
„Weil ausgeflippte Junkies die einzigen Kerle sind, die wahnsinnig genug wären, mich anzugreifen“, schmunzelte sie und gab ihm das Messer.
„Okay, greif mich an“, bat Tetsu und Rhys fuchtelte mit dem aufgeklappten Messer vor ihrer Nase herum. Mit einem geschickten Kick hatte Tetsu, Rhys das Messer aus der Hand geschlagen.
„Rhys, mach’ es mir bitte einen Tick schwerer, sonst kann ich deinen Kollegen hier nicht beweisen, dass sich die 300 Dollar lohnen, die ich für diesen kleinen Vortrag vom Revier bekomme“, entschied sie cool und Rhys nahm das Messer wieder auf.
Diesmal tat Rhys so, als würde er auf sie mit offenem Messer zugehen. Die coole Tetsu erstarrte plötzlich.
„Tiger, alles klar?“, fragte Quan, der bemerkte, dass sie sich nicht rühren konnte.
Tetsu griff nach Rhys Hand, drückte sie im Polizeigriff nach hinten, dass er die Waffe fallen ließ.
„Dieser Griff kommt mir irgendwie bekannt vor“, erkannte Rhys und sie ließ ihn los.
„Ja, den habt ihr uns geklaut, okay Jungs, genug der körperlichen Aktivitäten, ich hab’ jetzt noch eine Präsentation vorbereitet, die ist zwar viel weniger spannend, aber ein paar theoretische Grundlagen gehören auch zu diesem Lerninhalt, tut mir leid. Sehen Sie es als Chance, um Ihr Blut wieder in Ihr Hirn zu pumpen. Danke an die Freiwilligen, lassen Sie uns gehen“, erwiderte Tetsu, um ihre Unsicherheit zu kaschieren.
„Okay, ihr habt die Lady gehört, ab in den Meetingraum“, entgegnete Rhys und sie gingen aus der Halle.
„Tiger, warte mal kurz“, bat Quan und hielt sie an der Schulter fest.
„Q, du kommst auch mal wieder dazu, Körperkontakt mit mir zu haben, wir trainieren diese Woche noch“, erkannte sie.
„Wir müssen darüber reden, Tiger“, erwiderte Quan mit ernster Stimme.
„Meine Herren, wir machen 15 Minuten Pause und dann treffen wir uns im Meetingraum“, erkannte Tetsu und die anderen Polizisten gingen vor.
„Ich will nicht darüber reden, Q“, entschied sie.
„Du bist erstarrt, darüber müssen wir reden“, erklärte Quan.
„Ich bin doch nicht erstarrt, das gehört zu meiner Taktik“, bestritt Tetsu den Vorfall.
„Tiger, ich trainiere jetzt 2 Jahre mit dir, ich weiß es, wenn du bluffst, du hast nicht geblufft. Du hattest Angst, ich hab’ dich noch nie mit Angst gesehen, das war seltsam“, konterte er.
„Merk dir eins, ich hatte noch nie und werde nie Angst haben“, behauptete Tetsu cool.
„Warum trägst du dann ein Messer mit dir rum?“, fragte Quan rechthaberisch.
„Nur für den Vortrag, ich brauch wirklich kein Messer“, entschied sie verteidigend.
„Wenn du meinst, du kannst aber immer zu mir kommen, wenn du darüber reden willst“, bemerkte Quan.
„Ich mach mich noch schnell frisch, ich hab’ doch etwas geschwitzt“, erkannte sie und ging zur Damentoilette.
Tetsu wollte nicht reden, sonst würde ihr Kumpel nur merken, dass sie immer noch unter dem Tod ihrer Mutter litt. Sie hatte in Rhys den Angreifer ihrer Mutter gesehen, obwohl sie den echten Angreifer damals nicht gesehen hatte. Sie hatte das schon öfters getan, aber bis jetzt hatte sie diesem Bild immer mit Aggression im Training entgegengewirkt. So etwas durfte nie wieder passieren.

Drittes Kapitel


Nachdem sie ihren Vortrag gehalten hatte, fuhr Quan sie nach Hause. Quan versuchte die ganze Fahrt über mit ihr über den Vorfall zu sprechen, doch sie würgte ihn immer ab.
„Danke fürs Mitnehmen, kannst du Freitag zu deinem Training kommen?“, fragte Tetsu, während sie aus dem Wagen ausstieg.
„Sonst müsste ich ja auf den Körperkontakt mit dir verzichten, sicher komm’ ich“, schmunzelte er und fuhr davon.
Dieser Kerl ließ echt nicht locker. Der könnte noch zum Problem werden. Sie ging langsam rückwärts die Stufen zu ihrer Wohnung hoch und sah dabei auf die Straße. Sie musste an Sara denken, sie hatte bis jetzt noch nie mit Sara gekämpft und es war seltsam mit einer körperlich ebenbürtigen Frau zu kämpfen. Sie nahm sich vor, nach ihrem letzten Vortrag am Ende der Woche Sara, vorzuschlagen, einen Kampf Karate gegen Krav-Maga zu machen. Sara würde Tetsu sicher auch gern mal auf die Matte legen. Sie selbst stand auf Männer, auch wenn viele ihrer Verehrer anders dachten, weil durch ihre vielen Tattoos und ihre Muskeln sah sie nicht aus, als würde sie gern Heimchen am Herd spielen. Zwei ihrer Ex-Freunde hatten durch sie herausgefunden, dass sie eigentlich auf Männer standen, doch das war eine andere traurige Geschichte in ihrem Liebesleben. Sie wollte zwar nicht Heimchen am Herd spielen, aber langsam aber sicher kam sie in die Lebensphase, in der sie über das Heiraten nachdenken wollte. Doch bis jetzt war der Richtige, der mit ihrer exotischen Erscheinung und ihrem starken Willen klarkam, nicht aufgetaucht. Kochen konnte sie gut, ihre Mutter hatte sie als Teenager zur perfekten Hausfrau ausgebildet, aber meistens ernährte sie sich nur von Obst und Vitaminshakes, um ihren Körper, als ihr wichtigstes Instrument, nicht mit dem Falschen zu füttern. Manchmal gierte sie auch nach Fleisch, wie an diesem Tag, wo sie auf dem Dach ihres Apartments auf ihrem Grill ein Steak grillte. Grillen war zwar dort verboten, aber ihr Hausmeister hatte zu viel Schieß, um was zu sagen.
Als sie gerade ihr Steak gewendet hatte, kam eine junge Frau in ihrem Alter, in einem schicken Sommerkleid zu ihr.
„Na, hast du den Stier erlegt und opferst ihn jetzt?“, fragte die junge Frau asiatischer Abstammung und Tetsu grinste.
„Hi Lee, immer noch Komiker, oder wie? Was führt dich zu mir?“, fragte Tetsu und drückte ihr Steak auf die Glut.
„Du musst mir einen Gefallen tun, Tiger“, entschied Lee mit aufgesetztem Lächeln.
„Wenn das nicht beinhaltet dass ich Blümchenkleider tragen muss, gern“, erkannte Tetsu und Lees Grinsen verschwand.
„Vergiss es Lee, ich seh’ in einem Kleid aus, wie Wesley Snipes, als er dieses Brautkleid getragen hat“, entschied Tetsu standhaft.
„Es ist ein Kimono, Tiger, den kannst sogar du tragen“, bat Lee.
„Eine Teeparty, Lee? Du weißt doch wie ungern ich da hingehe, es dauert ewig in das traditionelle Gewand zu steigen und dann starren mich alle so an. Ich hab’ diese Prozedur von meinem 21. Geburtstag gerade erst verdaut. Warum willst du mich damit hinschleppen?“, fragte Tetsu.
„Diese Frauen dort können dir einen Ehemann vermitteln, wenn du ihnen zeigst, dass du die japanischen Traditionen ehrst“, erklärte Lee.
„Lee, ich ehre unsere Traditionen, ich kämpfe seit 15 Jahren mit der traditionellen japanischen Kampfkunst“, entschied Lee und knallte ihr Fleisch auf einen Teller.
„Das ist ein Männersport und das weißt du. Aber du kennst die ganzen Rituale, die bei einer Teeparty nötig sind, jetzt komm’ mit bitte, dein fortschreitendes Alter macht es immer schwieriger, die anderen davon zu überzeugen, dass du immer noch auf Männer stehst. Sie fragen sich, warum du nicht heiratest“, erkannte Lee rechthaberisch.
„Hast du jetzt den Part meiner Mutter übernommen? Mir ist bis jetzt noch kein geeigneter Partner über den Weg gelaufen, das ist alles“, verteidigte sie sich und in dem Moment kam Sara mit ihrer Bluse in der Hand aufs Dach.
„Hey, du hast deine Bluse vergessen, ich wollte sie dir bringen“, bemerkte Sara mit einem flirtenden Unterton, den Lee verwirrte.
„Danke Sara, ich hatte so viele Sachen dabei, da vergisst man schnell was. Lee das ist Sara, ich hab’ heut in ihrem Polizeirevier den Kurs für die Selbstverteidigung abgehalten, Sara, das ist meine Freundin Lee“, stellte Tetsu die Frauen einander vor.
„Hey, ich hab’ euch hoffentlich nicht bei irgendeinem romantischen Essen gestört“, erkannte Sara entschuldigend.
„Nein, wir sind nur Freundinnen, kein Liebespaar, ich steh’ nicht auf Frauen wie du weißt, nicht dass das was Schlimmes ist, aber es ist einfach nicht so“, stotterte Tetsu, der das langsam richtig peinlich wurde.
„Schade eigentlich, ich steh’ nämlich auf den exotischen Typ, wie du einer bist. Hat mich gefreut, Lee, ich muss jetzt wieder weg, Quan fragt sich sicher schon, wo ich stecke“, erkannte Sara und ging Richtung Ausgang.
„Sara“, rief Tetsu ihr hinterher.
„Doch Interesse bekommen?“, fragte Sara hoffend.
„Nein, entschuldige, ich wollte dich fragen, ob wir mal gegeneinander antreten, ich würde gern mal testen, wer besser ist“, schlug Tetsu vor.
„Hört sich gut an, ruf mich an“, erkannte Sara flirtend und ging aus der Tür, die mit einem metallischen Geräusch zufiel.
„Genau wegen solchen Sachen denkt dein Umfeld, dass du auf Frauen stehst“, schlussfolgerte Lee.
„Na klasse, jetzt kann ich nicht mal mehr lesbische Bekannte haben“, erwiderte Tetsu und packte ihre Sachen zusammen, um in ihr Apartment zu gehen.
„Du kannst dich treffen, mit wem du willst, ich sag’s nur. Was bedeutet eigentlich dieses Gerede, dass ihr zusammen kämpfen wollt, ist das eine geheime Verständigung, dass deine sexuelle Neigung geheim bleibt?“, fragte Lee und Tetsu drückte ihr ein paar Sachen in die Hand.
„Nein, das hat genau das bedeutet, was ich gesagt habe. Ich will etwas über Krav-Maga erfahren und sie trainiert das, das ist alles. Man, such dir nen Hobby“, entschied Tetsu stinkig und ging voran nach unten.

Viertes Kapitel


Vor ihrem Apartment stand Denzel, ihr afroamerikanischer Ex-Freund und jetzt bekennender Schwuler.
„Hab’ ich richtig gehört, du stehst jetzt auf Frauen?“, fragte Denzel keck und ließ sie an die Tür, vor der er stand, dass sie sie aufschließen konnte.
„Woher hast du das jetzt schon wieder?“, fragte Tetsu grantig.
„Von verschiedenen Quellen. Also einen schlechten Geschmack hast du nicht, auf so eine Art von Frau hab’ ich auch gestanden, als ich noch auf Frauen stand“, erkannte Denzel und musterte Lee.
„Diese Teeparty-Sache klingt gar nicht so schlecht“, gab Tetsu nach.
„Gut zu hören, hast du deinen Kimono sauber?“, fragte Lee und versuchte Denzels Blicken zu entgehen, als sie in ihre Wohnung ging.
„Das Ding ist eher eingestaubt, als dreckig, ich hab’ es seit 5 Jahren nicht mehr getragen. Ich hatte meiner Mutter gesagt, ein ausgeliehener tut’s auch, aber sie bestand darauf, mir einen eigenen zu kaufen. Denzel, bist du nur hier her gekommen, um mir zu meinem Coming-Out zu gratulieren, was nicht passieren wird?“, fragte Tetsu und zog ihr Rippenhemd aus.
„Ist die Teeparty so’n Lesben-Ding, von dem ich noch nichts weiß?“, fragte Denzel neugierig.
„Nein, das ist so ein japanisches Ding, was dich nichts angeht. Aber du bist kräftiger als Lee, du kannst mir helfen, meinen Kimono zu binden, dass wir da nicht stundenlang für brauchen“, entschied Tetsu und zog ihre Hose aus.
„Dir ist schon klar, dass du dich gerade vor einem Mann ausziehst?“, erkannte Lee skeptisch.
„Dir kann man es auch nicht recht machen, du willst wohl, dass ich mich vor keiner Person mehr ausziehe“, erkannte Tetsu und schlüpfte in ihren Kimono.
„Man, ich hab’ dich immer eher als Afroamerikanerin gesehen, das mit dem Kimono ist echt seltsam“, erkannte Denzel und Tetsu schmiss ihm den Stoffgürtel hin, den er ihr straff binden musste.
„Erstens bin ich keine Afroamerikanerin sondern Japanerin mit kenianischem Vater und zweitens du wirst mich nicht so häufig in dem Ding sehen, also sieh’ dich ruhig satt. Apropos satt, iss ruhig mein Steak, wenn ich das Ding hier anhabe, krieg ich gar nichts mehr runter außer Tee“, konterte sie und drehte sich um, dass er binden konnte.
„Wie fest muss ich das ziehen? Ich hab’ mal einen Transvestiten aus so’m Ding geschält, gebunden hab’ ich es aber noch nicht bis jetzt“, entgegnete Denzel.
„Wenn ich blau anlaufe, hast du’s zu fest gezogen“, erklärte Tetsu nur und er band drauf los.
„Ich seh’ in diesem Ding absolut lächerlich aus, diese Dinger sind echt nicht für große Japanerinnen gemacht“, musterte sich Tetsu im Spiegel, als sie fertig war. Das Atmen fiel ihr schwer und ihre großen Füße waren in den traditionellen japanischen Schlappen gigantisch groß.
„Du musst nicht die Wahl zu Miss Saigon gewinnen, in dem Teil, geht doch“, erkannte Denzel.
„Saigon ist Vietnam, Dummbeutel. Danke für deine Hilfe, aber ich geh’ jetzt“, erkannte Tetsu um ihn los zu werden.
„Wie ich sehe, werden meine Dienste hier nicht mehr gebraucht. Du stehst also immer noch auf das männliche Geschlecht?“, wollte Denzel wissen.
„Ja, das tue ich. Steht unser Trainingstermin morgen noch?“, fragte Tetsu und Denzel nickte.
„Okay, dann morgen um drei. Richte Julio aus, er soll aufhören solche dummen Gerüchte über mich in die Welt zu setzen, sonst erzähl ich der ganzen Männerwelt von Phili, dass mein Ex-Freund einen ganz Kleinen hat“, bemerkte sie cool.
„Werd’ ich ihm ausrichten. Viel Spaß bei deinem Japandings und bis morgen“, konterte Denzel und ging von dannen.
„Dein Leben als Porno wär echt ein Verkaufsschlager“, erkannte Lee und drückte ihr, ihre Tasche in die Hand.
„Danke, dass hab’ ich jetzt gebraucht, ich hab’ mich noch nicht unwohl genug gefühlt. Jetzt lass uns gehen, bevor ich noch ohnmächtig werde“, bat Tetsu und stolzierte etwas wackelig vor ihrer Freundin her nach draußen.
 
Tetsu hasste diese Teepartys. Alles war steif und beklemmend und sie vermisste es atmen zu können. Aber sie konnte die Teezeremonie gut absolvieren und den Damen bei der Party beweisen, dass sie sich als Ehefrau eignete. Sie versprachen, sich umzusehen um ihr einen passenden Ehemann zu finden. Sie lächelte künstlich und verbeugte sich.
„Du warst gut, Tiger, man hat dir fast abgekauft, dass du eine Frau bist“, bemerkte Lee, als sie zu Lees Auto gingen.
„Wie kannst du in deinem Kimono so cool bleiben, ich ersticke hier drin“, erkannte Tetsu keuchend.
„Sieh’ es wie eine Karatestunde, nur durch Training wirst du besser, du kannst es ja jetzt ausziehen“, erwiderte Lee amüsiert.
„Geht nicht, hab’ nur das an, schon vergessen? Außer du willst, dass ich in Unterwäsche rumlaufe und verhaftet werde. Außer Sara verhaftet mich, dann wird das noch ein lustiger Abend“, bemerkte Tetsu grinsend und Lee sah sie entsetzt an.
„Komm’ schon, ich kann doch wenigstens Witze darüber machen, wenn mich alle schon für so was halten. Jetzt komm, ich muss wirklich aus dem Ding raus“, entgegnete Tetsu, die wieder gute Laune bekam, weil sie sich freute, gleich wieder ihren Ärger heraus kämpfen zu können.
Als sie am Trainingszentrum vorbeikamen, bat Tetsu, Lee, zu halten.
„Ich kann auch gleich hier aussteigen, ich hab’ meine Trainingsklamotten eh’ noch da. Danke fürs Fahren, ich hoffe meine alte Schrottkiste ist Freitag fertig repariert, wie es der Typ in der Werkstatt gesagt hat. Danke, dass du mich mitgenommen hast, auch wenn ich diese Dinge nicht gerade liebe, ist es ab und zu mal gut, eine japanische Frau zu spielen“, bedankte sich Tetsu und stieg aus.
„Wenn es dir gefallen hat, Sonntag ist wieder ein Treffen“, schlug Lee vor.
„Übertreib’s nicht, Lee“, schmunzelte sie und ging ins Zentrum.
„Tiger, bist du das?“, fragte Koki amüsiert, als er seine Nichte in vollem japanischem Gewand zu Tür rein kommen sah.
„Es ist ja toll, dass ich zu deinem Amüsement beitrage, aber mach mir sofort den Gürtel auf“, keuchte Tetsu und Koki zog ein Kampfmesser aus einer Halterung und schnitt die Schnüre durch.
„Hey, ich meinte mit der Hand, na toll, jetzt muss ich meinen Gürtel reparieren lassen“, bemerkte Tetsu und zog ihren Kimono schnell zusammen.
„Gern geschehen. Ich hab’ dich seit fünf Jahren nicht mehr in dem Ding gesehen, hab’ ich irgendeinen ultrawichtigen japanischen Feiertag verpasst?“, fragte Koki und gab ihr den kaputten Gürtel.
„Nein, ich war bei einer Teezeremonie, ja, ich glaub es selbst kaum, aber Lee hat mich überredet“, erkannte sie und ging Richtung Umkleideraum.
„Du hast gleich einen Klienten, also beeil dich“, rief Koki ihr hinterher.
„Ich hab’ doch erst um vier einen Klienten, jetzt ist es halb drei“, rief sie zurück.
„Eigentlich schon, aber ich vermach dir einen meiner Schüler. Indiana Rowley, von dem ich dir gestern erzählt habe, er ist ein hoffnungsloser Fall“, erkannte Koki.
„Onkel, wenn er so ein hoffnungsloser Fall ist, warum gibst du ihn dann mir?“, fragte sie genervt.
„Weil du noch jeden Mann auf die Matte gelegt hast“, erwiderte Koki grinsend.
„Ich weiß das diese Sprache nicht deine Muttersprache ist, also sag ich dir jetzt, dass diese Aussage mich zu einer Schlampe macht“, entgegnete sie kritisch.
„Nein, es ist dein Lebensstil, der dich zur Schlampe macht“, konterte Koki cool.
„Du willst mich sauer machen, dass ich heut Abend beim Training mehr Feuer zeige, oder?“, fragte sie grantig.
„Ne, du bist einfach nur ne Schlampe“, konterte Koki.
„Okay, das reicht, ich muss mich eh’ noch aufwärmen, mit Worten kann jeder um sich schlagen“, erwiderte Tetsu und zog ihren Onkel zu den Trainingsmatten.
„Ich tu dir weh, wenn wir richtig kämpfen“, bemerkte Koki amüsiert.
„So, das werden wir sehen, greif mich an“, erkannte Tetsu provozierend.
„Tiger, das werde ich nicht tun“, bemerkte Koki und so tat es Tetsu.
„Man, das Training wirkt sich wirklich aus, du wirst immer besser“, schnaufte Koki, als er von seiner Nichte ziemlich herumgeschleudert wurde.
„Das ist das erste Mal, dass du mir ein Kompliment machst“, erkannte Tetsu und kniete sich auf Kokis Hals, dass er nicht wegkonnte.
„Männer sollten nicht so verschwenderisch mit Komplimenten sein, so verlieren sie an Wert“, erwiderte Koki und rollte sich nach vorne, so dass er jetzt auf ihrem Hals lag.
„Du willst mich ja nicht anmachen, da kannst du ruhig mit Komplimenten um dich schmeißen. Apropos anmachen, du bist 35 Jahre alt, lebst aber wie ein Mönch. Ich hätte nichts dagegen, eine Tante zu bekommen“, entschied sie und konnte ihn damit so verwirren, dass sie sich befreien konnte.
„Frauen stehen ja immens auf alternde Japaner, die im Hinterzimmer eines Karatezentrums wohnen“, verteidigte er sich.
„Ich hab’ dir schon oft gesagt, du sollst dir ne Wohnung suchen“, erkannte sie und nahm einen Schluck Wasser aus einer Trinkflasche.
„Ich kann dir nur so viel bezahlen, weil ich hier wohne, wenn ich mir ne Wohnung miete, kann ich dir nur 500 Dollar zahlen“, erklärte Koki.
„Du verzichtest auf eine Wohnung, um mir Gehalt zu zahlen?“, fragte Tetsu überrascht.
„Ja, schon irgendwie, es läuft nicht so gigantisch mit dem Zentrum, Karate ist nicht mehr so der Renner“, gestand Koki und stand auch auf.

Fünftes Kapitel


„Warum sagst du mir das nicht? Ich komm’ auch mit 200 Dollar weniger von dir aus, ich kann noch einen weiteren Kurs machen, in einer Schule oder so, oder ich such mir noch nen anderen Job. Du musst hier nicht für ewig wohnen“, war Tetsu entsetzt zu hören, dass er so viele Abstriche für sie machte.
„Tiger, ich hab’ deiner Mutter versprochen, dass ich für dich sorge und das tue ich. Mach dir darüber keine Gedanken, das schaff ich schon“, bat Koki.
„Du sorgst für mich, wie gut du nur kannst, aber ich bin selbst erwachsen“, entschied Tetsu.
„Mir würde es besser gehen, wenn du endlich einen Ehemann finden würdest, nicht das du nicht auch allein glücklich sein kannst, aber es würde die Fragen abstellen“, bemerkte er verlegen.
„Oh man, die fragen dich auch, ob ich auf Frauen stehe? Das ist eine Millionenstadt, aber alle Bewohner scheint es zu interessieren, mit wem ich ins Bett gehe. Das muss endlich aufhören. Du hast Recht, ich werde mir einen Ehemann suchen, hier muss es doch einen anständigen japanischen Mann geben, der mich heiraten will. Obwohl die japanischen Männer schreckt es ab, dass ich so groß bin, wie sie. Mit Afroamerikanern und Kubanern bin ich schon durch, dann sind nur noch die Weißen und die amerikanischen Ureinwohner übrig und ich will nicht wissen, wie die Kinder von einer Japanerin mit kenianischen Wurzeln und einem amerikanischen Ureinwohner aussehen müssen, ich tippe auf Regenbogenfarben“, schmunzelte Tetsu.
„Also ein Weißer, davon hast du in dieser Stadt ja genug Auswahl“, konterte Koki und Tetsu lächelte verklemmt.
„Auf Weißbrot steh’ ich eigentlich auch nicht so“, druckste sie herum.
„Das ist schade, Weißbrot kann mit einem guten Belag auch sehr gut schmecken“, erkannte Indiana, der mit einer Sportasche in der Hand und einer Baseball Mütze auf zum Training gekommen war.
„Memphis, hey bereit fürs Training?“, fragte Tetsu etwas verwirrt.
„Indiana!“
„Ich weiß, wie du heißt, das hab’ ich nur gesagt, weil du gestern meinen Nachnamen nicht wusstest, ach vergiss es, geh’ dich umziehen“, stotterte Tetsu und Indiana ging grinsend in die Männerumkleide.
„Was ist mit ihm?“, fragte Koki.
„Er ist ne Nervensäge“, erkannte sie.
„Ich meine als potenziellen Ehemann“, schlug Koki vor.
„So Kerle wie den, ess ich zum Frühstück“, erkannte sie.
„Du siehst immer alle Männer als potentielle Kampfpartner, du sollst ihn lieben, nicht schlagen“, erkannte Koki.
„Burger King sucht immer Leute“, erkannte sie.
„Versuch es einfach, mehr als ihn verschrecken kannst du nicht“, erwiderte Koki.
„Heißt das, ich verschrecke alle Männer?“
„Man, ich brauch echt keine Frau, du reichst mir, um mir die Worte im Mund umzudrehen. Ich werd’ mich endlich mal an die Buchhaltung setzen, versuch es einfach“, bat Koki und ging ins Büro.
„So Trainerin, ich war erfreut zu hören, dass wir heute trainieren, ich will noch Revanche für den täglichen Angriff von gestern“, erwiderte Indiana, der barfuß und im Kimono aus der Umkleide kam.
„Ich hab’ dich ja kaum berührt, Schwächling. So, fangen wir an, ich will sehen, was du schon kannst, das ich mich anpassen kann“, erkannte Tetsu und er griff an. Er war leichte Beute. Sie hatte ihn schnell am Boden.
„Na ja, viel bringst du nicht“, konterte sie cool und ließ ihn frei.
„Aber im Bett bin ich absolute Kanone“, prahlte er.
„Du brauchst nicht so dick aufzutragen, beim Kampf werde ich deine wahre Seele eh’ erfahren“, bemerkte sie und bat ihn wieder anzugreifen.
„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem roten Gürtel von deinem Onkel und deinem schwarzen Gürtel?“, fragte Indiana und sie schmiss ihn wieder zu Boden.
„Solche Schüler wie dich, die durch ständige Fragen meine Konzentration stören und mich vom Training abhalten“, erwiderte sie und Indiana packte sie am Kragen ihres Kimonos und warf sie über die Schulter.
„Das hab’ ich nur getan, um dich zu verwirren, meine Süße, dein Onkel hat mir erzählt, dass du für einen weiteren Dan trainierst, ja, ich kenn eure Fachausdrücke, ich bin zwar nur ein Weißbrot, aber fasziniert von Karate“, bemerkte Indiana und Tetsu rappelte sich auf.
„Wenn du dich weniger theoretisch mit Karate befassen würdest und mehr trainieren würdest, stände dem gelben Gürtel nichts im Wege“, konterte Tetsu und sie griff ihn an.
„Deshalb bin ich hier. Du bist ziemlich dunkelhäutig für eine Japanerin, hat dir das schon mal jemand gesagt?“, fragte er und sie drehte ihm den Arm hinter den Rücken.
„Ich bin Schwarzasiat, Klugscheißer“, entschied sie und ließ ihre Umklammerung wieder.
„Ach so, deshalb dieser Weißbrot Mist“, konterte Indiana und rieb seine schmerzende Schulter.
„Ja entschuldige, ich war zwei Jahre mit einem schwarzen Bruder zusammen, das hat abgefärbt. Brauchst du nen Eisbeutel?“, fragte Tetsu und ging zu dem kleinen Bürokühlschrank der neben ihr stand, um ihm einen Kühlbeutel zu reichen.
„Danke, du hast einen verdammt starken Griff, gefällt mir. Bilde ich mir das ein, oder flirtest du mit mir?“, fragte Indiana.
„Träum weiter, Weißbrot“, bemerkte sie grinsend und er verstand.
Die weitere Trainingszeit trainierten sie ohne zu reden.
„Ich wusste doch, wenn ich mich dumm genug anstelle bei deinem Onkel, dann schiebt er mich zu dir ab und ich kann mit dir trainieren“, bemerkte Indiana, als er nach dem Training zusammen mit ihr noch ein paar Formulare zum Trainerwechsel ausfüllte.
„Du hast dich also zurückgenommen, um mit mir trainieren zu können?“, fragte sie überrascht.
„So ausgesprochen klingt das irgendwie blöde“, erkannte Indiana verlegen.
„Man, wenn ihr euch alle zurücknehmt kann ich nie für den roten Gürtel trainieren“, nörgelte sie.
„Du bist also nicht böse, dass ich so ein Theater veranstaltet habe?“, fragte er verwundert.
„Hey, das schmeichelt mir, wenn du so viel Aufwand betreibst, um mit mir zu trainieren. Ich hab’ auch grad erfahren, dass mein Onkel mir viel zu viel bezahlt, da kann ich auch mehr arbeiten. Hier unten brauch ich noch ne Unterschrift, dass ich wenn ich dich beim trainieren verletzte, deinen Arztbesuch nicht zahlen muss“, erkannte Tetsu und drehte das Blatt zu ihm herum.
„Du bist auch ganz schön von dir eingenommen, wenn du denkst, dass du mich ernsthaft verletzen könntest“, bemerkte Indiana und Tetsu stupste mit einem Finger auf Indianas Schulterblatt. Der verzog das Gesicht voller Schmerzen.
„Ich kann dich ernsthaft verletzen, das hat nichts mit männlicher Schwäche zu tun, ich bin dir einfach körperlich überlegen, das musst du akzeptieren, sonst kann ich dich nicht trainieren“, bemerkte Tetsu und Indiana unterschrieb.
„Ich akzeptiere deine Talente, man ich hab’ sie grad am eigenen Leib gespürt. Wie sieht es mit der nächsten Trainingsstunde aus?“, fragte Indiana.
„Gönn deinem Arm ein paar Tage Pause, ich hab’ die nächsten Tage auch frei, schreib mir deine Nummer auf, ich meld mich bei dir, wenn ich wieder im Zentrum bin“, erkannte Tetsu und er schrieb seine Nummer auf ein Stück Papier.
„Kannst dich aber auch melden, wenn du sonst was unternehmen willst“, erkannte er flirtend.
„Noch so’n Spruch und ich tu dir nächstes Mal absichtlich weh“, schmunzelte sie und er stand auf.
„Wenn du das so charmant machst, kannst du mir alles antun, was du willst“, erkannte er und ging zur Umkleide.

Sechstes Kapitel


Als Tetsu die Trainingshalle feucht durchwischte, kam Koki zu ihr.
„Hey, meine Süße, das ist die Aufgabe der Reinigungskraft“, erwiderte Koki.
„Jetzt nicht mehr, ich hab’ die Reinigungskraft wegrationalisiert, du sparst 400 Mäuse jeden Monat, davon kannst du dir gut so ne Wohnung wie meine leisten“, plante sie.
„Du hast meine Putzfrau gefeuert?“, fragte er überrascht.
„Das wollte ich mit dieser Aussage sagen, ja“, erkannte sie und putzte weiter.
„Es ist zwar sehr lieb, wenn du das jetzt übernehmen willst, aber nächstes Mal lass mich das machen“, bat er.
„Du kannst nicht putzen, Onkel!“
„Ich meine das Feuern, Scherzkeks. Aber die Reinigungskraft brauchen wir wirklich nicht, das machen wir beide. Das mit dem Buchhalter lassen wir auch, ich hab’ langsam den Dreh’ raus“, erkannte Koki.
„Wenn du meinst, du musst dich halt mehr dahinter klemmen, ich krieg das mit dem Putzen allein hin. Ich werde dann putzen in den nächsten Tagen, aber ich hab’ jetzt verstärkt Seminare, das bringt gut Geld ein. Solltest du auch mal versuchen, die letzte Woche hab’ ich 300 Dollar verdient, das lohnt sich echt“, bemerkte Tetsu und stellte den Wischer weg, als sie fertig war.
„Klingt wirklich gut, kann ich deine Kurse mal übernehmen, ich muss mal hier raus“, bat Koki.
„Das wär mir auch Recht, ich hab’ meinen Körper in den letzten Monaten etwas zu sehr strapaziert, ich brauch ne Pause“, entschied sie.
„Gut, dann mach ich die Kurse für dich, ich leg meine Schüler dann auf den Nachmittag, sind ja eh’ nicht viele. Hey warte, was machst du dann?“, fragte Koki erkennend.
„Ich nehm einen Angriff auf mein Privatleben, das ist dringend nötig und ich will endlich zum weiß-roten Gürtel kommen, sonst schaff ich nie den Roten“, erklärte Tetsu.
„Klingt nach nem Plan. Sind deine Unterlagen für die Kurse bei dir zu Hause, oder hier?“, fragte Koki.
„Bei mir zu Hause, ich bring sie dir morgen. Die Präsentationen am Computer druck ich dir aus, dann kannst du es per Ausdruck erklären, ich weiß, du hast es nicht so mit Computern. Man, ich hab’ echt nie daran gedacht, dich da einzuspannen, du bist schließlich mein Meister und du wirst von den Polizisten nicht so schamlos angemacht“, war sie fast erleichtert, diese Aufgabe weg zu haben.
 
Die nachfolgende Nacht verbrachte sie an einem Ort, an dem sie schon lange nicht mehr geschlafen hatte, in ihrem Bett. Sie konnte endlich Ruhe finden und ausschlafen. Na ja, bis zu dem Moment, als jemand an ihre Tür hämmerte.
„Wenn Sie von den Zeugen Jehovas sind, ich kann Karate“, murmelte sie schläfrig, als sie zur Tür schlurfte.
„Mach auf Tiger, ich bin es“, erkannte Quan und sie schloss die Tür auf.
„Ich brauch heut keine Mitfahrgelegenheit, ich hab’ den Kurs an meinen Onkel weitergegeben“, erklärte Tetsu und zog ihren Seidenmorgenmantel zusammen.
„Das hab’ ich mitgekriegt, was soll das? Ist das die Strafe dafür, dass ich dich anmache? Hey, ich bin auch nur nen Mann und du bist echt ne heiße Frau“, erkannte Quan und sah auf ihre langen muskulösen Beine.
„Danke für das Kompliment, aber was ist an meinem Onkel auszusetzen? Er hat den roten Gürtel, das ist der höchste Gürtel den ein Karatekämpfer bekommen kann, nur sehr wenige Leute besitzen den, es muss dir eine Ehre sein, mit ihm zu kämpfen“, entschied sie.
„Ja, ja großer Bruce Lee, schon verstanden, aber ich hab’ die 50 Mücken für den Kurs bezahlt, um bei dir zu sein, nicht um von Jackie Chan vermöbelt zu werden“, erklärte er.
„Oh man Quan, du hast dich ja echt verknallt“, erkannte sie.
„Ja, das war an dem Tag, als ich dich das erste Mal in meinen Armen hielt und dich tröstete“, entgegnete Qen verträumt.
„Q, ich hab’ damals ein aufgeQollenes Gesicht gehabt und Blut meiner Mutter an der Kleidung, wie kannst du dich in dem Moment in mich verliebt haben?“, verstand sie nicht.
„Es war einfach so, du bist die Liebe meines Lebens Tetsu, heirate mich“, bat Quan.
„Okay, Samstag hab’ ich nichts vor und das Standesamt hat bis halb sechs auf, wann ist deine Schicht vorbei?“, fragte Tetsu cool.
„Das mit der Hochzeit war zu dick aufgetragen, oder?“, fragte Quan, der erkannte, dass seine Freundin die Scharade durchschaut hatte.
„Oh ja, das war es. Ich bin nächste Woche wieder für den Kurs zuständig, bis dahin musst du es aushalten, von einem Mann begrabscht zu werden, zwei von meinen vier Ex-Freunden würde das gefallen“, schmunzelte sie erleichtert, dass er nur gespielt hatte.
„Wenn du jetzt Zeit hast, können wir dann nicht mal ausgehen?“, fragte Quan.
„Ich geh’ immer noch nicht mit Polizisten essen, Q. Jetzt geh, mein Onkel bestraft Unpünktlichkeit mit mehr Training“, bemerkte sie und machte die Tür langsam wieder vor ihm zu.
An diesem Morgen beschloss sie mal wieder joggen zu gehen. Als sie an Quans Revier vorbeikam, entschied sie rein zu gehen, um die Herren Polizisten mit ihrem kurzen Outfit zu erfreuen.
„Morgen, die Herren, wie läuft es?“, kam sie in den Meetingraum, als Koki gerade den Vortrag hielt.
„Sag mal, kommst du mich jetzt jeden Tag kontrollieren?“, fragte Koki und sah zu seiner Nichte.
„Nein, Onkel, keine Angst, ich war nur gerade in der Nähe und wollte mal Hallo sagen“, erwiderte sie gut gelaunt.
„Dann Hallo. Wir gehen gleich in den Trainingsraum, willst du den Herren hier mal demonstrieren, wie man richtig kämpft, wir sind ja gestern nicht mehr so richtig dazu gekommen“, schlug Koki vor.
„Ach ne, lass mal, ich hab’ heute keine Lust, dich in die Notaufnahme zu bringen, vor allem weil ich grad kein Auto hab. Ich will euch auch gar nicht weiter aufhalten, ich lauf noch die 2 Meilen nach Hause und dann hol ich meinen Wagen ab, der müsste heut repariert sein. Also, viel Spaß noch“, erwiderte Tetsu und ging wieder von dannen.
 
„Also Miss Yoshikawa, Ihr Wagen schnurrt wieder wie ein Tiger, hier ist die Rechnung“, erklärte der Automechaniker, als sie ihren Wagen nach der Reparatur abholte. Tetsu las die Rechnung und zog die Augenbrauen hoch.
„Einen neuen Wagen kaufen wollt ich eigentlich nicht“, bemerkte sie überrascht von den Kosten.
„Hören Sie zu, Schätzchen, ich musste einen neuen Motor einbauen, das hat ne Weile gedauert“, erklärte der Mechaniker.
„Ja, okay, ich hab’ das Geld, nehmen Sie Schecks?“, fragte Tetsu und zog ihr Scheckbuch aus der Tasche, was sie bei der Eröffnung ihres Kontos bekommen hatte.
Die Reparatur hatte mehr gekostet, als sie dachte, sie musste den Monat den Gürtel etwas enger schnallen. Zumindest hatte sie ihren Wagen wieder, jetzt konnte sie im größeren Radius Kurse geben. Da sie sich ein paar freie Tage im Moment nicht leisten konnte, rief sie in verschiedenen Einrichtungen ein, um ihre Dienste anzubieten, doch keiner brauchte zu dieser Zeit einen Kurs. So griff sie zu ihrer letzen Joker. Der Chinese, der den Waschsalon ihrer Mutter gekauf hatte, hatte ihr gesagt, dass sie immer bei ihm arbeiten könnte. Bist jetzt hatte sie es vermieden, doch eine feste Arbeitsstelle mit einer richtigen Versicherung schien momentan sehr verlockend.
 
Nur 2 Stunden später führte Mr. Wong seine neue Angestellte durch den Waschsalon.
„Sie haben ja früher schon in einem Waschsalon gearbeitet, also muss ich Ihnen nicht viel erklären. Hier ist Ihr Schlüssel für die Kasse, tragen Sie den immer um den Hals und lassen Sie ihn nie aus den Augen“, erklärte Mr. Wong und sie nickte nachdenklich.
Ihre Mutter hatte ihren Schlüssel damals auch mit ihrem Leben verteidigt und auch mit dem Leben bezahlt, aber das sagte sie jetzt lieber nicht.
So stand sie an diesem Abend in dem Waschsalon, in dem ihre Mutter zwei Jahre zuvor gestorben war. Es war alles renoviert worden, aber die Erinnerungen konnten nicht übermalt werden.
Sie fühlte sich sehr unwohl, als sie ganz allein am Tresen des Waschsalons stand und auf Kundschaft wartete. Als sie gerade nach hinten ging, um irgendwas zu sortieren, klingelte die Glocke an der Tür und sie ging zurück.
„Ich möchte einen Anzug abholen, ich hoffe Sie haben die Senfflecken aus der Hose rausgekriegt, der Name ist Rowley“, erkannte Indiana und schwieg, als er erkannte, wen er da vor sich hatte.
„Oh man, dich hab’ ich hier echt nicht erwartet. Wo ist Mr. Wong?“, fragte er stotternd.
„In der Stadt, ich arbeite jetzt hier. Hast du ein Problem damit?“, fragte Tetsu und legte ihm einen Anzug in einer Plastiktüte auf den Tresen.
„Nein, ich freu mich immer, dich zu sehen. Als Asiatin in einem Waschsalon zu arbeiten, ist das nicht eine Bestätigung eines Klischees?“, fragte Indiana und Tetsu druckte die Qittung für ihn aus.
„Ich bin auch halb Kenianerin, ich müsste noch oben ohne arbeiten um das Klischee meiner beiden Kulturen zu vereinen“, scherzte sie und schob ihm die Qittung hin.
„Also ich hab’ nichts dagegen. Eure Preise sind echt akzeptabel, kann ich meinen Anzug sehen, bevor ich zahle?“, fragte Indiana charmant.
„Sicher“, erkannte sie und zog die Plastiktüte von dem Anzug.
„Ich wusste, ich kann mich auf Mr. Wong und seine Künste verlassen, ich hab’ nie gedacht, dass er den Anzug noch retten kann, der war vielleicht dreckig. Du willst nicht wissen, was ich damit gemacht habe, oder?“, fragte Indiana, während er in Erinnerungen schwelgte.
„Nicht wirklich. Bitte sag keinem, dass ich hier arbeite, okay vor allem nicht meinem Onkel“, bat sie kleinlaut.
„Hey, kein Problem, es will dich sicher auch keiner in diesem Outfit sehen. Das verdeckt ja auch wirklich alles“, bemerkte Indiana gespielt angeekelt.
„Das ist endlich mal ein Outfit in dem mich kein Mann oder keine Frau, bitte frag nicht, anmacht. Hier kann ich in aller Ruhe arbeiten“,
„Du wirst von ner Frau angemacht?“, wurde Indiana hellhörig.
„Ja, von einer Polizistin, also wenn ich auf die andere Seite wechsle, dann ist sie meine erste Wahl, sie ist echt scharf“, erkannte Tetsu und Indiana sah sie irritiert an.
„Ich bin keine Lesbe, verdammt, aber das darf man wohl noch sagen“, wurde sie wütend.
„Hab’ nichts gesagt. Vielleicht sollte ich es bei ihr mal versuchen, ich hab’ schon genug Frauen zurück an die Männerfront gezogen, wenn du verstehst was ich meine“, erkannte Indiana stolz.
„Diese Frau wäre auch nichts für dich, wenn sie hetero wäre, sie kann Krav-Maga. Ich kann dich schwer verletzen, sie kann dich mit ihrer Sportart töten“, erkannte sie lässig.
„Und das fasziniert dich so an ihr?“
„Ja, nein, schon irgendwie. Auf ganz professioneller Ebene. Wieso interessiert dich dass eigentlich, du bist grade dabei mich anzumachen, da wären meine sexuellen Vorlieben eher hinderlich“, erkannte Tetsu, der das Thema ziemlich auf den Geist ging.
„Es ist schon wichtig, dass ich dich einschätzen kann, bevor ich meinen ganzen Charme versprühe“, entgegnete Indiana und sie verdrehte die Augen.
„Heißt das, ich muss deine Sprüche noch öfters ertragen?“, fragte sie.
„So schnell wirst du mich nicht los, meine Süße, vor allem weil das hier mein Waschsalon ist. Sag Mr. Wrong einen großen Dank und wenn du den heißen weiblichen Bullen rumkriegst, ruf mich an, ein flotter Dreier steht immer noch auf meiner Wunschliste“, entgegnete er breit grinsend und ging zur Tür.
„Ich bin keine Lesbe“, rief Tetsu ihm genervt entgegen.
„Ja, ja“, bemerkte er nur und ging mit dem Klingeln der Türglocke wieder aus dem Laden. Als er rausging, kam grade Lee in den Laden.
„Hab’s grad gehört und wollte mich vergewissern, ob es stimmt. Es stimmt tatsächlich, Tetsu Yoshikawa arbeitet in einem Waschsalon“, erkannte Lee und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie.
„Toll, gratuliere, lass dich ruhig über mich aus“, bemerkte Tetsu grummelig und schmiss die Plastikfolie weg, die noch auf dem Tresen lag.
„Ich will mich nicht über dich auslassen, ich konnte es nur nicht glauben. Was soll das mit diesem Waschweib-Outfit, hast du jetzt als Lesbe deinen Sinn für Mode verloren?“, fragte Lee.
„Das ist meine Uniform. Du darfst auch nicht so große Töne spucken, du trägst nur Blümchenkleider, welche Frau trägt heut noch Blümchenkleider?“, fragte Tetsu, die ihre Wut an irgendjemand auslassen musste.
„Ich tu es und sie gefallen mir. Jetzt sag mir, warum arbeitest du hier, auch noch im früheren Waschsalon deiner Mutter, das muss doch hier furchtbar für dich sein“, bemerkte Lee mitfühlend.
„Ich hab’ ein paar finanzielle Engpässe diesen Monat und ich weiß wie man in einem Waschsalon arbeitet, dahinter steckt kein großer Masterplan, nur Routine und eine Krankenversicherung“, erklärte Tetsu stur.
„Tiger, geht’s dir gut, bist du irgendwie krank?“, fragte Lee besorgt.
„Mir geht es wunderbar, ich bin nur genervt, Lee, von all den Fragen über meine sexuellen Vorlieben, von dem ständigen Gefühl, nur von Tag zu Tag zu leben. Dieser Job gibt mir Stabilität und mein Onkel kann endlich in eine eigene Wohnung ziehen“, entschied sie.
„Gut, Stabilität ist ja nichts schlimmes, aber das bist nicht du, Tetsu, du lebst in den Tag hinein, bist ein Überlebenskünstler, dieser Job passt doch nicht zu dir“, erkannte Lee und Tetsu öffnete die Kasse, um das Geld reinzutun, was Indiana ihr gegeben hatte.
„Ich bin lang genug in der Luft gehangen, jetzt bin ich alt genug, erwachsen zu werden“, erklärte Tetsu.
„Gut, wenn du das willst, ich sag nur, das passt nicht zu dir. Die Mädels werden sich totlachen, wenn sie das erfahren“, erwiderte Lee amüsiert.
„Bitte erzähl das nicht weiter, das ist schon peinlich genug“, bat Tetsu kleinlaut.
„Und wie ich das tue, endlich hab’ ich mal das gute Thema bei unseren Treffen“, bemerkte Lee amüsierte und ging wieder.
10 Minuten später begann es zu regnen. Der Tag wurde immer fieser, dabei hatte er so gut angefangen.

