Cover


Epilog:



Wenn du trauerst,
dann weine.

Doch weine nicht alleine,
denn dazu hast du Freunde.

Doch bedenk, wenn deine Frende dich nicht verstehn,
dann musst du deinen Weg alleine gehn.

Doch gib die Hoffnung nicht auf,
irgendwo da draußen warte ich auf dich,

denn verdammt ich liebe dich!




Prolog:



Jeder Mensch ist doch der Meinung, dass es Magie nicht im Wirklichen Leben gibt? Aber was ist, wenn es hinter den „Kulissen der Erde“ doch etwas Unbeschreibliches gibt? So was wie Bella und Edward + Harry Potter? Was ist wenn es das wirklich gibt? Und doch trotzdem für die meisten im Verborgenen ist? Vielleicht laufen wir durch die Straßen und begegnen solchen Menschen? Oder wir gehen mit denen auf die gleiche Schule. Trotzdem ahnen wir von allem nichts und denken, dass es so etwas faszinierendes nur in den Fantasy Büchern gibt. Aber was passiert, wenn jemand hinter die Fassade der Welt blickt? Wird er zum Schweigen gebracht, oder wird er einfach kurzerhand getötet? Vielleicht gibt es daher so viele unerklärte Morde oder vermisste Personen... Vielleicht wussten die Personen zu viel? Was passiert wenn sich von diesen zwei Welten zwei Personen ineinander verlieben? Vielleicht ist unsere Welt doch nicht so schön, wie sie so oberflächlich betrachtet, immer aussieht?




1. Kapitel: Der Neue...




Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.
Buddah




Angel:

