Ich gehe durch die Straßen und alles ist leer. Kein Mensch ist mehr unterwegs. Ich bin allein. Trotzdem fühle ich mich immer noch nicht frei. Ich eile weiter, werde immer schneller, bis ich anfange zu rennen. Ich zwinge mich dazu, an nichts zu denken. Das hatte Zeit, bis ich dort angekommen war, wo mich niemand so schnell finden würde. Nach einiger Zeit die mir vorkamm wie Stunden, in denen ich versuchte so schnell, so viel Abstand wie möglich von meinem Elternhaus zu gewinnen, hatte ich mich vollkommen auf die Umgebung konzentriert. Meine Ohren lauschten, ob nicht doch Schritte von hinten zu hören waren, meine Augen suchten die Gegend hastig ab, um ja nicht doch etwas zu übersehen, meine Beine rannten so schnell, wie ich in meinem ganzen Leben noch nicht gerannt war und mein Verstand versuchte alles gleichzeitig aufzuhnemen und zu verarbeiten. Und dennoch versuchte ich mit jedem Faser meines Körpers auf alles gefasst zu sein, um blitzschnell reagieren zu können. Doch auf das war ich in meinen schlimmsten Träumen nicht vorbereitet gewesen, jeder Teil meines Körpers, wollte sich einfach den Tränen hingeben und nicht mehr kämpfen. Ich torkelte wie ein betrunkene weiter, immer versucht einen Schritt vor den anderen zu machen. Doch mir entgleitete die Kontrolle meines Körpers. Mein Körper wollte aufhören und es beenden. Doch ich konnte jetzt nicht so nah vor dem Ziel aufgeben. Ich konnte mir nichts mehr Vormachen, statt besser, würde es immer schlimmer werden. Ich musste weiter machen. Ich wusste es war nicht mehr weit, doch ich hatte nicht mit der Schwäche meines Körpers gerechnet. Mein Verstand sagte mir, dass es nicht mehr weit ist. Doch mein Körper wollte sich an der Mauer hinuntersinken lassen und sich um meinen Schmerz kümmern der Tief in der Seele war. Ich setzte einen Schritt vor den nächsten, doch war es eine Qual als ob ich alles nochmal erleben müsste. Jede Bewgung kostete mich enorme Kraft. Mir wurde jetzt plötzlich in dieser Nacht klar, dass ich am Ende war. Wäre ich bei meinem Vater geblieben, hätte ich mich selbst immer mehr verloren. Gegen ihn wehren konnte ich mich nicht. Ich konnte mich nur vor ihm Verstecken... und hoffen das er nicht zu viel getrunken hatte. Mein Körper schrie nach Ruhe, nach einer Pause. Meine Seele schrie nach einem Zuhause in dem ich sicher war, in dem ich mich geborgen fühlen konnte. Das würde es nur geben, wenn ich jetzt nicht aufgab. Wenn er mich finden würde, dann wäre das mein Todesurteil. In mein Elternhaus konnte ich nicht zurück. Freunde hatte ich nicht, weil er dafür gesorgt hatte, das mir jeder aus dem Weg ging. Für mich gab es immer nur die Schule und das Haus. Doch ich wollte nur die Freiheit auf meiner Haut spüren. Er hatte mir die Luft zum atmen weggenommen, wie er meine Mutter mir weggenommen hatte. Ich sehnte mich nach dem wirklichem Leben. Nach dem Leben, in dem ich auch Rechte hatte und mich wehren konnte... Doch wohin mit mir?
Ich war ein Mädchen, dass glücklich war. Ich hatte noch nie etwas trauriges Erlebt und wusste gar nicht wie das war, nicht glücklich zu sein.
Ich wurde von klein auf von meinen Eltern umsorgt. Ich war hübsch, der ganze Stolz meiner Eltern. Ich war ihr kleiner Sonnenschein. Als ich älter wurde, ändert sich an dem gar nichts. Alle mochten mich auf Anhieb. Jeder wollte mit mir befreundet sein... Und dennoch war ich nicht zickig, ich bin mir immer selber treu geblieben und war nie die Tussi die zwar beliebt ist, aber die man eigentlich hasst. Mich mochte man einfach. Ich weiß das klingt jetzt eingebildet, doch ich hatte etwas an mir, dass jeden sofort verzauberte.
Mann könnte auch sagen, dass mein Leben wie ein Bilderbuch war.
Doch auch mein Leben konnte nicht so schön weiter gehen. Es änderte sich nicht alles von einem Tag auf den nächsten. Das wäre zu klassisch gewesen...