Siebtes Kapitel


Am nächsten Morgen hatte Tetsu zwei Schüler, einer davon war Quan. Davor wollte sie in Denzels Fitnessstudio gehen, wo Denzel mit ihr regelmäßig einen Trainingsplan erstellte. Denn sein Coming-Out nach ihrer Trennung, war ein guter Grund für die beiden gute Freunde zu werden.
„Ich hab’ gehört, du arbeitest jetzt in Mr. Wongs Waschsalon“, erwiderte Denzel, als er gerade den Fitnessplan zusammenschrieb.
„Du solltest echt als Reporter arbeiten, du bist eine wandelnde Nachrichtenstation“, entgegnete Tetsu, ohne von ihrem Blatt aufzusehen.
„Ich hab’ Lees Rundmail eigentlich als Scherz angesehen, aber du hast es mir grad bestätigt. Dann ist das Gerücht, dass du in die Regenbogenwelt gewechselt hast, vielleicht auch wahr“, schlussfolgerte Denzel und sie sah auf.
„Warum schickt Lee dir eine Mail? Du kennst Lee doch gar nicht“, erwiderte Tetsu jetzt richtig genervt.
„Lee ist sicher einer deiner Ex-Freunde, der nicht auf unsere Front gewechselt ist, oder?“
„Lee ist die kleine Chinesin, die du in meiner Wohnung kennen gelernt hast und für meine Liebhaberin hieltest. Ich muss mir eindeutig neue Freunde suchen“, nörgelte sie und schob ihm ihr ausgefülltes Blatt hin.
„Was ist mit deinem Po?“, fragte Denzel, als er den Zettel durchlas.
„Was ist mit meinem Po?“, fragte sie zurück.
„Du hast keinen Trainingsplan für den Po aufgestellt“, stellte Denzel fest.
„Ich bin zufrieden mit meinem Po, danke“, erwiderte sie.
„Du bist zwar von der Abstammung her eine Schwester, aber dicke Hintern sind nicht mehr in, Schwester“, erkannte Denzel und sie sah ihn böse an.
„Ich hab’ keinen dicken Hintern, ich hab’ einige tausend Kicks gemacht in den letzten Wochen, ich hab’ einen total durchtrainierten Hintern“, verteidigte sie ihr Aussehen.
„Steh’ auf!“ bat er.
„Ich sitz aber lieber“, erkannte sie trotzig.
„Ich bin dein Trainer und ich sag dir, steh’ auf“, bat er ernsthaft.
„Du hast echt ein noch viel zu großes Ego, ich dachte ich hätte dich gebrochen“, erwidert Tetsu und stand auf.
„So viel Macht hast du nicht, meine Süße. Okay, lass mal sehen“, erkannte er, stand auf, ging nah an sie heran und packte sie kräftig am Hintern.
„Du hast Recht, ich würde einen Mord begehen, für so einen Hintern“, bemerkte er breit grinsend.
„Du wolltest nur mal wieder meinen Hintern begrabschen, hab’ ich Recht?“, fragte sie und zog seine Hände von ihrem Po weg.
„Hey, ich musste das Überraschungsmoment ausnutzen, sonst hätte ich längst drei gebrochene Finger. Oh man, ich vermisse diesen Hintern“, erkannte Denzel und setzte sich wieder hin.
„Warte mal, du bist gar nicht schwul, oder?“, fragte sie wütend.
„So wenig wie du auf Frauen stehst, entschuldige, ich hatte nur Schiss vor dir und hab’ was erfunden“, erkannte Denzel gestehend.
„Wir sind zwei Jahre zusammen gewesen und du hattest Schiss, mir zu sagen, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein willst?“, fragte sie und wurde wütend.
„Schon, irgendwie, du bist auch einschüchternd. Sie dich an, du hast den Körper einer Soldatin bei der Spezialeinheit, viele Leute haben Angst vor dir“, bemerkte Denzel ernst.
„Ich bin Sportlerin, ich nehm ja keine Steroide oder so“, entschied sie verteidigend.
„Du bist keine Sportlerin, du lebst das Leben einer Sportlerin, das ist was ganz anderes. Du trinkst komische isotonische Getränke, isst rohe Eier und bist ständig in Bewegung, wann hast du das letzte Mal einen ganz fettigen Burger gegessen?“, hielt Denzel ihr vor Augen, wie sie ihr Leben führte.
„Ich lebe mein Leben, wie ich es will. Willst du mich nicht mehr trainieren und deshalb erfindest du wieder so ein Streitthema?“, fragte sie genervt.
„Auch wenn ich nicht schwul bin, bin ich trotzdem dein Freund und mach mir nur Sorgen um dich“, bemerkte Denzel traurig.
„Du musst dir keine Sorgen um mich machen, Denzel, es geht mir sehr gut. Was ist jetzt, trainierst du mich noch, oder wie?“, fragte Tetsu und setzte sich genervt wieder hin.
„Wir sollten noch deine Brust trainieren, lass mal anfassen“, bemerkte Denzel und streckte seine Hände in ihre Richtung.
„Deine Finger können immer noch gebrochen werden, Freundchen“, konterte sie und er zog seine Hände schnell zurück.
„Es tut mir leid, dass du Angst vor mir hattest Denzel, niemand sollte vor mir Angst haben“, entschuldigte sich Tetsu plötzlich, als sie sah, dass er Angst vor ihr hatte.
„Danke, das bedeutet mir sehr viel, denk darüber nach, was ich gerade gesagt hab, ich bin selbst Sportler durch und durch, aber ich hab’ gelernt, auch mal abzuschalten, das Leben zu genießen, meinem Herzschlag zuzuhören, wie es ruhig schlägt und nicht das Blut brutal gegen den Hals presst“, erklärte Denzel.
„Buddhist bist du jetzt nicht geworden, oder?“, fragte Tetsu cool, die seinen Ausdruck der spirituellen Reise nur belächelte.
„Lach du nur, aber irgendwann wirst du mit einer Panikattacke allein in ein Krankenhaus fahren, weil du denkst, dass du einen Herzinfarkt hast“, erkannte er mit ernster Stimme.
„Du hast gedacht, dass du einen Herzinfarkt hast?“, fragte sie überrascht.
„Ja, vor einem Jahr, mein Herz war riesig, ist es immer noch, aber jetzt kann ich meine Atmung kontrollieren und meinen Herzschlag, bevor es zu schlimm wird. Du weißt als Sportlerin genauso gut, wie ich, dass Sport genauso süchtig macht wie Alkohol und Drogen. Warum glaubst du, haben wir sonst die Regel in diesem Zentrum, dass zwischen zwei Trainingseinheiten mindestens 48 Stunden Zeit bleiben muss?“, erklärte Denzel und sie dachte nach.
„Ich wollte meinem Körper ne Pause gönnen, aber ich kann nicht“, gab sie zu.
„Machst du die Yoga-Übungen die ich dir gezeigt habe?“
„Ja, aber bei mir artet das immer zum Extremsport aus“, erkannte sie.
„Eine Woche keinen Sport, kein Yoga, überhaupt keine körperliche Betätigung“, schlug Denzel vor.
„Hast du nen Schaden?“
„Eine Woche Tiger, 90 % der Bevölkerung von Philadelphia macht nur ein Mal pro Woche Sport“, erkannte Denzel.
„Eine Woche, okay, nein warte, was ist mit der Arbeit, ich muss Sport treiben, das gehört zu meinem Job“, erklärte sie.
„Zwei Klienten, du hältst dich aber zurück“, sah es Denzel ein.
„Ich hab’ auch nur 2 Klienten diese Woche, das könnte klappen. Wird seltsam sein, wir werden also heut nicht mehr trainieren“, erkannte sie.
„Langsam kapierst du es, ich mach den Trainingsplan für dich bis nächstes Mal fertig, es tut mir wirklich leid, dass ich dich wegen unserem Trennungsgrund belogen habe, ich werde dich jetzt nicht mehr belügen, versprochen“, versprach Denzel.
„Kannst du mir beweisen, dass du auf Frauen stehst?“, fragte Tetsu, die immer noch nicht glauben konnte, dass Denzel sie belogen hatte.
„Ich könnte dir die Nummer der Kleinen geb, die letzte Nacht bei mir war, die ist bi veranlagt, die wär auch was für dich“, konterte Denzel.
„Ich bin nicht lesbisch, aber dass du doch auf Frauen stehst, kann ich noch nicht so ganz glauben“, erkannte sie und reichte ihm die restlichen Unterlagen.
„Hier, ruf sie an, wenn du mir nicht glaubst und sonst ruf sie auch an, eine Menage o trois ist eine sportliche Betätigung, die ich dir erlaube“, schmunzelte er.
„Oh man, warum kannst du nicht einfach schwul sein, das wäre viel einfacher. Julio ist doch noch schwul, oder?“, fragte sie hoffend.
„Ich glaub, das wär seiner Verlobten nicht so recht, die er nächsten Monat heiratet“, bemerkte er cool.
„Ihr Männer seit echt solche Idioten, also wirklich“, erkannte sie kopfschüttelnd und verließ das Büro des Zentrums wieder.
 
Als Koki nach seinen Vorträgen in sein Zentrum kam, fand er seine Nichte in einer Situation vor, in der er sie noch nie gesehen hatte. Sie saß an dem Tisch für die Anmeldungen mit einer Flasche Whiskey in der Hand.
„Ich bin nicht ganz sicher, ob ich die Polizei holen soll, weil eine unbekannte Frau in mein Zentrum eingedrungen ist“, bemerkte er verwirrt.
„Tu dir keinen Zwang an“, erwiderte sie betrunken.
„Tiger, du trinkst nicht, dass passt nicht zu dir“, bemerkte Koki besorgt.
„Es passt so viel nicht zu mir, ich kann es trotzdem tun. Weißt du, was ich heute erfahren hab? Mein Ex-Freund, meine erste große Liebe, der mir unter Tränen gestanden hat, dass er schwul ist ist nicht schwul, er hatte nur Angst, mit mir Schluss zu machen“, lallte sie und Koki nahm ihr die Flasche weg.
„Dann hat der Idiot das wohl in den falschen Hals gekriegt. Er kam an dem Tag, als er mit dir Schluss gemacht hat zu mir und bat mich um Rat, ich hab’ ihm aus Scherz gesagt, dass du nur mit ihm Schluss machst, wenn er sich outet. Du hast ihn sehr geliebt und er wollte dir nicht wehtun“, erklärte er stockend.
„Dann hast du daran schuld“, schrie sie und stand auf. Da sie aber schon ziemlich betrunken war, musste sie sich am Tisch festklammern.
„Ich hab’ dich noch nie betrunken gesehen, das ist irgendwie gruselig“, erkannte Koki und stützte sie.
„Es gibt so einiges, an was du dich in der nächsten Zeit gewöhnen musst, ich hab’ von meinem Fitnesstrainer eine einwöchige Sportsperre bekommen und ach ja ich arbeite jetzt in Wongs Waschsalon, weil meine ganzen Ersparnisse für die Reparatur meines Wagens drauf gegangen sind und ach ja, Männer haben Angst vor mir“, murmelte sie und er führte sie zum Sofa.
„Ich hab’ keine Angst vor dir“, bemerkte Koki fürsorglich.
„Das ist kein Kunststück, du würdest sogar Chuck Norris dazu bringen, sich in die Hose zu machen“, brummelte sie und er legte sie aufs Sofa.
„Das hast du Recht, aber jetzt in diesem Moment bist du nicht sehr erschreckend“, erkannte Koki und zog ihre Turnschuhe aus.
„Ihr Männer seid alle Idioten“, murmelte sie, während sie langsam eindöste.

Achtes Kapitel


Obwohl sie schon oft auf diesem Sofa geschlafen hatte, fühlte sich Tetsu am nächsten Morgen absolut furchtbar. Ihr Mund war trocken und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie hatte schon ein Mal getrunken, aber Whiskey war wirklich kein Getränk, was zum Besaufen geeignet war. Als sie durch ihre geschwollenen Augen blinzelte, sah sie in Kokis Gesicht. Er saß neben ihr und sah zu, wie sie schlief.
„Ich dachte, ich beobachte diese fremde Frau, dass sie nicht abhaut, bevor ich die Polizei geholt habe“, erwiderte Koki und sie sah ihn an.
„Oh man, mir tut der Kopf zu sehr weh, für dein komisches Rätsel“, murmelte sie benommen.
„Das ist ein Zentrum für Karate, keine Bar, Tiger“, erkannte Koki mit ernstem Unterton.
„Nicht du auch noch, ich weiß, dass ich furchtbar bin“, grummelte sie.
„Das ist nicht wahr, du bist nicht furchtbar, du musst nur aufhören, so aggressiv zu sein. Was hast du gestern eigentlich für einen Mist geplappert von, du würdest in Wongs Waschsalon arbeiten?“, wollte er wissen.
„Oh man, ich hab’ dir das gesagt, ich sollte echt nicht trinken“, entschied sie und setzte sich auf.
„Du kannst da nicht arbeiten, das ist eine viel zu gefährliche Gegend, ich will dich nicht auch noch verlieren“, bat Koki besorgt.
„Ich kann mich verteidigen Onkel, mach dir keine Sorgen“, bat sie.
„Deine Mutter ist in diesem Laden gestorben, es ist mein Recht, mir Sorgen zu machen“, entschied Koki und reichte ihr eine Wasserflasche.
„Ich pass wirklich auf, aber das ist gerade der einzige Nebenjob, den ich bekommen hab. Ich brauch eine Kopftransplantation, aber ziemlich schnell“, bemerkte sie, weil ihr Kopf höllisch schmerzte.
„Tja, leider musst du mit deinem eigenen Kopf leben. Aber es ist genug Aspirin im Erste-Hilfe-Schrank“, erklärte Koki und Tetsu sah mit einem Hundeblick zu ihm hoch.
„Na gut, ich hol sie dir. Warum bist du eigentlich hier her gekommen, ich dachte du brauchst Abstand vom Zentrum?“, fragte Koki, während er ihr die Aspirin holte.
„Ich hab’ ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich hier her gekommen bin, ich hab’ mir Whiskey gekauft, bin durch die Straßen gelaufen, um nachzudenken und irgendwie bin ich dann hier gelandet. Ist wohl mehr ein zu Hause für mich geworden, als mein eigenes zu Hause. Ich bin wohl tatsächlich sportsüchtig“, bemerkte sie und stand auf. Sie war aber ziemlich wackelig auf den Beinen und musste sich aufstützen.
„Bleib sitzen, ruh dich aus, so nützt du mir gar nichts. Wann musst du arbeiten?“, fragte Koki und gab ihr die Aspirin.
„Erst gegen vier, ich hab’ die Schicht am Abend. Ich geh’ in dein Büro und schlaf noch etwas weiter, weck mich bitte nicht mehr“, grummelte sie und ging in Kokis Büro, wo er auch schlief.
„Toll, belagere doch noch meinen Schlafplatz, dass ich mich nirgendwo mehr zurückziehen kann“, erkannte Koki genervt.
„Du hast meinem Freund dazu gebracht, mich zu belügen, ich red nicht mehr mit dir“, entschied sie und verzog sich ins dunkle Büro.
„Oh man, ich brauch echt keine Frau mehr, du bist mir genug mit deinen Stimmungsschwankungen“, redete Koki mit sich selbst und setzte sich aufs Sofa.
Tetsu war gerade wieder eingeschlafen, als die Tür zum Büro aufsprang und das Licht angeknipst wurde.
„Oh man, mach das Licht aus“, murmelte Tetsu und zog die Decke über ihren Kopf.
„Entschuldige, dein Onkel hat mir gesagt, ich finde dich hier. Hast du Migräne?“, fragte Sara, die sie besuchen kam.
„Nein, ich hatte gestern ne Party mit Jack und Daniel“, erklärte Tetsu unter ihrem Kissen.
„Eine Privatparty, nett, was gibt es zu feiern?“, fragte Sara und setzte sich neben sie.
„Männer sind Hornochsen“, murmelte sie und setzte sich auf.
„Da hast du Recht, deshalb steh’ ich jetzt auf Frauen. Immer noch nicht interessiert?“, fragte Sara und legte ihre Hand auf ihr Bein.
„Nein Süße, tut mir leid. Aber ich könnte grad ne Freundin gebrauchen, könntest du die für mich sein?“, bat Tetsu erschöpft.
„Küss mich“, bat Sara.
„Ich hab’ zwar nicht viele Freunde, aber führt Küssen nicht zu etwas, was über die Freundschaft hinausgeht?“, erkannte Tetsu schmunzelnd.
„Tu es einfach, ich hab’ keine Hintergedanken, versprochen“, versprach Sara und legte den Arm um Tetsu.
„Du willst doch nur einen Kuss von mir abstauben“, erkannte Tetsu.
„Ach, halt einfach die Klappe“, bemerkte Sara nur und begann sie zu küssen.
Tetsu hatte schon ein Mal eine Frau geküsst, auf dem College, aber das war ein Spiel gewesen, das war echt. Doch sie fühlte gar nichts, es war nur seltsam.
Sara hörte auf sie zu küssen, weil sie merkte, dass sie das gar nicht anmachte.
„Nette Kusstechnik, aber keine Funken, auch nicht von meiner Seite. Okay, was hast du auf dem Herzen?“, fragte Sara und ließ sie wieder los.
„Testest du immer so zukünftige platonische Freundinnen von dir?“, fragte Tetsu verwirrt.
„Ja, wie sollte ich das sonst rausfinden? Also was ist dein Problem, außer dass du stinkst wie eine Whiskeybrauerei?“, bemerkte Sara charmant.
„Danke, sehr charmant. Ich hab’ nen Problem mit nem Kerl, eigentlich sind es gleich zwei Kerle. Es geht um meine zwei letzten Ex-Freunde, die behauptet haben, schwul zu sein, um mich los zu werden“, erklärte Tetsu und stand auf, um zum Waschbecken zu gehen.
„Das ist aber echt fies, ich hatte mal ne Ex die behauptet hatte, schwanger zu sein und den Kerl heiraten zu müssen, das ist das letzte Mal, dass ich was mit einer Muslimin anfange“, erklärte Sara.
„Sag bitte, dass du die Geschichte nicht nur erfunden hast, dass es mir besser geht“, erkannte Tetsu und steckte ihren Kopf unter den Wasserhahn.
„Oh nein, die Geschichte ist zu blöde, um sie zu erfinden, das hab’ ich wirklich erlebt“, erwiderte Sara peinlich berührt.
„Wir starken Frauen sind einfach bemitleidenswert, oder?“, erkannte Tetsu und putzte ihre Zähne, mit der Zahnbürste, die sie für den Notfall bei ihrem Onkel hatte.
„Nein, nur missverstanden. Man, dein Auftritt hat mich ganz davon abgehalten, dich zu fragen, ob du weißt, wo der Q-Man ist, er ist seit zwei Tagen nicht mehr zum Dienst erschienen, zu Hause ist er auch nicht“, stellte Sara fest und Tetsu kam wieder zurück zu ihr.
„Äh, ne keine Ahnung, er war vor ein paar Tagen bei mir, hat mich zum hundertsten Mal um ein Date gebeten, ich hab’ ihn ziemlich schnell abgefertigt, wollte weiterschlafen, glaubst du, er hatte ein Problem, über das er mit mir reden wollte?“, fragte Tetsu und zog ihr T-Shirt aus, um ein anderes anzuziehen.
„Ja, er ist verknallt in dich, das ist sein Problem, hey, willst du mich jetzt doch anmachen?“, fragte Sara und sie zog ihr anderes Hemd schnell an.
„Ich dachte, das hätten wir mit dem Kuss geklärt. Hat er dir gesagt, dass er sich in mich verliebt hat?“, fragte Tetsu und warf eine Aspirin ein.
„Nein, nicht wirklich, aber er redet ständig von dir. Hast du in den letzten Tagen nichts von ihm gehört?“, fragte Sara.
„Hatte ich doch gesagt. Hey, guck mich nicht so mit deinem prüfenden Polizistenblick an, glaubst du, ich verstecke ihn unter meinem Bett?“, fragte Tetsu und spülte die Aspirin mit viel Wasser runter.
„Du bringst mich da auf eine Idee“, schmunzelte Sara.
„Ich wollte jetzt nach Hause, du kannst mitkommen und unter mein Bett schauen, wenn du willst“, erkannte Tetsu und setzte ihre Sonnenbrille auf, bevor sie die Vorhänge aufzog.
„Du lädst mich zu dir nach Hause ein?“, fragte Sara überrascht.
„Hörst du mal auf damit, ich werde nicht mit dir schlafen, das kannst du vergessen“, erkannte Tetsu.
„Ja, das ist mir klar, man bist du penetrant, ich hab’ nur festgestellt, dass du mich einlädst, obwohl du mich gar nicht richtig kennst, auf eine ganz platonische Art“, erklärte Sara.
„Entschuldige, das muss ich noch ändern. Also kommst du mit?“, fragte Tetsu.
„Klar, ohne Partner bin ich eh’ ziemlich unnütz bei meiner Arbeit. Du siehst echt übel aus“, sagte sie zu.
„Das mit dem Frauen Komplimente machen, musst du echt noch üben“, erkannte Tetsu und sie gingen zu Saras Wagen, um zu ihr zu fahren.

Neuntes Kapitel


„Siehst du, kein Quan hier, nur jede Menge Unordnung“, erkannte Tetsu, als sie Sara ihre Wohnung zeigte.
„Das ist doch nicht unordentlich, du müsstest meine Wohnung mal sehen. Ist das da dein Ex?“, fragte Sara, als sie die Bilder ansah, die an Tetsus Wänden hingen.
„Ja, das ist Denzel, ich steh’ auf alle Hauttypen, sie müssen nur männlich sein“, erkannte Tetsu und versuchte etwas Ordnung zu schaffen.
„Und das muss der andere Ex sein“, zeigte Sara auf ein anderes Bild.
„Ja, das ist Julio, er heiratet bald“, erklärte Tetsu und schenkte ihr ein Glas Wasser ein.
„Er heiratet Denzel?“, fragte Sara verwundert.
„Nein, eine Frau, wieso fragst du das jetzt?“, fragte Tetsu und reichte ihr das Glas.
„Ich bin samstags immer in diesem Club, Shampoo, der ist wirklich klasse, hab’ die beiden da oft schon gesehen, wild miteinander knutschend. Eins sag ich dir, ich kenn den Unterschied zwischen vorgeben schwul zu sein und einem Kerl die Zunge in den Hals zu stecken“, erklärte Sara.
„Okay, jetzt bin ich total verwirrt, sind die beiden jetzt schwul, oder nicht?“, verstand Tetsu gar nichts mehr.
„Also meiner Meinung nach schon, wenn sie das weiter geheim halten wollen, gibt es bald weitere gebrochene Frauenherzen in der Stadt“, schlussfolgerte Sara.
„Versteh’ das nicht als Anmache, aber gehen wir Samstag zusammen ins Shampoo?“, fragte Tetsu plötzlich.
„Clever, du willst also die Lesbe spielen und ihnen zeigen, dass es nichts Schlimmes ist, sich zu outen“, erkannte Tetsu erfreut.
„Eigentlich wollte ich nur so als Freunde dahingehen, tut mir leid!“
„Hey, alles ist cool, ich bin schon lang nicht mehr mit so ner heißen Frau wie dir, dort aufgetaucht, spielst du dann für einen Abend meine Freundin?“
„So krieg ich mein Lesben-Image zwar nie los, aber okay“, gab Tetsu nach.
„Klasse, jetzt lass ich dich mal schlafen, du brauchst sicher noch viel davon“, freute sich Sara.
„Oh ja, ich muss in vier Stunden wieder Arbeiten, Wäsche verteilen, juhu“, bemerkte Tetsu und setzte sich aufs Bett.
„Du arbeitest in einem Waschsalon?“, fragte Sara überrascht.
„Ja, seit vorgestern, Wongs Waschsalon“, erklärte Tetsu.
„Ich kenn den Laden, ich hatte da meinen ersten Mord vor zwei Jahren, damals hieß der Laden noch Cleanhouse“, erkannte Sara.
„Du warst damals am Tatort, ich kann mich gar nicht an dich erinnern“, stotterte Tetsu plötzlich.
„Du warst auch da?“
„Ich bin dahin gekommen, die Frau die damals erschossen wurde, war meine Mutter“, erklärte sie ihr.
„Oh mein Gott, tut mir leid, das wusste ich nicht“, entschuldigte sich Sara.
„Woher auch, ist immer noch schwer darüber zu reden und umso schwerer dort Tag für Tag zu Arbeiten. Aber ich will nicht mehr darüber reden“, bat Tetsu.
„Klar, versteh’ ich gut. Ich ruf dich noch mal an, wegen Samstag und wenn der Liebeskranke Kerl, der sich mein Partner schimpft hier auftaucht, ruf mich an“, bat Sara und gab ihr ihre Karte.
„Was mach ich jetzt mit ihm, wenn er hier auftaucht?“, fragte Tetsu, als Sara zur Tür ging.
„Sag ihm, dass du jetzt mein Mädchen bist, das wird er verstehen“, schmunzelte Sara und schloss die Tür hinter sich.
„Q, ich bin’s Tetsu, Sara war grad bei mir und hat mich gefragt, wo du steckst, wo bist du? Ist das wegen mir? Ich hab’ das vielleicht nicht so ernst genommen mit dem Date, das tut mir leid, aber ruf mich zurück“, telefonierte Tetsu mit ihrem Freund und sprach ihm auf die Mailbox, bevor sie sich noch mal Schlafen legte.
 
2 Stunden später klingelte ihr Handy.
„Oh man, was ist jetzt?“, fragte sie murmelnd und klappte ihr Handy auf.
„Ich hoffe es ist wichtig“, bemerkte Tetsu in den Hörer.
„Hey, du hast mich angerufen?“, fragte Quan.
„Hey, ja, schön, dass du zurück rufst, Sara war vorhin bei mir, sie vermisst ihren Partner“, erklärte Tetsu.
„Und dann sucht sie mich bei dir? Das ist irgendwie lächerlich. Ich war in Boston die letzten zwei Tage, meine Schwester hat grad ein Kind bekommen und ist als alleinerziehende Mutter etwas überfordert gewesen, ich hab’ ihr geholfen. Ich hab’ Sara nicht Bescheid gesagt, dass hätte ich tun sollen. Noch was, was du wissen willst?“, fragte er etwas abweisend.
„Nein, hab’ mir nur Sorgen um dich gemacht, dass war alles. Benimm dich bitte nicht wie ein Fünfjähriger, ich hab’ dir doch erklärt, warum wir nicht ausgehen können“, merkte sie, dass er sauer war über ihre Abweisung.
„Nein, eigentlich hast du es mir nicht erklärt, du sagst nur immer, du gehst nicht mit Polizisten aus, ist Sara keine Polizistin?“, fragte er trotzig.
„Ich hab’ nichts mit Sara, wie kommst du auf den Mist?“
„Ich hab’ nen Kollegen, der regelmäßig in deinem Block Streife fährst, er hat mir erzählt, er hätte Sara und dich in trauter Zweisamkeit in deine Wohnung gehen sehen und ich hab’ dich gerade geweckt“, schlussfolgerte er.
„Du kontrollierst mich? Das ist ja ganz toll. Ich hab’ Sara nur meine Wohnung gezeigt, sie war noch nie bei mir, sonst war da nichts. Du musst nur einen Grund finden, warum ich dich abweise und da kommen dir die Gerüchte, dass ich jetzt lesbisch bin ganz recht, oder?“, fragte sie genervt.
„Warum willst du mich nicht, Tiger, ich bin jung, gesund und ledig?“
„Und du bist ein Polizist!“
„Was hast du gegen Polizisten?“, fragte er wütend.
„Polizisten sterben, ich will niemand mehr sterben sehen“, gestand sie.
„Das sagtest du schon, aber alle Leute sterben ein Mal, ich fahre Streife in einer ziemlich ungefährlichen Gegend, ist ne Weile her, dass ich meine Waffe gezogen habe“, handelte Quan.
„Warum brauchst du dann Karateunterricht, sag mir das?“, fragte sie trotzig.
„Ich wollte dich nur öfters sehen, das ist alles. Lass uns ausgehen, nur ein Mal, keine Verpflichtungen“, bat Quan.
„Meinetwegen, wann hast du Zeit?“, stimmte sie zu.
„Ist Freitagabend dir recht?“, fragte er erfreut.
„Ne, Freitag geht nicht, da hab’ ich schon ne Verabredung, wie wär Samstag?“, fragte sie.
„Samstagabend muss ich arbeiten, aber wir könnten Samstagmorgen zusammen frühstücken gehen, das ist auch nicht so offensichtlich ein Date“, erklärte er.
„Samstagmoren klingt gut, kommst du um halb zehn zum mir?“
„Ja, halb zehn ist gut, ich freu mich!“
„Ich mich auch!“
Tetsu legte auf und legte sich im Bett wieder zurück. Hatte sie gerade tatsächlich einem Date mit Quan zugesagt? Das konnte ja witzig werden, sie hatte gleich mit zwei Polizisten ein Date und das nur im Zeitabschnitt von 24 Stunden. Was dachte sie da, das mit Sara war kein Date, oder? Oder dachte Sara das etwa? Küssen konnte sie zumindest sehr gut. Sie musste diesen Gedanken loswerden, aber sofort. Sie ging unter die Dusche und duschte eiskalt. Die Gedanken waren danach zwar nicht verschwunden, aber sie schwitzte zumindest nicht mehr so sehr. In Gedanken versunken zog sie ihre Arbeitsuniform an und ging aus dem Haus, frische Luft sollte ihren Kater vertreiben.
Als sie pünktlich um vier zu Arbeit erschien, hatte sie überhaupt keine Lust zu arbeiten. Sie stieß die Tür auf und ging hinein.
„Hallo Mr. Wong, ich bin da“, erkannte sie und ging hinter den Tresen, weil sie Mr. Wong im Hinterraum vermutete. Mr. Wong war dort, aber er lag mit einem Kopfschuss auf dem Rücken auf dem Boden.
„Mr. Wong?“, fragte sie vorsichtig und zittrig. Er rührte sich nicht mehr. Plötzlich kamen alle Emotionen wieder hoch, die sie bei der Ermordung ihrer Mutter gefühlt hatte. Weinend rief sie die Polizei an.
10 Minuten später war ihre Arbeitsstelle ein Tatort. Ein älterer Polizist befragte die zitternde Tetsu nach den Geschehnissen. Sie brauchte in diesem Moment eine Umarmung und eine Stimme, die ihr sagte, dass alles gut werden würde. Quan war damals da gewesen, als ihre Mutter starb, doch nun war er nirgends zu sehen. Plötzlich bremst ein Polizeiwagen in ihrer Nähe und Quan und Sara kamen heraus gestürmt.
„Tiger, hi, ich hab’ grad davon erfahren und ich hab’ mir Sorgen um dich gemacht“, erklärte Sara und Tetsu fiel ihr weinend um den Hals.
„Hey, ganz ruhig, du mochtest ihn wohl sehr, tut mir leid“, beruhigte Quan sie.
„Nein, ich kannte ihn fast gar nicht, entschuldige es kommt nur alles von damals wieder hoch, der gleiche Schauplatz, die gleiche Mordmethode, mein Gott, ich hätte das Opfer sein können“, erwiderte Tetsu entsetzt.
„Nein Miss, er hat nur den Schlüssel für die Kasse nicht losgelassen, das hat ihm das Leben gekostet“, erkannte der Polizist, der sie befragte.
„Meine Mutter hat damals den Schlüssel auch nicht aus der Hand gegeben, diese beiden Sturköpfe, das war doch nur Geld. Hat der Mörder die Kasse ausgeräumt?“, fragte Tetsu, die sich langsam wieder fasste.
„Nein, er hat den Schlüssel nicht aus den Händen von Mr. Wong bekommen, es fehlt kein Geld“, erkannte der Polizist.
„Und was hat das ihm jetzt gebracht? Es gibt keinen, der den Laden jetzt weiterführt, ich werde sicher nie wieder einen Fuß darein setzen“, erkannte Tetsu und sah zu der Tür des Waschsalons, um das jetzt ein gelbes Polizeiband geklebt war.
„Sicher, das verstehe ich. Das wäre alles, Miss, Sie können sie jetzt mitnehmen, Detektive“, erkannte der Polizist zu Quan und der führte die noch benommene Tetsu zum Streifenwagen.
„Du kannst es nicht lassen“, zischte Quan seine Kollegin an.
„Was kann ich nicht lassen?“
„Du gräbst sie an!“
„Du fantasierst doch, ich tu nichts dergleichen“, nörgelte Sara.
„Und warum umarmst du sie dann?“
„Weil sie meine Freundin ist, meine platonische Freundin und ich bin anwesend“, bemerkte Tetsu von ihnen, die hinter den Gittern im Polizeifahrzeug fuhr.
„Entschuldige, natürlich bist du hier. Aber sie macht dich doch an, oder?“, fragte Quan.
„Ihr macht mich beide ständig an, hört auf damit, ich geh’ mit dir aus am Freitag, Sara und mir dir am Samstag, Quan, danach will ich nichts mehr hören“, bat Tetsu genervt.
„Du gehst mit ihr aus?“
„Du gehst mit ihm aus?“
Tetsu ließ einen Schrei.
„Wenn ihr nicht die Klappe haltet, vergessen wir das mit den Dates. Ich geh’ mit euch beiden aus, als Freunde, es gibt keine Küsse, keinen Sex und kein zweites Mal, ist das bei euch angekommen?“, fragte Tetsu gereizt.
Die beiden Polizisten stimmten zu.
„Danke, das wollte ich hören, jetzt bringt mich bitte heim, ich hab’ noch einen riesigen Kater und keinen Job mehr, also will ich meinen restlichen Tag im Bett verbringen, allein!“
Als sie gerade wieder eingeschlafen war, klingelte es an ihrer Tür erneut.
„Oh man, wer auch immer das ist, der kriegt jetzt so was von eine geknallt“, murmelte sie und riss die Tür auf.
„Danke, für die Information, dass es dir gut geht“, erkannte Koki, der vor der Tür stand.
„Entschuldige, ich war total durcheinander. Also, mir geht es gut, außer dass ich jetzt keinen Job mehr habe“, erkannte sie und ließ ihn rein.
„Ich hab’ noch jemand mitgebracht, der sich auch Sorgen gemacht hat“, bemerkte er plötzlich und neben ihm tauchte Indiana auf.
„Hey Weißbrot, dich hab’ ich jetzt echt nicht erwartet“, war Tetsu überrascht und schloss ihren Morgenmantel mit Militärmuster.
„Ich wohne in der Nachbarschaft des Waschsalons, ich war zu Hause, als ich die Krankenwagen gehört hab. Als ich dann in die Stadt fuhr, hab’ ich gesehen, dass der Waschsalon von der Polizei abgesperrt wurde. Ich wollte wissen, ob es dir gut geht“, erklärte Indiana.
„Danke, dass du gekommen bist, mir geht es ganz gut, danke. Ich würde euch ja was anbieten, aber ich hab’ nichts da“, erklärte Tetsu und räumte ihre Stühle frei, dass sich die Männer setzen konnten.
„Wir brauchen nichts Tiger, danke. Du solltest dir wieder einen Termin bei deiner Therapeutin machen, du solltest mit ihr darüber reden“, entgegnete Koki und setzte sich hin.
„Mir geht es gut, ich brauch keine Therapie mehr. Ich hab’ glaub ich noch Kekse da“, erkannte Tetsu und kramte eine Tüte mit Keksen aus dem Küchenschrank.
„Ich wusste, dass das keine gute Idee ist, dass du da arbeitest, seit du das tust, bist du wieder total durcheinander und verwirrt. Ich dachte, du hättest das endlich überstanden“, erkannte Koki.
„Ich hab’ das überstanden, es hat mich nur etwas aufgewühlt, mehr nicht. Mein einziges Problem ist gerade, einen neuen Nebenjob zu finden, sonst sind diese Kekse die einzigen Sachen, die ich diese Woche noch essen kann“, erklärte Tetsu und Indiana zog seine Hand wieder von der Kekstüte weg.
„Das ist nur metaphorisch gemeint, iss ruhig einen Keks“, bat Tetsu und stellte die Kaffeemaschine an.
„Du brauchst uns keinen Kaffee machen“, bemerkte Indiana.
„Ich brauch aber einen, man, warum muss das heute passieren, wo ich so einen Kater habe“, grummelte Tetsu und nahm sich einen Keks.
„Zuviel gefeiert, was?“, fragte Indiana.
„Momentan hab’ ich nicht viel zu feiern, das war eher ne Privatparty. Aber das hilft gar nicht. Man, diese Kekse sind uralt“, erwiderte sie und spuckte den Keks in ein Tuch.
„Wie viel Geld brauchst du?“, fragte Koki seine Nichte.
„Nein, du kannst mir doch kein Geld leihen“, entschied Tetsu.
„Wie viel?“
„Mit 1000 Dollar müsste ich diesem Monat gut auskommen“, erkannte sie kleinlaut.
„Dann bekommst du halt diesen Monat eine einmalige Gehaltserhöhung“, erkannte Koki.
„Nein, das kann ich nicht von dir verlangen!“
„Dann zieh’ ich halt nächsten Monat in ne Wohnung, ich mach das ja schon zwei Jahre. Ich will ja nicht, dass du verhungerst und diese Kekse sind wirklich eklig“, erklärte Koki und spuckte den Kes auch aus.
„Danke, dass hilft mir sehr, aber ich such mir was anderes und zahl dir das zurück. Tut mir leid, dass ich damit angefangen hab, Indiana, das interessiert dich sicher nicht“, erkannte Tetsu.
„Hey, ich versteh’ das, ich bin auch in Armut aufgewachsen mit ner alleinerziehen Mutter, ich verdiene grade ziemlich gut als Architekt, aber ich weiß wie das war“, erkannte Indiana.
„Du bist Architekt, das ist ja interessant, das ist ein nicht so gefährlicher Job, oder?“, fragte Tetsu.
„Wenn man alles richtig macht, nicht wirklich. Aber Karate würde mich kräftiger machen, neben den Bauarbeitern seh’ ich immer noch aus wie ein Brown Absolvent, der nicht weiß, was er will. Was?“, fragte Indiana, als Koki und Tetsu ihn grinsend ansahen.
„Ich hab’s gewusst, du schuldest mir 20 Mücken“, erkannte Koki.
„Schreib’s auf meine Schuldenliste. Du gehörst also auch zu den Yuppies, die denken ein paar Kicks und Tritte machen einen zum unglaublichen Hulk“, belächelte Tetsu seine Aussage.
„Du trainierst doch auch nur das und du siehst klasse aus“, erklärte er.
„Ja, seit 15 Jahren, aber ich trainiere auch im Fitnessstudio und geh’ Laufen“, erkannte sie.
„Man, du bist echt G.I. Jane, Respekt“, war er überrascht.
„Ich versuch das Training grad etwas zu reduzieren, mein Fitnesstrainer hält mich für sportsüchtig“, erklärte sie.
„Du kannst doch nicht einfach jetzt aufhören, du bist so nah vor deinem nächsten Dan“, war Koki überrascht.
„Ich hör ja nicht mit dem Karate auf, ich reduzier das nur etwas in nächster Zeit, ich gebe immer noch Unterrichtsstunden, keine Angst, mir bleibt grad auch nichts anderes übrig, aber mein Körper ist müde, sehr müde“, erklärte Tetsu.
„Als dein Karatetrainer kann ich das nicht gut heißen, aber als dein Onkel stimm ich dem zu. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst“, bemerkte Koki.
„Das bedeutet mir sehr viel, danke. Ich würde gern jetzt endlich etwas schlafen“, bat sie müde.
„Sicher, lass uns gehen, Spargeltarzan, wir können noch etwas trainieren, wenn du das willst, auch wenn ich nur deine zweite Wahl bin“, bemerkte Koki schmunzelnd und die beiden standen auf.
„Meine Trainerin hat mir verboten zu trainieren in den nächsten Tagen, ich hab’ mir die Schulter verletzt beim letzen Mal“, erklärte Indiana, während sie rausgingen.
„Er ist immer noch nen Schwächling, aber mit nem guten Job“, redete sie mit sich selbst, während sie wieder ins Bett kroch.

