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Erstes Kapitel


Sternennacht
 
Die Sterne glitzerten heller als sonst, an diesem 12. September 20 der New Time Rechnung, als der 23-jährige Astrologe Kevin Moonson auf dem Tisch seines Balkons im 36. Stocks lag und diese betrachtete. Sein Vater war dort irgendwo, in den weiten des Alls gestorben. Walter Moonson war während des totalen Crashs gerade in der Umlaufbahn auf dem Weg nach Hause, zu seinem Sohn, seiner Tochter und seiner Freundin, als der Kontakt abbrach. Das war jetzt 12 Jahre her und seit dem hatte er nichts mehr von ihm gehört. Sie wussten zwar schon einige Jahre, dass es dort oben Leben gab, aber sogar die Experten vermuteten, dass Walter tot war. Manchmal ertappte sich Kevin dabei wie er mit seinem Vater in den Sternen sprach.
 
„Hey, ich bin’s. Ich weiß ich hab lange nicht mehr mit dir gesprochen, aber es wird Zeit dass du etwas erfährst. Ich melde mich morgen für die Erde-Mars Mission. Ich glaube, ich habe gute Chancen in das Programm aufgenommen zu werden, ich hab‘ den Kopf ja eh nur voller Sternenkonstellationen. Ich weiß was du sagen willst, mach nicht den gleichen Fehler wie ich, sterbe nicht da draußen, aber verdammt noch mal Dad, seit Atara gestorben ist, hält mich nichts mehr hier auf der Erde. Kieron hat gesagt, dass es schon in Ordnung wäre. Dein Bruder war wirklich eine große Stütze in der Zeit nach Atara. Ich wohne jetzt bei ihm, wie dir vielleicht schon aufgefallen ist. Man, wenn ich als Astronaut genau so viel verdiene, nehme ich mir auch eine Wohnung über der Stadt. Von hier scheinst du so nah zu sein. Ich hoffe Atara ist bei dir und ihr seid glücklich. Tja, das wollte ich dir nur sagen. Bis dann“, redete Kevin mit sich selbst und setzte sich auf.
 
Er sah in die Dunkelheit unter ihm und in die Rauchschwaden, die von unten aufstiegen. Seit der neuen Zeit, der Tag nach dem 3. Weltkrieg, war das Leben in Cape Canaveral hart geworden. Kevin war damals drei Jahre alt und seine Mutter, die in diesem furchtbaren Krieg ihr Leben ließ, wurde zwar vermisst, aber da Atara, die neue Freundin seines Vaters, erneut schwanger gewesen war, schnell vergessen. Ataras Tochter Sky war jetzt 19 Jahre alt und war sicher gerade auf irgendeiner Party. Ihre Gedanken waren auf dem Boden der Tatsachen. Eine enge Bindung verband sie mit Kevin, da sie beide jetzt weder  Mutter noch Vater hatten. Es war jetzt das 20. Jahr NT und sein Vater war jetzt seit dem 8. Jahr NT tot. Atara war nach dem Tod ihres Freundes mit Kieron zusammen gezogen um die Kinder gemeinsam groß zu ziehen. Dem damals 16-jährigen war nicht bewusst, als er zugesagt hatte, dass er nur ein paar Jahre später, allein auf die Kinder aufpassen musste. Atara starb im Jahr 15 NT und hinterließ ihm die Kinder. Kieron war damals, wie heute Pilot für die NASA und auch im Augenblick in Quarantäne. Sein Abflug war für den übernächsten Tag angesetzt und beide seiner Ziehkinder machten sich große Sorgen, dass sie auch noch ihn verlieren würden. Kevin wurde nachdenklich, Sky besoff sich auf irgendwelchen Partys, wenn sie besorgt waren. Kevin wartete nur noch auf Skys Anruf, dass er sie irgendwo abholen musste.
 
Kevin war nicht mal ganz in der Wohnung, als der vermutete Anruf kam. Er schaltete die Freisprecheinrichtung an und ging zum Kühlschrank.
„Hi Schwesterherz, wo treibst du dich mal wieder rum?“, fragte er und kramte im Gemüsefach.
„Im Zentrum. Ich glaub ich kann nicht mehr alleine fahren“, erklärte Sky die sehr betrunken klang.
„Ist nicht zu überhören. Bleib da wo du bist, wenn ich zu Abend gegessen habe, komm ich zu dir. Bis dann“, erkannte Kevin, der das alles mit einer Ruhe und Gelassenheit sagte, als täte er den ganzen Tag nichts anderes. In Wirklichkeit häuften sich diese nächtlichen Anrufe in den letzten Wochen und Kevin machte sich wirklich Sorgen. Er schob die Paprika und die Karotte in den Entsafter, presste es zu einem seltsam aussehenden Shake zusammen und trank ihn, ohne abzusetzen. Seit er die Chance hatte zum Mars zu Fliegen, hatte er seine Ernährung vollkommen umgestellt. Er trank Gemüse-Shakes, aß kein Fleisch mehr, was Kieron ganz recht war, denn das Fleisch war teuer geworden, und trieb Sport. Wenn er nicht in der Uni war und Astronomie lehrte, war er eigentlich zu Hause. Die Luft unten war beklemmend und da sich durch den Sturz des Sozialsystems die Penner auf den Straßen türmten, war der frühere helle Küstenort zu einer tristen Gegend geworden. Kevin tippte einen Code ein, die Tür sprang auf und er stand auf einem langen metallischen Gang. Es war alles sehr steril und sauber in den Hochhäusern der Stadt. Der Boden war aus einem Schmutzabweisenden Material und schien jedes Mal, wenn Kevin einen Fuß auf ihn setzte, sauberer zu werden. Als er in den Fahrstuhl stieg, musste er den ganzen Weg nach Unten einem Frischverliebten Paar beim Knutschen zusehen. Kevin hasste das. Er war nicht so ein Draufgänger und seine Ex-Freundinnen waren entweder Studentinnen, oder alternde Biologieprofessorinnen die es nötig zu haben schienen. Auch dem hatte er abgeschworen. Sky zog ihn oft damit auf und sagte immer „er sollte sich nur noch den Kopf rasieren und dann Mönch werden“. Sky war hingegen kein Kind von Traurigkeit. So oft wie sie betrunken war, so oft kam ein neuer Typ aus ihrem Schlafzimmer. Kevin war froh, dass sein Onkel an diesem Tag nicht da war, denn so hatte er nicht wieder das Problem, eine Ausrede finden zu müssen, wo Sky gewesen war, oder hinging.
 
Im Erdgeschoss angekommen, ging die Tür mit einem altmodischen Ping auf. Der Crash hatte sie in der Technik in manchen Fällen wieder um Jahrhunderte zurückgeworfen. Früher wussten die Fahrstühle genau, wo man hinwollte, wo man wen abholen konnte und weitere Sachen, die das Leben leichter machten. Kevin kramte seinen Schlüssel aus seiner Tasche und stieg in seinen völlig verdreckten Ford. Am schlimmsten hatte es die Autoindustrie getroffen. Was vorher hochmoderne Autos waren, waren jetzt alternde Schrottkisten, denn die Entwicklung der Autos war nach dem Krieg vollkommen ins Stocken geraten und es waren keine Autos mehr gebaut wurden. Der Benzinpreis war durch die angespannte Situation mit dem Osten in die Höhe geschossen, aber hatte sich in den 20 Jahren wieder erholt. Wieder musste ein Code eingetippt werden und Kevin war auf der Straße. Es war ein Ort des Schreckens und des Leidens. Die wenigen Palmen, die noch standen, hingen mit den Köpfen nach unten, Gras gab es nicht mehr, und über die Stadt legte sich Tag wie Nacht ein Schleier von Grau, der manchmal durch die Strahlen der Fernlichter durchbrochen wurde. Sichtlich bedrückt über die Lage unterhalb seiner Sterne, bog Kevin auf die Schnellstraße ein, die ins Zentrum führte. Er hoffte so dem manchmal stundenlangen Stau ausweichen zu können. Alle Leute schienen ins Zentrum gehen zu wollen, denn dort gab es eine Arte heile Welt, obwohl es dort nicht besser aussah.
Er hatte Glück, er blieb vom Stau verschont. Schnell kam er in der Stadt an. Es war wirklich etwas heller im Zentrum. Doch auch dort waren die Auswirkungen, die der Krieg auf die Stadt gehabt hatte, immer noch ersichtlich. Sky ging immer in die gleiche Kneipe und traf immer dieselben Menschen. Deshalb ging Kevin gleich auf einen Typen an der Bar zu und klopfte auf seine Schulter.
„Hey, Mann, was ist? Ach, du bist es Kev. Sie ist hinten im Eck“, entgegnete der Mann erst aufgebracht und beruhigte sich dann aber schnell, als er erkannte, dass es Kevin war.
„Danke“, bedankte sich Kevin über die Information.
„Bestell dir ein Bier, geht auf meine Rechnung“, erwiderte der Typ und Kevin ging weiter.
Sky hing etwas abwesend auf einem Sofa ab und starrte auf ihr Glas.
„Na, hier bin ich also. Fertig zum Gehen?“, fragte Kevin ruhig und Sky sah ihn mit glasigem Blick an.
„Warum bist du hier?“, fragte sie zurück.
„Du hast mich angerufen“, bemerkte Kevin und stellte das Glas weiter weg, dass Sky nicht ständig darauf starrte.
„Ach, ja richtig, gehen wir“, wurde es ihr plötzlich klar.
„Man Kleine, du machst mir langsam richtig Sorgen. Komm, halt dich an mir fest“, bat Kevin und fasste sie an der Hüfte. Sofort kam ein Typ zu ihnen, vermutlich irgendein Halbstarker, den Sky irgendwo aufgerissen hatte.
„Hey, Brillenschlange, das ist meine Tussi, die du da angrabscht“, wütete der Typ und schleuderte Kevin zur Seite.
„Metro, ist schon okay, das ist mein Bruder. Ich geh’ jetzt nach Hause“, murmelte Sky und hielt sich an Kevin fest.
„Du kleine Schlampe, du kannst mir viel erzählen, wenn der Tag lang ist“, wütete der Typ weiter und Sky ging unberührt mit Kevin zum Ausgang.
„Hey, Kev, was ist jetzt mit dem Bier?“, rief der Typ an der Bar, aber die beiden waren schon auf dem Weg zum Parkhaus.
„Du solltest dich nicht mehr mit solchen Typen abgeben“, hielt Kevin, seiner kleinen Schwester eine Standpauke während er sie ins Auto verfrachtete.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte sie verständnisvoll und lehnte sich an den Sitz.
„Ich weiß, dass du es weißt“, sagte er nachdenklich und schloss die Tür.
 
Vollkommen in Gedanken fuhr Kevin zurück und lud Sky zu Hause ab. Während Sky ihre Übermenge an Rum im Klo versenkte, rief Kevin, Kieron an.
„Ja, ich mache mir Sorgen. Warum sollte ich das erfinden? Sie ist drauf und dran, ihr Leben im Klo herunter zu spülen“, entgegnete Kevin am Telefon und während er die Tür zu seinem Zimmer schloss, hörte er die Klospülung rauschen.
„War sie im College, heute?“
„Nicht, das ich wüsste, ich hab sie auf dem Campus nicht gesehen. Siehst du was ich meine?“, erkannte Kevin und setzte sich aufs Sofa.
„Komm, jetzt mach kein Drama draus, wenn sie mal nicht im College war. Du weißt doch es setzt ihr immer zu, wenn ich weg bin. Und mit so furchtbaren Typen trifft sie sich schon, seit ihre Mutter tot ist. Kevin, ich weiß du bist ihr großer Bruder und hast das Recht besorgt zu sein, aber Sky ist langsam erwachsen“, entgegnete Kieron und Kevin rollte mit den Augen.
„Wow, manchmal kommt es mir so vor, als wärst du das Kind und ich der Erwachsene. Aber du hast Recht. Ich werde sie aber im Auge behalten. Du langweilst dich doch sicher furchtbar in Quarantäne. Was macht ihr da eigentlich den lieben, langen Tag?“, versuchte Kevin das Thema zu wechseln.
„Ach, nichts Banyan hat ein paar Pornos und Bier mitgebracht und die vernichten wir gerade“, witzelte Kieron.
„Gut, euch geht’s gut. Grüß die Jungs von mir und sag Banyan noch mal danke, dass er dieses Treffen bei der NASA für mich arrangiert hat. Ich werde morgen noch einmal anrufen und dir sagen wie es gelaufen ist. Ich geh’ jetzt mal zu Sky und sehe nach ihr. Bis morgen“, verabschiedete sich Kevin von seinem Onkel und legte auf. Dann ging er zu Sky, die immer noch über der Toilette hing.
„Mit wem hast du da geredet?“ fragte sie mit verdrecktem Mund.
„Mit niemand wichtigem. Komm, wir machen dich erst mal sauber. Woher kennst du diesen Metro überhaupt?“, versuchte Kevin behutsam mit Sky über den Vorfall zu reden.
„Er ist auch Astronaut, er geht morgen zu dieser Rekruten- Testung auf der Station. Ein voll wahnsinniger Typ“, konterte Sky und Kevin sah auf den Boden.
„Was ist?“
„Ach nichts!“
„Komm schon, ich bin deine Schwester, rede mit mir“, bat Sky besorgt.
„Okay, aber es wird dir nicht gefallen“, bemerkte er ruhig.
„Du kannst mir doch alles sagen!“
„Du kennst doch Banyan noch, Onkel Kierons Kumpel von der Station“, sagte er so behutsam wie möglich.
„Sicher, er ist in Ordnung. Ist was nicht in Ordnung mit ihm?“
„Nein, alles bestens!“
„Was ist es dann?“
„Ich hab vor kurzem mit ihm gesprochen, über die Rekruten-Testung…“
„Ja, und weiter?“
„Ich werde da morgen hingehen, Sky“, gestand er.
„Nein, nicht du auch noch. Ich will nicht noch einen Mann den ich liebe, das oben sterben sehen“, wollte sie es nicht.
„Ich werde zurückkommen, ich verspreche es. Es ist ja auch nicht raus, ob sie mich nehmen, ich bin nur wegen meiner astronomischen Kenntnisse ein vermutlicher Kandidat. Du weißt doch, ich bin mit meinen Gedanken sowieso schon eher in den Sternen, als hier. Ich hab das mit dem College schon geregelt, sie haben einen Ersatz für morgen gefunden, der auch bei einer Mission einspringen würde. Das ist keine Bitte Sky, ich wollte es nur sagen“, erklärte er und lächelte schwach.
„Gut, ich werde aber nicht am Hangar stehen, wenn du weg fliegst. Ich habe Daddy verloren, Onkel Kieron wird auf diese Selbstmordmission geschickt und du sagst mir, dass du das freiwellig tust. Ich hab dich immer für klug gehalten, dass du so etwas nicht tust, hab ich mich wohl getäuscht“, war sie stinkig und versuchte aufzustehen, was aber nicht so gut gelang. Kevin wollte ihr helfen, aber sie wehrte sich.
„Ich bin kein Baby, ich kann das alleine“, murmelte sie, fiel aber wieder hin.
„Komm, ich zieh’ dir deine Schuhe aus. Wie kann man mit so etwas überhaupt laufen? Komm, ich trag dich ins Bett“, schien Kevin, ihre schlechte Laune nicht viel aus zu machen und nahm sie, nachdem er ihr die Plateauschuhe ausgezogen hatte, auf die Arme um sie ins Bett zu tragen. Sie wehrte sich diesmal nicht. Er legte sie sanft aufs Bett, stellte ihr einen Eimer hin und deckte sie zu.
„Ich werde zurückkommen, versprochen“, sagte er leise und verließ ihr Zimmer. Nachdenklich ging er auch zu Bett.
Sky hatte schon Recht, es war eine Kamikaze-Aktion, die nicht gut gehen konnte. Aber Kieron musste wissen was er tat.
 
13. September
20 NT
Samstag
 
Kevin musste an diesem Morgen, besser gesagt in dieser Nacht, früh aufstehen. Es war gerade mal halb 6 Uhr in der früh, als er aus dem Bett stieg. Um 8 Uhr ging sein Flieger zur Station. Er zog seine gute Hose, die Cowboystiefel und ein T-Shirt an. Sky, deren Kopf wie ein Bienenstock brummte, zog ihn auf und nannte ihn Space Cowboy. Als ihr aber dann wieder einfiel, dass sie gegen seinen Plan war, vergrub sie sich hinter ihrer Zeitung.
„Sky, wir müssen noch darüber reden, bevor ich fahre“, bat Kevin und nahm einen Schluck aus seinem Saftglas.
„Ich hab meine Meinung zu dem Thema gesagt, da gibt es nichts mehr zu reden“, entschied Sky und stand auf.
„Und das ist dein letztes Wort?“
„Ja, ist es“, sagte sie trocken und er stellte sein Glas ab.
„Okay, dann geh’ ich jetzt“, konterte er und nahm seine Tasche.
„Gut!“
„Wenn die mich nehmen, werde ich gleich da bleiben!“
„Gut, schöne Reise!“
„Wir sehen uns!“
„Wir werden sehen“, sagte sie abweisend und Kevin öffnete die Tür.
„Du gehst heute ins College, haben wir uns verstanden!“, bestimmte er ungewohnt streng.
„Sicher, schöne Reise!“
„Das mein ich wirklich ernst“, entschied er.
„Ja, ich werde gehen. Jetzt geh, bevor das Shuttle ohne dich fliegt“, drängte Sky und die Tür ging mit einem Schwung zu.
 
Da Kevin öfters seinen Onkel auf die Raumstation begleitete und auch öfters selbst dort war, war es für ihn nichts Ungewöhnliches ins Weltall zu Fliegen. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, ließ sich von der Flugbegleiterin festschnallen und setzte sein Mundatmungsgerät ein. Die Luft des Mundstücks schmeckte sehr chemisch und setzte einen in einen Dämmerungszustand. Sehr schnell war die Reise vorbei und etwas schwummrig im Kopf kam Kevin auf der Station an.
Die NASA-Zentrale war gut ausgeschildert und er fand es schnell.
„Guten Morgen, ich bin Kevin Moonson, ich habe einen Termin mit Dr. Snakes“, stellte sich Kevin vor und rieb sich den Kopf, weil ihm etwas schwindelig war.
„Sicher, folgen Sie mir“, sagte die Frau an der Rezeption höflich und führte ihn, in einen Raum.
Dort saßen schon Dutzende andere Männer und Frauen in seinem Alter.
„Da hinten ist Ihr Platz, Mr. Moonson“, erklärte die Frau und er setzte sich schüchtern.
„Guten Morgen, ich bin Dr. Snakes. Wie Sie vielleicht wissen, suchen wir noch einige Leute für unsere Mars-Mission. Gefragt sind Menschen mit Köpfchen, guter Kondition und Selbstbewusstsein. Wie ich sehe, habe ich hier eine ganze Reihe von solchen Menschen vor mir, leider kann ich nur 6 Personen gebrauchen. Also möge der Beste gewinnen“, erklärte der Doc und sie machten sich auf, ihre Fähigkeiten zu testen. Am Ende waren nur noch acht dabei, Kevin war unter ihnen.
„Also, Sie haben es geschafft. Da wir zwei Personen als Reserve haben möchten, entscheidet kein Test mehr, sondern schlicht und einfach meine Liste. Die letzten zwei auf meiner Liste sind Kevin Moonson und Lauren Appleton. Tut mir leid Kids, ihr seid nur unser Ersatz falls unseren Leuten hier frühzeitig etwas dazwischen kommt. Vielleicht das nächste Mal“, entgegnete der Doc und Kevins Mundwinkel senkten sich nach unten.
„Tja man kann ja nicht immer gewinnen. Komm schon Junge, ich tue dir nen Bier aus“, erwiderte die Frau neben ihm, die auf dem Namenschild als Lauren beschildert war.
„Aber?“, stotterte Kevin verwirrt.
„Nach ner Weile wird’s einfacher“, erklärte Lauren und ging mit ihm raus auf die Station.
„Das machst du nicht zum ersten Mal mit, nicht wahr?“, stellte Kevin fest.
„Du bist ja einer von den ganz klugen. Komm, hier gibt es einen guten Pub, wo man sich gut einen ansaufen kann“, entgegnete Lauren und führte ihn durch die Station.
Lauren war das Kind einer hochbegabten Ärztin und eines Mechanikers. Ein Mischkind, wie man sie im College nennen würde. Sie war 22, Chemikerin und trotz ihres IQs von 140 schon 10-mal abgelehnt worden. Sie half ihm über das schlimmste hinweg und sie verbrachten den Tag auf der Station. Sie merkten, dass sie nur 2 Straßen entfernt voneinander wohnten. So brachte Lauren ihn noch nach Hause.
„Das dumme Gefühl vergeht nach ner Weile, versprochen. Das chemische Gemisch in deinem Körper bekommst du mit viel Orangensaft und Kaffee weg. Also, ich muss jetzt los, meine Eltern haben sicher schon eine „Du bist trotzdem unsere Tochter und wir lieben dich“ Mitgefühl Party organisiert“, erklärte Lauren und lustlos schloss Kevin die Tür auf.
„Hey, alles klar bei dir?“ fragte sie und stoppte.
„Nein, nicht wirklich“, erwiderte er und die Tür sprang auf.
„Deine Familie wird sauer sein, was?“
„Es wird keiner zu Hause sein und wenn meine Schwester zu Hause ist, wird sie sich freuen, dass ich nicht aufgenommen worden bin. Sie hasst es, wenn wir fliegen. Also viel Spaß dann“, entgegnete er und verschwand in der Tür.
„Warte, du solltest jetzt nicht allein sein. Komm mit zu mir, dir geht’s nachher sicher besser“, schlug sie vor.
„Nein, das ist eine Familienfeier, da will ich nicht stören“, konterte er und wollte die Tür schließen.
„Nein, es wäre mir eine Freude, wenn du auch kommen könntest. Jetzt komm, wir haben sicher viel zu viel zu Essen da“, bat sie und zog ihn aus der Tür.
„Wenn du mich so nett bittest“, gab er nach und ging mit ihr mit.
 
Ihre Familie war wirklich nett. Ihr Vater ein alternder Automechaniker mit schmutzigen Händen, ihre Mutter eine viel beschäftigte Frau, die sich trotzdem rührend um ihre einzige Tochter kümmerten.
„Sagen Sie mal Kevin, sind Sie der Sohn des Mannes, der da im All so einen schrecklichen Unfall hatte?“, fragte Mrs. Appleton neugierig.
„Mum“, meckerte Lauren.
„Ist schon gut. Ja, der bin ich. Das Leben muss irgendwie weitergehen“, erklärte er leicht verlegen.
„Sie armer Junge. Vor allem nach dem Tod Ihrer Mutter. Ich kannte Ihre Mutter, wir waren im Krieg im gleichen Krankenhaus angestellt. Sie hat mir oft erzählt, wie traurig sie wäre, dass das mit deinem Vater nicht funktioniert hatte“, bemerkte Mrs. Appleton.
„Angie, wir wollen unseren Gast aufmuntern, nicht noch weiter runterziehen. Schmeckt Ihnen das Essen, Junge?“, konterte Mr. Appleton.
„Bestens, ich hab in letzter Zeit nicht so lecker essen können, da ich für den Test fit sein musste. Das kennen Sie ja. Also ich sollte jetzt wirklich los, ich bin ziemlich erledigt“, fühlte er sich plötzlich in der fremden Familie unwohl.
„Sicher, es ist ja auch schon spät. Komm, ich begleite dich nach draußen“, entschied Lauren und ging mit ihm zur Tür.
„Danke, ich fühl mich schon besser, du hast mir den Tag gerettet“, bedankte sich Kevin und lehnte sich an den Türpfosten.
„Nein, ich danke dir. Endlich hab ich gemerkt, dass ich nicht der einzige bin, den die nicht wollen. Also wir sehen uns dann beim nächsten Mal“, verabschiedete sich Lauren und ging zur Tür.
„Ja, das hoffe ich“, sagte er nachdenklich und ging zum Ausgang.
Er konnte durch die unterirdischen Gänge schnell zu seiner Wohnung gelangen. Hinter der Tür hörte sie zwei Menschen lachen.
„Nein, das wagt sie nicht“, dachte er und schloss die Tür auf. Da saß Sky, mit dem Chemie-Professor aus dem College.
„Das glaub ich jetzt nicht“, stotterte er.
„Kev, hi du bist hier, das habe ich jetzt nicht erwartet. Du kennst doch Richard. Er ist so nett und wollte mir das versäumte Chemie-Zeug beibringen. Hey, Mund zu, das sieht nicht sehr ästhetisch aus“, erklärte Sky und legte ihren Stift weg.
„Chemie muss ja sehr witzig sein“, murmelte er und ging in sein Zimmer.
Angestrengt von dem seltsamen Tag, sah er sich in seinem Zimmer um. Neben seinem Bett stand ein Schrank mit Bildern, Astronomie-Preisen von der Highschool und eine Schachtel mit Erinnerungen an seinen Vater. Er nahm diese auf und legte sich in sein Bett. In der Kiste befand sich eine Soldatenerkennungskette, die sein Vater im Krieg getragen hatte, eine Ehrenmedaille für die Anerkennungen als Raumfahrer und ein Bild von ihm und Kevins Mutter, das kurz vor ihrer Hochzeit gemacht wurde. Er holte die Bilder immer heraus, wenn er sich mies fühlte. Heute war mal wieder so ein Tag. Er zog die Kette an, sie sollte ihm als Glücksbringer dienen. Er schrieb noch schnell eine Mail, dass er doch zur Uni kam und ging dann schlafen. 

Zweites Kapitel


14. September

20 NT
Sonntag
 
Da die Uni in dieser Zeit erst um 9:30 Uhr mit der ersten Lesung begann, hatte Kevin am nächsten Morgen genug Zeit zum Frühstücken. Als Sky auch in die Küche geschlurft kam, wollte er sie zur Rede stellen.
„Hey, Sonnenschein, hast du gestern noch gut gelernt?“ fragte er freundlich.
„Bestens. Was machst du überhaupt hier?“, brummelte sie und biss in ihr Brot.
„Sie haben mich nicht genommen, das freut dich sicher“, entgegnete er gereizt über ihre Unfreundlichkeit.
„Tut mir Leid für dich. Nimmst du mich dann mit zur Uni?“, fragte sie mitfühlend.
„Sicher. Hast du, ach vergiss es“, versuchte er das Professor-Thema anzusprechen, sparte es dann aber für den nächsten Streit auf.
Sky verhielt sich an diesem Morgen wirklich seltsam. Völlig verwirrt war Kevin, als sie in einem schicken Kostüm, zum Auto kam.
„Okay, ich hab irgendetwas verpasst. Ist heute eine offizielle Feier, von der ich nichts weiß?“
„Nein, ich will nur nicht immer als Schlampe abgestempelt werden“, entschied sie und stieg ein.
„Wer hat das gesagt?“, fragte Kevin entrüstet.
„Eigentlich jeder. Ab heute bin ich anständig, ich versuch es wenigstens“, bemerkte sie und Kevin gab Gas.
Die Uni war ganz in der Nähe der Wohnsiedlung und wie erwartet proppevoll. Es war Sonntag und die Studenten, die an diesem Abend etwas vorhatten, besuchten die Sonntagskurse um am Montag zu Hause bleiben zu können. Sky war, soweit Kevin wusste, noch nie an diesem Tag da gewesen.
„Also, ich hol dich um 3 Uhr wieder hier ab, dann können wir zusammen zur Station fliegen. Du kommst doch mit, wenn Kieron fliegt?“, erklärte Kevin und stieg aus.
„Ja, ich glaube, das bin ich ihm schuldig. Dann kann ich auch Metro besuchen, der ist gerade im Trainingscamp. Tut mir leid, das wollte ich nicht sagen“, entschied sie und er lächelte.
„Ist schon in Ordnung. Ich glaube sogar, dass Metro gar nicht so schlecht ist. Als Säufer ist er vielleicht ein Arsch, aber wenn er mich ausstechen konnte, ist er sicher ein toller Astronaut. Viel Spaß heute“, versuchte er seine Wut zu verstecken.
„Ich glaube, ich bin nicht die einzige die sich heute anders verhält. Aber ich danke dir. Ich werde da sein. Ich wünsch dir auch viel Spaß“, bemerkte sie und verschwand im Uni-Gebäude. Als Kevin in seinen Klassenraum kam, lag eine Karte mit einem holografischen Smilie darauf, auf seinem Tisch. Darauf stand:
 
„Danke, das ist ganz lieb von euch“, sagte er gerührt und setzte sich.„Das sind echte Hohlköpfe da oben. Die kriegen zu wenig Bodenkontakt. Wir hätten es Ihnen so gewünscht. Sie sind der Beste“, erklärte eine Studentin in der ersten Reihe.
„Okay, genug, ich werde sonst noch rot. Wie auch immer, trotz allem machen wir weiter mit der schönen Welt der Astronomie. Wir waren beim Stern Kassiopeia. Also welche Sterne stehen ihm am nächsten, am heutigen Tag?“, begann Kevin und war gleich wieder in seinem Element. Wenn er über die Sterne redete, fühlte er sich ein bisschen weniger an dieser Erde gebunden, die ihn so belastete.
 
