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Schlimmer Fehler!



Ich stand über dem Jungen und starrte ihn an. Was hatte ich nur wieder getan?

Ich ließ mich an der Hauswand nach unten sinken.

Der Junge stöhnte laut. Sofort sparng ich auf und schlug ihm mit meinem Fuß ins Geicht. Er verlor das Bewusstsein, aber jetzt war er leise. Ich hasste laute Leute, laute Tiere, laute... einfach alles was laut ist.

Ich starrte das Messer in der Brust meines einzigen Freundes an. Ich hatte meinen Freund erstochen! Wie hatte ich so was nur tun können? Wie war das passiert?

Okay, okay, ganz ruhig, Ben! Moment, moment, Danny hat gesagt, ruf an, wenn du hilfe brauchst!

Aber wo um Himmelswillen war mein Handy? Wo war ich? Ich fuhr mir mit den blutigen Händen durch die Haare. Mir war es egal wie voller Blut ich war! Ich wollte nur weg hier! Von diesem Ort mit so viel Blut.

Aber wohin? Wo war das Handy? Was sollte ich jetzt tun? Danny anrufen? Und ihm dann sagen, dass es mir wieder passiert ist? Nein! Ich hab ihm doch versprochen, dass es nicht mehr passiert. Und jetzt das!

Danny war mein Cousin, aber er war mehr wie ein Bruder für mich. Er half mir immer, er war Polizist und wusste wie er mit mir umgehen musste.

Danny half mir immer aus der patsche. Obwohl ich nichts dafür konnte. Ich konnte nichts machen! Viele Psychologen haben mich unersucht! Immer dasselbe:

" Ich hab keine Ahung wie wir ihm helfen können, aber man kann ihn nicht einsperren, denn er ist unzurechnungsfähig!"

Also gut Ben! Denk nach! Wo ist das Handy? Wo hast du es hin? Irgenwo hier oder daheim?

Nein es war DAHEIM!!! Was sollte ich jetzt tun?

Auf Widersehen, Ben!



Was hab ich getan? Finn, mein einziger Freund, den einzigen, den ich je haben würde, lag blutend vor mir auf dem Boden. Was sollte ich tun? Mein Handy lag zu Hause und die Nummer von Danny wusste ich nicht auswendig. Ich wollte aber auch nicht bei der Notruf-zentrale anrufen, denn als ich das einmal gemacht habe, hat die Polizei mich ganze zwei Tage in U- Haft gesteckt.

Ich hasste kleine Räume und ich hasste die Polizei. Alle, außer meinen Cousin Danny! Ich liebte Danny, ich war ihm schon so viel schuldig! Das schlimmste an der Sache war aber, dass ich ihm nichts zurückgeben konnte, denn ich hatte ja kaum was.

Mein Teil unserer Familie war nicht gerade mit viel Geld gesegnet und dann hat mich und meine Mum auch noch mein Dad vor zwei Jahren im Stich gelassen und zwang meine Mutter somit dazu den ganzen Tag zu arbeiten, damit sie mich ernähren und auf die Schule schicken konnte.

Dannys Teil der Familie dagegen hatte so viel Geld, dass es eine Riesen Wohnung in der Stadtmitte Münchens gekauft hatte und eigentlich gar nicht arbeiten müsste. Er arbeitete nur weil es ihm so viel Spaß machte. Vielleicht weil er dachte, dass er so den Leuten am besten helfen konnte. Mir konnte er so auf jeden Fall am besten helfen.

Hätte ich nicht meinen Cousin, der sich so für mich eingesetzt hat, säße ich schon lange im Jungendknast und hätte wahrscheinlich ein noch schwereres Leben. Dabei war es jetzt schon schwer genug.

Ich dachte lange nach was ich tun sollte, bis ich es nicht mehr ertragen konnte meinen Freund verbluten zu sehen.

Ich entschloss mich irgendetwas zu unternehmen. Irgendetwas! Nur was? Ich konnte keinen Arzt rufen. In erste Hilfe war ich der komplette Loser und einen Passanten ansprechen kam schon mal gar nicht in frage.

Was also sollte ich tun? Ich kroch erst mal auf Finn zu und zog ihm das Messer aus der Brust. Wo hatte ich das eigentlich her? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Ich konnte mich an kaum etwas erinnern. Nur noch, dass es um irgendein Thema ging, das mit nicht sehr gefiel, wobei mir sehr viele Themen nicht gefielen. Danach wusste ich noch, dass ich Finn ins Gesicht geschlagen hatte und dann nichts mehr...

Okay Ben! Jetzt denk mal nach! Was ist dir lieber? Das dein einziger Freund stirbt oder ins Gefängnis kommen? Ich denke hier war es mir dann doch irgendwie lieber ins Gefängnis zu kommen.

Deshalb tastete ich Finn ab und fand dann auch recht schnell sein neues iPhone.

Ich drückte unten auf den Knopf. Shit! Code eingeben! Was jetzt? Ich kannte den Code nicht! Woher auch?

Ich schaute mir das Display ganz genau an. Konnte man da nicht irgendwo und irgendwie einen Notruf wählen? Doch da unten war ja die Taste! Ich drückte schnell drauf und gab einfach mal die Nummer 1- 1- 2 ein und hab mir das Blut verschmierte iPhone ans Ohr.

" Notruf-zentrale München. Wie kann ich ihnen helfen?", fragte eine ziemlich gelangweilt klingende Frauen am anderen Ende der Leitung.

" Ich will mit Danny reden!", erklärte ich ihr.

" Wer ist denn da?"

" Ben?", antwortete ich mehr als Frage. Warum wollte die das wissen?

" Okay, Ben! Was ist denn passiert?", fragte die mich.

" Sag ich ihnen doch nicht! Ich sag das nur Danny! Ich will mit Danny reden!", schrie ich in das Handy und wurde schon wieder wütend. Was geht die das auch an? Sie sollte mir einfach nur Danny geben! Mehr wollte ich doch gar nicht!

" Okay! Was genau macht Danny und wie heiß er mit vollen Namen?"

" Baker! Er ist Polizist!"

Eine Weile war es ruhig am anderen Ende der Leitung, dann sagte sie:

" Es tut mir wirklich Leid, aber Daniel Baker hat heute frei! Stattdessen kannst du auch einfach mir erzählen, was denn los ist!"

Ich legte auf. Diese Option war verspielt. Danny arbeitete heute nicht! Warum musste mir das aber auch am Freitag passieren? Und warum musste ich auch mein Handy vergessen? Warum musste ich meinen besten und einzigen Freund nieder stechen?

Ich weinte. Was sollte ich denn jetzt tun? Sollte ich Finn sterben lassen?

Ich krabbelte mit Tränen in den Augen auf ihn zu und drückte meine Hände auf die immernoch blutende Wunde und versuchte zumindest ihn nicht gleich sterben zu lassen.

Aber was hätte ich groß tun können? Finn schaute mich aus glasigen Augen an und regte sich keinen Zentimeter. Ich konnte ihn einfach nicht direkt ansehen.

Es dauerte mit Sicherheit ein halbe Stunde, dann klingelte das Handy auf dem Boden neben mir. Ich sah erschrocken nach unten. Hob aber ohne nachzudenken ab und rief hoffnungsvoll:

" DANNY?"

" Ben? Wo bist du?", fragte seine bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.

Ich weinte.

" Ich weiß es nicht!", erklärte ich ihm.

" Okay hör mal steh auf und geh bis zum Ende der Straße, da gibt es immer Schilder! Sag mir einfach was drauf steht und ich komm schnell vorbei!"