Zehntes Kapitel


Die Woche verging schnell und der Freitag kam. Sie hatte mit Sara ausgemacht, dass sie sich vor dem Shampoo trafen und so fuhr sie allein dorthin. Sie hatte sich eine schöne Jeans und ihr Lieblingsshirt angezogen und Stöckelschuhe. Sie zog das gleiche an, was sie bei einem Date mit einem Mann anziehen würde.
Sara stand schon vor dem Club.
„Hey, schön, dass du gekommen bist, ich dachte schon, ich hätte dich mit dieser Diskussion mit Quan verschreckt“, freute sich Sara und umarmte sie.
„Ich hab’ keine Angst, schon vergessen? Noch nicht rausgefunden wie man Komplimente macht?“, fragte Tetsu cool.
„Du sähst heißer aus, wenn du einen Rock tragen würdest“, bemerkte Sara.
„Wie ich sehe nicht. Lass uns reingehen“, bemerkte Tetsu und Sara hielt ihr die Tür auf.
Der Club war einfach krass. Es liefen Personen herum, die weder Frau noch Mann zu sein schienen aber einen riesigen Spaß hatten. Tetsu wollte an diesem Abend richtig abschalten und das gelang ihr in diesem Zirkus richtig gut. Am nächsten Morgen wachte sie wieder mit dickem Kopf auf.
„Oh man, was auch immer mir dieser Mann im Frauenkleid in den Drink getan hat, es war wenig Frucht dabei“, murmelte sie im Halbschlaf.
„Es war Tequila“, erkannte eine Frauenstimme neben ihr.
„Sara?“
„Ja, meine Süße!“
„Hast du was an?“
„Nein, meine Süße!“
„Hab’ ich was an?“
„Nein, Süße!“
„Hast du mich gestern Abend abgeschleppt?“, fragte Tetsu.
„Sieht so aus, du bist echt extrem im Bett“, erkannte Sara.
„Oh man!“
„Du musst das mit den Komplimenten auch noch üben“, schmunzelte Sara.
„Wenn ich noch wüsste, was wir gestern gemacht haben, könnte ich dir nen Kompliment machen“, erwiderte Tetsu.
„Ich hab’ ehrlich gesagt auch keine Ahnung, was gestern passiert ist. Ich hab’ nur meine Handschellen an meinem Arm und bin ans Bett gefesselt“, erklärte Sara.
„Das ist echt extrem, auf so was steh’ ich im Bett eigentlich gar nicht. Warte, wie spät ist es?“, fragte Tetsu.
„Gleich halb zehn, wieso?“
„Verdammt, Quan kommt gleich zu unserem Date“, erkannte Tetsu und sprang aus dem Bett.
„Du willst das mit ihm durchziehen?“, fragte Sara und Tetsu sprang in ihre Jeans.
„Auch wenn das jetzt anders aussieht, ich steh’ immer noch auf Männer, tut mir leid!“
„Ich steh’ auch eher auf Lippenstift Lesben, du bist eher das Gegenteil, aber wir können doch Freunde bleiben, oder?“, fragte Sara hoffend.
„Klar, klar das ändert nichts an allem. Willst du nicht duschen? Ich meine, er würde es riechen“, erkannte Sara und Tetsu zog ihr Top an.
„So nah werde ich ihn nicht an mich ranlassen. Ne Ahnung, wo die Schlüssel zu deinen Handschellen sind?“
„An meinem Schlüssel, müsste in meiner Handtasche sein“, erklärte Sara.
„Da ist sie, mach schnell, es kommt nicht gut, wenn meine „platonische“ Freundin mit Handschellen gefesselt nackt in meinem Bett liegt, wenn ich von meinem Date abgeholt werde“, erkannte Tetsu und schloss ihre Handschellen auf. In dem Moment klingelte es an der Tür.
„Scheiße, scheiße, scheiße“, fluchte sie und lief nervös herum.
„Bleib cool, ich geh’ ins Badezimmer. Viel Spaß mit ihm, ich bleib hier, bis ihr zurückkommt, schreib mir vorher ne SMS, dass ihr zurückkommt“, erkannte Sara und huschte ins Badezimmer.
„Komm’ gleich“, rief Tetsu ihm entgegen und schlüpfte in ihre Schuhe.
„Morgen, du bist ja pünktlich“, erkannte Tetsu, als sie die Tür öffnete. Er bemerkte sofort, dass irgendwas anders war.
„Ja, halb zehn, hatte ich doch gesagt. Was ist hier los?“, fragte Quan kritisch.
„Gar nichts, hab’ nur etwas verpennt, war ne lange Nacht mit Sara gestern“, erwiderte Tetsu und nahm ihre Tasche.
„Das glaub ich. Wo ist sie?“, fragte Quan erkennend.
„Zu Hause, hoffentlich“, stotterte sie.
„Sara, komm’ raus, ich weiß, dass du da bist“, rief Quan in den Raum und Sara kam in Tetsus Bademantel heraus.
„Deshalb bist du der Detektive von uns“, erkannte Sara ertappt.
„Du kannst es einfach nicht lassen, warum nimmst du mir alles weg, was ich gern hab“, entgegnete Quan sauer.
„Es tut mir so leid, das war echt nicht geplant“, bemerkte Tetsu, die nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Sie ist es wirklich nicht, ich hab’ sie voll abgefüllt und extrem angemacht und sie ist nicht darauf eingegangen“, erkannte Sara plötzlich.
„Man, du hast gewonnen, ich glaub es nicht“, erkannte Quan und grinste.
„Ich sagte doch, ich erkenne eine von meinen Süßen, wenn ich sie sehe“, erklärte Sara und Tetsu sah die beiden verwirrt an.
„Eigentlich solltest du das nicht erfahren, aber wir hatten ne Wette im Revier laufen, ob du jetzt lesbisch bist oder nicht. Sara hat sich angeboten, dich anzumachen und dich zu testen, aber du warst zu besoffen oder du stehst einfach nicht auf Frauen“, erkannte Quan.
„Wir haben also nicht miteinander geschlafen?“, war Tetsu jetzt total verwirrt.
„Äh nein!“
„Warum sind wir dann nackt?“, fragte Tetsu und Quan sah seine Kollegin an.
„Ach komm’ schon, ein bisschen Spaß darf ich bei der Geschichte auch haben“, nörgelte Sara.
„Ihr beiden habt ja so einen Schaden“, erwiderte Tetsu, aber sie war auch erleichtert, dass sie nicht getan hatte, was sie nicht machen wollte.
„Wir teilen 50/50 und vergessen die Sache?“, handelte Sara.
„Zieh’ dich an, gehen wir Frühstücken“, bemerkte Tetsu nur kopfschüttelnd.
 
„Du stehst also nicht auf mich?“, fragte Tetsu, als sie beim Frühstück zu dritt in einem Cafe saßen. Die beiden Polizisten sahen sie an.
„Wen meinst du jetzt?“
„Ach richtig, beide irgendwie“, erkannte sie.
„Du bist heiß, aber echt nicht mein Typ“, erkannte Sara.
„Du bist ne echt heiße Frau und du schuldest mir noch nen Date“, schmunzelte Quan.
„Vergiss es, du hättest mich auch einfach fragen können, ob ich auf Frauen stehe, so hinterrücks ist das einfach fies“, erkannte Tetsu.
„Entschuldige, gib mir noch ne Chance“, bat er.
„Vergiss es, nachher wach ich noch neben dir auf und du behauptest, dass ich doch nicht auf Männer stehe“, erklärte Tetsu.
„Du bist ja echt eine kritische junge Dame, das mach ich doch nicht zwei Mal“, erkannte Quan.
„Nein, ganz sicher. Also, wer zahlt jetzt mein Frühstück?“, fragte Tetsu und Sara legte das Geld hin.
„Heißt das, die Kerle machen mich jetzt wieder an, wenn ich Kurse bei euch gebe?“, fragte Tetsu, als sie zu ihrem Auto liefen.
„Fürchte schon, aber wir können ja dort behaupten, dass du jetzt lesbisch bist, dann würde ich den Pott kriegen, nur so als Vorschlag“, erkannte Quan und die beiden Frauen sahen ihn kopfschüttelnd an.
„Tja, dann musst du halt die Betatschung der Kollegen über dich ergehen lassen“, entschied Quan.
„Auch wenn ich keine Lesbe bin, ich kann immer noch zuschlagen“, erwiderte Tetsu cool.
„Das erinnert mich daran, dass ich dir noch danken muss, dass du mich nicht geschlagen hast, vorhin“, erkannte Quan und sie grinste.
„Ich will weniger aggressiv sein in nächster Zeit, ich weiß echt mieser Zeitpunkt. Apropos schlagen, haben wir gestern meine Ex-Freunde getroffen?“, fragte sie Sara.
„Nein, ich zumindest nicht, wir sollten Freitag wieder hingehen“, erkannte Sara.
„Äh, das glaub ich nicht. Ich wollte die beiden in flagranti erwischen und sie darauf ansprechen, aber jetzt muss ich wohl auf die altbewertete Methode zurückgreifen“, erkannte Tetsu und Quan sah sie an.
„Du knallst ihnen eine?“
„Genau das. Das ist keine Aggression, das ist eine ganz normale Frauenreaktion, wenn ein Mann lügt, oder?“, fragte Tetsu und sah Sara an.
„Guck mich nicht an, ich kann einen Menschen mit bloßen Händen töten, ich knall Leute keine, viel zu primitiv“, entschied Sara.
„Ah, gut zu wissen. Ich muss jetzt heim, muss noch ein paar Vorträge vorbereiten, hab’ gestern zwei Aufträge von Highschools bekommen, soll Schülern der 12. Klasse Selbstverteidigung beibringen, wird sicher lustig, die schließen nämlich keine Wetten auf mich ab“, erkannte Tetsu und setzte sich hinters Steuer.
„Es tut mir echt leid, wie oft soll ich das noch sagen?“, entschuldigte sich Quan und setzte sich auch ins Auto.
„Noch nen paar Mal, soll ich dich gleich bei der Arbeit absetzen? Dann könnt ihr ihnen sagen, was ihr raus gefunden habt und ich krieg die Hälfte des Potts“, erwiderte Tetsu.
„Das mit dem halben Pott war eigentlich nicht so gemeint“, bemerkte Sara.
„Tut mir leid, aber für das, was du mir da angetan hast, ist die Hälfte dieses Potts gerade genug“, entschied Tetsu.
„Wo sie Recht hat, hat sie Recht, Sara. Okay, lasst uns fahren“, stimmte er zu und sie fuhren zum Polizeirevier.
Als sie am Polizeirevier zu den Schreibtischen kamen, hakte sich Tetsu bei beiden ein.
„Hören Sie alle mal zu, ich hab’ grade mit beiden gleichzeitig geschlafen, zu was macht mich das jetzt?“, rief sie in die Runde und die Leute sahen auf.
„Was machst du da?“, zischte Quan.
„Ich glaub, dass macht dich zu einer glücklichen Frau und mich zum Gewinner, man wer hätte außer mir gedacht, dass das so ausgeht“, bemerkte Rhys, der aufstand und zu ihnen kam.
„Das war eigentlich ein Witz und du bist echt pervers, Rhys. Also ich hab’ nicht mit ihr geschlafen, sie wollte nicht. Das heißt, ich hab’ gewonnen“, erkannte Sara und streckte ihre Hand aus.
„Du hast gegen dich gewettet, das ist genauso pervers“, erkannte Rhys und gab ihr den Glasbehälter mit dem Geld.
„Mich hat noch keine Frau abblitzen lassen, das war ein Risikospiel. Ich danke Ihnen, meine Herren, dass ihr alle so viel Vertrauen auf meine Verführungskünste hattet. So 50/50 haben wir gesagt, oder?“, fragte Sara, griff in das Glas und zog die Hälfte der Scheine raus.
„Hey, so war das aber nicht ausgemacht“, nörgelte Rhys.
„Sie hat einen Handel mit mir gemacht, sie kriegt die Hälfte und tötet mich dafür nicht“, erklärte Sara trocken.
„Klingt fair. Man, das mit dem Dreier hätte echt keiner vorausgesehen, wär schön gewesen“, erkannte Rhys und setzte sich wieder hin.
„Okay, das war alles noch einigermaßen amüsant, aber wenn ich noch mal höre, dass ihr auf meine sexuellen Vorlieben wettet, verklag ich euch alle“, raunzte Tetsu und sie sahen sie verwirrt an.
„Was? Ich will weniger aggressiv auftreten und ihr habt alle 9mm Waffen, ich käme dagegen mit meinem Karate nicht so an. Aber eine Klage ist in diesem Land stärker als das Schwert. Arbeitet schön weiter und ach ja, nächste Woche komm’ ich wieder und mach hier den Kurs mit euch fertig“, erklärte sie und ging Richtung Ausgang.
„Echt schade, dass sie nicht auf dich angesprungen ist, ein flotter Dreier hört sich echt nicht schlecht an“, erkannte Quan, als die beiden Partner zum Kaffeeautomaten gingen.
„Auch wenn sie zugestimmt hätte, einen flotten Dreier mit dir könnte ich mir trotzdem nicht vorstellen“, schmunzelte Sara und knuffte ihn in die Seite.
 
An diesem Nachmittag hatte Tetsu versprochen, das Zentrum gründlich zu reinigen. Kostenlos natürlich, denn sie hatte jetzt einige Schulden bei ihrem Onkel.
„Oh man, ich hasse putzen“, erkannte Tetsu als sie schwitzen den Wischmob schwang.
„Gewöhn dich dran, das wirst du noch ne Weile machen müssen“, entgegnete Koki, der in einem Fachbuch einige Karatetricks nachlas.
„Bereitest du dich für nächste Woche vor? Ich wollte eigentlich nächste Woche wieder die Kurse bei der Polizei geben“, erkannte sie und er sah von seinem Buch auf.
„Ich mach eigentlich die Kurse sehr gerne, ich würde sie gern weiter machen“, erkannte Koki.
„Sicher, wenn dir das so einen Spaß macht, ich hab’ noch andere Kurse in Highschools. Füße hoch“, bat sie und wischte unter seinen Füßen, als er sie hochgenommen 

Elftes Kapitel


„Na, bisschen Lust auf Training?“, fragte Koki, als sie nach dem Putzen neben ihm auf dem Sofa Platz nahm.
„Klingt gut, ich muss ein paar Aggressionen loswerden. Ich werde mich umziehen gehen“, erwiderte Tetsu und ging zur Umkleidekabine.
Nach einer Stunde Training war Tetsu immer noch voll dabei.
„Moment, Moment, gönn deinem Onkel ne Pause. Woher nimmst du all diese Kraft, du hast doch kaum trainiert diese Woche?“, schnaufte Koki, der die Kraft seiner Nichte Angst machte.
„Entschuldige, bin wohl etwas in meinem Element versunken, 10 Minuten Pause“, erkannte Tetsu und nahm eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank.
„Seit wann trainierst du mich, meine Süße? Aber 10 Minuten Pause klingt nicht schlecht, ich kipp sonst noch aus den Latschen, hab’ noch zwei Schüler heute. Die eine Woche Pause hat dir echt gut getan, aber wir sollten darüber reden, was du erlebt hast, bevor du mich noch in Fetzen reißt“, bat Koki.
„Bin ich wirklich so brutal, gerade?“, fragte Tetsu besorgt.
„Äh, nein“, murmelte Koki, öffnete den Kühlschrank und packte sich einen Eisbeutel auf seinen Arm.
„Ich hab’ dir wehgetan, tut mir so leid“, entschuldigte sich Tetsu erschreckt.
„Hey, kann passieren. Also, was ist mit dir los?“, fragte Koki und sie setzten sich aufs Sofa.
„Ich bin heut Morgen neben ner Frau aufgewacht, nackt“, gestand sie stotternd.
„Oh, das ist natürlich … oh Mann ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, bemerkte Koki verwirrt.
„Also, soweit ich weiß ist mit ihr nichts passiert, aber ich hab’ so seltsame Gefühle in letzter Zeit, kommt vermutlich von diesen komischen Gerüchten die ständig im Umlauf sind. Das ist dir ziemlich unangenehm, oder?“, fragte Tetsu.
„In dem Moment wünschte ich, dass deine Mutter noch leben würde. Obwohl die mit dem Thema wohl auch nicht so glücklich wäre. Stehst du jetzt auf Frauen?“, fragte Koki etwas unsensibel.
„Ich hab’ keine Ahnung, schätze nicht, es sind nur diese Gefühle, nichts weiter. Danke für das Gespräch, lass uns weiterkämpfen“, bat Tetsu und stand wieder auf.
„Du solltest mit deiner Therapeutin darüber reden, wenn du schon nicht über den Überfall mit ihr reden willst“, erkannte Koki.
„Onkel, du willst mich sauer machen, ich bring dich um, wenn ich noch saurer werde“, bemerkte Tetsu.
„Okay, ich hab’ zu viel Respekt vor dir gerade, du läufst jetzt erst mal um den Block um dich abzukühlen, dann trainieren wir erst weiter“, entschied Koki nervös.
„Es hat fast 40°C da draußen“, bemerkte Tetsu nörgeln.
„Willst du mir etwa wiedersprechen?“, fragte Koki und verschränkte die Hände vor der Brust.
„Nein, Sir“, erwiderte sie und ging aus dem Zentrum um laufen zu gehen.
Als sie gerade ums Eck bog, knallte sie erneut mit Indiana zusammen.
„Au, langsam denke ich, du trachtest nach meinem Leben“, bemerkte Indiana, aber diesmal mit einem Lächeln.
„Wieder voll an deine Schulter, tut mir leid. Hey, du gehst joggen?“, fragte sie überrascht.
„Ja, ich hab’ gehört, Karate reicht nicht allein, um groß und stark zu werden“, erklärte er charmant.
„Ein sehr weiser Rat, wirklich. Ich bin auf die Strafbank versetzt worden von meinem Onkel, ich hab’ ihn grad beim Training verletzt, hab’ wohl schon wieder aufgestaute Aggressionen“, erkannte Tetsu und trank aus ihrer Trinkflasche.
„Du hast den großen Meister verletzen können? Jetzt hab’ ich echt Angst vor dir“, erkannte er Tetsus Lächeln erstarb.
„Bitte sag das nicht“, erkannte sie kleinlaut.
„Hey, das war ein Witz, ich hab’ keine Angst vor dir. Seit wann so kleinlaut?“, wunderte sich Indiana.
„Ich bin doch nicht kleinlaut, lieber würde ich sterben, als meine große Klappe zu verlieren“, erkannte Tetsu und überspielte ihre Unsicherheit damit, dass sie ihm auf das Schulterblatt schlug, dass ihm wehtat.
Das Resultat war, dass die beiden Männer ein paar Minuten später vor ihr standen, beide mit einem Eisbeutel an der Schulter.
„Okay, entweder du rufst deine Therapeutin an, oder ich schick dich zu einem Aggressionsbewältigungskurs“, erkannte Koki, der verärgert schien.
„Ich geh’ ins Büro, telefonieren“, gab sie nach und ging Richtung Büro.
„Was ist mit ihr los?“, fragte Indiana, Koki.
„Ach was weiß ich, Frauenprobleme halt“, bemerkte Koki.
„Onkel!“, raunzte Tetsu, die das noch gehört hatte.
„Männerprobleme, ich meine Männerprobleme, wie komme ich jetzt auf Frauenprobleme“, stotterte Koki und Indiana ging auf Tetsu zu, die in der Tür stand.
„Reden wir darüber?“, fragte Indiana freundschaftlich.
„Ich kenn dich glaub ich nicht gut genug, um mir dir darüber zu sprechen“, entschied sie und schloss die Tür vor ihm.
„Willst du ein Bier?“, fragte Koki und Indiana, der immer noch auf die verschlossene Tür sah, drehte sich um.
„Was hast du für ein Bier da?“
„Japanisches, natürlich“, erkannte Koki und Indiana verzog das Gesicht.
„Gut, mehr für mich. Komm’ her Junge, reden wir“, erkannte Koki und sie setzten sich aufs Sofa.
10 Minuten später kam Tetsu wieder aus dem Büro.
„Sie hat keinen Termin mehr frei diesen Monat“, erklärte Tetsu trocken.
„Dann red mit mir darüber, ich kann echt gut zuhören und du kennst deine Therapeutin sicher nicht besser als mich“, schlug Indiana vor und klopfte neben sich auf Sofa, dass sie sich setzen sollte.
„Ach was soll’s, schaden kann’s nicht“, erkannte sie und setzte sich neben ihn.
„Die Buchhaltung ruft mich, kommt zu mir, wenn ihr was braucht“, entgegnete Koki und verschwand im Büro.
„Also, du hast letzte Nacht mit einer Frau geschlafen“, begann Indiana mit seiner Unterhaltung.
„Warum soll ich noch mit dir reden, wenn du schon alles weißt?“, fragte sie raunzend.
„Weil ich nicht so eine gute Phantasie habe, von dem was passiert ist“, schmunzelte Indiana.
„Ich wusste, dass du das ins Lächerliche ziehst“, zischte sie.
„Nein, tut mir leid, jetzt bin ich ganz ernsthaft“, bemerkte er entschuldigend.
„Das hoff ich, sonst lass ich das gleich. Ich hab’ nicht mit ihr geschlafen, sagt sie zumindest, ich hatte gestern eindeutig einen Drink zu viel, ich bin heute Morgen neben ihr aufgewacht, nackt, das war so ne dumme Wette von ihr und ihrem Kollegen. Wenn ich es mir genau überlege, sind die Schuld, dass ich jetzt solche seltsamen Gedanken habe. Ich steh’ auf Männer, verdammt“, erkannte Tetsu standhaft.
„Gut, halt an diesem Gedanken fest, wir sollten ausgehen und ich lass dich diese komischen Gedanken vergessen“, schlug er plötzlich vor.
„Du gibst nicht auf, oder?“, fragte sie schmunzelnd.
„Erst, wenn du zusagst“, entschied er.
„Ich hätte heute Abend Zeit“, erwiderte sie spontan.
„Das klingt gut, ich hol dich um acht Uhr ab?“, fragte Indiana erfreut.
„Acht klingt gut“, entschied sie und er stand auf.
„Dann muss ich noch einkaufen gehen, ich brauch ne Krawatte“, bemerkte Indiana und ging rückwärts aus der Tür.
In dem Moment fiel ihr ein, dass sie auch was zum Anziehen brauchte, denn ihre Klamotten waren wirklich nicht sehr weiblich.
„Sara, hey, ich weiß du hast gleich Schicht, aber es handelt sich um einen Notfall, könntest du zu mir kommen?“, rief sie Sara an.
„Ist was mit dir?“, fragte Sara besorgt.
„Nein, mir geht’s gut, das ist ein Shopping Notfall. Ich hab’ heut Abend ein Date und brauch noch was Schickes“, erkannte Tetsu.
„Tiger, du bist ne Lesbe, du brauchst nichts Schickes“, hörte sie Quan, der mit Sara Streife fuhr.
„Ach, ihr fahrt schon Streife. Schlag ihn von mir, okay?“, bemerkte Tetsu grummelig und hörte einen Schmerzensschrei.
„Danke. Okay, dann muss ich mir selbst was ausdenken“, entschied Tetsu.
„Gehst du mit nem Mann oder ner Frau aus?“, wollte Sara wissen.
„Mit nem Mann, er ist einer meiner Schüler und echt süß“, erklärte sie.
„Warum gehst du mit dem aus, aber nicht mit mir?“, mischte sich Quan wieder ein.
„Nein, das erkläre ich dir nicht noch mal, erklär es ihm, Sara, okay dann muss ich los, passt auf euch auf“, entschied Tetsu und legte wieder auf.
 
Tetsu kaufte sich ein sexy Kleid, denn sie dachte, dass sie bei Indiana ruhig mal was wagen konnte.
„Du siehst echt heiß aus“, machte Indiana ihr ein Kompliment, als sie ihm öffnete.
„Das ist doch mal nen Kompliment, danke“, freute sich Tetsu.
„Und jedes Wort ist verdient, können wir?“, fragte Indiana und sie hakte sich lächelnd bei ihm ein.
„Sag schon, wo gehen wir heute Essen?“, wollte Tetsu wissen, als Indiana sie durch die Stadt fuhr.
„Hast du schon mal vom Rouge gehört?“, fragte er schmunzelnd.
„Das Rouge, das edelste französische Restaurant der Stadt? Ich war noch nie so schick essen“, war sie etwas nervös.
„Hey, keine Sorge, du wirst wunderbar sein“, erkannte Indiana und hielt vor dem Rouge.

Zwölftes Kapitel


Tetsu fühlte sich in dem Moment, als sie von ihm die Tür aufgehalten bekam, als sie ins Rouge gingen, wie eine Prinzessin. Sie wurde ihr ganzes Leben darauf vorbereitet, die perfekte Frau zu sein, aber erst jetzt fühlte sie sich so.
„Wie hast du eigentlich so kurzfristig einen Tisch hier bekommen? Ich hab’ gehört, man muss Wochen vorher einen Platz reservieren“, war Tetsu berührt von dem romantischen Ambiente.
„Eigentlich schon, aber ich hab’ den Flur mitgestaltet, die kennen mich hier“, bemerkte er etwas stolz.
„Ehrlich?“, fragte sie erstaunt.
„Nein, mein bester Freund arbeitet hier an der Rezeption, ich bin zwar Architekt, aber solche Projekte sind was für die Großen“, erkannte er und grinste.
„So toll ist die Eingangshalle eigentlich nicht“, spielte sie das Aussehen der Halle herunter, obwohl sie wunderschön war.
„Doch, das ist sie. Ich wünschte, ich würde mal so was kreieren“, lobte er den Bau.
„Du kleiner Schleimer, du kriegst auch ohne Schleimscheißen einen Tisch hier“, erwiderte ein Mann in Indianas Alter vom Eingangstresen.
„Hey Van, danke, dass du mir noch nen Tisch besorgt hast“, begrüßte Indiana seinen besten Freund.
„Kommt ja nicht so häufig vor, dass du mich kurzfristig von einem Date informierst. Vor allem bei so einen heißen Date, hallo ich bin Van“, begrüßte Van, Tetsu.
„Tetsu, sehr erfreut. Das ist ein wunderschönes Restaurant“, erkannte Tetsu höflich.
„Danke, ist nicht mein Restaurant, aber ich richte es dem Geschäftsführer aus. Okay, folgt mir bitte zu eurem Tisch“, erwiderte Van und brachte sie zu ihrem Tisch.
 
„Magst du Rotwein?“, fragte Indiana, als er ihr den Stuhl zurechtrückte.
„Ja, gerne“, bemerkte sie höflich und er setzte sich hin.
Als er eine Flasche Wein bestellt hatte, wendete er sich ihr zu.
„Du siehst echt wunderschön aus, heute“, flirtete er mit ihr.
„Danke, du auch. Steht dir, die Krawatte“, flirtete sie zurück.
„Na Gott sei Dank, ich hab’ ewig gebraucht, eine auszusuchen, ich hab’ nämlich nicht so viel Ahnung von Styling“, gestand er.
„Das ist schön zu hören, ich hab’ heut auch ewig gebraucht, das Kleid zu kaufen, es sollte sexy sein, aber nicht aussehen, als hätte ich Paris Hiltons Kleiderschrank geplündert“, gestand auch sie.
„Also es ist sehr geschmackvoll, aber trotzdem ansprechend. Das klingt jetzt sehr hochgestochen, tut mir leid, immer wenn ich hier bin, fang ich an zu reden wie ein Spießer“, entschuldigte er sich.
„Nein, mir gefällt deine Aussprache sehr, da fühl ich mich so besonders. Das ist nicht so häufig bei mir“, erkannte sie und lächelte.
„Du bist etwas besonderes, für mich schon“, erwiderte er kleinlaut.
„Du bist süß, aber ich bin keine 14 mehr, ich schlaf heut nicht mit dir“, erkannte sie erkennend.
„Ich will dich doch nicht rumkriegen, ich will es langsam angehen mit dir“, erklärte er.
„Okay, das kommt jetzt echt überraschend, langsam klingt gut“, erkannte sie zufrieden.
„Ich bin wirklich ein Gentleman, ernsthaft. Also was willst du Essen?“, fragte Indiana und gab ihr die Menükarte.
„Irgendwas mit Fleisch drin, ich hatte ewig kein Steak mehr“, bemerkte sie und vergrub ihr Gesicht in der Menükarte.
„Das überrascht mich jetzt, ich weiß, du kannst sicher ein ganzen Stier verdrücken, aber ich hab’ noch nie ne Frau ausgeführt, die Heißhunger auf Steak hat“, bemerkte Indiana und sie senkte die Menükarte.
„Entschuldige, das ist das Teuerste auf der Karte, ein Salat geht auch“, entschuldigte sie sich.
„Nein, nimm was du willst, ich bin angenehm überrascht, da fühl ich mich nicht wie ein Tier, wenn ich auch ein Steak verdrücke“, erklärte er und lächelte sie an.
„Dann zwei Steaks, passt perfekt zu Rotwein“, erkannte sie beruhigt.
 
Sie aßen und es schmeckte alles sehr gut. Tetsu merkte richtig, wie sie es vermisst hatte, Fleisch zu Essen. Nach dem Essen gingen sie nach draußen um die warme Luft des Abends zu genießen.
„Ich hab’ echt lang nicht mehr so gut gegessen, danke“, bedankte sie sich und sie liefen langsam zum Auto.
„Ich auch nicht, ich hab’ mich in letzter Zeit echt nur von Fast Food ernährt, ja ich weiß, das widerspricht sicher jeder deiner Gesundheitsregeln, aber ich hatte nicht viel Zeit zum Kochen in letzter Zeit. Aber wenn du mir mal was Gesundes kochst, dann ess ich das gern“, flirtete er und hielt ihr die Autotür auf.
„Dann verlegen wir unser nächstes Date in meine Wohnung?“, erkannte sie und stieg ein.
„Du willst also noch mal mit mir ausgehen?“, fragte er überrascht.
„Ja, wieso nicht, war doch ein tolles Essen, oder?“, fragte er charmant.
„Ja, das Essen war wirklich wunderbar. Durch dich ist mir einiges klar geworden, was meine sexuellen Vorlieben angeht“, erwiderte sie und schnallte sich an.
„Ich hoffe, du hast nicht rausgefunden, dass du jetzt wirklich auf Frauen stehst, das wär echt schade“, erkannte er und startete den Motor.
„Dann würde ich kaum noch mal mit dir ausgehen, außer um dich zu quälen, aber das tu ich im Training schon genug. Ist dir das schon passiert, ich meine ist einer deiner Ex-Freundinnen jetzt lesbisch?“, fragte sie und sah ihn an.
Er hielt zwei Finger hoch.
„Bei sind es meine zwei letzten Ex-Freunde, wir haben wohl beide keinen guten Geschmack mit unseren Partnern. Aber ich denke, das wird sich jetzt ändern“, erkannte Tetsu und lächelte ihn an.
„Das hört sich gut an“, entschied er und fuhr los. Als sie gerade 2 km gefahren waren, fuhr ein Streifenwagen mit Sirene an, hinter ihnen her.
„Bist du zu schnell gefahren?“, fragte Tetsu überrascht.
„Nein, eigentlich nicht“, entgegnete er und hielt an.
„Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte“, bemerkte der Polizist. Es war Quan.
„Q, was soll das, sabotierst du jetzt meine Dates, weil ich nicht mit dir ausgehen will? Das ist echt schwach“, bemerkte sie, nachdem sie sich über Indianas Schoß gebeugt hatte.
„Ach hallo Tiger, ich hab’ dich hier nicht erwartet“, bemerkte Quan schlecht gespielt.
„Gib deine Polizeikarriere nicht für die Schauspielerei auf, das wäre nicht gut“, konterte Tetsu belächelnd.
„Aussteigen“, erwiderte Quan genervt.
„Q, jetzt übertreibst du aber“, erkannte sie und beide stiegen aus.
„Brauchst du Hilfe, Q?“, fragte Sara und stieg aus dem Streifenwagen aus.
„Nein Sara, alles in Ordnung“, bemerkte Quan.
„Quan, was machst du da?“, fragte Sara und kam zu ihm.
„Fahrzeugkontrolle, deshalb haben wir ihn doch raus gewunken, oder?“, fragte Quan, als wäre das ganz normal.
„Wir wollten sie schützen, aber nicht eingreifen, Idiot“, zischte Sara.
„Sara, halt die Klappe“, zischte er zurück.
„Ihr müsst mich nicht schützen, Indiana ist in Ordnung“, grummelte Tetsu.
„Ach ja, Mr. Architekt, hab’ ihn durchleuchtet, er ist sauber. Es geht um was anderes, worüber ich eigentlich nicht mit dir reden wollte“, druckste Quan herum.
„Ihr macht es mir echt nicht einfach, mit euch befreundet zu sein, warum müsst ihr mich beschützen, sagt es mir“, erwiderte Tetsu mit ernster Stimme.
„Okay, ist vielleicht besser, wenn du es weißt. Wir haben den Mord deiner Mutter noch mal untersucht, es gibt einen Zusammenhang mit dem Mord an Mr. Wong. Sie sind hinter deiner Familie her, dass es Mr. Wong getroffen hat, ist nur Zufall, du solltest sterben“, erkannte Quan trocken.
„Und warum verdammt noch mal, sagst du mir das nicht?“, entschied Tetsu und schlug mit der Faust auf Quans Brust.
„Aua“, fluchte sie und rieb ihre schmerzende Faust.
„Gott sei Dank, hab’ ich heut eine kugelsichere Weste an. Das hätte echt wehgetan. Wir sollten das echt nicht vor ihm besprechen“, erkannte Quan und musterte Indiana.
„Du sagtest ja, er ist in Ordnung, also rede“, erklärte sie strikt.
„Nicht hier, lasst uns zu dir nach Hause fahren“, bat Quan.
„Okay, dann lass mir ein paar Minuten Vorsprung, lass mich mein Date auf normalem Weg beenden“, bat Tetsu.
„Aber benimm dich, Jüngelchen“, riet Quan, Indiana und der nickte. Der sonst wortgewandte Indiana sagte gar nichts mehr.
„Komm’ Süßer, fahren wir weiter“, entgegnete Tetsu und sie stiegen wieder ein.
 
Etwas unbeholfen standen die beiden fünf Minuten später auf der Treppe vor ihrem Haus.
„Entschuldige, dass unser Date so abrupt enden muss, aber ich muss das klären. Aber ich würde dich gern nächsten Freitag zum Essen hierher einladen“, erklärte sie etwas nervös.
„Ja, ich komme sehr gern“, sagte er zu.
„Ich weiß, du willst es langsam angehen, aber für dieses wunderschönes Date möchte ich dir einen Kuss geben“, erkannte Tetsu und er beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich.
„Ich bin altmodisch, ich küsse immer zuerst“, bemerkte er schmunzelnd und wischte sich den Lippenstift vom Mund.
„Ich steh’ auf altmodische Kerle, vor allem auf die, die so gut küssen. Ich ruf dich an“, erwiderte sie träumerisch und sah ihm zu, wie er in sein Auto stieg und wegfuhr.
Sie setzte sich auf die Treppe und wartete auf den Streifenwagen mit ihren Freunden.
Keine fünf Minuten später fuhren sie vor.
„Arg viel Zeit habt ihr mir ja nicht gelassen“, erkannte sie und stand auf, um zu ihnen zu gehen.
„Er ist doch weg, oder?“, fragte Sara und folgte ihr mit Quan ins Apartment.
 
„Also, wer fängt an und keine Lügen mehr“, entgegnete Tetsu, als sie alle drei um ihren Tisch herum saßen und sie die Wahrheit wissen wollte.
„Ich weiß es auch noch nicht lang, der Fall deiner Mutter hat mir auch noch nach zwei Jahren keine Ruhe gelassen, also hab’ ich weiter geforscht, denn wir müssen den Mörder deiner Mutter immer noch finden. Als Mr. Wong dann erschossen wurde, hab’ ich Fingerabdrücke untersucht und was man halt so macht bei der Polizeiarbeit, ich will dich jetzt nicht mit Details langweilen und hab’ was rausgefunden. Es ist derselbe Täter, wie bei deiner Mutter. Erst dachte ich an einen Serientäter, aber Serientäter greifen selten zwei Mal am gleichen Ort an. Also hab’ ich die These aufgestellt, dass er hinter dir und deiner Familie her ist“, erklärte Quan.
„Das ist also nur eine Theorie, du hast keine Beweise, außer die gleichen Fingerabdrücke?“, war Tetsu nicht überzeugt.
„Ist das nicht genug, um aufzupassen?“, fragte Sara, um ihrem Kollegen zu helfen, sie zu überzeugen.
„Ihr macht mir langsam Angst“, wurde Tetsu bewusst, dass das wirklich ernst war.
„Keine Sorge, wir passen auf dich auf“, versprach Quan.
„Koki, mein Onkel ist auch in Gefahr“, fiel ihr plötzlich ein.
„Keine Sorge, auf der Straße am Zentrum fährt auch jemand Streife. Eigentlich zu deinem Schutz, aber er wird auch Koki bewachen, aber ich glaub Karate Kid kann sich gut selbst verteidigen“, erwiderte Quan beruhigend.
„Aber er ist nicht kugelsicher, Q. Er braucht Schutz, so wie ich auch“, bat Tetsu.
„Er wird beschützt, keine Angst. Ich werde zu ihm fahren und ihn aufklären, Sara bleibt bei dir und beschützt dich. Wenn ihr ein bisschen Party im Bett feiern wollt, wartet bis ich zurückkomme“, schmunzelte er und ging aus der Tür.
„Gleich fängt ne Folge „Frauentausch“ an, sollen wir das gucken?“, fragte Tetsu, die nicht wusste, wie sie sich allein mit Sara verhalten sollte und die nickte.
Als Quan 20 Minuten später wiederkam, saßen die Frauen auf Tetsus Bett und ließen sich gerade gut gelaunt über die seltsamen Familien in „Frauentausch“ aus.
„Hey, ihr seid ja noch angezogen und guckt Trash-TV“, erkannte Quan und setzte sich in die Mitte des Bettes.
„Du wolltest ja unbedingt deinen Spaß haben und hast mich ausgezogen, du hast seine Fantasie nur noch angeheizt“, erkannte Tetsu und sah zu Sara.
„Er ist lang nicht mehr zum Stich gekommen, er ist einfach notgeil“, stellte Sara fest und erntete einen bösen Blick ihres Kollegen.
„Ach komm’ schon, du siehst in Tetsu nicht die Frau deines Lebens, du willst doch nur Sex haben“, erkannte Sara.
„Du redest Blödsinn“, behauptete er.
„Du machst sogar mich an, manchmal, z.B. heute, du hast mir einen Kaffee mitgebracht“, erkannte Sara.
„Wir sind schon ne Weile Partner und ich kenn’ deine Ermüdungsphasen langsam ziemlich gut. Du musst meinen Arsch retten, wenn’s hart auf hart kommt, das ist ganz eigennützig. Okay, wir müssen jetzt echt los, weiter arbeiten. Außer du willst, dass ich bleiben“, erkannte Quan.
„Verzieht euch, ich werde morgen zu Hause bleiben und pass auf mich auf, ich will jetzt auf einen Anruf von meinem Date warten“, erwiderte Tetsu und die anderen rutschten von ihrem Bett.
„Geh’ ins Bett, er wird heut nicht mehr anrufen“, erkannte Sara.
„Woher willst du das wissen?“, fragte Quan, der die Männerehre verteidigen wollte.
„Ich ruf auch nicht sofort an, du etwa?“
„Wenn er in drei Tagen noch nicht angerufen hat, ist er ein Idiot. Schlaf gut, meine Süße, wir fahren heut Abend noch mal bei dir vorbei und gucken, ob bei dir alles ruhig ist“, versprach Quan und die beiden Polizisten gingen wieder.

Dreizehntes Kapitel


Tetsu konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen ihr im Kopf herum. Sie dachte an den wunderschönen Abend, an das, was Quan ihr gesagt hatte und an ihre Mutter. Ihre Mutter hatte die alten japanischen Traditionen ihr ganzes Leben lang gelebt, sie war nie ausgeflippt und hatte etwas Ungewöhnliches gemacht. Bis zum Tod ihrer Mutter hatte sie auch so gelebt, zumindest hatte das ihre Mutter gedacht. Sie musste ein verstecktes Leben, leben, war immer vorsichtig gewesen, doch jetzt lebte sie. Brachte sie dieses Leben in Gefahr? Was würde man von ihrer Familie wollen? Sie hatten kein Geld, keine Feinde und lebten sonst auch sehr einfach. Quans Theorie war nicht stichfest, aber ein Muster war schon zu erkennen. Sie holte ihre verstaubte Kiste mit den Sachen ihrer Mutter aus ihrem Schrank und sah sich die Sachen an. Ein antiker Fächer lag darin, der ihrer Großmutter gehört hatte und ein paar andere Sachen, die auf die japanischen Herkunft ihrer Mutter schließen konnten, aber auch ein paar Sachen, die afrikanisch aussahen. Sie hatte nicht gewusst, dass ihre Mutter Sachen gehabt hatte, die ihrem Vater gehört haben konnten. Sie zog eine Kette mit einem holzgeschnitzten Anhänger aus der Schachtel und zog sie an. Die Kette stand ihr gut. Sie sollte ihr in der folgenden schweren Zeit die Kraft eines Kriegers geben.
 