Pünktlich 3 Uhr kam Sky aus dem Unigebäude gerannt, strahlend.
„Stell dir vor, ich hab eine zwei in Chemie für meinen Versuch bekommen. Ich könnte Richard knutschen“, sagte sie freudestrahlend und schmiss sich auf den Rücksitz. Kevin sah sie böse an.
„Was denn?“
„Ach ja, ganz theoretisch natürlich. Fahren wir jetzt, oder wie?“ fragte sie ungeduldig und er fuhr kopfschüttelnd los.
„Hast du die Tabletten gegen die Übelkeit in der Pause genommen, die ich dir gegeben habe?“, wollte Kevin wissen, als sie fast da waren.
„Ach was, so schlecht fährst du doch gar nicht“, schmunzelte Sky und Kevin schmiss ihr wieder einen bösen Blick zu.
„Ja, großer Bruder, hab ich. Da hinten musst du rein“, konterte sie und Kevin fuhr in die Shuttle Station ein. Kinder und Verwandte von Astronauten, oder Freunde und Verwandte von Personen die außerhalb der Erde arbeiten, durften gratis zur Raumstation fliegen und das war den beiden ganz recht.
Obwohl es in der Station ein paar spitzen Clubs gab, hasste es Sky dort hin zu fliegen. Sie war im Gegensatz zu ihren Verwandten ein furchtbarer Angsthase, wenn es ums Fliegen ging. Kevin kannte das schon und hielt ihre Hand, während sie weg döste. Sein Kopfbrummen war gewaltiger als sonst, denn man sollte eigentlich zwischen zwei Flügen mindestens eine Woche aussetzen. Er setzte seine Sonnenbrille auf, um von den grellen Neonleuchten nicht geblendet zu werden und stieg aus der Kapsel.
„Man, das ist ja eklig. Ich brauch erst mal einen O-Saft. Reservierst du uns einen Platz am Hangar? Ich komm gleich nach“, brummelte Sky und ging zum nächsten Saft-Automaten.
„Na, Moonie, schämst du dich so, oder warum die Verkleidung?“, witzelte Metro, der ihm entgegen kam.
„Metro, du kleines Arschloch. Im Gegensatz zu dir, muss ich niemandem beweisen wie toll ich bin. Leider Gottes, bist du der Typ der meine kleine Schwester vögelt, aber es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass ich mir dir sprechen muss“, grummelte er und klappte seine Brille wieder auf die Augen.
„Weichei“, murmelte Metro und ging weiter.
Natürlich hatte er das gehört, aber um den Haussegen nicht zu gefährden, ließ er das auf sich beruhen. „Ich hab gesehen, wie du dich mit Metro unterhalten hast“, stellte Sky ihn zur Rede und setzte sich auf ihren Platz in der Ehrenloge.
„Ja, ist ein netter Kerl“, log Kevin.
„Ich hab mit ihm Schluss gemacht“, gestand sie.
„Okay, er ist ein hinterhältiger Mistkerl“, entschied Kevin.
„Du sagst es. Da hinten ist er“, freute sich Sky, dass sich Kevin endlich zu seinem Hass äußerte und zeigte auf das Fenster, an dem ihr Onkel vorbeiging.
Sie gingen zum Fenster und Sky drückte den Sprechknopf. Kieron blieb stehen und lächelte, als er seinen Neffen und seine Nichte sah.
„Hey Kinder, schön das ihr gekommen seid“, erwiderte Kieron erledigt.
„Ist doch selbstverständlich. Du siehst müde aus, haben sie euch gestern wieder auf Schlafentzug gesetzt?“, fragte Sky besorgt.
„Das weiß du doch, mein Engelchen. Ich hab das mit der Sache gehört Kev, tut mir leid für dich. Wenn es dir ein Trost ist, es ist manchmal echt nicht einfach ins All zu Fliegen. Ich hab nicht mehr viel Zeit zu Reden. Ich weiß ich sag das jedes Mal, aber wenn mir da oben irgendwas passiert, ich liebe euch und ich habe keinen Tag bereut, euch aufgenommen zu haben. Seit artig, ich werde in 2 Monaten zurück sein“, entgegnete Kieron rührselig und ging weiter zur Station.
„Das sagt er jedes Mal und jedes Mal muss ich los heulen“, schluchzte Sky und ließ sich auf den Sessel plumpsen.
„Hey, er kommt wieder, du hast immer viel zu viel Angst. Ja, es ist gefährlich und er schwebt manchmal in Gefahr, aber er ist ein starker Mann“, konterte Kevin und nahm seine Schwester in den Arm um sie zu beruhigen.
„So wie Dad stark war?“, fragte sie schluchzend und schniefte.
„Er war stark und ich denke er hat alle Grenzen überschritten. Aber nicht ich, auch nicht Onkel Kieron wir sind vernünftig. Komm, lehn dich an mich, wir werden jetzt zusehen, wie er startet“, bat er mit ruhiger Stimme und beide sahen aus dem Fenster. In gleißendem Licht stieg die Rakete in den Orbit und verschwand dann.
„Siehst du, so schnell wie er weg ist, kommt er auch wieder. Ich hab jetzt Hunger, wir sollten was essen gehen“, schlug Kevin vor.
„Ich glaube, ich kann jetzt nichts essen“, flüsterte sie und Kevin zog sie auf die wackligen Knie.
„Auch gut, wir müssen ja nicht. Fliegen wir nach unten und bestellen uns etwas beim Chinesen, ich glaube wir müssen eine ganze Reihe Sachen besprechen“, plante Kevin und ging mit ihr hinaus. Draußen stand Metro, wutschnaubend.
„Du hast also wegen diesem kleinen Niemand mit mir Schluss gemacht. Diese halbe Portion, die es nicht mal geschafft hat ins Trainingscamp zu kommen. Die Jungs hatten Recht, ich hätte mich nie mit so einer Schlampe wie dir einlassen sollen“, tobte Metro und Kevin sah Sky an.
„Tue dir keinen Zwang an“, sagte sie trocken und Metro bekam von Kevin einen Schlag in den Magen.
„Nenn, meine Halbschwester nie mehr Schlampe, sonst…“, drohte Kevin und dachte für eine Sekunde nach.
„Sonst was?“, keuchte Metro.
„Sonst gibt es bald einen Meteoriten-Schauer, wenn du verstehst was ich meine. Entschuldige mich jetzt bitte, ich fahr jetzt nach Hause und mach mir dort einen gemütlichen Abend“, provozierte Kevin seinen Konkurrenten und ließ ihn da gekrümmt stehen.
„Der war gut, Meteoriten-Schauer. Hat was für sich ein Astronom zu sein, wie mir scheint. Ich hab plötzlich Riesen Hunger auf Rühreier bekommen“, witzelte Sky und die beiden gingen Arm in Arm weiter.
„Schön, dich wieder lachen zu sehen“, freute sich Kevin und sie lächelte.
Es war nicht mal Mitternacht, als sie nach Hause kamen. Sky, die sich von den Mitteln einige Male übergeben musste, wollte gleich ins Bett gehen. Kevin war noch viel zu aufgedreht um zu schlafen. Er stieg in seinen Wagen um noch in irgendeiner Kneipe abzuhängen. Sonntagabend war immer der „Studentenpartyabend“. Da Kevin noch zu den jungen Dozenten gehörte, konnte er manchmal mit seinen Studenten feiern, oder sich grundlos betrinken, was auch immer anstand.
Kevin hielt am „Rives“ einer Studentenkneipe, die für ihre schönen Studentinnen und die coolen Studenten bekannt war. Kevin hatte seine Neongrünen Jeans und das silberne Hemd an, was Sky voll cool fand. Er zündete eine Zigarette an, die weder Nikotin noch Teer beinhaltete. Kurz vor dem Krieg kamen diese gesundheitsfreundlichen Zigaretten auf und obwohl sie nicht billig waren, hatte er immer eine Packung dabei. Sie zeugten in manchen Kreisen von Wohlstand. Cool schlenderte er hinein und sah sich um. Wie erwartet erkannte er viele Studenten unter den Gästen.
„Gibt es das, oder hat das Zeug schon meine Sinne vernebelt? Kev, altes Haus, du auf der Piste?“, rief plötzlich eine bekannte Stimme hinter ihm. Es war Rives höchstpersönlich, Besitzer des Clubs und Kevins alter Saufkumpane aus Collegezeiten.
„Immer noch am Hirn vernebeln, Rives? Ja, ich wollte mal sehen, was es neues hier gibt. Schräges Outfit“, begrüßte Kevin ihn mit einem brüderlichen Handschlag. Rives sah an sich herunter. Er trug ein Viskose Jackett, silbergraue Cowboystiefel und ein lila Hemd mit der Aufschrift „Ich bin der Größte“.
„Danke, siehst auch nicht schlecht aus. Hab davon gehört, dass du erst mal auf dem Boden der Tatsachen bleibst. Tut mir leid, Mann. Na, bist du hier um alles zu vergessen?“, entgegnete Rives und wedelte mit einem Döschen vor der Nase herum.
„Vergiss es, das war ein Mal. Ich pfeif mir nur nen Bier rein und düs dann brav ins Bett. Solltest du auch mal versuchen, ist echt lohnenswert“, konterte er und setzte sich an den Tresen.
„Dann eben nicht, hab aber jede Menge gute neue Dinge rein bekommen. Okay, ein Bier für unseren braven Jungen“, flüsterte er und stellte ihm dann ein Bierglas hin.
 
Sky war nicht die einzige, die in den schweren Zeiten zu drastischen Mitteln gegriffen hatte. Es gab einige Nächte, nach dem Tod von Atara, wo Kevin mit den härtesten Drogen, die Nacht zum Tag machte. Bis zu dem Abend vor 2 Jahren, als er von einem Obdachlosen angepinkelt wurde, während er seinen Rausch ausschlief. Damals war er gerade 6 Monate selbst vom College runter und in der Entzugsklinik lernte er Richard kennen. Er war Professor für Chemie an dem neu errichteten College in seiner Nähe. Sie suchten dringend einen Astronomen. Nach der Klinik bewarb er sich dort und war erst Assistent des alternden Astronomen Gettysburg. Seine richtige Bezeichnung war Co-Professor. So konnte er ihn ab und zu vertreten und gleichzeitig etwas lernen. Gettysburg wurde ein Jahr zuvor ausrangiert und er wurde der Hauptprofessor im College. Aber alle Studenten waren den Begriff Co-Professor so gewöhnt dass er es immer noch für sie war. Er war der jüngste Professor auf dem College, wenn nicht der ganzen Stadt. Die Studenten fanden es natürlich cool nur einen geringer älteren Professor zu haben, der ihre Ängste und Sorgen kannte. Trotz allem vermittelte er ihnen das beste Wissen, das er hatte.
 
„Kev, du hier, solltest du nicht schon längst im Bettchen schlummern?“, zog ihn Richard auf und setzte sich neben ihn.
„Und solltest du nicht im Bettchen meiner Schwester schlummern?“, brummelte er verstimmt.
„Man, du bist immer noch sauer deswegen. Da ist echt nichts gelaufen, zwischen uns. Sie hat gesagt, sie hat einen Freund und vor allem wollte ich ihr nur in Chemie behilflich sein. Und denkst du nicht, dass deine Schwester etwas jung für mich ist?“, versuchte Richard ihn aufzumuntern.
Richard war 27 und im Gegensatz zu Kevin ein sehr attraktiver fast 30-iger.
„Das lass ich mal durchgehen, vor allem weil sie durch dich eine gute Note gemacht hat. Übrigens wenn du etwas mit ihr anfängst, weiß ich nicht ob dein Geheimnis betreffend Diva Relax lange ein Geheimnis bleiben wird“, drohte Kevin ihm und drückte seine Zigarette aus.
„Diva Relax“ war Richards Deckname in diesem Club an wenig besuchten Mittwochabenden, an dem er als Draq Queen für Stimmung sorgte.
„Du solltest dir langsam mal einen anderen Bestechungsversuch aussuchen, Sky weiß übrigens davon, von ihr hab ich gute Schminktipps. Ich nehme auch ein Bier“, konterte Richard verschmitzt und bekam auch ein Bier eingeschenkt.
„Sky hat mir gestern erzählt, dass dein Onkel heute wieder abgedüst ist“, bemerkte Richard und nahm einen Schluck.
„Ich dachte, ihr habt Chemie gelernt!“
„Sie war allein mit ihren Sorgen, ich hab ihr nur Mut gemacht. Wo warst du überhaupt?“,
„Ich war doch bei diesem Test, hab ich dir doch erzählt“, moserte Kevin.
„Dieser Test war doch um 2 Uhr zu Ende“, forschte Richard nach.
„Man, bist du meine Anstandsdame. Ich war noch mit ein paar Kumpeln was trinken!“
„Du hast keine Kumpel außer uns zwei“, warf Rives ein.
„Okay, da war dieses Mädchen und wir waren was trinken. Mein Gott, könnt ihr vielleicht nerven“, raunzte Kevin.
„Wusste ich’s doch, du hattest so einen zufriedenen Gesichtsausdruck, als du rein kamst. Und hast du sie genagelt, erzähl schon“, wollte Rives Details wissen.
„Genau aus diesem Grund erzähl ich euch so was nicht. Nein, ich hab sie nicht genagelt, wir waren nur einen Trinken, ich hab ihre Eltern kennen gelernt und sonst nichts“, bemerkte Kevin und merkte dann, wie dumm sich das anhörte.
„Du hast ihre Eltern kennen gelernt, wann ist denn die Hochzeit?“, witzelte Richard.
„Ihr seid unmöglich. Was zwischen Lauren und mir gelaufen ist, ist ganz anders als eine kleine Jungen Fantasie“, meckerte er und trank einen großen Schluck.
„Ah ha, Lauren heißt sie. Hey, wir freuen uns doch, wenn wir was von dieser Seite von dir hören. Es ist aber nicht Lauren Appleton, oder?“, fragte Richard neugierig.
„Du kennst sie?“, wunderte sich Kevin und setzte sein Glas ab.
„Muss, ich ja wohl, sie ist meine Co-Professorin“, sagte Richard cool.
„Wie kommt es das ich sie nicht schon längst kenne?“, erwiderte Kevin und Richard lächelte.
„Woher soll ich das wissen, du kennst die andern Kollegen ja auch nicht. Warum lässt du dich nicht mal im Professoren-Zimmer sehen?“, schlug Richard vor und stand auf.
„Jetzt sicher. Wo willst du denn hin?“
„Es ist nach 1 Uhr, morgen sind wieder Vorlesungen. Du solltest auch gehen, wenn du schläfst, gibst du kein gutes Beispiel für die Kids ab. Also, wir sehen uns morgen noch, wegen der Show“, verabschiedete sich Richard und ging nach draußen.
„Aufhören zu schlucken, ist ne neue Erfahrung, sag ich dir. Also bis dann mal“, verabschiedete sich auch Kevin und folgte seinem Kumpel.
„Warte mal kurz. Erzähl mir was von ihr, wie ist sie so?“, fragte Kevin, Richard über Lauren aus, während sie zum Auto liefen.

Drittes Kapitel


15. September

20 NT
Montag
 
Tags drauf ging Kevin zu dem Chemie-Labor um Lauren abzufangen. Wie erwartet kam sie als letzte heraus. Sie trug einen schicken Anzug und eine Brille.
„Kev, was machst du hier?“ fragte sie überrascht.
„Ich arbeite hier. Im Westflügel. Das ist ne Überraschung, nicht?“, erwiderte er verlegen.
„Eigentlich nicht, Richard hat mir es heute Morgen in der Pause erzählt. Ich war nur überrascht, dass du es geschafft hast so schnell herzukommen. Was ist, lädst du mich endlich zum Mittagessen ein?“, bat sie keck.
„Sicher, ich kenn da ein schönes Café“, sagte er verdutzt und folgte Lauren die schon auf dem halbem Weg nach draußen war.
Das Cafe war nur einen Katzensprung von der Uni entfernt, aber trotzdem waren kaum Studenten dort anzutreffen. Das war Kevin ganz Recht. Nachdem sie bestellt hatten, erzählten sie sich gegenseitig ihre Karriere-Geschichten.
„Schon seltsam, dass wir uns nie begegnet sind. Richard hätte mir doch erzählt, wenn so er so eine hübsche Kollegin an seiner Seite hätte“, versuchte er etwas charmantes zu sagen. Sie lächelte.
„Ehrlich gesagt, ich denke, das Richard schwul ist“, entgegnete sie frech.
„Fast richtig. Er ist Bisexuell. Solltest ihn mal Mittwochabends im „Rives“ sehen, er ist eine spitzen Drag Queen. Man, das sollte ich eigentlich nicht weiter erzählen. Aber, da ihr euch so gut zu verstehen scheint“, gestand er und sie grinste.
„Wow, jetzt kenn ich ihn etwas besser. Schmeckt dein Hühnchen?“
„Eigentlich nicht. Ich mag dieses Gen-Zeug nicht. Ich koche zu Hause eigentlich immer echtes. Ist etwas teurer, aber mein Onkel kann es sich leisten. Was ist?“ erzählte er und stutzte als sie ihn ansah.
„Du kannst kochen. Glaub ich kaum!“
„Doch ganz ehrlich, ich kann kochen. Kannst ja meine Schwester fragen, sie hatte noch nie etwas an meinen Kochkünsten auszusetzen. Sie ist ehrlich gesagt auch kein Gourmet. Sie liebt ja auch das Kantinen-Essen und das ist unter aller Sau“, konterte er und sie biss in ihre Tortellini.
„Da hast du Recht, ich esse da auch öfters. Nicht zu empfehlen. Es geht ja nichts über Mamas Küche. Tut mir leid, ich wollte nicht damit anfangen“, entschied sie und brach dann ab.
„Ist schon okay, wir können darüber reden. Ich hab meine Mutter gar nicht richtig gekannt, sie musste aber eine gute Köchin gewesen sein. Ich hab mir das Kochen mit ihren Büchern beigebracht. Eine echte Bereicherung für unsere Familie, denn Atara, meine Stiefmutter kochte noch schlechter als der Genkocher. Es tut gut, mit jemanden darüber zu reden, mein Onkel und meine Schwester sind sehr sensibel was das Thema angeht. Verdammt, es ist schon halb drei, es tut mir leid, ich muss los, meine Schwester wartet sicher schon“, bemerkte er plötzlich und sprang auf.
„Kein Problem. Einen Moment. Richard, Hey hier ist Lauren. Kev und ich sitzen hier fest. könntest du seine Schwester nach Hause bringen. Danke, du bist ein Schatz. Wir sehen uns morgen“, spannte Lauren per Handy, Richard als Taxi ein und legte wieder auf.
Kevin ließ sich ganz langsam auf seinen Stuhl zurückfallen.
„Was ist?“ fragte sie schmunzelnd.
„Gibt es eigentlich was, was du nicht geregelt kriegst?“, fragte er verdutzt und sie überlegte.
„Nein, eigentlich nicht. Also wo waren wir?“
Es wurde noch ein sehr vergnüglicher Nachmittag und nach einem Abstecher ins Rives kamen sie gut gelaunt zu Hause an. Wieder kam schallendes Gelächter aus der Wohnung.
„Man, ich glaubs nicht, er hat nichts dazu gelernt. Tut mir leid, ich kauf ihm morgen eine Leine“, witzelte Kevin und schloss auf. Da saßen Richard und Sky, geschminkt wie zwei Filmdivas mitten beim Schachspielen.
„Sag mal, wohnst du jetzt hier?“, fragte Kevin wütend und grinste dann als er die beiden sah.
„Nicht, wenn ich es verhindern kann. Man, was macht sie hier? Hättest du nicht anrufen können?“, moserte Richard und wischte sich die Schminke vom Gesicht.
„Keine Sorge, ich weiß es schon. Übrigens du hattest gerade eben eine verblüffende Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Ist voll cool, was du machst, ich hab Rives schon gesagt, dass ich mal an einem Mittwochabend vorbeikomme. Hi, ich bin Lauren, Lauren Appleton”, erklärte Lauren und schüttelte Sky die Hand.
„Ich weiß, Ich sitze ganz hinten im Eck, Sie sitzen immer zwei Stühle entfernt von mir in Richards Vorlesung und schreiben fleißig“, sagte Sky etwas verwirrt.
„Tut mir leid, ich bin immer so in meine Sachen vertieft, du hast mir mal den Stift wieder gegeben, der mir runtergefallen war, richtig?“, fragte Lauren erkennend.
„Ja, ich sag nicht viel in der Vorlesung, ist nicht gerade mein bestes Fach, da muss ich mich arg konzentrieren um mit zu kommen, deshalb hilft mir der Professor auch nach der Vorlesung. Mehr ist da nicht, auch wenn mein Bruder immer da was rein interpretiert“, erklärte Sky und sah ihren Bruder kritisch an.
„So abwegig ist das auch nicht, aber wir sind echt nur Freunde, versprochen“, erkannte Richard und stand auf.
„Hey, ich bin alt genug, um ein paar Stunden allein zu sein“, nörgelte Sky und ihr Bruder schenkte ihr auch einen bösen Blick.
„Schon gut, ich geh’ in mein Zimmer und lerne“, brummelte sie und verschwand. Richard wusch sich schnell noch die Schminke vom Gesicht, packte seine Sachen ein und verschwand dann auch.
„Sie scheint nett zu sein. Also wo ist dein Vorkriegszeit-Rosé den du mir versprochen hast?“, erkannte sie und er ging zum Küchenschrank.
„Mein Onkel wird mich zwar umbringen, wenn ich die jetzt öffne, aber der ist gerade ziemlich weit weg, also“, schmunzelte er und öffnete die Weinflasche.
„Mm, der ist köstlich. Ich hab jetzt deine Freunde kennen gelernt, einen Teil deiner Familie und deinen Geschmack für guten Wein. Was könnte diesen tollen Abend noch toppen?“, flirtete sie und strich über seine Wange.
„Vielleicht, das?“, entschied er und küsste sie sanft.
„Könnte sein. War schon nicht schlecht. Also wir wär’s vielleicht mit dem?“, säuselte sie und küsste ihn viel leidenschaftlicher.
„Kotz, mir kommt gleich mein Abendessen wieder hoch“, entgegnete Sky, die plötzlich neben den beiden stand.
Die beiden ließen sich nicht davon beirren.
„Ich wollte ja nur meinen Taschenrechner holen, bin schon wieder weg“, beschloss Sky und war wieder im Zimmer verschwunden.
„Ich sollte auch gehen, meine Eltern werden mich schon vermisst gemeldet haben. Also wir sehen uns morgen“, verabschiedete sich Lauren und nahm ihre Jacke.
„Ja, bis morgen“, sagte Kevin verträumt und Lauren verschwand mit einem fliegenden Küsschen.
Plötzlich aus der Ruhe heraus, sprang die Tür auf.
„Hey Romeo, da ist noch Geschirr im Waschbecken, du bist heute noch mit dem Abspülen dran. Übrigens, ich werde dich verpetzen, wegen des Weines. Gute Nacht“, erklärte Sky und schloss die Tür wieder.
Sogar Skys Streiterei, konnte seine gute Laune nicht bremsen. Er hatte wieder eine Freundin. Nach so langer Zeit. Und die Jungs hatten schon gesagt, eher fliegt er ins Weltall. Tja, so konnte man sich täuschen.

Viertes Kapitel


16. September

20 NT
Dienstag
 
„Houston, hört ihr mich? Houston ist da unten denn niemand? Wir müssten jetzt schon langsam mal die richtigen Eintrittsdaten wissen. Houston hier Sky Marshall 17, unsere Geräte scheinen eine Art Stromschlag abbekommen zu haben. Die sprühen Funken hier. Was habt ihr uns denn für einen Mist mitgegeben? Houston, Sky Marshall wartet auf Nachricht. Es wird langsam echt heiß hier drin. Nein, Leute das könnt ihr nicht machen. Oh mein Gott, hier ist überall Feuer. Sagt meiner Familie, dass ich sie liebe!“
 
Das waren die letzten Worte von Walter Moonson im Jahr 8 NT bevor der Kontakt zu Cape Canaveral abbrach. Der Crash passierte ganz unerwartet. Plötzlich, wie auch heiterem Himmel, gingen überall in Cape Canaveral und in anderen Stätten in Florida die Lichter aus. Der Strom fiel aus und Walter Moonson starb beim Eintritt in die Umlaufbahn, zusammen mit drei russischen und 2 amerikanischen Astronauten. Der Strom war eine ganze Weile abgeschaltet worden und nur die wichtigsten Stationen, darunter die Raumstation, in der sich der damals 11-jährige Kevin aufhielt, wurden noch mit Notstrom versorgt. Er starrte an dem Tag des Crashs den ganzen Tag in den Fernseher und konnte auch nicht von seinem Onkel oder der Freundin seines Vaters davon abgebracht werden. Blitze leuchteten auf, für eine Sekunde war es der Kevin von heute, der die Fernbedienung in der Hand hielt und nur hinstarrte.
 
Das Piepen von Kevins Wecker war an diesem Morgen viel lauter, als er hätte ertragen können. Er hatte lange keine Alpträume mehr von dem Tod seines Vaters gehabt, vermutlich kamen durch den Trip seines Onkels wieder alle alten Ängste auf.
 
„Morgen Brüderchen, du siehst miserabel aus. Keine gute Nacht gehabt, was?“, fragte Sky an diesem Morgen und setzte sich auf den Tresen.
„Die Alpträume sind wieder da“, brummelte er nur und ging zum Kühlschrank.
„Tut mir leid für dich. Wie wär’s wenn wir heute zu viert, Mittagessen würden?“, fragte Sky ablenkend.
„Wer wir?“
„Na du, ich, Richard und deine Freundin“, erklärte Sky ungewohnt fröhlich.
„Seit wann ist dir eine Beziehung so wichtig, dass du sie nicht zerstörst?“, wunderte sich Kevin und biss in einen Apfel.
„Deine Beziehungen sind mir immer wichtig. Ambra, mochte ich wirklich“, stellte Sky klar.
„Sie mochte dich auch, bis du auf ihre sündhaft teure Tigermuster-Lederjacke gekotzt hast“, erwiderte er und sie tat beschämt.
„Aber, diese kleine Rothaarige, die war nett, wie hieß sie noch schnell?“, versuchte sie es weiter.
„“Wie hieß sie noch schnell“, wurde von dir so wüst beschimpft, bis sie geheult hat!“
„Ich sollte das Trinken wirklich lassen. Also Lauren ist wirklich nett“, lenkte sie ab.
„Und?“
„Und was?“
„Da kommt doch noch was!“
„… und ich steh’ in Chemie nicht so gut, also wär es nicht so schlecht, wenn sie mit mir gut auskommt“, gestand sie und Kevin lachte.
„Du kannst mir nicht so schnell was vormachen. Beeil dich ein bisschen, ich will heute etwas früher los“, bat er und Sky huschte artig in ihr Zimmer.
Kevin wagte sich an diesem Morgen weit vor und ging ins Professorenzimmer. Die anderen sahen ihn verwundert an.
„Kevin Moonson, richtig? Das sie sich hier hin trauen, Respekt“, erkannte ein älterer Herr mit Hornbrille und verwirrt nahm Kevin einen Becher Kaffee.
„Hör nicht auf ihn, er wäre auch nur mal gerne wieder so jung wie du. Und so beliebt. Du hast doch von dem Professor gehört, den die Studenten mal mit rohen Eiern beworfen haben. Den am besten meiden, der ist fertig mit den Nerven. Setz dich doch zu uns“, flüsterte Richard und zog ihn an einen Tisch wo schon Lauren saß und ihn anlächelte.
„Hey, du“, begrüßte sie ihn lächelnd.
„Lohnt sich doch in die Höhle des Löwen zu gehen. Und bist du gestern noch gut nach Hause gekommen?“, fragte er charmant.
„Außer das ich überfallen wurde, mir jetzt 12 Messer im Rücken stecken und ich von dem einen Gang zum anderen mich fast verlaufen hätte, bin ich gut nach Hause gekommen“, scherzte sie und nippte an ihrem Kaffee.
„Gut, hab mir schon Sorgen gemacht. Sky hat mich gebeten dich zu fragen, ob wir heute zu viert ausgehen könnten, zum Dinner“, schlug Kevin vor und sie lächelte.
„Sicher, hat sie denn einen Freund?“
„Nein, sie meint, du, sie, Richard und ich“, erklärte er.
„Ist das ein Vierer-Date?“
„Nicht, wenn ich es verhindern kann“, entschied er und sah zu Richard, der ihn verwirrt ansah.
„Deine Schwester ist glaub ich alt genug, dass allein zu entscheiden“, bemerkte Richard und Kevin schwieg weiter zu dem Thema, bis sie aus der Pause herausgingen.
„Ob sie mit deinen nackten Typen klarkommt, die manchmal in deinem Bett liegen, bezweifle ich aber sehr“, konterte er und ging zu seinem Raum zurück.
 
Es war noch etwas Zeit, bis die Vorlesung begann und Kevin ging noch mal seine Akten durch. Aber er war immer abgelenkt von dem Gedanken, dass seine Schwester wirklich mit dem Chaoten Richard zusammenkommen könnte. Die Hörsäle waren von künstlichem Licht erhellt, denn eine Verordnung des neuen Präsidenten Hanson schrieb vor, dass die Lehrräume sehr hell ausgestrahlt werden musste. Eigentlich war es unsinnig, fand auch Kevin. Er zog seine Lesebrille ab und starrte in den Raum. Plötzlich und ganz unerwartet wurde es dunkel. Das Licht war aus und zuerst sah es aus, als hätte jemand das Licht ausgeknipst, aber als dann auch die Rollläden runter gingen und es stockfinster wurde, wurde er panisch.
 
„Oh Gott, nicht schon wieder“, murmelte er und rutschte unter den Tisch. Nach kurzer Zeit ging das Notstromaggregat an, aber das kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Panisch rutschte er ganz tief unter den Tisch und schloss die Augen. So merkte er nicht, wie die Beleuchtung wieder anging. Als seine Studenten ihn fanden, stand er unter Schock.
„Mr. Moonson, Sir, alles in Ordnung?“, fragte eine Studentin, aber Kevin antwortete nicht.
„Mein Gott, Sir alles klar?“, fragte ein anderer Student.
„Geht mal zur Seite, ich mach das schon“, bat eine bekannte Stimme und Richard beugte sich zu Kevin.
„Kevin wir machen uns alle Sorgen um dich. Komm erst mal raus. Du zitterst ja am ganzen Körper. Macht mal Platz, ich bringe ihn zur Krankenstation“, bat Richard und führte den unter Schock stehenden Kevin zur Krankenstation.
 