Ich stand sofort auf und lief bis zum Ende der kleinen, dreckigen Gasse. Da hing tatsächlich ein Schild an der Hauswand. Schnell nannte ich Danny den Namen, der Straße und ging dann zu Finn zurück!

" Okay! Ich bin in fünf Minuten da. Der Krankenwagen kommt auch, blaib einfach wo du bist und beruhig dich!"

Ich sagte nichts, sondern weinte wieder. Ich hatte es ihm versprochen, Ich hatte ihm versprochen, dass ich nie mehr so etwas machen würde, aber ich hatte es nicht ein mal eine Woche geschafft mein Versprechen zu halten. Das machte einen mal nieder! Eine Woche! Ich war schon entäuscht über mich selber, geschockt, was ich getan hatte und einfach nur traurig, denn jedes mal, wenn mir so was passiert war, ist meine Mum mit mir umgezogen. Wir hatten glaub ich schon ganz München durch. Wo wir jetzt hin ziehen sollen wusste ich nicht, war mir aber auch egal! Außer Finn würde mit verzeihen, dann wollte ich hier bleiben!

Fünf Minuten später drückte ich das Handy immer noch an mein Ohr und ich sah wie der schwarze BMW, meines Cousins, am Straßenrand hielt.

Ich sprang auf, ließ das Handy auf den Boden fallen und rannte auf meinen Cousin zu, dabei ignorierte ich die Sirenen und sprang Danny sofort in die Arme.

" Ist schon gut. Alles ist gut!", tröstete er mich.

Ich weinte jetzt hemmungslos los.

" Komm! Schauen wir, ob du dir weg getan hast, ja?", sagte er leise und drückte mich in Richtung eines der Krankenwagen.

Ich nickte. Was blieb mir auch anderes übrig?

Danny setzte sich neben mich auf die Trage und schaute geduldig zu, wie der Arzt mich genau untersuchte.

" Was ist denn passiert?", fragte er dann die meist gefürchtete Frage.

Danny antwortete und überrachste mich mit einer glatten Lüge:

" Die Jungen wurden überfallen!"

Der Arzt nickte, meinte dann aber, dass Danny heute doch frei habe, woraufhin dieser antwortete, dass ich sein Cousin sei.

Nachdem der Arzt, eigentlich war es ja ein Sanitäter, fertig war, gab er mir neue Sachen zum anziehen.

Er gab mir ein viel zu großes T- Shirt und eine Jogginghose, aber Schuhe hatte er keine weshalb ich jetzt Barfüß zum Auto meines Cousins lief.

Die ganze Zeit schaute ich mich nach Finn um, konnte ihn aber nirgends sehen. Wo war er nur?

Da! Ich lief zu ihm rüber. Sein Blick war direkt auf mich gerichtet, während ich meine Finger in die Decke krallte und leise flüsterte, so dass nur er es hören konnte:

" Bitte, bitte, es tut mir so Leid! Vergib mir!"

" Was willst du? Ich hätte es nicht schlimm gefunden, wenn du mir ins Gesicht geschlagen hättest, aber das...?", erklärte er mindestens genau so leise.

"Aber..., aber...!", stotterte ich.

" Auf Wiedersehen, Ben. Für immer!"

HILFE!!!


Hatte Finn mir gerade die Freundschaft gekündigt? Das konnte er doch nicht so einfach machen, oder? Ja, okay, ich hab ihn niedergestochen, aber musste er, mein einziger Freund, deshalb gleich so tun als wären wir nie befreundet gewesen? Das konnte er nicht machen! Das tat so weh! Wie konnte er nur? Wie konnte er mir so weh tun? Warum tat er das? Warum tat ich das? Warum hatte ich nur wieder die Kontrolle verlieren müssen? Warum ich? Warum passierte das immer mir? Ich versteh das alles einfach nicht!

Ich spürte wie Danny mir den Arm um die Schultern legte und mich zu seinem Auto führte. Das einzige was ich tun konnte, war zu weinen. Ich weinte wegen meinem Freund, der jetzt nicht mehr mein Freund war, ich weinte wegen dem was ich wieder getan habe, ich weinte, weil ich so ein Loser war, weil ich meinen eigenen Freund beinahe getötete hätte. Warum war ich nur so? Ich war ein Monster! Ich hatte keine Freunde. Meine Mutter hatte keine Zeit für mich. Ob sie wohl auch Abstand zu mir hielt? Immerhin tat Danny das nicht! Es würde mich umbringen, wenn auch noch er mich nicht mehr sehen wollte! Womit hatte ich das nur verdient?

Ich ließ mich von Danny sanft in das Auto drücken. Was sollte ich auch anders tun? Ich zog meine Beine auf den Sitz und weinte weiter. Ich schaute mit verschwommenem Blick nach draußen.

Die Häuser glitten an uns vorbei und irgendwie wunderte ich mich gerade darüber, dass die Polizei uns einfach so gehen lassen hat. Wollten die mich nicht befragen oder so was in der Art? Sonst wollten sie immer meine Aussage hören. Warum heute nicht? Weil ich so fertig war.

Ja ich geb´s zu! Ich war fertig mit mir und der Welt! Doch was machte das? Wem machte das was aus? Meiner Mum machte es sicher nichts aus, Danny vielleicht, aber sonst niemandem, nicht meinen Ex- Freund, nicht sonst wem in der Schule!

Es wäre allen egal, wenn ich sterben würde. Niemand würde mich vermissen. Warum auch? Wer würde einen Schläger vermissen, jemanden der sich nicht unter Kontrolle hatte?

Wenn ich ehrlich war, ich würde mich nicht vermissen!

Es dauerte eine Weile bis wir bei der Wohnung meines Cousins ankamen, aber es war eine Penthauswohnung im obersten Stocke eines sehr hohen Hauses oder besser Wolkenkratzers. Obwohl es dann so hoch auch wieder nicht war.

Ich war schon so oft in seiner Wohnung gewesen. Ich glaub die hälfte meiner Klamotten lag hier irgendwo. Aber das war ja jetzt nur zum Vorteil für mich, denn ich musste dringen duschen. Überall an meinem Körper klebte das Blut meines Freunds. Das war einfach nur... keine Ahnung... schrecklich?

Ehe ich mich versah stand ich oben im Wohnzimmer meines Cousins. Es hatte sich kaum verändert. Alles war immer noch weiß, außer hier und dort ein paar braune Kissen, Teppiche oder sonst irgendwas.

Was ich an seinem Wohnzimmer aber so toll fand, war, dass es trotz des weißes nicht steril, sonder gemütlich aussah.

" Am besten gehst du mal duschen. Ich leg dir was zum Anziehen hin, ja?"

Ich nickte, ich hatte keine kraft zum Sprechen oder um sonst noch was zu tun. Ich ging mit gesenktem Kopf ins Badezimmer und wollte mir gerade mein Zeug ausziehen, als ich von einem Schluchtzer geschüttelt wurde. Ich ließ mich an der Wand der Dusche nach unten sinken und weinte los und damit es Danny nicht hörte machte ich die Dusche an. Schaltete diese aber auf ganz kalt.

Ich wollte den Schmerz und die kälte fühlen, ich wollte fühlen, dass ich noch fühlen konnte und nicht doch nur ein Monster war. Aber ich fühlte rein gar nichts. Ich konnte die kälte auf meiner Haut nicht fühlen, genauso wenig wie ich den Schmerz fühlen konnte, dass mein bester und einziger Freund verletzt war und dann auch noch von MIR!

Wie konnte ein normaler Mensch so was ertragen, aber ich war ja nicht normal, oder?