Als Koki an diesem Sonntag aus seinem Büro kam, saß seine Nichte in Yogahaltung auf den Matten und meditierte.
„Wie oft hab’ ich dir gesagt, dass du diesen Yoga-Mist hier nicht machen sollst?“, fragte Koki schlecht gelaunt.
„Dir auch einen guten Morgen, Onkel. Ich kann das nur auf dem Dach meines Apartments machen und wie du siehst, regnet es“, erkannte Tetsu, ohne ihre Position zu ändern, oder die Augen zu öffnen.
„Wolltest du nicht heute in deiner Wohnung bleiben?“, fragte Koki besorgt.
„Ich musste meine Aggressionen in was Sinnvolles umwandeln, also hatte ich die Wahl zwischen jemandem wehtun und Yoga und ich hab’ glaub ich genug Menschen wehgetan in letzter Zeit. Du hast lang geschlafen“, erkannte sie und öffnete die Augen.
„Dein Date ist wohl nicht so gut gelaufen, was?“
„Doch, mein Date war perfekt, es war ein toller Abend, aber dann mussten Cagney und Lacey auftauchen und mir den restlichen Abend mit ihren Theorien vermiesen. Ich hab’ nicht schlafen können, ich hatte so viele Gedanken im Kopf. Wusstest du, dass Mum Sachen von meinem Dad in ihren Sachen hatte? Das zum Beispiel, sieht irgendwie mächtig aus, oder?“, fragte Tetsu und zeigte ihm die Kette, die sie die Nacht zuvor angezogen hatte.
„Ach ja, schön“, bemerkte Koki abweisend.
„Diese Reaktion war unauffällig auffällig. Du kennst die Kette, oder?“, fragte sie erkennend.
„Ne, nie gesehen“, bestritt Koki es, aber sie bemerkte, dass was mit ihm nicht stimmte.
„Onkel, du bist ein sauguter Kämpfer, aber ein echt mieser Lügner“, erkannte sie.
„Okay, ich werd’s dir sagen, ich muss ja keine Angst mehr davor haben, was auf den Deckel zu bekommen von deiner Mutter. Die Kette hat dein Vater immer getragen, ich meine, als ich ihn gesehen habe, was nicht so oft vorkam, schließlich war er nicht lang in diesem Land“, druckste er herum.
„Ach war er das, lüg mich nicht an“, wurde sie sauer.
„Ich lüg dich nicht an, außer du findest 6 Monate lang“, erklärte Koki.
„Mum hat meinen Vater nur 6 Monate gekannt und wurde in der Zeit schwanger?“, fragte sie kritisch.
„Sind schon seltsamere Sachen passiert. Hey, das ist die Wahrheit, er hat dich nie gesehen“, erklärte er.
„Wie ist sein Name?“, fragte sie.
„Kayode, aber den Namen willst du doch gar nicht wissen, oder?“
„Eigentlich nicht. Warum war er hier?“, fragte sie.
„Tiger!“
„Das darf ich doch wissen, oder?“, fragte sie trotzig.
„Er kam illegal in das Land, ist nach sechs Monaten erwischt worden und musste euch verlassen, genau so was wollte deine Mutter vermeiden, als sie es dir nicht erzählt hat, dass du jetzt so guckst. Du hättest es besser verkraftet zu denken, dass er ein Arsch ist, oder?“, erkannte Koki, dass seine Nichte ihn mit diesem Blick ansah, den er hasste.
„Nein, nein, das wollte ich wissen, man, das hätte ich nicht gedacht, warum hat sie mich darüber im Dunkeln gelassen?“ fragte Tetsu nachdenklich.
„Okay, ich sag jetzt nichts mehr dazu“, entschied er und ging zurück ins Büro.
„Du glaubst doch nicht etwa, ich werde dir hier nicht rein folgen“, erkannte Tetsu, als sie zu ihm kam.
„Ich brauch echt dringend eine Wohnung, ich denke, ich werde meine Waffensammlung verkaufen, der Erlös wird mir die Miete für die Zeit einbringen, die du benötigst, um wieder Fuß zu fassen“, erklärte Koki und packte die Messer und Schwerter zusammen, die an den Wänden seines Büros hingen.
„Nein, du liebst doch deine Sammlung“, erklärte sie.
„Sie verstaubt hier nur, heute kämpft doch keiner mehr mit Schwert. Hast du ne Ahnung, wo man so was verkauft?“, fragte Koki und sie fläzte sich auf sein Bett.
„Internet? Keine Ahnung, aber du musst das nicht tun“, erwiderte sie.
„Wenn ich dieses Büro räume, will ich das hier eh’ raushaben, reden wir jetzt wieder über das Geldproblemthema, dass wir nicht über deinen Vater reden müssen?“, fragte Koki und sie schwieg.
Nach einer Minute schweigen, begann sie wieder zu reden.
„Lebt mein Vater noch?“, fragte sie, während sie mit dem Anhänger ihres Vaters spielte.
„Ich weiß es nicht, ich hab’ ihn seit dem Tag weder gesehen noch gesprochen“, erkannte Koki.
„Okay, ach so“, entschied sie tonlos.
„Ich kann das aber für dich rausfinden, wenn du willst“, bat er an.
„Nein, das würde mir auch nichts bringen, aber danke“, entschied sie.
„Könntest du mir helfen, dass im Internet zu verkaufen, ich hab’ davon keine Ahnung“, erwiderte Koki, um seine Nichte auf andere Gedanken zu bringen.
„Ich hab’ ehrlich gesagt auch keine Ahnung, aber Denzel macht öfters so Fotos und stellt sie ins Internet, frag mich nicht von was, ich will es gar nicht wissen“, erkannte sie nachdenklich.
„Und das geht klar mit dir?“, fragte Koki um sich zu versichern.
„Äh ja, du warst erst letzten Monat mit ihm was trinken, seit wann fragst du mich um Erlaubnis“, war sie verwirrt.
„Seit du dich wegen ihm wieder besäufst“, erkannte Koki.
„Ich besauf’ mich nicht wegen ihm, warum kommst du auf diesen Mist?“
„Du besäufst dich immer nur wegen ihm!“
„Das ist gar nicht, das ist … hey du hast Recht, das hab’ ich eigentlich immer nur getan, wenn ich mit ihm gestritten habe. Ich hab’ mir das angetan, wegen einem Idioten, der es nicht wert ist, manchmal hab’ ich echt Aussetzer. Das muss echt aufhören“, erkannte sie und sah aus dem Fenster auf den verregneten Parkplatz.
„Wie war eigentlich dein Date gestern?“, fragte Koki und sie sah wieder zu ihm.
„Wunderschön, ich glaub, ich hab’ endlich mal wieder Glück mit einem Mann. Wir treffen uns nächsten Freitag wieder“, erkannte sie und lächelte.
„Das ist ja wunderbar, das freut mich für dich. Dann werde ich Denzel anrufen, dass er meine Dinger fotografiert, man das klang jetzt perverser, als es sollte, du weiß, was ich meine. Du siehst fertig aus, du kannst dich ruhig hier ausruhen, wenn du willst“, schlug Koki vor und Tetsu nahm dankend an.
Als sie wieder aufwachte, stand Sara wieder vor ihr.
„Gibt es in deiner Wohnung Kakerlaken, oder warum schläfst du immer hier?“, fragte Sara und setzte sich schwungvoll zu ihr aufs Bett.
„In meinem Wohnhaus sicher irgendwo, aber nicht in meiner Wohnung. Was führt dich hierher, vermisst du wieder deinen Partner?“, fragte Tetsu und setzte sich schläfrig auf.
„Äh nein, der hat heut’ frei. Ich wollt wissen, wie dein Date gestern gelaufen ist“, erwiderte Sara.
„Schön, bis so zwei idiotische Uniformierte mein Date mit dem Auto angehalten haben, das war echt lästig“, bemerkte sie sarkastisch.
„Ja, Quan ist echt idiotisch, ich hatte keine Ahnung, dass er das vorhatte, entschuldige“, bemerkte Sara.
„Er ist so verdammt eifersüchtig, warum bist du es nicht mehr?“, fragte Tetsu überrascht.
„Das hatten wir doch geklärt, mit dem Kuss, ich bin längst an einer anderen Schnecke dran, ich hab’ Freitag eine echt heiße Frau im Club kennen gelernt“, erkannte Sara cool.
„Ich bin so schnell vergessen? Das überrascht mich jetzt“, erwiderte Tetsu gespielt eifersüchtig.
„Hey, ich pflüg doch nicht auf unfruchtbarem Boden. Wir sollten mal zu viert ausgehen, was hältst du davon?“, fragte Sara.
„Klar, können wir mal machen. Hast du ein gutes Verhältnis zu deinem Vater?“, fragte Tetsu plötzlich.
„Man, leichte Themen sind dir wohl zu wider, was?“, fragte Sara, die nicht gerade begeistert schien.
„Du kennst deinen Vater auch nicht, oder?“
„Oh doch, den kenn ich, den kenn ich zu gut, sagen wir so, für meinen Rabbi-Vater bin ich nicht koscher genug“, erkannte Sara stockend.
„Ich kenn meinen Vater gar nicht, ich hab’ grad erfahren, dass er mich nie gesehen hat, ich hab’ nicht mal ein Foto von ihm, das hätte ich schon gern“, bemerkte Tetsu nachdenklich.
„Das ist wirklich unfair, du könntest ihn doch suchen“, schlug Sara vor.
„Er lebt irgendwo in Kenia und ich hab’ nur seinen Vornamen, das ist wirklich keine gute Idee“, entschied sie.
„Ja, wirklich nicht. Ich wusste nicht, dass dein Vater Afrikaner ist, ich dachte er wäre ein Afroamerikaner“, bemerkte Sara.
„Ich hab’ dir doch davon erzählt, als wir aus wahren“, erkannte Tetsu.
„Das hab’ ich dann wohl nicht mitgekriegt, war zu sehr damit beschäftigt, deinen heißen Körper abzuchecken“, schmunzelte Sara.
„Für den Spruch müsste ich mich wohl wieder geschmeichelt fühlen, oder?“, fragte Tetsu.
„Tschuldige, hab’ vergessen, dass du so allergisch darauf reagierst, ich lass das sein“, erkannte Sara.
„Ich bin geschmeichelt, krieg nicht so oft Komplimente von Frauen über meinen Körperbau. Könnte mich daran gewöhnen, was jetzt nicht heißt, dass ich mit dir schlafen werde, also hör auf, über mein Bein zu streicheln“, bat Tetsu und Sara zog ihre Hand von ihrem Bein.
„Tut mir leid, kann es einfach nicht lassen, wird Zeit, dass mich meine Kleine ranlässt. Also, ich muss dann wieder, ich treff meine Süße in einem Cafe. Drück mir die Daumen“, bemerkte Sara und rutschte vom Bett.
„Uh ja, das wäre echt mal nötig bei dir, bei mir übrigens auch, denn ich brauch auch was mit nem Kerl oder ner Tussi, oder mit ner Transe, mir ist grad alles Recht, nein, nicht mit dir“, erkannte Tetsu frustriert.
„Dann musst du Freitag dringend mit mir ins Shampoo gehen“, entschied Sara.
„Sonst gern, aber ich koch Freitag für Indy. Ne Indy klingt nicht gut, er hasst es sicher auch, wenn man ihn so nennt, ich denk, ich werde bei Indiana bleiben“, erwiderte Tetsu verträumt.
„Hochzeitseinladungen hast du noch nicht im Kopf, oder?“, scherzte Sara und ging Richtung Tür.
„Du hast Recht, viel zu früh. Ich bleib bei Schätzchen, bis er mir seinen Spitznamen sagt“, erwiderte Tetsu.
„Solang du nicht beim Sex immer an den alternden Harrison Ford denkst“, erkannte Sara und öffnete die Tür.
„Na wunderbar, jetzt werde ich das Bild nie aus dem Kopf kriegen, danke“, grummelte Tetsu.
„War mir wie immer ein Vergnügen, sprich mit deinem Süßen über das Doppel Date, würd mich freuen. Übrigens, schöne Kette, passt zu deinem Teint“, erwiderte Sara und ging aus der Tür. Tetsu sah die Kette, die sie immer noch um den Hals trug, nachdenklich an.
„Gut, du bist wach, ich muss dich was fragen“, erkannte Koki, als sie aus dem Büro geschlürft kam.
„Sie ist ne Lesbe und auch sonst nicht dein Typ“, erkannte Tetsu.
„Äh ja, das weiß ich, nein ich wollt dich was wegen der Arbeit fragen. Ich hab’ grad mit einem alten Freund telefoniert, er ist nur Freitag in der Stadt und würde mich gern sehen, aber ich hab’ Freitagabend noch Kurse, kannst du die für mich übernehmen?“, fragte Koki.
„Onkel, ich koche Freitagabend für Indiana, das geht nicht“, konterte sie.
„Ich geh’ so selten aus, bitte“, bettelte er.
„Ich werde das Essen verschieben, okay. Vielleicht kann er ja auch Samstag. Du gehst aus, das ist klasse, ich dachte schon, du wirst einsam und allein sterben“, entschied sie erfreut.
„Danke für das Vertrauen in mich, aber danke, dass du das für mich machst. Ich werde ihn gleich anrufen und ihm sagen, dass wir Freitag mal wieder um die Häuser ziehen“, erwiderte er und ging ins Büro.
„Natürlich muss das unbedingt Freitag sein“, konterte Tetsu und rief Indiana an.
„Hey Süße, Sehnsucht?“, fragte Indiana, als er ihre Stimme hörte.
„Ja, das auch, aber es geht um Freitag, sieht so aus, als müsste ich arbeiten, kann ich Samstag für dich kochen?“, fragte sie charmant.
„Klar, Samstag geht auch, dann zieh’ ich Freitag mit meinen Jungs um die Häuser. Das einzig furchtbare daran ist, dass ich dich einen Tag länger nicht sehe“, flirtete er.
„Du kleiner Schleimer, ich vermiss dich auch. Also dann bis Samstag, gleiche Uhrzeit, ich freu mich schon“, bemerkte sie geschmeichelt und legte wieder auf.
„Sieh’ mal an, wer da verknallt ist“, kommentierte Quan, was er gehört hatte, als er ins Zentrum kam.
„Privatsphäre sagt dir nichts, oder? Ach nein, du bist ja ein Bulle“, erkannte sie grummelig.
„Langsam aber sicher beschleicht mich das Gefühl, dass du uns Polizisten nicht magst“, schlussfolgerte er.
„Ist nichts persönliches, ihr seid nur überall. Sag nicht, dass du Sara suchst“, erkannte sie und holte sich etwas zu Trinken, aus dem Kühlschrank.
„Nein, hat sie mich gesucht? Ne, ich wollt kontrollieren, ob es euch gut geht, du bist die Überwachung schon satt, was?“, war Quan von dem Angriff auf seinen Berufsstand nicht irritiert.
„Mich stört es nicht, wir haben nur einige Kunden, die nicht gerade begeistert reagieren, wenn sie von der Polizei beäugt werden, das ist alles. Also, wenn es euch gut geht, dann ist gut. Du rufst doch an, wenn du was Auffälliges siehst, oder?“, fragte Quan, der etwas verwirrt schien.
„Ja, mach ich, ist doch klar. Schönen Sonntag noch“, entgegnete sie, verwirrt über seine Aussage und er ging wieder.
„War das Quan?“, fragte Koki, als er zurückkam.
„Ja, er war wirklich seltsam“, konterte sie nachdenklich.
„Er ist doch immer seltsam, wenn er in deiner Nähe ist“, bemerkte Koki nicht überrascht.
„Er ist aber noch seltsamer als sonst. Ich glaub, mit dem krieg ich echt noch ein Problem“, entgegnete Tetsu.
„Das ist ein ewiger Teufelskreis mit dir und den Männern. Ich hoff wirklich, dass mit Indiana führt dich aus diesem Teufelskreis. Ich hab’ so gehofft, dass du nach dem Tod deiner Mutter die Aufgabe einen anständigen Ehemann zu finden selbst in die Hände nimmst, aber du ziehst nur Nieten. Einen arbeitslosen Latino, einen sportbessesenen Schwarzen, diese seltsame On-Off Beziehung mit diesem Polizisten und ach ja, die Nacht mit einer israelischen Krav-Maga Kämpferin, mit der angeblich nichts war, aber die immer wieder hier auftaucht“, zählte Koki die Fehlschläge seiner Nicht auf.
„Das ist jetzt das Kontra dafür, dass ich gesagt hab, dass du allein sterben wirst, oder?“
„Äh ja, so in etwa. Lust auf nen Kampf?“, fragte Koki.
„Liebend gern, aber ich hoff, ich tu dir dies Mal nicht weh, alter Mann“, frotzelte sie und ging in die Umkleide um ihr Karate Outfit anzuziehen.
„Man, ich bin heut echt nicht fit, ich brauch ne Pause“, bat sie keuchend nach einer Weile.
„Schwächling“, keuchte Koki, der auch ziemlich fertig schien.
„Ja, so siehst du aus. Wir sollten echt immer vorher ne Diskussion führen, das spornt echt an“, erwiderte sie und er grinste.
„Ja, ich liebe es Streits mit meiner Nichte zu haben, dass sie mich danach fertig macht“, bemerkte er ironisch und sie kämpften weiter.
Obwohl die beiden erfahrenen Kampfkünstler waren, passierte ihnen an diesem Tag ein Missgeschick. Bei einem schwierigen Griff verkeilten sie sich Rücken an Rücken und ihre Muskeln verkrampften sich.
„Kannst du dich befreien?“, fragte Koki mit schmerzverzerrtem Gesicht und versuchte sich zu befreien.
„Glaubst du nicht, dass ich es dann schon getan hätte?“, fragte Tetsu zurück, die die gleichen Schmerzen hatte.
„Na toll, ich muss auf die Toilette“, entschied Koki.
„Jetzt bereust du wohl, dass du die Reinigungskraft gefeuert hast, oder?“, fragte Tetsu.
„Ach, halt die Klappe“, murrte er und frustriert sanken sie auf den Boden.

Vierzehntes Kapitel


Ein starker Zug an ihrem Arm weckte Tetsu an diesem Montagmorgen. Sie blinzelte in die Sonne, die sich nach dem Unwetter der letzten Nacht den Weg an den Himmel erkämpft hatte. Sie sah einen Sanitäter, der ihren Arm mit einem Verband fixierte.
„Morgen, kleiner Yogaunfall?“, fragte der Sanitäter charmant.
„Wie sind Sie hier reingekommen? Wir haben stundenlang geschrien, aber da war niemand“, murmelte sie schlaftrunken.
„Der Polizist, der heute Morgen bei Ihnen kontrollieren kam, hat Sie so gesehen und die Tür aufgebrochen. Mich interessiert echt, was Sie da gemacht haben“, erklärte der Sanitäter.
„Haben Sie einen Gürtel roten Grades, Junge?“, fragte Koki, der auch versorgt wurde.
„Nein, Sir!“
„Dann wäre diese Erklärung überflüssig, Junge. Haben Sie meine Eingangstür eingeschlagen?“, fragte Koki und sein Sanitäter half ihm hoch.
„Wir dachten, Sie wären in Gefahr, waren Sie ja auch irgendwie, tut mir leid. Wir werden dafür aufkommen. Wir nehmen Sie jetzt mit“, bemerkte der Sanitäter und führten sie raus.
„Irgendjemand muss das Zentrum bewachen, bis wir zurückkommen“, erkannte Koki, als auch Tetsu draußen war.
„Ein Beamter wird hier warten, bis Sie zurückkommen, keine Sorge. Bitte steigen Sie ein“, bat der Sanitäter und Koki stieg hinten in den Krankenwagen ein.
„Das ist echt peinlich“, entgegnete Tetsu und stieg auch ein.
„Jetzt weiß ich, was das war, das war ein Sexunfall“, erkannte der Sanitäter und Tetsu sah ihn böse an.
„Wir sind Onkel und Nichte und wir waren Rücken an Rücken, Trottel“, raunzte Tetsu.
„Machen Sie sie nicht sauer, Junge, Sie macht sie noch mit einem heilen Arm fertig“, erkannte Koki und der andere Sanitäter zog die Tür hinter ihm zu.
 
„Sie haben beide eine ausgekugelte Schulter, so was haben wir echt nicht häufig hier, die Verkrampfung des Arms müsste sich bald lösen, Trainieren sollten Sie in nächster Zeit nicht, die Schlinge sollten Sie so eine Woche dran lassen, dass sich die Schulter erholen kann. Sie sind beide Spitzensportler, aber übertreiben Sie es nicht so“, erklärte der Arzt, der den Arm der beiden verarztete.
„Verstanden Doktor, vielen Dank“, erwiderte Tetsu und der Arzt ging wieder.
„Das musste irgendwann passieren, oder?“, fragte Koki und Tetsu stand auf.
„Vermutlich, wie kommen wir jetzt heim?“, fragte Tetsu.
„Taxi?“
„Hey, ich bin sofort gekommen, als ich erfahren hab, dass ihr ins Krankenhaus seit“, kam Quan in den Untersuchungsraum der Notaufnahme gerannt.
„Uns geht’s gut, nur ein kleiner Unfall beim Karate. Danke, dass du uns abholst“, erwiderte Tetsu und versuchte ihre Tasche auf ihren heilen Arm zu ziehen. Das gelang ihr nicht. Quan half ihr und berührte dabei sanft ihre Schulter.
„Danke, das wird noch lustig mit einem Arm. Musst du nicht arbeiten?“, fragte Tetsu und lächelte ihn an.
„Erst in einer Stunde, ich kann euch noch heimfahren. Was habt ihr gemacht, sag mal?“, bemerkte Quan kopfschüttelnd.
„Bitte nicht fragen, peinliche Geschichte. Unser Training heute fällt leider aus“, bemerkte Tetsu und folgte ihm nach draußen.
„Ist schon klar, hab’ ich mir fast gedacht. Brauchst du heute Hilfe?“, fragte Quan und sie lächelte ihn wieder an.
„Ich will euch ja nicht stören ihr Turteltauben, aber ich könnt heute Hilfe brauchen“, mischte sich Koki ins Gespräch ein.
„Ich werde dir helfen, Onkel. Also, lasst uns zurück fahren, wir wollen ja den armen Beamten nicht mit dem Babysitterjob für das Zentrum den ganzen Tag behelligen“, erkannte Tetsu und so machte sich die kleine Gruppe auf dem Weg zurück ins Zentrum.
 
„Wir müssen das Zentrum schließen für diese Woche, nicht nur wegen der Tür. Könntest du das Kundenbuch abtelefonieren und die Termine für diese Woche absagen?“, fragte Koki, als die beiden im Büro waren.
„Sicher, mach ich. Willst du diese Woche bei mir übernachten? Ich meine, ich hab’ nur ein Sofa, aber ist besser als ein unverschlossenes Büro“, schlug sie vor.
„Danke, aber ich komm’ bei nem Kumpel unter. Du hast nen neuen Freund, da brauchst du Privatsphäre. Was hast du eigentlich mit Quan vor?“, fragte Koki und packte seinen Armeerucksack.
„Was meinst du?“, fragte Tetsu gespielt unwissend.
„Du flirtest mit ihm!“
„Du redest absoluten Blödsinn!“
„Ich sag nur, was ich gesehen hab. So wirst du ihn nicht los, das ist dir hoffentlich klar“, erwiderte Koki und sie setzte sich an seinen Schreibtisch.
„Ruh dich aus, ich mach das hier schon“, erwiderte Tetsu etwas genervt.
„Okay, das ist gut, ich ruf dich heut Abend mal an. Ich wollt grad sagen, schließ’ ab wenn du gehst, aber das ist eine wirklich unnötige Aussage. Ich ruf den Reparaturdienst an, die kommen hoffentlich heute noch und reparieren die Tür“, erkannte Koki und setzte seine Baseball Mütze auf.
„Ich werde auf den Handwerker warten, dann geh’ ich auch heim. Ich freu mich auf mein Bett, ich bin seit Tagen nur noch müde. Vor allem nach solchen Übernachtungsaktionen. Erinnere mich daran, dass ich nie wieder in der Position schlafe“, bemerkte sie.
„Oh ja, du mich auch. Dann ruf ich dich an, gute Besserung“, erkannte Koki.
„Dir auch gute Besserung. Tut mir leid, dass ich dir wehgetan hab“, entschuldigte sich Tetsu.
„Ich bin genauso schuld, wir haben’s einfach übertrieben. Ruh du dich auch aus, wenn du nicht fertig wirst, mit der Liste, ruf mich an, dann mach ich die restlichen. Bis dann“, erkannte Koki und verschwand zu seinem Kumpel.
Tetsu konnte nur drei Anrufe machen, bis sie wieder gestört wurde.
Sie hörte Schritte vor der Tür und zog ihr Butterfly Messer aus der Tasche.
„Verschwinden Sie, ich bin bewaffnet“, bemerkte sie nervös.
„Ich hoff mal, das ist nur so ein Spruch, bewaffnete Menschen muss ich mit Gewalt stoppen“, bemerkte Sara und stieß die Tür zum Büro auf.
„Deine Freundin hat dich wohl nicht rangelassen, dass du jetzt schon wieder bei mir auftauchst“, erkannte Tetsu und klappte ihr Messer wieder zu.
„Man, du bist ja wirklich bewaffnet, eine heile Tür wäre wirklich sicherer“, entgegnete Sara, die in Uniform war.
„Wirklich witzig, diese blöden Sanitäter haben die Tür eingeschlagen, um uns zu „retten“, peinlicher geht es echt nicht. Quan hat’s dir sicher schon erzählt“, erkannte Tetsu, während sie das Kundenbuch weiter durchging.
„Ja, deine erste Kampfverletzung?“, fragte Sara und setzte sich auf den Schreibtisch. Ihr Waffengurt schlug auf das Holz des Tisches.
„Ich wäre nicht so gut, wenn ich mich nicht mal verletzt hätte. Aber so einen Kampfunfall hatte ich noch nicht, vor allem nicht zusammen mit meinem Onkel. Es reicht wohl nicht, dass irgendjemand nach meinem Leben trachtet, jetzt muss ich mich noch selbst verletzen. Das Beste daran ist, dass ich jetzt eine Woche aussetzen muss und diese Liste abtelefonieren muss, um die Kunden abzubestellen. Du kannst mir gerade nicht helfen, oder?“, fragte Tetsu.
„Leider nicht, Süße, bin im Dienst. Auch wenn ich wissen wollte wie’s dir geht, wollt ich dir was sagen. Freitag ist ein Special im Shampoo, ein Freund von mir sagt, dass deine Ex-Freunde jedes Mal zu dieser Veranstaltung kommen, du musst also mitkommen, Freitag“, erklärte Sara.
„Okay, dann komm’ ich mit“, entschied Tetsu.
„Ernsthaft? Ich dachte, du wolltest deinen Süßen Freitag ranlassen“, wunderte sich Sara.
„Ich hab’ gestern ihn auf Samstag vertröstet, ich hätte eigentlich arbeiten müssen, das hat sich aber jetzt erledigt. Aber ich bleib diesmal nüchtern, sonst liegst du Samstag wieder nackt neben mir“, schmunzelte Tetsu.
„Du vertraust mir echt gar nicht. Ich hol dich zu Hause ab, acht Uhr?“, fragte Sara.
„Klingt gut. Sag Quan, er soll aufhören, hier ständig Streife zu fahren, ein Polizeifahrzeug reicht in der Straße“, bemerkte Tetsu.
„Du hast Schiss, das seh’ ich an deiner Bewaffnung. Wir fahren hier Streife, wir haben dich lieb und sorgen uns um dich“, erkannte Sara.
„Das ist nett danke, aber ich geh’ gleich heim, ich brauch nicht zwei Streifenwagen hier. Aber ich könnte ein paar Bretter gebrauchen, um die Tür zu verrammeln, dass hier keiner einbricht“, konterte Tetsu.
„Klar, am Ende der Straße ist ein Baumarkt, wir besorgen dir alles, was du brauchst. Wenn du Hilfe im Haushalt brauchst, wir sind um sechs fertig“, erkannte Sara und stand wieder auf.
„Ich bin kein Haushaltsmensch, ich mach den Haushalt nur, wenn es nicht anders geht“, erkannte Tetsu.
„Ich weiß, ich hab’ deine Wohnung gesehen. Genau deshalb will ich dir ja helfen. Ich komm’ heute Abend zu dir und mach deine Wohnung sauber“, versprach Sara.
„Wenn du meinst, danke. Passt auf euch auf“, erwiderte Tetsu.
„Werden wir. Ich bring dir die Bretter gleich vorbei, ich hab’ noch ein paar Minuten Mittagspause. Ich bitte Quan, dir beim Rumtelefonieren zu helfen“, erkannte Sara.
„Das ist nicht nötig“, bemerkte Tetsu nervös.
„Was hast du eigentlich gegen Quan, er ist wirklich ein attraktiver, netter Kerl“, fiel Sara auf, dass Tetsu sich ständig gegen Quans Gegenwart wehrte.
„Falls du es vergessen hast, ich date gerade einen attraktiven, netten Kerl. Willst du uns etwa verkuppeln?“, fragte Tetsu.
„Wäre nicht die schlechteste Idee. Quan würde dir Sicherheit geben und dir eine Zukunft bieten. Das ist alles, was ich dazu sage, wenn du dir deine Zukunft mit dem nächsten Losertypen versauen willst, ist deine Sache“, bemerkte Sara.
„Sag Quan, netter Versuch, dich als Kupplerin einzusetzen, meine Antwort ist immer noch nein. Bis später“, erkannte Tetsu.
„Okay, das sag ich ihm, das wird ihm aber nicht gefallen“, erwiderte Sara und verschwand wieder.
Ihr letzter Kunde auf der Liste war Indiana.
„Hey Süßer, keine Sorge, ich bin nicht so eine Klette, ist was Berufliches“, erwiderte sie, als Indiana abnahm.
„Kein Problem, ich freu mich doch immer, von dir zu hören. Also, was gibt’s?“, fragte Indiana gut gelaunt.
„Ich muss den Termin diese Woche leider absagen, wir schließen diese Woche“, erkannte Tetsu.
„Okay, habt ihr finanzielle Probleme?“, fragte Indiana mit Besorgnis in der Stimme.
„Nein, wir sind nur gerade beide etwas verletzt, lange Geschichte, erzähl ich dir Samstag. Bis Samstag kann ich dir sagen, wann wir deinen Termin nachholen können“, erkannte Tetsu.
„Brauchst du irgendwie Hilfe?“, fragte er hilfsbereit.
„Vielen Dank, aber Sara wird mir in nächster Zeit zur Hand gehen. Also, dann sehen wir uns erst Samstag, mach ein paar Muskelübungen, denn ich werde dich nächste Woche körperlich ziemlich auslaugen, das verspreche ich dir“, bemerkte Tetsu schmunzelnd.
„Willst du danach auch trainieren?“, fragte Indiana säuselnd.
„Wenn du danach noch Kraft dazu hast“, erwiderte sie konternd und er lachte.
„Freu mich schon, also dann bis Samstag“, erkannte er und sie legte wieder auf.
 
Es war später Nachmittag, als sie endlich die Büroangelegenheiten geklärt hatte. Sie machte die Eingangstür mit Brettern zu, weil der Handwerker doch nicht gekommen war. Sie nahm sich vor, am nächsten Morgen noch mal vorbei zu kommen, um den Handwerker noch Mal anzurufen.
Der Handwerker kam erst drei Tage später. Am Freitag ging sie mit scharfem Outfit an zusammen mit Sara aus.
„Okay, das nenn ich jetzt mal ein heißes Outfit“, erkannte Sara cool, die mit einer hübschen Blondine an der Hand zu ihr kam.
„Du hast deine Süße mitgebracht, Das ist nett, wer spielt dann heut Abend meine Freundin, dass mich niemand anmacht?“, fragte Tetsu.
„Das ist heut dein Problem, tut mir leid. Kyla, das ist Tetsu, Tetsu, das ist meine Süße Kyla“, stellte Sara sie vor.
„Sehr erfreut. Du bist echt heiß, da hat sie nicht gelogen. Lasst uns reingehen, das wird heute echt heftig“, bemerkte Kyla und die drei jungen Frauen gingen ins Shampoo.
„Das ist eine richtig geile Party, ich bin so froh, dass ich dabei bin. Hast du ihn schon gesehen?“, fragte Tetsu gut gelaunt, als sie zwei Stunden später wieder zu dem Paar stieß.
„Nein, aber der kommt sicher noch. Na, schon jemand abgeschleppt?“, fragte Sara, die wild mit ihrer Partnerin tanzte.
„Wirklich witzig. Sag mir Bescheid, wenn du ihn siehst. Ich brauch jetzt erst mal was zu trinken“, bemerkte Tetsu und ging zur Bar.
„Eine Pina Colada, mit viel Alkohol drin“, bestellte Tetsu an der Bar und der Barkeeper mixte ihr den Drink.
„Na, nur alte Jungfern heut auf der Tanzfläche?“, fragte der Barkeeper.
„Oh ja, also meine Traumfrau ist heut echt nicht dabei. Na ja, die Nacht ist noch jung“, erkannte Tetsu und nahm ihren Drink entgegen.
„In einer halben Stunde geht der Pussycat Dolls Strip los, dann kriegst du wenigstens was zu sehen. Genieß den Drink, ich mach die beste Colada der Stadt“, erkannte der Barkeeper und sie ging grinsend weiter. Sie tat an diesem Abend als gehöre sie zu den anderen, um keine dummen Fragen beantworten zu müssen.
Nach zwei Pina Coladas hatte Tetsu richtig Spaß. Sie tanzte mit Frauen und Männern auf der Tanzfläche, machte die Nacht zum Tag. Sie hatte das erste Mal seit langem Spaß. Doch dann sah sie etwas, was ihre Laune schlagartig änderte. In einem etwas abgegrenzten Bereich sah sie Koki, doch sie konnte nicht glauben, was er tat. Er trank, sniefte Koks und vergnügte sich mit nem Kerl.

Fünfzehntes Kapitel


Verstört lehnte Tetsu an der Wand vor der Toilette.
„Hier bist du. Du bist kreidebleich, ist dir schlecht?“, fragte Sara, die auf der Suche nach ihrer Freundin, Erfolg hatte.
„Ich brauch nen Drink“, entgegnete Tetsu mit starrem Blick.
„Du hattest schon einige Drinks, obwohl du eigentlich nichts trinken wolltest, meine Süße. Hast du was gesehen, was dich verstört hat, es geht schon wirklich heftig ab hier, manchmal. Willst du heim?“, fragte Sara verwundert.
„Ich weiß nicht, holst du mir nen Wasser?“, fragte Tetsu.
„Ja, tu ich, setz dich doch in die Lounge, ich glaub, du brauchst eine Pause“, erwiderte Sara und Tetsu ging nickend hinter ihr her.
„Oh man, das ist jetzt echt ne Überraschung, den hab’ ich jetzt noch nie hier gesehen. Das erklärt wohl, dass du noch keine Tante hast. Ich dachte echt nicht, dass er ein Junkboy ist, die sind echt der letzte Abschaum“, konterte Sara, als Tetsu ihr 20 Minuten später in der Lounge erzählte, was passiert war.
„Junkboy?“
„Schwule Junkies, die gibt es hier zuhauf, mit den will ich nichts zu tun haben“, erkannte Sara.
„Mein Onkel ist kein Junkie, sein Körper ist ein Tempel, er trinkt nicht mal, dachte ich eigentlich. Ich find es nicht schlimm, dass er schwul ist, aber das. Er ist mein Idol, wie soll ich ihm morgen in die Augen sehen“, bemerkte Tetsu weinerlich.
„Hey Kleines, wusste gar nicht, dass du auch ins Shampoo kommst, ich komm’ hier immer her wegen den strippenden Miezen“, erkannte Denzel, der auf sie stieß.
„Hör auf mit den Spielchen, Den, ich weiß, dass du mit Julio zusammen bist“, bemerkte Tetsu und zerrte ihn kurzerhand neben sich auf die Sitzbank.
„Du hast einen Spion hier, verstehe. Ich wollte dich nur aufwecken, dass du einsiehst, dass du zu brutal mit deinem Mitmenschen umgehst. Hey, du siehst mitgenommen aus, hast du ihn gesehen?“, fragte Denzel erkennend.
„Du weißt es also?“, fragte sie ernst.
„Hey, dein Onkel hat mich hier reingebracht“, erkannte Denzel.
„Bist du auch ein Junkboy?“, fragte Tetsu.
„Oh Gott nein, das sind kranke Menschen. Was heißt auch, wer gehört noch zu denen?“
„Mein Onkel, ich hab’ ihn grad beim sniefen gesehen“, erkannte Tetsu durcheinander.
„Oh verdammt, ich wusste dass dieser Schönling nur Ärger macht, wo ist er?“, fragte er aufgebracht.
„Hintere Lounge. Er macht das also nicht immer?“
„Nein, wir sind zwei große Verfechter gegen Drogen hier, er hat immer auf meiner Seite gestanden, ich werde ihn von dem Kerl weglenken, oh man reicht es nicht, dass ich euch Weiber von diesen Casanovas fern halten muss, jetzt sind es auch noch meine Kumpels, die jedem Pferdeschwanz hinterherlaufen“, murrte Denzel und stand auf, um zu Koki zu gehen.
„Das war also dein weißer Wal“, erkannte Sara, als Tetsu ihm nachsah.
„Du hast Moby Dick gelesen?“, war Tetsu überrascht.
„Hey, ich war zwar nicht auf dem College, aber lesen kann ich schon“, bemerkte Sara verwirrt, über Tetsus Verwunderung.
„Ja, natürlich, tut mir leid. Ja, das war Denzel, ich hab’ ganz vergessen, dass wir den eigentlich hochnehmen wollten. Ich will jetzt nach Hause, wo ist deine Freundin?“, fragte Tetsu.
„Irgendwo auf der Tanzfläche, sich austoben. Wir können gehen, ich sag ihr, dass wir gehen“, erkannte Sara.
„Nein, bleibt ruhig hier, ich ruf mir ein Taxi. Amüsiert euch ruhig weiter“, bemerkte Tetsu und stand auf.
„Kommst du wirklich klar?“, fragte Sara.
„Ja, alles bestens“, erkannte Tetsu und torkelte zum Ausgang. Als sie fast an der Tür war, zog ein Arm sie zur Seite.
„Hey, das würde ich nicht tun“, bemerkte Tetsu und mit einem gekonnten Wurf hatte sie ihren Angreifer auf dem Boden.
„Hab’ mich wohl geirrt, sanfter bist du noch nicht geworden. Ich wollte nur sagen, dass die DEA auf dem Weg hier her ist, hab’ einen Tipp bekommen von einem Kontakt. Wir müssen deinen Onkel hier dringend raus schaffen, ich krieg ihn aber nicht von dem Pferdeschwänzchen weg, er ist nicht gerade ein Schwächling“, konterte Denzel.
„Die Drogenpolizei, na ganz toll, wenn sie ihn erwischen, können wir das Zentrum echt für länger schließen“, entgegnete Tetsu und eilte mit Denzel zu ihrem Onkel.
„Onkel, ist spät, wir sollten heimgehen“, bat Tetsu, als sie bei ihrem Onkel ankam. Es war ihr unangenehm, ihn mit einem Kerl zusammen zu sehen.
„Komiko, bist du das?“, fragte Koki stoned.
Komiko war der Name von Tetsus Mutter gewesen.
„Ja Koki, ich bin hier, weil Vater dich hier nicht sehen soll mit diesem Kerl“, spielte Tetsu das Spiel mit, obwohl sie fast zu weinen begann, dass er den Namen ihrer Mutter erwähnte.
„Vater kann mir gestohlen bleiben, das konnte er schon immer. Wie läufst du überhaupt rum, Komi und wo ist Tetsu?“, fragte Koki.
„Bei einem Babysitter, jetzt komm“, bat Tetsu und zog Koki am Arm hoch.
„Hey Süße, das ist mein Kerl“, bemerkte Kokis Casanova, der auch ziemlich stoned war.
„Klappe Idiot, sonst hast du gleich eine gebrochene Nase“, erkannte Tetsu und Denzel zog Koki von dem Kerl weg.
„Hey Schlampe, hast du mich nicht verstanden?“, wütete der Kerl und Tetsu gab ihm mit einem gekonnten Schlag mit dem Handballen eins auf die Nase.
„Oh verdammt, du hast mir die Nase gebrochen, Schlampe“, murmelte der Kerl und hielt seine blutende Nase.
„Ich hab’ ihn gewarnt, oder?“
„Das hat sie!“
„Ich kann dir noch mehr wehtun, mein Süßer, obwohl ich nicht gern Leute schlage. Lass uns gehen“, erkannte Tetsu und schleppte mit Denzel zusammen, Koki nach draußen.
„Bist du nüchtern?“, fragte Denzel, als sie zu seinem Auto gingen.
„Äh nein, nicht wirklich. Du auch nicht?“, fragte Tetsu.
„Julio wollte eigentlich nach der Arbeit herkommen und mich abholen, ich hab’ nicht geplant zu fahren“, entschied Denzel.
„Na toll, dann ruf nen Taxi“, bat Tetsu und lehnte Koki an den Wagen, der langsam gar nichts mehr mitbekam.
Während sie aufs Taxi warteten, bremste ein Polizeiwagen in zweiter Reihe.
„Oh na toll, Polizei“, murmelte Denzel und stellte sich vor die Tür des Rücksitzes, auf den er Koki gelegt hatte.
„Keine Sorge, das ist ein Freund von mir“, bemerkte Tetsu und ging zu Quan, der in Zivil aus dem Polizeiwagen stieg.
„Tiger, was machst du hier? Hier steigt gleich ne Razzia“, war Quan erschreckt, seine Freundin zu sehen.
„Ich weiß, deshalb sind wir hier raus. Was machst du hier und bitte sag mir nicht, dass du auch ein Männerliebhaber bist, zwei Outings reichen mir heute“, erkannte Tetsu müde.
„Nein, ich geh’ da nicht rein, um einen Kerl abzuschleppen, meine Partnerin ist nur da drin und völlig ahnungslos“, erklärte Quan stotternd.
„Ich weiß, ich war mit ihr aus. Sie hat doch nichts zu befürchten, sie ist trocken und clean“, bemerkte Tetsu versichernd.
„Das hoff ich schwer, sie bewirbt sich gerade um eine Beförderung zum Detektive, da ist so eine Razzia nicht gerade förderlich. Was macht ihr eigentlich hier draußen?“, fragte Quan.
„Wir warten auf ein Taxi, beeil dich, da drin, ich hab’ gehört, sie kommen in den nächsten 15 Minuten“, entgegnete Denzel.
„Ach, du gehst also jetzt doch mit Polizisten aus, wie mir scheint“, konterte Quan eifersüchtig.
„Oh nein mein Süßer, ich bin kein Polizist, ich schlaf nur mit Polizisten, männlichen Polizisten, ich bin Tigers Ex, lange Geschichte. Du bist also ihr Neuer, hab’ schon gehört von dir, sollst ja ein richtiger Romantiker sein“, erkannte Denzel und reichte Quan die Hand.
„Nein, das ist nur ein Freund, den süßen Typen treff' ich morgen. Hol’ sie da raus, wie ich sie kenne, ist sie sicher sehr erpicht auf eine Beförderung“, bemerkte Tetsu und Quan eilte rein.
„Einen Bullenfreund und einen Junkie als Onkel, das wird noch lustig“, erwiderte Denzel und drehte sich um, um auf Koki zu sehen.
„Halt die Klappe, ich bin immer noch sauer auf dich“, murmelte sie und fasste mit der Handfläche auf die Scheibe der Wagentür.
„Was ist mit ihm los, warum redet er nicht mit mir über seine Probleme, ich meine er ist ein Mann, natürlich redet er nicht über seine Gefühle, aber warum verhält er sich so, hat er irgendwas gesagt, als er diese Woche bei dir war?“, fragte Tetsu, die nach Antworten suchte.
„Er hat die ganze Woche bei mir übernachtet, hab’ nichts gemerkt. Was ist? Nein, ich hab’ nicht mit ihm geschlafen, ich bin seit fast 2 Jahren mit Julio zusammen. Wir sind nur Freunde, tut mir leid, dass ich dich belogen habe, hab’ gehört, du hast das nicht so gut verkraftet“, erkannte Denzel.
„Mein Onkel ist ne alte Tratschtante. Könnte sein, dass ich etwas über den Durst getrunken hab, totale Ausfälle liegen wohl in der Familie. Warum hat er gedacht, dass ich meine Mutter bin, ich seh’ ihr nicht mal ähnlich?“, fragte Tetsu nachdenklich.
„Keine Ahnung, vermutlich die Drogen. Das hat dich sehr mitgenommen, oder?“, fragte Denzel fürsorglich.
„Keine Sorge, ich werde mich nicht sinnlos betrinken, bin auch schon betrunken genug. Kann ich auch bei dir übernachten, dann müssen wir nicht zwei Routen mit dem Taxi zahlen“, bat Tetsu.
„Klar Süße, wird zwar etwas eng, aber das klappt schon. Da ist ja das Taxi, geh’ zum Fahrer und sag ihm, er soll mir tragen helfen. Ich weiß, du bist Supergirl, aber du hast hochhakige Schuhe an und bist betrunken, keine gute Kombination“, erwiderte Denzel.
„Gut, dann setz ich mich schon mal ins Taxi, gut, dass du heute da warst“, erwiderte Tetsu nachdenklich und torkelte zum Taxi.

Sechzehntes Kapitel


Der Geruch von frischem Espresso weckte Tetsu am Tag nach dem Zwischenfall. Es war ein ungewohnter Geruch für sie, denn Espresso bekam sie nicht häufig geboten. Sie wachte neben ihrem Onkel in dem Bett auf, in dem sie so oft aufgewacht war, als sie mit Denzel noch zusammen gewesen war. Ihr Onkel war immer noch weggetreten.
„Morgen, Espresso?“, fragte Denzel freundlich, der mit Julio zusammen, die Sonntagszeitung lesend am Küchentisch saß und Espresso trank.
„Okay, spätestens hier wär bei mir der Groschen gefallen, dass ihr schwul sein. Welcher richtige Mann macht Espresso?“, fragte Tetsu schmunzelnd.
„George Clooney macht Espresso“, entschied Julio.
„Ja, für ne Werbung. Ja, Espresso klingt gut“, erkannte Tetsu und setzte sich an den Tisch. Es war schon seltsam ihre letzten zwei Ex-Freunde als Paar neben sich am Tisch zu haben.
„Das ist dir unangenehm, oder?“, fragte Denzel erkennend.
„Nicht unangenehmer als mein Onkel, der seinen Drogenrausch ausschläft. Was gehört wegen gestern?“, fragte Tetsu und Denzel ging an den Kaffeeautomaten um ihr eine Tasse Espresso zu machen.
„Ja, die Razzia war ein voller Erfolg, 13 Verhaftungen wegen illegalem Drogenbesitz, wir haben unseren Süßen wohl rechtzeitig genug rausgeholt“, erkannte Denzel.
„Das hätte so in die Hose gehen können“, erkannte Tetsu und fuhr durch ihr Gesicht.
„Ist es aber nicht, mach dir keine Gedanken mehr darüber. Er schläft sich aus, erhält eine Standpauke von uns und wir halten ihn in nächster Zeit von solchen Typen fern. Wie geht’s dir überhaupt, hab’ gehört, du gehst jetzt mit Frauen aus“, bemerkte Julio.
„Ja, mit Freundinnen, nicht mit „Freundinnen“, ich date nen Kerl“, erwiderte Tetsu frustriert, immer das gleiche sagen zu müssen.
„Dann haben wir endlich was gemeinsam, das hatten wir in unserer Beziehung nicht“, schmunzelte Julio mit vorgehaltener Hand.
„Wie konnte ich eigentlich die ganzen Jahre nicht bemerken, dass ihr schwul seid, ihr tragt beide Armani Bademäntel, die sogar zu kurz für ne Frau wären und das noch im Partnerlook“, bemerkte Tetsu kopfschüttelnd.
„Die waren ein Weihnachtsgeschenk von meiner Mutter“, erkannte Julio.
„Deine Mutter akzeptiert Den, aber nicht mich?“, war Tetsu überrascht.
„Das ist nicht schwer, du bist ein Schwarzasiatischer Wildfang und Denzel bäckt zusammen mit ihr Weihnachtsplätzchen“, erwiderte Julio.
„Entweder habt ihr euch verdammt gut verstellt, als ich mit euch zusammen war, oder ich muss die ganze Zeit betrunken gewesen sein, um das nicht zu erkennen“, bemerkte Tetsu verwundert über den schwulen Touch ihrer Ex-Freunde.
„Es macht echt so einen Spaß dich zu veralbern, Tiger, du müsstest dein Gesicht sehen“, erkannte Julio, der ging wieder ganz hetero schien.
„Also kein Weihnachtskekse backen und eine veränderte Schwiegermutter?“, fragte Tetsu skeptisch.
„Ich hatte den Morgenmantel schon, als meine Mutter ihn mir geschenkt hat und hab’ ihn dann weiter an Denzel geschenkt. Wir sind wirklich nicht weniger Mann als du, meine Süße und meine Mutter weiß immer noch nicht, dass ich auf Männer stehe“, bemerkte Julio cool.
„Du sagst das so, als wärst du da stolz drauf. Ich bin ziemlich verärgert, dass mir Koki seine sexuellen Vorlieben verheimlicht hat, ich meine, ich dachte wir wären Freunde“, erkannte Tetsu traurig.
„Er sieht in dir vermutlich deine Mutter und du kennst ja ihre Einstellung, die sie zu allem hatte, was anders war“, entschied Denzel.
„Aber ich bin nicht meine Mutter und das weiß er auch. Ich leb schon seit Jahren so ganz anders, wie es mir die japanische Kultur vorschreiben will. Ihr hättet mir das auch sagen können, aber dann hättet ihr ja zugeben müssen, dass ihr euch ineinander verliebt habt. Ich freu mich doch für euch, ich hab’ euch beide lieb und will euch glücklich sehen“, entschied Tetsu und sah die beiden an.
„Wir sind so kurz nach unserer Trennung zusammen gekommen, ich hatte Angst, dass du denken könntest, ich hätte wegen ihm mit dir Schluss gemacht“, erklärte Denzel.
„Und wenn du es getan hättest, dann hätte ich das verstanden. Oh man, mein Leben war nicht Friede, Freude, Eierkuchen, aber jetzt gerade fällt alles auseinander, was ich mir aufgebaut habe. Genau deswegen, bleib ich so hart, dass das alles mich nicht angreifen kann. Jetzt hab’ ich mich geöffnet, Emotionen gezeigt, das hab’ ich nun davon“, konterte Tetsu.
„Tiger, Emotionen gehören zum Leben, ich bin froh, dass du jetzt welche zeigst. Ich hab’ schon ganz vergessen, dass du ne Frau bist“, bemerkte Denzel.
„Als du letztens meinen Arsch begrabscht hast, war dir das noch klar“, erinnerte Tetsu ihn. Julio sah Denzel böse an.
„Das war rein beruflich, mein Süßer, ich musste ihre Muskelkontraktionen überprüfen“, entschied Denzel erklärend.
„Das ist wirklich die dämlichste Ausrede die ich je gehört habe dafür, dass man mir an den Hintern gegrabscht hat, gleich nach „Au, hör auf damit, du brichst mir den Arm““, erklärte Tetsu cool.
In dem Moment kam Koki mit blutunterlaufenen Augen an den Küchentisch.
„Oh man, wer von euch hat sie angerufen?“, fragte Koki peinlich berührt.
„Niemand hat mich angerufen, ich hab’ das ganze Drama mit meinen eigenen Augen gesehen, ich war gestern auch im Shampoo“, erwiderte Tetsu und schlug ihre Beine genervt übereinander.
„Was machst du im Shampoo?“, fragte Koki und sie rollte mit den Augen.
„Das ist jetzt nicht wichtig, wichtiger ist viel mehr, warum du mich die ganze Zeit angelogen hast, mein Körper ist ein Tempel, von wegen“, erkannte Tetsu und den Rest ihres Vortrages schimpfte sie im besten japanisch.
„Sie wechselt die Sprache, du weißt was das heißt, oder?“, bemerkte Denzel zu Julio.
„Sie will nicht, dass wir wissen, was sie sagt?“, fragte Julio sarkastisch.
„Du warst echt nicht lang genug mit ihr zusammen, dass du das nicht weißt. Sagen wir mal so, du hast sie vermutlich nie so sauer gemacht. Wir sollten joggen gehen und sie allein lassen“, schlug Denzel vor und das Paar ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Als die beiden in Sportkleidung zurückkamen, war es ruhig in der Küche. Tetsu und Koki starrten sich schweigend an.
„Das ist dann wohl Runde zwei, was?“, fragte Julio.
„Eigentlich Runde drei, aber sie sind wohl zu verkatert, für den Kampf“, erkannte Denzel und zog seine Baseballkappe auf.
„Ah, gut zu wissen. Wie lange machen Sie das jetzt?“, fragte Julio.
„Wir können ruhig unsere große Runde laufen. Gehen wir“, bemerkte Denzel und sie verließen die Wohnung.
10 Minuten später begann Tetsu wieder zu reden.
„Glaubst du nach allem, was ich gerade durchmache, was ich gerade fühle, hätte ich nicht verstanden, wie du fühlst, was du bist?“, fragte Tetsu etwas philosophisch.
„Du bist also nicht enttäuscht von mir?“, fragte Koki.
„Ich bin enttäuscht davon, dass du Drogen nimmst, dass du über den Durst trinkst, aber ich könnte niemals enttäuscht über das sein, was du bist, Koki. Wir hätten diese Diskussion auch in einer Gefängniszelle halten können, wenn Den und ich dich nicht daraus geholt hätten. Seit wann kokst du?“, fragte sie enttäuscht.
„Das war gestern das erste Mal, ich weiß auch nicht, was mich geritten hat, aber ich tu das echt nicht mehr“, erkannte Koki verlegen.
„Du hast den falschen Kerl abgeschleppt, ich kenn das. Aber das hat mich schon geschockt, das zu sehen“, erklärte Tetsu mit sanfter Stimme.
„Ich hab’ mich selbst geschockt, ich hatte heute Nacht so einen seltsamen Traum, ich hab’ geträumt, deine Mutter hat mir eine Standpauke gehalten in so einem ganz krassen Outfit“, erzählte Koki von seinem Traum.
„Das war kein Traum, du hast mich gestern für meine Mutter gehalten“, erkannte sie trocken.
„Hab’ ich wirklich? Tut mir leid, das war sicher ein ziemlicher Schock für dich“, entschuldigte sich Koki.
„Es war irgendwie gruselig, du hast auch nach mir gefragt, ich meine nach meinem Kinder-Ich, du warst gestern irgendwo in der Vergangenheit“, erkannte Tetsu.
„Einen Abend wollte ich mich mal gehen lassen, all meine Sorgen vergessen und frei sein und dann musst du da auftauchen, in dieser Stadt gibt es so viele Clubs, warum warst du gestern ausgerechnet in dem Club?“, erklärte er.
„Bedank dich bloß nicht, dass ich deinen Ruf gerettet habe“, murrte sie.
„Vielen Dank dass du meinen Ruf gerettet hast“, bedankte sich Koki.
„Zu wenig, zu spät, Onkel. Haben die uns etwa allein gelassen?“, fragte Tetsu und sah sich um, als sie merkte, dass sie allein waren.
„Die vertragen einfach keinen Krach. Sollen wir hier verschwinden?“, fragte Tetsu.
„Hast du ein Auto hier?“, fragte Koki.
„Äh nein, aber wir könnten laufen, ist nicht weit zu mir und du könntest echt frische Luft gebrauchen“, entschied sie.