„Es ist ganz eindeutig ein Schock. Ich weiß nicht, durch was es ausgelöst wurde, aber er kann nur selbst entscheiden wann er wieder sprechen will. Was ist denn mit dem verdammten Computer los?“, erklärte der Uni-Arzt, Sky, die von Richard aus der Vorlesung geholt worden war und jetzt besorgt neben ihrem Bruder saß, während Richard draußen half die aufgeschreckten Studenten zu beruhigen.
„Es passiert wieder“, sagte Kevin fast lautlos und der Arzt sah von seinem Computer auf, den er erfolglos versuchte in Gang zu bringen.
„Was passiert wieder? Reden Sie mit mir, Kevin“, erwiderte der Arzt, aber Kevin schwieg wieder.
„Tut mir leid, er hat Angst vor einem weiteren Crash. Unser Vater ist damals gestorben. Er hat irgendein Trauma davongetragen, mir ist das nie vorher aufgefallen. Nein, Kevin so was wird es hier nicht mehr geben“, erklärte Sky und griff nach seinem Arm. Im gleichen Augenblick, als sie das ausgesprochen hatte, ging auch das Notstromaggregat aus. Panisch zog Kevin seine Schwester auf seinen Schoß und sie klammerte sich an ihn.
„Keine Panik, Kinder das Notstromaggregat wird gleich sicher wieder angehen. Hoffe ich zumindest. Muss er doch, oder, der kann doch nicht einfach ausbleiben“, stotterte der Arzt und die Tür sprang auf.
„Was ist denn hier los. Doktorspielchen im Dunkeln? Übrigens, hier im Gang ist Licht“, witzelte Richard und die drei huschten nach draußen.
„Leute, das war nur ein Stromausfall, kein Grund zur Panik“, wunderte sich Lauren cool, die draußen gewartet hatte.
„Das ist so nicht richtig, Ms Appleton. Ich kann nichts Genaueres sagen, aber ich vermute, es war wieder ein Crash. Man, ich wünschte davon wärt ihr Kids verschont geblieben. Ich hoffe nur, das hält nicht so lange an, wie letztes Mal, die Computerfreaks haben grad ihr Mega Match vorbereitet, die flippen uns aus, wenn das ins Wasser fällt. Also, Krisensitzung in 10 Minuten im Professoren-Zimmer. Bis gleich“, erklärte Direktor Beat, der Leiter des Colleges.
 
„Wenn die Computer nicht funktionieren, was ist dann auf der Raumstation?“, fiel es Sky plötzlich ein.
„Keine Sorge, die haben doch auch Notstrom“, erkannte Lauren.
„Toll, der Notstrom ist hier gerade ausgefallen, das beruhigt mich jetzt gar nicht“, erkannte Sky nervös
„Kommt jetzt ich glaube wir könnten jetzt alle einen Kaffee vertragen“, entschied Lauren und führte die verängstigte Gruppe in den Professorenraum.
Nachdem sie feststellen musste, dass ohne Technik, auch nicht die Kaffeemaschine funktionieren konnte, setzte sie sich frustriert auf einen Stuhl.
„Verdammte Technik. Also, was gedenken sie jetzt zu tun, Direktor?“ fragte sie genervt und Direktor Beast setzte sich.
„Die Techniker haben mir vorgeschlagen, alle Studenten nach Haus zu schicken und sie kümmern sich darum. Da weder die Kommunikation noch der Fernseher funktioniert, wissen wir nicht, wie weit es sich ausgebreitet hat. Ich vermute aber ganz schwer, dass wir es mit einem totalen Black Out zu tun haben“, versuchte der Schulleiter die Sache zu erklären.
„Das ist ja furchtbar optimistisch“, nörgelte Lauren.
„Ich wollte keinen Optimismus verbreiten!“
„Er wird sterben, so wie sie alle sterben“, konterte Kevin plötzlich und Schweigen trat ein.
„Nein, sag das nicht, er wird am Leben sein, du wirst sehen“, beruhigte Sky ihren Bruder. Lauren brachte die beiden Moonsons nach Hause und Richard begleitete sie.
 
So kam es dazu, dass Richard, Kevin, Sky und Lauren um einen Tisch herumsaßen und ein Handy anstarrten, als die Handyverbindungen wieder hergestellt worden waren. Eine halbe Stunde war jetzt vergangen, seit Kevin bei der NASA angerufen hatte und er vertröstet worden war, dass sie sich zurückmelden würden, wenn sie etwas Neues erfahren würden. Als das Handy klingelte, stieg die Spannung so an, dass das Telefon auf dem Tisch herumrutschte, bis es fast herunterfiel. Richard fing es auf und nahm ab.
„Nein, ich bin nur ein Kollege. Ja, ich werde es ihm geben. Kevin, es ist für dich“, erklärte Richard und gab Kevin das Telefon.
„Ja, hier spricht Kevin Moonson. Es ging um das Projekt „Delta Epsilon Bravo, ja die Dark Miss. Was, Sie haben keine Wrackteile in der Umlaufbahn verglühen sehen? Das ist ja sehr beruhigend. Habt ihr da oben eigentlich Ahnung von eurem Job? Die Dark Miss war auf einer Außenmission. Das heißt also, Sie wissen nicht wo sie ist? Nein, das war keine beruhigende Antwort“, stritt Kevin mit dem Typ von der Raumstation und legte wütend auf.
„Sie haben die Dark Miss verloren. Könnt ihr das glauben? Einfach verloren. Glaubt man den so was“, wütete Kevin und alle sahen ihn besorgt an.
„Was ist?“
„Das ist ein gutes Zeichen, wir sollten optimistisch an die Sache rangehen. Bald wird wieder Strom da sein und dann werden sie, sie orten können, da bin ich ganz sicher“, versuchte Lauren ihrem Freund gut zuzureden.
„Ich muss hier raus“, murmelte Kevin und ging aus der Balkontür in die kalte Nacht.
„Wer will nen Kaffee, ach ja kein Strom, kein Kaffee, Saft und Kekse?“, fragte Sky und kam mit allem wieder zum Tisch. Kevin stand zitternd auf dem Balkon und rauchte eine nach dem anderen.
„Er erfriert noch da draußen“, erkannte Lauren besorgt.
„Keine Sorge, er ist manchmal die ganze Nacht da draußen. Er wird wahrscheinlich wieder mit Dad reden. Das macht er in der letzten Zeit ständig. Ich wünschte, das Licht würde wieder angehen, dann würde er sich beruhigen. Daran müsst ihr euch gewöhnen, er hat manchmal so Phasen. Da dreht er total hohl. Raucht er etwa wieder? Der macht mich noch wahnsinnig“, erklärte Sky nervös und öffnete die Keksschachtel.
„Wird Zeit, dass das jemand ändert. Ich werde ihn jetzt reinholen und ins Bett bringen. Wir können heute sowieso nichts mehr erreichen“, schlug Richard vor und stand auf. Die Frauen sahen ihn skeptisch an.
„Was denn? Ich hab keine Hintergedanken, dabei. Was wäre, wenn ihr beiden Hübschen es euch im Wohnzimmer gemütlich macht und etwas quatscht?“, schlug er vor und öffnete die Tür. Ein kalter Windzug streifte sein Gesicht. Die Frauen gingen ins Wohnzimmer und Richard trat ins Freie.
„Kevin Kumpel, deine Frauen machen sich Sorgen um dich. Wie wär’s wenn ich dich ins Bett bringe? Du musst ja völlig erschöpft sein“, redete Richard beruhigend auf ihn ein.
„Verdammt, ich bin 23, ich kann selbst ins Bett gehen“, nörgelte Kevin und zog an seiner Zigarette.
„Gut, dann geh’ bitte ins Bett“, bat Richard, aber Kevin starrte ins Leere.
„Ich muss stark bleiben. Für Sky. Aber ich kann nicht. Er wird tot sein, so wie Dad tot ist“, bemerkte Kevin tonlos.
„Mal nicht gleich den Teufel an die Wand, wir werden warten, bis wir was hören und solange sind wir optimistisch“, bemerkte Richard und setzte sich neben ihn.
So saßen sie eine ganze Weile wortlos nebeneinander.
„Es wird langsam kalt, mein Freund, lass uns reingehen, da ist ne hübsche Frau, die auf dich wartet“, bemerkte Richard und brachte Kevin dazu, rein zu kommen. Die Frauen waren im Wohnzimmer, aber es kam kein Laut von drinnen.
Richard ging ins Schlafzimmer, zog Kevin die Schuhe aus und deckte ihn zu. Dann ging er ins Wohnzimmer.
„Na, hast du ihn gut ins Bett gebracht?“, witzelte Sky und Richard lächelte.
„Ich weiß was du denkst Sky, aber bevor dein Bruder sich zu so etwas herunterlässt ist der jüngste Tag. Aber wenn du mich als Schwägerin haben willst, dann kann ich das veranlassen“, witzelte Richard und Lauren sah ihn etwas verwirrt an.
„Das war ein Scherz, Kleines, ich nehme dir doch deinen Macker nicht weg. Ich hab ihm eine Schlaftablette gegeben, der müsste bald schlafen wie ein Baby. Ich werde dann mal nach Hause gehen, wir sehen uns morgen in der Uni“, verabschiedete sich Richard und ging lächelnd von dannen.
„Und hast du heute alles in Physik verstanden?“, fragte Lauren und verwickelte Sky so in ein Gespräch.

Fünftes Kapitel


17. September
20 NT
Mittwoch
 
Als Kevins Wecker an diesem Morgen klingelte, fühlte er sich ausgeschlafen.  Er sah auf seinen Wecker und erschrak. Es war schon fast Mittag.
„Verdammt, ich hab verschlafen. Sky, aufwachen wir haben verschlafen. Wir haben ver…“,  stürmte er aus dem Zimmer und sah in die grinsenden Gesichter seiner Freundin und seiner Schwester.
„Nette Boxershorts, wusste gar nicht dass du auf die stehst“, schmunzelte Lauren und schnippelte weiter Kartoffeln.
Kevin sah an sich herunter und sah, dass er nur seine Shorts mit dem Aufdruck einer bekannten Comic-Serie trug.
„Wer hat mich ausgezogen? Ich könnte schwören, ich wäre in Klamotten eingeschlafen“, stotterte er und versteckte sich hinter einem Balken.
„War wahrscheinlich Richard, meine neue Schwägerin. Übrigens du hast nicht verschlafen, die Uni ist heute zu, da hab ich deinen Wecker ausgestellt. Wir bereiten gerade einen leckeren Brunch vor und ich würde mich anziehen, Laurens Eltern müssten jeden Augenblick klingeln. Ich dachte in dieser Zeit können wir Freunde gut gebrauchen. Aber so gute Freunde solltet ihr auch nicht werden“, erklärte Sky und Kevin hastete zurück in sein Zimmer.
 
Gerade als Kevin dabei war, seine Krawatte zurrecht zu rücken, klingelte es.
„Ich mach auf“, rief Sky und eilte zur Tür.
„Wie schön, dass Sie kommen konnten Mr. und Mrs. Appleton. Entschuldigen Sie das Chaos, es ist alles etwas stressig in letzter Zeit“, begrüßte Kevin die Eltern seiner Freundin und Mrs Appleton stürmte auf ihn zu und umarmte ihn.
„Sie armer Junge, was Sie durchmachen müssen, das ist ganz schrecklich. Sie wissen doch, das Sie immer mit Ihren Problemen zu uns kommen können“, erkannte Mrs. Appleton und tätschelte seinen Rücken.
„Danke sehr, das bedeutet mir viel. Setzen Sie sich doch. Wollen Sie etwas trinken?“, war Kevin überrascht über ihre Herzlichkeit.
„Ja, bitte. Schön haben sie es hier. Einen tollen Blick über die Stadt. Es ist ja kein Wunder, dass du Astronautin werden willst, bei den guten Aussichten, mein Schatz. Obwohl es gefährlich ist, wie man jetzt wieder gesehen hat“, plapperte Mrs Appleton und setzte sich an den Fensterplatz.
„Mutter, über Geld spricht man nicht. Ich hoffe es schmeckt euch, ich habe gekocht“, erklärte Lauren und ihre Eltern sahen sie erstaunt an.
„Du willst uns wohl so schnell wie möglich los haben, wie mir scheint“, witzelte ihr Vater und sie stellte ihm einen Teller hin.
„Ja, ihr habt meinen teuflischen Plan durchschaut. Ich hoffe ihr habt euch nicht so arge Sorgen gemacht, aber ich bin heute Nacht hier gewesen. Kevin hat mich gebraucht und Sky natürlich auch. Es kann schon sehr gruselig sein, wenn überhaupt nichts mehr funktioniert. Ihr kennt das ja noch, ihr habt es ja schon erlebt. Diese armen Kinder haben bei einem Crash ihren Vater verloren und jetzt vielleicht auch … nein wir wollen heute nicht darüber nachdenken. Probiert“, bemerkte sie und schenkte ihnen die Gemüsesuppe ein.
„Kind, das ist köstlich. Jetzt seit ehrlich, das hat jemand von euch gekocht“, wunderte sich Mrs Appleton, aber die beiden anderen schüttelten den Kopf.
„Kind, du kannst kochen? Das kannst du dann ja mal öfters zu Hause machen“, erwiderte Mr. Appleton und Lauren rollte mit den Augen.
„So wird es einem dann gedankt. Ich danke euch trotzdem, setzt euch doch, ich mach das schon“, moserte sie und bat Sky und Kevin sich zu setzen.
„Das sieht man gern, Kevin kann sich ja schon mal daran gewöhnen, ich nehme doch schwer an, das ihr heiraten werdet, oder?“, fragte Mrs Appleton neugierig.
„Jetzt reicht es aber Mutter, wir kennen uns jetzt 3 Tage, erschreck Kevin nicht so“, befahl Lauren und Kevin wischte beschämt den Saft auf, den er vor lauter Schreck ausgespuckt hatte.
„War ja nur ein Vorschlag, es ist eine neue Zeit und ich war 17, als ich deinen Vater geheiratet habe. Du bist langsam überfällig“, erkannte Mrs Appleton und bekam ein Brötchen von ihrer Tochter in den Mund gestopft.
„Schon besser. Also, obwohl ich schwer in Kevin verliebt bin und mit ihm zusammen bin, werden wir nicht heiraten. Ende der Diskussion. Schmeckt es dir, Schätzchen?“, stellte sie klar und setzte sich auf Kevins Schoß.
„Köstlich, du kochst fast so gut wie ich. Probier mal“, lobte Kevin sie und fütterte sie mit einem Stück Hühnchen. Für ein paar Minuten war es wieder, als wären sie eine perfekte Familie, als würde die drohende Katastrophe für eine Sekunde ausharren, um ihnen ein bisschen Glück zu gönnen. Aber sie wurden schnell wieder von der Realität eingeholt. In Form eines Anrufs.
 
Das Handy klingelte und schreckte Kevin, der gemütlich auf dem Sofa mit Lauren kuschelte, auf.
„Das ist sicher die NASA. Sie werden uns jetzt sicher das tiefste Beileid aussprechen“, sagte er gefasst.
„Das ist sicher nur Richard, der will, dass wir zu seiner Show kommen. Ich dachte diese Schwarzseherei hätten wir hinter uns. Sky Moonson-Pettisburgh“, konterte Sky und meldete sich am Telefon höflich.
„Kevin, es ist die NASA“, erklärte Sky nicht mehr so gut gelaunt.
„Ich wusste es, er ist tot“, entschied er und stand auf.
„Ja, Kevin Moonson hier, Dr. Snakes was für eine Überraschung. Was wollen Sie. Mich doch ins Team holen? Das meinen Sie nicht ernst, nein ich glaube nicht dass Sie scherzen. Ja, ich werde gleich morgen kommen. Das wird kein Problem sein. Auf Wiedersehen. Dankeschön“, freute sich Kevin und legte auf.
„Stellt euch vor, ich fliege ins All. Vor euch steht der neue Navigator der Mars-Mission. Ist das nicht fabelhaft?“, erklärte er strahlend, die Frauen schienen aber nicht so begeistert.
„Was ist? Ich bin dabei. Da könnt ihr doch ein wenig stolz auf mich sein, oder?“, versuchte er sie zu begeistern.
„Die schicken dich auch in den sicheren Tod und das weißt du“, entschied Lauren trocken und Kevin sah zu seiner Schwester.
„Ich werde zu Richard gehen, der braucht sicher Hilfe um in sein Kleid zu kommen. Warte nicht auf mich, es wird spät“, erkannte Sky trocken und schnappte ihre Jacke um aus der Tür zu verschwinden.
„Toll, hau doch ab, so wie du das immer tust, wenn wir reden sollten. Schätzchen, ist es nicht ein bisschen die Eifersucht die da aus dir spricht?“, rief Kevin ihr hinterher und wendete sich dann seiner Freundin zu.
„Nein, das ist eher die Vernunft. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann rufst du ihn jetzt an und sagst ab“, erwiderte sie bittend und Kevin schüttelte den Kopf.
„Das geht nicht, ich bin der einzige der es machen kann. Versprichst du mir, dass du solange auf meine Kleine aufpasst“, bat er und sie nickte.
„Warum haben die mich nicht angerufen? Ich hab mehr Erfahrung“, wunderte sich Lauren.
„Die Eifersucht frisst dich ja fast auf“, zog er sie auf.
„Nein, tut sie nicht!“
„Ja, du bist die bessere, aber du bist eine Frau“, gestand er.
„Jennifer ist auch im Team dabei und die ist soweit ich weiß auch ne Frau, was ist das denn für eine blöde Ausrede?“, erkannte Lauren verwundert.
„Jen hatte gestern noch ne Routineuntersuchung und die haben was in ihrer Gebärmutter gefunden“, erklärte er.
„Was haben sie gefunden, einen Tumor?“, fragte sie neugierig.
„Fast, ein Baby. Sie ist schwanger. Hat sie denen verschwiegen. Sie ist geflogen und die neue Regel lautet, keine Frau auf diesem Trip. So einfach ist das“, erklärte er präzise und setzte sich auf einen Stuhl.
„Diese dumme Regel hat natürlich ein Mann aufgestellt. Da ist eine Frau nicht fähig zu verhüten und wir anderen Ladies müssen das ausbaden. Ein Wunder, das sie es durch die schwierigen körperlichen Tests geschafft hat. Also Mr. Navigator das heißt wohl dann Abschied nehmen, für eine Weile“, nahm sie es hin und er küsste sie.
„Wir sollten uns heute Abend noch einmal amüsieren. Wie wär’s wir gehen zu Richards Show. Er ist echt klasse. Was hältst du davon?“
„Gute Idee. Ich hol nur noch schnell meine Kamera, ich brauche doch gute Bestechungsfotos. Komm gleich wieder“, erklärte sie und huschte von dannen.
 
Die Party im Rives war schon im vollen Gange. Die meisten feierten, dass der Strom endlich wieder da war. Die Studenten jubelten und mittendrin Sky, die wie sollte es anders sein, ein alkoholisches Getränk in der Hand hatte. Sie saß betrübt an einem Tisch und spielte mit ihrem Trinkspieß im Glas herum. Von der NASA hatten die Geschwister nur gehört, dass die ganzen Geräte wieder funktionierten, sie aber immer noch keinen Kontakt zur Dark Miss hatten.
„Kevin, ich will jetzt nicht heim, dort denk ich zu viel nach“, trotzte sie, als sie ihren Bruder sah und Kevin setzte sich neben sie aufs Sofa.
„Hab nicht vor, dich nach Hause zu holen, ich will nur meinem Kumpel bei seinem großen Auftritt zusehen. Ein Mineralwasser bitte“, konterte er und bestellte etwas zu trinken.
„Na, sicher und wo ist deine kleine Freundin?“, war sie nicht gut auf ihn zu sprechen.
„Die sucht sich einen guten Platz um Fotos zu schießen. Wir sollten mal reden“, bat er und sie sah zur Bühne.
„Bitte, Kleines, es ist mir sehr wichtig“, versuchte er es auf die sensible Tour.
„Okay, rede, ich hör zu!“
„Du weißt, dass es immer mein Traum war hochzufliegen und jetzt ist er mir ermöglicht worden. Freust du dich nicht etwas für mich?“, redete er ihr ins Gewissen.
„Wenn du da oben draufgehst, hab ich niemanden mehr“, wurde sie plötzlich rührselig und kämpfte mit den Tränen.
„Ich werde nicht draufgehen, das verspreche ich“, versprach er.
„Toll, davon kann ich mir ja viel kaufen!“
„Ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr ganz auf der Erde. Ich gehöre da hoch, und das weißt du. Das liegt in meinen Genen“, erwiderte er und sie lächelte.
„Versprich mir nicht, dass du zurückkommst, komm einfach zurück, ja“, bat sie leise und er umarmte sie.
„Ich hab ein paar tolle Fotos, die werden sich toll am schwarzen Brett machen. Alles klar bei euch?“, kam Lauren zu ihnen gestürmt und Kevin zog sie auf seinen Schoß.
Dieser Tag neigte sich dem Ende zu, aber was sollte der nächste Morgen bringen? 

Sechstes Kapitel


18. September
20 NT
Donnerstag
 
Als Kevin Moonson, Hobbyastronaut an diesem Morgen von seinem Wecker geweckt wurde, lächelte er. Er hatte seine Freundin im Arm, seine Schwester hatte zu seiner Aktion zugestimmt und er sollte zum Mars fliegen. Behutsam zog er seinen Arm hinter Laurens Kopf weg und stand auf. Die Party gestern war richtig schön gewesen. Er war in seiner Lieblings-Bar gewesen, zusammen mit seinen Freunden und seinen Lieben. Die Spätsommersonne breitete ihre Strahlen im ganzen Raum aus und führte ihn in die Küche. Dort stand Sky in ihrem Schlafanzug und schlurfte Orangensaft.
„Morgen, ich hab dir Orangensaft gemacht frischgepresst. Du siehst gut aus, hat Lauren aus dir etwa einen glücklichen Menschen gemacht?“, begrüßte Sky sie und er nahm sich ein Glas aus dem Schrank.
„So ist es. Übrigens, in der Abstellkammer stehen meine Schuhe, die wollen von deinem Auswurf befreit werden. Geht’s dir gut?“, fragte er und sie sah ihn müde an.
„Nein, ich musste ein bisschen was verdrängen, da trink ich manchmal auch zu viel, eigentlich trink ich in jeder Lebenssituation zu viel, ich verspreche das zu minimieren. Ich hab doch Lauren nicht beleidigt, oder?“
„Nicht so sehr, dass ich verschwunden bin. Ich werde mir heute Morgen frei nehmen und dich begleiten“, stellte Lauren klar, die auch aus dem Schlafzimmer kam.
„Nein, du kannst doch nicht schwänzen, was würde das für ein schlechtes Beispiel für mich abgeben“, nörgelte Sky und Lauren legte den Arm um ihre Schulter.
„Du hast keinen, der dich mitnimmt, oder?“, erkannte sie und Sky nickte verlegen.
„Ich bin glaub ich alt genug, um allein da hinzugehen, trotzdem danke. Also ich geh’ mich dann mal fertig machen“, entschied Kevin und stellte das Glas ab, um wieder ins Zimmer zu gehen.
 
„Hat dir schon jemand gesagt, dass du in diesem NASA Blaumann einfach sexy aussiehst?“, fragte Lauren, als sie zu dritt, im Fahrstuhl zum Auto fuhren.
„Nein, heute noch nicht. Du siehst in deinem schicken Anzug, auch zum Anbeißen aus“, schäkerte Lauren und küsste ihn leidenschaftlich.
„Leute, könntet ihr damit nicht warten, bis wir hier raus sind?“, brummelte Sky und erntete einen bösen Blick von ihrem Bruder, der sie verstummen ließ.
 
„Also, der Start ist in 14 Tagen, pünktlich um 16 Uhr. Ich hoffe ihr kommt und seht euren großen Helden verschwinden. Ich liebe euch“, verabschiedete sich Kevin am Auto und umarmte seine beiden Frauen.
„Das wissen wir doch. Natürlich kommen wir dahin, wir wollen doch sehen, ob du dich wirklich traust, zu fliegen. Grüß mir die anderen und natürlich den Doc. Er soll nicht zu streng zu euch sein. Und immer dran denken O-Saft hilft bei Übelkeit“, verabschiedete sich auch Lauren und Sky stieg in den Wagen.
„Sie kriegt sich wieder ein. Jetzt fahr, sonst fliegt das Shuttle ohne dich, los“, drängte sie und nach einem langen Kuss düste er davon.
 
Er musste rennen, um das Shuttle noch zu erreichen, um so erschöpft, ließ er sich in seinen Sitz fallen. Dann kam wieder seine Lieblingsprozedur, das anschnallen. Eine meistens gut gebaute Flugbegleiterin, zog seinen Gurt fest und wünschte ihm eine gute Reise. Während der Raum sich dann mit dem Gas füllte, dachte Kevin noch einmal an den gestrigen Abend zurück und er döste ein, mit einem Lächeln auf den Lippen.
 
Der Aufprall an die Station war unsanfter als früher und weckte ihn unsanft.
„Tut mir leid, meine Damen und Herren, durch die Probleme mit der Technik, haben wir ab und zu Probleme beim Andocken. Jetzt sind sie wenigstens richtig schön wach. Einen schönen Aufenthalt auf der ISS, bis zum nächsten Mal“, tönte es durch die Lautsprecher und etwas benebelt wurde Kevin abgeschnallt.
„Die sind also auch nicht verschont geblieben. Das wird ja ein toller Start. Hey, die hat ja zwei tolle Airbags“, dachte Kevin und starrte der Flugbegleiterin in den Ausschnitt.
„Sie sind jetzt frei, Sir, einen schönen Tag noch“, konterte die Flugbegleiterin etwas wirsch und ging von dannen.
 
Etwas wacklig auf den Beinen, machte sich Kevin auf, zum Ausbildungstrakt. Die Frau an der Rezeption schien ihn schon zu erwarten. Sie führte ihn gleich zu den anderen.
„Da sind Sie ja, schön das Sie es einrichten konnten, Mr. Moonson, Sie kennen meine Einweisungen schon, die anderen sind schon seit Samstag in der Quarantäne und da wir eine Ansteckungsgefahr vermeiden wollen, müssen wir Sie leider in „Einzelhaft“ schicken, wenn ich das mal so nennen darf. Keine Sorge, das wird nur für drei Tage sein, dann kommen Sie zu den anderen Schäfchen. Also folgen Sie mir“, erklärte der Doc und führte ihn zu einem zellenartigen Zimmer.
„Entschuldigen Sie, das ist ja ein Verschlag mit Fenstern. Da krieg ich ja Platzangst“, nörgelte er und der Doc schloss die Tür wortlos auf.
„Sie haben hier eine Dusche, eine Spielkonsole, Sattelitenfernsehen von drei Planeten und bekommen das Essen aufs Zimmer gebracht. Das würde ich nicht als Verschlag bezeichnen“, zählte der Doc auf und schloss schnell wieder zu.
„Okay, Sie können mich da einschließen. Was kommt jetzt noch?“, fragte Kevin neugierig.
„Was denken Sie denn, dass wir sie so schmutzig in einen sterilen Raum lassen? Da hinten sind Umkleidekabinen. Bis zur Unterhose ausziehen und dann kommen Sie wieder“, befahl der Doc und Kevin lachte.
„Der war gut, das ist Ihr Ernst“, erkannte er und er nickte mit dem Kopf.
„Heute noch, wir haben nicht viel heißes Wasser hier und die anderen wollen auch noch duschen“, drängte der Doc und Kevin verschwand grummelnd.
 
„Du glaubst nicht, was diese Wuchtbrummen für einen Spaß hatten, mich von oben bis unten zu waschen, ich fühl mich missbraucht. Aber ich hab hier die neusten Filme und Games, es lässt sich also aushalten“, erzählte Kevin, an diesem Nachmittag Lauren per Telefon.
„Mein armer Schatz. Ich soll dir von deinen Studenten das Allerbeste wünschen. Ein gewisser Benny fragt, ob die Flugbegleiterinnen wirklich so sexy sind und die anderen haben auch ein paar unwichtige Fragen. Ich hab ihnen deine Handynummer gegeben. Ich vermisse dich furchtbar. Ich lieg grad in deinem Bett und sehe mir die Fotos an, die ich gestern gemacht habe. Auf einem lächelt Sky sogar. Ich würde ja gern noch länger reden, aber meine Eltern wollen, dass ich bei ihnen esse. Also ich liebe dich. Bis bald“, verabschiedete sich Lauren und legte auf.
 
Kevin war wirklich froh, dass Lauren jetzt da war und sich ein wenig um seine Schwester kümmerte. Er hatte wirklich vor lauter Freude etwas verdrängt, dass seine Schwester jetzt furchtbare Angst haben musste, ihn auch noch zu verlieren.
Er sah zur Erde hinunter und träumte vor sich hin. Es war komisch, jetzt wo er endlich am Ende seiner Ziele war, war er traurig, nicht auf der Erde zu sein. Die Zeit oben auf der Station schien nicht vergehen zu wollen. Das würde ein echter Spaß werden.

Siebtes Kapitel


19. September

20 NT
Freitag
 
Wach wurde Kevin, an diesem Freitagmorgen von einem sehr lauten und nervenden Brummgeräusch. Für eine Sekunde dachte er an die Capuccinomaschine, die Sky eigentlich nicht anwerfen sollte, wenn er schlief, aber dann merkte er, dass er wo ganz anders war. Er sah aus der Luke an seiner Tür und sah die Putzfrau, die in sein Zimmer starrte und ihn, wie es schien, beim Schlafen beobachtete. Er erschrak und klappte die Klappe zu, dass keiner hineinsehen konnte.
„Mein Gott, warum müssen alle Hilfskräfte so stark gebaut sein, ist das hier Vorschrift? Na, toll ich rede schon mit mir selbst, das kann ja heiter werden“, redete er mit sich selbst und ging ins Bad um einen kalten Schuss Wasser ins Gesicht zu kippen.
Während er sich anzog, kam ein Arzt hinein, der ihn untersuchen wollte.
„Jesus, hat man den hier überhaupt keine Privatsphäre?“, murrte er und knöpfte seine Jeans zu.
„Bedaure, die haben Sie verloren, als Sie sich für das Projekt angemeldet haben. Mund auf“, konterte der Arzt professionell und steckte Kevin, der lustlos den Mund aufgemacht hatte, ein Diagnosegerät in der Form eines Thermometers in den Mund.
„Okay, fühlen Sie sich müde, ausgelaugt, einfach mies?“, fragte der Arzt und nahm das Gerät wieder aus seinem Mund.
„Soll das eine Fangfrage sein?“, fragte er zurück, während der Arzt das Diagnosegerät kontrollierte.
„Außer Ihrem großen Mundwerk scheint alles in bester Ordnung zu sein. Wenn Sie irgendwelche Veränderungen spüren, mit der Durchwahl 6 können Sie mich erreichen. Noch einen schönen Tag“, verabschiedete sich der Arzt und verließ den Raum.
„Pah, von wegen. Wo bleibt denn das Frühstück, ich dachte das wäre eine Bed & Breakfest Isolierkammer“, rief Kevin, der jetzt auch sicher war, Videoüberwacht zu werden.
„Ist gleich da, nur keine Panik“, kam eine krächzende Stimme aus einem Lautsprecher.
„Na, toll reicht es euch nicht aus, mich von allem zu isolieren, müsst ihr mich auch noch überwachen“, mäkelte Kevin, als er von einem jungen Mann mit Atemmaske sein Essen bekam.
„Ist leider Vorschrift, Sir. Einen guten Appetit. In 20 Minuten beginnen wir mit der ersten Simulation“, entschied der junge Mann und verschwand wieder, so wie alle es sehr eilig hatten, aus dem Zimmer zu verschwinden.
 