Ich hörte meine Schwester von unten rufen. Grummelnd drehte ich mich wieder auf die andere Seite meines Bettes zu. Ich wollte noch schlafen, gestern war es wieder sehr spät geworden. Ich hatte wohl wieder einmal zu lange gelesen… Dann wäre es doch wenigstens erlaubt gewesen am nächsten Tag auszuschlafen, damit man das Schlafdefizit wieder aufholen konnte, aber nicht mit meiner Schwester! Als ich schon fast wieder am schlafen war, wurde die Zimmertür schwungvoll geöffnet. Ich stellte mich schlafend, vielleicht würde dann der Störenfried wieder abzischen. Doch im nächsten Moment war es in meinem Zimmer total hell geworden. Vor Schreck schrie ich auf: >>Man lass mich noch schlafen!<<
>>Schwesterherz du hast heute Schule!!!<<
>>Noch fünf Minuten<< murmelte ich vor mich hin.
>>Weißt du ich habe keine Lust zu spät zu kommen…<<
Was bedeutete denn das jetzt? Doch die Antwort kam keine Sekunde später. Als sie mir die Decke wegnahm. Ich schrie reflexartig auf.
>>Hey!!! Gib mir die Decke wieder!<<
>>Wenn du in 5 Minuten nicht unten bist, werde ich zu härteren Mitteln greifen müssen.<<
Zur Antwort kam ich gar nicht mehr, da war sie schon wieder gegangen. Wie konnte man an so einem Morgen überhaupt gut gelaunt sein? Von unten hörte ich Geschirrgeklapper… sehr lautes Geklapper… um genau zu sein… Moment mal! War da unten etwa jemand? Seufzend setzte ich mich auf. Da ich so oder so nicht mehr einschlafen konnte und jetzt auch noch mein Magen sich bemerkbar machte. Ein Glück, dass Morgen wieder Wochenende war! Ich ging mit meinem Pyama der aus einem XXXL T-shirt bestand hinunter. Am Küchentisch saß wirklich jemand fremdes, wer es war, war mir in dem Moment total egal.
>>Morgen.<<, brummelte ich vor mich hin.
>>Hey Schwester, endlich bist du wach! Ach ja Chris das ist Angel. Angel das ist Chris. Aber da Angel es nicht mag so genannt zu werden nenne sie einfach An.<<
>>Morgen An<<
>>Hmpf<<
Mehr brachte ich an so einem Morgen einfach nicht zur Stande. War ja schon schlimm genug, dass sie mich beim vollen Namen geweckt hatte… Doch dann fiel mir plötzlich etwas auf! Sofort wendete ich mich an Bell und sprach sie an: >>Bell, warum hast du gesagt ich müsse in die Schule?<<
Sie lächelte und antwortete mir fröhlich: >>So als kleiner Scherz und zum testen wie wach du schon warst. Aber da du auf das nicht angemessen reagiert hattest, wusste ich, dass ich zu härteren Mitteln greifen musste.<<
>>Wie spät ist es eigentlich?<<
Christ schaute auf die Uhr und erschrak.
>>Schit! Ich muss gehen, sonst komme ich noch zu spät! Tschüss Schatz. Bis heute Abend.<<
Er stand auf und ging zu Bel und küsste sie. Dann wirbelte er herum und rannte nach draußen. Sie schaute ihm verträumt nach. Wer das wohl war? Normalerweise brachte ich immer die Typen mit in die Wohnung und nicht sie… Aber ich glaube ihr war es ernst mit ihm. Was ich ihr auch von Herzen wünschte! Aber ich war gespannt, wann sie es unseren Eltern sagen würde. Oder eher gesagt meiner Mutter. Da Bell den Kontakt zu unserem Dad abgebrochen hatte. Was damals vor 5 Jahren passiert war, wusste ich bis heute nicht und ich hatte es aufgegeben sie danach zu fragen.
>>Hey, bist du mit dem zusammen?<<
Sie drehte sich zu mir um und sah mich an. Der verträumte Blick war verschwunden stattdessen wirkte sie ängstlich.
>>Da läuft nichts. Du musst Mama gar nichts erzählen!<<
Ich schaute sie erstaunt an. Was war denn das? Warum sollte ich Mama was sagen? Ich war ja keine Petze! Das war ich nie gewesen. Ich schaute sie verständnislos an.
>>Was ist denn mit dir los? Warum sollte ich so was machen?<<
>>Sorry ich habe wohl ein bisschen überreagiert.<<
So konnte man es auch sagen, aber warum hatte sie das getan?
Ich schaute sie kritisch an und fragte dann Bell ganz vorsichtig: >>Was ist los?<<
Sie seufzte auf und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl der in ihrer Nähe stand. Schließlich schaute sie mich an und antwortete mir: >>Ich dachte nur, wenn du es erkennst, dann merkt sie es auch und bei dem Gedanke an sie, werde ich immer so aufgebracht. Tut mir Leid.<<
>>Wann kommt sie?<<
>>Morgen.<<
>>Dann sollten wir für unsere Mutter alles aufräumen.<<
Ich wollte mich erheben, aber ihr Blick hielt mich zurück.
>>Warum, es passt doch alles. Bloß weil sei so pingelig ist… Entweder sie kann mit dem Leben oder nicht!<<
>>Hey sie ist kein Drache! Sie hat bloß viel um die Ohren und macht sich Sorgen um uns.<<
>>Ja, ich weiß… aber … ach ich habe Angst, wie sie auf ihn reagiert.<<
Seit wann hatte meine Schwester vor unserer Mum Angst? Ich schaute sie zweifelnd an. Doch ich konnte in ihren Augen wirklich eine Art von Panik erkennen…
>>Soll ich sie vorbereiten?<<
>>Nein, das musst du nicht.<<
>>Wie du meinst. Ich muss jetzt aber auch gehen.<<
>>Zum Reitstall?<<
>>Ja, ich möchte mit Bess noch ein bisschen Trainieren und heute habe ich erst am Nachmittag eine Vorlesung.<<
>>Achso, viel Spaß.<<
>>Danke.<<
Dann ging ich wieder in mein Zimmer und zog mich um. Wie ich doch die Reitkleidung liebte! Irgendwie kamen mir meine Sorgen dann ganz unbedeutend und klein vor, wenn ich wusste ich konnte in den Stall gehen. Ich fuhr mit dem Auto hin, weil es draußen wie aus Kübeln schüttete. Als ich ausstieg rannte ich schnell zur Überdachung. Um diese Zeit, war nicht viel los. Nur der Stallbesitzer und die Stalljungen waren schon da. Die meisten kamen am Abend nach der Arbeit, oder sie kamen gar nicht. Dafür zahlten sie dann mehr, dass ihr Pferd bewegt wurde. Ja, der Stall war nicht schlecht. Die Boxen waren sehr geräumig, es gab eine große Reithalle, einen Springplatz, einen Longier Platz… eigentlich alles, was einem das Herz eines Pferdebesitzers höher schlagen ließ. Als ich den Stall betrat kam mir gerade Konstantin der Stallbesitzer entgegen.