„Dann gehen wir“, erkannte Koki und sie standen auf und gingen einfach.

Siebzehntes Kapitel


„Kann ich das noch essen?“, fragte Koki, der ihren Kühlschrank leer räumte, während sie auf ihrem Bett döste.
„Ja, muss nachher eh’ noch einkaufen gehen, man ich hab’ echt nie gedacht, dass ich dir bei einem Cold Turkey zusehen muss“, bemerkte sie schläfrig.
„Ich hab’ keinen Cold Turkey, ich hab’ einfach Hunger“, erwiderte Koki und Tetsu sah auf ihren Esstisch, der voll mit leeren Lebensmittelverpackungen war.
„Ah, wenn du meinst. Räum den Mist aber weg, wenn du damit fertig bist, meinen Kühlschrank zu leeren, ich schlaf noch ein bisschen“, bemerkte Tetsu, während sie einschlief.
Sie fühlte sich ausgeschlafen, als sie munter wurde. Sie öffnete ihre Augen und sah in Indianas lächelndes Gesicht.
„Hi Sonnenschein“, bemerkte er sanft.
„Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen“, erwiderte Tetsu auch liebevoll.
„Das hör ich gern. Es ist fast drei Uhr nachmittags, war gestern irgendeine Party, die ich verpasst habe?“, fragte Indiana und strich ihr die Strähne aus dem Gesicht.
„Ja, so in etwa. Hat mein Onkel dich rein gelassen?“, fragte sie und stützte sich auf ihren Arm.
„Nein, ich hab’ nen Nebenjob als Einbrecher“, erwiderte er sarkastisch.
„Wo ist er hin?“, fragte sie.
„Er ist gegangen, als ich gekommen bin, habt ihr Streit gehabt?“, fragte er.
„Wir haben uns nur mal ausgesprochen, nichts Besonderes. Nicht, dass ich mich nicht freue, aber was machst du hier?“, fragte sie.
„Ich halt’s bis heut Abend nicht mehr aus“, gestand er.
„Oh man, ich würde dich so gern küssen für diese Aussage, aber ich muss mir erst mal die Zähne putzen“, murmelte sie und stand auf.
„So schlimm ist dein Mundgeruch gar nicht“, erkannte er.
„Aber schlimm genug, dass du ihn riechen kannst. Bin gleich wieder da und nicht weglaufen“, schmunzelte sie und ging ins Badezimmer.
„Ich liege in deinem Bett, warum sollte ich da weglaufen?“, rief er ihr entgegen.
„Auch wahr. Bin gleich fertig“, rief sie und zwei Minuten später kam sie mit einem Lächeln aus dem Badezimmer.
„So, wo waren wir?“, fragte sie.
„Du wolltest gerade mit mir wild knutschen“, erinnerte Indiana sie.
„Du bist auch gar nicht von dir überzeugt. Aber das klingt echt nicht schlecht“, erwiderte sie und legte sich zu ihm aufs Bett.
„Bist du sicher, dass wir das auf dem Bett tun sollten, ich weiß nicht, wie das dann enden wird“, bemerkte Indiana.
„Das werden wir dann sehen“, erkannte Tetsu und begann ihn sanft zu küssen. Als sie gerade wild am knutschen waren, klingelte es an der Tür.
„Bitte geh’ nicht hin“, murmelte Indiana.
„Ich muss hin, vielleicht ist es Koki“, bemerkte sie und löste seine Hände von ihr, um aufzustehen.
„Lass mich nicht zu lange warten“, erwiderte er säuselnd und sie ging verträumt zu Tür.
„Ist dein Onkel da?“, fragte Quan schroff, der vor der Tür stand.
„Dir auch einen schönen Tag, Quan. Nein, er ist nicht da“, bemerkte sie und zog ihre Bluse an der Brust zusammen, die Indiana etwas geöffnet hatte.
„Warum verbarrikadierst du dann die Tür so?“, fragte Quan und versuchte in die Wohnung zu sehen.
„Weil ich nicht allein bin, was willst du von meinem Onkel?“, fragte sie schroff zurück.
„Es tut mir leid, aber ich muss ihn mitnehmen, ich hab’ ein paar Fragen an ihn“, bemerkte Quan und Tetsu wurde bleich.
„Wieso? Warum hast du Fragen an ihn?“, stotterte Tetsu.
„Etwas wegen gestern Abend. Du weißt doch was, oder?“, fragte Quan rechthaberisch.
„Ich war da, ich hab’ ihn gesehen, mehr sag ich dazu nicht“, entschied Tetsu.
„Schätzchen, wer ist an der Tür?“, rief Indiana, von drinnen.
„Nur die Bullen, sie wollen zu Koki“, erwiderte Tetsu verächtlich.
„Was wollen Sie von Koki? Ach, Sie sind das“, erkannte Indiana, als er Quan sah.
„Ja, ich bin das. Der Kerl ist doch nicht dein Ernst, oder?“, fragte Quan eifersüchtig.
„Koki ist nicht hier, ich sag dir aber sofort Bescheid, wenn ich weiß, wo er sich aufhält, schönes Wochenende noch“, erkannte Tetsu und Indiana schloss die Tür vor Quans Nase.
„Hat dein Onkel, Probleme?“, fragte Indiana, als Tetsu nachdenklich suchend aus dem Fenster sah.
„Eigentlich dachte ich, ich hätte das gestern geklärt, hat er gesagt, wo er hinwill?“, fragte Tetsu abwesend.
„Nein, hat er nicht. Brauchst du irgendwie Hilfe?“, fragte Indiana und legte die Arme von hinten um sie.
„Ich weiß noch nicht, aber danke“, bedankte sie sich.
„Der muskulöse Bulle hat irgendwie die Stimmung versaut, oder?“, fragte Indiana und Tetsu löste sich von ihm.
„Ich muss ihn suchen gehen, das verstehst du hoffentlich“, erwiderte sie und nahm ihre Jacke.
„Sicher, soll ich dich begleiten?“, fragte Indiana.
„Sei nicht sauer, aber das muss ich allein machen“, erkannte sie und nahm ihren Autoschlüssel.
„Sicher, ich komm’ um acht wieder zu dir, okay?“, bemerkte er verständnisvoll und ging mit ihr aus dem Haus.
„Ich freu mich heut Abend das von vorhin weiterzuführen“, bemerkte Tetsu und küsste ihn sanft zum Abschied.
„Das hoffe ich sehr, also bis heute Abend“, erkannte Tetsu und er ging zu seinem Auto und sie zu ihrem.
Tetsu griff im Auto auf dem Parkplatz zum Handy.
„Verdammt geh’ dran, wo zum Henker steckst du?“, redete sie mit sich selbst, als bei Koki keiner abnahm.
„Okay, du kannst ja kaum woanders sein, als im Zentrum“, dachte sie laut nach und fuhr Richtung Zentrum.
Es war aber verwaist. Sie ging an den Wänden entlang und betrachtete die Bilder der Schüler, die eine Karriere im Karatesport gemacht hatten. Es waren nicht wenige. Das Zentrum lief bis zum Tod ihrer Mutter immer sehr gut, doch durch diesen Vorfall war irgendwie alles in ihren Leben ins Stocken gebracht worden, es war wie eine Zeitschleife, die sie irgendwie nicht schafften zu durchbrechen.
Als sie gerade an das Ende der Wand kam, hörte sie ein Würgegeräusch aus der Männertoilette.
„Er ist also doch hier. Man, das wollte ich eigentlich niemals tun“, erkannte sie und stieß die Tür zur Männertoilette auf.
„Hey, die Heißhungerattacke schon vorbei?“, fragte Tetsu.
„Tiger, hey, das ist die Männertoilette“, bemerkte Koki mit erschöpfter Stimme.
„Ist ja keiner hier außer uns beiden. Wir haben ein Problem“, erwiderte Tetsu.
„Ja, du bist in der Männertoilette!“
„Oh man, dann geh’ ich halt raus. Bis gleich“, entschied sie und ging nach draußen um dort auf ihn zu warten.
„Also, was ist unser Problem, außer der Tatsache, dass du höllisch sauer auf mich bist?“, bemerkte Koki, als er aus der Toilette rauskam.
„Ich bin nicht sauer auf dich, ich dachte, dass hätten wir geklärt. Es geht um was Wichtigeres, Quan war grad bei mir“, erkannte sie stockend.
„Und er hat deinem kleinem Lover auf die Nase gehauen?“, fragte er amüsiert.
„Du findest das wohl echt komisch, dass mich gleich zwei Männer begehrenswert finden?“
„Ja, ein bisschen. Aber vermutlich bin ich nur neidisch. Also um was Wichtiges geht es?“, fragte Koki.
„Er war dienstlich bei mir, er will dir ein paar Fragen wegen gestern stellen“, erkannte Tetsu und Quans Lächeln verschwand.
„Du hast es ihm gesagt?“, fragte er mit harschem Ton.
„Nein, kein Wort, ich weiß nicht, wie er es erfahren hat, ich hätte dir nie so etwas angetan, glaub mir das“, versprach sie.
„Ich wusste, dass das mal passieren würde, wenn wir so eng mit der Polizei zusammenleben. Ich werde das regeln, ich glaub dir, ich weiß wie du fühlst gegenüber Polizisten. Aber ein Gutes hat diese Situation, dieses Katz und Mausspiel hat endlich ein Ende, endlich kann ich der sein, der ich schon immer war“, erkannte Koki, der erleichtert schien.
„Ja, das ist gut, aber wie willst du das Problem jetzt regeln?“, fragte sie ernst.
„Zerbrich dir nicht dein hübschen Köpfchen darüber, das mach ich schon. Was ist eigentlich mit deinem Süßen, hast du ihn einfach sitzen lassen?“, fragte Koki.
„Ich treffe ihn heut Abend, ich hab’ ihn weggeschickt. Ich muss jetzt noch einkaufen gehen, für heut Abend, ich will für ihn kochen“, erkannte Tetsu.
„Hast du vergessen, dass du nicht kochen kannst?“, fragte er hämisch.
„Ich kann kochen“, nörgelte sie.
„Was kochst du denn?“
„Maki!“, sagt sie trotzig.
„Bist du sicher, dass er Seetang isst?“, fragte Koki.
„Sushi?“
„Er ist ein Mann, nur wir Schwulen essen Sushi!“
„Katsudon?“
„Warum machst du nicht einfach Steak mit Kartoffeln?“, fragte Koki.
„Was amerikanisches? Das kann ich jetzt wirklich nicht kochen“, schmunzelte sie.
„Obwohl ich lieber Sushi esse, kann ich das Kochen, soll ich dir helfen?“, fragte er hilfsbereit.
„Okay, danke, aber bleib lieber hier, bis ich zurückkomme, ich will nicht, dass er dich findet“, bat sie.
„Ich werde zum Polizeirevier gehen und alles erklären, bis du vom Einkaufen zurückbist, bin ich wieder zu Hause. Ich hab’ mich lang genug versteckt, es reicht jetzt endgültig“, erkannte er trocken und ging an ihr vorbei Richtung Tür.
„Das ist nicht dein Ernst, oder? Die können dich wegen Drogenkonsum verhaften“, entschied sie.
„Manchmal muss man zu seinen Fehlern stehen, das wirst du auch noch früh genug rausfinden. Geh’ du einkaufen, freu dich auf deinen schönen Abend, ich klär das schon“, bemerkte Koki, küsste ihre Stirn und machte sich dann auf, um alles zu klären.

Achtzehntes Kapitel


Sie war beim Einkaufen ganz in Gedanken versorgen. Sie machte sich Sorgen um ihren Onkel. Wenn er nun verknackt werden würde, Kerle wie er könnten sich zwar im Knast verteidigen, aber hoch angesehen waren sie nicht. Ohne drauf zu sehen, nahm sie sich ein Stück Fleisch aus dem Kühlfach.
„Hätte dich nicht für eine Person gehalten, die Kängurufleisch isst“, hörte sie eine Stimme von hinten und drehte sich erschreckt um. Es war Sara.
„Ah, mein Bodyguard, ich red nicht mit dir“, entschied sie grantig.
„Was hab’ ich gemacht?“, fragte Sara verwundert.
„Du weißt, was du gemacht hast“, erkannte Tetsu und tauschte das Kängurufleisch gegen ein normales Steak aus.
„Ich hab’ nichts gesagt, versprochen“, versprach Sara.
„Tja, dann kann er Hellsehen. Mein Onkel ist gerade bei der Polizei um das zu klären“, raunzte Tetsu und schob ihren Einkaufswagen weiter.
„Ich hab’ davon gehört, aber ich hab’ wirklich nichts gesagt, er war gestern auch dort, vielleicht hat er was mitgekriegt“, erkannte Sara.
„Ah, wenn du meinst. Ich möchte in Ruhe für mein Date heut Abend einkaufen, also wenn du mich schon verfolgen willst, mach das bitte mit Abstand“, entschied Tetsu.
„Ich verfolge dich nicht, dass macht heut ein Kollege, ich geh’ auch einkaufen“, erkannte Sara.
„Schön für dich. Bye“, bemerkte Tetsu kühl und ging einfach weiter.
 
Als Tetsu gerade Kartoffeln schälte, klingelte es wieder an der Tür.
„Man, ich sollte umziehen“, murmelte sie, trocknete ihre Hände und öffnete die Tür.
„Hey, meine Süße“, erwiderte Koki, der geschafft vor ihrer Tür stand.
„Dir geht’s gut?“, fragte Tetsu und umarmte ihren Onkel mit Tränen in den Augen.
„Ja, mir geht’s gut. Hey, warum weinst du?“, fragte Koki besorgt.
„Ich bin nur so froh, dass das alles gut gegangen ist“, schniefte Tetsu.
„Ja, alles bestens, die wussten nichts von meinem Drogenkonsum, die wollten nur was über mein Date von letzter Nacht wissen, denn wie es aussieht, ist er ein Drogendealer. Ich kann mich kaum an den Kerl erinnern, man sagte mir, irgendjemand hat ihm die Nase gebrochen, ne Ahnung wer das gewesen sein könnte?“, fragte Koki und Tetsu ließ ihn rein.
„Äh, ne keine Ahnung“, murmelte sie und ging zurück an den Tresen um die Kartoffeln weiter zu schälen.
„Tiger, wie oft hab ich dich gelehrt, deine Kräfte nicht dazu zu verwenden, um jemand wehzutun“, maulte er.
„Ja, es tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl“, bemerkte Tetsu beschämt.
„Man hat immer eine Wahl, Nichte, ich denke, ich sollte dir mal wieder eine Lektion in Sachen Karateetikette geben“, entschied Koki.
„Ja okay, aber nicht jetzt. Jetzt muss ich meinem amerikanischen Lover ein amerikanisches Essen machen und ich hab’ keine Ahnung, wie ich das tun soll“, erwiderte Tetsu nervös.
„Dafür bin ich jetzt da, schäl du weiter die Kartoffeln, das wird schon“, bemerkte Koki ruhig und griff zur Pfanne.
10 Minuten vor Acht waren sie fertig.
„So, du lässt das Fleisch noch in der Pfanne, die Kartoffeln sind im Herd. Das hast du richtig gut gemacht“, lobte Koki seine Nichte.
„Danke, aber ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft. Es ist so blöd’, aber ich muss dich jetzt bitten zu gehen“, erkannte Tetsu.
„Schon gut, ich wollte mir eh’ heute Abend noch ne Wohnung ansehen“, erwiderte er und nahm seine Jacke.
„Du nimmst dir endlich wieder eine Wohnung? Das ist gut, das ist sehr gut, alles wird sich jetzt ändern, das spüre ich“, bemerkte sie erfreut.
„Ja, ich auch. Einen schönen Abend“, erkannte Koki und lies seine Nichte allein.
 
Pünktlich um acht Uhr kam Indiana zurück zu ihr.
„Hi, das riecht ja wunderbar. Ich hab’ einen Bärenhunger“, entgegnete Indiana lächelnd und Tetsu nahm im die Jacke ab.
„Das ist gut, ich hab’ viel zu viel gekocht. Komm’ rein“, erkannte sie gut gelaunt und er trat ein.
„Hast du alles geklärt mit deinem Onkel?“, fragte Indiana und setzte sich an den Tisch.
„Ja, alles ist wieder in Ordnung. Lass uns heute über was anderes reden, was hast du heut so getrieben?“, fragte Tetsu, während sie zwei Gläser Wein einschenkte.
„Nicht viel, Fern gesehen, hab’ ein bisschen trainiert, nichts Besonderes. Ist das ein Steak?“, fragte Indiana und Tetsu grinste.
„Ja, ich dachte, das hat das letzte Mal auch schon so gut geklappt, ich meine, du magst doch Steak, oder?“, fragte sie stotternd.
„Ja, sehr gern, ich dachte nicht, dass du so was kochen kannst“, erwiderte Indiana.
„Es gibt so einiges, was du noch nicht von mir weist. Aber das können wir alles heute Abend rausfinden. Du magst doch Rotwein, oder?“, fragte Tetsu und Indiana nickte lächelnd.
Der Abend war sehr romantisch und das Essen wunderbar. Nach einer wilden Knutscherei ließ er von ihr ab.
„Langsam, wir haben alle Zeit der Welt. Das war echt ein toller Abend, aber wir sollten das hier beenden“, erwiderte Indiana und stand auf.
„Was ist? Hab’ ich was falsch gemacht?“, fragte Tetsu verwirrt.
„Nein, nein, alles war wunderbar. Aber ich mag dich wirklich und will das nicht überstürzen“, entgegnete Indiana und nahm seine Jacke.
„Ja, okay, ich ruf dich an“, erwiderte Tetsu und versuchte ihre Emotionen zu verstecken.
„Ja, tu das. Das war ein tolles Essen, wirklich“, erkannte Indiana und ging einfach davon.
„Na toll, noch nen Mann mit irgendwas vergrault“, murmelte sie, weil sie ihn schon verloren glaubte.
An diesem Abend tat sie etwas, was sie lang nicht mehr getan hatte und eigentlich nicht mehr tun wollte.
Blicke verfolgten sie, als sie durch die Gänge des Lagerhauses ging. Frauen allen Alters saßen dort und nähten. Sie setzte sich neben eine junge Frau.
„Du musst echt frustriert sein, wenn du hier her kommst“, bemerkte Lee, die meistens nachts in einer Näherei arbeitete.
„Das ist irgendwie unfair, ich darf keiner Menschenseele sagen, was du hier machst, aber du schreibst E-Mails an Leute, die dich nicht mal kennen, wenn du was Peinliches über mich erfährst“, erkannte Tetsu und begann mit dem Nähen.
„Dann würde ich erzählen, dass du im Studium jede freie Minute hier verbracht hast. Also, was ist passiert?“, fragte Lee neugierig.
„Ich werde nie den Mann fürs Leben finden“, bemerkte Tetsu frustriert.
„Willkommen im Club. Ich bin kurz davor Speed Dating zu machen“, erkannte Lee und warf ein fertiges Teil in den Korb neben ihr.
„Willst du gar nicht wissen, was passiert ist?“, fragte Tetsu nach einer Weile.
„Du hast nen Kerl gefunden und ihm in die Eier getreten?“, fragte Lee schmunzelnd.
„Ein Mal ist mir das passiert und das war ein Sexunfall“, grummelte Tetsu verlegen.
„Und deine Schulter, auch nen Sexunfall?“, fragte Lee, die bemerkt hatte, dass Tetsu ständig ihre Schulter rieb.
„Nein, ein Arbeitsunfall. Was macht bei dir die Männersuche?“, fragte Tetsu und warf auch auf ein Teil in den Korb.
„Meine Mutter will mich jetzt mit einem Kerl aus China verheiraten, ich find die Idee gar nicht so schlecht“, erkannte Lee.
„Ich glaub nicht, dass ich das jetzt sage, aber könnte deine Mutter das auch für mich machen?“, fragte Tetsu.
„Sicher, ich sag’s ihr. Aber das bist nicht du“, erkannte Lee.
„Ja, aber mein richtiges Ich bekommt nur ein „Wir sollten es langsam angehen“, wenn ich mit einem Mann auf Tuchfühlung gehen will“, erkannte Tetsu frustriert.
„Autsch, das ist echt fies, da ist mir mein fehlender Männerkontakt wesentlich lieber“, konterte Lee und grinste.
„Ich sollte auch auf Männer verzichten, ganz eindeutig. Aber auf Frauen stehe ich auch nicht, vor allem nicht nach gestern, das Shampoo ist echt heftig“, erkannte Tetsu.
„Du warst gestern im Shampoo, gab’s da nicht ne Razzia?“
„Ja, aber wir waren schon vorher draußen. Woher weißt du das schon wieder?“, fragte Tetsu verwundert.
„Hab’ ich gehört. Das ziemt sich aber nicht für eine Dame“, erkannte Lee.
„Wo bist du aufgewachsen, im 17. Jahrhundert? Es hat schon Spaß gemacht, dort, war nur anders. Keine Sorge, ich werde nicht mehr dahin gehen. Wie wär’s mit ner Teezeremonie morgen?“, fragte Tetsu.
„Okay, der war gut!“
„Nein, ernsthaft, so schlimm war das gar nicht letztes Mal“, erkannte sie trocken.
„Ja, okay, ich kann was organisieren. Aber nicht zu früh, ich werde wohl die ganze Nacht hier arbeiten, ich kann das Geld gut gebrauchen“, bemerkte Lee.
„Gut, dann arbeiten wir Seite an Seite die ganze Nacht“, erwiderte Tetsu, lächelte sie an und arbeitete weiter.

Neunzehntes Kapitel


Früh am nächsten Morgen klingelte es an ihrer Tür.
„Lee, ich dachte wir wollten erst später gehen, oh du bist es“, erwiderte Tetsu schläfrig und band ihren Morgenmantel neu, der locker saß, als sie Quan an der Tür stehen sah.
„Schon wieder diese Begeisterung, dass ich da bin. Ist dein Freund noch da?“, fragte Quan.
„Und wenn’s so wäre?“, fragte sie trotzig.
„Okay, dann komm’ ich später wieder“, erwiderte Quan und drehte sich zum Gehen. Er kam nur zwei Schritte weit.
„Quan, warte, ich bin allein, komm’ rein“, bat sie und er ging mit ihr in die Wohnung.
„Du siehst übermüdet aus“, erkannte Quan.
„Bin ich auch, war die halbe Nacht unterwegs, du machst genauso schlechte Komplimente wie deine Partnerin“, entschied sie.
„Hast also viel Spaß gehabt, mit deinem Spargeltarzan?“
„Nein, läuft nicht so gut mit Indiana, sollte dich eigentlich freuen“, erkannte Tetsu und machte die Kaffeemaschine an.
„Das tut mir leid, ganz ehrlich. Dumme Sache, dass mit deinem Onkel, oder?“, machte er Smalltalk.
„Ja, aber das kann jedem von uns passieren, hab’ auch schon oft genug die falsche Männerwahl getroffen“, erkannte Tetsu und stellte zwei leere Tassen auf den Tisch.
„Ich hab’ nicht gewusst dass …“, begann er.
„… dass er schwul ist, meinst du? Du musst ja nicht alles wissen“, bemerkte sie trocken.
„Da hast du Recht, muss ich nicht. Das hätte es mir aber einfacherer gemacht. Tut mir leid, dass ich gestern so schroff war“, entschuldigte er sich.
„Ich war auch nicht gerade nett, tut mir leid. Ich war gestern Nacht arbeiten, ich arbeite manchmal in einer Näherei, ja eigentlich hab’ ich das seit zwei Jahren nicht mehr gemacht, aber ich kann das Geld echt gut brauchen grade. Ich hab’ dort ne Freundin und die hatte ich gerade erwartet“, erklärte Tetsu.
„Ach so, du wolltest weg?“, fragte Quan.
„Nein, sie wollte erst gegen Mittag kommen, du hast mich geweckt“, entschied Tetsu.
„Das tut mir leid. Was habt ihr geplant?“
„Teezeremonie!“
„Ah, wusste nicht, dass du so auf alte Traditionen stehst“, erkannte er.
„Meine Mutter hat mich mein ganzes Leben dazu gedrängt, wird Zeit, dass ich das mal freiwillig mache“, erklärte sie.
„Ja, das würde ihr sicher gefallen. Ich würde mit dir gern noch über was reden. Sara hat nächste Woche ihre Detektive Prüfung und die wird sie sicher bestehen. Ich will eine Party für sie geben und brauch noch einen weiblichen Touch bei der Party. Hilfst du mir?“, fragte Quan und Tetsu hielt sich die Hand vor die Augen.
„Oh man, Sara, die hab’ ich ganz vergessen“, erkannte Tetsu.
„Sara ist keine Frau, die man so schnell vergisst“, schmunzelte er.
„Nein, ich hatte gestern einen Streit mit ihr, wegen etwas völlig blödem. Ich sollte sie anrufen“, erkannte sie und nahm ihr Handy.
„Dann tu das. Hilfst du mir nun?“, fragte er.
„Ja, das tu ich. Ich werde auf den Flur gehen, es ist was Privates“, erwiderte sie und ging auf den Flur.
„Sara, hi, ich bin’s tut mir leid, wegen gestern“, rief sie Sara an.
„Ich hab’ nichts gesagt“, wiederholte Sara.
„Ja, ich weiß, danke. Hab’ grad gehört, du hast nächste Woche die Detektive Prüfung“, erkannte Tetsu.
„Quann einfach nicht die Klappe halten“, erkannte Sara.
„Ja, er ist schlimmer als jedes Waschweib. Aber ich bin stolz auf dich, du wirst das packen“, erwiderte Tetsu.
„Danke, sag Quan nen schönen Gruß, er soll mir ja keine Party schmeißen, sonst hau ich ihn“, erwiderte Sara.
„Okay, richte ich ihm aus. Ruf mich an, wenn du die Prüfung hinter dir hast, okay?“, bat Tetsu und legte nach einer Verabschiedung wieder auf.
„Das mit der Party kannst du vergessen, sie weiß es“, erkannte Tetsu, als sie zurück in die Wohnung kam.
„Oh man, warum hast du es ihr gesagt?“
„Ich hab’s ihr nicht gesagt, sie hat es schon geahnt, sie sagt nur, wenn du es machst, würdest du den nächsten Tag nicht überleben“, erkannte Tetsu und schenkte sich den fertigen Kaffee ein.
„Sie feiert auch nicht Geburtstag, sie ist sehr eigen damit. Ich bin mal lebensmüde, wann hast du Zeit, die Party vorzubereiten?“, fragte er lächelnd.
„Wann hat sie die Prüfung?“, fragte sie.
„Dienstag!“
„Dann bleibt uns wohl nur Morgen dafür Zeit“, entgegnete Tetsu erkennend.
„Ja, eigentlich schon. 15 Uhr bei mir?“, plante er.
„Ja, das geht. Entschuldige, jetzt hab’ ich dir gar nichts eingeschenkt“, erkannte sie und nahm die Kanne in die Hand.
„Ist schon gut, ich muss dann auch wieder los. Entschuldige noch Mal, dass ich dich geweckt habe“, bemerkte er und stand auf.
„Ist schon gut. Ich wollte eh’ noch duschen. Also bis Morgen dann“, erkannte sie und er ging wieder.
Sie hatte gerade die Tür zu ihrer Wohnung geschlossen, als es wieder klingelte.
„Hey Sonnenschein, fertig?“, fragte Lee, die vor der Tür stand.
„Seh’ ich so aus? Wie kannst du so früh schon so munter sein?“, fragte Tetsu und ließ sie rein.
„Wer ist der Kerl, der vorhin aus deiner Wohnung geschlichen kam?“, fragte Lee und pflanzte sich auf ihr Bett.
„Das war nur Quan!“
„Und wer ist „Nur Quan“?“
„Ein Freund von mir, er wollte nur was wissen. Ich will noch duschen, Kaffee steht auf dem Tisch“, erklärte Tetsu und ging Richtung Badezimmer.
„Danke, nen Kaffee kann ich jetzt gut gebrauchen. Ich war gar nicht im Bett, ich hab’ angefangen, nen Kleid zu nähen“, bemerkte Lee.
„Du hast schon einen kleinen Schaden, das weißt du hoffentlich“, erwiderte Tetsu und ging ins Badezimmer.
„Nein, nur Langeweile. Hast du deinen Kimono inzwischen repariert?“, fragte Lee.
„Oh nein, das hab’ ich vergessen. Mein Onkel musste das Ding ja unbedingt mit einem Schwert öffnen“, erkannte Tetsu und kam in ein Handtuch gewickelt wieder raus.
„Dein Onkel muss echt ein stürmischer Liebhaber sein, er ist doch immer noch Single, oder?“, fragte Lee und sah das zerschnittene Band des Kimonos an, was auf der Ablage an.
„Du bist nicht sein Typ, glaub mir“, schmunzelte Tetsu und ging hinter ihre Umkleide, um sich anzuziehen.
„Ich bin also nicht gut genug für deinen Onkel?“, fragte Lee grantig.
„Du wärst eine ideale Ehefrau für ihn“, erklärte Tetsu.
„An was liegt es dann?“
„Er steht nicht auf Frauen, man du bist ganz schön unsicher für so jemand arrogantes“, entschied Tetsu und zog ihren Kimono an.
„Das erklärt so einiges, ich dachte schon, ich hätte meine Flirtkünste verlernt. Also, was machen wir jetzt, dass der Kimono zubleibt?“, fragte Lee und stand auf.
„Mein Onkel würde mich zwar umbringen dafür, dass ich den dafür missbrauche, aber mein schwarzer Gürtel tut es auch“, erkannte Tetsu und band sich ihren schwarzen Gürtel um.
„Ja, passt. Wusste gar nicht, dass du Locken hast“, bemerkte Lee, als sie ihren Lockenkopf sah.
„Oh man, ist ne Weile her, dass ich meine Locken rausziehen lassen hab. Ja, ich werde tagtäglich an meine afrikanischen Wurzeln erinnert, hilfst du mir mit dem Glätteisen?“, fragte Tetsu und setzte sich hin.
„Sicher, viele japanische Frauen beneiden dich sicher um deine dicke Haarpracht“, erkannte Lee und griff nach dem Glätteisen.
„Sie können sie ruhig haben. Das ist eher eine Plage als ein Segen. Wie verstehst du dich eigentlich mit deinem Vater?“, fragte Tetsu plötzlich.
„Gut, wieso?“, fragte Lee.
„Nur so, ich hab’ nur oft an meinen Vater gedacht in letzter Zeit. Vergiss die Frage. Das Glätteisen ist echt eine gute Erfindung, findest du nicht?“, bemerkte Tetsu und Lee glättete Tetsus Haare.
„Das sieht gut aus, du kannst das besser als ich. Ist fast zu schade, sie jetzt mit Nadeln hochzustecken“, erwiderte Tetsu und nahm ihren Korb mit Nadeln.
„Ja, aber so will es halt der Brauch. Keine Sorge, das hab’ ich gleich erledigt. Hat der Hornochse noch mal angerufen?“, fragte Lee, während sie Tetsu die Haare machte.
„Nein, hab’ ich auch nicht erwartet. Ich will nicht über ihn reden, au, pass doch auf“, murrte sie, als Lee sie mit den Nadeln stach.
„Tut mir leid, ich mach das sonst immer nur bei mir. Ich bin vorsichtiger. Das gestern Abend war nett, wir sollten öfters mal zusammenarbeiten“, erwiderte Lee und Tetsu grinste.
„Find ich auch. Ist dein Zukünftiger wenigstens ne Spur gutaussehend?“, fragte Tetsu.
„Na ja, hässlich ist er nicht. Er wird es tun“, erkannte Lee.
„So muss wahre Liebe sein. Tja, das ist dann auch mein Leben, juhu“, erwiderte Tetsu betrübt.
„Hey, ich hab’ mir dieses Leben ausgesucht, mach mir das nicht schlecht. So, schon fertig, lass uns gehen, ich muss mich auch noch umziehen“, erkannte Lee und stand auf.
Die Teezeremonie war nicht so verkrampft wie beim letzten Mal und ihr gefiel es richtig gut. Sie hatte lang genug ihre Wurzeln vernachlässigt.
„Du warst gut heute, wird einfach sein, für dich einen Ehemann zu finden. Du bist so still, alles in Ordnung?“, fragte Lee, als Tetsu nachdenklich neben ihr her lief.
„Ja, alles bestens. Entschuldige, dass ich dir nicht traue, du bist eigentlich gar nicht so ein Biest, wie ich dachte“, entgegnete Tetsu und Lee sah sie an.
„Danke, denke ich. Du hast Recht, ich versteck mich hinter meiner Arroganz, tut mir leid, dass ich deinen Freunden die Mail geschrieben habe, das war echt fies“, erklärte Lee.
„Ich war ja nicht lange da, ist schon okay“, bemerkte Tetsu.
„Was ist da eigentlich passiert? Ich hab’ gehört, der Besitzer ist erschossen worden“, wollte Lee wissen und sie setzten sich auf eine Bank in dem Park, in dem sie Spazieren liefen.
„Das ist richtig, ich hab’ ihn gefunden, er ist auf dieselbe Weise erschossen worden, wie meine Mutter damals“, erklärte Tetsu trocken.
„Oh mein Gott und das noch in demselben Laden, es ist ein Wunder, dass dir nichts passiert ist“, erkannte Lee erschreckt.
„Quan denkt, die haben es auf meine Familie abgesehen, ich denke er ist paranoid“, erkannte Tetsu belächelnd.
„Du hältst mich vermutlich auch für paranoid, aber ich glaub, wir werden verfolgt“, erklärte Lee mit hervor gehaltener Hand.
„Ach ja Mike, ich sollte ihm nen Kaffee kaufen, er hat zwei Stunden vor dem Teehaus ausgeharrt, er muss seinen Job echt lieben“, bemerkte Tetsu cool.
„Du kennst den Kerl?“, fragte Lee überrascht.
„Nicht wirklich, aber er überwacht mich schon seit ner Woche, Quan ist nicht nur paranoid, sondern auch penetrant. Sehr penetrant. Ich geh’ ihm nen Kaffee kaufen, bleib du ruhig hier sitzen“, bemerkte Tetsu und stand auf.
„Wenn du überwacht wirst, ist Quan wohl doch nicht so paranoid“, erwiderte Lee nervös.
„Quan steht nur auf mich und will den Helden spielen, du bist hier sicher“, versprach sie und ging zum Kaffeestand nur ein paar Schritte entfernt von ihnen.
„Hey Mike, gehen Sie nicht weg, ich hab’ Ihnen einen Kaffee gekauft“, bemerkte Tetsu, als sie auf den Polizisten in Zivil zuging und der rückwärtsgehen wollte.
„Sie sollten mich eigentlich gar nicht bemerken“, entgegnete der junge Polizist nervös.
„Quan hat Sie ausgebildet, oder? Er ist nämlich genau so schlecht im Anschleichen, wie Sie. Nehmen Sie den Kaffee, ich hab’ Sie gestern Nacht ziemlich auf Trab gehalten, das klang jetzt anzüglicher, als es sollte, entschulden Sie. Ich geh’ jetzt heim, Sie wird das sicher freuen“, entgegnete Tetsu, streckte ihm den Kaffeebecher hin.
„Danke, ja, Quan hat mich ausgebildet, der redet echt nur von Ihnen, wenn der wüsste, was für ekelhafte Angewohnheiten Sie haben, wäre es schnell aus mit der Traumfrauansicht“, entschied der junge Polizist.
„Das ist echt peinlich, so überwacht zu werden, das macht echt keinen Spaß. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich will noch etwas Zeit mit meiner Freundin verbringen“, entgegnete Tetsu und ging wieder zu Lee.
„Ich glaub nicht, dass du das grad gemacht hast“, bemerkte Lee amüsiert, als sich Tetsu wieder zu ihrer Freundin setzte.
„Ich auch nicht, das war echt mal nötig. Willst du noch nen Kaffee, mir ist jetzt danach, nach dem ganzen Tee“, entschied Tetsu und ging mit Lee in ein Cafe am Ende des Parks. Der junge Polizist, der nicht wirklich Mike hieß, folgte ihn wieder unauffällig.

Zwanzigstes Kapitel


Als Tetsu sich gerade von der Teeparty ausruhte, klingelte es wieder.
„Oh Leute, es ist Sonntag“, murrte Tetsu und ignorierte das Klingeln, weil sie wirklich ein bisschen entspannen wollte. Als die Türklingel aufhörte zu klingeln, klingelte ihr Handy.
„Hi Denzel“, erkannte Tetsu murmelnd.
„Ich steh’ vor deiner Tür“, erkannte Denzel.
„Hab’s gehört, bin zu faul, um aufzustehen“, erkannte Tetsu und drehte sich im Bett auf den Bauch.
„Mach auf, ist was Wichtiges“, erwiderte Denzel, der vor der Tür stand.
„Ist es so wichtig, dass es nicht bis Morgen warten kann?“, fragte Tetsu müde.
„Es geht um deinen kleinen Architektenfreund“, erkannte Denzel.
„Wenn er schwul ist, will ich es gar nicht wissen“, erwiderte Tetsu.
„Ne, so nen miesen Männergeschmack hast du dann doch nicht. Aber es geht um was Ähnliches“, erwiderte Denzel und Tetsu schlurfte zur Tür, um ihm aufzumachen.
„Will ich es wissen?“, fragte Tetsu, als sie ihn rein ließ.
„Also ich würde es wissen wollen, wenn der Kerl den ich Date, ein bezahlter Begleiter ist“, konterte Denzel und gab ihr ein gefaltetes Blatt Papier.
„Du bist in unserer Beziehung auch immer so direkt gewesen, das schätze ich immer noch an dir“, bemerkte Tetsu verwirrt und schloss die Tür hinter ihm.
„Okay, setzen wir uns“, bat Denzel und setzte sich an den Tisch.
„Denzel, ich bin nicht mehr das Sensibelchen, dass ich vor zwei Jahren war, mir geht es gut“, erwiderte Tetsu und entfaltete das Blatt Papier.
Auf dem Blatt war eine Internetseite aufgebaut, in dem ein charmantes Bild von Indiana war. „Indiana“ stand in Gänsefüßchen, als wäre es nur ein Pseudonym, darunter stand genau dass, was sie von ihm wusste, Steakliebhaber, Romantiker, verständnisvoll, guter Zuhörer und Architekt.
„Ist es noch zu früh, um mit dem Trinken anzufangen?“, fragte Tetsu und sah auf zu Denzel.
„Denke schon. Tut mir leid, ich wollte es dir nur zeigen“, erklärte er.
„Ja, das war richtig, danke. Wie bist du auf die Seite gekommen, sag mal?“, erkannte sie neugierig.
„Ja, wieder mal einer meiner Eifersuchtsaktionen. Ich hab’ den Link im Verlauf von meinem Internetzugang gesehen, ich hab’ gedacht, Julio betrügt mich, ich hab’ nur Partnerbörse gesehen. Als ich dann drauf geklickt hab, hab’ ich das hier gefunden, vielleicht hat das Julio angeleiert“, erwiderte Denzel nachdenklich.
„Das glaub ich eher weniger, Julio ist zwar eine Granate im Bett und wir beide wissen das, aber so klug ist er nicht“, erkante Tetsu.
„Wer war das dann?“, fragte Denzel verwundert.
„Koki ist doch auch ständig an deinem PC, oder?“, überlegte sie laut.
„Warum sollte mein Onkel mir einen Kerl bezahlen?“, fragte Tetsu.
„Hey, das musst du ihn fragen, keine Ahnung. Das kannst du behalten, ich hab’ dir auf der Rückseite den Link aufgeschrieben. Sag Julio bitte nicht, dass ich so eifersüchtig bin, bitte“, bat Denzel.
„Ich glaub, dass weiß er Denzel, das ist nicht zu übersehen. Aber du liebst ihn, oder?“, fragte Tetsu, Denzel.
„Ja, das tu ich wirklich. Das ist seltsam, mit dir darüber zu reden“, erkannte Denzel.
„Ja, aber es ist schön es zu hören. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss jetzt einiges klären“, erwiderte sie.
„Sicher, aber du kannst immer zu uns kommen, wenn du reden willst“, bat Denzel an.
„Danke, schönen Sonntag noch“, entgegnete Tetsu und starrte auf das Blatt Papier, während ihr Ex-Freund davonging.
 