Kevin hatte schlechte Laune. Er konnte sich nicht erklären, wieso, er hatte sie einfach. Er zog sein Hemd an und plumpste auf sein Bett. Die Spielkonsole tröstete ihn bis zur Simulation.
Die Simulation war wie bei allen Missionen eine nachgebaute Kapsel einer Raumfähre. Kevin hatte, außer bei einigen Tests noch nie in so einer Kapsel gesessen. Sie war natürlich wesentlich kleiner als das normale Shuttle, aber sie schien allen Komfort zu bieten.
„Okay, Simulation 1 kann beginnen“, hörte er eine Stimme aus dem Lautsprecher.
„Hört mal Leute, ich kann das schon verstehen, wegen der Ansteckungsgefahr und so, aber warum muss ich das alles alleine durchgehen. Das ist sehr unrealistisch“, hatte Kevin wieder was zu kritisieren.
Es kam nur ein „Fangen Sie an, bitte“, aus dem Lautsprecher und grummelnd machte er sich an die Navigationsroute.
Kevin konnte so viel er wollte rebellieren, aber bei der Simulation blieb er bei der Sache. Er brachte das Shuttle mit Bravour an den vorgesehenen Platz.
„Gut, gemacht und jetzt noch einmal“, tönte die Lautsprecherstimme, dem grinsenden Kevin entgegen.
„Auf ein Neues“, entgegnete er gelassen und wiederholte es. Nach der 6. Simulation, klebte Kevins Kopf an der Konsole.
„Okay, weiter!“
„Jetzt kommt schon, ich bin heute schon so weit geflogen, ich könnte schon am Pluto sein“, nörgelte er.
„Okay, fünfzehn Minuten Pause, gehen Sie in ihr Zimmer, sie bekommen das Essen gebracht“, gab der Sprecher auf und die Luke ging auf.
 
Kevin hatte es sich gerade gemütlich gemacht, als eine seltsamerweise schlanke Frau, ihm das Essen brachte.
„Haben Sie das gekocht?“, flirtete Kevin und sie lächelte.
„Ich will sie ja nicht krank machen, oder? Guten Appetit“, antwortete die Frau keck und verschwand wieder.
Das Essen war, was es immer war, undefinierbar, ungenießbar und lauwarm.
Die anderen zwei Tage verliefen so, dass man die Uhr danach stellen konnte. Als am dritten Tag der Arzt endlich sagen konnte, dass er gesund war, wurde er in den Gruppenraum der Astronauten gebracht.
 
„So, da wären wir. Jetzt ist die Ruhe vorbei, unsere Rebellen hier, sind niemals müde. Da passen Sie perfekt hin“, lästerte der Arzt und schloss die Tür. Kevin sah sich im Raum um. An der Kaffeemaschine stand ein hoch gewachsener blonder Typ, vermutlich Russe, ein rothaariger Typ, der etwas nervös schien, saß an einem Laptop, ein Muskelprotz am Trimmgerät und Metro, Kevins Lieblingsfeind, glotzte Fernsehen.
„Hi, Jungs, ich bin der Neue. Der Ersatzmann für die Lady. Wie geht’s denn so?“, begrüßte er sie nervös.
„Die Lady heißt Jen“, sagte der Typ am Kaffeeautomaten mit einem russischen Dialekt.
„Entschuldige „Jen“. Da haben wir wohl den Gewinner des Vaterschaftstests stehen“, witzelte Kevin und der Typ kam zu ihm hin. Er war sicher einen Kopf größer und doppelt zu breit.
„Gratuliere“, murmelte er mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen.
Kevin bereitete sich gleich darauf vor, eine ins Gesicht zu bekommen, als der Russe loslachte.
„Kip, komm mal her, das musst du dir anhören. Der Neue behauptet gerade, ich würde mit deiner Frau schlafen“, rief er und aus dem Badezimmer kam eine halbe Portion Kerl. Er schien schon älter zu sein, vermutlich der älteste im Team und musterte Kevin.
„Willkommen an Bord, Kleiner. Ich bin Kenneth Smith, alle nennen mich nur Kip. Ich bin der Arzt an Bord. Wie mir scheint, kennst du meine Frau Jenny“, erklärte Kip und Kevin kniff die Augen zusammen.
„Sorry, Mann das war keine Absicht. Ich bin…“, begann er.
„Kevin Moonson, ich weiß, ich habe deine Auswertungen gesehen. Du bist ganz schön fit für so ein halbes Persönchen“, entgegnete er und Kevin öffnete wieder die Augen.
„Danke, fürchte ich. Tut mir leid, ich sollte mal öfters mal mein vorlautes Mundwerk schließen. Nichts für ungut, sie ist sicher eine tolle Frau, sie ist eine Freundin meiner Freundin. Ihr kennt sie ja, Lauren Appleton“, war Kevin plötzlich ziemlich kleinlaut.
„Wissen wir, deine Schwester ist sehr gesprächig. Weißt du eigentlich das sie ziemlich Geld verpulvert, wenn sie ständig bei mir anruft“, war Metro plötzlich aufmerksam geworden und stand vom Sofa auf.
„Du vögelst also jetzt meine Ex-Frau und ich deine Schwester, dass nenn ich ausgleichende Gerechtigkeit“, pöbelte Metro und musterte ihn.
„Was meinst du damit?“ fragte Kevin und legte seine Stirn in Falten.
„Genau, was ich gesagt habe. Ach, ihr seid noch nicht so weit in eurer Beziehung, dass ihr über eure Jugendsünden sprecht. Macht, ja nichts, dann weißt du es jetzt“, sagte Metro rechthaberisch und jetzt mischte sich der großschultrige Russe wieder ein.
„Okay, genug des Small Talks, gehen wir an die Sache. Ich bin Gregori Vasputi, ich bin für die Sicherheit und die Technik zuständig. Das heißt im Klartext, ich rette dir, wenn es sein muss den Hintern und koch wie Mami. Technisch gesehen, natürlich, es wird kaum der Fall sein, das wir echtes Essen mit nach oben mitnehmen. Ich koche zwar wie sie, aber ich ersetz dir nicht die Mami und räum dir hinterher, ich hab selbst zwei Kinder zu Hause, die mich genug fordern“, stellte Gregori sich vor.
„Sehr erfreut. Was ist mit den beiden, sind die stumm?“, fragte Kevin neugierig und sah zu dem Muskelprotz und dem Rotschopf.
„Ich wünschte es wäre so. Das ist Mac Craven, da am Keyboard, leg dich besser nicht mit ihm an, ihr müsst zusammenarbeiten und Mr. Terminator hier, ist Aaron Levy. Sieht man ihm zwar nicht an, aber er spricht 12 Sprachen fließend und hat an dem Übersetzer mitgearbeitet, den wir da oben nötig brauchen“, erklärte Gregori und hielt Aaron die Gewichte fest.
„Nimm deine Griffel von dem Ding“, fluchte Aaron im perfekten Russisch.
„Man, manchmal hörst du dich an, wie meine Mutter. Wirklich unheimlich. Mac, willst du nicht deinen Partner begrüßen?“ fragte Gregori und ging weiter zu dem Rotschopf am Laptop.
„Nicht wirklich!“, erkannte Mac distanziert, ohne aufzusehen.
„Keine Sorge, der wird schon warm. Dir wird es hier gefallen und ich muss ehrlich sein, endlich sind wir Männer unter uns, dann können wir frei reden, ist nicht persönlich gemeint, Kip“, konterte Gregori gut gelaunt und Kip lächelte verkrampft.
Kevin freute sich, dass wenigstens die Hälfte des Teams, ihn nicht abgrundtief hasste. Auch die Simulationen mit mehreren Personen, ergaben vielmehr Sinn als die Soloflüge. Viel zu schnell war die Zeit vorbei und so kam es das der sonst mutige Kevin Moonson, an diesem Abend vor dem Abflug auf seiner Pritsche saß und nervös hin und her wippte während er die Pläne noch einmal durchging.
Metro sah sich das eine ganze Weile an und dann platzte ihm der Kragen.
„Kevin, tust du mir bitte einen Riesen Gefallen“, bat er wütend.
„Ja, was willst du?“
„Könntest du das schaukeln lassen, du machst mich wahnsinnig“, dröhnte er und hielt seine Beine fest.
„Wie kannst du so ruhig bleiben, meine Nerven liegen blank. Was ist, wenn ich eine falsche Route eingebe, oder wenn etwas mit den Schlafkammern nicht in Ordnung ist. Was ist…“, fing jetzt auch Mac Craven an.
„Doc, können wir die beiden nicht schon jetzt in die Schlafkammern stecken, sonst haben wir morgen zwei Astronauten weniger“, meckerte Metro und Kevin strampelte sich frei.
„Jungs, nicht so kurz vor dem Ziel. Ich dachte wir wären ein Team“, konterte Aaron, der wie eigentlich immer, seine Muskeln trainierte.
„Okay, Jungs Zeit zum Schlafen, das wird ein aufregender Tag morgen“, bat Kip und löschte das Licht.
„Hey, ich lese“, murrte Kevin und knipste das Licht wieder an.
„Kevin, du kennst die Prozedur, jetzt schlaf endlich“, entgegnete Gregori, der über ihm lag und knipste das Licht wieder aus.
„Woher willst du das wissen?“, zeterte Kevin und machte das Licht wieder an.
„Was soll’s ich muss das Zeug sowieso noch testen“, stöhnte Kip, der ihm parallel auf dem Bett lag und griff in seine Arzttasche.
„Was für ein Zeug, du probierst nichts an mir aus, untersteh’ dich“, stand Kevin auf und ging ein paar Schritte zurück.
„Gregori“, bat Kip.
„Schon klar, Doc“, erkannte Gregori, hüpfte vom Bett und drückte Kevin gegen die Wand.
„Das ist echt nicht fair“, murrte Kevin und Kip kam mit einem Pen in der Hand, zu Kevin.
„Dass du uns den Schlaf raubst, so kurz vor einer wichtigen Mission, ist noch viel unfairer. Das wird gar nicht wehtun“, erkannte Kip und rammte ihm die Nadel des Pens in den Oberarm. Kevin sackte sofort auf die Knie. Gregori musste seinen Kollegen zum Bett ziehen, denn er war schon viel zu benommen, um zu laufen. Als Kevin auf sein Bett fiel, war er schon besinnungslos.
„Funktioniert einwandfrei. Noch jemand, oder können wir jetzt endlich schlafen?“, freute sich Kip und Ruhe kam auf in der kleinen Schlafkabine.

Achtes Kapitel


22. Oktober

20 NT
Dienstag
 
„Man, das funktioniert ein bisschen zu gut. Hey Kevin, aufwachen, es ist Zeit“, rief Kip und klatschte auf dem Gesicht, des immer noch schlafenden Kevin, herum, als es Zeit war aufzustehen.
„Du bist tot, du bist mausetot, Doc“, murmelte Kevin als er zu sich kam und sah in das breite Grinsen des Schiffarztes.
„Na, gut geschlafen?“, schmunzelte er und maß Kevins Temperatur.
„Fühlst du dich gut?“, fragte er und Kevin setzte sich auf.
„Außer der Tatsache, dass mir gerade eine Elefantenherde durch den Kopf donnert?“, war er sehr sarkastisch.
„Ja, außer deinen Kopfschmerzen. Übelkeit, verschwommenes Bild und Sensibilität gegen Lärm, irgendwas dergleichen?“
„Hättest du mir das Zeug gespritzt, wenn das so wäre?“
„Das interpretiere ich als „nein“. Hier was gegen deine Kopfschmerzen. Jungs habt ihr gehört, keine Nebenwirkungen, ist das nicht toll“, erwiderte Kip froh und sah zu den anderen, die sich anzogen.
„Außer, dass er geschnarcht hat, wie ein besoffener Junkie“, moserte Aaron.
„Du redest wohl aus Erfahrung. Also, jetzt geht’s wohl los“, erwiderte Kevin etwas lädiert.
„Scheint so. Also unter die Dusche, dann in die Unteranzüge und dann in die Kammer mit den Anzügen. Ich will euch um 14:00 Uhr noch mal sehen, um letzte Tests durchzuführen. Wehe, ihr besauft euch, oder sonst irgendwelche Spielchen. Wir starten pünktlich 16:00 Uhr“, erklärte Kip noch einmal und die Menge teilte sich.
„Wer hat dich eigentlich zum Boss erkoren?“, murmelte Metro, bevor er verschwand.
 
Da standen sie also, 6 hoch gewachsene Astronauten, bis zur letzten Stelle ihres Körpers herausgeputzt, in diesen Unteranzügen und warteten auf die Untersuchung.
„Was ist denn mit Metro los?“, fragte Gregori verwundert Kevin, als er Metro sah, der ziemlich seltsam stand.
„Frag lieber nicht, hat etwas mit einem gewissen weißen Pulver zu tun, was glücklich macht und einer Stelle, wo nie die Sonne scheint“, schmunzelte Kevin und grinste.
„Der leistet sich ja was. Er kann von Glück sprechen, dass sie das so früh gefunden hätten, sonst wäre er beim Start draufgegangen. Ich hab auch mal was geschmuggelt, ich weiß von was ich rede“, erklärte Gregori und verstummte dann.
„Ihr beiden nehmt das wohl nicht so ernst, wie mir scheint. Komm jetzt Kev, du bist als nächster dran“, entgegnete Kip mit ernster Stimme und führte Kevin weg.
 
Kevin wurde in den Untersuchungsraum geführt und er fläzte sich auf den Untersuchungstisch.
„Und, geht’s dir immer noch gut, ist dein Kopfweh weg?“, fragte Kip und Kevin nickte.
„Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen? Keine Sorge, ich hab das schon hinter mir, es ist nicht das angenehmste auf der Welt, aber du wirst es überleben“, versprach Kip beruhigend und zog eine Spritze auf.
Kevin zuckte zusammen.
„Ich glaube, ich brauche keine Medikamente mehr“, wimmerte er und rutschte etwas zur Seite.
„Hey, Hosenscheißer, das ist dafür, dass dein Magen nicht an deine Lunge gedrückt wird, wenn wir starten. Aber wenn du das große Kotzen willst, ich hab gehört, manche stehen darauf“, konterte Kip und Kevin rutschte wieder zu ihm.
„Das hilft mir jetzt gar nicht“, sagte er leise.
„Ich bin schließlich dein Arzt und nicht deine Mami. So fertig, nur noch an den Computer anschließen und du bist bereit“, entschied er und nahm ein Streifen mit Wachs.
„Das ist nen Scherz!“
„Man, da haben wir wirklich einen Schießhasen. Mund auf“, erwiderte Kip und drückte ihm ein Holzstück in den Mund. Mit einem Ruck war die Brustbehaarung Geschichte.
„Verflucht, das macht dir Spaß mich zu quälen, hab ich recht?“, fluchte Kevin und bekam eine Salbe auf die Brust.
„Eigentlich schon. So, fertig, wenn es irgendwie verrutscht, dann sofort melden. Mac hat schon gewimmert, aber du schießt wirklich den Vogel ab. Nur noch hier hin stellen und einige Sekunden nicht bewegen“, erklärte Kip und stellte Kevin mit dem angebrachten Körperfunktionssensor an ein kleines Gerät.
Einige Sekunden später, konnte er endlich die Praxis verlassen.
 
Dann kam endlich der Zeitpunkt auf den Kevin Ewigkeiten warten musste. Der Start seines ersten Weltraumfluges stand endlich bevor.
Wie ein paar Wochen vorher, traf sich die Familie an den Docks, um erneut Abschied zu nehmen. Sogar Laurens Eltern waren gekommen.
„Kevin, du siehst erledigt aus, hast du auch gut geschlafen?“, fragte Lauren besorgt, als sie ihren Freund an der Glasscheibe sah, an der Kevin nur Tage zuvor seinen Onkel verabschiedet hatte.
„Wie ein Baby. Hey Schätzchen du siehst traurig aus, wir sehen uns doch in 6 Monaten wieder und ich bringe dir auch ein tolles Souvenir mit, versprochen. Man, warum musst du heute nur so hübsch sein, es zerreißt mir das Herz, dich heute zu verlassen“, bemerkte Kevin und legte seine Hand auf ihre auf der Scheibe.
„Wart’s nur ab, wenn du zurückkommst, hab ich sicher 20 Pfund mehr, weil ich vor lauter Frust, dass du mir vorgezogen wurdest, alles in mich herein gestopft hab, was ich finden konnte“, erkannte sie.
„Dann kannst du immer noch auf der Station arbeiten“, witzelte er und sie lächelte matt. Eine dicke Träne kullerte über ihre Backe.
„Nicht weinen, meine Süße, du wirst mich gar nicht vermissen, das verspreche ich dir, nur ein Wimpernschlag und ich bin wieder da“, verabschiedete sich Kevin von seiner Freundin und sie ließ ihre Hand ganz langsam von der Glasscheibe gleiten und ließ Sky an die Scheibe.
„Hey Schwesterherz, danke dass du gekommen bist, ich weiß, du hasst das Fliegen, was ich immer noch nicht verstehen kann, deine Mutter hat ziemlich in deiner DNA rum gepfuscht, das müsste dir eigentlich im Blut liegen“, bedankte sich Kevin.
„Vielleicht liegt es nur den Moonson Männern im Blut, unser Name bedeutet ja auch Sohn des Mondes, nicht Tochter des Mondes. Aber es reicht ja auch, dass ihr Männer im All seid, irgendjemand muss ja den Familienstammbaum weiterführen, wenn ihr nicht mehr da seid“, erkannte Sky.
 „Du warst noch nie gut in Beruhigungsreden. Pass bloß gut auf dich auf und lass das Trinken, bitte. Du bist der Erbe einer sehr starken Familie, ich will ja nicht lauter Idioten als Erben haben, weil Mami in der Schwangerschaft getrunken hat“, erkannte Kevin scherzhaft.
„Ich versprech’s dir, ich lass das mit dem Alkohol. Aber hör auf dich zu Verabschieden, ich will dich in einem Stück wieder, ich will mit meinem berühmten Astronautenbruder angeben auf dem College und wenn ich denen keinen Beweis liefere, dann bin ich nicht nur die Schlampe, sondern auch noch die Lügnerin“, verabschiedete sich Sky.
„Und wir wollen ja deinen Ruf schützen, ganz wichtig. Geh’ weiter aufs College, mach dein Semester fertig und dann bin ich wieder da, okay?“, verabschiedete sich Kevin und auch Sky fing an zu weinen
„Oh man, lass das mit dem Heulen, sonst fang ich auch noch an zu heulen. Wollte Richard nicht mitkommen?“, fragte Kevin, der seinen besten Freund nicht sehen konnte.
„Er wollte eigentlich kommen, ich weiß auch nicht“, bemerkte Lauren, die jetzt neben Sky an der Glasscheibe stand.
In dem Moment kam Richard hergeeilt.
„Hey, ich bin da, ich bin da. Ich hab das Shuttle verpasst, ich kam nicht aus dem College raus, tut mir leid. Oh man, was haben sie denn mit dir gemacht, mein Süßer? Du siehst aus, wie ein Junkie auf Entzug“, bemerkte Richard, der außer Atem bei der Glasscheibe ankam.
„So fühl ich mich auch grad, lange Geschichte, die erzähl ich dir, wenn ich zurückkomme. Danke, dass du gekommen bist, das bedeutet mir viel“, bedankte sich Kevin und legte seine geballte Faust an die Glasscheibe. Richard tat das gleiche und grinste.
„Immer doch, irgendjemand muss doch die Süßen trösten, wenn du nicht mehr da bist, wenn du verstehst, was ich meine“, witzelte Richard und Kevin sah ihn böse an.
„Das war ein Witz, mein Süßer, ich lass die Flossen von ihnen, das ist hoch und heilig versprochen. Noch irgendwelche letzten Worte?“, fragte Richard gut aufgelegt.
„Ja, das wollt ich dir schon lang sagen, aber du solltest das wissen, falls was passiert…“, fing Kevin an und Richard lauschte.
„Lern endlich in Stöckelschuhen zu laufen, du läufst wie auf Eiern auf der Bühne“, bemerkte Kevin und Richard grinste breit.
„Okay, werd ich, man ich hab jetzt echt gedacht, du gestehst mir, dass du heimlich in mich verknallt bist“, witzelte Richard.
„Träum weiter, mein Süßer, du bist nicht mal entfernt in meiner Liga. Pass mir gut auf meine Schätze auf, es soll ihnen an nichts mangeln, hast du verstanden?“, bemerkte Kevin und Richard macht das Schwurzeichen.
„Kev, beweg dich, ich will hier durch und es ist ziemlich eng hier. Ich will auf keinen Fall deinen Hintern berühren“, bemerkte Metro, der hinter ihm in der Schleuse stand.
„Okay, ich muss dann, ich liebe euch alle, macht euch keine Sorgen, es sind nur sechs Monate, ich bin noch bevor ihr mich vermissen könnt, wieder zu Hause“, versprach Kevin und ging rückwärts weiter durch die Schleuse.
„Man, eine tolle Familie hast du. Waren das deine Eltern?“, fragte Kip neugierig, als die beiden angeschnallt wurden.
„Nein, meine Eltern sind tot, das waren die Eltern von Lauren. Die Kleine etwas freizügig gekleidete Lady, war meine Schwester Sky und der etwas verwirrt aussehenden Mann mein bester Freund Richard. Das ist meine Familie“, erklärte er und zuckte zusammen, als ihm sein „Anschnaller“ unsanft den Fuß in die Rippen drückte.
„Ich vermisse irgendwie diese vollbusigen Stewardessen. Sag bloß Jenny nichts davon, die ist zurzeit verdammt sensibel. Wir sind noch frisch verheiratet, wie haben erst letztes Jahr im Winter geheiratet. Meine Eltern leben noch, aber ich würde sie nicht als Bereicherung für mein Leben bezeichnen, eher als eine Plage“, konterte Kip und grinste.
„Das geht mir mit meinem Onkel so, oder ging. Ich kann mich immer noch nicht damit abfinden, dass er tot ist“, erwiderte er und Kip hörte auf zu grinsen.
„Sag so etwas nicht, wir werden auf unserer Mission sicher auf sie stoßen, sie sind vermutlich nur grad vom Radar verschwunden, du wirst sehen. Du wirst erst um ihn trauern, wenn wir seine Leiche gefunden haben, haben wir uns verstanden?“, war Kip sehr energisch. „Und ich dachte ich wäre der Naivste hier. Glaubst du wirklich, wir gehen neben der Forschungsmission noch nebenbei auf die Suche nach einem vermissten Shuttle? Die glauben auch nicht, sie noch lebend zu finden. Es ist jetzt 6 Wochen her, seit sie verschwunden sind, ohne Navigation können die sonst wo sein. Ich hab meiner Schwester zwar immer gesagt, dass er wieder auftaucht, glauben tue ich es aber nicht. Diese Gurte sind wirklich verdammt eng“, erklärte Kevin und zupfte an den Gurten, die ihn an den Stuhl fesselten.
„Denk was du willst, ich kenne die Missionspläne. Alles klar da hinten, jetzt geht’s los“, rief Mac Craven und gab den Startcode ein. Sie wurden mit einer Wucht von einem drei Zentner Block in die Sitze gedrückt und flogen ab ins All. 

Neuntes Kapitel


23. Oktober
20 NT
Mittwoch
 
Es war noch nicht einmal drei Uhr früh, als Kevin geweckt wurde.
„Hey, Navigator, es wird Zeit um etwas zu tun. Du kennst deinen Prozess, also los“, stupste Mac ihn wach und er öffnete verschlafen die Augen.
„Du schläfst wohl nie?“, brummelte er verschlafen und machte sich los.
„Nicht, wenn ich’s vermeiden kann. Ich hab die technischen Daten auf den neusten Stand gebracht, du musst nur noch den Kurs eingeben. Und dann kannst du für ein viertel Jahr weiterschlafen. Das klingt doch gut, oder?“, munterte Mac ihn auf und gab ihm das Keyboard.
„Himmlisch. Gib mir mal das Handbuch für dieses Teil“, erkannte Kevin schlaftrunken.
„Das war ein Witz, oder?“
„Nein, war es nicht“
„Du weißt also gar nicht was du zu tun hast?“, erschreckte sich Mac.
„Jetzt hab ich dich dran gekriegt. Leg dich schon in deine Kabine, ich werde nach deinen Funktionen nachher sehen“, bat Kevin lachend und Mac ging kopfschüttelnd zu den Schlafräumen.
„Also, Mordsstimmung hier, wie wär’s mit etwas Musik?“, redete Kevin mit sich selbst und schaltete seinen MP3-Player an.
„Es dauerte etwa eine Stunde bis der Computer alle Daten hatte. In seinem Thermoanzug, der seinen Körperfunktionssensor an seine Brust presste, legte er sich in seinen Kälteschlafsarg und kurz danach fiel er in einen kalten komatösen Schlaf.
 
Kalter Dampf stieg aus Kevin Moonsons Mund empor, als er wieder zu atmen begann. Er fror wahnsinnig, aber das war wohl normal wenn man wie ein Fischstäbchen -40 °C tief gefroren wurde. Dann wurde ihm warm, denn der Auftauprozess wurde eingeleitet. Als ihm warm genug war, stieß er die Klappe auf. Als sich der Dampf verzogen hatte, sah er Kip der auf einer Kiste saß und auf ihn wartete.
„Gott sei Dank, du hast es überlebt. Du hast die niedrigste Körpertemperatur, die ich je erlebt habe. Ich würde dir raten, verdammt heiß zu duschen. Wenn wir ne Dusche hätten. Deinen Angaben zur Folge, solltest du noch etwas drin bleiben, du bist leicht unterkühlt“, erklärte Kip und tippte auf seinem Laptop herum.
„Mir geht’s gut, ehrlich“, behauptete Kevin und nieste.
„Regel Nummer Eins. Denk nicht, dass du etwas besser weißt, als dein Arzt. Na, gut eine heiße Tasse Kaffee wird’s auch tun. Gehen wir“, entgegnete Kip und beide gingen zurück zur Kontrollstation.
„Das ist komisch, wir sind viel weniger vom Kurs abgewichen, als ich dachte. Soll mir nur Recht sein. Was ist, gibt es irgendwelche Probleme?“, wunderte sich Kevin, als er die Daten ansah und dann Kip der auf seinem Laptop etwas zu suchen schien.
„Macs Lebensfunktionen sind verschwunden“, stotterte er und rannte zu den Schlafkammern.
„Na, hab ich dich erschreckt, Doc?“, schmunzelte Mac, der mit seinem Laptop auf dem Schoß, in eine Decke gewickelt und über beide Ohren grinsend auf dem Sofa des Aufenthaltsraum saß und einen Kaffee schlürfte.
„Wie hast du?“, stotterte Kip und Mac drehte seinen Laptop um.
„Ich bin der ausführende Produzent für diese Software, ich weiß, wie man was einstellt und umprogrammiert. Übrigens, ich hab nicht gedacht, dass es so kalt wird, ich werde gleich meinen Mitarbeitern sagen, dass es 10° C weniger auch tun. Auch nen Schluck?“, erklärte Mac und leerte etwas von einem Flachmann in seine Kaffeetasse.
„Nein, danke. Hast du auch an den Geräten der anderen rumgepfuscht?“, fragte Kip genervt.
„Ich pfusche nicht, ich programmiere. Solltest du nicht an deiner Station sitzen, Kevin?“, entgegnete Mac und sah zu Kevin, der neben Kip, mit einer Tasse Kaffee in der Hand, stand.
„Schon erledigt, wir sind auf Kurs. Was willst du jetzt machen, du solltest eigentlich noch schlafen“, konterte Kevin und schlürfte an seinem Kaffee.
„Unmöglich, ich hab die Zeit meines Aufwachens an deine angepasst, dass ich dir helfen kann. Du müsstest noch einige Stunden damit beschäftigt sein“, entschied Mac verwirrt.
„Hast mich wohl unterschätzt, ich bin schon fertig. Wie wär’s mit ner Runde Poker?“, sagte er ganz cool.
„Da stimmt doch was nicht. Lass mal sehen“, konnte es Mac nicht glauben und die drei gingen zur Station zurück.
„Okay, sehen wir mal. Ja, völlig richtig. Das wird ja noch leichter, als ich dachte. Spielen wir Poker, aber ich muss dich vorwarnen, ich stamme aus einer langen Reihe von Las Vegas Croupiers ab“, sah Mac es jetzt ein und stand auf, um an den Tisch im Aufenthaltsraum zu gehen.
„Wie wird man so zum Computerfreak?“, fragte Kevin neugierig und setzte sich zu ihm.
„Mein Vater war zwar ein Croupier, hat aber auch eine eigene Software entwickelt. Er hat mich angelernt, bevor er starb. Was für eine Ironie, er ist schließlich daran gestorben, dass die Maschinen beim ersten Crash ausgefallen sind, als er an einer Herz-Lungen-Maschine hing. Meine Mutter ist dann zu den Anti-Technik Rebellen übergelaufen und ich hab sie seit dem Tag nicht mehr gesehen. Aber genug von meiner Lebensgeschichte, spielen wir“, erzählte Mac, der aufzutauen schien, und das nicht nur körperlich.
„Ich hab doch gesagt, du musst aufpassen. Ich hab schon wieder gewonnen. Ich werde dann wieder ins Land der Träume zurückkehren wenn das hier alles so super funktioniert. Ich seh‘ dich in ein paar Monaten“, bemerkte Mac und ging von dannen.
„Also sehen wir mal, ob du immer noch so gnädig bist, du dummes Ding“, dachte Kevin laut und sah auf den Bildschirm.
„Du weichst überhaupt nicht ab, als würdest du geleitet werden. Das ist echt seltsam. Sind wir denn, in der Umlaufbahn irgendeines Sterns, oder was ist los?“, wunderte sich Kevin über die Genauigkeit seines Navigationsplans.
Er starrte aus dem Fenster und merkte dann, wieso er so auf Kurs war. Der richtige Kurs, führte direkt durch ein schwarzes Loch, das sich vor ihm ausbreitete.
„Jesus Christus, das ist nicht wahr“, schrie er und Kip kippte von seinem Stuhl, auf dem er ein geratzt war.
„Kev du weckst ja die Toten auf, was ist los?“, murmelte Kip und rappelte sich auf.
„Das ist … das ist … das“, stotterte Kevin und zeigte aus dem Fenster.
„Alles klar mit dir? Du siehst nicht gut aus“, wunderte sich Kip und Kevin tippte wortlos auf dem Keyboard herum.
„Warum schreist du so rum?“, stürmte Mac in den Raum.
„Ich glaube, das ist ein schwarzes Loch, auf das wir gerade herauf zusteuern“, sagte Kevin und tippte weiter.
„Okay, jetzt hast du mich wieder rangekriegt. Sehr witzig. Wirklich ein guter Witz, Kevin. Das war doch ein Witz? Kevin sag was“, bat Mac, der langsam Angst bekam.
„Diesmal nicht, Amigo. Ich hab uns direkt in den Tod gesteuert“, konterte er und Mac kippte um.
„Mac, hilf mir, ich brauche dich hier“, schrie Kevin und Kip tätschelte ihn wach.
„Ich werde die anderen wecken gehen“, erklärte Kip und Mac setzte sich auf.
„Nein, sie werden friedlich sterben, lass sie in dem Glauben, alles sei in Ordnung. Geht auch in die Schlafkabinen, ich hab uns in die Scheiße reingeritten, ich werde bis zum Ende bleiben“, sagte Kevin heldenmutig.
„Von wegen, wir bleiben bei dir. Was denkst du, wie lange es dauern wird?“, konterte Kip zitternd.
„Ich weiß es nicht. Ja, ich bin unnütz, ich hätte nie mitkommen sollen“, entschied Kevin und Mac kroch zum Stuhl.
„Wir sind alle dran schuld. Wir können uns nur besaufen und warten, dass es schnell vorbei geht. Jetzt nen Drink, Doc?“, gestand es sich Mac ein und Kip nickte. War dass, das Ende?

