"Ich kann garnicht beschreiben, wie ich dich liebe", sagte er mit liebevollem Blick zu ihr. Seine Hand streichelte langsam über ihre rechte Wange.
"Du bist das wichtigste in meinem Leben. Ich will dich niemals verlieren" Er küsste sie zart auf die Stirn.
Ihr liefen Tränen im Gesicht. Jedes einzelne Wort war wie ein schmerzvoller Peitschenhieb für sie. Jede seiner Berührungen brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Sie hatte große Angst irgendwann zu verbrennen vor seinen Gefühlen.
Und dennoch küsste sie ihn. Erst zaghaft, dann suchend, bis sie leidenschaftlich verschmolzen.
"Ich muss jetzt nach Hause" sagte sie noch vom Küssen erschöpft.
Wer er ist, ist nicht wichtig, er ist einer von vielen.
Jemand der hofft seine Freiheit in der Liebe zu finden. Eigentlich ist sie auch nicht wichtig. Sie ist nur jemand, der die Freiheit nicht in der Liebe finden kann.
Doch da wir mit ihr auf die Suche gehen nach der Freiheit,sollten wir ihr einen Namen geben, ein Leben, eine Identität.
Also sagen wir sie heißt Maya ist 18 Jahre alt, lebt irgondwo in einer größeren Stadt in Deutschland, hätte eine Mutter, einen Vater und einen kleinen Bruder.Sagen wir sie geht zur Schule und macht in diesem Jahr ihr Abi. Sagen wir sie bessert sich ihr Taschengeld mit zwei Nebenjobs auf.
Sagen wir sie ist garnichtmal so hässlig.
Doch wenn sie ehrlich ist -und das ist sie-, dann ist sie gefangen.
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Sagen wir es so: Mir geht es nicht wirklih dreckig, aber super geht es mir auch nicht wirklich.
Alles ist durchschnittlich bei mir. Eltern: Arbeiterklasse. Haarlänge: Medium Durchschnitt: 2,3.
Ich lebe in einer Welt, die bestimmt ist. Ja ganz genau. Einfach bestimmt. Man könnte auch sagen, sie ist bestimmend. Aber dazu komme ich noch.
Mein Leben ist von vorneheraus bestimmt.
Wie ich das erklären soll. Weiß ich nicht. Schaut einfach selbst.
Ich habe jetzt Unterricht. Aber ich bin nicht da. Ob es daran liegt, dass ich keine Lust habe oder es einen tiefgründerischen, psychologischen Hintergrund hat, weiß ich nicht. Ich bin nicht gut in sowas, oder zumindest will ich nicht gut in sowas sein. Es scheint so einfach, wenn man eine Situtation analysiert aber das ist es nicht.
Das ist es nicht.
Meine Familie steht hinter mir. Zumindest der Teil, den es auch interessiert.
Der andere Teil will mich nur nicht verlieren.
Ich bin manchmal aufgelöst, manchmal wütend.
Alle denken alles ist gut und wenn ich sage ich habe alles im Griff, dann glaubt mir auch jeder.
Es ist auch definitief nicht so, dass ich Hilfe will. Ich will einfach meinen Weg gehen, meine Freiheit finden.
Nur das ist schwer, wenn ich mich in allem Gefangen fühle.
Es ist kalt draußen.
Kennt ihr das, dass wenn es kalt ist man die Hitze vermisst und wenn es heiß ist man sich die Kälte wünscht.
Irgendwie hab ich das nur in der Kälte. Ich vermisse den sommer immer. Und dennoch finde ich den Schnee wunderschön. Sich einfach im weiß zu verlieren. Sich wie in Trance dem wudnerschönen weiß hingeben. Einfach nur weiß sehen. Nichts anderes. Und nur kälte spüren.
Das ist schrecklich.
Das ist leer.
Wie ich hier so den Park entlang gehe, fällt mir auf, dass ich die Hitze des Sommers vermisse.
Den Sommerregen, den Strand, das kühle Becks.