Nach allem was sie in den letzten Tagen von ihrem Onkel erfahren hatte, wollte sie in dem Augenblick erst mal nicht mit ihm darüber reden. Sie wollte an die Quelle gehen.
Angezogen mit ihrer Lieblingsjeans und einer Bluse, die sie eigentlich nur für Bankgeschäfte anzog. Sie wollte seriös gegenüber dem Kerl auftreten, für den irgendjemand bezahlt hatte.
„Hey Süße, ich freu mich, dass du angerufen hast, nach gestern dachte ich, ich hätte dich vergrault“, begrüßte Indiana sie freundlich, als sie sich trafen.
„Wie viel kriegst du dafür, dass du mit mir schläfst?“, fragte sie schroff.
„Es war eine Frage der Zeit, bis du die Internetseite findest“, bemerkte Indiana ruhig.
„Ist Indiana dein richtiger Name?“
„Nein, nicht wirklich!“
„Verrätst du mir deinen richtigen Namen?“
„Luke, Lucas Rowley“, streckte Indiana ihr seine Hand entgegen.
„Ich mag den Namen nicht“, erkannte sie bissig.
„Ich bin auch nicht stolz auf diesen Namen, deshalb auch das Alias. Tut mir leid, wegen allem, ich hab’ dich wirklich lieb gewonnen, ehrlich“, erkannte Indiana cool.
„Zu nett, also wer hat dich engagiert?“, fragte sie interessiert.
„Es steht mir nicht zu, dass zu sagen“, erwiderte er.
„Koki?“
„Du bist echt eine kluge junge Frau“, erkannte Indiana.
„Du kannst mit den Schmeicheleien aufhören, du wirst nicht mehr bezahlt“, erkannte Tetsu kühl.
„Dieses Kompliment war gratis, ich schlafe übrigens nicht mit meinen Kundinnen, das widerspricht meiner ethischen Einstellung“, erkannte Indiana.
„Das erklärt deine defensive Haltung gegenüber Sex. Warum hat mein Onkel nicht engagiert?“, wollte sie wissen.
„Ich hab’ keine Ahnung, aber ich denke mal, weil du den Glauben an die Liebe wiederfinden solltest, hat doch funktioniert, oder?“, fragte Indiana.
„Arrogant bist du gar nicht, was?“
„Du hast herausgefunden, dass du für jemand etwas empfinden kannst, gegen den du eigentlich die ganze Zeit kämpfst“, erkannte Indiana.
„Du bist auch nicht unklug“, bemerkte sie sanfter.
„Ich bin wirklich studierter Architekt, aber die Wirtschafslage ist nicht die Beste gerade. Mein Auftritt im Internet wird meine Lage auch nicht verbessern, aber das Geld reicht zum Leben. Ich würde gern weiter mit dir Trainieren, das Karate gefällt mir immer besser“, bat Indiana.
„Sicher, das Geld kann ich gut gebrauchen. Es war eine kurze, aber schöne Zeit mit dir, danke“, bedankte sich Tetsu und küsste ihn auf die Backe.
„Du würdest mir so gerne wehtun, oder?“, fragte Indiana schmunzelnd.
„Oh ja, aber das wäre das alte Ich, ich möchte jetzt sanfter werden“, erwiderte Tetsu und mit einem gekonnten Tritt in die Weichteile verschaffte sie ihrem Frust Erlösung.
„Aber nicht heute, lüg mich nie wieder an, ja?“, erwiderte sie und er sank zu Boden, während sie davon ging.
 
„Okay, ich bin bereit für eine Lektion in Sachen schmerzlose Karatekunst“, erkannte Tetsu, als sie nach einem langen Spaziergang ins Zentrum kam.
„Du hast lang gebraucht, Luke hat schon vor ner halben Stunde bei mir angerufen“, erwiderte Koki, der im Handstand an der Wand lehnte.
„Ich musste mich erst mal abregen, er hat’s dir also gesagt?“, fragte Tetsu und er rollte sich ab.
„Ja, du hast ihm in die Eier getreten?“, fragte Koki grinsend.
„Ja, das war ein bisschen extrem, aber ich war echt stinkig. Ich hoffe, du musstest dafür keinen Aufpreis zahlen“, erkannte sie.
„Nein, ich hab’ sogar nen Rabatt bekommen, er sagte, er hätte sich lang nicht mehr so gut bei einem Auftrag amüsiert“, erklärte Koki.
„Das ist ja schön für ihn. Wie konntest du mir das antun?“, fragte Tetsu gereizt.
„Ich wollte dir nur etwas Gutes tun“, entschuldigte sich Koki.
„Nächstes Mal, schenk’ mir einen Geschenkkorb“, grummelte sie und ging zu der Umkleide.
„Du musstest dich eigentlich nicht umziehen“, erwiderte Koki, als sie zurückkam.
„Aber so kann ich dir besser den Hintern versohlen. Du steckst in finanziellen Schwierigkeiten, aber bezahlst einen Callboy für mich, ich würde dich so gern schlagen“, erwiderte sie gereizt.
„Ja, war nicht die Beste meiner Ideen. Aber nicht in die Weichteile, das ist ein unfairer Schlag, wo wir gerade beim Thema sind, zähl mir mal auf, welche Schläge unfair sind“, begann Koki den Unterricht und Tetsu zählte sie augenrollend auf.
Es wurde schon dunkel, als Koki mit seinem Unterricht fertig war.
„Okay, ich hab’s kapiert, tu niemand weh, dann bist du eine besser Kämpferin. Kann ich jetzt gehen?“, fragte sie und gähnte.
„Ja, kannst du, du hast morgen früh einen Kunden, bist du fit dafür?“, fragte Koki und zog sie aus ihrem Schneidersitz hoch.
„Ja, ich bin immer fit. Wenn du noch Mal einen Callboy für mich engagierst, sag es mir vorher, bitte“, bat Tetsu und nahm ihre Tasche.
„Ja, mach ich. Du bist also nicht sauer?“, fragte Koki.
„So leicht kommst du mir nicht davon mein Freund, das zahl ich dir noch heim. Aber nicht heute, war ein langer Tag“, erwiderte Tetsu und verließ das Zentrum wieder.
 
Tetsu joggte Tags drauf zum Zentrum. Ihr nicht so unsichtbarer Begleiter folgte ihr unauffällig, aber nicht zu unauffällig, dass sie ihn nicht bemerkte.
„Oh man, Mike, besorg dir nen Privatleben“, erkannte Tetsu murmelnd und stieß die Tür zum Zentrum auf.
„Na, nervt er dich?“, fragte eine Stimme neben ihr, als sie eintrat.
„Oh man Quan, was hab’ ich dir über das Anschleichen gesagt“, bemerkte Tetsu erschreckt.
„Entschuldige, hatte ich vergessen. Ich bin früh dran“, erkannte Quan und stand vom Sofa auf.
„Du bist mein neun Uhr Kunde?“, fragte Tetsu verwundert.
„Ja, das bin ich. Du bist doch noch Trainerin, oder?“, fragte Quan und Tetsu stellte ihre Sportasche ab.
„Soweit ich weiß schon. Zieh’ dich um, dann fangen wir gleich an“, bemerkte Tetsu und er ging zur Umkleide.
Nach dem Training saßen sie noch zusammen.
„Ich wusste, dass mit dem Kerl was nicht stimmt, aber ich wollte nichts sagen, du hättest mich vermutlich eh’ nur für einen eifersüchtigen Trottel gehalten“, bemerkte Quan und knetete den Gürtel seines Kimonos in der Hand. Er hatte ihn abgezogen und hatte seinen Kimono offen stehen, hinter der seine muskulöse beharrte Brust hervorschaute.
„Weißt du was ich jetzt dringend brauche?“, fragte Tetsu und strich sanft über seine Brusthaare.
„Oh man, ich hoffe genau das, war ich gerade brauche“, entschied er säuselnd.
„Wenn du eine Dusche meinst, die brauch ich nicht“, erwiderte sie und er begann sie sanft aber trotzdem stürmisch zu küssen. Die Situation führte dazu, dass sie in seinen Kimono gewickelt mit ihm Sex hatte. Aufgeschreckt wurde sie, als die Klingel der Tür schellte.
„Oh man, Leute, wir haben hier einen Raum mit einem Bett, müsst ihr das hier machen?“, fragte Koki angeekelt und Tetsu vergrub sich voll Scham in Quans Kimono.
„Entschuldige, Onkel“, erwiderte Tetsu kleinlaut und Koki schüttelte den Kopf.
„Ach du bist das Großer, jetzt weiß ich, warum du so kurzfristig einen Termin zum „Training“ wolltest. Wie lang läuft das mit euch schon?“, fragte Koki und legte seine Tasche ab.
„Wie lang ist das Training jetzt vorbei?“, fragte Quan, Tetsu.
„15 Minuten, denk ich?“
„Dann 15 Minuten. Könntest du die Tür abschließen, bevor noch jemand anderer reinkommt?“, fragte Tetsu und Koki tat dies.
„Ich geh’ dann mal ins Büro, Bürokram machen, wenn du nicht zu erschöpft bist, würde ich gern nachher mit dir trainieren“, erkannte Koki zu Tetsu und die nickte.
„Gut, gönn dir noch ne Pause, das mit meiner Buchhaltung braucht noch etwas. Quan“, erwiderte Koki und ging ins Büro.
„Oh man, ich hab’ echt alles um mich herum vergessen, das war unglaublich“, erwiderte Tetsu und fischte ihr Kimonoüberteil vom Boden, um es anzuziehen.
„Wir haben dem Polizisten von der Überwachung eine Peepshow geboten, das wird lustig heut Abend beim Dienst. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir das gewünscht habe. Vor allem hier drin, ist eine langgehegte Fantasie von mir gewesen. Was hältst du davon, zweite Runde in der Dusche?“, fragte er anzüglich.
„Dann kann ich nachher echt nicht mehr trainieren. Das nächste Mal, versprochen, aber jetzt geh’ duschen, du stinkst echt“, schmunzelte sie und sah zu, wie er zu den Duschen ging.
„Sex im Zentrum, das hast du das letzte Mal mit Denzel gemacht und du weißt ja, was daraus geworden ist“, erkannte Koki, als er den Kopf aus der Tür des Büros streckte.
„Mir geht es grad so gut, dass du nicht mal mit deiner Frotzelei dass zerstören kannst. Ich dusch’ noch schnell, dann können wir trainieren“, bemerkte sie zufrieden und verschwand in die Damenduschen.
Ohne ein Wort, aber nicht ohne den Blick von ihr zu wenden verschwand Quan in seiner Uniform etwas später aus dem Zentrum.
„Sieh’ mal, wer da so richtig verknallt ist“, frotzelte Koki, der gerade seinen roten Gürtel an seinem Kimono band.
„Du willst wirklich Schmerzen erfahren, alter Mann“, schmunzelte sie und ging in Angriffsposition.
Koki sah sie böse an.
„Was denn? Zwischen Schmerzen androhen und es wirklich tun liegt ein großer Unterschied“, erkannte sie aufgedreht.
„Verbeugen tun wir heute nicht?“, erinnerte er sie.
„Ach ja richtig, immer die Etikette wahren“, erkannte sie und verbeugte sich vor ihrem Trainer, bevor sie mit dem Training beginnen konnten.
Mitten im Training, sah Tetsu auf die Uhr, war so abgelenkt und Koki konnte sie leicht überwältigen.
„Konzentrier’ dich bitte, vor ein paar Wochen war dir nichts wichtiger als den Den, jetzt denkst du nur noch an Männer“, maulte Koki.
„Daran bist du nicht ganz unschuldig Onkel, hättest du mir nicht diesen perfekten Mann engagiert, hätte ich nie gemerkt, was ich schon die ganze Zeit wusste“, erkannte Tetsu glücklich.
„Dass Männer auf diesem Erdball existieren? Das wusstest du auch vorher. Wo musst du hin?“, fragte Koki, als Tetsu erneut auf die Uhr sah.
„Eine Party vorbereiten, Sara besteht morgen ihre Detektiveprüfung, Q und ich wollen das heute vorbereiten“, erkannte Tetsu und Quan ließ sie aus der Umklammerung.
„Du willst also zu Quan, verstehe“, erkannte er grinsend.
„Nur zum Vorbereiten einer Party, ich komm’ morgen früher zum trainieren, versprochen“, bettelte Tetsu.
„Du bist erwachsen, du kannst machen was du willst“, erwiderte Koki.
„Ach ja, erwachsen sein, tolle Sache. Dann komm’ ich zurück zum meinem Kunden um acht Uhr heut’ Abend. Ich werde danach noch putzen, also musst du hier nichts machen“, erwiderte Tetsu und eilte in die Umkleide, um sich zu duschen und umzuziehen.

Einundzwanzigstes Kapitel


Grinsend öffnete Quan ihr die Tür. Er trug immer noch seine Uniform.
„Hast du heut Waschtag, oder warum trägst du deine Uniform noch?“, fragte sie und er ließ sie rein.
„Du stehst doch auf Uniform, oder?“, fragte Quan und küsste sie kurz.
„Und wie. Ich wasch’ deine Wäsche nicht, wenn du darauf aus bist“, erwiderte sie und sah auf seinen vollen Wäschekorb, der auf dem Boden stand.
„Meine Sachen sind viel zu teuer gewesen, dass du sie für mich wäscht“, frotzelte Quan und sie boxte ihm in die Rippen.
„Ich bin eine gute Hausfrau, das kannst du mir glauben“, verteidigte sie ihre Talente.
„Das glaub ich dir, war nur ein Scherz. Also, ich hab’ nen Plan gemacht, was wir vorbereiten müssen“, entgegnete Quan und brachte sie ins Wohnzimmer, wo er ein paar Blätter auf dem Wohnzimmertisch verteilt hatte.
„Du hast also wirklich einen Plan gemacht, ich dachte, dass hättest du gemacht, dass ich zu dir nach Hause komme und mit dir schlafe“, erwiderte sie überrascht.
„Wie kommst du jetzt da drauf?“, bemerkte er verlegen.
„Du hast gerade erst angefangen, nen Plan zu machen oder?“
„Du kennst mich viel zu gut, das ist fast unheimlich“, erkannte er und setzte sich auf sein Sofa.
„Ja, find ich auch. Also, was hast du geplant?“, fragte Tetsu und setzte sich neben ihn.
„Eine Stripperin?“, fragte sie skeptisch, als sie den Plan las.
„Es werden einige Polizisten kommen und sie freut es sicher auch“, erklärte er cool.
Tetsu nahm einen Stift und strich es aus.
„Okay, keine Stripperin, ist eh’ zu teuer. Sollen wir ihr was schenken?“, fragte Quan.
„Und was? Ich kenn sie nicht so gut, wie du“, erkannte Tetsu.
„Eine Stripperin wäre sicher ne gute Investition“, erwiderte Quan.
„Ich kenn sie gut genug, um zu wissen, dass nur ihr Jungs darauf steht. Wie wär’s mit nem Gutschein für ein Essen, oder so was?“, erkannte Tetsu.
„In einem Striplokal?“
„Wenn ihr zusammen in ein Striplokal gehen wollte, meinetwegen, aber ich schenk’ ihr nen Gutschein für ein Essen. Muss sie heut Abend noch arbeiten, sie sollte doch eigentlich büffeln?“, fragte Tetsu.
„Nein, ich fahr heut mit Rhys, sie lernt wirklich fleißig, ich bring ihr nachher noch was zu Essen vorbei“, erkannte Quan.
„Du magst sie wirklich sehr, oder?“
„Sie ist mir mehr eine Schwester als meine eigene. Sie hat die ganze Zeit versucht, uns zu verkuppeln, hast du das gemerkt?“, fragte Quan und Tetsu grinste.
„Sie war nicht gerade defensiv dabei, hab’s gemerkt. War aber süß von ihr“, erkannte Tetsu.
„Wir werden ihr Morgen bei der Party dafür danken. Das mit dem Essensgutschein klingt gar nicht so schlecht. Es ist gut, dass du mir hilfst, ich hätte echt noch die Stripperin bestellt“, erwiderte er schmunzelnd und küsste sie sanft.
„Bist du eigentlich sehr eifersüchtig?“, fragte Tetsu, als sie weiter arbeiteten.
„Hast du nicht gemerkt, dass ich eifersüchtig war, als du mit dem Callboy zusammen warst?“, fragte Quan.
„Ach ja richtig, Eifersuchtsbolzen. Na ja, dann kann ich es nicht machen“, erwiderte sie in Gedanken.
„Was kannst du nicht machen?“
„Ich sag es lieber nicht, du lachst mich nur aus“, erkannte Tetsu und er setzte an, um sie zu kitzeln.
„Du glaubst doch nicht etwa, dass ich kitzlig bin“, schmunzelte sie und er begann sie zu kitzeln. Sie gickste vor Vergnügen.
Sie waren grad wild am knutschen, als es klingelte.
„Das klingt zwar paranoid, aber ich glaube die Leute, die mich immer zu Hause nerven, haben mich hier gefunden“, erkannte Tetsu und Quan grinste.
„Nein, das ist Rhys, ich hab’ ihn gebeten, uns zu helfen, bevor unserer Schicht losgeht, du bist oft genervt worden in letzter Zeit, oder?“, fragte Quan und stand auf.
„Ein wenig. Moment, muss schnell meine Haare richten, okay, fertig“, erkannte sie und Quan sah sie verwundert an.
„Ich hab’ nichts mit ihm, Idiot, ich seh’ nur etwas wild aus“, erwiderte Tetsu.
„Hab’ ich nicht gesagt, ich lass dich echt zu sehr überwachen, du bist echt paranoid“, erwiderte Quan und öffnete die Tür.
„Hey Kumpel, danke, dass du kommst“, begrüßte Quan seinen Kollegen und ließ ihn rein.
„Hey Karate Kid ist hier, hi Tetsu“, begrüßte Rhys, Tetsu.
„Hey walisischer Hengst, sei nicht so begeistert, mich zu sehen“, erkannte Tetsu und stand auf.
„Du schläfst mit meinem Kumpel und Kollegen, du bist weg vom Markt, ich muss nicht flirten“, erkannte Rhys lässig.
„Hast du es ihm gesagt?“, fragte Tetsu, Quan.
„Wir hatten Sex in der Öffentlichkeit in einem Gebäude, was überwacht wird, ich muss es niemandem mehr sagen“, erkannte Quan.
„Ach richtig, Lee weiß es sicher auch schon. Aber das ist mir nicht peinlich, ich hab’ endlich gefunden, was ich gesucht habe, das kann jeder wissen“, erkannte Tetsu und schlüpfte in Quans Arm, der zufrieden lächelte.
„Na toll, schön für euch. Also, was muss ich tun?“, war Rhys nicht sehr berührt davon.
„Deine Freundin muss echt begeistert sein, von deinem Sinn für Romantik. Du kannst ihre Freunde anrufen und sie fragen, ob sie kommen wollen. Wo wollen wir eigentlich feiern?“, fragte Tetsu planend.
„Ich hab’ nen Raum gemietet, hier ist die Adresse Rhys, gib die ihren Freunden. Ich werde jetzt unserer fleißigen Polizistin, was zum Essen bringen, kommst du mit?“, fragte Quan und Tetsu nickte.
„Hey, wollt ihr mich etwa allein lassen?“, fragte Rhys nörgelnd.
„Du wirst allein klarkommen, der Kühlschrank ist voll, was zum Trinken ist im Flur. Wir sind gleich wieder da“, bemerkte Quan und nahm seine Jacke.
„Ihr wollt doch nur irgendwo Sex haben“, erkannte Rhys.
„Oh ne, da bin ich viel zu erschöpft zu, ich könnte auch was zum Essen vertragen, wo willst du was zu essen holen?“, fragte Tetsu, während sie Richtung Ausgang gingen.
„Bringt ihr mir was zum Essen mit?“, fragte Rhys.
„Sicher, was willst du?“
„Ein Burger wär’ nicht schlecht!“
„Kriegst du. Jetzt fang an, die Liste ist lang“, erkannte Quan und ging mit seiner Freundin nach draußen.
„Willst du wirklich Fast Food essen?“, fragte Quan, als sie zu ihrem Auto gingen.
„Eher einen Salat oder so, ich hab’ in letzter Zeit zu viel Steak gegessen für einen Kerl, der es nicht wert war. Was hältst du von dem Diner, zwei Straßen weiter, das Zeug ist echt gut“, schlug sie vor.
„Dahin können wir eigentlich laufen“, erwiderte Quan.
„Auch wahr. Ich würde gern mit dir Spazieren gehen und ich erlaub’ dir sogar, meine Hand zu halten“, schmunzelte Tetsu und ließ ihre Hand in seine gleiten.
„Tut mir leid, das ist alles noch so neu, aber es fühlt sich gut an“, bemerkte er und ging mit ihr die Straße entlang bis zum Diner.

Zweiundzwanzigstes Kapitel


„Das ist aber kein Salat“, erwiderte Quan, als Tetsu auf dem Rückweg einen Cheeseburger mampfte.
„Ich weiß, erzähl’ es nicht Koki, aber ich liebe diese Dinger. Ich kann heute so was Essen, ich hab’ genug Training gemacht, denke ich“, erwiderte Tetsu und Quan grinste.
„Das denk ich auch. Ich freu mich so, dich glücklich zu sehen, ich hab’ gedacht, ich sehe dieses Lächeln niemals“, freute sich Quan und öffnete ihr die Fahrertür.
„Ich bin endlich glücklich und du hast viel damit zu tun. Ich kann es kaum glauben, dass das mit uns so frisch ist, mir kommt es vor, als wären wir schon ewig zusammen, im positiven Sinne natürlich“, erkannte Tetsu und Quan setzte sich auf den Beifahrersitz.
„Ich hab’ auch so ein Gefühl, das ist schon seltsam. Ich dachte nicht, dass du dich mir öffnest, du warst immer so verschlossen“, bemerkte Quan und verstaute die Essenssachen hinter ihrem Sitz.
„Ich glaube, ich hab’ dir immer die Schuld am Tod meiner Mutter gegeben, weil du die erste autoritäre Bezugsperson warst, die ich nach ihrem Tod gesehen habe, ich weiß auch nicht wieso, es tut mir leid, natürlich hab’ ich Angst, noch jemand zu verlieren, aber ich hab’ das als dumme Ausrede verwendet“, erklärte Tetsu.
„Was hat sich geändert?“
„Ich weiß nicht, plötzlich hab’ ich gemerkt, dass du mir nur helfen wolltest und dass du es geschafft hast, dass ich wieder glücklich bin. Und ach ja, ich hab’ auch Sex bitter nötig gehabt“, schmunzelte sie und er grinste sie an.
„Oh ja, ich auch. Ich hab’ mir schon so was gedacht, aber das ist nicht wichtig, wichtig ist jetzt, dass wir zusammen sind“, erkannte Quan.
„Ja, das ist es. Aber es ist auch wichtig, dass deine Partnerin ihr Essen bekommt, bevor es kalt wird, wir sollten los“, erwiderte sie und fuhr los.
„Oh man, du bist ein Engel, ich hab’ einen Bärenhunger. Hey Süße, du bist auch dabei, das ist ja schön“, begrüßte Sara ihren Kollegen und riss ihm die Tüte mit dem Essen aus der Hand.
„Wir haben uns zufällig im Diner getroffen, nur ganz zufällig“, bemerkte Tetsu stotternd.
„Ah, ich hab’ zu viel im Kopf um mir Gedanken darüber zu machen, was du gesagt hast. Hey, das ist ja lauwarm“, erkannte Sara, als sie die Pommes in ihren Mund stopfte.
„Seit wann bist du so ein Gourmet, iss es oder lass es. Na, brauchst du Hilfe bei etwas?“, fragte Quan hilfsbereit.
„Nein, geht schon, danke. Aber ich kann ne Pause gebrauchen, erzählt mir was, was gibt’s Neues?“, fragte Sara, die ziemlich geschafft aussah.
„Mein Ex-Freund war ein bezahlter Callboy“, erwiderte Tetsu und Sara sah von ihren Unterlagen auf, in die sie schon wieder vertieft war.
„Ich krieg 20 Dollar von dir“, bemerkte Sara zu Quan.
„Ich weiß“, erkannte Quan.
„Könnt ihr mal aufhören, auf mich zu wetten, bitte“, bat Tetsu grummelig.
„Ja, das war nur so verlockend, das war echt so offensichtlich“, erwiderte Quan grinsend.
„Gut, dass ich Freunde habe, den ich vertrauen kann“, erkannte Tetsu sarkastisch.
„Wir wollten dich nicht verletzen. Aber Gott sei Dank ist der Kerl jetzt weg, ich hab’ ihn nie gemocht“, erkannte Sara.
„Sehr nett, danke!“
„Okay, ich verspreche dir, bei deinem nächsten Kerl, den du kennen lernst, versuch ich mich mit ihm zu verstehen“, erkannte Sara.
„Danke, zu freundlich. Oh man, ist ja schon halb acht, ich hab’ in ner halben Stunde noch nen Kurs, kommst du allein nach Hause?“, fragte Tetsu plötzlich.
„Sicher, ich geh’ mit Sara noch alles durch, sie fährt mich sicher heim danach. Pass auf dich auf“, erkannte Quan, setzte an, um sie zu küssen, doch stoppte kurz vor ihrem Mund.
„Also bis dann“, erwiderte Tetsu und ging zur Tür.
„Was war das eben?“, fragte Sara verwundert.
„Äh, gar nichts, man sieht sich“, erkannte Tetsu und ging zur Arbeit.
Als Tetsu gerade nach der Arbeit in die Wohnung kam, klingelte ihr Telefon.
„Hi, ich hab’ einen Mann für dich“, bemerkte Lee am Telefon.
„Danke, kein Interesse mehr“, erkannte Tetsu und setzte sich neben das Telefon.
„Es ist keine 48 Stunden her, dass du dich von deinem Kerl getrennt hast, wie hast du das geschafft?“, fragte Lee erstaunt.
„Bin ein fleißiges Mädchen. Ich stell ihn dir mal vor. Wann kommt dein Zukünftiger ins Land?“, fragte Tetsu gut gelaunt.
„Am Ende des Monats, bin schon irgendwie nervös, er spricht nur chinesisch“, erklärte Lee.
„Wie die meisten Chinesen. Kriegst du plötzlich Muffensausen?“, fragte Tetsu frotzelnd.
„Das würdest du auch haben, vielleicht find ich meinen Traummann bis dahin auch, wenn du das in 48 Stunden schaffst“, erkannte Lee.
„Ich kenn ihn schon länger, es ist Quan“, gestand Tetsu.
„Den heißen Bullen? Du kriegst auch jeden“, bemerkte Lee etwas eifersüchtig.
„Ach komm’ schon, ich krieg zwar jeden, aber du kriegst einen Ehemann“, erkannte Tetsu.
„Wenn du meinst. Ich hab’ morgen frei, wir können uns zu dritt zum Kaffee treffen, dann zeig ich dir nen Bild von meinem Zukünftigen“, schlug Lee vor.
„Sonst gern, aber ich mach morgen ne Beförderungsparty für ne Freundin, du kannst kommen, wenn du willst“, schlug Tetsu vor.
„Ja, klingt nicht schlecht. Wann soll ich kommen?“, fragte Lee.
„Komm’ halb drei zu mir ich weiß nicht genau, wo die Party ist, Quan wollte mich mitnehmen“, erklärte Tetsu.
„Okay, dann bis halb drei“, erwiderte Lee und legte wieder auf.

Dreiundzwanzigstes Kapitel


Nervös saß Tetsu tags drauf neben ihrem neuen Freund vor der Tür des Prüfungsraums, in der Sara schwitzen musste.
„Man, ich bin nervöser als sie, glaub ich. Es geht halt auch um meine Zukunft da drin. Nimmst du meine Hand?“, bat Quan und sie tat es lächelnd.
Als die Tür des Prüfungsraums aufsprang, bohrte Tetsu, Quan aus Versehen die Fingernägel in die Hand.
„Au, au, au“, jammerte Quan und sie ließ seine Hand los.
„Entschuldige, ach war nur der Prüfer“, erkannte Tetsu und setzte sich wieder hin.
„Wo steckt sie denn?“, fragte Quan, als hinter dem Prüfer keiner mehr kam.
„Sollen wir reingehen?“, fragte Tetsu und er nickte.
Sara saß mit ihrem Kopf in ihre Arme geneigt an einem einfachen Schultisch.
„Oh Süße, nächstes Mal klappt es“, erkannte Quan, der vermutete, dass sie nicht bestanden hatte. Sara regte sich nicht.
„Sara, hörst du mich, Sara?“, fragte Quan und kniete sich vor sie. Sara schob eine Marke mit gesenktem Kopf ihm entgegen. Es war die Marke eines Detektives. Sie sah ihn an, grinsend.
„Du dumme Kuh, hör auf mich so zu veralbern“, bemerkte Quan glücklich und zog sie vom Stuhl, um sie fest in den Arm zu nehmen.
„Detektive Birnbaum, brauchst du nen Kaffee?“, fragte Quan, während er Arm in Arm mit seiner Kollegin aus dem Raum ging.
„Espresso, ich bin so müde“, erkannte Sara müde, aber erleichtert und Tetsu ging hintern ihnen her.
 
„So, wann beginnt jetzt meine Party?“, fragte Sara, als die beiden im Cafe saßen.
„Du weißt davon?“, fragte Tetsu überrascht.
„Mein Partner ist ein alter Romantiker, natürlich hat er eine Party organisiert, auch wenn ich ihn dafür hauen sollte. Also wann?“, fragte Sara erkennend.
„Um drei geht’s los, es kommen einige Freunde von dir“, erwiderte Tetsu.
„Habt ihr meine Süße auch eingeladen?“, fragte Sara.
„Ich hab’ Kylas Nummer nicht, tut mir leid“, entschuldigte sich Quan.
„Ich werde sie anrufen, wenn wir bei der Party sind“, erkannte Sara.
„Man, jetzt haben wir jeden ihrer Freunde eingeladen, vergessen aber ihre Freundin“, erkannte Tetsu, als Quan sie zu ihrer Wohnung begleitete.
„Kann passieren. Ich hab’ noch ne Freundin von mir eingeladen, ich hoffe, das ist okay“, erwiderte Tetsu und schloss die Tür auf.
„Klar, je mehr, umso besser. Kommt sie hier her?“, fragte Quan und kam hinter ihr her.
„Ja, tut sie. Du solltest deine Tür mehr als ein Mal abschließen, wenn du verfolgt wirst, nur so als kleiner Tipp“, erwiderte Lee, die an ihrem Tisch saß und Kekse mampfte.
„Ach richtig, du hast einen Schlüssel zu meiner Wohnung, die würde ich nicht essen, die sind immer noch uralt. Ich muss die endgültig wegschmeißen, hier ich hab’ neue gekauft“, erwiderte Tetsu, nahm ihr die alten Kekse weg, schmiss sie weg und gab ihr neue.
„Ich weiß nicht, ob ihr euch kennt, Lee, das ist Quan, Quan, das ist Lee“, stellte Tetsu aneinander vor.
„Quan, du musst echt was Besonderes sein, dass Tiger denkst, dass ihr Zukunft habt“, erwiderte Lee und gab ihm die Hand.
„Du hast gesagt, dass wir Zukunft haben?“, fragte Quan verwundert.
„Nein, ich hab’ das nicht gesagt, aber das denke ich“, bemerkte Tetsu zufrieden und lächelte ihn an. Er lächelte zurück.
„Oh man, wahre Liebe, wie ekelhaft. So Leute, ich mampfe hier alte Kekse, ich brauch was Richtiges zu essen“, bemerkte Lee.
„Ich hab’ nichts von Essen auf der Party gesagt“, erwiderte Tetsu und Lee sah sie böse an.
„Nur nen Scherz, wir haben genug zu essen für die halbe Stadt, glaub ich“, entgegnete Quan und nahm Tetsus Hand.
„Dann ist ja gut, aber lasst das Rumgeturtel, sonst vergeht mir der Appetit“, erwiderte Lee und ging mit ihnen nach unten.
 
„Wahnsinn, du hast wirklich jeden eingeladen, den ich kenne, du bist echt ein kranker Mann“, bemerkte Sara erfreut, als sie in dem gemieteten Raum in die Runde sah und ihre Freunde erkannte.
„Du sollst das mit allen feiern, die du magst, hat ja lang genug gedauert, nichts für Ungut. Okay, Leute der Ehrengast ist da, die Party kann anfangen“, erkannte Quan in die Runde und die Party konnte beginnen.
„Eine Rede, eine Rede“, rief Tetsu nach einer Weile, als die Party voll im Gange war.
„Ich bin keine große Redenschwingerin“, erwiderte Sara, die als einzige nüchtern schien.
„Red’ einfach frei von der Seele, Detektive“, erwiderte Quan angetrunken.
„Okay, ich versuch es. Also ich danke erst mal allen, die mir geholfen haben, es so weit zu schaffen. Rhys, du bist ein echtes Arschloch, aber du hast wirklich die ausführlichsten Unterlagen für die Prüfung zum Detektive, die ich je gesehen hab, darüber müssen wir noch reden, Tiger, süße Tiger, ich durfte dich nackt sehen, ohne mit Telefonanrufen bombardiert zu werden, das hat mir sehr geholfen und Quan, mein großer Bruder, mein Partner, mein bester Freund, ich liebe dich, du warst der einzige Mann, der jemals auf mich gewartet hat. 18 Monate bist du mit mir Streife gefahren, bis heute, obwohl du schon so lang Detektive bist, ich weiß, wie du deine Uniform hasst, ab Morgen kannst du in zivil kommen, oder übermorgen, deine neue Freundin muss dich erst mal neu einkleiden, deine Klamotten sind echt furchtbar“, hielt Sara eine Rede.
„Sie hat den Detektive Rang echt verdient, sie findet auch alles raus“, erkannte Tetsu schmunzelnd.
„Ich hab’ einen guten Kleiderstil, zwar meinen eigenen, aber einen Guten“, erwiderte Quan beleidigt.
„Okay, wenn du meinst, mein Süßer. Wir werden für dich schon das Passende finden“, bemerkte Tetsu und lächelte Sara an.
„Also, wann kommt jetzt die Stripperin?“, fragte Sara plötzlich.
„Siehst du, ich wusste, sie wollte eine haben“, bemerkte Quan zu Tetsu.
„Okay, vermutlich spricht der Alkohol aus mir, aber ich hab’ ne Idee“, erkannte Tetsu und stand torkelnd auf.
„Da bin ich mal gespannt, was du planst“, erkannte Quan verwundert.
„Dich wird es freuen, hoffe ich. Denk daran, ich mag dich sehr, du sagst stopp, wenn es dir zu weit geht“, erwiderte Tetsu und ging zu ihrem Laptop, um einen Song anzumachen.
Als der Song begann, fing sie an sich an einer Trägerstange des Aufenthaltsraums zu räkeln. Sie konnte nicht wirklich strippen, aber sie war ziemlich beweglich und so war es nicht besonders schwer für sie, sexy rüber zu kommen.
Die Menge war überrascht, aber begeistert von ihrem Auftritt. Als sie in Unterwäsche dort stand, hörte sie auf zu tanzen und ein Raunen ging durch die Menge.
„Ihr habt doch nicht wirklich gedacht, dass ich mich ganz ausziehe, diese Ehre bekommt nur Einer, für mehr nackte Haut müsst ihr in eine Nacktbar gehen“, schmunzelte Tetsu und setzte sich auf Quans Schoß. Der schob sie runter und ging stinkig in den Vorraum.
„Oh man, das hatte ich befürchtet. Bin gleich wieder da“, erkannte Tetsu, nahm ihre Jeans und ging ihm hinterher.
„Süßer, tut mir leid, ich wollte Sara eine Freude machen“, entschuldigte sich Tetsu und hüpfte in ihre Jeans, während sich Quan beleidigt gegen die Wand lehnte.
„Ich hätte das nicht tun sollen“, erwiderte sie verteidigend.
„Warum ziehst du dich wieder an?“, fragte Quan und grinste sie an.
„Oh man, ich hab’ einen halben Herzinfarkt bekommen, alles okay bei uns?“, fragte sie, als er erkannte, dass er nur eine Show abgezogen hatte.
„Du hast mich echt scharf gemacht, grade, obwohl du mich schon scharf machst, wenn du atmest“, erwiderte er und zog sie an sich.
„Jetzt übertreibst du aber, du brauchst mich nicht anzumachen, du hast mich schon“, erwiderte Tetsu und begann ihn zu küssen.
Als sie gerade wild am knutschen waren, kam Sara zu ihnen.
„Na Angelina und Brad, kommt ihr nach eurer Show mal wieder zurück?“, fragte Sara.
Tetsu drehte sich um und Quan drückte sie mit seinen Armen an sich.
„Ihr seid echt ekelhaft, wirklich ekelhaft“, murmelte Lee sehr betrunken, als sie hinter Sara her kam und gab Tetsu ihr T-Shirt wieder.
„Okay, da hat eine echt genug gehabt, komm’ Süße, ich besorg dir nen Kaffee“, erkannte Sara und nahm Lee mit zurück.
„Man, wir sollten uns echt zusammenreißen, das ist Saras Tag heute. Ich glaub’s nicht, ich hab’ gerade wirklich einen Striptease gemacht, ich hoffe, es hat keiner ein Foto gemacht“, erkannte Tetsu und ging barfuß mit ihrem Freund zurück in den Raum.
„Am Besten ich sammle nachher die Kameras ein, nur um sicher zu gehen. Das war echt ein gelungener Tag, findest du nicht?“, fragte Quan und Tets stimmte ihr zu.
Es war schon ziemlich spät, als Sara, Tetsu und Quan völlig aufgedreht durch die Stadt zogen.
„Warum trinkst du eigentlich nicht, Sara?“, fragte Tetsu als sie bemerkte, dass Sara immer noch nüchtern war.
„Morgen ist mein erster Tag als Detektive, ich will da nicht aussehen, wie die Nacht durchgemacht. Wenn wir grad dabei sind, ich gehör’ ins Bett, du auch Partner, du musst zwar nicht mehr Streife fahren, aber ich will auch nicht mit nem Wrack arbeiten“, erkannte Quan.
„Ich nehm ihn mit zu mir, ich sorg’ dafür, dass er morgen rechtzeitig rauskommt“, versprach Tetsu.
„Ja, klar, von wegen, ich steck’ dich in ein Taxi, ich denke euch beide, aber in getrennte Taxis, ich vertrau’ euch nicht“, schmunzelte Sara und hob ihre Hand.
„Spaßbremse“, erwiderte Quan lallend.
„Morgen wirst du mir dafür danken“, erkannte Sara. Gerade als sie auf ein Taxi warteten, was anfuhr, bremste ein Wagen vor ihnen.
„Das ist aber kein Taxi“, murmelte Tetsu und bevor sie es realisierte, stieg ein junger afroamerikanischer Mann aus und rammte ihr ein Messer in den Bauch. Quan wollte den Mann packen, war aber durch seine Betrunkenheit nicht gerade geschickt dabei und wurde von ihm schwer am Arm verletzt. Sara war die einzige, die handeln konnte. Da sie nicht bewaffnet war, konnte sie nur einen Griff aus dem Krav-Maga anwenden, der ihn blitzschnell tötete. Während sie Tetsu ihre Jacke auf die Wunde presste, rief Quan mit letzter Kraft einen Krankenwagen.

Vierundzwanzigstes Kapitel


„Detektive, Sie müssen still halten, ich muss das nähen, bevor Sie mir verbluten“, bat der Arzt Quan, als er in der Notaufnahme auf einem Untersuchungstisch saß und verarztet wurde.
„Ich muss jetzt bei meiner Freundin sein“, wimmerte Quan betrunken, der ziemlich fertig war.
„Ihre Freundin ist im OP, wir haben die besten Ärzte hier, sie werden alles tun, um sie zu retten“, erklärte der Arzt.
„Ich hab’ nicht auf sie aufgepasst, ich hab’ die ganze Zeit auf sie aufgepasst, nur in dieser Minute nicht“, erkannte Quan und Tränen liefen ihm über die Wangen.
„Ich hätte auf sie aufpassen müssen, ich war die Nüchterne“, erkannte Sara, die mit leeren Augen auf einem Stuhl neben ihrem Partner saß und seinen gesunden Arm an der Hand festhielt, dass er nicht aufstehen konnte.
„Wissen Sie, was für eine Blutgruppe Ihr Partner hat? Ich glaube, eine Blutstransfusion wäre jetzt nicht schlecht“, wollte der Arzt wissen.
„Er hat die gleiche wie ich, wir gehen regelmäßig zum Blutspenden zusammen, deshalb weiß ich es. Zapfen Sie mich an, ich bin nüchtern, ich kann spenden“, bat Sara sich an.
„Gut, Sie können sich gerade hier hinlegen, wir machen eine Körper-Körper Transfusion“, erklärte der Arzt und begann ihr Blut abzuzapfen.
20 Minuten später hatte Quan wieder etwas mehr Farbe im Gesicht.
„Gut, das müsste reichen, ich spritze ihm noch ein Eisenpräparat und lass ihn für heut’ Nacht einweisen. Haben Sie die Verwandten von seiner Freundin benachrichtigt?“, fragte der Arzt und drückte ihren Arm mit dem Wattebausch nach oben.
„Sie hat nur noch ihren Onkel und ich hab’ seine Nummer nicht. Sie darf nicht allein sterben, irgendjemand muss bei ihr sein“, erkannte Sara nachdenklich.
„Sie wird schon durchkommen, Sie glauben gar nicht, wie viele Messerstechereien wir hier tagtäglich haben und wir verlieren sehr ungern Patienten, also tun wir es nicht“, machte der Arzt ihr Mut.
„Ich habe gerade einen Mann mit meinen bloßen Händen getötet“, realisierte Sara in dem Moment.
„Erinnern Sie mich daran, Sie nicht wütend zu machen“, erkannte der Arzt.
 
Während Sara an Quans Bett schlief, kam ein Kollege zu dem Arzt, der sie beobachtete.
„Miss Yoshikawa ist über den Berg, es wurden der Darm und die Blase verletzt, aber wir konnten alles wieder vernähen und sie zumachen. Sie wird hier ne Weile nicht rauskommen, aber sie wird hier rauslaufen können“, erklärte der andere Arzt und Quans Arzt atmete auf.
„Das ist eine gute Nachricht, ich werde es den beiden sagen, wenn sie wieder wach sind“, erkannte Quans Arzt.
„Die Polizei ist hier um Ihrer Kollegin ein paar Fragen wegen dem Toten zu stellen, der bei uns mit gebrochenem Genick in der Autopsie liegt, ich muss sie leider wecken“, erkannte der Arzt und ging zu Sara hin.
„Miss Birnbaum“, weckte der Arzt sie sanft.
„Detektive Birnbaum, ich hab’ nicht zwei Jahre dafür gearbeitet, um jetzt Miss genannt zu werden“, erwiderte Sara, die nur leicht eingenickt gewesen war.
„Entschuldigen Sie, Detektive, natürlich. Ihre Kollegen sind da“, bemerkte der Arzt.
„Oh nein, nicht jetzt, das kann ich jetzt nicht“, bemerkte sie erledigt.
„Es tut mir leid“, entschuldigte sich der Arzt und half ihr hoch.
So ging Sara an dem Tag, der eigentlich einer der Beste in ihrem Leben sein sollte, zu einem Verhör bei ihren Kollegen. Sie erfuhr erst nach einer Stunde Befragung, dass ihre Freundin ihren Stichwunden nicht erlegen war. Obwohl sie eigentlich schon bei der Arbeit sein musste, saß sie am nächsten Morgen immer noch bei Tetsu am Bett in der Notaufnahme und lauschte Tetsus Herzschlägen am Monitor.
„Hier steckst du, hab’ dich an meinem Bett vermisst“, erkannte Quan, der mit einer Armschlinge an zu seiner Partnerin und zu seiner Freundin kam.
„Ich hatte Recht, du siehst echt kacke aus“, bemerkte Sara und er setzte sich neben sie.
„Ich bin heut’ Nacht mit 10 Stichen am Arm genäht worden, also klappe“, grummelte er und nahm Tetsus Hand, die immer noch schlief.
„Willst du mal was Ironisches wissen? Ich bin für vier Wochen suspendiert worden, bis das mit dem toten Angreifer geklärt worden ist. Ich müsste längst bei der Arbeit sein, ich hab’ mir extra einen Anzug gekauft, für heute“, erkannte sie tonlos.
„Ich bin auch ne Weile außer Gefecht gesetzt, wir werden einfach in einem Monat zusammen ermitteln, das wird schon alles wieder gut. Warum wacht sie nicht auf? Sie haben doch gesagt, dass es ihr besser geht“, erkannte Quan und sah Tetsu an.
„Tut mir leid, ich rede hier von so belanglosen Sachen und sie liegt hier, das ist mir nur gerade im Kopf rumgegangen“, erkannte Sara und legte ihren Kopf auf die freie Stelle auf Tetsus Bett.
In dem Moment kam Koki rein gestürmt.
„Warum ruft ihr mich nicht an, verdammt?, ich hab’ es nur zufällig von der Streife erfahren, die heute Morgen da war“, bemerkte Koki verärgert und fuhr seiner Nichte durch die Haare.
„Ich hatte Ihre Nummer nicht, tut mir leid“, entschuldigte sich Sara.
„Ich meinte auch eher ihn, du wusstest meine Nummer“, erkannte Koki und machte Tetsus Freund schwere Vorwürfe.
„Entschuldige mal, ich war heut’ Nacht schwer damit beschäftigt, nicht zu verbluten“, erwiderte Quan grantig. So begannen die beiden Männer eine hitzige Diskussion.
„Wenn ihr nicht sofort eure Stimmen um ein paar Dezibel runter schraubt, bring’ ich euch um“, erkannte Tetsu mit schwacher Stimme, die durch sie wachgeworden war.
„Das ist das erste Mal, dass du mir keine Angst machen kannst, meine Süße. Gut siehst du aus“, erkannte Quan und sah in das kreidebleiche Gesicht seiner Freundin.
„Du bist so ein Lügner. Er hat dich verletzt“, erkannte Tetsu und fuhr mit ihrer Hand über Quans Verband.
„Das ist gar nichts, es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützt habe“, entschuldigte sich Quan und sie fuhr über sein Gesicht.
„Ich muss nicht beschützt werden, das wird dir hoffentlich bald mal klar. Okay, außer gestern, aber das konnte echt niemand voraussehen. Ich hatte einen echt wirren Traum, ich hab’ geträumt, Sara hätte den Angreifer mit ihren bloßen Händen ausgeschaltet“, bemerkte sie benommen.
„Ja, echt verrückter Traum“, murmelte Sara verlegen.
„Oh man, du hast das wirklich getan. Ich hab’ wirklich die besten Beschützer die es gibt als Freunde“, erwiderte Tetsu und lächelte Sara matt an.
„Ja, tolle Beschützer sind wir, wir haben nicht verhindert, dass der Kerl Schaschlik aus dir gemacht hat“, erkannte Sara.
„Aber du hast verhindert, dass er mich getötet hat, wenn du ihn nicht gestoppt hättest, hätte er dich umgebracht und wir wären verblutet. Ich danke dir, Sara“, bedankte sich Tetsu.
„Sagt das meinen Vorgesetzen, ich bin jetzt vier Wochen zwangsbeurlaubt, bis sie das geklärt haben und das an meinem ersten Tag als Detektive, dazu gehören noch Sitzungen beim Psycho-Heini und andere Sachen. Entschuldige, ich wollte nicht schon wieder damit anfangen, ich sollte belobigt werden, nicht beurlaubt, das sind echt seltsame Regeln. Okay, genug von mir, wie geht es dir?“, fragte Sara und widmete sich wieder ihrer Freundin.
„Ich fühl’ mich als hätte mir in einer durchzechten Nacht jemand ein Messer in den Bauch gerammt, du kannst echt dumme Fragen stellen“, erwiderte Tetsu sarkastisch.
„Du glaubst mir hoffentlich jetzt, dass du in Gefahr bist, oder?“, fragte Quan, Tetsu.
„Ja, ist auf sehr schmerzhafte Weise angekommen, danke. Was wollen die von meiner Familie? Wir haben nichts und wir haben niemand etwas getan“, erwiderte Tetsu plötzlich mit Tränen in den Augen.
„Das werden wir herausfinden, sobald wir wieder im Dienst sind“, versprach Sara und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
„Ich brauch was zu Trinken“, bemerkte Tetsu, dessen Mund sich wie taub anfühlte.
„Ich glaub, du darfst nichts trinken, du pinkelst in einen Beutel“, erwiderte Sara liebevoll.
„Was? Oh man, ist gut, dass der Kerl tot ist, ich hätte ihn sonst umgebracht“, erkannte Tetsu erschöpft.
„Jetzt wirst du erst mal gesund, dann kannst du immer noch Rachepläne schmieden. Gibt es noch jemanden, den wir für dich anrufen sollen?“, fragte Sara, die sehr sanft mit ihr umging, was sie irritierte.
„Alle Leute, die mir wichtig sind, sind hier. Nein warte, was ist mit Lee?“, fragte Tetsu.
In dem Moment klingelte ihr Handy in ihrer Tasche, die neben ihr lag.
„Die hat es vermutlich auch gerade erfahren. Kann ich?“, fragte Quan und Tetsu nickte.
„Hi Lee“, bemerkte Quan am Telefon.
„Von wegen hi Lee, ich bin grade neben einem Polizisten mit som seltsamen Dialekt aufgewacht, wie konntet ihr mich so betrunken allein lassen“, moserte Lee ins Telefon.
„Es ist etwas passiert, Lee, komm’ bitte ins Wills Eye Krankenhaus“, bat er nur mit ernster Stimme.
„Ja, okay, bin sofort da“, erwiderte Lee verwirrt und legte wieder auf.
„Deine Freundin ist gerade neben Rhys aufgewacht“, bemerkte Quan zu Tetsu. Diese grinste.
 