Zehntes Kapitel


Irgendwo im Nirgendwo
 
Die Notsignale des Raumschiffes blinkten rot und Kevin rieb sich den Kopf. Als er die Hand wieder wegnahm, war sie voll Blut.
„Was zum…?“, dachte er und sah nach oben, besser gesagt, nach unten. Er klebte an der Decke.
„Wir leben noch“, lallte Mac, der ziemlich betrunken schien, und neben ihm hing.
„Scheint so. Wo ist der Big Boss?“, fragte Kevin sehr zerstreut.
„Ich bin hier. Keine Sorge, ich hol euch gleich da runter. Einen Moment“, erkannte Kip, der an einen Stuhl geschnallt saß und an den Schaltkonsolen herum tippte.
„Der grüne Knopf, auf dem Schwerkraft steht“, entschied Mac und noch bevor seine Stimme verhalt war, klebten die beiden mit den Gesichtern zuerst auf dem Boden.
„Danke“, nuschelte Mac und Kip schnallte sich ab. Kevin war durch den Schlag wieder bewusstlos geworden und über seine Stirn floss Blut.
„Man, der ist mit voller Wucht gegen die Kante geknallt. Hilf mir, ihn auf die Krankenstation zu bringen“, befahl Kip und sah Mac in sein benebeltes Gesicht.
„Ich glaub ich mach das schon selbst. Leg dich hin und schlaf deinen Rausch aus“, entschied Kip und lud Kevin auf seinen Rücken. Keuchend rollte er Kevin auf den Untersuchtisch und nahm sich seine Kopfwunde vor.
Als Kip fertig mit der Wundversorgung war, jagte er seinem Patient eine Spritze in die Venen, die ihn aufwachen ließ.
„Hey Schlafmütze, wie viel Finger halte ich hoch?“, fragte Kip.
„Du hast so viele Finger“, murmelte Kevin und er grinste über beide Ohren, während er Kips Hand betatschte.
„Ruh dich aus, ich komm gleich wieder“, erwiderte Kip und ging zu Mac. Der schnarchte mitten auf dem Boden der Station.
„Na toll, ich bin vermutlich in einem schwarzen Loch und meine beiden Computerexperten sind nicht zurechnungsfähig. Dann ist es wohl Zeit für Panik“, redete er mit sich selbst.
„Das will ich überhört haben, ich brauch nur einen sehr starken Mokka und schon bin ich wieder auf den Beinen, gib mir nur 5 Minuten“, brummelte Mac und versuchte sich aufzurappeln.
„Ich hab eine bessere Idee. Komm mal her“, entgegnete Kip plötzlich sehr entschloss und zog ihn hoch.
„Hey, weißt du eigentlich, dass du einen Urwald in deiner Nase hast?“, lallte Mac und Kip zog ihn zur Krankenstation.
„Keine Sorge, das piekt nur ein bisschen“, erklärte Kip, aber Mac war schon wieder weggedöst.
„Komm, jetzt musst du aber wach bleiben, sonst erstickst du mir“, sagt er fürsorglich und drehte ihn um. Jetzt konnte er sein Frühstück noch mal sehen, aber auf dem umgekehrten Weg.
„Na, besser?“, fragte Kip und zog seinen Kopf wieder aus der Schüssel.
„Kevin hat Recht, du bist ein kleiner Sadist“, keuchte er und Kip ließ ihn zurücksinken.
„Aber ein verdammt guter Arzt. Man, ich hatte einen verrückten Traum. Ich hab geträumt, dass wir in einem schwarzen Loch gestrandet sind. Verrückt“, brummelte Kevin und setzte sich auf.
„Das war leider kein Traum. Wie geht’s dem Kopf?“
„Ach, frag besser nicht. Kannst du mir mal helfen, ich muss den Computer neu einstellen. Was hast du denn mit Mac gemacht?“, wunderte sich Kevin und stützte sich an Kip auf.
„Er hat …das ist viel zu schwer zu erklären. Du solltest nicht wirklich aufstehen, aber ein angeschlagener Experte ist besser als keiner“, konterte Kip und führte ihn zum Pult.
„Da ist es stockdunkel draußen“, erkannte Kevin und setzte sich mühsam.
„Tolle Expertenmeinung. Das wäre mir ohne deine Hilfe gar nicht aufgefallen“, sagte Kip sarkastisch.
„Sarkastisch darf nur ich sein, okay. Ist die Stromversorgung der Kühlkammern noch intakt?“, wollte Kevin wissen.
„Sonst hätten wir ein echtes Problem“, erkannte Kip und setzte sich zu ihm.
„Kenneth ich hab zu arge Kopfschmerzen um mich mit deinem neuen sarkastischen Ich auseinander zu setzen“, moserte er und Kip nickte wortlos.
„Gut, dann hätten wir schon mal das wichtigste unter Dach und Fach gebracht. Mir wäre es nur Recht, wenn ich endlich Daten empfangen könnte“, grummelte Kevin und schlug auf das Keyboard ein.
„Kevin ganz ruhig, sonst geht die Naht noch auf. Ich werde mal sehen, wie weit Mac ist, vielleicht kann er dir helfen“, beruhigte Kip ihn und stand auf.
„Wag es ja nicht, an meine hochsensiblen Programme zugehen, Doc. Ich warne dich, wenn du noch einmal irgendwelche Experimente an uns ausübst, dann verbringst du den Rest der Reise im Arrestraum“, fluchte Mac und setzte sich auf.
„Alles draußen?“, fragte Kip, als hätte er Macs Gemotze nicht mitbekommen.
„Was zum Henker hast du mir da gespritzt, in meinem Körper brodelt alles“, murmelte Mac, der immer noch etwas grün um die Nasenspitze aussah.
„Eine Mischung aus Brechmittel und Abführungsmittel. Das ist aber nicht experimentell, das wird in jedem Krankenhaus verwendet und in jedem Gefängnis zur Ausnüchterung. Hat doch prima geklappt oder?“, schmunzelte er und nachdem Mac, Kip einen bösen Blick zugeworfen hatte, schlurfte er zu Kevin.
„Jetzt lass mal den Profi ran. Ist was mit den Sensoren nicht in Ordnung?“, fragte Mac verwundert, als er in den tiefschwarzen Display sah.
„Nein, da ist nur nichts draußen. Überhaupt nichts. Wir sind in einem schwarzen Loch, Mensch, hier gibt es weder Licht noch Sterne noch sonst irgendwas. Nur schwarz“, donnerte Kevin und Mac zuckte zusammen.
„War ja nur ne Frage, nur nicht aufregen, Junge! Ich werde den Computer neu konfigurieren, dass wir eine umfassendere Aussicht auf dieses tristlose Nichts haben. Geh’ du wieder ins Bett, du siehst schlimm aus“, erklärte Mac und Kevin lächelte matt.
„Sieh’ mal in den Spiegel. Brauchst du mich wirklich nicht?“
„Nein, geh’ schlafen, du nervst mich nur“, bat Mac und Kevin ließ sich das nicht zweimal sagen.
Gerade als Kevin schön eingedöst war, weckte ein lauter, aber dumpfer Schlag ihn wieder.
„Mac, Bericht“, rief Kip, der im Sanitärbereich vor lauter Schreck die Hälfte seiner gerade gereinigten Instrumente fallen ließ.
„Wir sind an irgendwas gestoßen, Captain Kirk“, witzelte Mac, aber Kip schien das sehr ernst zu nehmen.
„Geht das auch etwas professioneller?“
„Ja, Sir wir sind auf ein Objekt getroffen, das uns nicht gewichen ist und wir sind damit kollabiert“, konterte Mac zackig.
„Er meint damit, wir sind mit etwas zusammen gerummst“, murmelte Kevin schlaftrunken.
„Ihr müsst euren Doktortitel gekauft haben“, ärgerte Kip die beiden.
„Ich hab keinen Doktortitel!“
„Ach, war das hier Pflicht?“
„Ihr habt keinen Doktortitel? Da hätte ich drauf schwören können“, erwiderte Kip und schüttelte verwirrt den Kopf.
„Ich schreib grade an meiner Doktorarbeit über Quantennebel, wenn dich das beruhigt“, entgegnete Kevin und nahm sich eine Tasse Kaffee.
„Nein, tut es nicht. Jetzt sag schon Mac, an was sind wir denn jetzt gerummst, ich meine natürlich wo sind wir dran gestoßen?“, fragte Kip total verwirrt.
„Das dauert noch etwas, lass nicht immer so den Big Boss raushängen, ich tue was ich kann“, meckerte Mac und Kip schmiss sich genervt auf einen Sessel.

Elftes Kapitel


SOS DARK MISS
 
15:07 Uhr  zeigte die rote Funkuhr an der Innenseite des Shuttles an und war das erste, was Kevin Moonson, als er wieder geweckt wurde, sah. Sie waren satellitengesteuert, aber da sie in einem schwarzen Loch waren, war diese Uhr eigentlich unbrauchbar, weil sie nichts exaktes empfangen konnte aus dem Sonnensystem. Waren sie überhaupt noch in dem bekannten Sonnensystem? Jetzt realisierte er erst, was ihn geweckt hatte. Es klang wie sein Wecker, laut und aggressiv.
„Mac, spielst du schon wieder mit den Körperfunktionssensoren rum?“, rief Kip genervt und Kevin setzte sich auf. Ihm war immer noch schwindelig.
„Nein, wirklich nicht. Man, die Kältekammern müssen was abbekommen haben, die Körpertemperaturen sinken rapide“, rief Mac zurück.
„Das sagst du mir erst jetzt, schnell, wir müssen sie da raus holen“, erschreckte sich Kip und rannte zu den Kühlkammern.
Er riss die Kammer auf und zerrte den Leblosen Körper von Gregori heraus.
„Los, holt sie da raus. Schnell“, drängte Kip und auch die anderen wurden aus ihren Särgen befreit.
„Puls!“
„Ich fühl keinen bei Gregori!“, erkannte Mac.
„Metro hat auch keinen und bei Aaron sieht es auch nicht besser aus!“, bemerkte auch Kevin.
„Verdammt, ich hab nur einen Schocker. Ihr müsst Herzmassage machen, macht schon“, befahl Kip und zerrte den Elektroschocker heraus um Gregori wieder zu beleben.
„1, 2, 3, 4, 5 Luft, 1, 2,3, 4, 5 Luft, solange bis ihr wieder ein Herz hört. Weg“, rief Kip und schockte Gregori. Der Schock strömte durch Gregoris Körper was ihn zucken ließ und plumpste wieder zu Boden. Mac saß wie betäubt da und rührte sich nicht. So musste Kevin die ganze Arbeit machen.
Kip musste es noch zwei Mal versuchen, bevor es funktionierte. Als er wieder ein Herz hörte, war Aaron schon wieder belebt. Kevin war gerade dabei, Herzmassage mit Metro zu machen.
„Hier her, ich kann nicht mehr“, keuchte Kevin, der abwechselnd Metro und Aaron versucht hatte, wiederzubeleben.
„Weg“, brüllte Kip und schockte ihn.
„Nichts, der ist verdammt hartnäckig. Noch mal, weg!“
„Noch kein Puls. Ist er tot?“, fragte Kevin, der unter Schock stand. Kip fluchte leise, weil der Schocker sich durch den vielen Gebrauch ausschaltete, um wieder aufzuladen.
„Wir müssen es per Hand machen, der Schocker muss wieder aufladen. Auf drei. 1, 2, 3, 4, 5 und Luft“, handelte Kip schnell und machte bei Metro Herzmassage. Kevin machte die Beatmung. Jetzt funktionierte es. Metros Augen sprangen auf und Kevin fiel erschöpft zur Seite. Er hatte schon Aaron widerbelebt und das hatte ihn sehr viel Anstrengung gekostet.
„Hast du mich grade abgeknutscht?“, fragte Metro mit zittriger Stimme.
„Gott sein Dank, er lebt. Willkommen zurück, Metro“, atmete Kip auf und umschlug ihn mit der ISO-Decke.
„Was ist mit dir los, Mac, warum hast du nicht geholfen?“, fragte Kevin wütend und rüttelte Mac, der immer noch wie erstarrt dort saß.
„Das ist das Problem bei ihm, ein echtes Computergenie, aber in Extremsituation erstarrt er wie eine Salzsäule“, erkannte Kip, während er den anderen Sauerstoffmasken aufsetzte.
„Wirklich sehr hilfreich, der Kerl. Krieg ich auch etwas Sauerstoff, ich bin ziemlich kurzatmig“, bat Kevin und bekam auch ein Sauerstoffgerät gereicht.
„Danke. Die Uhr ist stehen geblieben“, bemerkte Kevin nebenbei, weil auch die Uhr im Kaltschlafraum die gleiche Zeit anzeigte, wie zuvor die Uhr im Schlafsaal.
„Zumindest ist das, das einzige was heute für immer stehen geblieben ist“, bemerkte Kip geschafft und bekam von Kevin das Sauerstoffgerät, dass er auch ein paar tiefe Atemzüge nehmen konnte.
 
Es schienen Stunden zu vergehen, bis Mac die Kammern so weit hatte, dass sie Wärme ausstrahlten. Sie zerrten Aaron und Gregori, die immer noch bewusstlos waren, hinein und halfen Metro beim Hineinsteigen.
„15 Minuten und sie sind so gut wie neu, hoffe ich. Mac, wenn du an deine Herstellerfreunde mailst, erwähne ruhig, dass diese Geräte beim leichtesten Aufprall ausfallen. Wie weit bist du mit den Daten?“, fragte Kip völlig erledigt, als sie die unterkühlten Kollegen in die „Betten“ gesteckt hatten.
„Die Außentemperatur beträgt -46 ° C und wir sind seit dem letzten Versuch einer Messung fast 2 Meilen davon getrieben. Aber ich stelle auf Teufel komm raus nicht fest, was wir da gerammt haben. Es kann nur festgestellt werden, wenn einer raus geht. Sollen wir es auslosen?“, erklärte Mac und sah zu Kevin, der gerade seine Kopfwunde neu verband.
„Ich werde gehen, ich bin auch schuld“, konterte Kevin und ging zu dem Schrank mit den Raumanzügen.
„Du bist nicht schuld, denk das nicht immer. Außerdem bist du verletzt, ich werde gehen“, entschied Kip und raffte sich auf.
„Du bist viel zu erledigt, ich hab noch Kraft. Es geht schon“, bemerkte Kevin und zog sich an.
„Lass mich raten, du warst noch nie draußen“, erwiderte Kip.
„Es gibt immer ein erstes Mal. Wir bleiben über das Head-Set in Kontakt. Kip du hast schon so viel getan, lass mich, das machen. Wir brauchen einen Arzt an Board. Jetzt guck mich nicht so besorgt an, ich hab das im Simulator lang genug geprobt. Drückst du bitte den Schalter?“, behauptete Kevin und wurde durch einen Druckschlauch aus dem Raumschiff gesaugt.
„Kevin, hörst du mich?“
„Ja, es ist verdammt düster hier draußen. Und ich hatte mich schon auf ein tolles Sternenbild gefreut. Ich laufe jetzt an die Stelle, an der es gerummst hat. Es sieht aus, als hätte das ganze Universum die Lichter aus geknipst. Ist ziemlich unheimlich. Okay, ich bin gleich da. Oh mein Gott“, berichtete Kevin, was er sah und verstummte dann.
„Kev was ist los, sag was“, wunderte sich Kip.
„Jungs, ihr glaubt nicht, an was wir gestoßen sind. Das ist ein NASA-Raumschiff M-Klasse, warte mal ich erkenn den Namen. Nein, das kann nicht sein“, redete er weiter.
„Sag schon!“
„DARK MISS 20145. Das ist das verschollene Raumschiff meines Onkels. Entweder wir sind die größten Glückspilze der Welt, nein das sind wir wohl kaum, Ich werde jetzt rein gehen. Wenn ich in 15 Minuten noch nicht zurück bin, dann komm nach“, erklärte Kevin und der Kontakt brach ab.
„Kevin!“, hörte Kevin, Kip noch brüllen bevor er mit einem Sog in die DARK MISS rein gezogen wurde. Sie war dunkel und bei jedem Schritt befürchtete Kevin, keine Leben den mehr zu finden.
Bis er über etwas, oder besser gesagt über jemanden stolperte. Es war Banyan, Kierons Kumpel und Kollege.
„Banyan, hörst du mich, Banyan?“, rief Kevin, merkte aber erst dann, dass es sich nicht sehr lohnte in einem schall isolierten Helm zu schreien.
Er klappte den Helm auf weil seine Sensoren ein annehmbares Sauerstofflevel in den Kammern anzeigte.
„Banyan, hörst du mich?“, versuchte Kevin ihn anzusprechen. Er regte sich nicht.
„Gib es auf, er ist tot. Ich wusste nicht, was ich mit ihm tun sollte“, erklärte eine Stimme, die aus dem Dunkeln kam. Kevin erschreckte sich fürchterlich.
„Hi, ich bin Kevin Moonson“, stellte Kevin sich vor.
„Xander Preston, Arzt und Mechaniker der DARK MISS. Wie bist du hier rein gekommen?“, schien der Mann hinter der Stimme sehr verwirrt zu sein.
„Durch den Sog. Kennst du Kieron Moonson, meinen Onkel?“, sprach Kevin ihn behutsam an.
„Ja, muss ich wohl, er ist unser Captain“, entschied Xander und Kevin trat näher an ihn heran.
„Wo ist er? Ist er auch…?“, konnte Kevin es nicht aussprechen.
„Tot? Nein leider nicht. Er quatscht mich seit Wochen mit belanglosem voll. Bist du gekommen, um uns zu retten?“, fragte Xander voller Hoffnung.
„Ursprünglich war das, der Plan B unserer Mission, bevor wir in dieses schwarze Loch gesogen wurden. Weißt du wie lang du schon hier bist?“
„Nein, weiß ich nicht. Wir sind nur noch drei, die anderen haben es nicht überlebt. Kieron schläft, ich halte grad Wache und Daire liegt im Koma“, erklärte Xander und deckte Banyan liebevoll zu.
„Wir bringen euch erst mal zu uns, ohne Licht werdet ihr ja wahnsinnig. Zieh’ deinen Raumanzug an, ich werde meinen Onkel wecken“, bat Kevin und ging ins Nebenzimmer. Dort lag Kieron und schlief wie ein Baby.
„Kieron, ich bin’s, wach auf. Ich bin gekommen, um dich zu retten“, erklärte Kevin und weckte ihn so sanft.
„Geh’ weg, du bist ein Hirngespinst, du bist nicht real“, zuckte Kieron zusammen.
„Doch, ich bin real. Hier, fass mich an, ich bin es wirklich“, versuchte Kevin ihn zu überzeugen und führte Kierons Hand über seine Stirn.
„Kevin, bist du das wirklich?“, fragte Kieron zitternd.
„Heut Morgen, war ich es noch. Komm mit, wir bringen dich hier raus“, führte er Kieron in den Raum, wo Xander schon vollständig angezogen war.
„Okay, mach du den Anfang. Sag unserem Schiffsarzt, er soll sich deine Wunde ansehen, das sieht furchtbar aus. Wir kommen gleich nach“, forderte Kevin und Xander folgte ihm.
 
„Onkel, hier bin ich. Komm zieh’ das an, ich bring dich jetzt nach Hause“, beruhigte Kevin, seinen völlig verstörten Onkel und half ihm, in den Raumanzug.
Kurze Zeit später waren sie samt der Astronautin im Koma im intakten Shuttle.
„Und, wie geht’s ihm?“ fragte Kevin besorgt, als Kip, Kieron untersucht hatte.
„Es scheint fast so, als wären sie Jahre darin gewesen. Er ist klaustrophobisch, unterernährt und völlig verstört. Ich würde gern die Frau im Koma untersuchen, geht das?“, bat Kip, Xander.
„Sicher, vielleicht können Sie ihr helfen. Sie sind ziemlich jung für einen Arzt“, stotterte Xander und sah sich verwirrt um.
„Sie sind also der berühmte Dr. Preston“, erkannte Kip und lächelte.
„Wusste gar nicht, dass ich berühmt bin. Was ist mit meiner Frau?“, erschien Xander, der wirklich ein bisschen neben sich stand.
„Das weiß ich leider nicht. Ich glaube, ich guck mir erst mal Sie richtig an. Kommen Sie mit“, entschied Kip und führte ihn in den Untersuchungsraum.
 
Unterdessen ganz weit entfernt in Cape Canaveral war schon eine lange Zeit vergangen, seit die NASA den Kontakt mit ihrem Team verloren hatten. Genauer gesagt war es ein ganzes Jahr und für die Frauen war es nicht mehr so schwer, die Bilder ihrer verschollenen Liebenden anzusehen.
„Sky, es ist kurz nach 7 Uhr, jetzt komm endlich, es ist dir vielleicht egal, zu der Vorlesung zu spät zu kommen, ich kann mir das aber nicht leisten“, rief Lauren, die inzwischen mit Sky zusammengezogen war, um sie dazu zu bringen, jeden Tag ihre Vorlesungen zu besuchen.
„Man, Kevin und Kieron waren nie so nervig“, entgegnete Sky, die in der Tür stand. Sie trug ein kurzes Top und einen Minirock.
„Gehst du zur Uni, oder auf den Strich?“, kritisierte Lauren ihr Outfit.
„Gott, aber auch nicht so spießig. Das ist ein ganz normales Outfit. Apropos Outfit, mit deinem Outfit müssen wir dringend was tun, da sieht ja die alte Schreiner noch sexier aus, als du“, nörgelte Sky und nahm ihren Rucksack.
„Hör auf, von ihnen in der Vergangenheit zu sprechen. Sie sind am Leben, das weiß ich“, bat Lauren und zupfte an ihrem veralteten T-Shirt herum.
„Ich dachte das Thema hätten wir erledigt. Wir haben die beiden vor 6 Monaten für tot erklären lassen, du kannst aber einfach nicht loslassen. Du gehst nicht aus und lässt dich furchtbar gehen. Mein Bruder war zwar ein wunderbarer Mann, aber es wird langsam Zeit in die Zukunft zu sehen. Du wirst nicht jünger, Liebes“, stöhnte Sky und nahm ihre Jacke.
„Ich bin 24, werde nicht frech“, entschied Lauren und Sky lächelte.
„Komm schon, lass uns gehen. Hast du den neuen Dozenten vom Mars schon gesehen. Der sieht wirklich gut aus. Wenn du dich nicht mit ihm verabredest, mach ich es“, drängte Sky und zog sie zur Tür.
„Mädels, könnt ihr nicht etwas leiser sein?“, lugte Richard aus Kevins altem Zimmer heraus ins leere Wohnzimmer.
„Schatz, komm wieder ins Bett, das war nur ihr morgendlicher Streit“, erwiderte Richards neue Freundin von drinnen und Richard schloss die Tür wieder.
 
Zurück im Nirgendwo wurde es langsam voll im Shuttle. Aaron und Gregori waren inzwischen vollständig aufgetaut und teilten sich eine Flasche Wodka.
„Es geht doch nichts über einen guten Schluck Wodka, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen“, schwärmte Gregori und prostete den anderen zu.
„Das geht ja sehr freundschaftlich hier zu, wie waren nie so nett zueinander, das bereue ich jetzt ein bisschen. Ich vermisse unsere Kleine. Wie geht’s denn meinem Engel?“, wollte Kieron wissen, als die beiden zusammen saßen um die verlorene Zeit zu besprechen.
„Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ging es ihr gut. Sie war mit Metro zusammen, dem Kerl dahinten der grad krampfhaft versucht zu pinkeln. Er ist ein Mistkerl, bin froh das es vorbei ist. Ich hab ihm leider grad das Leben gerettet, ich bin ja so naiv manchmal. Ich hab echt gedacht, er dankt mir dafür. Hey Metro, klappt es?“, erklärte Kevin und Metro drehte sich zu ihm hin.
„Das ist nicht witzig, das tut höllisch weh. Mag es Lauren eigentlich, wenn du so ein Arsch bist, bei mir hat sie es gemocht, wenn ich etwas gröber wurde“, giftete Metro zurück und schloss seine Hose.
„Ach ja, ich hätte es fast vergessen, er ist der Ex-Mann meiner Freundin, soweit ich weiß. Die Welt ist ein Nest, findest du nicht? Ich merk grad, du siehst älter aus, viel älter“, konterte Kevin und musterte seinen Onkel, der immer nur ein paar Jahre älter war und aussah als er, jetzt aber Falten und Ansätze von grauem Haar hatte.
„3 Jahre in Isolation schaffen jeden gut aussehenden Mann. Das wirst du noch früh genug herausfinden. Ich hoffe nur Walther musste nicht so lange leiden, bis er gestorben ist, dass wünsch ich niemanden. Was guckst du mich so verwundert an?  Du kennst doch die Schwarze - Loch Theorie, dass es alles verschlingt, Raumschiffe, Licht und auch die Zeit. Wir sind schon drei Jahre hier, ich hab nach einiger Zeit ein System herausgefunden, wie ich Tag und Nacht auseinander halte. Banyan ist vor ein paar Tagen gestorben, Xander hat alles versucht, aber er ist einfach gestorben. Ich habe lange überlegt, was ich seiner Familie erzähle. Ich weiß es immer noch nicht. Es ist alles so diffus, so unreal. Ich wünschte jeden Tag, ich würde aufwachen und in das wunderschöne Gesicht meiner Nichte sehen. Sie fehlt mir furchtbar“, erzählte Kieron und brach plötzlich in Tränen aus.
„Ich auch Kieron, ich auch“, tröstete Kevin ihn und nahm ihn in den Arm.
„Ich will eure Familienfeier ja nicht stören, aber ich bräuchte dich kurz, Kevin“, bat Mac aus der Zentrale.
„Bin schon unterwegs. Iss was Onkel, du siehst nicht gut aus, ich komm gleich wieder“, verabschiedete sich Kevin und ging zu Mac.
„Ich hoffe, es ist wichtig“, nörgelte Kevin und Mac zeigte auf den Bildschirm.
„Das kann man so sagen. Siehst du da, ein Stern. Der ist gar nicht so weit entfernt. Wir sollten da hin fliegen“, plante Mac.
„Das ist kein Stern Mac, das ist ein Planet. Was macht der plötzlich hier? Ist ja egal, wie schnell kriegst du die Maschinen in Gang?“, war Kevin übermütig.
„Solltet ihr das nicht erst mal mit dem großen Big Boss besprechen?“, fragte Gregori, der zu ihnen kam.
„Gregori, Kumpel, wir wollten dich ja nicht übergehen. Was hältst du von unserer Idee?“
„Ihr kennt das Protokoll, erst mal wird Kontakt zu dem Planeten hergestellt. Ich werde Aaron holen“, erkannte Gregori und ging zurück.
Es vergingen noch zwei Stunden bis endlich Kontakt zu dem Planeten bestand. Es war kein Planet aus dem bekannten Sonnensystem, aber etwa auf dem gleichen Stand der Technik wie die Erde. So konnte Kontakt hergestellt werden und sie wurden sich einig.
„Also, wir starten in zwei Minuten. Bitte anschnallen und das Rauchen einstellen“, witzelte Mac und ließ die Motoren warm laufen.