Es änderte sich alles langsam, so dass ich es gar nicht bemerkt hatte.
Dadurch das es mir immer gut ging. Hatte ich auch keine Anzeichen bemerkt, dass dies mit meinen Eltern nicht der Fall war.
Es fieng eigentlich alles damit an, dass meine Mutter aufhörte als Anwältin zu arbeiten. Und mein Vater in unserem Haus anfing zu arbeiten. Ich hatte mir damals nichts dabei gedacht, auch wenn es vielleicht verwunderlich war, dass meine Mutter ihren Job, den sie so liebte, aufgab...
Doch ich machte mir keine Gedanken und für mich änderte sich nichts.
Vielleicht, wenn ich genauer hingesehen hätte, hätte ich es ändern können.
Als es dann passierte, brach für mich eine Welt zusammen. Es war ein ganz normaler Tag. Es regnete aus Kübeln und ich war froh endlich von der Schule nach Hause zu kommen.
Ich ging hinein und rief nach meiner Mutter doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen torkelte mir mein Vater entgegen. Ich hatte meinen Vater noch nie betrunken erlebt und war ziemlich verwirrt. Doch er bemerkte mich gar nicht. Ich bekam plötzlich ein ungutes Gefühl. Wo war meine Mutter? Warum war mein Vater betrunken? Ich ging in die Küche. Meine Mutter war gerade am Kochen gewesen, doch sie war nicht weiter gekommen. Das essen stand noch auf dem Tisch und hätte nur noch in das Rohr geschoben werden müssen...
Ich lief weiter, doch in keinem Zimmer war sie. Also ging ich langsam nach oben. Doch da hörte ich das Geräusch vom Krachen der Türe. Ich drehte mich um und vor mir stand einer vom Spezialkommando der Polizei. Sofort war ich alamiert. Doch mein Gehirn war wie leergefegt und ich wusste nicht was ich sagen sollte...
"Sie müssen hier raus. Hier sind sie nicht sicher.", sagte der Mann mit beruhigender Stimme. Doch ich konnte es nicht verstehen und blieb stehen. Warum sollte ich hier, in meinem Zuhause, nicht sicher sein?
Ich schüttelte den Kopf und sagte ihm:"Das ist mein Zuhause. Wo sollte ich sonst sicher sein, als hier? Und so oder so, suche ich meine Mutter. Sie muss hier irgendwo sein!"
Ich drehte mich um und sah daher mein Vater nicht kommen. Als ich einen Schmerzensschrei hörte drehte ich mich um. Mein Vater kämpfte mit ihm. Ich eillte hinunter, doch ich kam zu spät. Mein Vater schnitt ihm die Kehle durch. Dann packter er mich und verband mir die Augen. Ich wollte mich wehren, doch ich war wie versteinert. Ich konnte das alles nicht glauben! Dieser Mann konnte nicht mein Vater sein. Ich musste in einem Alptraum gefangen sein!
Was ich nicht wusste, war das mein Vater einen Zwillingsbruder hatte. Er packte mich damals und fuhr mit mir davon.
Dieser Mann war mein Leiblicher Vater. Sein Bruder und seine Frau hatten mich aufgezogen. Warum weiß ich bis heute nicht.
Für mich änderte sich damals einiges. Mein behütetes Leben war vorbei. Ich kamm in eine raue Welt hinein in der es nur Gewalt und Gehorsam gab.
Und seit meiem 16 Geburtstag hat sich noch viel mehr geändert...
Ich erwachte durch ein unsanftes Rütteln. Ich stöhnte auf. Und drehte mich um. "Steh auf du Faulpelz!" Sofort war ich hellwach und setzte mich auf. Ich überlegte, was ich diesmal falsch gemacht hatte, sodass er mich an einem Sonntag weckte. Da fiel es mir auch schon ein: Ich hatte heute Geburtstag! Mir lief es vor Angst kalt den Rücken hinunter.
Ich schaute zu ihm auf und erkannte seine Freude. Oh nein! Was hatte er jetzt schon wieder vor?
Er bückte sich zu mir hinunter und flüsterte mir ins Ohr: "Heute wird ein gaaanz besonderer Tag! Das kann ich dir versprechen." Dann lachte er noch kehlig und marschierte nach unten. Ich schloss die Augen um nicht zu weinen. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Warum konnte dieser Tag nicht vorbei sein?
