Cover

Prolog




Als sie sich umdrehte sah sie ihn, wie er da stand und ich die Luft starrte. Doch sie wusste, wenn sie stehen blieb, würden DIE sie schnappen, also rannte sie weiter. Sie wusste, wenn auch sie geschnappt wurde, war alles vorbei und darauf konnte sie es einfach nicht ankommen lassen. Sie rannte durch die Straßen Londons, die sie kannte wie ihre eigene Westentasche, denn hier war sie geboren worden und hier hatte sie ihr ganzes Leben verbracht. Behütet, in einem großen Haus, bei einer Wohlhabenden Familie, bis ER kam, der Anführer von DENEN, die sie jetzt verfolgten. Sie rannte über den Markt und wusste, dass sie sich mehr denn je in Gefahr brachte aber sie musste rennen, denn das was sie gesehen hatte war mehr als genug, denn es würde ihr Leben kosten, wenn DIE sie gesehen hätten.
Sie sprang über einen Stand, rollte sich ab und landete weich in ihrem Unterschlupf. Sie musste verschwinden, das war ihr einziger Gedanke. Ich muss weg, SIE haben sie getötet! Das Mädchen packte schnell ihre sieben Sachen zusammen und schaute aus dem Eingang um zu sehen ob die Luft rein ist. Da wurde sie plötzlich gepackt und in ihren Unterschlupf zurückgeschubst. Das Mädchen rollte sich blitzschnell zur Seite und duckte sich vor dem Arm des Angreifers. Dann sprang sie aus dem Unterschlupf hinaus und rannte Richtung Hafen, sie wich Pferdekutschen und Pagen aus, ebenso wie den Schiffsleuten, die gerade ein Schiff abfahrbereit machten und sprang an Deck, rollte sich unter einem Tau zusammen und versteckte sich. Niemand durfte sie finden, keiner durfte sie erkennen. Wenn jemand etwas erfuhr, dann war alles vorbei, dann kam sie zu IHM zurück und das musste sie um alles in der Welt verhindern. Sie wusste, dass sie alles aufs Spiel setzte, nur um weg zu kommen, nur um IHM zu entkommen.
Das Schiff fuhr aus, mit dem Mädchen an Bord, die Reise ging nach Indien. Sie wusste, dass ER sie überall suchen würde, und sie nirgends sicher war. Niemals war sie sicher, nicht bevor ER tot war, nicht bevor SEINE ganze Sippschaft tot war.
Auch wenn es Jahre dauern würde, sie würde irgendwann zurückkehren, aber wann war ungewiss!

Der Rückweg




17.Mai 1782
An dem Tag, als sie wieder ein Schiff betrat, war sie Neunzehn. Sie war um einiges älter als damals mit fünf und auch reifer als damals. Sie hatte lange Zeit gehabt, die vergangenen Jahre zu überdenken. Und sie war zu dem Entschluss gekommen, dass sie sich IHM wohl oder übel stellen musste oder dass sie IHN umbringen musste. Aber wie? Ihn erstechen? Ihn erwürgen? Ihn erschießen? Sie wusste es noch nicht, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Sie betrat das Schiff und ein Mann fragte sie nach ihrem Namen, sie antwortete: „Mein Name ist Amy McCurragh, gebürtige Engländerin.“ Der Mann ließ sie durch und Amy machte sich auf die sieben Wöchige Reise nach England bereit. Dann überrollten sie Erinnerungen, Erinnerrungen, die sie seit Jahren nicht mehr zugelassen hatte, doch dieses Mal konnte sie sich nicht wehren, es kam und überrollte sie!

Es war ein schöner Tag, ein weiterer in diesem schönen Haus und sie wusste dass sie es nicht wahrhaben durfte. Sie wusste es, als ER auf sie zukam. Der Mann, der ihr Vater ist, den sie aber nicht als diesen sieht, aus ihrer Sicht hat sie keinen Vater. Warum gab er ihr für alles die Schuld? Warum ihr? War ich denn so anders? War ich denn nicht von seinem Blut? Sie wusste, dass es nicht so war, sie wusste, dass ihr Vater ein anderer war. Sie wusste es, weil sie so anders aussah, sie, das kleine Mädchen mit den schwarzen Haare und den grauen Augen, sie, mit dem hitzigen Temperament und dem aufmüpfigen Wesen. Ja sie wusste dass sie einen anderen Vater hatte und er wusste es auch, das ließ er sie immer wieder spüren. Selbst ihre Brüder taten nichts dagegen und jetzt war es wieder mal so weit, alle verdrückten sich aus dem Garten, nur sie blieb zurück, sie mit ihm. Er riss ihr das Kleid auf dem Rücken auf und sie spürte wieder einmal die Peitsche, wie schon so oft zuvor. Er rief: „Da hast du das, du verfluchtes Kind, jeden dieser Schläge hast du verdient, aber wirklich jeden! Ja du bist das Erzeugnis von meiner untreuen Ehefrau und einem Mann, den ich töten werde, wenn ich ihn in die Finger bekomme!“