Zwölftes Kapitel


Der Planet in der Dunkelheit
 
Der Planet, auf dem sie landeten war genauso in Dunkelheit getaucht, wie alles andere. Die Lebewesen auf diesem Planeten waren bleich und trugen lange graue Kutten. Sie lebten unter Tage, was bei -55°C Außentemperatur und pechschwarzem Himmel nicht ungewöhnlich war. Die Lebewesen waren menschenähnlich, aber ihre Sprache war eher mit den Lebewesen vom Mars vergleichbar. Da Aaron, dem es wieder besser ging, die Sprache vom Mars beherrschte, konnte er vermitteln.
„Ich hab irgendwie gehofft, dass es hier heller ist“, erkannte Metro, als sie hinter einer Kontaktperson durch einen dieser dunklen Gänge liefen, die nur spärlich beleuchtet wurden.
„Keine Sonne, kein Sonnenlicht, ganz einfach. Ich glaub’s immer noch nicht, dass wir jetzt auf einem Planeten in einem schwarzen Loch sind, wir müssten tot sein“, bemerkte Kevin, der hinter ihm lief.
„Das klingt fast so, als wärst du traurig darüber“, erkannte Gregori.
„Nein, es ist nur seltsam. Aaron bist du sicher, dass die unsere Verletzten gut versorgen? Na ja, vielleicht wollen die Leute sie auch zum Mittagessen verspeisen“, bemerkte Kevin.
„Sie sind auf der Krankenstation und werden dort gut versorgt, vertrau meinen Sprachkünsten einfach mal. Sie bringen uns jetzt zu einem ihrer Stationsleiter, der möchte uns sehen, es kommt nicht so häufig vor, dass sich andere Spezies hier hin verirren, aber nicht so selten wie man denkt“, erklärte Aaron und ihr Führer hielt an.
„Okay, wir sind da, also benehmt euch anständig, wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen“, bemerkte Aaron und sie wurden in den Raum geführt.
„Okay, ich werde den Übersetzer auf Mars einstellen, die Übersetzung wird sich dann eher anhören wie ein indischer Taxifahrer, aber ihr werdet es verstehen“, erkannte Aaron und stellte das Gerät ein.
„Willkommen liebe Gäste auf dem Planeten Negra Five, ich bin der Präsident dieser Station. Es ist mir immer eine Ehre, eine neue Spezies auf unserem Planeten willkommen zu heißen. Sie kommen aus der Galaxie unserer Ahnen und sind mit der Sonne aufgewachsen, wie ich sehe“, erkannte der Präsident.
„Was heißt Ahnen, sind Sie auch Gestrandete?“, fragte Aaron in der Sprache vom Mars.
„So zusagen, vor 240 Jahren sind Astronauten vom Planeten Mars ins All aufgebrochen und auf diesem unbewohnten Planeten gelandet. Da sie keinen Rückweg für sich sahen, bauten sie hier eine neue Zivilisation. Doch die nächsten Generationen veränderten ihre DNA und eine neue Spezies entstand. Wir sind die Marnegros, wir haben etwa die Lebensspanne der Marsianer, doch durch den Mangel an Licht ging das Sterbealter etwa auf 100 Jahre herunter“, erklärte der Präsident.
„Das ist auch unser Sterbealter, Herr Präsident, wir sind von einem Planeten der Erde heißt, wir haben vor etwa 100 Jahren den Kontakt zum Mars hergestellt und deshalb sind wir in der Lage diese Sprache zu sprechen. Sind Sie in der Lage, Kontakt zum Mars aufzubauen?“, fragt Aaron.
„Glauben Sie nicht, dass wir längst diesen Planeten verlassen hätten, wenn wir auf den Planeten unserer Ahnen zurückkehren könnten?“, fragte der Präsident.
„Das hatten wir befürchtet, wir werden nicht lange überleben ohne Sonnenlicht“, mischte sich Kevin ein und der Präsident sah ihn fragend an. Aaron übersetzte, was der Arzt gesagt hatte.
„Unser herzliches Beileid, aber wir können daran nichts ändern“, erkannte der Präsident.
„Ich glaube, jetzt ist es Zeit, sich darüber zu beschweren, dass wir überlebt haben“, bemerkte Kevin sarkastisch.
„Wie lange können wir hier überleben, ohne die Sonne?“, wollte Metro von Kip wissen.
„Kann ich nicht genau sagen, aber unsere Körper sind auf die Sonne angewiesen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, 6 Monate, höchstens ein Jahr“, erklärte Kip ruhig.
„Na wunderbar, ich sterbe auf einem Planeten ohne Sonne und wir haben keine Frauen dabei“, bemerkte Metro genervt.
„Wir werden uns erst mal von unseren Verletzungen erholen, dann werden wir uns etwas einfallen lassen. Wir sind hier hergekommen, dann finden wir verdammt noch mal auch nach Hause“, entschied Kip mit starker Stimme.
„Du bist offiziell als Big Boss abgesägt, Kenneth“, entschied Aaron und sie wurden in ein Schlafquartier gebracht.
Im Bett lag Kevin noch lang wach und beobachte die Erkennungsmarke seines Vaters, die er immer noch um den Hals trug.
„Vermisst du sie?“, fragte Metro, der auch noch nicht schlief und Kevin drehte sich zu ihm.
„Was ist das für eine blöde Frage? Ich werde sie niemals wiedersehen, im Moment vermisse ich sie furchtbar“, gestand Kevin.
„Diese Frau geht einem auch nicht so leicht aus dem Kopf, was? Ich hab immer bereut, sie betrogen zu haben, das hab ich ihr nie gesagt“, erkannte Metro.
„Könnt ihr mal aufhören, zu jammern, ich werde meine Kinder nicht aufwachsen sehen, das ist ziemlich Scheiße“, bemerkte Gregori, der auch noch nicht schlief.
„Haltet die Klappe, ich will schlafen“, wollte Aaron nichts davon hören.
„Wen hast du zurückgelassen, Mac?“, fragte Kevin.
„Meine schwangere Ex-Freundin und meine Eltern“, erkannte Mac.
„Hört auf zu trauern, wir finden einen Heimweg, wir sind das Beste, was die NASA je hatte, uns muss doch irgendwas einfallen“, entschied Kip.
„Woher willst du das wissen?“, fragte Kevin skeptisch.
„Weil ich meinem Kind mal bei seinem, oder ihrem Schulabschluss sagen will, dass die ganze Welt für sie oder ihn offen steht“, erkannte Kip.
Eigentlich war niemandem zu Schlafen zu Mute, doch die Anstrengung der letzten Stunden und ihre Verletzungen zwangen sie, sich zu erholen.
Eine Woche später hatten sie sich von ihren Verletzungen erholt und machten sich auf, eine Lösung für ihr Problem zu finden.
„Ich hab grad mit einem der Ingenieure von hier gesprochen, unser Shuttle kann in wenigen Tagen repariert werden und es würde auch noch einen Eintritt in die Erdumlaufbahn überleben, also rein technisch müssten wir wieder nach Hause kommen, auch mit drei weiteren Passagieren an Board, das Shuttle ist für 12 Personen konzipiert, wurde aber aus Kostengründen nur mit der Hälfte der Crew losgeschickt“, erklärte Aaron, der von einem Treffen mit dem Präsidenten zurückkam.
„Praktisch sieht es leider ganz anders aus. Schwarze Löcher sind wie Tornados, sie tauchen auf, verschlingen alles um sich herum und sind so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. So ein Loch ausfindig zu machen, das auch ausgerechnet wieder in unsere Galaxie führt, ist fast unmöglich“, erklärte Kevin sehr wissenschaftlich.
„Danke für die Aufmunterung. Aber fast bedeutet, dass es eine Chance gibt, oder?“, fragte Gregori hoffend.
„Wenn du eine Maschine hast, die schwarze Löcher voraussagt, lass es mich wissen“, bemerkte Kevin und Gregori fuhr durch sein Gesicht.
„Ich könnte so etwas herstellen, wenn du mir hilfst“, erkannte Mac plötzlich.
„Ja, genau so etwas wollte ich jetzt hören“, freute sich Kevin, endlich etwas Produktives von den anderen zu hören.
„Okay, kannst du mir einen Computer besorgen, Aaron?“, fragte Mac planend und Aaron flitzte los.
„Ich werde meinen Onkel davon informieren, er ist immer noch auf der Krankenstation“, erwiderte Kevin und ging zu seinem Onkel.
„Onkel, wir haben vielleicht einen Plan“, kam Kevin aufmunternd auf die Station. Doch Kieron war nicht in bester Laune.
„Verdammt, wir haben grade Daire verloren, jetzt sind wir nur noch zwei Überlebende der Dark Miss Expedition“, erkannte Kieron und meinte damit seine Pilotin, die im Koma gelegen hatte.
„Aber Xander und du ihr lebt und ich bring euch wieder nach Hause“, versprach Kevin.
„Das klingt alles sehr gut, Kev, aber du weißt, wie unmöglich das ist“, erkannte Kieron müde.
„Wir haben eine kleine Chance, unser Computergenie hat da einen Plan, er ist ein Genie, er kriegt das hin“, munterte Kevin seinen Onkel auf.
„Du hast sehr viel Vertrauen in deine Crew Kev, das hatte ich auch mal, aber ich hab sie in den sicheren Tod geführt“, bemerkte Kieron.
„Das ist nicht wahr, du hast drei Jahre im Weltall überlebt, ohne ganz wahnsinnig zu werden, die werden dir einen Orden verleihen, wenn wir heimkommen“, erkannte Kevin.
„Ich will keinen verdammten Orden, ich hab nur überlebt, weil ich bei der NASA ein Überlebenstraining gemacht hab“, entschied Kieron.
„Onkel, halt die Klappe. Du bist ein sehr starker Mann, wir Moonsons sind für den Weltraum geboren worden, wir werden diese Crew nach Hause bringen, auch wenn wir dabei draufgehen“, entschied Kevin mit starker Stimme.
„Kevin, ich hab dich noch nie so willensstark erlebt, das ist echt ungewohnt“, erkannte Kieron überrascht.
„Gewöhn dich daran, so werde ich sein, bis ich habe, was ich will und das ist die Frau, die ich liebe, ich hab sie gerade erst gefunden, das will ich nicht verlieren“, erkannte Kevin.
„Warum bist du dann auf diese Reise aufgebrochen, nach allem, was du erlebt hast mit meinem Bruder“, hielt Kieron ihm vor.
„Ich weiß es nicht, ich wollte vermutlich einfach nur dazugehören, die Familientradition weiterführen, ich weiß jetzt, dass das ein großer Fehler war“, bemerkte Kevin plötzlich nicht mehr so willensstark.
„Du bist ein Moonson, du wärst auch als Putzkraft in einer Autowerkstatt mein größter Stolz. Aber deine Reise hat dich zu mir geführt, wenn wir hier sterben, werden wir das zumindest nicht allein tun“, bemerkte Kieron stolz.
„Niemand stirbt hier mehr, das muss ein Ende nehmen. Dein Neffe hat eine Idee und die werden wir jetzt umsetzen. Ich will meine Tochter wiedersehen, sie macht bald ihren Collegeabschluss und sie reißt mir den Kopf ab, wenn ich kein Foto davon mache“, erkannte Xander, der zu ihnen kam. So war es beschlossen, sie würden alles tut, um wieder nach Hause zu kommen.

Dreizehntes Kapitel


Negra Five
 
„Ich glaub, ich hab was“, erkannte Mac und Kevin wachte auf. Er war während der Arbeit an der Lösung eingeschlafen.
„Wirklich? Zeig mal her“, erkannte Kevin schlaftrunken und sah auf den Bildschirm des Computers.
„Du konntest den Radius, in dem schwarze Löcher entstehen könnten eingrenzen, ich will mich ja nicht beschweren, aber das ist nicht besonders viel“, bemerkte Kevin und gähnte.
„Du bist auch nie zufrieden, das sind 15km, das hat unsere Chancen sichtlich verbessert. Wir sollten zurück zu dieser Stelle fliegen und warten, dass sich ein schwarzes Loch auftut, dann fliegen wir durch. Es ist ab dem Punkt zwar vollkommen unklar, wo wir hinkommen, aber alles besser als in einem schwarzen Loch zu verrecken, oder?“, schlug Mac vor.
„Das ist mal wieder rein theoretisch. Aber wir sind in einem schwarzen Loch, das Ding lässt uns nie aus seinen Klauen“, warf Kevin ein.
„Unsere neuen Freunde haben da etwas, was uns dabei helfen kann. Der Antrieb von dem Ding ist verdammt stark, sie benutzen das eigentlich nur für Reisen durch ihren Planeten, aber es wurde noch nie im Weltraum getestet. Ich denke mal, durch die ganze Einkapselung unter Tage, haben sie die Verbindung zum Weltraum verloren und sind gar nicht darauf gekommen, damit zu versuchen, zum Planeten ihrer Ahnen zu gelangen“, erklärte Aaron, der zu ihnen stieß.
„Na ja, liegt an ihren Vorfahren, die Marsianer sehen zwar eindeutig besser aus, als wir, aber die intelligenterer Spezies sind eindeutig wir. Kannst du uns das Ding besorgen?“, fragte Kevin, Aaron.
„Mir fällt schon ein, was ich ihnen erzählen kann, dass nicht auffällt, wofür wir das wirklich brauchen. Ich hab grad erfahren, wir haben heut Morgen noch jemand von unseren Leuten verloren?“, fragte Aaron.
„Ja, die Pilotin der Dark Miss, sie war zu stark verletzt, mein Onkel ist ziemlich fertig deswegen, das wär ich auch. Männer, wenn wir damit erfolgreich sind, werden wir in die Geschichte eingehen, als erste Menschen, die durch Wurmlöcher gereist sind“, erkannte Kevin aufmunternd.
„Oder wir werden Sternenstaub in einem uns unbekannten Universums“, bemerkte Metro, der Sit-Ups machte.
„Tja, du bist der Pilot, du bringst uns da durch, wenn wir zu Sternenstaub werden, hast du das zu verantworten“, bemerkte Kevin trocken.
„Ich bring uns da durch, wenn ihr das alles vorbereitet“, entschied Metro siegessicher.
So war das abgemacht. Zwei Tage später verließen sie diesen tristen Planeten wieder, um in unbekannte Weiten aufzubrechen.
„Okay, das Gerät ist angeschlossen, ich hoffe nur, das zerreißt uns nicht, bevor wir überhaupt losfliegen“, erkannte Gregori, nachdem er das Gerät angebracht hatte.
„Lauter Optimisten hier, ganz toll. Die Computerdaten sind auch alle eingegeben, wir können jetzt nur noch warten, dass was passiert, ich hoffe, das passiert, bevor wir an Altersschwäche sterben“, erkannte Kevin und Xander kam zu ihnen.
„Ich denke, es ist besser, wenn die Leute die für diese Aktion nicht gebraucht werden, in die Kältekammern gesteckt werden. Ich werde noch mal alle untersuchen und dann versichern, dass die Kältekammern intakt sind, bevor ich Aaron, Kieron, Kip und Gregori einfriere, dann bleiben Mac, Kevin, Metro und ich in Warteposition“, plante Xander.
„Wer sagt, dass du der diensthabende Arzt bist?“, fragte Kip etwas trotzig.
„Du kannst auch wochenlang auf nichts warten, aber ich dachte, ich hab schon drei Jahre hier fest gesessen, ich bin das gewöhnt“, erkannte Xander rechthaberisch.
„Wenn’s dir Spaß macht, du musst aber echt regelmäßig die Kammern überprüfen, ich weiß nicht, ob sie wirklich repariert sind“, erkannte Kip nachgebend.
„Ja, mach ich. Okay Jungs, kommt mit, ich untersuch euch“, erkannte Xander und brachte die Männer, die nicht benötigt wurden, in die Krankenstation.
„Okay, das kann jetzt ne Weile dauern, irgendjemand ne gute Story auf Lager?“, versuchte Kevin die Stimmung zu lockern und die anderen sahen ihn genervt an.
„Dann eben nicht“, grummelte er.
 
6 Monate später saß Kevin mit deutlichem Bart auf einem Stuhl im Aufenthaltsraum und schrieb auf, was er in den letzten Monaten gefühlt hatte. Er schrieb gerade über die Stimmen, die nachts durch das Schiff halten und nicht von seinen Kollegen kamen, als es einen Alarm gab.
„Oh mein Gott endlich, ich hab echt nicht mehr daran geglaubt“, rief Mac und er eilte zum Cockpit.
„Oh ja, ein wunderschönes Wurmloch, wirf die Maschinen an, Metro, ich weiß nicht, wie lange dieses Wurmloch stabil ist“, bat Kevin und Metro tat es.
„So, anschnallen Sternengucker, die Maschine wird ziemliche Turbulenzen auslösen“, erkannte Metro und Kevin setzte sich auf einen Sitz und schnallte sich an.
„Doc, festschnallen, es geht nach Hause“, rief Mac, Xander zu, der sich in der Krankenstation an den Notsitz schnallte.
„Okay, egal an welchen Gott ihr glaubt, betet jetzt“, erkannte Metro und warf die Maschine der Marnegros an. Kevins Kopf fühlte sich an, als würde er von seinem Hals gerissen werden, als das Shuttle auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte. Sie flogen durch das schwarze Loch, bevor sie nur blinzeln konnte. Kevins Organe kochten. Es fühlte sich an, als würde er innerlich verbrennen. Doch dann sah er etwas in seinem Augenwinkel. Es war so hell und ungewohnt. Plötzlich wurde er fast aus seinem Sitz gerissen und er wurde ohnmächtig.

Vierzehntes Kapitel


Sternenhimmel
 
„Er hat einen Puls, einen sehr guten sogar. Hey Sternengucker, aufwachen, genug geschlafen“, hörte er Xanders Stimme und öffnete seine Augen. Er saß immer noch in seinem Sessel.
„Oh man, das war vielleicht ein Trip, es ist so hell hier“, bemerkte Kevin benommen.
„Kann daran liegen, dass wir wieder eine Sonne haben“, erkannte Mac grinsend.
„Die Sonne? Unsere Sonne?“, fragte Kevin verwirrt.
„Das musst du uns sagen, wir sind noch dabei, die Maschinen wieder zu konfigurieren, solang müssen wir uns auf unsere Augen verlassen“, erwiderte Mac und schnallte Kevin ab.
„Okay, helft mir zum Fenster“, bat Kevin und Xander stützte ihn bis zum Fenster.
„Das sind so viele Sterne, mein Gott, wie hab ich die vermisst“, bemerkte Kevin mit Tränen in den Augen.
„Ist das unser Universum?“, fragte Mac neugierig.
„Ja, das ist es, ich sehe den großen Wagen, ich hab das Sternenbild noch nie so nah gesehen, es ist wunderschön“, bemerkte Kevin schwärmerisch.
„Wir haben es geschafft?“, fragte Metro ungläubig.
„Wir haben es geschafft“, bemerkte Kevin bestätigend und Mac fiel in Ohnmacht.
„Ich hol das Riechsalz, er muss die Maschinen einstellen, dass wir heim fliegen können“, bemerkte Xander und Kevin ging benommen zu den Kältekammern und stellte diese auf die Aufwachfunktion.
Kevin setzte sich zu seinem Onkel und wartete, dass der aus seinem Schlaf erwachte.
„Oh man, ich werde zu alt für diese verdammten Schlafkammern“, grummelte Kieron, als er zu Bewusstsein kam.
„Dann solltest du die Raumfahrt an den Nagel hängen, wenn wir zu Hause sind“, bemerkte Kevin lächelnd und reichte ihm eine Tasse Kaffee, als sich Kieron aufsetzte.
„Hey Kev, du siehst so anders aus, hast du ne neue Frisur?“, fragte Kieron witzelnd und Kevin fuhr grinsend über seinen Bart.
„Ja, ich weiß, ich seh’ furchtbar aus, nach einem Monat war es mir zu blöd, mich jeden Tag zu rasieren. Onkel, ich muss dir was zeigen“, erkannte Kevin und machte die Abdeckung des Fensters im Kühlraum auf. Kieron sah etwas benebelt in den vollen Sternenhimmel.
„Das ist Kassiopeia da draußen“, stotterte Kieron völlig verdattert.
„Oh ja, in all seiner Pracht. Ich muss das aufnehmen, sonst glauben mir das meine Studenten nie“, stellte Kevin plötzlich fest.
„Heißt das, wir kommen nach Hause?“, fragte Kieron vollkommen aufgelöst.
„Wenn wir nicht beim Eintritt verglühen, haben wir eine große Chance, sehr bald wieder unsere Frauen in die Arme zu schließen“, erkannte Kevin gut gelaunt.
„Kev, wer hat dir erlaubt, die Kühlkammern auf die Aufwachfunktion zu stellen“, meckerte Xander, der zu ihnen kam und begann mit einem Diagnosegerät, Kieron zu untersuchen.
„Wir haben sie jetzt sechs Monate eingefroren und sie hatten einen Herzstillstand, es wird Zeit, dass sie wieder auftauen“, erklärte Kevin und Xander ging weiter zu den anderen, um nach ihnen zu sehen.
6 Stunden später hatte Mac die Geräte soweit, dass sie wieder bedienbar waren.
„Okay, ich versuch irgendwas zu empfangen, drückt mir die Daumen“, erkannte Mac und stellte den Empfang ein.
Die Crew lauschte angespannt auf eine Nachricht. Die Stille durchbrach eine bekannte Radiostimme.
„Das ist K Radio 6, oh man ich hasse diesen Sender“, bemerkte Mac grinsend.
„Das ist der Lieblingssender, meiner Nichte“, bemerkte Kieron mit Tränen in den Augen.
„Ich wollte eigentlich einen Kommunikationssatelliten anpeilen, die Geräte sind wohl doch etwas mehr beschädigt, als ich dachte“, erkannte Mac und versuchte es erneut.
„Kommunikationseinheit Betha Epsylon, mit wem spreche ich?“, hörten sie eine Frauenstimme.
„Oh mein Gott, es ist so schön, Ihre Stimme zu hören Betha Epsylon, mein Name ist Mac Craven von der Genesis 17, wir sind noch am Leben“, bemerkte Mac erfreut.
„Sagten Sie Genesis 17? Dieser Flug wurde vor über sieben Jahren für verschollen erklärt, laut meinem Computer. Übermitteln Sie mir bitte, Ihre Daten, ich muss das überprüfen, bevor ich Ihnen die Landeerlaubnis übermitteln kann“, erklärte die Frau in der Kommunikationsstation und Mac übermittelte die Daten.
„Okay, Identifikation abgeschlossen, willkommen zu Hause, Mr. Craven“, gab die Frau das Okay.
„Sie wissen gar nicht, wie schön sich das in meinen Ohren anhört, wir sind noch etwas entfernt von Ihnen, aber wir werden bald wieder auf die Erde zurückkommen“, erklärte Mac und unterbrach den Kontakt wieder.
„Hat sie gerade sieben Jahre gesagt?“, fragte Xander nachfragend.
„Tja, das ist das Risiko, wenn man durch Raum und Zeit reist. Aber wir kommen nach Hause, zu unseren Familien“, erkannte Kevin aufmunternd.
„Ja, nach Hause, ich kann es noch gar nicht glauben“, erwiderte Kieron glücklich.
„Ihr könnt jetzt entscheiden, wir brauchen etwa 4 Wochen nach Hause, wollt ihr wach bleiben, oder alles verschlafen?“, fragte Metro, der die Daten für die Reise nach Hause eingab.
„Ich würde aus medizinischer Sicht eine Wachphase empfehlen“, erklärte Kip.
„Ne Runde Poker?“, fragte Aaron und die Jungs, die nichts zu tun hatten, sagten dem zu.
„Ich hab echt nicht gedacht, dass wir drei die ganze Arbeit machen müssen“, bemerkte Kevin müde.
„Wir werden die Helden sein, vergiss das nicht, die sind nur die Passagiere“, erkannte Metro.
„Ach richtig, Helden, wir werden uns vor Weibern gar nicht retten können“, bemerkte Mac erfreut.
„Ich möchte nur die eine Frau, mein Gott, sieben Jahre sind eine lange Zeit. Sie ist inzwischen sicher schon verheiratet und hat Kinder“, bemerkte Kevin plötzlich traurig.
„Wenn sie dich wirklich liebt, dann hat sie auf dich gewartet“, bemerkte Mac beruhigend.
„Wir waren erst vier Tage zusammen, bevor ich geflogen bin“, erwiderte Kevin kleinlaut.
„Dann wird sie dich schon vergessen haben, mein Freund“, entschied Metro realistisch.
„Sag du es mir, du warst mit ihr verheiratet“, erkannte Kevin.
„Nein, war ich nicht, ich wollte dich nur ärgern, tut mir leid. Ich hab mich mal an sie rangemacht und sie hat mir eine verpasst. Ich dachte, das solltest du wissen, bevor wir wieder nach Hause kommen“, gestand Metro.
„Du elender Mistkerl, das ist mir die ganze Zeit im Kopf rumgeschwirrt“, murrte Kevin.
„Genau das wollt ich erreichen, ich dachte, du hast jetzt genug gelitten“, erwiderte Metro.
„Du hast noch nie ne Frau geliebt, hab ich recht?“, fragte Kevin nachdenklich.
„Doch, ich hab schon mal in einer Nacht, zwei Frauen geliebt und das ziemlich heftig“, bemerkte Metro breit grinsend.
„Ach, werd erwachsen, Metro“, mischte sich Mac ein.
„Mal sehen, werd darüber nachdenken“, bemerkte Metro und gab einen anderen Kurs ein.
Die vier Wochen nach Hause kamen Kevin wesentlich länger vor, als die 6 Monate zuvor. Er musste nur noch an Lauren denken. Sie musste inzwischen über 30 sein, sie sah sicher immer noch so hübsch aus, wie an dem Tag, als er sie verlassen hatte. Er war kein Jahr älter geworden, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte.
„Hey Mr. Navigator, du starrst jetzt schon stundenlang in diesen, zugegeben wunderschönen Sternenhimmel, du solltest was Essen“, bemerkte Kieron und riss seinen Neffen aus seinen Gedanken.
„Wir haben nur eine begrenzte Anzahl von Essensrationen, ich kann gut mal auf Essen verzichten“, erkannte Kevin, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
„So wie du auf eine Rasur verzichtest? Du hast Angst, dass sich alles verändert hat, wenn wir zurückkommen, oder?“, fragte Kieron mitfühlend.
„Sieben Jahre sind vergangen, es wird sich alles verändert haben, das ist klar, aber es geht um das eine, was sich verändert hat, was mir Sorgen macht“, erkannte Kevin und sah seinen Onkel an.
„Wenn du Laurens Gefühle meinst, dann kann ich dir raten, abzuwarten, was sich ergibt. Ich hab nie eine Familie gegründet, weil ich niemanden zurücklassen wollte, weil ich genau so etwas vermeiden wollte. Jetzt bin ich 31 Jahre alt und es wird Zeit, dass ich eine Familie gründe, denn die Moonsons müssen weiterleben. Ich wünsche dir, dass du mit Lauren noch glücklich wirst“, bemerkte Kieron nachdenklich.
„Das ist gruselig, du bist jetzt so alt wie meine Freundin, lass bloß die Finger von ihr“, bemerkte Kevin schmunzelnd.
„Es wird sich wirklich alles verändert haben, wenn wir zurückkommen. Sogar deine kleine Schwester, jetzt ist sie 3 Jahre älter als du, also deine große Schwester, ja ich hab auch ziemlich viel nachgedacht in den letzten Tagen, was soll man sonst hier tun, wir haben hier ja nicht mal einen anständigen Billardtisch. Ich werde die Raumfahrt aufgeben, wenn wir zu Hause sind, dieses Abenteuer war mir eine Lehre“, erkannte Kieron.
„Sky wird uns kaum jemals wieder gehen lassen. Man, sie ist jetzt 26 Jahre alt, ob sie wohl immer noch die Nacht zum Tag macht?“, fragte sich Kevin.
„Ich hoff mal schwer, dass sie einen Collegeabschluss gemacht hat und gerade ihren Studentenkredit in einem anständigen Beruf abarbeitet“, bemerkte Kieron und Kip kam zu ihnen.
„Kev, du musst was Essen, das ist ein Befehl deines Arztes“, bemerkte Kip und legte die Hand fürsorglich von hinten auf Kevins Schulter.
„Ich hab echt keinen Hunger, Doc“, bemerkte Kevin und eh’ sich Kevin versah, hatte er einen Pen im Nacken stecken.
„Au, kannst du endlich aufhören, mir irgendwas zu spritzen, ohne mich zu fragen“, meckerte Kevin und Kip zog den Pen wieder aus Kevins Nacken.
„Ist nur ein Vitaminpräparat, wenn du schon nichts Essen willst, muss ich dir was spritzen, dass du die drei Wochen überlebst, mein Freund“, erkannte Kip und Kevin rieb sich denn Nacken.
„Hab ich nichts dagegen, sag’s mir nur vorher, nächstes Mal“, bat Kevin und Kip ging grinsend wieder in den Aufenthaltsraum.
„Euer Doc quält euch gerne, was?“, fragte Kieron und Kevin bejahte dies.