Nein! Ich war jemand, der ins Irrenhaus gehörte! Und nur dahin! Da wäre gut aufgehoben. Lauter Leute, die dieselben Probleme hatten, wie ich! Was wollte ich mehr? Ich wollte, dass mich irgendjemand da draußen verstand! Ich wollte richtige Hilfe! Hilfe, die auch was brachte!

Aber wo bekam man so eine Hilfe, wo konnte ich jemanden auftreiben, der mich verstand?

Der Anfang vom Anfang


Ich saß mit Sicherheit schon eine gute halbe Stunde unter der eiskalten Dusche, hasste mich selbst und versuchte irgendein Gefühl in mir zu wecken, wenn es auch nur der Schmerz darüber war, dass ich meinen eigenen und einzigen Freund niedergestochen habe.

Auf einmal, ohne jegliche Vorwarnung, klopfte es an der Tür und eine bekannte Stimme erklang:

" Ben?! Was machst du so lange da drin? Ich hab deine Mutter angerufen. Sie kommt in einer halben Stunde!"

Mama! Dachte ich und freute mich einerseits, andererseits hatte ich Angst. Was sie wohl sagen oder machen würde? Sie würde es nicht toll finden, dass wir schon wieder umziehen mussten und ich fand es auch nicht toll. Ich hatte mich gerade erst hier eingelebt und jetzt musste ich schon wieder wegziehen. Was sollte ich denn jetzt machen? Schon wieder neue Schule, neue Leute, neue Gegend. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich, dass wirklich noch einmal schaffen würde. Was wenn nicht? Was wenn ich einfach nicht mehr konnte? Wenn alles zu viel für mich wurde? Was wenn ich dieses armselige Leben nicht mehr ertragen konnte? Wenn es für mich kein weiter vor und auch kein zurück mehr gab? Wenn ich einfach nur sterben wollte?

Aber konnte ich ihr das antun? Konnte ich meine Mutter alleine lassen? Konnte ich einfach so sterben, ohne 'Tschüss´, ohne sonst was? Einfach so?

Ich denke ich konnte das weder ihr noch mir antun! Aber was sollte ich dann tun? Ich hatte keine Ahnung und vielleicht war es besser weiter zu machen und zu schauen, was mich erwarten würde. Vielleicht war es gar nicht so schlimm!

Ich stand zitternd auf und dreht den Wasserhahn nach links, so dass das Wasser wärmer wurde.

Dann zog ich mich aus und duschte. Dieses mal richtig! Ohne lange nachzudenken oder sonst etwas zu tun. Einfach nur duschen, dann das zeug anziehen, das mein Cousin mir hingelegt hatte und dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und flehte in meinen Gedanken den (lieben) Gott an, dass Danny nichts bemerken würde.

Denn, und da war ich mir sehr sicher, das würde ihm sicher nicht gefallen.

Ich wartete nicht bis er wieder kam, sonder ließ mich einfach erschöpft auf das Sofa fallen und lehnte mich zurück. Mit starren und unbestimmten Blick schaute ich zu den weißen Fernseher und fragte mich, wann dieser Vorfall wohl in den Medien auftauen würde.

Ich wusste ziemlich genau, dass mir das nicht erspart bleiben würde. Womit hatte ich das nur verdient?

Als Danny zurück kam, legte er mir ein paar Decken hin und setzte sich dann neben mich.

Ich wickelte schnell die Decken um mich und wurde recht schnell von einer willkommenen Wärme umfangen, dann lehnte ich mich an meinen Cousin und fing wieder an zu weinen.

" Es tut mir Leid!", schluchzte ich leise und hoffte, dass er es trotzdem gehört hat.

" Was? Es ist schon in Ordnung! Du brachst dir keine Vorwürfe zu machen, Ben. Das macht es nur noch schlimmer!"

Na toll! Ich war also auch in Dannys Augen Schuld an dem!

Aber ich wollte mir darüber jetzt einfach keine Gedanken machen! Ich wollte nur meine Ruhe, also schloss ich meine Augen und versuchte zu schlafen.

Ich wachte von dem Geräusch einer zufallenden Tür auf. War das meine Mum?

Ja! Ich wollte erst aufspringen und ihr in die Arme fallen, doch dann sah ich ihr Gesicht. Sie sah traurig und niedergeschlagen aus. Was hatte ich anderes erwartet?

" Hör mal, Lara!", fing Danny leise, vermutlich um mich nicht zu wecken, an;" Ich finde ihr sollte alles nochmal ganz von vorne und dieses mal richtig machen. Ich werde euch gerne jeden Monat das Geld, dass ihr braucht überweisen und dann such ich euch ein Haus irgendwo in einer kleinen Stadt ein Stückchen weg von hier, wo ihr leben könnt. Du musst nicht mehr arbeiten und kannst Ben zu einem richtigen Psychologen schicken. Es ist das beste für ihn!"

" Ich will doch kein Geld von dir! Ich hab es die letzten zwei Jahre hin bekommen, ich schaff das auch weiterhin!"

" Du vielleicht, aber Ben ganz sicher nicht! Lara hör doch zu! Ich kann mir nur allzu gut vorstellen wie es für Ben sein muss seinen Vater zu verlieren, aber gleichzeitig zu wissen, dass er nicht gestorben ist, sonder, dass er ihn aus freien Stücken verlassen hat. Lara, das musst du verstehen! Ben braucht dich! Er braucht jemanden, der ihm jetzt halt gibt und das kannst am besten du!"

" Ich... ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist, Daniel! Du brachst das Geld genauso wie wir!"

Das stimmte eigentlich überhaupt nicht, denn Danny hatte genug davon. Außerdem würde es mich wirklich freuen, wenn sich meine Mutter mehr Zeit für mich nehmen würde, denn bis zu diesem Tag hat sie immer bis spät in die Nacht gearbeitet, um mich und meine gelegentlichen Ausrutscher finanzieren zu können. Der Spaß war alles andere als billig!

" Ich brauche das Geld nicht! Ich habe genug davon. Es sind ein paar tausend Euro, die ich euch jeden Monat geb, dass ist nicht sehr viel für mich, aber das weißt du!"

Ich sah wie meine Mutter leicht nickte.

" Okay! Dann machen wir es so: Ich such ein schönes Haus, mit einem guten Psychologen und einer Privatschule in der Nähe und werde euch jeden Monat ein bisschen Geld schenken, dann wird das alles wieder. Da bin ich mir sicher!"

Schon wieder alles vergeigt?


Ich lag da und hörte ruhig zu, versuchte meine Atmung ruhig klingen zu lassen, wobei sie alles andere als das war und verdaute das eben gesagte. Wir würden als umziehen, schon wieder! Das war- ich hab zwar nicht mirgezählt, aber- ich glaube das zehnte mal dieses Jahr. Ich hasse umziehen.

Ich wollte meine Mutter gerade darauf aufmerksam machen, dass ich wach war, als sie mir einen Kuss auf die Stirn drückte und mir durch die Haare strich. Das kam so selten vor, dass ich sie nicht stören wollte, dass ich wollte, dass sie ewig weiter machte. Es fühlte sich so schön an, so... normal. Nach langer zeit fühlte sich irgendetwas wieder normal an.

Ich machte meine Augen zu, sonst hätte sie vielleicht gesehen, dass ich wach war. Das wollte ich nicht. Ich wollte nur einmal in meinem Leben ein ganz normaler Junge sein. Mit dem Problem, dass ich noch keine Freundin hatte und jetzt schon 15 war. Mit dem Problem, dass ich ein teures Handy und Markenkleidung haben will, die wir uns nicht leisten konnten. Ja, ich ich hätte so gerne die Sorgen manch eines Teenagers in meinem alter gehabt. Dein meine eigenen waren mit Sicherheit größer. Dagegen wirkten die Problem mit dem Handy, der Freundin oder der Markenkleidung, gerade zu lächerlich.