The Becks Expirience. Meine Vorstellung von Freiheit. Nur leider ist es nur ein Moment den ich vor mir sehe, wie mein Leben sich entwickeln muss, damit ich diesen Moment erlebe, das weiß ich nicht. Noch nicht.
Eigentlich liebe ich den Winter, er ist so schön klar.
Ich liebe die Schneeflocken, die wie kleine Lichter leuchten. Ich liebe meinem Atem, den ich ja sehen kann und so nicht mehr unterscheiden kann, ob ich den Qualm meiner Zigarette ausatme oder einfach nur ausatme.
Ich liebe die fabelhafte Musik von Debussy, die ich höre, wenn ich auf meinem Bett liege.
Ich liebe den winterlichen Park, wenn ich am Abend spatzieren gehe und nichts als das gruselige Geräusch von lachenden Enten warnehme.
Ich liebe die Einsamkeit des Winters.
Der Park ist lang, er geht bis zum großen Stadtsee, aber bis dahin bin ich noch nie gegangen. Ich weiß nicht, ob es mir zu lange dauert oder ich Angst habe falsch abzubiegen.
Es kann auch einfach daran liegen, dass ich keine Lust habe.
09:37 Uhr zeigt mein Handy an. Ich muss noch ganze zwei Stunden rumgehen, bis ich nach Hause kann.
Meine Füße sind durchnässt, meine Hände kalt.
Das Pech eines Mädchens, sich nicht einfach warm anziehen zu können. Alles ist nass.
Warum tue ich das nur, ich fühle mich gefangen in meinem Körper und ich weiß, dass ich nicht ausbrechen kann. Ich wünschte ich könnte jetzt weinen einfach alles wegweinen. Bis zum Ende weinen.
Aber nein nicht bis zum Ende meines Lebens.
Bis zum Ende meiner Gefangenschaft.
Das Wort klingt so hart. Aber ich kenn kein Wort, was ich sonnst sagen könnte. Zumindest jetzt nicht.
Ich weiß nicht aber habt ihr auch manchmal so ein Gefühl, wenn ihr zum Beispiel unter Druck seid. Dieses etwas - vll. das Gewissen- , das sich immer meldet, wenn man Morgens aufsteht, Abends schlafen geht und immer wenn ihr an das zu erledigende denkt, habt ihr danach schlechte Laune oder könnt garnicht mehr einschlafen, weil die Gedanken immer dahin wandern?
Also ich habe das oft. Egal bei was.
Ob es darank liegt einer Freundin etwas auszudrucken, oder jemandem Geld zu schulden. Es ist einfach da.
Und mittlerweile sehe ich,dass nicht nur mit diesen Aufgaben zusammenhängt. Ich habe das Gefühl, dieses Schuldgefühl, immer und immer mehr vermeindlich grundlos. Heißt das, es gibt etwas, das ich erledigen muss, etwas allumfassendes, oder sind es nur die vielen Dinge, die ich mittlerweile ausblende, weil ich einfach nicht mehr kann?
Der Weg zum großen See wird durch eine Vierspurige Straße getrennt. Nun stehe ich hier und kann mich nicht entscheiden, ob ich weiter gehen soll oder einfach wieder zurück.
Ich glaube ich gehe lieber wieder zurück, ich weiß nicht ich... trau mich einfach nicht.
Etwas anderes kommt mir in den Sinn.
Liebe.
Was ist Liebe und warum liebe ich. Ich liebe die, die ich lieber nicht lieben sollte. Die ich nicht lieben will. Die meine Liebe nicht wollen. Doch die, die mich lieben verurteile ich.
Warum?
Ich verstehe das nicht.
Wie kann man jemanden lieben, der einem nur das schrecklichste wünscht. Wie?
Es ist sehr kalt. Nunmehr langsam zu kalt für mich. Aber ich muss trozdem noch etwas aushalten. Schon 10.04Uhr.
Gerade mal trifft es ehr.
Mir kommen zwei Jungs, vieleicht mein Alter vieleicht jünger entgegen. Ich sehe sie nicht wirklich klar, aber ich erkenne ihre Blicke. Suchend. Wühlend.