10 Minuten später kam Lee ins Krankenhaus.
„Was ist los? Du hast mir Angst gemacht“, erkannte Lee, als sie bei Quan ankam.
„Jemand hat Tiger niedergestochen“, erkannte Quan und Lee wurde bleich.
„Wiederhol’ das bitte. Wie geht es ihr?“, fragte Lee geschockt.
„Sie wurde die halbe Nacht operiert, aber sie wird es überleben, sie ist auf der Intensivstation“, erklärte Quan.
„Warum hast du sie nicht beschützt?“, fragte Lee und sah ihn böse an.
„Das hab’ ich getan, er hat mir den Arm aufgeschlitzt, mir geht’s übrigens gut, danke, dass du fragst“, erkannte Quan.
„Kann ich zu ihr?“, fragte Lee, die ihm gar nicht zuhörte.
„Nein, sie schläft jetzt, wir sind alle in der Kantine, kommst du mit?“, fragte Quan und Lee nickte.
„Also, wie geht’s dir?“, fragte Lee, als sie zur Kantine gingen.
„Hab’ ziemliche Schmerzen, aber sonst geht’s. Also du und Rhys?“, fragte Quan neckend.
„Halt bloß die Klappe“, murmelte sie und er grinste.
„Das war vielleicht ne Nacht, wie konnte dieser tolle Tag nur so furchtbar schief gehen“, resümierte Sara den vorangegangenen Tag.
„Das ist einfach nur ein dummer Zufall gewesen. Ich merk erst gerade wie fertig ich bin vom Arbeiten, diese Auszeit wird uns gut tun. Du könntest endlich mal deine Liebschaften überdenken, deine Süße geht ja gar nicht“, erkannte Quan.
„Das musst du grad’ sagen, deine Ex war Dumm wie Brot. Ich hab’ dir übrigens gestern Blut von mir gegeben, nur dass du es weißt“, bemerkte Sara, die merkte, dass ihr Partner ihr irgendwie böse war.
„Ich weiß, die Schwester hat es mir gesagt, das hättest du nicht tun müssen“, erkannte er trocken.
„Und dich an dem kleinen Kratzer verrecken lassen? Das hättest du wohl gern“, erwiderte sie versöhnlich.
„10 Stiche sind wohl kaum ein Kratzer, ich hab’ Schmerzen“, jammerte Quan.
„Das ist das erste Mal, dass ich dir glaube, kleiner Simulant“, schmunzelte sie.
„Toll, danke!“
„Was ist mit dir los?“
„Gar nichts ist mit mir!“
„Ich hab’ alles getan, um sie zu beschützen, ich hab’ auch dein Leben gerettet, also sei ein bisschen dankbar“, erkannte Sara wütend.
„Oh man Sara, ich hab’ einen Kater, also halt einfach die Klappe“, murrte er.
„Ihr haltet jetzt beide die Klappe, wir haben heut Nacht fast Tetsu verloren, ihr solltet dankbar sein, dass alles gut ausgegangen ist und nicht über Lappalien streiten“, mischte sich Koki in das Streitgespräch ein. Die beiden schwiegen und sahen ihn an.
„Entschuldige, wir sind alle müde und verkatert, ich werde dich heimfahren Q, wir kommen wieder, wenn wir etwas geschlafen haben, die beiden können sich gut um Tiger kümmern und im Moment schläft sie ja auch“, schlug Sara vor.
„Ja, geh’ schlafen Quan, du brauchst jetzt Schlaf, wir können hier auf sie aufpassen, ich ruf dich sofort an, wenn was ist“, bat auch Lee und Sara half ihrem Partner auf.
„Du kannst auf meinem Sofa schlafen, dann musst du nicht extra nach Hause fahren“, erwiderte Quan versöhnlich und sie lächelte.
„Danke, das tu’ ich gerne. Gebt meiner Süßen einen Kuss von mir, wenn sie aufwacht, ich komm’ später wieder“, erkannte Quan und ging mit Sara nach Hause.

Fünfundzwanzigstes Kapitel


Tetsu fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken so schwach und hilflos zu sein. Sie pinkelte in einen Schlauch, weil ihr Darm und ihre Blase verletzt worden waren und jetzt heilen mussten. Sie wurde durch einen Tropf mit Flüssigkeit versorgt, aber trotzdem fühlte sie sich furchtbar ausgetrocknet, durch die Schmerzmedikamente. Sie hatte seit sie für den Dan trainierte keine Medikamente angefasst, weil sie ihren Körper fit halten wollte. Sie war so kurz davor gewesen, die letzte Stufe ihres Trainings zu erreichen. Sie hatte gemerkt, dass Lee neben ihr saß, aber sie war zu erschöpft, mit ihr zu reden.
„Schläft sie immer noch?“, fragte Quan mit einer sanften Stimme, der etwas erholter zurück an ihr Krankenbett kam.
„Ja, das arme Ding, völlig fertig, ist ja auch verständlich. Aber du siehst besser aus, hast du schlafen können?“, fragte Lee und Quan setzte sich an Tetsus Seite, nickte und nahm ihre Hand. Tetsu fühlte die Wärme, die sein Körper ausstrahlte und das beruhigte ihr rasendes Herz.
„Sie hat gemerkt, dass du da bist, sie ist ruhiger geworden“, erkannte Lee.
„Oh man, halt’ doch einfach mal den Rand, du quatscht mich schon seit einer halben Stunde voll, obwohl ich wie du dachtest, schlafe“, erwiderte Tetsu müde.
„Du bist wach? Du hast also gehört, was ich erzählt habe?“, fragte Lee fast erschreckt.
„Äh ja, wir müssen echt mal ein längeres Gespräch führen, wenn ich hier rauskomme. Hey, da ist ja einer wieder munter, du siehst besser aus“, erkannte Tetsu und strich ihrem Freund über die Backe. Doch das strengte sie zu sehr an und ihre Hand fiel wieder auf das Bett.
„Man müsste fast ausnutzen, dass du so schwach bist und dir einige Sachen sagen, aber mir fallen grade keine bösartigen ein“, schmunzelte Quan und beugte sich zu ihr runter, um sie sanft zu küssen.
„Tu’ dir keinen Zwang an, ich bin eh’ so stoned von den Schmerzmitteln, ich hab’ das heut Abend schon wieder vergessen“, erwiderte sie benommen.
„Gut, du bist eine untreue egoistische Schlampe“, bemerkte Lee.
„Eigentlich meinte ich nicht dich, aber nur zu“, erwiderte Tetsu.
„Nicht jetzt, sie braucht jetzt Ruhe, in ein paar Wochen kannst du ihr immer noch Sachen an den Kopf werfen, dann tut sie dir zwar weh, aber das ist dann halt dein Pech. Du kannst auch wieder gehen, ich bin ja jetzt da“, wollte Quan, Lee loswerden.
„Gut, ich geh’ dann mal. Ich werde in den nächsten Tagen wieder vorbeikommen, wenn du willst“, erwiderte Lee und stand auf.
„Das wäre nett, danke“, bedankte sich Tetsu und sah ihrer Freundin hinterher, wie sie wegging.
„Oh man, ich hasse es krank zu sein, vor allem, weil ich in einen Beutel pinkle, ich fühl mich gleich 50 Jahre älter. Habt ihr euch wieder vertragen, Sara und du?“, fragte Tetsu und drehte den Kopf wieder zu ihm.
„Sie hat dich wirklich vollgequatscht, ja, alles wieder cool zwischen uns, wir waren beide nur übermüdet und genervt. Ich kann sie gut verstehen, dass sie genervt ist, dass sie erst in einem Monat als Detektive arbeiten kann, mich regt es auch auf, dass ich mindestens zwei Wochen dumm zu Hause rum sitze“, erkannte Quan.
„Ihr seid witzig, ich hab’ jetzt 8 Monate trainiert für den roten Gürtel, das wirft mich jetzt sicher wieder 6 Monate zurück“, erkannte Tetsu.
„Tut mir leid, daran hatte ich nicht gedacht, du bist Sportlerin, natürlich. Aber wenn du wieder fit genug bist, werden wir dich alle unterstützen wo wir können, dass du das schaffst“, versprach Quan und drückte ihre Hand.
„Gestern Nacht ist mir ständig durch den Kopf gegangen, dass ich dich gerade erst gefunden habe und dass ich dich nicht gehen lassen will“, bemerkte Quan nach einer Minute des Schweigens.
„Red’ keinen Mist, du warst gestern so zu, du hast gar nichts gedacht, außer „lass mich bloß nicht kotzen““, erwiderte Tetsu schmunzelnd.
„Erwischt. Aber ich hatte gleichzeitig auch ne Scheißangst um dich“, erwiderte Quan.
„Sehr nette Formulierung, wirklich. Aber ich versteh’ was du meinst, ich hab’ dieselben Gedanken gehabt, als sie mich ins Krankenhaus gebracht haben“, erkannte Tetsu und er küsste sie sanft.
„Es tut mir leid, aber die Besuchszeit ist für heute zu Ende, Sir, Sie müssen morgen wiederkommen“, bemerkte die Schwester ruhig, die zu ihnen kam.
„Okay, schlaf gut, mein Engel, ruh dich aus, ich komm’ morgen wieder, versprochen“, verabschiedete sich Quan und ließ seine Freundin allein.
 
Von dem Tag an kam Quan jeden Tag an ihr Bett, bis zu dem Tag vier Wochen später an dem sie entlassen wurde.
„Ich bin genug gesessen, kann ich nicht rauslaufen?“, fragte Tetsu, als Koki sie mit einem Rollstuhl aus dem Krankenwagen rollte.
„Du wirst noch genug stehen, wenn du dein Training fortführst, meine Kleine, ist ja nur bis zum Auto“, erkannte Koki und Tetsu lächelte, als sie Quan sah, der an seinen Wagen gelehnt auf sie wartete.
„Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen wieder zu trainieren. Ich bin wohl faul geworden“, erwiderte Tetsu und stand schwerfällig aus dem Rollstuhl auf.
„Diese Faulheit werde ich dir schon austreiben. Danke, dass du sie heimfährst, ich muss leider heute jede Menge arbeiten, sag Sara, sie hat heut Abend auch noch zwei Termine, dieses Krav-Maga ist gerade echt heißbegehrt, ich sollte vielleicht auch auf diese Hau drauf Sportart umsatteln, sie hat Termine ohne Ende. Schade, dass sie ab Morgen wieder schnöde Polizistin ist, die Extra-Einnahmen waren echt nicht schlecht“, erkannte Koki.
„Schön zu hören, dass ich vermisst wurde. Sie hat bei uns gearbeitet?“, fragte Tetsu.
„Ja, sie war ja suspendiert und hat irgendeine Beschäftigung gesucht, ich hab’ das Geld auch gebraucht, ich hoffe, du bist mir nicht böse“, erwiderte Koki.
„Nein, das war wirklich sinnvoll. Du solltest auch noch jemand einstellen, ich werde in den nächsten Wochen vermutlich nicht so wahnsinnig viele Termine wahrnehmen können“, erklärte Tetsu und stieg in den Wagen.
„Ja, natürlich, das werde ich, aber die Person wird sich nicht mit so wenig abspeisen lassen, wie ich dir gezahlt habe“, erwiderte Koki schmunzelnd und sie grinste.
„Tja, jetzt hast du ja Geld genug dafür. Ich ruf ein paar Leute an, die gut sind. Man, ich freu’ mich so sehr auf mein eigenes Bett, das glaubst du gar nicht“, erwiderte Tetsu und machte die Tür zu.
Koki sah zu, wie seine Nichte endlich das Krankenhaus verließ und davon fuhr. Er hoffte, bald wieder die Kämpferin zu sehen, die er ausgebildet hatte.
 
„Ich hab’ dir was gekocht, meine Süße, ich hoffe, du kannst wieder alles essen“, erkannte Lee, die bei ihr zu Hause auf sie wartete.
„Ich darf nur nicht zu viel Essen, sonst kann ich alles Essen. Man, du hast dir ja echt Mühe gemacht, jetzt haben wir echt Zeit mal in Ruhe zu reden. Quan kommt erst heut’ Abend wieder, Gott sei Dank, versteh’ mich nicht falsch, ich mag ihn wirklich gern, aber er war mir einen Tick zu häufig da, ich glaub er hat große Schuldgefühle, obwohl er echt nichts dafür kann, was mir passiert ist. Aber genug von mir, wie laufen deine Hochzeitsvorbereitungen?“, fragte Tetsu, während sie aßen.
„Äh, gut!“
„Äh gut hört sich aber nicht so klasse an“, schlussfolgerte Tetsu.
„Ist ja nicht so, dass ich die Hochzeit meiner Träume ausrichte“, erwiderte Lee missmutig.
„Hast du Zweifel?“, fragte Tetsu ernst.
„Wer hat die nicht, so kurz vor der Hochzeit“, entgegnete Lee.
„Auch wahr. Aber du machst das doch nicht nur wegen deiner Eltern, oder?“, fragte Tetsu.
„Wer tut das nicht, um seinen Eltern zu gefallen?“
„Ich würde das nicht tun, wenn ich den Kerl nicht lieben würde“, erkannte Tetsu.
„Noch vor einen Monat wolltest du auch so etwas“, erkannte Lee.
„Nennen wir das einen Moment geistiger Umnachtung“, erkannte sie schmunzelnd.
„Ja, ja, die Liebe, ich bin auch grad’ verliebt, aber heiraten werde ich jemand anderen“, erkannte Lee nachdenklich.
„Also du und Rhys? Wusste doch, dass ihr euch weiterhin trefft. Hast du es ihm gesagt?“, fragte Tetsu.
„Warum sollte ich das meinem Verlobten sagen, das käme echt nicht gut“, erwiderte Lee.
„Ich meine Rhys, Dummerchen, weiß er von deinen Gefühlen?“
„Äh nein, ich heirate in 12 Tagen, was soll das bringen?“
„Dass du die Hochzeit deiner Träume bekommst, vielleicht?“
„Hochzeit meiner Träume, oh man, du bist echt verknallt, Romantik ist tot“, erkannte Lee.
„Das denkst du nur, weil du enttäuscht bist von der Liebe, das war ich auch, ohne zu erkennen, dass die Liebe auf mich gewartet hat. Aber jetzt habe ich sie und lass’ sie nicht so schnell wieder los. Du solltest es riskieren, den Mann fürs Leben kann man nicht einfach aussuchen lassen“, erwiderte Tetsu.
„Tiger, ich werde 30 im Winter, mein Lebensplan beinhaltet kein Risiko mehr“, erkannte Lee vernünftig.
„Du hast einfach nur Schiss vor dem Risiko, das ist alles“, erkannte Tetsu kritisch.
„Du bist einfach zu viel auf Risiko aus, das hat dich auch in Lebensgefahr gebracht“, erwiderte Lee.
„Ich bin einfach nur mit meinen Freunden ausgegangen, ich hab’ das Risiko nicht gesucht!“
„Ja, wenn du meinst. Lass uns Essen“, bat Lee und sie aßen stillschweigend.
„Brauchst du Hilfe bei der Hochzeitsvorbereitung?“, fragte Tetsu, um das Schweigen beim Essen zu brechen.
„Nein“, bemerkte Lee kurz.
„Machst du einen Junggeselleninnenabschied?“
„Nein, denke nicht. Sollte ich?“, fragte Lee unsicher.
„Deine Freundinnen erwarten das, oder?“, fragte Tetsu.
„Ich hab’ nicht so wahnsinnig viele Freundinnen, nur die Frauen, die ich bei den Teepartys treffe“, erkannte Lee herumdrucksend.
„Dann gehen wir zu dritt’ den Tag vor der Hochzeit aus, Sara, du und ich“, schlug Tetsu vor.
„Ja, wenn du meinst“, erkannte Lee und nahm einen Bissen in den Mund.
„Sei bloß nicht so begeistert“, erkannte Tetsu mürrisch.
„Nein, das ist ne gute Idee, ich bin nur kein großer Partygänger“, erkannte Lee.
„Wir müssen keine große Show machen, nett Essen gehen und ein paar Drinks in ner Bar?“, fragte Tetsu vorschlagend.
„Klingt nicht übel. Tut mir leid, dass ich dich vorher so angefahren habe, ich bin eifersüchtig auf dich, dass du so viel Mut hast und so viel Tolles machst“, erkannte Lee plötzlich.
„Du kannst immer noch diese Sachen machen. Heiraten heißt nicht, Heimchen am Herd und Geburtsmaschine zu sein. Wir könnten mal damit anfangen, dass ich dir endlich mal Karate beibringe, du hast mir ja auch beigebracht wie ich mich als Dame verhalte“, schlug Tetsu vor.
„Ich dachte, du fragst mich nie“, bemerkte Lee erfreut, was Tetsu überraschte.
„Du wolltest schon länger mit mir trainieren, warum hast du nichts gesagt?“, fragte Tetsu verwundert.
„Na ja, du bist schon etwas furchteinflößend“, druckste Lee herum.
„Ein für allemal, ich bin nicht gefährlich, ich kann mich nur verteidigen, das ist alles. Also, wann fangen wir an mit dem Training?“, fragte Tetsu.
„Ich hab’ morgen früh frei, wir können gleich morgen anfangen“, erwiderte Lee vorschlagend.
„Okay, dann morgen früh“, erkannte Tetsu und so war es abgemacht.
 

Sechsundzwanzigstes Kapitel


„Das ist nicht dein Ernst“, erwiderte Lee, als Tetsu mit ihr früh am nächsten Morgen vor einer breiten Steintreppe stand, die nicht zu enden schien.
„Du musst erst deine Kondition trainieren, bevor du ernsthaft trainieren kannst“, erkannte Tetsu.
„Davon hast du aber nichts gesagt“, grummelte sie.
„Jetzt weißt du es. Wir beginnen erst mal mit drei Runden hoch und runter“, erkannte Tetsu.
„Ahm, wenn du meinst“, erkannte Lee und Tetsu lief los.
Lee blieb wie angewurzelt stehen.
„Was ist los?“, fragte Tetsu und drehte sich um.
„Ich warte, dass der Titelsong von Rocky zu spielen beginnt“, schmunzelte Lee.
„Auf jetzt, Scherzkeks“, erwiderte Tetsu und trieb Lee an.
 
„Kann ich mir das mit dem trainieren noch mal anders überlegen?“, fragte Lee schnaufend, als sie auf der obersten Treppenstufe dort saßen und Pause machten.
„Äh, nein, zu spät. Wer wird eigentlich dein Trauzeuge sein?“, fragte Tetsu.
„Ich wollte eigentlich dich nehmen“, erkannte Lee so nebenbei.
„Und das wolltest du mir wann sagen?“, fragte Tetsu.
„Ich wollte dich eigentlich damit überraschen, also Überraschung!“
„Ich bin überrascht, nicht sehr überrascht, aber überrascht. Ich wäre gern dein Trauzeuge“, erkannte Tetsu.
„Gut, du musst nicht viel machen, aber es wäre schön, wenn du mir etwas hilfst bei den Vorbereitungen“, erwiderte Lee.
„Sicher, ich kann grad’ eh’ nicht viel arbeiten, da hab’ ich Zeit. Wobei brauchst du Hilfe?“, fragte Tetsu.
„Mein Brautkleid, ich kann als Schneiderin zwar mein Kleid selbst nähen, aber das abstecken ist etwas kompliziert“, erkannte Lee.
„Sicher, da kann ich dir helfen, meine Mutter hat mich ja auch zu einer mittelmäßigen Schneiderin ausgebildet. Du nähst dein Kleid selbst?“, fragte Tetsu.
„Warum sollte ich eins kaufen, wenn ich es nähen kann. Ich hab’ auch schon die Brautjungferkleider gemacht, nichts besonderes, aber meine Brautjungfern haben alle Größe 38, also konnte ich Masse fertigen. Also, mit was willst du mich weiter quälen?“, fragte Lee und stand auf.
„Bist du vertraut mit dem Zirkeltraining?“, fragte Tetsu und Lee rollte mit den Augen.
„Gut, wir machen im Studio mit dem Training weiter“, erkannte Tetsu und ging vor ihr her die Treppen herunter.
 
Nach einem langen Training und noch einer längern Dusche saßen die beiden Freundinnen in Lees Wohnung und sahen sich das Brautkleid an.
„Du hast echt Talent, richtiges Talent, hast du mal ein paar Muster an Vera Wang oder so geschickt? Du könntest reich mit diesen Kleidern werden“, bestaunte Tetsu das Brautkleid ihrer Freundin.
„Ja, mal ne ganze Mappe, ich bin ihr zu Chinesisch angehaucht. Dabei versuche ich nur die traditionellen chinesischen Gewänder mit den typisch weißen Hochzeitskleidern zu mischen“, erklärte Lee.
„Ich find’ das Kleid wunderschön. Also, ziehst du es an und ich steck es dir ab?“, fragte Tetsu. Lee nickte und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
„Oh ja, ich seh’ gleich, was da zu machen ist, ist nicht mehr viel Arbeit“, erkannte Tetsu und nahm die Schachtel mit den Nadeln, um anzufangen.
Als sie gerade fertig war, klingelte es bei Lee.
„Das muss Q sein, ich hab’ ihm gesagt, dass ich hier bin“, erkannte Tetsu mit etwas Genervtheit in der Stimme.
„Sag ihm doch, wenn er dir zu sehr auf die Pelle rückt“, riet Lee ihr.
„Ja, wie soll ich das machen, „Hey, ich hab’ dich zwar gern, aber du gehst mir echt auf die Nerven?““, fragte Tetsu sarkastisch.
„Nicht so direkt, aber so in etwa“, erkannte Lee und ging zur Tür.
„Äh nein, das wär nicht so ne gute Idee. Willst du ihm wirklich in deinem Brautkleid die Tür öffnen gehen?“
„Er ist ja nicht mein Bräutigam, seelisch bereit?“, fragte Lee und sie nickte.
„Hey, wir haben dich schon erwartet“, erkannte Lee, als sie die Tür öffnete. Es war aber nicht Quan, sondern Rhys.
„Dich hab’ ich aber jetzt nicht erwartet“, stotterte Lee.
„Ist auch schön dich zu sehen, Baby“, erkannte Rhys, packte sie am Hintern und zog sie hoch.
„Rhys, ich hab’ mein Brautkleid an, also lass das“, zeterte sie und löste sich von ihm.
„Komm’ schon, ist ja nicht so, dass du den Kerl liebst. Und bis zu deiner Hochzeit kann ich mit dir machen, was ich will“, entgegnete Rhys cool.
„Hey, walisischer Hengst, sind dir die Singlefrauen in der Stadt ausgegangen, dass du jetzt anderer Bräute klaust?“, begrüßte Tetsu, den Kollegen ihres Freundes.
„Solltest du nicht auf Q sein, Tiger?“, frotzelte Rhys zurück.
„Sehr nett, das ist aber nicht die feine englische Art. Bist du hier für eine Stippvisite bevor du nichts mehr von ihr hast?“, fragte Tetsu.
„Ja, so in etwa. Das Brautkleid ist echt irritierend, kannst du das nicht ausziehen?“, fragte Lee seine Geliebte.
„Bin gleich wieder da. Bringst du Rhys bitte etwas zu trinken Tiger?“, fragte Lee und als Tetsu genickt hatte, ging sie in ihr Schlafzimmer.
„Du nutzt sie schamlos aus, ich hoffe, das weißt du“, erkannte Tetsu und ging zum Kühlschrank, um Rhys ein Wasser zu geben.
„Ich tu nichts dergleichen, es ist eher umgekehrt“, behauptete Rhys und drehte den Deckel seiner Wasserflasche auf.
„Ah, wenn du meinst. Wie soll das eigentlich mit euch weitergehen? Ich meine sie ist bald eine verheiratete Frau?“, wollte Tetsu wissen und Rhys trank wortlos aus seiner Flasche.
„Ihr habt nicht so weit gedacht, oder?“, fragte Tetsu.
„Wir wollen nicht darüber nachdenken, Tiger, es ist schon schnell genug der Tag X“, erkannte Lee, die in einem Bademantel zurückkam.
„Das muss ich nicht verstehen, oder?“, fragte Tetsu.
„Was meinst du?“, fragte Lee.
„Ach, gar nichts. Vergesst es. Ihr wollt jetzt sicher allein sein, ich geh’ etwas spazieren, sagt Q bitte, er soll mich auf dem Handy anrufen, wenn er kommt“, bat Tetsu, nahm ihre Tasche und ging wieder.
Tetsu lief erst gemächlich durch die nähere Umgebung von Lees Wohnung und dann begann sie zu joggen. Als sie in Gedanken versunken weiterjoggte, knallte sie gegen jemanden. Diesmal tat sie sich weh.
„Oh man, ich bin echt nicht in Form“, murmelte Tetsu und sah den Kerl an. Es war Indiana oder Luke oder wie er hieß. Er hatte stark an Muskeln zugenommen, was ihm gut stand.
„Langsam wird das echt eine schlechte Angewohnheit von dir. Du siehst blass aus, alles klar bei dir?“, fragte Luke und Tetsu lächelte mild.
„Mir ging’s nicht so gut, aber jetzt geht es mir schon besser“, erkannte Tetsu.
„Warst du krank?“
„Wenn du das krank nennst“, erkannte Tetsu und zog ihr T-Shirt hoch um ihm ihre Operationsnarbe am Bauch zu zeigen.
„Autsch, Blinddarm?“, fragte Luke.
„Nein Butterflymesser. Ich bin vor einem Monat niedergestochen worden“, erklärte Tetsu.
„Dann hatten deine Freunde wohl doch Recht, dass du in Gefahr bist, was?“, fragte Luke erkennend.
„Ja, scheint so. Quan ist auch fast verblutet, als er sich gewehrt hat. Ich wart grad darauf, dass er mich abholt“, erkannte Tetsu.
„Also du bist jetzt glücklich mit dem Bullen?“, fragte Luke.
„Du kannst doch kaum eifersüchtig sein, du wirst für sexuelle Dienste bezahlt“, entgegnete Tetsu und grinste.
„Nicht für Sex, nur für die Begleitung, das ist echt ein großer Unterschied. Für die nächste Zeit könnte ich solche Dienste eh’ nicht anbieten, du hast echt einen harten Schlag“, erkannte Luke, dem das nicht zu viel auszumachen schien.
„Ja, tut mir leid, ich denk oft nicht über meine Taten nach. Hab’ ich was kaputt gemacht?“, fragte sie verschmitzt.
„Sagen wir mal so, mein Arm war danach nicht gebrochen“, erkannte Luke und Tetsu senkte ihren Kopf.
„Das ist mein erstes Mal gewesen, ehrlich“, bemerkte sie schuldbewusst.
„Das glaubst du ja selbst nicht, mein Schatz. Hey Callboy, wer war denn da in der Muckibude?“, erkannte Quan, der seine Freundin gefunden hatte und musterte Luke.
„Zumindest schluck’ ich keine Anabolika so wie andere Leute. Also Tetsu, mach dir keine Schuldgefühle, ich hab’ schon mehr abbekommen von eifersüchtigen Ehemännern, du warst die erste Frau, die sich beschwert hat und dabei aggressiv wurde, aber es muss immer ein erstes Mal geben. Ihr beiden passt echt zusammen, schönen Tag noch“, erwiderte Luke und ging weiter.
„Du schwitzt, alles klar bei dir?“, fragte Quan, als er seine Freundin musterte.
„Ich hab’ nur etwas gejoggt, das ist alles“, erkannte Tetsu murmelnd.
„Süße, du bist erst vor zwei Tagen aus der Klinik entlassen worden, mach’ langsam“, bat er.
„Mach ich ja, ich fang’ echt nur mit leichtem Training an, es ist mein Job, fit zu sein“, erwiderte Tetsu erklärend.
„Dann stell mit Denzel einen Trainingsplan zusammen, trainier’ aber nicht eigenhändig“, bat Quan.
„Ja, Mum!“
„Du weißt, wie ich das meine, deine Wunde heilt gerade erst. Ich muss mich mit meinem Arm auch einschränken“, erkannte Quan.
„Sei mir nicht böse, aber das ist echt ein großer Unterschied zu meiner Verletzung. Vor allem weil du deinen Körper nicht für deine Arbeit benötigst“, entgegnete sie.
„Ich bin Polizist, kein Bürohengst, ich benötige meinen Körper für die Arbeit, vor allem den Arm. Das ist heute übrigens für mich eine Premiere. Ich geh’ zur Arbeit und trag keine Uniform“, erkannte Quan und erst jetzt sah sie, dass er seine Dienstwaffe in einem Halfter trug.
„Ach ja, Saras erster Tag als Detektive, na, nervös?“, fragte Tetsu.
„Da es mein erster offizieller Tag als Detektive ist, schon irgendwie. Können wir gehen, oder willst du noch für den New York Marathon trainieren?“, fragte Quan und sie grinste.
„Vielleicht morgen. Heute bin ich ziemlich geschafft, ich bin schon lang nicht mehr so schnell geschafft gewesen, ist ziemlich seltsam“, erwiderte Tetsu.
„Das wird schon wieder. Willst du Huckepack?“, fragte Quan und drehte sich um.
„Okay, wenn du mich tragen kannst“, erkannte sie und sprang auf seinen Rücken.
„Ich will ja nichts sagen, aber du bist echt schwer“, keuchte er und trug sie mit wackeligen Knien zum Auto.

Siebenundzwanzigstes Kapitel


Tetsu saß wieder auf den Stufen der Hintertreppe doch diesmal war sie nicht geschafft. Sie genoss einfach die kühle Brise, die durch die Stadt wehte.
„Hier bist du, versteckst du dich wieder vor mir?“, fragte Koki, der zu ihr kam.
„Nein, hab’ nur ein Trainingsverbot von meinem Trainer und von meinem Freund, das ist ätzend, aber auch entspannend. Wenn du mich schonst, können wir ein leichtes Training machen“, schlug sie vor.
„Den Satz hab’ ich noch nie von dir gehört, seltsam“, bemerkte Koki und zog sie hoch.
„Gewöhn dich dran, das werde ich in nächster Zeit öfters sagen“, erkannte Tetsu.
„Ich muss mich mal mit den Jungs unterhalten, glaub' ich. Die pfuschen mir total in meinen Trainingsplan für dich rein . Also, umziehen“, bat Koki und schickte sie zum Umziehen.
 
„Brauchst du ne Pause?“, fragte Koki, als Tetsu mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Stuhl ging.
„15 Minuten, brauchst du was zu Trinken?“, fragte Koki.
„Ich glaub, du musst meinen Verband wechseln, der ist ziemlich verrutscht“, bat sie und zog ihre Karatejacke auf. Ihre Wunde hatte etwas zu bluten begonnen.
„Du blutest“, erschreckte sich Koki.
„Oh ja, verdammt, darum hab' ich diese Schmerzen. Die Ärzte haben gesagt, dass das passieren kann, müssen wohl auch noch mal neu pflastern“, erkannte Tetsu cool.
„Warum sagst du nichts, wenn du Schmerzen hast, man Kind“, erkannte Koki und half ihr aus der Jacke. Leg dich auf mein Bett, ich verarzte dich“, erkannte Koki.
„Wenn ich nicht wüsste, auf was du stehst, wär ich jetzt verärgert. Übrigens, eine Klingel als Signal, dass jemand reinkommt funktioniert nicht, wenn sie festgehalten wird“, erkannte Quan, der mit Sara im Schlepptau zu ihnen kam.
„Äh, hi Schatz“, erkannte Tetsu und versteckte ihre blutende Wunde unter ihrem Arm, den sie an den Bauch drückte.
„Du musst dich nicht bedecken, da gibt es nichts, was wir nicht schon gesehen haben“, erkannte Sara cool, die einen schicken Anzug und eine weiße Bluse trug.
„Äh ja, richtig. Ich geh’ mich dann mal umziehen“, erkannte Tetsu und stand auf. Das bereitete ihr aber Schmerzen, was alle sahen.
„Alles klar bei dir?“, fragte Quan besorgt.
„Ja, meine Wunde blutetet nur etwas, nichts besonderes“, erkannte Tetsu und machte die Arme von ihrem Bauch.
„Was ist passiert?“, fragte Quan und kam zu ihr hin.
„Nur meine Wunde, nichts besonderes, wir wollten das gerade wieder neu verbinden“, erkannte Tetsu.
„Hast du sie getreten?“, fragte Quan, Koki schroff.
„Nein, natürlich nicht. Sie hatte vor vier Wochen eine schwere OP, ist wohl nicht so ganz verheilt“, erkannte Koki.
„Ich hätte noch nicht trainieren sollen, das war meine Schuld. Hilft mir jetzt jemand, das kann ich kaum allein machen“, bemerkte Tetsu und ging Richtung Büro.
„Ich werde dir helfen. Setzt euch doch, ich komm’ gleich wieder“, erkannte Koki und folgte seiner Nichte.
„Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe“, kam Quan reumütig ins Büro, als Koki gerade die Clips von Tetsus Verband an ihrem Rücken schloss.
„Du bist ihm Dienst, deshalb bin ich gnädig mit dir gewesen, aber dein Training morgen wird die Hölle werden, dass verspreche ich“, erkannte Koki und gab Tetsu eins seiner T-Shirts, was sie über den Verband anzog.
„Das hab’ ich verdient. Lässt du mich etwas mit meiner Süßen allein, ich muss mit ihr reden“, bat Quan und Koki ging wieder nach draußen.
„Ich weiß, langsam machen, ich wusste nur nicht, wie langsam ich machen muss, in dem Tempo wird das nie was mit meinem roten Gürtel“, bemerkte Tetsu frustriert.
„Du bist jung, du wirst schnell wieder auf die Beine kommen und dann wirst du deinem Onkel beweisen, dass du das Ding so was von verdient hast“, versuchte Quan sie aufzubauen, aber sie lehnte sich nur traurig auf dem Bett gegen die Wand.
„Süße, du hast doch mich, es wird alles wieder gut“, bemerkte er und setzte sich neben sie.
„Ich hab’ dich nicht verdient“, murmelte sie.
„So toll bin ich dann auch wieder nicht“, schmunzelte er.
„Du bist die ganze Zeit an meiner Seite gewesen und wirst es vermutlich auch sein, bis ich sterbe und ich kann an nichts anderes denken als „Man, kann mich der Kerl nicht mal einen Tag in Ruhe lassen?““, bemerkte Tetsu und sah beschämt zur Seite, dass er ihr Gesicht nicht sah.
„Oh, oh okay“, erwiderte Quan verwirrt.
„Siehst du, jetzt bist du beleidigt, ich bin diese Nähe einfach nicht mehr gewöhnt, ich hab’ mich von allem abgekapselt, als meine Mutter starb, ließ keine Nähe zu und jetzt bin ich gerade dabei mich wieder zu öffnen, Freundschaften zu schließen. Vor allem Beziehungen fallen mir sehr schwer, meine letzten zwei Ex-Freunde hatten ihr Coming out in der Beziehung mit mir, das ist auch noch so ein Problem, das ich zu verarbeiten habe“, erkannte sie stockend.
„Das hat dich jetzt so lange gequält? Ich bin ein Mann, ich kenn das Problem von Bindungsängsten, meine letzten Freundinnen hatten zwar kein Coming out, aber bei manchen hab’ ich es mir gewünscht. Weißt du auf welche Typen von Männern, blonde Frisörinnen stehen? Richtig, Polizisten. Wir haben so tolle Gespräche geführt im Krankenhaus, ich fühl mich so wohl mit dir, wenn es dir zu viel wird, sag es einfach, ich versteh’ das, wirklich. Du rufst mich einfach an, wenn du deine Ruhe hattest“, bemerkte er verständnisvoll und Tetsu begann ihn leidenschaftlich zu küssen.
Als Tetsu und Quan gerade wild auf dem Bett knutschten, kam Koki wieder hinein.
„Oh man Leute, so erotisch sind meine Sachen wirklich nicht, dass ihr es nur hier tun könnt. Trainierst du jetzt weiter, oder was?“, fragte Koki leicht genervt.
„Heut nicht mehr, Onkel, ich werde mich gleich wieder an die Buchhaltung machen, versprochen“, erkannte Tetsu und widmete sich wieder ihrem Freund.
„Das glaubst du ja selbst nicht, was sag’ ich deiner Partnerin, Casanova?“, fragte Koki und Quan drückte seine Freundin sanft von sich weg.
„Man, in diesem Outfit vergisst man schnell, dass man noch im Dienst ist. Ich muss weiter, meine Süße, aber ich ruf dich an, okay?“, bemerkte Quan und rappelte sich auf.
„Ja, tu das. Warte, kommst du nach dem Dienst zu mir?“, fragte Tetsu.
„Bist du sicher?“, fragte er nachfragend.
„Ja, bitte komm’ heut Nacht zu mir“, bat sie lächelnd und er ging lächelnd nach draußen.
„Auch wenn ich es nicht gutheißen kann, was du mit dem Callboy gemacht hast, ich danke dir, dass du mir gezeigt hast, was ich nicht gesehen habe“, bedankte sich Tetsu bei Koki.
„Gern geschehen. Tut mir leid, dass ich so schnell schon so viel von dir verlangt habe“, erwiderte Koki und setzte sich neben sie.
„Ich hab’ ja selbst zu viel von mir verlangt. Wir haben nie über diese Nacht im Club gesprochen, fällt mir grad’ ein“, erinnerte sich Tetsu.
„Doch, das haben wir, ich bin nicht drogensüchtig, ich bin immer noch schwul und mach immer noch den Fehler mich mit falschen Männern einzulassen“, bemerkte Koki kurz.
„Ich hab’ deinem Lover die Nase gebrochen“, entgegnete Tetsu.
„Darüber haben wir auch gesprochen, ich treff' mich nicht mehr mit ihm“, konterte Koki.
„Gut, du willst nicht darüber reden, aber du kannst es, wann immer du willst“, versprach Tetsu.
„So wie du über den Überfall sprichst?“, fragte Koki kritisierend.
„Da gibt es nichts zu reden, Sara hat ihn getötet, Ende der Geschichte“, erkannte Tetsu.
„Haben die schon rausgefunden, wer er war?“, fragte Koki neugierig.
„Nein, haben sie nicht. Man, jetzt bringst du mich doch dazu, darüber zu reden. Mir geht dauernd durch den Kopf, war er der Kerl, der es auf mich abgesehen hatte oder nur ein Typ auf Drogen?“, begann sie ihre Gefühle ihm zu offenbaren.
„Die Polizeibewachung ist beendet, also denke ich, er war’s“, erkannte Koki.
„Das beruhigt mich nicht wirklich. Okay, jetzt reden wir über dich“, entschied Tetsu und sie begannen sich zu unterhalten.
 
„Das hat echt gut getan, darüber zu reden, danke“, bedankte sich Koki, als sie ein langes Gespräch geführt hatten.
„Find’ ich auch. Man, ist schon fast 10 Uhr, ich muss noch etwas aufräumen, wenn Quan nachher zu mir kommt“, bemerkte Tetsu und stand auf.
„Tiger, kommst du mich morgen mal in meiner Wohnung besuchen, ich glaub dort fehlt noch der weibliche Touch, ich weiß, wir Schwulen sind eigentlich damit geboren worden, aber durch die ständige Verstellung ist dieser Touch irgendwie verloren gegangen, denk ich“, erkannte Koki.
„Sicher, das ist die erste Wohnung von dir seit zwei Jahren, da muss ich hundertprozentig helfen. Wir treffen uns morgen hier. Bleibst du hier, heut Nacht?“, fragte Tetsu.
„Ja, muss noch putzen und dann bin ich vermutlich zu müde um noch heim zu fahren. Pass auf dich auf Kleines und schließ hinter dir ab, bitte“, bat Koki und Tetsu nickte.
Koki setzte sich müde aufs Bett und fischte eine halbleere Bierflasche hinter einem Buch in seinem Schrank hervor. Er hatte zwar keine Drogen mehr angerührt, aber er trank trotzdem noch Alkohol, vor allem nach dem Überfall auf Tetsu brauchte er ne Ablenkung, dass er nicht ständig darüber nachdenken musste, was mit seiner Schwester passiert war. Nach ein paar Schlücken fiel ihm auf, dass die Klingel an der Tür bei Tetsu nicht geschellt hatte. Das war komisch. Er ging mit der Flasche in der Hand nach draußen.
„Tiger, bist du noch hier?“, rief er und trat in einen dunklen Raum.
„Tiger, hast du das Licht ausgemacht, ich hab’ hier Sachen rumliegen, ich flieg doch auf die …“, bemerkte Koki, der durch die Dunkelheit tapste. Die Luft war stickig und roch komisch. Plötzlich fiel er über etwas Großes, Schweres.
„…Schnauze“, murmelte er, bevor er durch den Sturz und durch die stickige Luft ohnmächtig wurde. Das Bier rollte auf dem Boden herum und lief aus.
Als er wieder zu Bewusstsein kam, saß er gefesselt und geknebelt auf seinen Knien auf der Erde. Das Licht war wieder an und er sah Tetsu, Sara und Quan neben ihm in derselben Position.
„Wer ist denn da wieder wach, der Japs“, bemerkte ein afroamerikanischer Mann mit einem seltsamen Dialekt und Koki versuchte sich zu befreien.
„Du fragst dich sicher, was das alles zu bedeuten hat, das sag ich dir gern. Du hast sie beschützt, dafür musst du jetzt sterben“, entgegnete der Mann kühl und drückte ihm eine Waffe an die Schläfe.
Koki wusste nicht was der Mann von ihm wollte, aber er schloss seine Augen, um sich seinem Schicksal zu fügen.
Plötzlich hörte er den Mann stöhnen und etwas knallte auf den Boden. Er öffnete die Augen. Sara hatte sich auf den Kerl gestürzt und kämpfte jetzt mit ihm. Plötzlich fiel ein Schuss. Sara fiel getroffen zu Boden. 

