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Als ich noch sehr klein war und gerade mal denken konnte, hatte ich einen Traum. Vielleicht hatte ich diesen Traum sogar schon viel früher, doch erinnern konnte ich mich nicht daran.




Ich träumte, ich wäre sehr wichtig. Ich träumte von Dingen, von denen ein sehr kleiner Junge eben so träumt und ich dachte immer, da ist noch mehr.




Als ich etwas größer wurde, träumte ich wieder diesen seltsamen Traum. Immer noch träumte ich, dass ich wichtig wäre und von all den Dingen, von denen nun mal ein Junge in meinem Alter eben so träumt.




Und wie bei jedem anderen Menschen stürmten Dinge, Ereignisse auf mich ein und drohten, mich zu desillusionieren.
Aber ich hielt fest an meinen Träumen und dachte immer wieder, da ist noch mehr.




Noch größer geworden träumte ich immer weiter.

Das ging teilweise bis zum beginnenden Realitätsverlust und ich wusste es auch, aber ich ließ mich nicht beirren und hielt immer weiter fest an meinen Träumen.




Entweder die Welt ist, wie ich sie mir erträume, oder ich will diese Welt, dieses Leben nicht.

Noch immer träumte und glaubte ich, ich wäre wichtig.




Ich war zeitlebens ein Philosoph. Freilich in altersgerechter Qualität, aber unbestreitbar ein Philosoph mit tiefsten, existenziellen Gedanken so weit ich mich zurück erinnern kann.




Später träumte ich wieder. Jedoch glaubte ich nun nicht mehr, all zu wichtig zu sein. Aber immer noch träumte ich von Dingen, von denen ein Junge in meinem Alter so träumt.




Die Realität schlug mit entschlossener Härte zu. Dennoch weigerte ich mich beharrlich, meine Träume aufzugeben, nahm mich allerdings überhaupt nicht mehr wichtig, außer vielleicht hin und wieder in meinen Träumen.
Aber immer noch spürte ich, da ist noch mehr.




Ich wurde immer älter und träumte nur noch selten. Meine Träume fehlten mir, aber selbst in ihnen war ich nun nicht mehr wichtig. Aber immerhin hatte ich noch welche.




Einige habe ich mir erhalten können bis zum heutigen Tag.
Die meisten aber mussten der harten Realität weichen und kehren wohl niemals mehr wieder.




Ich spüre wie einige, die ich festzuhalten suche, mir entgleiten wollen. Wie lange kann ich sie noch umklammern?
Wie viele davon kann ich noch verlieren?




Eines aber ist wirklich seltsam und gibt mir immer wieder neuen Mut. Noch immer kann ich spüren, da ist noch mehr. Etwas, das nichts mit träumen zu tun hat. Etwas, das nicht von der sogenannten Realität eingeholt und vernichtet werden kann. Etwas, das größer, das ewiger ist und das mir kein Mensch dieser Welt nehmen kann.

Aber ich habe auch Angst…




…ich habe Angst, dass ich träume.




Das Leben ist fast wie ein Traum,
man schaut nach vorn und schaut zurück.
Und siehe da, man glaubt es kaum,
was man nicht hat, bedeutet Glück.

Und hat man dann, was man begehrt,
wonach man sich so sehnte,
dann ist es plötzlich nichts mehr wert
weil man sich dran gewöhnte.

Schnell träumt man einen neuen Traum,
sehnt sich nach andren Dingen,
denn Freude und den Lebensmut kann
nur die Sehnsucht bringen.


Erfüllte Sehnsucht ist jedoch
des Traumes ärgster Feind.
Man fällt nur in ein tiefes Loch
das uns unendlich scheint.

Und hat man keine Träume mehr,
man warf sie über Bord.
Erscheint das Leben schrecklich leer,
die Sehnsucht, sie ist fort.


Doch bleibt uns immer noch das Jetzt,
das einzige, was zählt.
Wer dies zum Traum macht und auch lebt
hat wirklich gut gewählt.


Für den Leser




Diesen kleinen Blick in meine Seele habe ich vor einigen Jahren geschrieben. Es ging mir sehr schlecht in dieser Zeit weil ich lernte, was ich nie lernen wollte. Weil ich denken musste, was ich niemals denken, es nie zulassen wollte. Und weil ich schließlich akzeptieren musste, was ich nie zuvor akzeptieren konnte. Der Wahrheit ins Auge zu sehen, die meisten meiner Träume über Bord zu werfen und endlich zu kämpfen.

Ich habe gekämpft und ich habe gesiegt, lebe heute glücklich und zufrieden zusammen mit dem einen Menschen, der mich von Herzen liebt und der primär, bei all seinen Überlegungen, an mich denkt und dann erst an sich selbst. Fast so etwas wie selbstlose Liebe, obschon es diese im Hier und Jetzt niemals geben kann ohne Selbstaufgabe. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich da rede, ich habe es versucht, leider bei der völlig falschen Zielgruppe. Nun aber kann ich meine Liebe schenken ohne Angst, übervorteilt oder ausgenutzt zu werden. Ein wunderschönes Gefühl, denn so etwas kannte ich bis dahin nicht.

Lieber wäre mir allerdings gewesen, dies alles wäre auch ohne Kampf und ohne Sieg möglich geworden. Denn wo es Sieger gibt, gibt es immer auch Verlierer. Dies war nie meine Intention, ich hatte keine Wahl. Man zwang mir den Kampf auf in jenem Augenblick, in dem ich außerhalb meiner Träume meinen eigenen Wert auch erkannte, denn bis dahin war ich in den Augen der anderen und in den eigenen nichts als Dreck. Kein schönes Wort aber es beschreibt die Situation. Es mag ein Geheimnis geben, was diese Ablehnung, diesen Hass und diese Bösartigkeit zu rechtfertigen scheint, jedoch rechtfertigt nichts dieses Verhalten und erfahren werde ich dieses Geheimnis wohl nie. So blieb am Ende nur die Schlacht und nichts als zerbrochenes Porzellan, viele Verlierer und wenige Sieger. Eben wie in jeder Schlacht. Warum nur ist das Bewusstsein der Menschen derart begrenzt?
Herzlichst
samistda


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Texte: Alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 24.02.2013

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