Ich ging in mein angrenzendes Badezimmer und duschte mich schnell. Da hörte ich ein klopfen an meiner Tür. "Ich hab dir von deinem Vater deine Klamotten gebracht." Ich schloss die Augen. Wie sehr ich diese Frau doch hasste. Sie war die beste Freundin von ihm. Doch sie hatten nichts miteinander, damit ihr das nicht falsch versteht. Dennoch wusste ich jetzt schon, dass es sicher nicht etwas normales sein würde. Als ich fertig war wurde meine Ahnung bestätigt. Es war ein Kleid. Aber so knapp das man es als Kleid schon gar nicht mehr bezeichnen konnte. Dazu noch den passende Unterwäsche. Ich zog das Kleid wiederwillig an und als ich mich so im Spiegel betrachtete, kamen mir die Tränen. So etwas war nicht okey! Ich seufzte. Es war doch so oder so egal was ich machte, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzte hatte, dann zog er es durch. Daneben waren noch Highheels. Ich zog sie an und bemerkte das ich gar keinen Halt hatte.
Ich lief hinunter und wurde schon von seiner Gruppe von Freunden begrüßt. Doch das war noch nichts als ich realiesierte wer auch noch da war. Ich bekam Angst und konnte mich nicht bewegen. Doch er kam zu mir und gab mir einen Kuss. Dann flüsterte er mir ins Ohr:"Na, hast du mich vermisst?" So schnell konnte ich gar nicht schauen wurde ich schon nach oben gezogen und landete auf dem Bett. Er fesselte mich. Dann fing er an zu reden:
"Da dein Vater dir mich Versprochen hat, hast du Lara gar nichts mehr zu melden!" Ich wandte mein Blick von ihm ab. Und schloss die Augen. Plötzlich überkam mich so eine Müdigkeit. Ich versuchte dagegen an zu kämpfen. Ich wollte wirklich wach bleiben! Doch das letzte was ich hörte war, wie die Fensterscheibe zerbrach und ein Schatten hereinsprang. Dann lies ich mich von der Dunkelheit einlullen...
Ich erwachte durch das gezwitscher von Vögeln. Ich war sofort alamiert. Weil ich so zuhause nie aufgewacht bin. Ich setzte mich auf. Doch ich kannte dieses Zimmer nicht. Ich bekam sofort Panik. Wo war ich nur gelandet? Ich griff instinktv an meinen Hals. Ich stutzte. Statt der Leere die ich gewohnt war, hing eine Kette. Ich stand auf und ging zu dem Spiegel im Zimmer. Ich keuchte. Diese Kette war wunderschön! Doch umso länger ich vor dem Spiegel stand, desto mehr kamen mir die Zweifel auf. Was hatte es mit der Kette auf sich? Von wem hatte ich sie? Ich spielte mit dem Gedanken sie abzunehmen, doch ich konnte es nicht... Sie war so wunderschön und ich fühlte mich irgendwie durch sie geborgen... Ich schüttelte über meine Gedanken den Kopf und lächelte. Sofort stutzte ich. Wann war es das letzte mal gewesen, dass ich lächelte? Doch so sehr ich mich auch versuchte zu errinnern, es ging nicht. Da klopfte es an der Tür ich drehte mich um und vor mir stand ein Dienstmädchen. Als sie mich sah erschrack sie. Sie verneigte sich ehrfürchtig vor mir und sprach mit leiser Stimme: "Es tut mir Leid Miss. Ich wusste nicht, dass sie schon wach sind. Sonst hätte ich natürlich auf ihren Befehl gewartet!" Während sie sprach, schaute sie mich nicht an. Ich ließ mich von dem allem jedoch nicht ablenken und fragte sie direkt: "Was willst du von mir?"
"Ihr Vater hat mich geschickt sie zu wecken. Er will sie in 10 Minuten unten sehen. Sie sollen sich beeilen. Sie werden von jemanden abgeholt, der sie hinunterbringt." Ich wollte ansetzten sie etwas zu fragen, doch sie redete nach kurzem zögern weiter: "Die Kleidung liegt im Bad. Wenn sie etwas wollen, dann geben sie mir bescheid." Und so schnell sie auch gekommen war, war sie wieder verschwunden. Ich schüttelte nur den Kopf und ging in das angrenzende Zimmer, von dem ich ausging, dass es das Badezimmer war. Ich hatte richtig getippt. Ich hatte mit einem knappen Outfit gerechnet. Doch es lag auf dem Badewannenrand eine Jeans, ein Top und eine Jacke. Ich stutzte. Das war normalerweise nicht die Kleidung, die mein Vater von mir erwartete... Dennoch zog ich sie an. Als ich mich fertig gemacht hatte, und wieder in mein Zimmer ging. Wartete schon jemand auf mich. Doch auch dieser kannte ich nicht. Als er mich sah, verbeugte er sich und sprach: "Miss, ich würde sie jetzt zu ihrem Vater bringen. Wenn sie mich doch bitte begleiten würden?" Dann lief er los. Ich lief ihm nach. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, dass wir schon im Esszimmer standen. Ich hob den Blick und schaute genau in die Augen meines Vaters. Doch auch dort erkannte ich nur Gleichgültigkeit. Ich setze mich hin und als ich anfing zu essen, verschwanden alle Diener. "Was machen wir hier?"