Achtundzwanzigstes Kapitel


Der Mann rappelte sich auf und schoss Sara noch zwei Mal in den Rücken. Tetsu schrie hinter ihrem Knebel auf und tränen liefen ihr über die Backe. Sara lag leblos dort.
„So, noch jemand so eine dumme Idee?“, fragte der Kerl und wendete sich den restlichen Dreien zu. Quan drehte durch. Er rappelte sich auf und rannte mit voller Wucht gegen den Kerl. Er brachte den Kerl zu Fall und die Waffe schlitterte über den Boden. Mit einem gezielten Schlag mit seinem Kopf gegen die Stirn des Mannes knockte Quan den Kerl aus.
„Wusste gar nicht, dass solche Rammbock Qualitäten in dir stecken, Partner“, murmelte plötzlich Sara und rappelte sich schwerfällig auf. Sie löste die Knebel ihres Partners und legte dem Kerl Handschellen an.
„Du lebst?“, fragte Quan, der sich die Tränen verdrücken musste.
„Natürlich leb’ ich, du Idiot, ich bin ja nicht so blöd wie du und renn’ einfach dem Angreifer entgegen ohne geschützt zu sein“, erwiderte sie und öffnete ihre Bluse. Sie trug eine Schutzweste, die Quan noch nie gesehen hatte.
„Scheiße, er hat drei Mal auf die geschossen, was hast du da an?“, fragte Quan.
„Drachenhaut, die neuste Technik in der Schutzwestentechnik, ich hab’ ewig auf die Weste gespart und heute den ersten Tag an. Man, das Ding ist echt unglaublich, das sieht man fast gar nicht“, erkannte Sara überrascht über seine Ausrichtung.
„Das Ding ist doch schweineteuer“, entgegnete Quan.
„Ich hab’ auch ewig dafür gespart, hatte aber nie gedacht, dass das Ding mich wirklich so gut schützt. Leider ist meine schöne neue Bluse nicht kugelsicher, die war auch teuer“, erkannte sie und Quan löste die Knebel und Stricke der anderen.
„Verdammt Sara, wie kannst du mich so erschrecken“, grummelte Tetsu, umarmte ihre Freundin aber dann fest.
„Tut mir leid, aber er hätte mir in den Kopf geschossen, wenn er gemerkt hätte, dass ich eine Weste trage. Was zum Henker war hier los? Wir müssen erst mal die Türen und Fenster aufmachen, dass der Rauch aus dem Raum verschwindet“, entschied Sara und riss alle Türen und Fenster auf.
„Das müsst ihr jetzt rausfinden, Gott sei Dank hast du dem Kerl nicht wie einem Huhn das Genick gebrochen, das er reden kann“, erkannte Koki und nahm die völlig verstörte Tetsu in den Arm.
„Es geht um mich, er meinte, du müsstest sterben, weil du mich beschützt. Was ist so besonders an mir, dass alle um mich herum sterben müssen? Warum machen die sich so viel Mühe und werfen Rauchbomben um uns zu knebeln und uns dann zu töten?“, fragte Tetsu, aber keiner wusste eine Antwort.
„Das werden wir jetzt rausfinden, ihr müsst leider mitkommen, wir brauchen eure Zeugenaussagen“, bemerkte Quan und zog den belämmerten Kerl auf die Beine, um ihn zum Wagen zu bringen.
„Im Moment ist das Polizeirevier ein sicherer Ort für mich, da komm’ ich gern mit“, entschied Tetsu und ging mit Sara und Koki nach draußen.
 
„Beamtenbrutalität? Chef, meine Arme waren gefesselt, der Kopf war meine einzige Waffe, die ich in dem Moment hatte. Ja, ich hab’ ihm die Nase gebrochen, aber ich musste ihn ja wehrlos machen“, verteidigte sich Quan gegenüber seinem Vorgesetzten, als er neben Tetsu stand, die sich verängstigt im Sitzen an seiner Hand festhielt.
„Schreiben Sie das in Ihren Bericht. Das Verhör übernimmt aber jemand anders, das ist mir zu ein großes Risiko, dass der Verdächtige das nicht überlebt“, bemerkte sein Vorgesetzter und ging weiter.
„Der traut dir auch gar nicht mehr, Gratulation zur gebrochenen Nase, wieder was, was du mit Tiger gemeinsam hast“, schmunzelte Sara.
„Du wirst erst mal eine Unterrichtsstunde über Gewaltprävention von mir kriegen, bevor wir das nächste Mal trainieren“, erkannte Koki.
„Pack’ dir was zum Essen ein, das wird eine sehr lange Unterrichtsstunde, ich hatte die auch vor kurzem“, entschied Tetsu, die das erste Mal seit sie dort angekommen waren, den Mund aufmachte.
„Hey, du redest ja wieder, ich dachte schon, du wärst verstummt“, erkannte Quan.
„Ich hab’ grad gesehen, wie meine Freundin erschossen wurde, entschuldige, dass mir nicht so nach reden ist“, erkannte Tetsu leise.
„Hey Süße, mir geht’s gut, tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe“, bemerkte Sara, kniete sich zu ihrer Freundin runter und umarmte sie.
„So hab’ ich sie noch nie gesehen, sie steht unter Schock“, erwiderte Koki.
„Ich bring sie nach Hause, soll ich dich auch mitnehmen, Koki?“, fragte Quan und zog Tetsu auf die Beine.
„Ja, bitte, sonst komm’ ich kaum heim“, bemerkte Koki und zu dritt gingen sie zu Quans Auto.
 
Tetsu wachte auf und sah zu ihrer Küchennische, an der ihr Freund am Herd stand und Spiegeleier brutzelte.
Sie setzte sich auf und band ihre verwuschelten Haare zusammen.
„Hey, wer ist denn da wieder wach? Guten Morgen, meine Süße“, begrüßte Quan sie und legte das Spiegelei auf die Teller.
„Morgen. Wie spät ist es?“, fragte sie und rieb ihre Augen.
„Kurz nach zehn. Hast du gut geschlafen?“, fragte Quan, kam zu ihr rüber und küsste ihren Kopf.
„Nicht besonders. Aber es ist schön, dich bei mir zu haben. Man, ich wollte doch noch aufräumen, bevor du kommst“, erwiderte Tetsu und räumte auf.
„Hey, bei dir ist es doch aufgeräumt, es gibt nen Grund, warum du noch nicht bei mir warst, ich weiß gar nicht mehr, welche Farbe mein Boden hatte. Setz dich hin und iss“, bemerkte Quan und drückte sie auf den Stuhl.
„Ich ess’ die Dinger eigentlich immer roh“, erwiderte sie und stocherte in ihrem Spiegelei herum.
„So gebraten schmeckt das wesentlich besser, versprochen“, bemerkte Quan und sie aß einen Bissen.
„Ja, ist gut, wirklich gut. Haben die schon was von dem Angreifer erfahren?“, fragte Tetsu, während sie aß.
„Ich geh’ nachher ins Büro und versuch was zu erfahren. Jetzt iss du erst mal in aller Ruhe, dann kannst du nachher mitkommen“, versprach Quan und setzte sich ihr gegenüber.
„Danke, das können wir machen. Ich hoffe, das ist jetzt endlich vorbei, ich will keine Angst mehr haben“, erkannte Tetsu nachdenklich.
„Wenn du bei mir bist, musst du keine Angst haben“, versprach Quan und Tetsu lächelte ihn an.
„Ich fühl mich sicher bei dir, ich hab’ trotzdem Angst, entschuldige“, entschuldigte sie sich.
„Das ist gut, du öffnest dich und zeigst Gefühle. Aber lass’ nicht zu, dass sie dich übermannen“, erkannte Quan und nahm ihre Hand.
„Ich hatte so lange keine Angst, aber dann hab’ ich ein Messer in meinen Bauch bekommen“, erkannte Tetsu.
„Weißt du, was ich getan habe, als ich das erste Mal beschossen und getroffen wurde?“, fragte Quan mitfühlend.
„Nein, was?“
„Ich hab’ mich zurückgezogen, mich völlig abgekapselt, ich war damals erst 19 Jahre alt, noch in meiner Ausbildung, das war alles zu viel für mich, ich wollte erst alles hinschmeißen und dann kam mein Mentor zu mir und sagte einen Satz den ich nie vergessen werde. Er sagte „Du musst stark sein wie ein Tiger, aber auch Schwäche zeigen wie ein Tiger““, erzählte Quan und sie lächelte.
„Mein Tiger rennt gerade vor dem Feuerreifen weg, statt durchzuspringen. Der Tiger ist in unserer Kultur ein heiliges Tier, ein Tier von Macht und Stärke, ich war immer stolz darauf, eines dieser Tiere zu repräsentieren, aber jetzt schäme ich mich, schwach zu sein“, erklärte sie.
„Du bist nicht schwach, nur geschwächt, das ist ein großer Unterschied. Wenn ein Tiger verletzt ist, dann ist er aggressiv, aber trotzdem verletzlich, doch wenn er wieder gesund ist, ist er stärker als je zuvor“, erkannte Quan.
„Du redest absoluten Blödsinn, dass ich mich besser fühle, oder?“, fragte Tetsu und küsste ihn sanft.
„Ja, ich hab’ keine Ahnung von Tigern, aber du bist ein Tiger im Bett, das weiß ich“, schmunzelte er und sie schlug ihm sanft an die Stirn.
„Du Spinner. Ich bin das erste Mal seit dem Tod meiner Mutter glücklich und du bist schuld daran“, erwiderte Tetsu und strich über sein Gesicht.
„Weißt du, auf was ich jetzt richtig Lust habe?“, fragte Tetsu säuselnd.
„Sex?“
„Eigentlich meinte ich Sandwich mit Erdnussbutter, aber Sex klingt auch nicht schlecht“, entschied Tetsu und zog ihr T-Shirt aus.
„Sex und dann ein Sandwich mit Erdnussbutter?“, fragte Quan.
„Das klingt perfekt. Lass mich erst mal duschen, ich hab’ diesen komischen Rauch immer noch in den Klamotten und in den Haaren“, erkannte Tetsu und ging zum Badezimmer.
„Sicher“, erwiderte Quan und setzte sich aufs Bett.
Als Tetsu aus dem Badezimmer kam, lag Quan nackt in ihrem Bett, nur ein Laken über seinem besten Stück und sah sie an.
„Du willst mir die Mühe ersparen, dich ausziehen zu müssen, was?“, fragte sie und grinste.
„Meine Klamotten riechen auch nach Rauch, ich mag den Geruch auch nicht“, bemerkte er und sie ließ ihren Bademantel fallen, unter dem sie auch nichts trug.
„Aber an diesen Blick könnte ich mich gewöhnen. Komm’ her“, erwiderte er und streckte seine Arme aus.
Glücklich lagen sie etwas später nebeneinander.
„Jetzt hab’ ich echt Hunger auf ein Erdnussbuttersandwich“, erkannte Quan und küsste sie.
„Ehrlich gesagt habe ich keine Erdnussbutter“, schmunzelte sie und fuhr über seine Brust. Er löste ihre Umklammerung und stand auf.
„Was ist?“
„Ich hab’ wirklich Hunger auf Erdnussbutter, ich werde welche holen“, schmunzelte er und schlüpfte in Shorts und Jeans.
„Du bist verrückt, weißt du das eigentlich?“, fragte sie grinsend und er schlüpfte in seine Schuhe.
„Ja, nach dir, meine Süße, nur nach dir. Willst du sonst noch was?“, fragte Quan und zog sein Hemd an.
„Ziehst du bitte deine kugelsichere Weste an!“
„Sicher, das tu ich. Keine Sorge, ich bin vorsichtig. Du bist übrigens wunderschön, gerade“, entgegnete er und ging lächelnd von dannen.
Als er keine fünf Minuten weg war, klopfte es an der Tür.
„Du bist aber früh wieder…, ach du bist es“, erkannte Tetsu, als sie Sara die Tür öffnete.
„Gestern hast du noch Rotz und Wasser geheult, weil du dachtest du verlierst mich und jetzt bekomm’ ich nur ein kaltes „Ach du bist es“?“, fragte Sara verschmitzt und musterte Tetsu, die ihr nur in ein Laken gewickelt die Tür geöffnet hatte.
„Was? Mich haben anscheinend eh’ schon alle Leute nackt gesehen, was macht’s?“, erkannte sie und ließ ihre Freundin rein.
„Dich kann man echt nicht zufrieden stellen, da kriegst du schon eine heiße Liebesnacht und bist immer noch grantig“, erwiderte Sara und setzte sich breitbeinig verkehrt herum auf den Stuhl.
„Ich bin zufrieden, nur noch etwas durcheinander von gestern, das darf ich wohl sein, oder? Bist du hier um mir was Neues zu berichten?“, fragte Tetsu und setzte Kaffee auf.
„Nein meine Süße, ich wollt eigentlich nur deinen perfekten Lover abholen, tut mir leid“, erklärte Sara.
„Der ist einkaufen, er hatte Heißhunger, ich hab’ ihn wohl etwas geschafft“, erwiderte Tetsu grinsend.
„Das ist gut für ihn, er hat mir erst letztens sein Leid geklagt, wir hatten beide so ne Durststrecke“, erkannte Sara.
„Er hat sich bei dir beschwert, dass ich ihn nicht ranlasse? Was bildet der sich ein, es ist keine drei Wochen her, da hab’ ich noch in einen Beutel gepinkelt, glaubt er, er kann mich an und ausschalten wie ein Roboter?“, fragte Tetsu und tat genervt Löffel für Löffel Kaffee in den Kaffeefilter.
„Süße, das reicht mit dem Kaffee, so schwarz will er ihn sicher nicht“, erkannte Sara und hielt ihre Hand fest.
„Er hat mir das nur erzählt weil er mich als besten Freund sieht, als einen Mann, wir haben beide Frauenprobleme, ich vergess’ immer, dass ihr Heten so reagiert, wenn es um Sex geht. Er hat sich nur sicher bei mir gefühlt, seine Gefühle auszudrücken, bitte sag’ ihm nicht, dass mir das rausgerutscht ist, bitte“, bat Sara.
„Werd’ ich nicht, ich werde ihm nur zeigen, was ne Durststrecke ist, der ist viel zu verwöhnt in Sexgeschichten. Willst du auch nen Kaffee?“, fragte Tetsu und stellte ihr ne Tasse hin.
„Oh ja, bitte, ich hab’ nicht gut geschlafen, letzte Nacht. Als Bulle müsste man eigentlich an gefährliche Situationen gewöhnt sein, aber drei Schüsse abzubekommen, ist schon irgendwie gruselig. Gestern ist mir einiges klar geworden, ich hab’ mir alles von Quan abgeguckt, die Frauengeschichten, die Trinkerei, die Partys, ich war der perfekte Mann, aber ich bin ne Frau, ich sollte an meine Zukunft denken, ein Haus bauen, ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen und so“, entgegnete Sara.
„Ein Kind zeugen?“, fragte Tetsu grinsend.
„Du weißt was ich meine. Ich muss an meine Zukunft denken, ich werde auch nicht jünger“, erkannte Sara.
„Hey, ich bin auch 26 Jahre alt und ich denke auch noch nicht an so was“, bemerkte Tetsu.
„Das glaubst du ja selbst nicht, ich weiß doch, dass du gerade deine Zukunft planst. Hilfst du mir dabei, mein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken?“, bat Sara ernst.
„Sicher, obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll, ich kenn keine anderen Lesben, die ich dir vorstellen kann“, erkannte Tetsu.
„Ich will nicht verkuppelt werden, ich will nur, dass du mir beibringst, wie man sich als Frau verhält und so, kochen, putzen, nähen, den ganzen Schrott“, erkannte Sara.
„Ich weiß zwar nicht, was du denkst, aber ich weiß nicht, ob ich die geeignete Person dafür bin. Aber ich kenn jemand, der es dir beibringen kann“, erkannte Tetsu und schrieb ihr eine Nummer auf.
„Das ist Lees Nummer, sie hat mir alles beigebracht, was ich jetzt weiß, seit meine Mutter tot ist“, erkannte Tetsu.
„Ja, okay. Man, hast du ihn bis nach New York City geschickt um einzukaufen? Der ist ganz schön lang weg“, bemerkte Sara, die peinlich berührt schien.
„Er ist keine 10 Minuten weg, sollen wir über was anderes reden?“, fragte Tetsu und schlüpfte in ihren Morgenmantel.
„Ja, bitte. Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen bei Lee eigentlich?“, fragte Lee und nahm sich einen Apfel aus der Schale auf dem Tisch.
„Gut, glaub' ich. Ich könnte nie einen Wildfremden heiraten, sie ist ganz schön mutig“, erwiderte Tetsu und nahm sich auch einen Apfel.
„Oder ganz schön dumm. Und wenn der Typ jetzt ein Idiot ist?“, fragte Sara.
„Was unterscheidet ihn dann von den andren Idioten?“, fragte Tetsu konternd.
„Auch wahr. Hast du schon was für den Weiberabend geplant?“
„Nicht wirklich, wird aber Zeit. Hast du ne Idee?“, fragte Tetsu.
„Shampoo?“
„Äh, ne!“
„Ich kenn hier sonst keine guten Läden, aber Rhys kennt die meisten guten hier“, erwiderte Sara.
„Das mit Rhys ist so ne Geschichte, ich glaube, die beiden lieben sich“, entschied Tetsu.
„Das glaub' ich eher weniger, ich weiß zwar nicht, was Lee fühlt, aber Liebe fühlt Rhys sicher nicht, außer für sich und die ganzen Frauen in der Umgebung, wenn Quan und ich der Prinz und die Prinzessin der Frauengeschichten sind, ist er der König“, erklärte Sara cool.
„Bist du sicher? Dann muss ich sie davon abhalten, ihm ihre Liebe zu gestehen“, entschied Tetsu und griff zum Telefon.
„War das deine Idee, dass sie so kurz vor ihrer Hochzeit plötzlich romantische Gefühle für ihren Lover entwickelt?“, fragte Sara, während Tetsu darauf wartete, dass Lee abnahm.
„Möglich“, murmelte Tetsu kleinlaut.
„Oh man, das war echt eine selten dämliche Idee, aber du bist verknallt, da schaltet man sein Gehirn mal für einige Zeit ab. Sag ihr, sie soll ihm auf keinen Fall ihre Liebe gestehen, sie wird es bitterlich bereuen“, erkannte Sara.
„Danke für den Tipp, ich hätte ihr jetzt gesagt, dass sie mit ihm durchbrennen soll nach Vegas“, grummelte Tetsu und machte Sara ein Zeichen, dass sie Schweigen sollte, als sie Lee erreichte.
„Ja, bitte?“, fragte eine total verschlafene Lee in den Hörer.
„Äh, morgen Lee, ich muss mir dir über was reden. Du hast doch noch nichts Dummes gemacht mit Rhys, oder?“
„Wenn du meinst, ob ich mit ihm geschlafen habe, das hab’ ich, er liegt neben mir!“
„Hast du ihm deine Liebe gestanden?“, fragte Tetsu.
„Nein, ich hab’ doch gesagt, dass mach ich nicht“, erkannte Lee.
„Gut, dann ist ja gut, tu’s auch nicht, er ist ein echter Schwerenöter“, erwiderte Tetsu vorsichtig.
„Ja, ich weiß“, erkannte Lee cool.
„Du weißt es und bist trotzdem mit ihm zusammen?“, fragte Tetsu überrascht.
„Ich muss doch noch ein paar sexuelle Erfahrungen machen, bevor ich heirate“, entschied Tetsu.
„Aber du hast gesagt, du bist verknallt in ihn?“, verstand Tetsu nicht.
„Ich bin auch verknallt in den Süßen aus meiner Stammbäckerei, das heißt ja nicht, dass ich gleich mit dem durchbrenne“, erwiderte Lee belächelnd.
„Gut, das ist sehr gut, das ist sehr beruhigend. Also dann, viel Spaß noch und bis heut Abend“, bemerkte Tetsu und legte wieder auf.
„Sie will nur ein bisschen Spaß haben, bevor ihr der Ring angesteckt wird“, erkannte Tetsu verdutzt zu Sara.
„Sehr gerissen, wirklich. Ich sollte mir auch eine heiße Schnecke halten, wenn ich mal in einer festen Partnerschaft bin“, erkannte Sara überrascht.
„Du weißt, dass das total dem wiederspricht, was du eigentlich für deine Zukunft planst?“, fragte Tetsu erkennend.
„Oh ja, richtig, ist wohl doch nicht so einfach, sein altes Leben abzuschütteln. Aber Lee ist sicher keine Hilfe dabei, mich zum braven Weibchen zu formen“, entschied Sara.
„Da kannst du Recht haben. Ich denke, ich werde dir alles beibringen, so schwer kann das ja nicht sein“, entschied Tetsu.
„Danke, das bedeutet mir viel. Wie geht’s dir eigentlich nach gestern?“, fragte Sara und sie begannen sich zu unterhalten.
10 Minuten später kam Quan zurück.
„Morgen, ist irgendwas passiert?“, fragte Quan überrascht, als er seine Partnerin in Tetsus Wohnung antraf.
„Ich muss mich kurz mit dir unterhalten, unter vier Augen“, bat Sara.
„Sicher, lass uns aufs Dach gehen, hier ist deine Erdnussbutter, meine Süße, ich hab’ auch noch Sandwichs gekauft, die hast du sicher auch nicht“, erkannte Quan, küsste seine Freundin und drückte ihr eine Einkaufstüte in die Hand.
„Nein, hatte ich tatsächlich nicht. Ich mach schon mal Sandwichs, willst du auch Sara?“, fragte Tetsu und Sara nickte.
„Gut, dann mach ich das mal fertig, bis gleich“, erwiderte Tetsu und die beiden Polizisten gingen aufs Dach.

Neunundzwanzigstes Kapitel


„Also, was hast du rausgefunden?“, fragte Quan, als sie auf dem Dach standen.
„Das wird ihr nicht gefallen“, erwiderte Sara geheimnisvoll.
„Oh man, klingt nicht gut, was ist es?“
„So wie es aussieht ist der Typ, der gestern auf mich geschossen hat, ihr Halbbruder“, gestand Sara.
„Ihr Halbbruder, von der Seite ihres Vaters?“
„Sehr japanisch sieht er ja nicht aus, oder?“
„Ja, blöde Frage. Hat er gesagt, warum er seine Schwester töten will?“, fragte Quan.
„Ja, sein Vater ist vor zwei Jahren gestorben und hat auf dem Sterbebett seine Affäre mit einer Japanerin aus Amerika gestanden. Um seine Ehre wieder herzustellen, musste die Affäre sterben. Also zog sein Sohn los und erschoss sie. Warum Mr. Wong sterben musste ist immer noch unklar. Der Kerl, dem ich den Gar ausgemacht hab, war ihr kleiner Bruder, wie du dir denken kannst, war er ziemlich stinkig auf mich, deshalb auch die drei Schüsse, obwohl einer gereicht hätte. Es ist wirklich gut, dass ich die Weste anhatte, dabei hast du mich damit aufgezogen“, erklärte Sara.
„Auch wenn das blöd klingt, warum hat er so lange gewartet um seine Schwester zu töten?“, fragte Quan verwundert.
„Er hat sie beobachtet, er wollte sie nicht für die Sünden ihres Vaters büßen lassen zuerst, doch dann trug sie das Zeichen seiner Familie, ein schwerer Fauxpaux, der nicht geduldet werden konnte. Ich weiß zwar nicht, was er damit meinte, aber wir haben echt Glück im Unglück gehabt“, erkannte Sara.
„Die Halskette, die sie immer trägt, die hat sie in den Sachen ihres Vaters gefunden, ihr Vater muss sie ihrer Mutter geschenkt haben“, stellte er fest.
„Richtig, übrigens ein schönes Teil. Also, wer sagt es ihr?“, fragte Sara.
„Du sagst es ihr, du hast es herausgefunden“, erkannte Quan.
„Aber du bist ihr Freund!“
„Genau aus dem Grund solltest du es ihr sagen, sie wird mich hassen, wenn ich es ihr sage!“
„Ich bin ihre beste Freundin, mich wird sie genauso hassen!“
„Bist du sicher, dass sie wirklich deine beste Freundin ist?“, fragte Quan.
„Ja, das ist sie. Kommt ihr jetzt wieder runter?“, fragte Tetsu, die auch aufs Dach gekommen war.
„Hey Süße, was hast du gehört?“, fragte Quan stotternd.
„Ich musste nichts hören, euer Vorgesetzter hat grad’ angerufen und mir alles erzählt. Ihr seid solche Schisshasen“, bemerkte sie und löste ihre Halskette von ihrem Hals.
„Nein, trag’ sie weiter, das Zeichen ist das Zeichen deiner Familie zu der du gehörst“, entschied Quan und machte ihr die Kette wieder an.
„Aber sie bringt mich in Gefahr“, bemerkte Tetsu.
„Nein, nicht mehr, sie ist jetzt ein Zeichen deiner Stärke, die dich an deinen Vater erinnert“, erkannte er und nahm sie in den Arm.
„Was passiert jetzt mit meinem Bruder?“, fragte Tetsu, Sara.
„Er wird vermutlich abgeschoben, wenn er hier wohnt“, erkannte Sara.
„So wie mein Vater damals“, erkannte Tetsu traurig.
„Er hat deine Mutter getötet“, verstand Quan ihre Trauer nicht.
„Richtig, das hat er. Lasst uns runtergehen, hier oben ist es frisch“, erwiderte sie und sie gingen zu dritt wieder runter.
 
„Könnt ihr beiden das nicht auf 10 Minuten beschränken, wir kommen jedes Mal zu spät“, erkannte Sara, als sich Tetsu von Quan mit einem langen Rumgeknutsche an der Tür verabschiedete.
„Okay, ich muss jetzt wirklich, ich ruf dich vom Büro aus an, versprochen“, erkannte Quan säuselnd und ließ Tetsu los.
„Nur wenn er nicht zu beschäftigt ist, böse Buben zu fassen, natürlich. Jetzt komm', bevor ich dich mit Waffengewalt in den Wagen zwingen muss“, moserte Sara und zog ihn zum Wagen.
Nachdenklich ging Tetsu zurück in ihre Wohnung und betrachtete länger den Anhänger.
Ihr Vater war gestorben ohne sie kennen gelernt zu haben, sie fragte sich, wie er so gewesen war. Ihre Mutter hatte nie über ihn gesprochen. Ob er wohl freundlich oder liebevoll gewesen war? Oder war er solch ein Hornochse gewesen, wie ihre Ex-Freunde?
Eine Stunde später saß sie mit Koki zusammen und erklärte ihm alles.
„Ich hab’ davon nichts gewusst, das verspreche ich“, erwiderte Koki.
„Ich weiß, das glaub' ich dir. Ich hatte die ganze Zeit Angst vor etwas unbekanntem ohne zu wissen, dass es meine Familie war. Aber jetzt ist es vorbei, wir müssen keine Angst mehr haben“, entschied Tetsu und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
Die nächsten Tage verbrachte Tetsu damit, Lee beizubringen, wie ein Mann zu kämpfen und Sara, wie eine Frau zu handeln. Der Vortag von Lees Hochzeit kam viel zu schnell und durch die ganze Arbeit hatte Tetsu ganz vergessen, etwas zu organisieren. Kurzfristig bestellte sie einen Tisch im „Picknick“ einem Restaurant in der Stadtmitte und die drei Frauen gingen dort essen. Lee schien das sehr zu gefallen und Tetsu war froh, sie glücklich gemacht zu haben.
„Du lässt sie das also wirklich machen?“, fragte Sara tags drauf, als sie sich zusammen mit Tetsu in Tetsus Wohnung für die Hochzeit fertig machten.
„Ja, natürlich, sie würde mich bis zum Ende meines Lebens hassen, wenn ich ihr das versauen würde“, entschied Tetsu, zog ihre Jacke an, die aus Seide und mit chinesischen Mustern bestickt war, und zog ihre Haare aus dem Kragen.
„Aber vielleicht will sie auch, dass du sie davon abhältst“, entschied Sara.
„Hey, du hast gesagt, ich soll ihr das mit Rhys wieder ausreden, jetzt fang nicht schon wieder damit an“, bat Tetsu.
„Ich meine nicht, dass du sie in Rhys Arme treiben sollst, nur von dieser lieblosen Ehe abhalten“, schlussfolgerte Sara.
„Kann ich dich wirklich dahin mitnehmen? Ich hab’ die Befürchtung, du springst auf und gestehst ihr deine Liebe, nur um sie zu retten“, schmunzelte Tetsu und band ihre Haare zusammen.
„Was hast du dagegen? Okay, vielleicht fällt mir bis zur Kirche noch was anderes ein“, bemerkte Sara grinsend und gab ihr ihre Tasche, die gemustert war wie ihre Jacke.
„Untersteh’ dich. Bist du sicher, dass Quan gesagt hat, dass er zur Kirche kommt, wenn er mit seiner Schreibarbeit fertig ist? Ich könnte es nicht aushalten, wenn mich ständig irgendwelche Chinesen fragen, wo mein Ehemann ist, übrigens sag Quan nicht, was Ehemann auf Chinesisch heißt, er flippt sonst noch aus“, erkannte Tetsu.
„Ich weiß selbst nicht, was Ehemann auf Chinesisch heißt“, konterte Sara verwundert.
„Ach ja, richtig. Also weiß er es?“
„Er hat versprochen, zu kommen, ich hab’ ihm damit gedroht, dass er auch meinen Papierkram machen muss, wenn er dich dort allein lässt“, versprach sie.
„Gut, gut gemacht. Also, los geht’s“, erwiderte sie und nahm ihren Autoschlüssel.
 
Lee stand nervös vor der Kirche, ihre Eltern rechts und links von ihr.
„Das Kleid ist wunderschön, Vera Wang?“, fragte Sara, die Lee ansah, während Tetsu vor der Kirche einen Parkplatz suchte.
„Nein, hat sie selbst genäht, sie ist sehr begabt, meine Jacke und meine Tasche sind auch von ihr“, erkannte Tetsu und steuerte in einen Parkplatz.
„Wirklich sehr begabt. Sie sollte für die ganz großen schneidern“, erwiderte Sara.
„Sprich sie bloß nicht darauf an, da ist sie ganz empfindlich. Am besten sprich heute gar nicht“, bat Tetsu und stellte den Motor ab.
„Also Regel Nummer 6, als Begleiter gut aussehen, aber sonst die Klappe halten, richtig?“, fragte Sara.
„Du hast mir also doch zugehört, prima. Also, bevor du aussteigst, sag mir noch mal theoretisch wie du jetzt mit dem Minirock aus dem Auto aussteigst“, bat Tetsu.
„Das mit dem Minirock ist jetzt ne Revanche dafür, dass ich dich damals nackt ausgezogen hab, oder?“, fragte Sara kritisch.
„Gut erraten. Also, was machst du?“, fragte Tetsu.
„Knie zusammen, Beine aus dem Auto hieven wie eine Meerjungfrau ihren Schwanz“, bemerkte Sara leicht genervt.
„Richtig, also dann los“, bat Tetsu und Sara stieg etwas unsicher aus dem Wagen aus. Durch ihre Absatzschuhe kippte sie unsanft zur Seite und landete auf der Straße.
„Was zum Henker wird das denn?“, fragte Koki, der mit einer hübschen Rothaarigen am Arm zu ihrem Auto kam und sah auf Sara, die versuchte so grazil wie möglich wieder aufzustehen.
„Sie spielt Meerjungfrau, frag nicht. Hey, stehst du jetzt plötzlich auf Frauen?“, fragte Tetsu und stieg aus.
„Nein, das ist nur mein Alibi-Date für die Kirche, wär ja nicht so gut mit einem Kerl zu einer chinesischen Hochzeit zu erscheinen. Das ist Raleigh, meine Maklerin, sie steht auf Frauen, also gibt es da kein Problem“, erkannte Koki.
„Die kleine Meerjungfrau da unten steht auch auf Frauen, hilft ihr mal jemand hoch?“, fragte Tetsu und Raleigh zog Sara hoch.
„Warum steckt ihr die Arme dann in einen Minirock, den trägt unsereins eigentlich nur, um Männern zu gefallen“, erkannte Raleigh.
„Das ist reine Schikane. Alles klar bei dir, Sara?“, fragte Tetsu.
„Jetzt schon“, erkannte Sara und lächelte Raleigh an, die immer noch ihre Hände hielt.
„Hey Sar’, das ist mein Date“, erkannte Koki grummelig.
„Lass die beiden mal allein, Onkel und komm'“, bat Tetsu und hakte sich bei Koki ein, um mit ihm zu Lee und ihren Eltern zu gehen.
„Tiger, hey, ich dachte, du wolltest mit Quan kommen, habt ihr Stress?“, fragte Lee, als sie ihre Freundin sah.
„Nein, er ist nur noch im Büro, er kommt gleich. Du siehst einfach wunderschön aus Lee, Mr. Sun, Mrs. Sun“, begrüßte Tetsu sie mit einer Verbeugung.
„Das ist mein Onkel Koki, meine Tante liegt leider krank im Bett und kann ihn nicht begleiten“, log Tetsu.
„Dann richten Sie Ihrer Frau die besten Genesungswünsche aus“, bemerkte Mr. Sun und Koki dankte ihm, bevor sie weiter in die Kirche gingen.
„Es ist beängstigend, wie gut du lügen kannst“, erkannte Koki überrascht.
„So hast du die ganze Feier über deine Ruhe und ich brauche diese Ausrede heute nicht, hoffe ich zumindest. Setzen wir uns“, bemerkte sie und setzte sich mit ihm auf eine Kirchenbank.
„Kommt dir der Bräutigam irgendwie schwul vor?“, fragte Tetsu, als sie einige Minuten später beobachteten, wie sich der Bräutigam mit dem Pfarrer unterhielt.
„Keine Ahnung, hab meinen Schwulensensor heut zu Hause gelassen, wie kommst du jetzt darauf?“, fragte Koki leise und mit sarkastischem Unterton.
„Ich will nicht, dass meine Freundin einen Schwulen heiratet“, erkannte Tetsu auch flüsternd.
„Ob sie ihre lieblose Ehe jetzt mit ner Hete oder nem Schwulen verbringt ist doch egal, oder?“, fragte Koki und in dem Moment wusste Tetsu, dass sie diese Heirat verhindern musste. Sie wollte aufstehen, aber in dem Moment setzte sich Quan zu ihr.
„Wo willst du hin?“, fragte Quan.
„Ich muss diese Ehe verhindern“, erkannte Tetsu.
„Äh nein, du tust nichts dergleichen. Du hast mir gesagt, dass ich dich von jedem Blödsinn auf dieser Hochzeit abhalten soll und das tu ich jetzt“, entschied Quan und hielt ihre Hände fest.
„Du weißt, dass ich stärker bin als du, oder?“
„Das hättest du wohl gern. Sitzen bleiben, Klappe halten“, entschied Quan mit ernstem Ton und sie nickte brav.
„Sehr gut. Und jetzt siehst du einfach gut aus und folgst der Zeremonie“, bat Quan und Tetsu folgte der Zeremonie schmollend.
Die Zeremonie begann und dann kam die Stelle wo sich der Pfarrer an die Gemeinde wendet und sie fragt, ob jemand gegen die Verbindung war. Quan sah Tetsu böse an, doch die schwieg. Die Stille des Augenblicks wurde durch das Aufstoßen der massiven Kirchentür gestört.
Quan sah Tetsu böse an.
„Hey, damit hab’ ich jetzt echt nichts zu tun“, maulte sie.
„Das hoff ich sehr“, erkannte Quan und sah weiter, wer hinter dieser Tür auftauchte.
Es war Rhys, der seine Uniform trug.
Quan sah wieder zu seiner Freundin.
„Wirklich nicht“, beteuerte Tetsu.
„Stoppt die Hochzeit“, rief Rhys durch den Raum.
Tetsu sah Sara an, die auch nur unwissend den Kopf schüttelte.
„Diese Hochzeit kann nicht vollzogen werden“, rief Rhys und ging den Gang entlang zum Altar.
„Hält ihn mal jemand auf?“, fragte Koki, dem das nicht geheuer war.
„Ich kann nicht“, erkannte Tetsu, die irgendwie einverstanden war mit Rhys Entscheidung.
„Verdammt Rhys, was machst du hier?“, fragte Lee zischend und kam auf Rhys zu.
„Als du heut’ Morgen von mir weg gegangen bist, wusste ich, dass ich dich nicht gehen lassen kann. Du bist mein Leben, Lee“, erwiderte Rhys und nahm liebevoll ihren Kopf in seine Hände.
„Das ist übel, das ist ganz übel“, murmelte Koki.
„Rhys, das war nie Liebe zwischen uns“, bemerkte Lee und wendete sich von ihm ab.
„Du liebst mich vielleicht nicht, aber ich tu es und willst du lieber einen Mann haben der dich liebt, oder einen Mann, der dich nicht kennt“, erkannte Rhys.
„Wirst du mich auch heiraten?“, fragte Lee überlegend.
„Wenn du das willst, treten wir schon morgen vor den Altar“, versprach Rhys und Lee fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Vor den Augen des völlig verwirrten Bräutigams trug Rhys, Lee mit wallendem Kleid aus der Kirche.
„Das ist wirklich ganz übel“, bemerkte auch Tetsu und die eiserne Tür der Kirche fiel ins Schloss.
„Okay, das war echt informativ. Glaubt ihr, dass die hier Scotch haben?“, fragte Quan verdattert.
„Bei mir zu Hause hab’ ich welchen, lasst uns gehen“, erkannte Tetsu und stand von der Bank auf.
„Sollte sich einer nicht dem armen Bräutigam annehmen?“, fragte Koki und sah zu dem jungen Mann in den 30ern, der gar nicht wusste, wie ihm geschah.
„Ich kenn den Kerl nicht“, erkannte Tetsu und sah Koki an.
„Ich würd ihn gern kennen lernen, ich glaub, ich geh’ zu ihm hin“, entschied Koki.
Tetsu sah ihn verwundert an.
„Was? Er ist süß. Wartet nicht auf mich“, erkannte Koki und ging zum Altar.
„Dein Onkel ist echt ein seltsamer Kerl“, schmunzelte Sara, als die drei abseits allen Trubels die Kirche verließen.
„Was ist jetzt mit der Maklerin und dir?“, fragte Tetsu.
„Ich hab’ ihre Nummer. Sie ist echt süß, mal sehen, was daraus wird“, schmunzelte Sara, während sie zum Wagen gingen.
„Und ich hab’ gedacht, die Hochzeit wird langweilig, ich hoff’, du hast was zu essen zu Hause, ich hab’ ziemlich Hunger“, erwiderte Quan gut gelaunt und lächelnd zog sie ihn zum Wagen.

Dreißigstes Kapitel


Ein Jahr später
 
„Können wir nicht endlich Schluss machen, Onkel, mein Freund wartet zu Hause auf mich und ich hab’ ihn eh’ ziemlich vernachlässigt in letzter Zeit“, bat Tetsu keuchend, als sie spät am Abend des Augusttages mit Koki trainierte.
„Der Wettbewerb ist morgen, meine Kleine, fühlst du dich bereit dafür?“, fragte Koki nachfragend.
„Ja, das tu ich, endlich tu ich es. Mein Körper braucht Ruhe, Onkel, da stimmst du doch auch zu, Trainer, oder?“, fragte Tetsu, Denzel, der auf dem Sofa im Zentrum saß.
„Ja, sie braucht jetzt Schlaf, Koki“, bat auch Denzel.
„Warum bist du noch mal hier?“, fragte Koki genervt.
„Weil ich mich vor meinem Freund verstecke, er interviewt gerade Leihmütter, er ist die Frau in unserer Beziehung, das ist sein Job“, erkannte Denzel.
„Denzel, du warst die Frau in unserer Beziehung, wie kann denn das sein?“, fragte Tetsu schmunzelnd und schnappte ihr Handtuch, um ihr verschwitztes Gesicht abzuwischen.
„Ich war überhaupt nicht die Frau in unserer Beziehung, nur weil ich immer gekocht und geputzt … okay ich war die Frau in unserer Beziehung, mein Gott, ich bin ne Lesbe“, witzelte Denzel und Tetsu grinste.
„Komm, du Lesbe, lass uns gehen, du musst mir noch ne Massage verpassen, dass mein Körper morgen in Bestform ist“, erwiderte Tetsu und ging mit Denzel aus dem Zentrum.
Am nächsten Tag sollte ihr Wettkampf um den roten Gürtel stattfinden, den weißroten Gürtel hatte sie erst 4 Monate zuvor erhalten.
„Man, daran könnt’ ich mich echt gewöhnen“, erkannte Tetsu, als sie nur mit einer Shorts bekleidet auf dem Bett lag und von Denzel und Quan gleichzeitig massiert wurde.
„Lieg ganz entspannt da, du verkrampfst dich wieder“, bat Denzel und drückte gegen ihr Schulterblatt.
„Au, eine verrenkte Schulter kann ich morgen überhaupt nicht gebrauchen“, maulte Tetsu.
„Dann entspann dich, dann tu’ ich dir auch nicht weh“, bemerkte Denzel.
„Tu ich doch. Ist mein weißer Karateanzug gewaschen?“, fragte Tetsu planend.
„Er strahlt im weißesten Weiß. Alles ist für morgen vorbereitet, mein Schatz, jetzt musst du einfach nur deinen Körper in Ruhe bringen, dass du morgen zum Äußersten gehen kannst“, bemerkte Quan.
„Das heißt auch kein Sex heute Nacht“, erkannte Denzel und sah Quan an.
„Was guckst du mich so an, ist ja nicht so, dass ich bei jeder sich bietenden Möglichkeit meine Freundin bespringe“, nörgelte Quan und Denzel sah ihn weiter an.
„Kein Sex heute Nacht, verstanden“, gab Quan nach.
„Okay Schönheit, dein Körper ist jetzt eine Waffe, geh’ jetzt schlafen, wird ein harter Tag morgen“, bemerkte Denzel, tätschelte ihren Hintern und stand auf.
„Danke Denzel, sag Julio einen schönen Gruß von mir, so von Frau zu Frau“, schmunzelte Tetsu und kuschelte sich in ihr Kissen.
„Mach ich. Gute Nacht, Schönheit, Quan, geh’ kalt duschen“, bemerkte Denzel gut gelaunt und nahm seine Tasche.
„Es ist so heiß, dass mach ich liebend gern. Morgen zehn Uhr vor dem Zentrum?“, fragte Quan.
„Lieber viertel vor zehn, ich weiß nicht, wie der Verkehr morgen ist. Gute Nacht“, verabschiedete sich Denzel und ließ seinen Schützling und ihren Freund allein.
„Schläfst du gerade ein?“, fragte Quan und zog das Laken auf Tetsus nackten Rücken.
„Ahm“, murmelte sie schläfrig.
„Ich werde noch schnell abspülen, dann komm’ ich auch ins Bett, schlaf einfach ein“, erkannte er und während er in die Küche ging, schlief sie ein.
 
„Du bist eine Kampfmaschine, mach’ sie fertig“, feuerte Koki seinen Schützling an, als er neben Quan und Denzel auf der Besucherbank saß und mit fieberte.
„Sie ist verdammt heiß, wenn sie so kämpft“, erkannte Quan fasziniert.
„Halt die Klappe, sie ist meine Nichte“, murrte Koki, aber dann grinste er.
Nach einem harten Kampf ging Tetsu als Siegerin hervor. Völlig erschöpft saß sie auf der Bank, als die anderen zu ihr kamen.
„Rot steht dir, Schönheit“, erkannte Denzel und sie lächelte ihn an.
„Find’ ich auch. Ich brauch jetzt ein großes Stück Fleisch, wer lädt mich zum Essen ein?“, fragte Tetsu müde.
„Ich lad’ dich auch zu ner halben Kuh ein, wenn du das willst, ich bin so stolz auf dich“, bemerkte Koki und zog sie auf die Beine.
„Das bedeutet mir sehr viel, danke. Also Schatz, kommst du mit zu Lees Babyparty?“, fragte Tetsu, als sie auf Quan und Koki gestützt zum Ausgang ging.
„Ist eine Babyparty nicht nur was für Frauen? Ich würde mich unwohl fühlen“, murmelte Quan kleinlaut.
„Julio und ich werden auch da sein“, erkannte Denzel und lief hinter den anderen her.
„Hey, wir sind auch Männer, wir sind zwar perfekte Dekorateure für die Babyparty, aber trotzdem Männer“, behauptete Denzel und folgte der lachenden Gruppe, die sich Richtung Ausgang bewegte. Tetsu zog am Ausgang ihre Kette, die das Zeichen ihrer kenianischen Familie symbolisierte, wieder an und sah zurück in die Halle, wo sie ihren Sieg errungen hatte. Ihr Kampf war vorbei, der Tiger war zur alten Stärke zurückgekehrt.
 

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Tag der Veröffentlichung: 22.11.2010

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