>>Guten Morgen kleines! Auch schon da?<<
Ich rollte die Augen aber antwortete ihm freundlich: >>Morgen Konstantin.<<
>>Ach, ja wir bekommen so gegen Mittag ein Gast. Er will sich den Reitbetrieb für seine Schwester ansehen…<<
>>Aha… hat das was mit mir zu tun?<<
>>Naja… kommt natürlich darauf an, ob Zeit hast…<<
>>Wie spät ist denn jetzt?<<
>>Für meine Zeit schon viel zu spät.<<
Und er fing an zu lachen.
>>Mann Konstantin! Komm jetzt sag mir wie spät es ist!<<
>>Acht Uhr.<<
>>Danke, warum nicht gleich?<<
>>Ich bin nicht dein Pferd und nicht dein Freund. Mich musst du nicht erziehen.<<
>>Apropos Pferd … hat man eigentlich Bess Box schon ausgemistet?<<
Er machte ein Schuldbewusstes Gesicht und antwortete mir: >>Nein, tut mir leid.<<
>>Macht nix, dann werde ich das jetzt machen. Ich hab eh erst am Nachmittag Vorlesung.<<
>>Okay.<<
Ich ging in den Stall und begrüßte Bess. Dann band ich Bess draußen an. Ich ging in ihre Bos und fing gemütlich an. Zum Glück war ich früher gekommen... nach einer gefühlten Ewigkeit war ich endlich fertig. Ich hörte eine fremde Stimme vor dem Stall. Da ich fertig war und Bess draußen auf mich wartete, ging ich noch schnell in die Sattelkammer und nahm den Putzkoffer samt Sattel und Trense mit. Ich hasste es, wenn ich mehrmals gehen musste. Darum nahm ich immer alles auf einmal mit. In der Nähe von meinem Pferd stand ein gutaussehender junger Mann. Er war sehr groß und gutgebaut. Wer das wohl war? Ich ging zu Bess hin und stellte alles ab. Da er mich immer noch nicht bemerkt hatte, redete ich ihn an.
>>Kann ich ihnen helfen?<<
Er drehte sich abrupt zu mir um. So leise war ich doch gar nicht gewesen? Als er sich von seinem Schreck erholt hatte, fing er an, mich zu mustern und das sehr genau. Da ich nicht nur blöd dastehen wollte, drehte ich mich einfach zu Bess um und fing an sie zu putzen. Die gleichmäßigen Bewegungen machten Bess und mich immer ruhiger. Auch heute war das der Fall. Als ich den Fremden schon fast vergessen hatte antwortete er mir:
>>ÄH, ja ich bin wegen dem Pferd dass sie gerade putzen da.<<
Ich ließ mir mit der Antwort extra Zeit. Schließlich hatte er sich auch Zeit gelassen. Ich kam zu dem Schluss, dass ich mich blöd stellen würde.
>>Welches Pferd?<<
Doch er seufzte nur genervt, so als ob er das von mir erwartete hätte…
>>Wem gehört dieses Pferd ich sollte es heute mitnehmen?<<
Ich erstarrte, machte aber schnell weiter.
>>Ach sie meinen Bess… Ich wusste gar nicht das sie unter Verkauf steht…<<
>>Steht sie auch gar nicht, ich habe sie schon gekauft.<<
Ich schloss die Augen, aber ich konnte meine Wut einfach nicht unterdrücken. Ich legte die Putzsachen weg und drehte mich um. Ich ging langsam zu ihm hin. Als ich nahe genug war, schrie ich ihn an: >>HAUEN SIE VON HIER SOFORT AB UND KOMMEN SIE NIE WIEDER.<<
Doch statt das er gehen würde, blieb er stehen und fing an zu lächeln. Aber er lächelte nicht entschuldigend. Nein, er hatte so ein Lächeln aufgesetzt mit dem er sicher schon viele Frauen herumgekriegt hatte. Doch nicht mit mir! Ich erwiderte seinen Blick, doch dann realisierte ich, dass er richtige moosgrüne Augen hatte. Mein Gehirn war wie leer gepustet. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und wusste nicht mehr was ich machen wollte. Irgendwann konnte ich mich von seinem Blick lösen und schüttelte mich reflexartig. In diesen Augen konnte man versinken und ich wusste nicht wie tief ich fallen würde… Daher wollte ich es gar nicht ausprobieren! Als ich mich wieder gefasst hatte, schrie ich ihn wieder an:
>>Hallo!!! Sie wird NIEMALS hörst du NIEMALS zu Verkauf stehen!<< Ich holte Luft um weiter zu reden, doch er unterbrach mich:
>>Hey reg dich doch nicht so auf. Das war ein Scherz. Klar ist die Stute wunderschön, aber ich bin wegen meiner Schwester hier, da sie nicht die Zeit hat, selber den Stall zu besichtigen.
Ich war erstaunt. Doch dann realisierte ich alles und ich wurde schon wieder wütend. Hallo? Der hatte mich gerade total verarscht und ich war auch noch darauf hineingefallen! Zickig antwortete ich ihm: >>Tja, aber es war ausgemacht das du später kommst, wie du siehst bin jetzt nur ich da und ich werde mit dir sicher keinen Rundgang machen. Schließlich habe ich besseres zu tun.<<
Er neigte seinen Kopf leicht schräg und sah mich neugierig an. So als ob er mich erst jetzt das erste Mal richtig gesehen hätte. Da ich keine Schaufensterpuppe war, drehte ich mich auf dem Absatz um und kümmerte ich mich weiter um Bess. Schließlich hatte ich alles gesagt, was es zu sagen gab. Ich sattelte Bess und zäumte sie auf. Danach führte ich sie zur Reithalle. Die ganze Zeit bemerkte ich seinen Blick auf mir. Da ich seinem Blick entgehen wollte, ging ich zur Reithalle. Aber es hatte auch noch einen anderen Zweck: Bess lies sich sehr gerne von anderen Sachen erschrecken. Das konnte mir in der Reithalle nicht passieren… Ich hatte sie von meinen Dad bekommen, am Anfang war es ein wahrer Alptraum gewesen. Doch aufgeben, dass hatte es für mich noch nie gegeben! Konstantin hatte mir mit Bess geholfen. Wir hatten ganz langsam anfangen müssen, weil sie sofort bei allem rumgezickt hatte.