Sie wusste, dass er sie irgendwann umbringen würde, sie wusste, dass sie fliehen musste und das tat sie auch.
Amy würde von einer Welle des Schmerzes überrollt, sie schwankte, ihre all die Jahre aufrechterhaltene Fassade bröckelte, aber so schnell wie sie schwankte, so schnell fing sie sich auch wieder. Die Wut auf IHN war einfach zu groß. Der Hass auf das was er ihr angetan hatte. Amy zog einen Brief aus ihrem Kleid, er war von ihrer Mutter und darin stand geschrieben, wer ihr Vater war. Sie las den Brief zum tausendsten Mal durch, aber es änderte nichts an dem, was sie fühlte oder fühlen sollte.

Die sieben Wochen der Schiffsreise gingen schnell vorbei, eine kurze Zeitspanne, die Amy mit nachdenken und Pläne schmieden verbrachte. Doch sie war kein Schritt weiter, als sie in London von Bord ging. Ihr erster Weg führte sie zu einem Wirtshaus, einem guten Wirtshaus. Früher waren Freunde der Familie dort zugegen aber Amy dachte nicht daran erkannt zu werden, auch wenn das der Fall sein sollte wäre es ihr egal. Sie hatte keine Angst mehr, dies war London, ihr zu Hause und das würde sie beschützen. Sie hatte nur einen Koffer mit Kleidung dabei, von Näherinnen aus Indien angefertigte Kleider aus sehr guter Qualität. Damit konnte sie sich in London auf allen Gesellschaften sehen lassen, auch wenn es nur dazu von Nutzen war, die Aufmerksamkeit einer einzigen Person auf sich zu ziehen. Dies war das einzige was sie im Moment tun konnte.
Sie zog sich um, zog ein wunderschönes hellblaues Kleid an und einen dazu passenden Hut. Dann schnallte sie sich den Degen unter den Mantel und einen Dolch ans Bein, nur zur Vorsicht. Dann machte sie sich auf den Weg zur Southwark Street. Amy wusste, dass dort ihr richtiger Vater wohnte, zumindest damals noch. Es war eine vornehme Gegend. In einer Nebenstraße sah sie ihn, ihren Bruder Connor. Sie würde ihn überall erkennen, denn er sah ihrer Mutter so ähnlich, er hatte das selbe feingeschnittene Gesicht, dieselben flinken aber zarten Hände, die jedoch, wie sie jetzt sah, von Narben überzogen waren, dasselbe schwarze Haar, wie auch sie selbst, aber es war länger und zu einem Zopf zusammen gebunden. Amy wusste, dass es erst mal besser wäre, wenn er sie noch nicht sehen würde, denn sie wusste nicht, wie er zu ihr stand, aber so wie es aussah, war er das nächste Opfer des Vaters geworden, um dessen Wutausbrüche zu stillen. Sie sah es an seinem Blick, an seiner Haltung, aber was machte Connor hier? Was hatte er mit Jared Mercury zu tun? Amy versteckte sich in einem Hauseingang, als Connor vorbei ging. Dann handelte sie aus dem Moment heraus und griff ihn von hinten an. Sie hatte seinen Degen und seine Pistole schnell entwendet, so schnell das er gar nicht die Zeit hatte sich zu wehren. Amy merkte, dass er sich seit Ewigkeiten nicht mehr duelliert hatte, denn sonst hätte er schneller reagiert. Amy ließ Connor los und dieser drehte sich langsam zu ihr um und griff zu seinem Degen, der jedoch nicht mehr da war. Connor sah sie misstrauisch an und fragte dann gereizt: „Wer sind Sie? Und weswegen stellen Sie sich mir in den Weg? Geben Sie mir bitte meinen Degen und meine Pistole zurück Mylady.“ Amy sah ihn erstaunt an und schüttelte nur den Kopf als sie antwortete: „Wenn Ihr mich nicht erkennt Mylord, weiß ich auch nicht. Und nein, den Degen und die Pistole bekommen Sie nicht zurück Mylord.“