Fünfzehntes Kapitel


10. Mai
27 NT
 
„Okay Leute, Eintritt in die Erdatmosphäre in 5 Minuten, Gregori, wie sieht es mit den Hitzeschildern aus?“, fragte Metro, als sie drei Wochen später die Landung auf die Erde vorbereiteten.
„Hitzeschilde sind aktiv und bereit“, meldete Gregori von seinem Sessel auf.
„Koordinaten gecheckt?“, fragte Metro, Kevin.
„Sind gecheckt“, meldete Kevin.
„Gut, Aaron, Verbindung zur Erde steht?“
„Ja, alles klar, Houston ist informiert“, erkannte Aaron.
„Alle Passagiere an die Kühlaggregate angeschlossen? Das wird ziemlich heiß, wenn wir eintreten“, wollte Metro wissen.
„Jetzt mach schon, Metro, wir sind so was von bereit“, bat Xander und Kevin schloss seine Augen. Die Kühlung seines Anzuges brummte laut und Schweiß rannte seine Stirn herunter. In dem Moment kamen ihm die wunderbaren Momente wieder in den Kopf, die er mit Laurens erleben durfte. Sein Blut schien zu kochen und sein Kopf pochte.
„Kevin, das ist ein verdammt schlechter Zeitpunkt, die Augen zusammen zu kneifen, Augen auf“, rief Metro und er riss die Augen auf. Sie waren durch die Erdatmosphäre durch und steuerten in hoher Geschwindigkeit auf Cape Canaveral zu.
„Meine Aufgabe ist erfüllt Metro, jetzt musst du nur noch zeigen, ob du deinen Pilotenschein auch verdient hast“, bemerkte Kevin angespannt.
„Oh ja und wie ich den verdient hab, sieh’ zu und lerne“, bemerkte Metro und lenkte das Shuttle cool auf die Landebahn. Doch die war durch irgendwas beschmutzt und er geriet beim Aufsetzen ins Trudeln. Mit voller Wucht knallte das Shuttle auf den Notfallhalt.
„Oh man, das war mal ein cooler Stunt, was?“, fragte Metro begeistert.
„Ich kotz gleich“, bemerkte Mac und zog seinen Helm vom Kopf.
„Rein medizinisch ist das fast unmöglich, dafür hab ich gesorgt“, erkannte Kip und zog auch den Helm aus.
„Metro, auch wenn du ein Arsch bist, dieses Manöver war echt filmreif“, erkannte Kevin.
„Ich hab nie gewusst, für was die Dinger gut sind, jetzt weiß ich es“, erwiderte Metro und sah auf den riesigen Luftsack, der sich zu ihrem Schutz neben dem Shuttle aufgeblasen hatte.
„Man, wir sind tatsächlich heil auf der Erde gelandet, ich dachte echt Metro fliegt uns in den sicheren Tod“, erkannte Aaron und sah zu Metro.
„Danke für dein Vertrauen. Kann sich jemand bewegen, mein Gurt ist irgendwie verklemmt“, erkannte Metro.
„Geht uns genauso, das ist eine Schutzfunktion bei einem Absturz, dass sich die Gurte nicht lösen. Die Gurte müssten sich lösen, wenn die Haupttüre geöffnet wird, das hab ich zumindest so programmiert“, erklärte Mac, der sich wieder etwas gefangen hatte.
Es vergingen fünf Minuten, bis die Haupttüre ausgehebelt wurde und sich öffnete. Wie Mac gesagt hatte, gingen die Gurte auf.
„Oh Gott sei Dank, ich hab langsam Platzangst hier drin bekommen“, bemerkte Aaron, löste seinen Gurt und stand auf. Doch er kippte sofort auf die Knie.
„Idiot, wir waren jetzt Monate im Weltraum mit künstlicher Schwerkraft, du musst erst in die Ausgleichskammer“, erkannte Kip kopfschüttelnd und Kevin ließ sich wieder in den Sessel fallen, von dem er aufstehen wollte.
Eine halbe Stunde später saßen die Männer nur mit Shorts an in der Ausgleichskammer.
„Okay, wir sind bei 60% Ausgleich, wie fühlt ihr euch, Jungs?“, fragte der Arzt, der außerhalb ihre Werte überwachte.
„Ein bisschen müde, sonst ist alles klar“, meldete Kip.
„Schön zu hören, wir sind in fünf Minuten fertig“, erkannte der Arzt und ging weiter.
„Wirst du gleich zu ihr fahren, wenn wir hier fertig sind?“, fragte Metro, Kevin, der schweigend in einem Eck der Ausgleichskammer saß.
„Denk schon, es ist schon zu viel Zeit vergangen, in der wir getrennt waren“, erkannte Kevin nachdenklich.
„Und wenn sie inzwischen verheiratet ist und Kinder hat?“, fragte Mac, der neben ihm saß.
„Dann knall ich den Kerl ab und spiel Vater für die Kinder“, bemerkte Kevin trocken.
„Was?“, fragte Metro verwirrt.
„Kleiner Scherz, dann geb ich ihr ein Küsschen auf die Backe und verschwinde aus ihrem Leben“, erkannte Kevin gelassen.
„Das wirst du sicher nicht tun“, mischte sich Kip ein.
„Doch, natürlich, was bleibt mir anderes übrig“, erkannte Kevin.
„Mein Kind ist sicher schon in der Schule, mein Gott, ich hab so viel verpasst“, erwiderte Mac.
„Du hattest auch eine schwangere Frau zu Hause, als du weg bist?“, fragte Kip.
„Nein, meine Ex-Freundin und ich hatten uns schon getrennt, als sie merkte, dass sie schwanger war, aber ich hatte ihr versprochen, für sie da zu sein, sie wird nie wieder mit mir reden“, erkannte Mac nachdenklich.
„Mach dir nichts draus, wir werden Weiber haben, bis an unser Lebensende, schon vergessen“, warf Metro ein.
„Die größte Angst von Jenny war es, unser Kind allein groß zu ziehen, das wollte ich ihr ersparen“, bemerkte Kip nachdenklich.
„Leute, hört auf zu jammern, ich hab vier Crewmitglieder da oben verloren, darunter meinen besten Freund, ihr seid am Leben, ihr werdet in eurer altes Leben zurückkehren, es wird verdammt hart, aber ihr seid am Leben“, mischte sich Kieron ein und alle schwiegen.
Nachdem sie untersucht worden waren und eine Erklärung unterschrieben hatten, die besagte, dass sie über alles schwiegen, was sie erlebt hatten, wurden sie nach Hause geschickt.
„Wir sollten sie anrufen“, erkannte Kevin, als er mit Kieron vor dem Spacecenter auf ein Taxi wartete.
„Was würdest du machen, wenn jemand nach sieben Jahren, in dem du deinen Bruder und deinen Onkel für tot geglaubt hast, jemand anruft und sagt er wäre du?“, fragte Kieron und ein Taxi hielt vor ihnen.
„Richtig, wir sollten das nicht über das Telefon machen“, erkannte Kevin und sie stiegen ins Taxi.
„Ich glaub’s nicht, dass sie immer noch hier wohnt, die beste Gegend ist es ja nicht“, bemerkte Kieron, als sie vor seinem Apartment aus dem Taxi stiegen.
„Hast du vergessen, wie unglaublich toll dein Apartment ist?“, erwiderte Kevin.
„Nein, natürlich nicht, ich kann es kaum erwarten, endlich in meinem Bett zu schlafen“, entschied Kieron und stieg in den Fahrstuhl.
„Okay, 36. Stock, hier sind wir“, bemerkte Kevin und sie stiegen aus dem Fahrstuhl.
Als Kieron das Apartment aufschließen wollte, hielt Kevin ihn davon ab.
„Nein, lass uns klingeln, wir wohnen hier schon lang nicht mehr“, bemerkte Kevin und Kieron klingelte.
„Das muss Lauren sein, die vergisst auch immer ihren Schlüssel, die schusselige Professorin“, hörten sie von drinnen Sky sagen und die Tür ging auf.
„Hi, Kleines“, bemerkte Kieron kleinlaut.
Wortlos fiel Sky in Ohnmacht, als sie sie erkannte.
„Ich glaub, das mit dem unangemeldet auftauchen war auch nicht so eine gute Idee“, erkannte Kevin und stützte Skys Kopf.
„Wir sollten ihr einer dieser Ketten kaufen, an die sie ihre Schlüssel ran hängen kann, was ist denn hier los?“, kam Richard auch aus dem Wohnzimmer in den Flur.
„Wer sagt’s denn, die Diva wird auch mal älter“, begrüßte Kevin seinen besten Freund.
„Kevin, bist du das? Das kann nicht sein“, stotterte Richard und Kevin legte den Kopf seiner Schwester wieder sanft auf den Boden und stellte sich hin.
„Bitte fall nicht auch noch in Ohnmacht“, bat Kevin, aber Richard presste seinen Kumpel nur ganz fest an sich.
„Ich hab es gewusst, die Mädchen haben mich immer damit aufgezogen, dass ich nicht loslassen konnte, aber ich wusste, dass du nicht tot bist“, bemerkte Richard und wollte seinen besten Freund gar nicht mehr loslassen.
„Richard, wir müssen Sky aufs Sofa bringen und sie aufwecken, ist nicht so gut, wenn sie so lang ohne Bewusstsein ist“, bemerkte Kieron und lud seine Nichte auf seine Arme, um sie zum Sofa zu tragen.
„Kieron? Oh mein Gott, dich hab ich jetzt wirklich für tot gehalten“, erkannte Richard und Kevin weckte seine Schwester auf.
„Ich wusste doch, das die Arbeitswelt meschugge macht, ich sehe Sachen, die gar nicht da sein können“, bemerkte Sky benommen, als sie wieder zu sich kam.
„Ich hab doch gesagt, ich komm wieder nach Hause, ja okay, ich bin 6 ½ Jahre zu spät dran, aber du weißt ja, dass Pünktlichkeit nicht gerade zu meinen Stärken zählt“, erkannte Kevin und lächelte sie an.
„Du hast einen Bart, steht dir nicht“, bemerkte Sky nur. Kevin umarmte seine Schwester glücklich.
„Der Bart kommt ab, versprochen. Sieh’ dich an kleine Schwester oder soll ich jetzt sagen, große Schwester?“,  fragte Kevin und Sky tatschte auf seinem Gesicht herum.
„Du bist gar nicht älter geworden, du siehst aus wie vor sieben Jahren“, verstand sie nicht.
„Lange Geschichte, meine Süße, die erzähl ich dir später ein Mal. Ich hab noch jemand mitgebracht“, erkannte Kevin und zeigte auf Kieron.
„Onkel Kieron“, giegste Sky und fiel ihrem Onkel um den Hals.
„Hey, ich will auch so herzlich begrüßt werden“, bemerkte Kevin gespielt eifersüchtig und Sky drückte ihre beiden Männer gleichzeitig an ihre Brust.
„Oh mein Gott, was ist passiert? Wir haben nie gedacht, dass ihr noch am Leben seid, wir haben euch für tot erklären lassen“, wollte Sky wissen.
„Das haben die von der NASA geregelt. Über mehr dürfen wir nicht sprechen“, erkannte Kieron.
„Was heißt, ihr dürft nicht darüber reden? Glauben die, wir nehmen euch einfach wieder in unser Leben auf, ohne Fragen zu stellen?“, fragte Sky aufgebracht.
„Ja, natürlich, wir gehören nicht mehr hier her, tut mir leid. Wir werden ein paar Sachen packen und dann verschwinden“, verstand Kevin und ging zu seinem ehemaligen Zimmer.
„Das ist jetzt Richards Zimmer“, erkannte Sky mit sanfter Stimme und Kevin senkte den Kopf.
„Na, natürlich, ich wohne hier nicht mehr. Wo sind meine Sachen?“, fragte Kevin erkennend.
„Wir haben wirklich sehr um dich getrauert, aber wir mussten deine Sachen weggeben“, erkannte Sky peinlich berührt.
„Was ist mit Dads Sachen?“, fragte Kevin und drehte sich zu ihr um.
„Die sind nicht weg, die sind in meinem Zimmer“, erkannte Sky und ging in ihr Zimmer, um die Kiste zu holen.
„Vielleicht hat die NASA irgendwelche Unterkünfte für ausrangierte Astronauten, danke“, bemerkte Kevin und nahm die Kiste entgegen.
„Untersteht euch, einfach wieder zu verschwinden, wir haben zu viel Zeit miteinander verloren. Richard, Kevin bekommt sein Zimmer wieder, du ziehst mit in mein Zimmer“, plante Sky.
„Was jetzt? Bei mir habt ihr alles ausgeräumt, aber Kierons Zimmer ist unberührt?“, fragte Kevin verwundert.
„Das ist sein Apartment, das gehört sich nicht. Habt ihr Hunger, ihr seht aus, als hättet ihr abgenommen, ich koch euch was“, bemerkte Sky und verschwand in die Küchenzeile.
„Bleib in deinem Zimmer, Richard, es ist nicht fair, dich zu vertreiben“, bemerkte Kevin.
„Wir werden sehen. Was hat dich eigentlich geritten, einen Bart wachsen zu lassen, du siehst aus wie ein Yeti“, bemerkte Richard und Kevin grinste.
„Okay, okay, er kommt ab. Darf ich mal ins Badezimmer?“, fragte Kevin und Richard nickte. Kevin fühlte sich in dieser Wohnung nicht mehr zu Hause. Für sein Zeitempfinden war er kein Jahr weg gewesen, aber wirklich alles hatte sich verändert. Er hatte kein Zimmer mehr, in das er gehen konnte und auch im Badezimmer fand er nichts mehr vor, was ihm gehören konnte. Er setzte sich auf den Badewannenrand und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.
„Kev, Kumpel, ist alles klar bei dir da drin?“, fragte Richard und klopfte gegen die Tür. Als Kevin nicht antwortete, kam Richard rein.
„Es gehört mir nichts mehr hier, ich kann mich nicht mal mehr rasieren“, schniefte Kevin völlig aufgelöst.
„Ich rasier dich mit meinem Rasierer, komm her. Sie hat wirklich sehr lang an deinen Sachen gehangen, ich hab sie dann irgendwann davon überzeugen können, die Sachen wegzugeben, um weiter zu leben“, erklärte Richard und begann seinen besten Freund zu rasieren. Als er fertig war, sah er die Narben, die Kevin durch die Reise in seinem Gesicht bekommen hatte, und stockte.
„Was hast du durchgemacht, Kumpel?“, fragte Richard entsetzt.
„Ich darf nicht darüber reden, tut mir leid, ich hab mich nur öfters verletzt in diesem Jahr“, erkannte Kevin und sah sich im Spiegel an. Auch wenn er jetzt noch jüngerer als Richard war, zeichnete sich in seinem Gesicht die ganze Reise ab und ließ ihn älter erscheinen.
„Ein Jahr, du denkst, du warst nur ein Jahr weg? Sieben Jahre sind vergangen, seit du weg bist“, erkannte Richard.
„Ich weiß, das wurde uns gesagt, für uns ist nicht mal ein Jahr vergangen“, erkannte Kevin.
„Wie ist das möglich?“, fragte Sky, die nach den Männern gesucht hatte, weil sie lang nicht mehr von ihnen gehört hatte.
„Ich wünschte, ich könnte euch alles erzählen, nur so viel dazu, ich bin nur ein Jahr älter geworden, ihr seid sieben Jahre älter geworden, ja, ich bin jetzt dein kleiner Bruder, Schwesterchen, bleiben wir bei dieser Geschichte. Ich muss Lauren sehen, sie ist sicher zu Hause bei ihrer Familie, ich will sie da nicht wegholen, ich möchte nur mit ihr sprechen“, erkannte Kevin und wusch sich das Gesicht.
„Wer hat dir gesagt, dass Lauren eine Familie hat?“, fragte Richard erstaunt.
„Niemand, ich dachte nur, sie ist nicht hier und sie ist 7 Jahre älter, Frauen in ihrem Alter wollen doch eine Familie, oder?“, fragte Kevin gegen.
„Ich bin auch schon über dreißig und hab diese Pläne nicht“, erkannte Richard cool.
„Du bist auch noch nicht schlüssig darüber, über du Männlein oder Weiblein ehelichen willst, hab ich Recht?“, bemerkte Kevin frotzelnd.
„Wo er Recht hat, hat er Recht. Lauren hat sich sehr verschlossen, als du verschwunden bist, hat sich in ihre Arbeit vergraben, einen Doktor in organischer Chemie gemacht und lehrt jetzt als Professorin am College. Doch geheiratet hat sie nie, ich war übrigens mal verheiratet, aber nur 2 Jahre, ganz schlimmer Fehler, ich dachte mit einem Astronauten näher bei dir zu sein“, erkannte Sky und wortlos umarmte Kevin seine Schwester wieder.
„Das musst du jetzt nicht mehr tun, ich bin wieder bei dir“, erkannte Kevin.
„Ich muss zu ihr“, bemerkte Kevin plötzlich und stand auf.
„Aber nicht so, ich leih dir was von meinen Sachen, so dünn wie du jetzt bist, passt du auch in die“, entschied Richard und ging in sein Zimmer, um Kevin ein paar richtige Anziehsachen zu geben.
„Die sind dir fast zu groß, das muss eine wahnsinnig gute Diät gewesen sein, die du gemacht hast“, bemerkte Richard, als er mit Kevin in seinem Zimmer war und gab ihm einen Gürtel.
„Ja, die heißt Hungern bis man ohnmächtig wird, ist nicht zur Nachahmung empfohlen“, erkannte Kevin und tat sich den Gürtel um.
„Wenn du schon nicht mit uns darüber reden kannst, was passiert ist, würde ich empfehlen, zur Therapie zu gehen, du musst schreckliches durchgemacht haben“, erwiderte Richard und Kevin band seine langgewordenen Haare mit einem Haargummi zusammen, was Sky ihm gegeben hatte.
„Es war nur körperlich anstrengend, aber ich brauch keinen Therapeuten. So, wie seh’ ich aus?“, fragte Kevin, als er fertig mit anziehen war.
„Gemein jung, aber das hast du ja schon immer. Hier, nimm meinen Wagen, es ist nicht sehr romantisch, wenn der Prinz mit dem Taxi vorfährt“, erwiderte Richard und gab ihm seinen Autoschlüssel. Was machst du eigentlich gerade beruflich, ich mein jetzt, wo Lauren deine Stelle hat“, erwiderte Kevin und nahm den Schlüssel entgegen.
„Ich hab das Rives gekauft, nachdem …“, begann Richard, aber stockte dann.
„Nachdem was?“
„Nachdem sich Rives im Drogenrausch eine Kugel in den Kopf gejagt hat. Das war vor vier Jahren. Er hat den Club dir vermacht, in seinem Testament. Aber da du nicht mehr da warst, hab ich das übernommen“, erkannte Richard stockend.
„Rives hat sich umgebracht?“, fragte Kevin entsetzt.
„Ja, er konnte die Hände einfach nicht von den Drogen lassen und das hat ihm das Leben gekostet. Tut mir leid, dass du es so von mir erfährst. Wir werden dir alles in aller Ruhe erzählen, wenn du zurückkommst. Jetzt hol dir erst mal die Frau, die du liebst“, erkannt Richard aufmunternd.
„Danke, für alles. Denkst du, sie ist noch im College?“, fragte Kevin und sie gingen zur Ausgangstür.
„Höchst wahrscheinlich, oder sie ist schon auf dem Weg hier her, wir wollten heut Abend zusammen Essen, wir sehen sie kaum noch, seit sie wieder ausgezogen ist“, erkannte Richard und öffnete ihm die Tür.
„Ist dein Wagen immer noch der gleiche?“, fragte Kevin nach.
„Klar, die Probleme am Automobilmarkt haben sich nicht geändert, in den letzten Jahren, aber das ist aber auch das einzige, was in dieser Stadt gleich geblieben ist. Du hast es sicher schon gesehen“, erkannte Richard.
„Ja, die Stadt blüht wieder auf, sie erholt sich, endlich“, erkannte Kevin und Richard nickte.
„Wünsch mir Glück“, bat Kevin und verschwand aus der Tür.

Sechzehntes Kapitel


Rückkehr ins alte Leben?
 
Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengrube, ging Kevin durch die Hallen der Universität. Sie hatte sich nicht wesentlich verändert, die Anschläge waren neu und die Halle war gestrichen worden. Er ging durch den hinteren Eingang des Chemiesaals hinein und blieb hinter der letzten Reihe stehen. Dann sah er sie, sie war sogar noch schöner geworden in den sieben Jahren. Sie sprach mit starker Stimme und hatte sichtlich Freude an ihrer Vorlesung. Er hörte eine Weile zu, doch dann sah sie ihn. Erst hielt sie ihn für eine Fatamorgana und rieb sich die Augen. Sie wollte es erst nicht wahrhaben und verdrängte die Tatsache, dass ihre große Liebe in ihrem Saal stand, die Arme vor der Brust verschränkt und an die Wand gelehnt. Doch sie konnte diesem Hirngespinst nicht ausweichen, sie verhaspelte sich, musste immer wieder von neuem anfangen.
„Alles in Ordnung, Frau Professor?“, fragte ein Student in der ersten Reihe.
„Ja, alles bestens. Oh ich seh’ grad, die Zeit ist schon rum, ich bitte Sie bis morgen das Experiment auf Seite 12 Ihres Buches vorzubereiten, dass wir das morgen ohne Schwierigkeiten durchführen können“, beendete sie die Vorlesung und die Studenten gingen hinaus. Doch ihr Hirngespinst blieb und kam langsam auf sie zu.
„Die hören dir wirklich zu, du musst echt gut in deinem Job sein“, erkannte Kevin und war bei ihr angekommen.
„Verschwinde Hirngespinst, ich nehm Medikamente gegen dich, du bist nicht real“, erkannte Lauren verwirrt und ging rückwärts von ihm weg.
„Schätzchen, ich bin’s, Kevin, kein Hirngespinst, ich bin wirklich da“, bemerkte er mit sanfter Stimme.
„Nein, du bist tot, ich hab auf deiner Gedenkfeier gesprochen“, stotterte Lauren durcheinander.
„Was kannst du schon auf meiner Gedenkfeier gesagt haben, du kanntest mich doch kaum“, erkannte er und kam auf sie zu. Lauren ging so weit zurück, bis sie an der Wand angekommen war und nicht weiter konnte.
„Bitte, verschwinde, ich will ihn vergessen“, bat Lauren zittern und Kevin nahm ihr Gesicht in seine Hände und begann sie zu küssen. Als Lauren bemerkte, dass sie wirklich Kevin vor sich hatte, küsste sie ihn glücklich.
„Wie ich das vermisst habe, der Gedanke an dich hat mich dazu gebracht, nicht aufzugeben“, bemerkte sie weinend.
„Geht mir genauso, ich wollte nur noch zurück zu dir, egal was ich dafür erleiden musste. Ich kann dir leider nicht sagen, was passiert ist, aber das ist jetzt nicht wichtig, ich bin wieder da und werde nie wieder weggehen“, bemerkte Kevin, der auch zu Weinen angefangen hatte.
„Das will ich dir auch geraten haben, Idiot“, bemerkte Lauren und knuffte ihm in die Seite.
„Weißt du, was ich jetzt unheimlich gern tun würde?“, fragte Kevin und küsste ihren Nacken.
„Duschen, vielleicht?“, fragte sie schmunzelnd.
„Ja, das auch, aber erst danach“, erwiderte er und zog sie zu seinem Wagen.
 
Am nächsten Morgen wachte Kevin neben seiner Freundin auf und konnte gar nicht glauben, dass er das erste Mal seit langem nicht von irgendeinem Alarm geweckt wurde. Lauren schlief friedlich in seinem Arm. Sie lächelte.
Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihr weg und stand auf. Nach einer langen Dusche rief er zu Hause an.
„Hey, ich wollt nur sagen, dass ich bei Lauren übernachtet habe, ich komm aber bald heim“, erklärte Kevin, Richard am Telefon.
„Das hab ich mir schon gedacht, meine Anziehsachen haben eine anziehende Wirkung auf Frauen und auch auf ein paar Männer“, erkannte Richard erfreut.
„Das wollte ich gar nicht wissen, ich brauch dringend eigene Klamotten und ach ja, eine Wohnung, ich brauch eigentlich alles neu“, stellte Kevin fest.
„Dann hab ich ne gute Nachricht für dich, die NASA hat grad angerufen, du kannst wieder frei über das Geld auf deinem Konto verfügen“, erkannte Richard.
„Oh Gott sei Dank, ich hab schon gedacht, ich müsste noch länger in diesen engen Hosen bleiben, die Dinger lassen echt keinen Spielraum für Spekulationen“, erkannte  Kevin.
„Mir gefällt der Schnitt einfach. Also, ich fahr jetzt ins Rives und mach auf, es wär schön, wenn ihr beiden mal vorbeikommt, wenn ihr in der Stadt seid. Behalt meinen Wagen, solang du ihn brauchst, ich fahr mit Sky“, erklärte Richard.
„Hast du grad gesagt, du fährst mit Sky? Seit wann fährt sie selber?“, fragte Kevin erstaunt.
„Sie fährt mit deinem Wagen rum, sie hat einen gebraucht, sie wird ihn dir sicher zurückgeben, wenn du ihn brauchst“, erklärte Richard.
„Nein, sie kann ihn behalten, die NASA schuldet uns noch was, ich denk da springt noch ein Wagen raus“, bemerkte Kevin und verabschiedete sich.
„Kevin?“, hörte er Lauren aus dem Schlafzimmer rufen.
„Ich bin hier, mein Schatz“, bemerkte er, als er zurück ins Schlafzimmer kam.
„Gott sein Dank, du bist hier, ich dachte, ich hab das alles geträumt“, bemerkte Lauren und fiel ihm um den Hals.
„Ich bin hier und geh’ nicht mehr weg, keine Sorge. Musst du heut in die Uni? Ja, natürlich musst du das, du bist der neue Star am College, wie mir scheint“, bemerkte Kevin stolz.
„Ich hab seit Monaten keinen Urlaub mehr gehabt, ich sollte mir ein paar Tage frei nehmen“, erkannte sie und zog ein T-Shirt an.
„Dann hab ich ne gute Idee, wo wir deinen freien Tag beginnen können“, schlug Kevin vor und sie gingen zu seinem Wagen.
„Das Rives, willst du so früh schon was trinken?“, fragte Lauren verwundert, als sie ihr Freund zu seiner Lieblingsbar gebracht hatte.
„Eher nicht, Richard hat mir gesagt, ich soll mal vorbeikommen. Ich kann’s immer noch nicht glauben, dass Richard einen gut bezahlten Professorenjob für eine Bar aufgegeben hat“, erkannte Kevin und Lauren nahm seine Hand.
„Gehen wir rein, dann verstehst du es“, erwiderte Lauren und führte ihn in die Bar. Das Rives war vollkommen verändert. Die düstere Nachtclubatmosphäre war verschwunden und es stand eine professionelle Kaffeemaschine hinter dem Tresen.
„Das sieht gar nicht mehr aus wie ne Bar“, stellte Kevin fest.
„Kann daran liegen, dass es jetzt ein Café ist, mein Süßer. Schön, dass ihr gekommen seid, vor allem du, Kev, ich hoffe es gefällt dir, es ist Rives gewidmet und na ja dir, wer konnte ahnen, dass du von den Toten wiederauferstehst. Wenn du willst nehm ich das Bild von dir wieder von der Wand“, erkannte Richard mit guter Laune, der gerade eine Kiste herumtrug und dann hinter dem Tresen verstaute. Kevin sah sich um. Mitten im Raum prangte ein riesiges Bild von ihm von der Wand, daneben Rives Bild.
„Ich bitte darum, das ist schon ziemlich riesig und das mein ich nicht im Sinn von großartig“, bemerkte Kevin.
„Morgen ist es weg, versprochen. Das Cafe gefällt dir nicht, oder?“, fragte Richard und hüpfte wie ein kleiner Junge auf den Tresen.
„Doch, schon, es ist gewöhnungsbedürftig, aber es ist heller und freundlicher, Rives hätte es gehasst“, bemerkte Kevin und lehnte sich neben Richard an den Tresen. Er betrachtete Rives Bild länger.
„Ich hab mich gar nicht von ihm verabschiedet, als ich weg bin. Der Idiot hat mich dazu gebracht, Drogen zu nehmen, aber er hat mir verdammt viel bedeutet, das konnte ich ihm nicht mehr sagen“, erkannte er nachdenklich.
„Du hast ihm viel bedeutet, sonst hätte er dir das hier nicht alles vermacht. Du bist übrigens immer noch der rechtmäßige Besitzer dieser Räumlichkeiten, du kannst verändern, was du willst“, bemerkte Richard etwas ernster.
„Nein, das ist dein Laden, du hast das Sagen, aber es wär schön, wenn ich hier bedienen könnte, bis ich meine Doktorarbeit fertig ab, denn die kann ich endlich abschließen“, erwiderte Kevin.
„Sicher, ich kann hier immer Hilfe gebrauchen, vor allem weil Sky gerade gekündigt hat, weil sie endlich ihre Doktorarbeit abschließen will, na ja sie eifert dir wohl nach, immer wissenshungrig“, erkannte Richard und Kevin grinste stolz.
„Was ist mit dem Alkohol?“, fragte Kevin.
„Kein Tropfen mehr, seit du weg bist, war ziemlich schwer für sie, aber sie hat’s geschafft“, erkannte Richard.
„Wie es scheint, hat sich ziemlich viel verändert in den letzten Jahren, doch ich hab meine Freunde um mich, Die Frau, die ich liebe hat auf mich gewartet und meine Lieblingsbar ist jetzt ein Weibercafe“, bemerkte Kevin und Richard gab ihm eine Kopfnuss.
Kevin verzog das Gesicht.
„Hab ich dir wehgetan?“, fragte Richard.
„Ich hatte eine Kopfverletzung, ich merk sie nur manchmal noch. Ist nichts passiert. Ich frag mich, was die anderen Jungs gerade machen“, erkannte Kevin.
„Also ich wollt mich grad besaufen, aber meine Lieblingsbar ist jetzt so ein tuntiges Cafe“, erkannte Metro, der plötzlich in der Tür stand.
„Metro, du bist schnell durch mit deiner Familie“, begrüßte Kevin seinen Freund mit einem coolen Handschlag.
„Seit wann seid ihr beste Freunde?“, fragte Richard überrascht.
„Wir saßen ne Weile zusammen fest, da lernt man sich kennen. Du hast keine Familie mehr, oder?“, fragte Kevin erkennend.
„Das hatte ich schon nicht, als ich hier weg bin, jetzt ist mein Hund auch tot. Ich brauch nen Drink“, entschied Metro und setzte sich neben Kevin an den Tresen.
„Ich könnte dir einen Irish Coffee machen, wenn du das willst“, schlug Richard vor, sprang auf der anderen Seite des Tresens runter und stellte die Kaffeemaschine an.
„Na ja, besser als gar nichts. Hat Rives nichts dagegen, dass du seinen Laden so verschandelst?“, fragte Metro und Richard, der den Rücken zu ihm gewendet hatte, ließ die Tasse unsanft auf die Fläche der Kaffeemaschine fallen.
„Rives ist tot, Metro, er hat sich umgebracht“, bemerkte Kevin und stieß sich vom Tresen ab, um zu einem Tisch zu gehen.
„Das tut mir leid für euch, er war ein ziemliches Arschloch, aber er war euer Freund  und ein verdammt guter Barkeeper“, bemerkte Metro und Richard stellte die Kaffeemaschine an, während er sich umdrehte.
„Ja, das war er, aber der ganze scheiß hier drin, hat ihn umgebracht, das musste einfach raus. Willst du wirklich Alkohol, es ist noch nicht mal 10 Uhr?“, fragte Richard nach.
„Es ist spät genug, mach ruhig genug Whiskey rein, aber keine Sahne, ich fang morgen im Trainingslager an für die nächste Mission“, erkannte Metro und Richard stellte ihm wieder einen Kaffee hin.
„Du willst wieder ins Weltall, nach all dem was wir erlebt haben?“, fragte Kevin entsetzt.
„Ich hab nichts, was mich hier hält, ich bin Pilot, ich könnte eine Tomcat durch Kriegsgebiete fliegen, aber ich will wieder los, ein neues Abenteuer suchen, was auf mich wartet. Ich war gestern auf der Piste. Weiber on mas? Was haben wir dir uns dabei gedacht? Weiber fliegen nicht auf Kerle, die keine Geschichten von ihren Heldentaten zum Besten geben können“, erklärte Metro.
„Das Problem hab ich Gott sei Dank nicht, ich hab die Frau wieder, die ich verlassen hatte“, erkannte Kevin und Lauren setzte sich auf seinen Schoß.
„Lauren, Hey, ich hab dich gar nicht wiedererkannt, du bist alt geworden, Schneckchen“, erkannte Metro.
„Warum habt ihr ihn noch mal mit zurückgebracht?“, fragte Lauren cool.
„Ging nicht anders, er war der Pilot. Wenn du gesehen hättest, wie er gelandet ist, der Kerl war unglaublich. Was? Das darf ich erzählen und du auch, das ist doch ne Story für die Ladies“, erkannte Kevin.
„Darüber hab ich gar nicht nachgedacht, obwohl ich eigentlich gestern nicht viel nachgedacht hab, man, war ich breit“, erkannte Metro breit grinsend.
„Willst du dich jetzt voll saufen, von Mission zu Mission, wirklich sehr erwachsen, Metro“, bemerkte Sky und hielt die Flasche Whiskey fest, die Richard gerade an den Kaffee ansetzte.
„Sky Moonson-Pettisburgh die Moralapostelin, du hast keine Nacht nüchtern ausgehalten, also spiel hier nicht die Abstinenzlerin. Richie, voll machen“, bemerkte Metro genervt.
Sky riss Richard die Flasche aus der Hand und kippte sie in den Ausguss.
„Hey, er ist ein zahlender Kunde, er kriegt was er will“, bemerkte Richard.
„Willst du zahlen, Metro?“
„Äh, eigentlich nicht!“
„Dann kriegt er keinen Alkohol. Hast du noch andere Alkoholika hier versteckt?“, fragte Sky und suchte den Abstellraum hinter dem Tresen ab.
„Nein, nur die Flasche, ich brauch ab und zu mal einen Drink und zu Hause will ich ja keinen Alkohol lassen“, murmelte Richard beschämt und Sky gab Metro den alkoholfreien Kaffee.
„Dan geh’ in ne Bar, hier gibt es keinen Alkohol. Ich arbeite hier auch, ich will nicht in Versuchung geraten“, erklärte Sky.
„Du hast gestern gekündigt, meine Süße“, erinnerte Richard sie.
„Ach ja, richtig. Schmeckt der Kaffee, Metro?“, fragte Sky.
„Ja, so richtig schön alkoholfrei“, erwiderte Metro nicht sehr begeistert.
„Ich bin jetzt fast sieben Jahre trocken, es gibt also keine Möglichkeit mehr, mich ins Bett zu kriegen, du kleiner Macho“, erkannte Sky gut gelaunt.
„Schön für dich, ich trink trotzdem weiter. Man, ich muss mir wohl wirklich eine neue Lieblingsbar suchen, Kev, wie sieht’s aus, hilfst du mir dabei?“, fragte Metro.
„Mal sehen, vielleicht wenn die Sonne untergegangen ist, Metro“, schmunzelte Kevin.
„Wo kamst du eigentlich jetzt grad her?“, fragte Lauren, stand auf und kam zu ihr gelaufen.
„Hinterzimmer, ich hab da einen kleinen Bürobereich eingerichtet, hier kann ich einfach besser arbeiten, ist doch okay, Richard, oder?“, fragte Sky und nahm sich ein paar Stifte aus der Ablage.
„Klar, wenn du hier Ruhe findest. Wollt ihr auch nen Kaffee?“, fragte Richard, Kevin und Lauren.
„Nein, wir hatten vorher schon welchen, trotzdem danke. Metro, Flossen weg“, bemerkte Kevin und hielt Metros Hand fest, die Richtung Laurens Po wanderte.
„Metro, du bist echt pervers, such dir nen Hobby“, bemerkte Lauren kopfschüttelnd.
„Das ist mein Hobby“, erklärte Metro grinsend.
„Such dir nen anderes Hobby. Hast du von den anderen was gehört?“, fragte Kevin plötzlich.
„Nein, eigentlich nicht. Doch, Mac hab ich gestern in ner Bar getroffen, er drückt sich immer noch davor, seine Ex und sein Kind anzurufen. Die anderen sind wohl immer noch bei ihren Familien“, erkannte Metro.
„Gut, das ist gut. Die werden auch viel zu erklären haben. Ich bin nur froh, dass meine Leute tolerant sind und nicht weitere Fragen gestellt haben“, bemerkte Kevin.
„Du würdest die Fragen eh’ nicht beantworten, wir haben uns eher damit abgefunden. Da ihr jetzt ja so gute Freunde seid, könnt ihr ja ne WG gründen, du hast sicher auch keine Wohnung mehr, oder Metro?“, fragte Lauren vorschlagend.
„Ich hab ehrlich gesagt, keine Ahnung, ich war bis jetzt nicht zu Hause, oder dem Ort, der mal mein zu Hause war. Ist gar nicht so ne schlechte Idee, oder Kumpel?“, fragte Metro und schlug seinem Freund auf den Rücken.
„Oder ich flieg zurück zur Erdumlaufbahn und lass mich ganz langsam in Staub auflösen“, erkannte Kevin sarkastisch.
„Hey, ich bin ein klasse Mitbewohner, ich kündige an, wenn ich mit ner Frau nach Hause komme und ich räum auch auf, wenn ich Lust dazu habe“, erkannte Metro gekränkt.
„Kann ich bei dir einziehen, Schatz?“, fragte Kevin, Lauren.
„Klar, Schatz!“
„Oh Gott sei Dank, ich hab kurz ernsthaft darüber nachgedacht, mit Metro zusammen zu ziehen. Oh man, deine Hose ist vielleicht eng geschnitten, Richard, ich brauch dringend neue Anziehsachen“, erkannte Kevin, als er versuchte, von dem Stuhl aufzustehen.
„Das sind nicht deine Anziehsachen? Da bin ich froh, ich dachte schon, du läufst im Privatleben rum wie ein schwuler Pirat“, bemerkte Metro und Richard sah ihn böse an.
„Hey, dir stehen sie, Drama Queen, aber Kevin leider überhaupt nicht. Danke, für den Kaffee, Richie, hast was gut bei mir, ich muss jetzt los, mal sehen, ob ich auch keine Anziehsachen mehr hab“, bemerkte Metro, stand auf und verließ das Cafe.
„Metro und du, Freunde? Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, frotzelte Sky.
„Freunde würde ich nicht sagen, ich hasse ihn nicht mehr, aber von Freunden sind wir weit entfernt. Aber er hat uns gut nach Hause gebracht, na ja nicht ohne den dicken Mann zu markieren, aber ich hab echt Respekt vor ihm“, erkannte Kevin.
„Das ist gut, Respekt ist wichtig. Also kleiner Bruder, wir sollten dich mal mit modischen Klamotten ausstatten, davon hast du ja damals nicht viel gehalten“, erkannte Sky.
„Du genießt das total, dass du jetzt die ältere bist, oder?“
„Und wie. Hör auf deine große Schwester, hopp“, bemerkte Sky und schob ihren Bruder aus der Tür.