Und da ich unbedingt auf Turniere starten wollte, musste ich ihr einfach blind vertrauen können. Das war noch nicht der Fall, weil sie immer sobald ich mich ablenken lies einen Satz zur Seite machte oder gar anfing zu buckeln. Mich hatte sie daher schon oft abgeworfen. Ich führte Bess so gut es ging zu dem Tor der Reithalle. Früher lies sie sich nicht einmal führen. Entweder sie war total ungeduldig oder sie sprang wegen einem Rascheln der Blätter so auf die Seite, dass ich mit gerissen wurde. Ich hatte mir viele blaue Flecke durch ihre Art eingehandelt. Aber ich hoffte immer noch, dass sich das durch konsequentes Training bessern würde… Ja, sie machte beim Führen keine Probleme, aber wenn man ihr in die Augen sah konnte man richtig sehen, dass sie nur darauf wartete, abzuhauen. Ich glaube Bess litt darunter, doch ich wusste nicht was ich ändern könnte. Ja, sie war nicht das Pferd das ich wollte, doch ich wollte sie nicht aufgeben. Irgendwann würden wir so weit sein. Ich hoffte bald, da mein Vater Ergebnisse hören wollte. Dadurch dass ich ihn nicht enttäuschen wollte, musste ich sie jeden Tag reiten. Ich war seit ich sie hatte, noch nie in Urlaub gefahren. Egal ob ich krank war, oder eigentlich lernen sollte, ich musste mit ihr trainieren. Für mich gab es fast keine Freizeit mehr. Es gab eine Person der ich sie überlassen würde, doch die ritt seit 5 Jahren aus unerklärlichen Gründen nicht mehr. Das war meine Schwester. Sie war immer noch mein Vorbild, wenn es ums reiten ging. Sie würde mit ihr klar kommen. Einfach weil sie einen super sitz hatte und noch dazu so diszipliniert mit sich war, dass sie auch nie in Erwägung ziehen würde einmal nicht zu Reiten. Dennoch hatte sie eine Beziehung mit den Pferden die ich noch nie gesehen hatte. Wenn das Pferd einen schlechten Tag hatte, machte sie das Beste daraus. Ihre Pferde wollten immer arbeiten. Ich wusste immer noch nicht was damals vor 5 Jahren geschehen war. Ich fiel damals aus allen Wolken. Meine Schwester ritt plötzlich von dem einen auf den nächsten Tag nicht mehr und hatte seit dem auch kein Wort mit unserem Vater gewechselt. Sie sind sich seit dem Vorfall, nicht mehr begegnet. Ich war immer noch der Meinung, dass irgendetwas passiert sein musste… Doch mir hatte man nie etwas gesagt. Da Isabella bei dem Thema nur beharrlich schwieg, hatte ich es irgendwann aufgegeben. Am Anfang der Zeit, in der sie nicht mehr ritt, hatte ich sie oft angesprochen und jedes Mal konnte ich Tränen in ihren Augen sehen… Ich hoffte immer noch, dass sie es mir eines Tages sagen würde…