"Wir sind umgezogen. Ab jetzt ist das dein neues Zuhause. Du wirst Privatunterricht bekommen und dieses Gelände ohne meine Erlaubnis nicht verlassen. Damit du dies auch einhälst, habe ich Wachen aufstellen lassen." Ich erstarrte. Wie bitte? Er wollte mich sozusagen einsperren? Ich wo, doch die Freiheit brauchte! Drausen in der Natur, war doch der einzige Ort, an dem ich abschalten konnte... und jetzt nahm er mir auch das? Ich sprang auf und rannte nach draußen. Doch sobald ich aus dem Zimmer war, kam jemand vom Personal auf mich zu geeilt und fragte mich sogleich höflich, ob ich irgendetwas bräuchte. Ich schrie die Person an, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Ich rannte nach draußen. Doch dort wurde ich gepackt und in mein Zimmer eingesperrt. Als ich gegen die Türe hämmerte und schrie, dass sie mich herauslassen sollten antworteten sie mir nur mit monotoner Stimme: "Es ist ein Befehl von unserem Meister."
Ich war gefangen. Ich würde nie wieder in den Wald spazieren können und einfach dort Unterschlupf suchen. Oder den Vögeln zuhören. Oder dem Rauschen der Bächer... Oder am Strand entlang spazieren und einfach nur an früher denken. Das würde es jetzt alles nicht mehr geben! Irgendwann als es dunkel wurde, fielen mir die Augen zu und ich glitt in einen unruhigen Schlaf.
Ich erwachte wieder durch das zwitschern der Vögel. Ich setzte mich auf und sah mich um. Das Zimmer war groß und schön eingerichtet. Dennoch fehlte mir, die persöhnlichkeit die ich war. Als ich an gestern dachte, fiel es mir wieder ein. Sofort sprang ich aus dem Bett und lief zur Tür. Wie durch ein wunder, lies sie sich auch öffnen. Ich schaute den Flur entlang, doch es war niemand da. Ich lief hinaus aus meinem Zimmer und schloss vorsichtig die Tür. Ich schaute mich um, doch es war niemand zu sehen. Ich lief nach draußen in den Garten, weil an diesen Weg konnte ich mich noch errinern. Draußen angekommen, sah ich mich um. Es war wieder niemand zu sehen. Ich lief tiefer in den Garten. Doch je weiter ich lief, umso mehr kam ich mir beobachter vor. Ich blieb stehen und schloss die Augen. Wusste ich es doch! Ich würde nie alleine sein! Es würde immer jemand da sein, der mich beschattete... Ich öffnete die Augen und versuchte es zu ignorieren, dennoch konnte ich mich nicht so auf die Natur einlassen und alles vergessen. Als ich so weiterlief entedeckte ich etwas abseits und versteckt einen Teich. Doch freuen konnte ich mich nicht. Denn überall wo ich hinging, spürte ich, dass ich beobachtet wurde. Hier wurde ich ja noch total krank! Das hält doch niemand aus! Ich rannte wieder in das Haus und versuchte meinen Verfolger auszutricksen um ihn wenigsten ein paar Minuten zu verlieren. Doch denkste! Er war immer anwesend. Wie ein Schatten... Ich lief in mein Zimmer. Das war der einzige Ort, an dem ich mich nicht beobachtet fühlte... Ich ließ mich wieder auf das Himmelbett fallen und weinte mich in den Schlaf...
Texte: Diese Geschichte ist meine Idee, die ich eines Abends hatte. Ich habe sie wirklich von niemand. Und wenn jemand so was ähnliches schon hat, dann tut es mir leid.
Tag der Veröffentlichung: 23.08.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme diese Geschichte, an jene Personen, die sich ständig bedrängt fühlen und einfach einmal gerne aus ihrem "Goldenen Käfig" heraus kommen wollen.