Ich genoss das Gefühl ihrer warmen Finger auf meiner Haut und überlegte, ob es denn wirklich so schlau war einen neu Anfang zu wagen. Ich würde es ja doch wieder kaputt machen.

" Ich mach mich morgen gleich auf die Suche!", unterbrach Danny die angenehme Stille.

Ach sollte er doch seinen Mund halten, ich wollte jetzt nichts davon hören. Ich wollte nur hier liegen und einen Moment mal alles vergessen. Und ehe ich mich versah war ich doch tatsäclich eingeschlafen...

Ich drehte und wendete mich, aber es war so abnormal ungemütlich. Wo zum Kuckuck nochmal lag ich?

Als ich die Augen öffnete, klärte ich so einiges. Ich lag neben dem Sofa. AUF DEM BODEN!!! Wie kam ich denn hier her?

Ich hörte plötzlich Schritte. Danny? Mum war das nicht. Sie hatte fast immer hohe Schuhe an. Vielleiht heute mal nicht. Aber das kam mir so unwahrscheinlich vor, dass ich annahm es sein Danny. Wer sollte auch sonst morgens in seiner Wohnung herum laufen.

" Ben? Ist alles okay bei dir?"

Ich setzte mich auf. Aua! Mein Rücken schmerzte und ich drückte sofort meine Hand an die Stell durch die der Schmerz gefahren war.

Danny kam zu mir herüber und schaute mich besorgt an.

" Es geht schon!", sagte ich genervt und stand auf. Ich war doch kein Baby mehr! Er schaute mich trotzdem Stirnrunzeln und immer noch besorgt an. Gott! Hör auf mich so anzustarren! Was wollte der von mir?

" Gibt es auch Essen hier?", fragte ich wütend und schaute mich um. Ich ging ohne auf eine Antwort zu warten Richtung Küche und fand einen schon fertig gedeckten Frühstückstisch vor. Meine Wut verpuffte sofort. Er hatte sich solche Mühe gemacht!

Danny trat hinter mich.

" Jap, alles schon fertig. Muss nur noch jemand kommen der Hunger hat. Freiwillige vor!"

" Ich!", rief ich begeistert und setzte mich sofort.

Das schmeckte köstlich! Und noch dazu hatte ich alles für mich ganz allein!!!

Eine Stunde lang stopfte ich Essen in mich hinein und schaute zu wie Danny irgendwas an seinem Laptop machte. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. Was er wohl gefunden hat? Ein Haus? Einen Psychologen? Eine Schule? Oder was ganz anderes?

" Hey! Ich muss die noch was erzählen!", rückte er dann endlich mit der Sprache heraus.

Ich nickte bloß und stopfte irgendwas Essbares wahllos in mich hinein.

" Also... du und deine Mum ihr zieht ein Stück weg von München in eine schöne Gegend. Da gibts ne tolle Schule und einen Psychologen, der angeblich sehr gut sein soll."

" Angeblich?!", wies ich ihn auf die Tatsache hin, dass das alles nicht mehr und nicht mehr und nicht weniger als, sozusagen, 'Gerüchte´ sind.

" Ja! Er ist ziemlich bekannt, aber Lara hat den Namen noch nie gehört und ich auch nur, weil ein Kollege mal von ihm erzählt hat."

" Aha", murmelte ich desinteressiert. Da war ja sogar das Essen spanndender.

" In einer halben Stunde fahren wir!"

Ich spuckte aus was ich bis eben noch im Mund hatte. Was? So schnell?

Danny verzog das Gesicht kurz vor Ekel, dann fing er schallend zu lachen an.

Oh ja! Das war so lustig!

Es war wie Danny gesagt hatte...

wir fuhren eine halbe Stunde später los.

Und eine dreiviertel Stunde später kamen wir in einem- ich würde es eher Dorf, als Stadt nennen- Dorf an. Das war noch kleiner als ich es mir vorgestellt hatte. Oh Mann das kann ja mal was werden!

Er hielt vor einem großen weißen Haus und sagte mir, dass meine Mutter warten würde und hier der neue Psychologe wohnen würde.

Ich stieg also aus und ging auf das große, schöne Haus zu.

Meine Mutter stand tatsächlich vor dem Gebäude und redet mit einem für meinen Geschmack zu jungen Mann und lachte( viel zu oft).

Ich ging auf die beiden zu.

" Du bist Ben?", fragte er und streckte mir die Hand hin.

Ich schlug ein und nickte. Zufälligerweise war ich tatsächlich ich! Was für ein Wunder!

" Na dann gehen wir doch mal rein, oder?"

Wieder nickte ich. Was soll´s? Ich konnte es auch mal probieren. Vielleicht war er ja wirklich richtig gut!?

Fünf Minuten später saßen wir auf einem modernem Sofa und meine Mutter redete immer noch mit dem Kerl, aber dieses mal über mich.

Ehrlich gesagt mochte ich es nicht gerne, dass man über mich redet als wäre ich nicht hier.

" So, Ben! Erzähl mir doch mal was über dich!", erzählte er dann.

" Warum? Sie wissen doch sicher schon alles über mich!"

" Ja und nein. Ich möchte es gerne aus deinem Mund, aus deiner Sicht, hören!"

" Nein! Was soll das bringen? Ich sehe das nicht ein!"

" Okay! Warum wirst du denn immer wider so wütend? Hat das einen bestimmten Grund?"

Gott! Wie er mich gerade nervte! Was wollte das Arsch von mir? Ich wusste es doch selbst nicht!

Ich ignorierte die Frage.

" Na gut! Und gibt es irgendetwas was du dagegen machen kannst?"

" NEIN!", schrie ich ihn an. Wenn es auch nur eine Möglichkeit gab nicht sofort auszurasten, würde ich sie sofort nutzen!

Ich sprang auf und dachte nicht mehr nach. Alles in meinem Kopf lief automatisch und immer und immer wieder ab.

Ich schlug dem Typen heftig ins Gesicht und stürmte aus dem Haus.

Ich rannte davon und setze mich in eine Seitenstraße und fing leise an zu weinen. Nicht schon wieder!

Mein erster Freund? Geht das doch so schnell?


Ich saß seit gut zwei Stunden auf dem Boden und fragte mich, ob denn keiner nach mir sucht.


Also wenn schon dann waren das nicht gerade gute Polizisten hier, denn bis jetzt ist nicht mal ein Mensch oder ein Auto an mir vorbei gekommen.

Ich glaubte mittlerweile sogar schon, dass ein Mensch nur eine bestimmte Anzahl an Tränen weinen konnte. Ich hatte vor fünf Minuten aufgehört und saß nun hier auf dem Boden und hatte keine Ahnung was ich tun sollte.

Was meine Mutter dazu sagen würde? Vielleicht sollte ich einfach abhauen und sie mit meinen Problemen in Ruhe lassen. Ich meine, das hatte sie doch nicht verdient. Meine Mom war ein guter Mensch und half immer jedem, aber mir war ich glaub ich nicht mehr zu helfen.

Und wenn schon wie? Ich hatte alles versaut, ich war ein Schläger, ziemlich Aggressiv und noch dazu hatte ich keine Freunde( mehr).

Leben war unfair...

" Hallo?", fragte plötzlich eine Mädchenstimme.

Ich riss meinen Kopf in ihre Richtung herum. Tatsächlich... da stand ein Mädchen am Anfang der Straße und schaute mich verwirrt an.

" Was ist? Passt es dir nicht das ich hier sitze?", fragte ich sie Aggressiv. Ich hatte Null Bock mir der zu reden. Ich wollte einfach nur meine Ruhe. War das zu viel verlangt?