Als ich bei der Reithalle die Tür öffnete und den Lichtschalter einschaltete, konzentrierte ich mich vollkommen auf Bess. Jetzt gab es nur sie und ich. Nichts anderes zählte in diesem Moment. Nachdem ich nachgegurtet hatte, stieg ich auf. Sie blieb schön stehen und machte kein Schritt. Ich richtete die Zügel und gab einen leichten Schenkeldruck. Sie lief los. In diesem Moment realisierte ich, dass ein paar Hindernisse aufgebaut worden waren… Daher machte ich eine Wette mit mir und Bess: Wenn heute alles gut klappen würde und sie sich nicht gegen mich arbeiten würde, dann könnte ich zum Abschluss noch ein bisschen Springen. So als Belohnung für uns beide. Ich persönlich liebte das Springen, bei Bess war ich mir noch nicht so sicher, aber mein Dad wird beim Kauf schon mitgedacht haben… Die Dressur war für mich der Horror. Ich hasste es. Für mich gab es nichts Schöneres als mit dem Pferd an das Hindernis anzureiten und dann richtig schön drüber zufliegen… Ja, das war für mich das einzig Ware…
Jetzt aber genug geschwärmt. Jetzt wurde erst mal gearbeitet.



Konstantin:

Ich saß mit Lukas dem Sponsor auf der Tribüne. Er war früher von Bell der Sponsor gewesen. Er hatte seit damals vor 5 Jahren sich vom Reiten abgewandt. Und jetzt saß er hier neben mir und schaute sich Angel an. Doch ich konnte mir nichts vormachen. Lukas sah es genauso gut wie ich, dass Angel die Dressur hasste. Bei Bell war es anders gewesen… Manchmal mochte sie lieber die Dressur dann wiederum das Springen… Ich war mir nie klar geworden, was ihr persönlicher Favorit war. Aber das war typisch für Bell.
Angel arbeitete hochkonzentriert und gab ihr bestes, aber sie war zu verbissen… Das fiel mir all den Monaten genau jetzt auf. Toll! Genau dann wenn ich sie einem Sponsor vorschlagen wollte! Das war weidermal so typisch. Ich war ihr Trainer und war zu blind gewesen… Mist!!! Ach egal, jetzt konnte ich nichts machen. Bess arbeitete gegen Angel an. Es war grauenvoll an zu schauen. Bei jeder Schwäche von Angel brach Bess aus. Wenn Angel einmal nicht korrekt die Hilfestellung gab, dann war es nicht so, dass Bess es versuchte… Nein, das war nicht der Fall. Das konnte doch nicht war sein! Ich hatte Bess auf Turniere gesehen, da war das nie passiert!! Warum dann bei Angel? Fuck!!! Das mit Lukas und Angel konnte ich vergessen… Ich schaute zu Lukas hin und wurde aber von ihm nicht bestätigt. Ich kannte ihn all die Jahre, und dennoch konnte ich keine Regung in seinem Gesicht sehen die darauf hingedeutet hätte, dass er nicht begeistert war. Irgendwie war sein Gesicht eine Maske… Er lies keine Regung durch… Oh Oh. Das war gar nicht gut… Obwohl vielleicht hatte er sich geändert und jetzt war es das Gegenteil? Ich durfte nicht so schwarz sehen...