Siebzehntes Kapitel


Was übrig blieb
 
„Ne, das geht gar nicht, da sind ja Richards Kleider noch besser“, protestierte Kevin lautstark, als seine Frauen ihm in einer Männerboutique für ihn Sachen aussuchten.
„Das ist aber jetzt modisch, Kev, du willst doch einen Job bekommen, da müssen die Ladies auf dich fliegen“, erkannte Sky.
„Das die Frauen auf ihn fliegen. Sky, das hatten wir eigentlich nicht abgesprochen“, bemerkte Lauren nervös.
„Das ist nur so dahin gesagt, mein Bruder gehört dir, ganz klar. Aber die Sachen sind wirklich klasse, mein Ex hat die Marke auch immer getragen, er ist zwar ein Vollidiot, aber von Mode versteht er was“, erkannte Sky erklärend.
„Ich wusste doch, ich kenne die Sachen irgendwo her. Wie geht’s deinem Ex eigentlich?“, fragte Lauren und Sky zog ihrem Bruder einen Pullover über.
„Ich hab länger nicht mehr mit ihm gesprochen, aber ich denk gut. Hey, die Farbe steht dir gut, Brüderchen“, bemerkte Sky und strich Kevins Pullover glatte.
„Na ja, wenn du meinst. Obwohl ich wohl kaum einen Pullover brauche“, entschied Kevin skeptisch.
„Irgendwann wird es Winter und dann brauchst du schon einen Pullover. Okay, wir nehmen die drei Hosen hier, den Pullover und die fünf Hemden, das müsste dir erst mal reichen. Gute Schuhe brauchst du auch, weil mit Turnschuhen kommst du nicht weit“, erklärte Sky planend.
„Ich hab nichts dazu zu sagen, oder?“, fragte Kevin.
„Nicht wirklich. Geh’ zahlen“, bemerkte Sky und zog ihm den Pullover aus.
„Ja, zu Befehl“, erkannte Kevin und ging zur Kasse.
„Er ist so verändert, dafür, dass er für seine Verhältnisse nicht lange weg war. Aber wir haben uns auch verändert, oder?“, bemerkte Lauren neugierig.
„Lass ihm Zeit, nach Hause zu kommen. Glaubst du, es funktioniert, dass er bei dir wohnt?“, fragte Sky und sah ihrem Bruder zu, wie er bezahlte.
„Klar, ich liebe ihn, ich will ihn gar nicht mehr loslassen“, bemerkte Lauren verliebt.
„Meine Güte, du bist ja völlig verknallt“, frotzelte Sky.
„Ich war es die ganze Zeit, doch jetzt wo er in meinen Armen aufgewacht ist, wusste ich genau, ich lass ihn nicht mehr gehen“, erkannte Lauren glücklich.
„Wir werden ihn nie wieder gehen lassen, wir müssen meinem Vater danken, dass er uns ihn zurückgebracht hat“, bemerkte Sky voller Freude.
„Du glaubst dein Vater hat sie beschützt, als so ne Art Schutzengel?“, fragte Lauren skeptisch.
„Nein, ich bin doch kein Dummchen, Dad hat uns immer gesagt, er beschützt uns aus dem All aus, Kev war ziemlich nah an ihm dran und hat seinen ganzen Schutz abbekommen“, erklärte Sky ganz realistisch.
„Und wie entscheidet sich dieser Glaube von dem Glauben an Schutzengel?“, fragte Lauren verwundert und Sky dachte nach.
„Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, er hat ihn mir zurückgebracht, das ist alles was ich wissen will“, erklärte Sky und Kevin kam zurück.
„Die Klamotten sind ziemlich teuer geworden, oder bilde ich mir das nur ein“, erkannte Kevin.
„Eigentlich nicht, du hast sonst nur immer im Billigmarkt eingekauft, das hat man auch gesehen, aber nicht mit den Sachen. Okay, jetzt gehen wir noch in einen Billigmarkt für Socken und Unterwäsche, denn die sind hier einfach zu teuer“, erkannte Sky und sie gingen weiter einkaufen.
 
„So, hier ist noch eine Reisetasche, ein Handy, Sonnenbrille und ein Rasierer, ich denk mal, das ist das Wichtigste gerade, hier, dein Wagen“, erkannte Sky und gab ihm seinen Autoschlüssel, nachdem sie die Sachen im Kaufhaus in einen Wagen geladen hatte.
„Nein, behalt ihn, du hast dich in den letzten Jahren so gut entwickelt, ich bin stolz auf dich“, bemerkte Kevin und gab ihr den Schlüssel zurück.
„Du kriegst einen Wagen von der NASA, richtig?“, schlussfolgerte Sky.
„Höchstwahrscheinlich, die schulden mir noch so einiges, Ja, wieder so ne Geschichte, die geheim ist, tut mir leid. Pass gut auf meinen Wagen auf, er hat mich lang begleitet. Das der immer noch fährt, ist echt ein Wunder“, bemerkte Kevin und schob den Einkaufswagen weiter. Als sie an der Kasse ankamen, klingelte Kevins Handy.
„Wer kennt meine Nummer jetzt schon?“, fragte Kevin verwirrt und nahm sein Handy ab.
„Ja?“, fragte er vorsichtig.
„Wusstest du, dass die in den letzen Jahren so was erfunden haben, was sofort anzeigt, wenn jemand  aus der Familie ein neues Handy hat?“, fragte Kieron begeistert von der Technik.
„Nein, aber jetzt weiß ich es. Was gibt’s?“, fragte Kevin amüsiert.
„Ich hab grad ne Meldung von der NASA bekommen, die haben unser Shuttle auseinander genommen und haben ein paar Fragen wegen dem Ding, was nicht ihnen gehört. Meeting in einer Stunde im Spacecenter“, erkannte Kieron.
„Oh man, ich wollte eigentlich nie wieder dahin. Sag ihnen, ich werd da sein“, erkannte Kevin und legte auf.
„Wir müssen los, die NASA will mich noch mal sehen, keine Sorge, es gäb kein Geld der Welt, das mich davon überzeugen könnte, noch mal hoch zu fliegen“, entschied Kevin beruhigend.
„Das will ich auch schwer hoffen, sonst red ich kein Wort mehr mit dir. Zahnbürste, Deo und Zahncreme, ihr Männer vergesst das gern beim Einkaufen“, bemerkte Lauren, die zu ihnen kam.
„Ach ja, Hygiene, da war doch mal was. Du kannst echt von Glück reden, das du nicht dabei warst, wir waren 6 Männer, die gestunken haben, wie Stinktiere. Ich stand im Center fast eine halbe Stunde unter der Dusche“, erkannte Kevin grinsend.
„Das glaub ich, inzwischen haben sie Frauen wieder für die Reisen freigegeben, aber ich war nach deinem Verschwinden nie wieder bei der Rekrutierung. Immer die Diäten und das harte Training, ich werd auch nicht jünger“, erklärte Lauren und lud die Sachen in den Wagen.
 
Eine halbe Stunde später fuhr Lauren, Kevin zum Spacecenter.
„Gut siehst du aus, mit deinen neuen Klamotten. Ich werde hier auf dich warten, bis du fertig bist“, bemerkte Lauren und er stieg aus.
„Ich weiß aber nicht, wie lang ich brauch, Schätzchen“, erklärte er.
„Ich warte auf dich, ich hab schon so lang auf dich gewartet, da macht die Zeit auch nichts aus“, erkannte Lauren und küsste ihn zum Abschied.
„Ich mach schnell, versprochen“, erkannte er säuselnd und ging zum Eingang, aber nicht ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Beim Rückwärtslaufen stieß er mit jemandem zusammen.
„Man, hast du keine Augen im … hey, du bist es Kev, du siehst ja wieder aus, wie ein Mensch“, erkannte Mac, mit dem er vor der Tür zusammen gestoßen war.
„Das kann ich von dir nicht behaupten, Computergenie, bei einem Freund auf dem Sofa, übernachtet, was?“, musterte Kevin seinen Weggefährten.
„Ist das so offensichtlich? Du bist ja frisch aufgestylt worden, deine Schwester?“, fragte Mac und ging mit ihm rein.
„Fast, meine Schwester und meine Freundin“, schmunzelte Kevin und strich sich das Jackett glatt.
„Deine Freundin? Du meinst Lauren, sie hat dich zurückgenommen?“, fragte Mac erstaunt.
„Tja, ich geh’ halt keiner Frau so schnell aus dem Kopf“, prahlte Kevin und eine Tür ging vor ihm auf.
„Wahnsinn, Alter, hast du ein Glück“, bemerkte Mac leicht betrübt.
„Ich weiß, dass du dich davor drückst, deine Ex zu besuchen, ich hab heut Morgen mit Metro gesprochen“, erkannte Kevin.
„Oh man, Metro kann einfach nicht seine Klappe halten. Ja, ich programmiere Codes, die uns durch ein schwarzes Loch nach Hause bringen, aber hab Schiss, was meine Ex und mein Kind von mir halten könnten“, gab Mac zu.
„Sie muss wissen, dass du noch am Leben bist, ihr werdet keine glückliche Familie mehr sein, aber dein Kind muss doch wissen, dass er oder sie einen Vater hat“, erkannte Kevin und grüßte Kip mit einer Handbewegung.
„Es ist ein Mädchen, Madeleine, ich hab da ne Quelle, die hat es mir gesagt“, erkannte Mac nachdenklich und Kip kam zu ihnen hin.
„Doc, du siehst müde aus, man“, begrüßte Mac, Kip.
„Hab nicht viel Schlaf gefunden, letzte Nacht“, erklärte Kip kleinlaut.
„Du Hengst, hasch deine Frau wohl spüren lassen, dass du es noch drauf hast, was?“, fragte Mac und puffte Kip in die Brust.
„Ich glaub, das wäre ihrem Ehemann und ihren Kindern nicht so recht“, erkannte Kip und rieb seine Augen, die mit dunklen Augenringen umrandet waren.
„Deine Frau hat wieder geheiratet? Tut mir leid für dich, man“, erkannte Kevin mitfühlend.
„Oh man, deine Freundin hat auf dich gewartet, hab ich Recht?“, fragte Kip erkennend.
„Ja, tut mir leid. Warte mal, eins von den Kindern ist aber deins, oder? Hast du es schon gesehen?“, fragte Kevin und zu dritt gingen sie weiter zu dem Konferenztisch in der Mitte des Raums.
„Ken jr., ja, den hab ich gesehen, er guckt mich an, als käme ich von einem anderen Planeten“, erklärte Kip.
„Rein technisch tust du das auch irgendwie, Doc. Meine Frau ist noch da, was ist ihr auch anderes übrig geblieben, sie musste unsere Kinder großziehen. Und wie groß die sind, meine Älteste arbeitet jetzt schon seit vier Jahren in einer Sicherheitsfirma“, erkannte Gregori, der sich raus geputzt an den Tisch setzte.
„Clever gemacht, Greg, du hast ihr so viele Kinder gemacht, dass sie keine Energie mehr hatte wegzurennen“, konterte Metro, der als Letzter auftauchte.
„Du kommst zu einem NASA Meeting mit ner Fahne, spinnst du?“, fragte Mac, der neben ihm deutlich Metros Fahne riechen konnte.
„Ich war gestern was trinken, ich hab keine Mami, die mir ein frisch gebügeltes Hemd raus gelegt hat, ich hab verdammt noch mal gar nichts mehr“, erkannte Metro nicht in bester Laune.
„Dann ist die alte Honda, auf der ich dich hier her fahren gesehen hab, wohl nichts?“, fragte Aaron, der das Sextett am Tisch vervollständigte.
„Das Ding hält nur noch an Gummibändern zusammen, darauf kannst du kaum eifersüchtig sein. Na, all deinen ausländischen Schnecken gemailt und dich entschuldigt, dass nichts mehr von dir kam?“, zog Metro, Kevin auf.
„Ich hab sogar ne Antwort von einer bekommen, meiner Süßen aus Island. Entweder hat sie geschrieben, sie wartet in unserem Ehebett auf mich, oder sie hat ein Lamm geschlachtet, auf das sie meinen Namen geschrieben hatte, mein isländisch war nie so arg gut“, schmunzelte Aaron.
„Du hast deine Sachen also noch?“, fragte Kevin, Aaron.
„Die wichtigsten ja, Bankschließfächer sind schon was praktisches, wie ihr ausseht, haben eure Familien Großreinemachen gemacht, ohne euch zu fragen“, erkannte Aaron und musterte die anderen.
„War auch irgendwie klar, wir sind ja nicht gerade übers Wochenende weg. Ich hab mich grad gewogen, ich hab 15kg abgenommen, das nennt man dann wohl die schwarze Loch Diät“, erkannte Kieron, der mit Xander die Dark Miss bei diesem Treffen repräsentierte.
„Gut, ihr seid alle da. Für die, die mich noch nicht kennen, oder nicht wieder erkennen, ich bin Jennifer Smith“, stellte Jennifer sich vor. Kips Ex war durch ihre Uniform als ranghohes Tier von der NASA ausgezeichnet.
„Du bist alt geworden, Jenny, Süße“, erkannte Metro cool.
„Danke, für den unnötigen Kommentar, Metro. Also meine Herren, wir haben euch wegen dem Objekt zurückbeordert, was wir im Shuttle gefunden haben. Also was genau ist das?“, fragte Jennifer und projizierte eine holographische Nachbildung des Objekts auf den Konferenztisch.
„So genau wissen wir das gar nicht Jen, tut mir leid“, erkannte Aaron kleinlaut.
„Das Ding hat euch heimgebracht, Aaron, ein bisschen mehr sollt ich schon über das Ding wissen“, erkannte Jennifer, die die dummen Kommentare der Crew ziemlich auf den Geist gingen.
„Ich kann dir sagen, wie ich es angeschlossen hab und das Ding uns schneller werden ließ, als wir uns je erträumt hätten, aber nachbauen könnte ich es nicht“, erkannte Mac und Jennifer ließ die Projektion wieder verschwinden.
„Was seid ihr eigentlich für Forscher, wart ihr kein bisschen neugierig?“, fragte Jennifer verärgert.
„Wir wollten nur nach Hause, Mrs. Smith, wir haben jede Gelegenheit genutzt, die wir kriegen konnte, ohne darüber nach zu denken“, erklärte Kevin trocken, aber mit dem nötigen Respekt.
„Seht ihr Jungs, so was nenn ich Respekt. Ich bin Ltd. Torres, aber ich seh’ darüber hinweg Kleiner, weil du so respektvoll bist. Tut mir leid, dass ich dich dafür gehasst habe, dass du mitkonntest und ich nicht, mein Leben hat sich aber so viel zum Besseren verändert, seit dieser Absage, nichts für Ungut, Kip“, erklärte Jennifer.
„Hey, wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Ich muss aber deinen Mann nicht mögen, oder?“, fragte Kip gelassen.
„Er ist der Vater deines Sohnes, wär schon nicht schlecht. Man, jetzt hab ich den Faden verloren, zurück zum Beruflichen, gebt einfach all eure Daten ein, die ihr über das Objekt gesammelt habt, das wär wirklich nett“, erkannte Jennifer und projizierte Tastaturen auf den Konferenztisch, das die Crewmitglieder ihren Angaben machen konnten.
Als sie fertig geschrieben hatten, kam ein junger Mann, der ziemliche Ähnlichkeit mit Kevin hatte, in den Raum.
„Guten Tag, meine Herren, Sie kennen mich nicht, ich bin Norm Moonson-Pettisburgh, der Leiter dieser Abteilung. Ich danke Ihnen im Zeichen der NASA für Ihre Mitarbeit und hoffe auf eine Zukunft ihrerseits in unserer Gesellschaft“, bemerkte der junge Mann.
„Hat der Kerl grad gesagt, er heißt Moonson?“, fragte Kevin und sah seinen Onkel fragend an.

Achtzehntes Kapitel


Vergangen und begraben
 
„Sie müssen mein Ex-Schwager sein, ich bin so froh, dass Sie wieder zurückgekommen sind“, begrüßte Norm Kevin mit einem Handschlag.
„Dann sind Sie der größte Fehler im Leben meiner Schwester, freut mich auch“, bemerkte Kevin cool.
Kieron sah die beiden Männer an und grinste.
„Ich denke, mit unserer Kleinen haben wir noch einige Fragen zu klären“, erkannte Kieron und die beiden Männer sahen ihn gleichzeitig verwundert an.
„Jetzt seh’ ich’s auch, gruselig, dein Schwesterchen hat nen Faible für Kerle, die aussehen, wir ihr Bruder, ihr seid nur Halbgeschwister, oder?“, fragte Aaron erkennend.
„Okay, dieses Meeting gerät immer mehr in den Hintergrund. Bevor wir hier weiter Familientreffen machen, bitte ich noch um eure Fingerabdrücke, um die Daten rechtlich abzusegnen“, entschied Jennifer und die Männer drückten ihren Daumen auf den Tisch.
„Danke, war doch nicht so schwer. Okay, das wär es dann auch fürs erste, wenn noch Fragen aufkommen, melde ich mich, das Meeting ist nun offiziell beendet“, erkannte Jennifer und Metro sprang auf.
„Na endlich, ich muss duschen und was Neues anziehen, Astronauten duschen hier doch immer noch umsonst, oder?“, fragte Metro und ging an Kevin und Norm vorbei.
„Jetzt weiß ich endlich, warum das mit Sky und mir nicht funktioniert hat, ich seh’ einfach zu gut aus, für ihren Typ“, erkannte Metro, klopfte Kevin auf die Schulter und verschwand.
„Ich muss mit dem Kerl noch länger arbeiten, das wird echt nen Spaß“, bemerkte Norm und Kevin grinste.
„Dann noch viel Spaß, ich hab das hinter mir. Schön, Sie kennen gelernt zu haben, aber ich muss jetzt los, meine Freundin wartet im Auto“, bemerkte Kevin und stand auch auf.
„Kevin, warte kann ich dich kurz was fragen?“, hielt Kieron, seinen Neffen vor der Tür auf.
„Natürlich, Onkel, alles was du willst“, bemerkte Kevin.
„Heute Nachmittag ist die Beerdigung meiner Crewmitglieder auf dem Friedhof außerhalb der Stadt, könntest du mich begleiten, ich will da nicht allein hin“, bat Kieron.
„Natürlich komm ich, ist doch Ehrensache“, versprach Kevin.
„Ich komm auch, wenn das dir Recht ist“, erkannte Kip, der hinter Kevin aus dem Meetingsaal kam.
„Ja, sicher, du warst ja auch irgendwie involviert, schließlich hast du dich um ihre Leichen gekümmert, danke“, erkannte Kieron.
„Ich kannte sie zwar nicht, aber ich war noch nie auf ner Astronautenbeerdigung“, mischte sich auch Mac in das Gespräch ein.
„Wir werden alle kommen und uns bei Gott bedanken, dass wir noch am Leben sind“, erwiderte Aaron und Kieron war sehr dankbar darüber.
 
Kevin ging nachdenklich allein zu Laurens Wagen. Als sie ihn sah, lächelte sie, er lächelte zurück.
„Hey, war schneller vorbei, als ich dachte, ich hab den Gott sei Dank Ex von Sky getroffen“, erkannte Kevin und stieg ein.
„Norm? Der ist eigentlich ganz in Ordnung, besser als Metro zumindest. Alles geklärt?“, fragte Lauren und küsste ihn kurz.
„Ja, ich denk schon, ich sag eher, ich hoffe es. Begleitest du mich heut Nachmittag auf eine Beerdigung? Ich weiß, ist nicht ein besonderer Spaß, aber Kieron hat mich darum gebeten“, wollte Kevin wissen.
„Sicher, wann ist die Beerdigung?“
„Halb fünf!“
„Klasse, dann ist noch genug Zeit, dir einen schicken schwarzen Anzug zu kaufen“, freute sich Lauren und Kevin verdrehte die Augen.
„Was? Du willst doch kaum mit Jeans und T-Shirt dort auftauchen“, entschied sie und fuhr los.
 
Die Sonne neigte sich gen Abend, als sich die ehemaligen Crewmitglieder der Genesis 17, standesgemäß von Teilen der Crew der Dark Miss verabschiedete. Es fand eine Beerdigung aller Crewmitglieder am gleichen Tag statt und es war eine sehr schöne Trauerfeier.
Mit Kevin und Lauren stand Kieron vor Daires Grab.
„Daire war eine echte Kämpfernatur, allgemein immer gegen jeden und alles. Ich hab sie echt gemocht und hatte mir vorgenommen, sie nach einem Date zu fragen, nach unserer Mission“, erkannte Kieron nachdenklich und legte eine weiße Rose auf Daires Grab.
„Sie wär sicher eine klasse Tante für uns geworden, da bin ich ganz sicher. Willst du noch ein bisschen mit ihr allein sein?“, fragte Kevin und Kieron nickte. Kevin und Lauren gingen Hand in Hand weiter zu Banyans Grab.
„Hey Banyan, ich weiß gar nicht, ob ich mich richtig bei dir bedankt habe, dass du mir die Chance ermöglicht hast, ins All zu fliegen. Da oben ist zwar einiges aus dem Ruder gelaufen, aber dieser Trip hat mich auch dazu gebracht, mit meinen Gedanken wieder zurück auf die Erde zu kommen. Ich habe fast diese wunderbare Frau verloren, du hättest sie gemocht Banyi, sie ist süß, gut aussehend und fragt nicht nach, was sie nicht wissen sollte, du hast dir ja auch immer gern was aus Frauen gemacht, all deine Ex-Frauen sind hier, außer Nr. 4, die hat wohl nichts von deinem Vermögen abbekommen, was? Ich hoffe, du bist glücklich, wo auch immer du bist, das musst du fast sein, Kieron hat all deine schmutzigen Heftchen in dein Grab gepackt, vermutlich, dass keiner deiner Ex-Frauen die findet und herausfindet, was für ein schlimmer Finger du warst“, erkannte Kevin zu dem Grab und legte dort auch eine Rose ab.
Die anderen Crewmitglieder kannte er nur flüchtig und es wäre anmaßend gewesen, so zu tun, als wären sie die besten Freunde gewesen.
 
Mit der Beerdigung der 4 Crewmitglieder der Dark Miss kehrte wieder etwas Ruhe nach Cape Canaveral ein. Kevin begann, wie schon zu seinen Studentenzeiten, im Rives zu kellnern und schrieb in seiner freien Zeit seine Doktorarbeit weiter. Ein Jahr, nachdem er zurückgekommen war, heiratete er Lauren im Kreis seiner alten und neuen Freunde. Mac fasste endlich den Mut und fuhr bei seiner Ex-Freundin vorbei. Er sah seine Tochter regelmäßig und nahm einen simplen Job in einem Elektronikgeschäft an, wo er seine Kollegen mit ständigen Neuprogrammierungen der Systeme ziemlich auf den Geist ging. Kip eröffnete eine Arztpraxis und bekam dort ab und zu Besuch von Jennifer, die ihren Sohn vorbeibrachte. Aaron entwickelte mit Macs Hilfe ein System, mit dem man Zeichensprache in Worte umwanden konnte und konnte gut von den Einnahmen leben. Metro blieb Metro, er machte Partys, flog ins Weltall und feierte wieder. Gregori machte Fotos von der Abschlussfeier seiner jüngsten Tochter und gründete eine Sicherheitsfirma. Trotz der Berufung, das die Moonsons ins All gehörten, kehrte keiner der Moonsons, außer man nahm Norm mit in diese Aufzählung, aber der hatte sich den Namen nur angeeignet um besseres Ansehen zu erlangen, ins All zurück. Kieron schraubte wieder Autos zusammen, wie er es vor seiner Karriere bei der NASA gemacht hatte, und war wirklich glücklich dabei, Sky machte ihren Doktor in Ingenieurtechnik und war einer der ersten, die an dem Projekt, reisen durch schwarze Löcher mitarbeite, deren Grundlage Kevins Doktorarbeit war und Kevin und Lauren Moonson übernahmen an Kevins 30. Geburtstag das Trainingslager für Astronauten auf der ISS, ohne wirklich mal da gewesen zu sein. Sie blieben lieber auf dem Boden der Tatsachen und ließen andere mutige Männer und Frauen täglich ihr Leben riskieren, um andere Lebensformen und Planeten zu erkunden. Marnegro five wurde nie wieder bereist und das war auch der ehemaligen Crew der Genesis 7 sehr recht, denn dieser war doch schon wirklich ein öder Planet gewesen.

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Tag der Veröffentlichung: 11.05.2010

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