" Nö... nix dagegen, aber das ist kein guter Platz zum Schmollen oder was auch immer du machst!"

" Erstens: Ich schmolle nicht! Und zweitens: was geht dich das an?"

" Was ist den bei dir falsch gelaufen?"

"Nichts?", gab ich wütend zurück.

Sollte sie mich einfach in Ruhe lassen. Ich wollte keine Gesellschaft. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und darüber nach denken, was ich jetzt machen sollte. Denn diese Frage sollte ich dringen mal genauer Erörten. Was für Wörter benutze ich da schon? Erörtern?

" Aha! Das glaub ich kaum. Du bist voll Agro!"

" Na und?", fauchte ich sie an. Was ging sie das an, wie ich drauf bin? War ja wohl meine Sache.

Zu meiner Überraschung kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich. Was sollte das denn jetzt?

" Und was hast du für ein Problem heute?", fragte sie und dieses mal in einem ehrlich gemeinten lieben Ton, der mich irgendwie dazu brachte es ihr zu erzählen.

" Nicht nur heute, sondern einfach immer...", erklärte ich und schaute auf die Hauswand mir gegenüber, weil ich sie nicht anschauen wollte. Was sie dann wohl in meinen Augen gesehen hätte? Nicht ein mal ich konnte mit Sicherheit sagen, wie ich mich gerade fühlte. Das war eine schwere Frage...

" Immer das selbe Problem? Das ist ja hart.", murmelte sie und schaute auf den Boden. Irgendwie musste ich bei ihrem Anblick schmunzeln. Erinnerte sie mich doch gerade an mich, weil ich auch immer so da saß, wenn ich überlegte und ich überlegte ziemlich oft.

" Tja, und was ist dein Problem?", fragte ich sie, aber dieses mal schaute ich ihr genau in die Augen. Oder besser gesagt in diese Richtung, denn sie hatte ihren Blick immer noch gesenkt.

" Das ist unwichtig!", flüsterte sie und ich konnte ganz genau sehen, dass sie die Tränen zurück halten musste.

" Warum? Alle Probleme sind wichtig!"

Ich wusste nicht genau warum ich sie überreden wollte es mir zu erzählen, aber irgendwie wollte ich ihr so was ersparren. Den ganzen Tag in einem Dunkeln Eck zu sitzen und zu überlegen, wie man aus dem Mist wieder raus kam. Vielleicht konnte ich ihr ja sogar helfen.

" Das ist... nicht... so schlimm!", stotterte sie vor sich hin.

" Wärst du denn sonst hier?"; fragte ich sie. Irgendwie war ich gerade sehr neugierig, was sie denn für ein Problem hatte. Ich wollte es unbedingt wissen. Keine Ahnung warum, es war einfach interessant, was andere für Probleme hatten. Vielleicht wollte ich mich auch nur ablenken oder ihr helfen. Vielleicht war ich heute so nett, dass ich ihr helfen wollte. Möglich war ja alles.

" Na gut,", murmelte sie geschlagen und ich lächelte in mich hinein," es ist bloß... da gibt es jemanden, der... naja, der nicht sehr nett zu mir ist.", sagte sie und zum Ende hin wurde ihre Stimme immer leiser, so dass ich Mühe hatte ihr folgen zu können.

" Warum? Was macht er oder sie denn?", fragte ich und war schon zum zweiten mal hintereinander zu neugierig, aber vielleicht war er oder sie genau wie ich, vielleicht gab es da jemanden, der mich verstand... allein die Möglichkeit, ließ mich aufhorchen.

" Ach, egal! Und warum bist du hier?", lenkte sie ab und lächelte mich urplötzlich breit an.

" Nein! Du sagt mir jetzt was dieser 'jemand' macht und dann sag ich dir mein Geheimnis auch!", schimpfte ich sie. Aber ich sagte es- was micht sehr überraschte- nicht wütend, sondern ganz ruhig, aber bestimmt.

" Er sagt dumme Sachen! Zufrieden?"

"Nop! Was sagt er denn so?"

Sie schaute mich böse an. Oh! Da hatte ich wohl einen Wundenpunkt getroffen. Nicht gut! Sie schien nämlich nicht eines der Mädchen zu sein, die dann mal auf stur und zickig spielten, sondern ich glaubte, dass sie schon richtig heftig zu schlagen konnte.

" Ich bin hässlich und ein Streber, eine dumme Kuh und ich würde nie jemanden finden, der mich mögen wird! So!", sprach sie alles in einem unglaublichem, fast schon unmenschlichem Tempo aus.

Wow! Die konnte mal schnell reden!

" So also... erst mal schauen wir uns das genauer an. Okay?"

Sie schaute mich verständnislos an. Wie als wollte sie fragen:' was zum Teufel hast du vor?'

" Erstens: Du bist doch nicht hässlich, weißt du was meine Mom immer sagt? Sie sagt es gibt keine hässlichen Menschen, nur die, die vom Charakter her schlecht sind. Zweitens: Streber sein und gleichzeitig dumm sein, geht das denn überhaupt? Ich glaube nicht!"

Zu meiner Verwunderung zauberte ihr das ein lächeln auf die Lippen.

" Und dann zu guter Letzt: Ich mag dich! So alles widerlegt! Alles wieder gut bei dir?", fragte ich sie und versuchte sie aufmunternd anzulächeln.

" JA! Du bist super! Wollen wir Freunde sein?"

So schnell lernt man Menschen kennen!


Wollte ich sie als Freundin haben? Wollte ich es riskieren ihr weh zu tun? Eigentlich nicht, aber sie war so anders. Anders als Finn, anders als einfach jeden, den ich bis jetzt kennen gelernt habe. Sie hatte keine Angst, obwohl sie mich noch nicht lange kannte, um genau zu sein fünf Minuten nur, erzählte sie mir etwas, das vielleicht nicht mal ihre Eltern wissen.

" Ja!", sagte ich leise, obwohl ich noch nicht zu Ende überlegt hatte, aber ich wollte jemanden haben, an den ich mich wenden konnte, ich wollte einfach nur jemanden zum Reden, jemanden, der mir erklären konnte was in den Anderen vorging.

" Schön! In welche Klasse gehst du? Ich hab dich hier noch nie gesehen!", fragte sie und ich fand, dass das eine sehr gute Frage war. Waren wir überhaupt im selben Jahrgang? Was wenn nicht? Eigentlich war es doch egal, oder?

" Ich weiß nicht genau. Ich müsste hier in die 9.!", murmelte ich und überlegte.

Ich hatte keine Zeit gehabt mit meiner Mom zu reden und Danny hatte mir auch nicht erzählt in welche Klasse ich gehen würde.

" Cool! Ich nämlich auch! Das wird toll!", rief sie und strahlte mit der Sonne um die Wette. Nicht das irgendwer heller scheinen/ strahlen könnte als die Sonne. Das wäre ja merkwürdig. Aber sie war eine ernst zunehmende Konkurrentin. Spaß bei Seite.

" Genau und verschlag den Typ, wenn er nochmal so was sagt."

Dieses mal war ich aber nicht wütend. Nein! Ich wusste genau was ich tat und sagte, aber ich wollte nicht, dass irgendjemand etwas falsches zu meiner neuen Freundin sagte.

" Ach ne! Brauchst du nicht! Ist zwar süß von dir, aber das macht es doch nur schlimmer!"

" Schlimmer? Du wirst dich wundern, wenn ich mit dem fertig bin, dann wird er nie wieder die Klappe so weit aufreißen! Ich schwöre!"

" Hm... Nicht das du dann noch von der Schule fliegst. Lass einfach! Ich komm schon klar! Ehrlich!"