2. Kapitel: Alte Zeiten...




Als schon eine halbe Stunde vorüber war, hielt ich es nicht mehr aus so schweigend neben Lukas zu sitzen. Ich räusperte mich. Er zuckte leicht zusammen und schaute mich an. Was ich in seinem Gesicht lesen konnte, lies meine Hoffnung die ich hatte schwinden.
Ich holte tief Luft, denn es musste ausgesprochen werden: >>Lukas, was haltest du von Angel?<<
Er schaute mich erstaunt an, als ob er so eine Frage gar nicht erwartet hätte. Nach kurzem Zögern antwortete er mir: >>Konstantin, mach dir nichts vor, sie wird es mit dieser Stute nicht weit bringen.<<
Ich schnappte nach Luft um ihn zu unterbrechen doch er hob nur die Hand. >>Bitte lass mich ausreden. Schau sie dir doch einmal genau an! Das Pferd arbeitet nicht mit ihr und gibt auch nicht sein Bestes. Das Pferd und Angel haben sehr großes Potenzial, doch sie sind nicht füreinander geschaffen. Ich sehe es doch an ihrem Reitstiel, dass Angel die Dressur einfach nur eine Qual findet und lieber Springen möchte… Doch genau das fehlt ihr: Die Konsequenz es trotzdem zu tun. Die Dressur zu machen und das Beste aus dem Pferd herauszuholen!<<
Ich schaute zu Angel und es war als ob mir die Augen geöffnet wurden. Ja, er hatte Recht. Es war als ob Bess ein Schulpferd wäre. Angel gab die Befehle und sie führte sie aus. Mehr war da gar nicht…
>>Konstantin… das geheim Rezept ist nicht lange und harte Arbeit sondern einfach das Vertrauen. Das weißt doch du auch…?<<
>>Lukas, ich sehe es doch jetzt auch. Aber An würde nie ihr Pferd im Stich lassen…<<
>>Ich werde sie aber nicht unterstützen, weil ich kann das nicht mit mir vereinbaren. Doch sie wird schon einen Sponsor finden…<<
Ich schaute Lukas traurig an und antwortete ihm: >>Ja, aber ist es richtig, wenn sie beide nicht glücklich sind?<<
>>Sie ist alt genug um das selbst zu entscheiden…<<
Dann sah ich wieder hinunter und konnte erkennen, dass Angel gerade einen Sprung bewältigte. Doch danach geschah es: Angel gab ihr unabsichtlich den Freiraum, den sie benötigte für den nächsten Sprung. Eigentlich war es wie in einem Lehrbuch. Doch Bess nutzte es aus und verweigerte den Sprung.
>>Da siehst du es Konstantin. Sie hatte es genauso gemacht, wie es sich gehört, doch Bess will nicht arbeiten. Sie wird jede Chance nutzen die sie kriegen kann, um sich dagegen zu stellen. Ich werde jetzt wieder gehen. Es war schön dich zu sehen.<<
Dann war er verschwunden. Ich blieb noch auf der Tribüne sitzen um das gesagt noch zu verdauen

Angel:

Ich konnte mich gerade noch im Sattel festhalten. Ich stieg ab und hätte ich mich nicht am Sattel festgehalten, dann wäre ich umgefallen. Meine Füße zitterten und ich brauchte einige Minuten um mich von dem Schock zu erholen. Dann fing ich an zu schluchzen. Es hatte doch alles gepasst? Warum hatte sie das gemacht? Ich verstand meine Welt nicht mehr. Ich ging mit Bess nach draußen. Dort angekommen, sah ich den Sponsor von Isabella direkt auf mich zukommen. Ich blieb stehen und wischte mir noch schnell die Tränen von meinem Gesicht weg. Was machte der den hier? Er sah traurig aus… Er kam auf mich zu und musste wohl gesehen haben, dass ich geweint hatte, denn er umarmte mich. Ich sog seinen Duft ein und schloss die Augen. Ich hatte ihn vermisst. Er war wie ein großer Bruder für mich gewesen. Dann löste ich mich von seiner Umarmung und sprach ihn an:
>>Was machst du denn hier?<<
Sein Gesicht verdüsterte sich. Als er meinen Blick spürte, fing er an zu lächeln: >>Na ja, ich suche wieder jemand, denn ich Sponsern kann… und da hatte Konstantin an dich gedacht…<<
Ich schaute ihn nur mit großen Augen an. Wie bitte? Er hatte bei meinem Training zugesehen? Hatte alles gesehen? OMG!!! Als ich mich wieder beruhigt hatte, schaute ich ihm in die Augen und konnte nur Trauer sehen.
>>An wer hat dir diese Stute gekauft?<<
Ich schaute weg. Ich konnte es ihm einfach nicht sagen. Alle werte sich in mir. Ich schaute ihn nur entschuldigend an. Doch er verstand mich auch ohne Worte.
>>Wie bitte!! Na, dann sollte mich doch gar nichts mehr wundern….<<
>>Lukas, was heißt denn das jetzt?<<
>>Ich muss es dir sagen, du hast die Wahrheit verdient. Du bist eine talentierte Reiterin mit viel Potenzial. Bess hat auch viel Potenzial. Doch ihr beide, dass ist der Untergang. Ich habe deinen Sprung gesehen und ich muss sagen: Wunderbar gesprungen, genauso wie es in einem Lehrbuch drinnen steht. Aber du hast ja selbst gesehen, dass Bess dir das Leben schwer macht. Schau sie dir doch an, sie wartet doch nur auf eine Gelegenheit, auszubüxen.<<
>>Was soll das jetzt heißen? Ich soll sie einfach in die Ecke stellen und mir ein neues Pferd zulegen?! Nein, sie ist ein Lebewesen! Ich werde das mit ihr schaffen!!<<
>>Wie willst du das Schaffen An? Du kommst mit ihr nicht klar! Du hasst die Dressur doch! Ohne Dressur kannst du mit ihr nicht weiter machen! Ihr müsst euch da auch verstehen. Ihr müsst dort ein eingespieltes Team sein! Du brauchst von jemandem Hilfe der die Konsequenz hat und weiß wie man mit so einem Pferd umgeht.<<
>>Und wer sollte MIR denn schon helfen? Meine Schwester vielleicht? Komm Lukas macht dir nichts vor. Sie hat es mir nicht einmal gesagt, was damals passiert ist!<<
Dann lies ich ihn einfach stehen. So hatte ich mir unsere Begegnung aber nicht vorgestellt… Ich versorgte noch Bess und fuhr dann so schnell wie möglich heim. Das schlimme war, alles was er mir an den Kopf geworfen hatte, entsprach auch noch der Wahrheit!
Ich versorgte noch schnell Bess und macht mich dann auf den Heimweg. Dort angekommen sah ich Lukas Auto vor unserer Tür stehen. Oh nein! Da ich ihm heute nicht nochmal begegnen wollte, wendete ich das Auto und fuhr zu meiner Freundin Nina. Sie war bestimmt zuhause. Wenn nicht, dann war heute wirklich nicht mein Tag.