Sie unterhalten sich über irgendeine Schlägerei. So typisch. Der eine protzt rum, wie er jemanden bewusstlos geschlagen hat, der andere bejubelt das noch.
Nun sind sie nahe genug, dass ich sie mir genauer anschauen kann. Braungebrannte McFitOpfer.
Schnell weggucken bevor sie sich beachtet fühlen.
Nach einem Pfiff alles verobei. Der Weg wieder leer und schneeweiß.
Ihre Stimmen werden langsam immer und immer mehr zu einem Hintergrundgeräusch bis ich sie garnichtmehr höhre.
Ein älteres Pärchen mit einem kleinen HUnd kommt mir entgegen. Ich habe keine Ahnung, was das für ein Hund ist. Hab mich nie auch nur ansatzweise dafür interessiert.
Aber das Pärchen ist süß anzusehen mit ihrer schrumpeligen Haut und ihren grauen Haaren. Tzroz des alters funkeln ihre klaren, blauen Augen. Über was sie sich unterhalten kann oder will ich garnicht verstehen. Aber es klingt ruhig, angenehm.
Der Fluss rechts von mir, macht leise Geräusche. Ein ganz leises Platschen vom Wind. Der himmel ist grau und trist. So wie ich mich gerade fühle.
Warum stelle ich eigentlich so oft alles in frage?
Warum fühle ich mich jetzt in diesem moment so unglaublich müde und schwer. Warum wünsche ich mir wie eine Feder vom Wind getragen zu werden doch andereseits verneine ich diese Vorstellung, da ich nicht vom Wind bevormundet werden will.
10:16 Uhr. Denke ich wirklich soviel nach. Gerade?
Ich denke schon. Aber was denke ich da gerade eigentlich?
Warum denke ich nicht solche Sachen, wie liebt er mich, oder Gott habe ich angst vor Mathe?
Warum will ich nichteinmal an Liebe denken.
Warum habe ich mein Herz schon verschenkt?
Aber dabei bin ich mir doch sicher, dass dieser ich schenke dir mein Herz ein falscher Ausdruck ist. Es sollte mehr heißen:
Ich habe dir mein Herz aufgezwungen.
Aber was können wir Menschen eigentlich dafür, dass wir so lieben. So bahnbrecherisch unverständlich, sündhaft lieben lieben wir. So unglaublich hoffen wir, dass der andere uns ändert, uns aufnimmt, uns mitnimmt in die Freiheit.
Doch warum fühle ich mich, dann wieder gefangen?
Da ist ja die Brücke. Eine ganz schlichte solide Brücke. Hier angeln immer ein paar Männer. Aber nur im Herbst. Ich weiß garnicht warum nur im Herbst. Ich glaube man darf hier nichteinmal angeln.
Ich bleie an der Brücke stehen lehne mich an die Reling und friere.
Mein ganzer Körper bibbert. Es ist sher kalt. Und ich glaube eine Erkältung ist mir sicher. Aber andererseits, wen stört das schon.
Langsam betäubt die kälte meinen ganzen Körper, sodass ich keinen einzigen Gedanken fassen kann. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Es ist 11:00Uhr. Ich kann nach Hause.
Dieser Gedanke bedrückt mich wieder. Ich will garnicht nach Hause. Wollte ich nie.
Doch dort ist es warm. Und das Einzige, was ich in diesem Moment brauche sit Wärme. Walende Hitzer voller Leidenschaft, voller Volkommenheit und Glückseeligkeit. Warum krig ich sie nicht? Warum hör ich mir Musik von einem verkorksten Menschen an, der über sein kaputtes Leben singt. Darüber, dass wirklich alles schlecht ist. Darüber das wirklich jeder falsch ist.
Jetzt reichts aber. Depressionen aus. Musik an. Just feel the vibe.
Ich liebe die Musik. Ich liebe jede Musik. Ich liebe den Beat. Ich fühle mcih dann so frei.
Aber nur für den Moment und an die Musik gekettet.
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2010
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