Na, wenn sie meinte! Ich wollte ihr da mal glauben! Warum auch nicht? Vertrauen ist gut und ich wollte ihr von Anfang an vertrauen! Ich wollte, dass wir gute Freunde werden!

" Und jetzt sagst du mir deines!", sagte sie und guckte mich hoffnungsvoll an.

Mein was? Was wollte sie schon wieder? Ich schaute sie fragend an.

" Geheimnis! Warum bist du hier?", half sie mir dann auf die Sprünge.

" Öh... ich... wie heißt du überhaupt?", fragte ich und versuchte so von meinem 'kleinem' Problem abzulenken. Was sie wohl dazu sagen würde?

" Du lenkst ab! Aber okay! Ich sag die meinen Namen, du sagt mir deinen und dann kommen wir zu deinem Problem, alles klar soweit?"

Ich nickte still und fragte mich wie ich da nur drumrum kommen würde. Ob sie dann immer noch mit mir befreundet sein wollte? Ich glaubte kaum! Aber was war sie dann schon für eine Freundin, wenn sie beim ersten Problem reiß- aus nahm? Keine gute würde ich sagen! Aber trotzdem konnte ich mir nie wirklich sicher sein! Ich meine, wer wollte mit einem aggressivem Schläger befreundet sein. War nicht meine erste Wahl, wenn ich ehrlich sein sollte.

" Also gut ich bin Emily! So jetzt du!"

" Ben.", flüsterte ich leise und überlegte mir schon mal eine Ausrede, warum ich plötzlich weg musste. Mir fiel nur Leider im Moment gar nichts ein.

" Was für ein toller Name!", rief sie begeistert. Langsam glaubte ich echt, dass sie ein total lebensfreundlicher und aufgedrehter Mensch war. Also das genau Gegenteil von mir. Aber es hieß ja immer Gegensätze ziehen sich an. Ich hoffte nur, dass das auch stimmte!

" Naja, find ich nicht so. Deiner ist doch viel schöner!"

Hier hatte ich ein Thema, das würde sie sicher ablenken. Hoffentlich.

" Ach was! Emily? Den Namen hat doch jeder zweite Heut zu Tage."

" Na, aber Ben auch!"

" Aber dein Name hat noch so ein bisschen Stil! Meiner ist so lahm!"

" Stimmt gar nicht!", widersprach ich ihr wieder.

" EMILY???!!!", schrie ein Junge von irgendwo her.

" Oh nein!", flüsterte sie und verbarg ihren Kopf zwischen ihren Beinen," Wenn er fragt, ich bin nicht da!"

Ich musste einfach laut los lachen. Das war doch zu lustig.

Ein Junge kam, wie Emily vorhin, die Straße runter und schaute mich skeptisch an. Zumindest solang bis er Emily neben mir sitzen sah.

" Hey Emily! Ist alles okay?", fragte er vorsichtig und ging auf sie zu. Ohne mich eines weiter Blickes zu würdigen, setzte er sich neben sie und strich ihr über den Rücken.

" BUUUUUU!!!", schrie Emily auf ein mal und riss ihren Kopf hoch.

Der Junge sprang auf und wankte einige Schritte zurück. Ich bekam kaum mehr Luft, so sehr musste ich lachen. SEIN GESICHT! Oh Mann! Zu Gut!

" Jaja! So lustig war's dann auch wieder nicht, okay?", versuchte er uns zu beruhigen, aber keine Chance. Wir lachten und lachten und das mit Sicherlich zehn Minuten lang. Meine Bauch tat weh und Tränen liefen mir über mein Gesicht.

Ich keuchte nach Luft, als ich auf hörte zu lachen.

" Boa! Dein Gesicht, Alter! Das hättest du sehn müssen!", rief ich, immer noch mit einem riesen Grinsen auf dem Gesicht.

" Ohja? So lustig gleich? Und wer bist du überhaupt?", fragte er bissig.

Ich lächelte ihn breit an. Oh ja! Er war mir schon nach deisen paar Minuten sehr sympatisch. Dieser Junge war genauso wie ich!

" Ben! Du?", fragte ich und hörte auf zu lächeln, denn meine Wangen schmerzten schon.

" Hm... Tristan! Und was machst du mit Emily hier?", bohrte er mir weiter Löcher in den Bauch.

" Was ist das für ein Name?", fragte ich und schaute ihn verständnislos an.

" Was ist Ben für ein Name?", fragte er wütend zurück.

Das war ja mal komisch, denn obwohl er mich so dumm anmacht, war ich kein bisschen wütend. Ganz im Gegenteil! Ich fand es zum Lachen, wie er sich über mich aufregte.

" Also... meiner?"

" Hey! Ich finde Tristan ist voll der coole Name, vor allem weil den nicht jeder hat!", mischte sich Emily ein.

" Na das stimmt!", rief ich und musste mich ernsthaft zurück halten, sonst hätte ich wieder laut los gelacht.

" Okay! Schon gut! Ich geb auf! Also los Emily! Wie müssen zur Schule zurück! Sonst gibt uns der Berger wieder irgendwelchen überflüssigen Aufgaben auf."

Um dem Gesagten mehr Nachdruck zu geben, streckte er die Hand nach ihr aus.

" Warte! Ich geb dir meine Nummer! Ruf mich an, ja?", rief sie noch schnell, zog einen Stift aus ihrer Hose und schreib mir die Nummer auf den Arm.

Ich nickte und fing schon mal an die Nummer auswendig zu lernen, denn ich wollte nicht, dass sie vielleicht am Ende nicht mehr zu lesen war und sie dann dachte ich sei ein schlechter Freund.

" Tschüss!", rief sie dann noch, aber Tristan hatte sie schon um die Ecke gezogen.

" Tschüss...", flüsterte ich in die leere Gasse.

Jetzt war ich wieder allein! Was sollte ich nun machen? Vielleicht sollte ich zurück gehen? Aber warum sollte ich das tun?

Ich war froh, dass ich ihr nichts von meinem 'Problem' habe sagen müssen, aber sie wird bestimmt irgendwann auf das Thema zurück kommen und dann sollte ich das doch mal geklärt haben, oder? Vielleicht sollte ich auch einfach gar nichts tun. Was machte es für einen Unterschied?

Nichts tun, mich anstrengen? Es kam das selbe dabei raus und zwar Chaos.

Neues Haus und neue Schule


" BEN?", rief eine nur all zu bekannte Stimme. Was wollte sie hier?

Hatten sie mich doch gesucht? Ich saß seit über 3 Stunden hier und versuchte den Vorfall zu vergessen, aber es wollte mir nicht aus dem Kopf gehen! Wie auch? Was ich getan hatte, würde er mir sicher nicht verzeihen! Ich würde ja genauso reagieren, wenn mich ein 'fremder' Junge schlagen würde. Also hatte er doch das Recht darauf auf mich wütend zu sein, oder nicht?

" Was wenn wir ihn nicht finden? Was wenn er hier draußen irgendwo schlafen muss?", hörte ich meine Mutter wieder und dieses mal war sie den Tränen nahe.

" Er wird zurecht kommen, Lara! Es ist nicht das erste mal, dass er draußen schläft! Beruhige dich! Wir finden ihn schon!", beruhigte Danny meine Mom.

Ich war froh, dass er für se da war! Ich wollte nicht, dass sie ganz allein war. Ob sie mich wirklich vermisste? Vielleicht tat sie nur so, als ob, weil Danny bei ihr war.

Hatte sie mich noch lieb? Konnte sie mich noch lieb haben? Jemanden wie mich?