3. Kapitel: Die Erklärung...


Isabella:
Es klingelte bei der Wohnungstür. Wer das wohl war? Angel hatte einen Schlüssel und Christian kam erst viel später. Also ging ich hin und öffnete die Tür. Vor mir stand meine ehemaliger Sponsor Lukas. Ich war erstaunt. Was machte der den hier? Und das wichtigste was wollte er hier? Es entstand ein betretenes Schweigen. Ich schaute ihm nur in die Augen und erkannte nach kurzer Zeit einen Schmerz und ich wusste, dass ich die Person war, die das Angerichtet hatte… Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Wie konnte ich das ihm nur antun! Dennoch hatte ich jetzt keine Zeit um über das Geschehen nachzudenken. Ich versuchte mich zu fassen und sprach:>>Hallo Lukas. Komm doch herein…<< Er kam zögerlich in meine Wohnung und sah sich um. Seit damals hatte sich hier nicht viel verändert…
>>Geh schon mal in die Küche. Du weißt eh wo sie ist.<<
Er lief gleich los. Ich schloss noch die Tür und aus einem Instinkt heraus verriegelte ich sie. Angel würde auch irgendwann heimkommen. Ich wollte nicht, dass sie es mitbekam, das Lukas hier war. Es würde nur wieder Fragen aufwerfen, die ich nicht beantworten wollte. Und da ich mich naher um meine Errinerungen kümmern musste, konnte ich es nicht riskieren, dass Angel mich so vor fand. Ich musste bei ihr Haltung bewahren, sonst würde das alles in einem Drama enden… Damit ich mich nicht noch mehr ablenken lies, ging ich in die Küche und setzte mich zu Lukas, der schon am Tisch sas, hin.
>>Ich war heute beim Stall.<<
Was? Das konnte nicht sein! Um mich zu vergewissern schaute ich ihm in die Augen und ich wusste, dass er den Stall meinte in dem jetzt Angel ihr Pferd untergebracht hatte. Mühsam stammelte ich meine Frage hervor:>>Warum?<<
>>Ich suche wieder jemand der einen Sponsor benötigt. Konstantin hat mir Angel gezeigt. Ohne das sie es wusste. Sie reitet schon sehr gut.<<
>>Aber du nimmst sie nicht?<<
>>Ja… Ich sehe sie kommt gut mit dem Pferd klar aber es ist reine Arbeit und reine Perfektion mit einem hohen Ausmaß an Konzentration. Ich sehe aber keine Bindung, nicht so eine Hingabe zum Pferd wie bei dir.<<
Ich musste tief durchatmen, damit ich nicht die Fassung verlor. Nach einer gefüllten Ewigkeit fragte ich ihn: >>Du hast immer noch niemand?<<
>>Nein, ich habe viele Reiter gesehen die fast ähnlich reiten wie du, aber ihnen geht es nur um den Profit. Der war dir immer egal. Bei dir war an erster Stelle immer das Wohlergehen des Pferdes im Vordergrund. Und so jemand möchte ich sponsern und nicht jemand der ein perfektes Pferd hat und gut reiten kann.<<
>>Warum nicht Angel? Ihr hat man es gleich beigebracht wie mir!<<
>>Ja, das habe ich gesehen. Am Reitstill, auch wenn deiner noch besser war. Sie reitet zu verbissen. Will dass das Pferd endlich brav ist. Aber die Stute ist nicht so. Sie kämpft gegen sie an.<<
>>Nein! So was würde Angel niemals tun! Sie liebt die Pferde genau so wie ich sie liebe!<<
Er schaut mich erstaunt an. >>Bell sag mir wann du sie reiten gesehen hast? Weil wenn du das nicht erkennst, dann bist du Blind! Oder einfach nur so naiv! Bell, ich weiß doch was damals passiert ist! Aber wenn DU mir jetzt weiß machen willst, dass die beiden ein eingespieltes Team sind… Schau die Tatsachen ins Auge: Angel und die Stute, bei denen gibt es keine Harmonie wie bei dir und Bean!
Schau mich an Bell! Sorg dafür das noch jemand die Stute reitet! Angel ist für Bess noch nicht so weit! Bess braucht eine Sanfte Hand die weiß wie man mit so einem Pferd umgehen muss!
>>Hör jetzt sofort auf! Ich kann’s nicht mehr hören! So etwas wie Bean und ich wird es nie mehr geben! Und Angel würde nicht mit einem Pferd reiten, dass ihr nicht vertraut! Sie liebt das Reiten!<<
>>Hast du dir einmal die Mühe gemacht und bist über deinen Schatten gesprungen und hast ihr zugesehen?<<
Ich wand den Blick von ihm ab.
Er lachte entsetzt auf
>>Bell! Genau von DIR hätte ich mehr erwartet! Aber nein! Du verkriechst dich lieber anstatt das du deine Schwester unterstützt!
Sie ist deine Schwester und braucht Hilfe! Lass die Vergangenheit ruhen und lern endlich zu akzeptieren!<<
>>Lukas, ich habe mit dem Reiten abgeschlossen… Es ist vorbei… Das ist jetzt mein Leben…<<
>>Warum lügst du dich selbst an? Weil wenn du mit den Geschehnissen abgeschlossen hättest, dann könntest du ihr auch helfen, aber nein du lässt sie in ihrem Schicksal! Ich kann dir eines Sagen das wird ihr Tod sein, wenn du nicht endlich deine Augen öffnest! Sie braucht dich…<<
>>Sie schafft das auch ohne mich...<<
>>Warum hast du ihr dann von der Geschichte nicht erzählt?<<
>>Weil… weil… es immer noch so weh tut. Ich kann es nicht… Es würd ihr nur noch so mehr Schmerzen bereiten, wenn sie wüsste, dass es unser Vater schuld daran ist!<<
>>Bell bitte, hilf ihr…<<



Impressum

Texte: Das ist wirklich meine Idee.
Tag der Veröffentlichung: 07.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme es an die Menschen, die immer an mich geglaubt haben.

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