Ach, was soll's? Ich hatte keine Lust mehr hier zu sitzen und nichts zu tun! Ich wollte nach Hause! Ich mein Bett, beziehungsweise in das Bett in dem neuen Haus... darauf hatte ich keine Lust. Auf das neue Haus! Die neue Gegend! Die neuen Leute! Ich hatte Lust auf gar nichts.

Ich sprang trotzdem auf und rannte in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren. Als ich meine Mutter sah, sprang ich ihr in die Arme.

" Tut mir Leid! Tut mir Leid! Tut mir Leid!", schluchzte ich immer und immer wieder.

Es tat mir wirklich Leid und ich wollte mehr als alles andere auf der Welt, dass sie mir vergab! Sie und der Psychologe, sogar der sollte mir verzeihen, obwohl es ja seine Schuld war! Kein Widerspruch! Es war seine Schuld!

" Ist okay, Ben. Komm wir gehen nach Hause!", murmelte sie und küsste mir auf den Scheitel. Ich war zwar kein Baby mehr, aber das machte mir jetzt nichts aus. Hauptsache nach Hause und weg hier.

Zusammen setzten wir uns in das Auto. Es war weder Danny's, noch Mom's, noch von sonst irgendwem, dessen Auto ich schon mal gesehen habe! Und ich habe viele Autos gesehen!

" Wessen Auto ist das?", fragte ich leise und schnallte mich an. Die Ledersitze waren gemütlich und ich fühlte mich ziemlich wohl hier, obwohl es eines dieser verdammt teuren Wagen war, die sich kein Mensch leisten konnte.

" Unser neues.", erklärte meine Mutter mir. Ich nickte bloß. War mir dann doch zu egal.

Wir fuhren nicht sehr lang und ich fragte mich, nach den mit Sicherheit gerade mal zwei Minuten fahrt, weshalb wir mit dem Auto gefahren sind! Das hat sich gar nicht gelohnt!

Schien aber keinen zu Interessieren. Mich auch nicht, denn ich hatte nur noch Augen für das reisen große Haus.

Von Außen sah es aus, wie eine Villa, aus einem der Hollywood- Filme. Atemberaubend. Einfach nur cool!

Ich stieg aus, nachdem mein Cousin in die Garage gefahren ist. Dann wartete ich auf meine Mutter, weil ich ja keine Ahnung hatte wohin es ging. Diese lächelte mich an und meinte:

" Dein Zimmer wird dir gefallen, ganz bestimmt!"

Ich freute mich, jetzt wo ich das Äußere des Hauses gesehen, doch auf das neue Heim. War vielleicht doch gar nicht so übel.

Und das war es ganz sicher nicht! Es hatte ein Heimkino, einen Spielraum( mit PS3, Wii, und und und), einen Wellnessbereich, ein Riesen großes Wohnzimmer, einen Pool und drei weiter Zimmer, die wohl die Schlafzimmer von mir und meiner Mutter und ein Gästezimmer waren.

Kaum hatte ich mein eigenes Reich gesehen, kam ich aus dem Stauen nicht mehr raus.

In der Mitte des Raums stand ein Riesen großes Doppelbett. Auf der rechten Seit gab es eine Art Nische, in der ein Sofa, ein Chaotisch und ein Flatscreen stand. Auf der linken Seite war eine Tür, die in ein sehr edel aussehendes Badezimmer führte. Und gerade aus war eine riesen Fensterfront, vor der ein Schreibtisch stand und es war immer noch so viel Platz, dass das alles noch einmal herien gepasst hätte.

Als ich mich genauer umsah, wunderte ich mich, dass es hier keinen Schrank gab. Beim zweiten hiinsehen allerdings, entdeckte ich eine weiter Türe, die in einen begehbaren Kleiderschrank führte. Ich war ja kein Modefreak und auch kein Mädchen, aber das fand ich einfach nur hammer!

Erschöpft ließ ich mich auf das große Bett fallen und schlief ziemlich bald ein.

***

" Schatz! Ben! Steh auf! Du kommst zu spät!"

Zu spät? Wo musste ich hin? Oh nein! Die Schule!!!

Ich hasse Schule! Aber da kam ich wohl nicht drumherum.

Ich stand auf und machte mich mürisch auf den Weg ins Badezimmer und fast augenblicklich hellte meine Miene sich auf. Ja! Richtig das neue Haus, die neue Gegend, eine neue Schule, auf der vielleicht alles besser werden würde.

Ich stellte mich schnell unter die Dusche und zog mich dann an. Unglaublicherweise waren alle meine Klamotten schon hier. Nein! Moment! Das waren gar nicht meine Klamotten! Ich zog trotzdem was davon an, weil ich sonst nichts anderes hatte.

Nachdem ich unten war und den gedeckten Tisch vor fand, fragte ich verwirrt:

" ich hab nichts anderes zum Anziehen. Wo sind meine Sachen hin? Und musst du nicht zur Arbeit?"

" Nein, nicht mehr! Ich dachte wir machen nochmal so richtig ALLES von vorne. Also hast du neue Sachen bekommen. Gefallen sie dir nicht?"

" Doch! Sind cool!"

Ich freut mich, dass meine Mutter nicht mehr Arbeiten ging.

Ich setzte mich und fing an zu essen, aber besonders viel Hunger hatte ich nicht gerade. Also war ich auch recht schnell fertig.

" Danny bringt dich zur Schule! Er kommt sicher gleich!"

Kaum hatte sie das gesagt klingelte es auch schon an der Türe. Ich sprang auf und öffnete sie. Es war tatsächlich Danny, der da vor mir stand.

" Und fertig um zu gehen?", fragte er und hielt mir auch noch einen Rucksack hin.

" Meiner?", fragte ich überrascht.

" Ja, es sind schon alles Sachen drin!"

" Cool!", rief ich und lief ihm hinter her, um mich in die Schule bringen zu lassen.

" Pass auf dich auch, Schatz! Und viel Spaß!"

Ich winkte ihr und setzte mich zu Danny.

***

Zwanzig Minuten später stand ich vor meinem neuen Klassenzimmer und fühlte mich etwas verloren hier. Trotzdem klopfte ich und versuchte Selbstbewusst aufzutreten.

Ich stand vor einer nicht wirklich großen Klasse und sofort fiel mir Emlily auf, die mir glücklich zu winkte. Ich winkte zurück und lächelte.

Eine Weile schaute ich mich im Klassenzimmer um. Aber es war auf den ersten Blick niemand besonderes dabei, bis...

Ein Streit für jemand ganz besonderen!


Es fiel mir niemand besonderes auf, bis mein Blick in der dritten Reihe zwischen einem leeren Platz und einem Mädchen hängen blieb.

Nichts besonderes mag man jetzt denken, aber das stimmte nicht! Es war besonders. Sie war besonders.

Sie hatte Kastanienbraune Harre, grüne Augen, volle Lippen, braune im Licht wunderschön glänzente Haut und ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht. Sie sah aus wie eine Elfe, wie das schönste, das es auf dieser Welt gab. Sie trug eine weiße Bluse und vielleicht hätte ich euch auch sagen können welche Schuhe und welche Hose sie trug, aber ich konnte meinen Blick nicht von ihrem Gesicht lassen.

Mein Herz hüpfte wie wild in meiner Brust. Beinahe fühlte es sich so an als wollte es aus meinem Körper springen, aber es geschah nichts.

Fast kam es mir wie eine Ewigkeit vor, in der sie mich an sah und ich sie an schaute, aber dann wandte sie den Blick ab, schaute über den leeren Platz und fing an mit dem Jungen, der zwei Plätze weiter saß, zu reden.

In dem Moment, in dem sie weggesehen hatte, zersprang mein Herz fast vor Trauer. Warum hatte sie weggesehen? Hatte ich irgendwas falsch gemacht?

Ich wurde aus meiner Starre gerissen, als mir der Lehrer die Hand auf den Rücken legte und dann zu mir sagte:

" Na stell dich doch mal vor!"


Vorstellen? Wie sollte ich das tun, wenn ich doch kein Wort heraus bekam? Wenn ich sie doch nur die ganze Zeit ansehen konnte?

Als meine Gedankengänge dann aber rasend schnell weiter gingen, kamen sie zu dem Punkte, an dem ich dachte, dass sie mich für ein Weichei oder einen Angsthasen halten würde, wenn ich jetzt nichts sagte.

" ich bin Ben! Und komm aus München!"

So das war's! Wer mehr wissen wollte, sollte fragen.

" Schön Ben! Such dir einfach einen Platz aus und setzt dich!", erklärte der Lehrer und widmete sich dann seinen Unterlagen.

Es waren noch genau drei Plätze frei. Einer neben einem srtohblondem Mädchen, das mich komisch an lächelte, der Zweite neben einem Jungen, der mir schon auf den ersten Blick nicht Sympathisch schien und dann eben noch der Platz neben ihr.

Eigentlich wollte ich mich nicht neben sie setzten, weil ich mir überhaupt nicht sicher war, dass ich das auch aushalten würde, ohne sie die ganze Zeit an zu starren, aber mir blieb ja nichts anders überig, als setzte ich mich zwischen sie und den Jungen.

Einen kurzen Moment schenkte sie mir einen unergründlichen Blick, dann schaute sie auf ihr Heft und fing an darin zu malen. Ich schaute weg von ihr, auf den Jungen, der neben mir saß und mich nun herzallerliebst anlächelte.

" Hey, ich bin Lee Cooper!", flüsterte er mir zu.

Er sah in meinen Augen nicht aus wie ein Ausländer, aber sein Name klang nicht wirklich Deutsch, deshalb fragte ich ihn, ob er denn aus Deutschland kommen würde. Daraufhin nickte er.

" Jap, aber mein Dad ist Amerikaner und da haben sie sich eben auf diesen Namen geeinigt. Ich könnte mir auch was besseres vorstellen!", erzählte er und lächelte immer noch von einem Ohr zum Anderen.

" Ich finde deinen Namen sehr schön!", flüsterte ich ihm," Besser als meiner alle male!"

" Tja, du hast halt so einen Namen, den jeder hat. Siehst du den da hinten? Der heißt Jerome Morgen. Den Namen finde ich schön, schade, dass er nicht sonderlich nett ist."

Ich schaute in die Richtung, in die er gewiesen hatte.

Dort saßen zwei Jungen. Der eine hatte eine schwarze Lederjacke und dunkle Jeans an. Seine Haaren waren nahezu schwarz, genauso auch seine Augen, aber er sah- fand ich- ziemlich gut aus.

Der Andere hatte ein dunkel graues Shirt und eine helle Hose an. Er hatte blonde Haare und braune Augen, auch er sah nicht schlecht aus.

" Der mit den blonden Haaren. Der Andere ist sein bester Freund. Er heißt Spike Metthews. Leg dich besser nicht mit ihm an. Er ist ziemlich fies und schreckt vor kaum was zurück."

Ich nickte, aber es machte mir nichts aus und ich würde auch keine Angst vor ihm haben. Eher sollte er sich vor mir fürchten.

Mein Blick schweifte irgendwie zu dem Mädchen neben mir, die mich gerade sehr eingehend beobachtete und dann lächelte. Ich runzelte die Stirn und sah sie fragend an.

" Nix! Du bist der erste Junge, der gut aussieht und nett zu sein scheint.", sagte sie leise zu mir und nickte dann in Richtung Spike und Jerome.

" Danke!", antworte ich, denn es hatte ehrlich geklungen und selbst wenn es nicht so gemeint gewesen wäre, hätte ich es trotzdem als Kompliment aufgefasst. Ich freut mich darüber, versuchte das aber zu verbergen.

Ich schaute weiter und sah, dass Emily mich beobachtete. Ich lächelte sie breit an. Meine erster Freund hier!

Panisch schüttelte sie mit dem Kopf und schaute schnell weg. Was hatte sie denn? Gestern ahben wir uns noch so gut verstanden und jetzt schaute sie mich nicht mal mehr an...

" Hey! Kate!", hörte ich jemanden hinter mir rufen, aber so leise, dass es der Lehrer nicht hören konnte.

Das Mädchen neben mir drehte dich um und schaute nach, wer denn da ihren Namen gerufen hat. Ich tat es ihr gleich, wobei meine Gedanken um ihren Namen schwirrten. Kate! So ein schöner Name.

Spike hatte sie gerufen und schaute mich jetzt mit einem tödlich bösem Blick an. Wenn Blicke töten könnten, dachte ich und musste in mich hinein lächeln.

Außen aber schenkte ich ihm mindestens einen genauso bösen Blick, wie er mir. Ich schaute aber weiter nach hinten. Ich würde mich doch nicht von so einem durch die Gegend kommandieren lassen. Forget it!

" Fährst du nach der Schule wieder mit?", fragte er sie.

Kate allerdings schüttelte still den Kopf und zeigte in Richtung Lee. Das schien Spike gar nicht zu gefallen.

" Ben und Kate! Dreht euch nach vorne!", rief der Lehrer.

Wir drehten uns gleichzeitig um und sahen einem sehr bösen Lehrer in die Augen.

" 'Tschuldige!", murmelte Kate leise, aber ich sagte keinen Ton und er schien es auch nicht von mir zu erwarten.

Den Rest der Stunde verbrachte ich damit Kate aus dem Augenwinkel zu betrachten und zu überlegen, wie ich mich mit ihr anfreunden könnte.

Irgendwann klingelte dann auch mal die Schulglocke und sofort brach in dem kleinen Klassenzimmer das totale Chaos aus.

Spike, sein Kumpel, Jerome, und noch so einer kamen direkt auf Kate zu. Ich machte mich der weil vom Acker und ging zu Emily. Sie fing sofort an von irgendetwas zu reden, aber ich hörte nicht zu.

Ich hatte nur Augen und Ohren für die vier Personen die einige Schritte entfernt standen und sich nicht gerade leise unterhielten.

" Schließt du dich jetzt auch schon den Loser an, oder was sollte das gerade, hm?", fragte Spike wütend.

" Ganz einfach! Ich habe Lee gestern gesagt, dass ich mit ihm noch was essen geh nach der Schule und das sag ich nicht wegen die ab Spike.", rief Kate und das mindestens genauso wütend.

Ich ging, ohne auf Tristan oder Emily zu achten, zu den vieren rüber und fragte:

" Du brauchst sie nicht an zu schreien, nur weil mal was nicht nach deiner Pfeife geht, klar?", sagte und stellte mich wütend vor Kate.

" Alter! Misch dich da nicht ein! Mach deine eigene Scheiße!", schrie er und ich wusste jetzt schon, dass es mit ihm nicht leicht werden würde. War er doch genauso wie ich!

" Ich mach das, wozu ich Lust habe, verstanden? Und jetzt verpiss dich oder du bekommst ein paar Probleme!", riet ich ihm und hoffte er würde es schnallen, bevor einer von uns beiden zu schlagen würde.

Zwei tickende Zeitbomben, die eine kann die andere auslösen. Nicht gut, war mein erster Gedanke. Und wie richtig ich damit lag.

Denn kaum hatte ich auch nur über die Folgen meines Satzes nach gedacht, holte er aus und schlug mir mitten ins Gesicht.


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Tag der Veröffentlichung: 15.05.2012

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