Connor sah Amy genauer an, man sah es ihm an, dass er überlegte. Und Amy wusste, dass er sie erkannt hatte, aber sie wusste nicht was der Vater der Familie gesagt hatte, wo sie sei, aber sie glaubte, er habe gesagt, sie sei tot. Dann sprach Connor leise: „Das kann nicht sein, du müsstest tot sein! Warum bist du hier? Du weißt, dass er dich umbringen wird, wenn er weiß, dass du hier bist.“ Amy sah ihren Bruder nur an und meinte dann traurig: „Ihr habt es ihm also geglaubt, dass ich tot bin, dass er mich umgebracht hat. Ja das sieht euch ähnlich! Ich bin hier, weil ich ihn töten will, er hat es verdient nachdem er mir das angetan hat, nur weil Mutter ihn betrogen hat. Was konnte ich denn dafür? Ich weiß, dass er immer eine Tochter haben wollte, aber warum konnte er mich nicht nehmen wie ich war? Ach ja, ich war die letzten 14 Jahre in Indien. Falls du den Vater triffst, kannst du ihm gerne sagen, dass ich hier bin und auf ihn warten werde.“ Schnell gab Amy ihrem Bruder den Degen und die Pistole zurück und verschwand dann so schnell wie sie gekommen war. Connor sah ihr nur verdutzt nach und ließ das gerade geschehene vor seinem inneren Auge nochmals ablaufen ließ. Nachdenklich ging er weiter, die lange Narbe auf seiner Hand reibend. Er hatte einen Entschluss gefasst. Connor war ja oft genug selbst das Opfer gewesen nachdem sie weg war, er würde Amy helfen, denn sie war seine Schwester.
Unterdessen ging Amy zügig zu dem prachtvollen Haus, in dem ihr Vater wohnen sollte. Sie ging zur Tür und klopfte an. Ein Mädchen in ihrem Alter machte die Tür auf: „Wer sind Sie Mylady? Haben Sie einen Termin?“ Amy sah sie an, sie sah ängstlich aus, fast so, als wäre ihr gedroht worden, vielleicht hatte ihr Bruder ja etwas damit zu tun. „Ich bin Amy McCurragh und nein, ich habe keinen Termin, aber ich denke Mr Jared Mercury wird ein kleines bisschen Zeit für mich opfern können, denn wenn nicht, könnte das für ihn schlimm enden. Ich will nicht umsonst hierhergekommen sein.“ Das Mädchen nickte eingeschüchtert und ließ Amy eintreten. Amy wurde in einen wunderschönen Salon geführt. Er war reichlich möbliert, alles wurde in Weiß und hellblau gehalten. Amy sah eine Ahnengalerie und die Möbel waren alle Antiquität. Amy musste nicht lange warten bis ein wütender Mr Mercury hereinstürmte, der das Hausmädchen genervt wegschickte. Dann knurrte er: „Sie sind heute schon die zweite, die mein Hausmädchen verängstigen Mylady. Der jüngste McCurragh war gerade da. Was sich diese Familie einbildet zu sein, nur weil der Vater ein Marquis ist und dem König ein guter Vertrauter ist!,“ dann sah er Amy an und murrte: „was wollen Sie hier?“ Amy war von diesem Wutausbruch zwar erstaunt, aber nicht verängstigt und sagte: „Ich denke wir sollten etwas besprechen. Es geht um meine Mutter, Alicia McCurragh.“ Mr Mercury erbleichte und fing an zu stottern: „W-was ist mit ihr? W-was sollte mich eine McCurragh interessieren?“ Amy sah ihn überlegen an und dachte: Na geht doch, es gibt etwas womit man ihn aus dem Konzept bringen kann. Dann antwortete sie: „Ich weiß, dass sie meine Mutter lieben und vor neunzehn Jahren eine Nacht mit ihr verbracht haben, als der alte Nelson McCurragh auf reisen war. Und ich weiß auch, was sie vielleicht nicht wissen, dass in dieser Nacht ein Kind entstanden ist, eine Tochter.“ Das restliche Blut wich aus Mr Mercury’s Gesicht und er fing an zu schwitzen, als er antwortete: „Woher wissen Sie das Mylady? Ich gebe Ihnen einen Rat, mischen Sie sich nicht in Sachen ein, die Sie nichts angehen. Es ist eine vergangene Zeit, sie ist vorbei und vergessen!“ Amy sah ihn an und meinte nur traurig: „Ja es ist ein guter Rat, aber bei mir völlig unnütze, weil es mich etwas angeht, denn Ich bin dieses Kind, das entstanden ist! Ich bin Ihre Tochter Mylord! Meine Mutter schrieb es mir vor einem Jahr und ich denke auch, dass meine Brüder oder zumindest Connor davon weiß.“ Schon wieder fing Jared an zu stottern: „ D-das k-kann n-nicht sein. Meine T-tochter ist t-tot, Alicia h-hat es m-mir gesagt.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf dann sprach er weiter: „Und Connor gerade eben auch, er war wieder hier, von seiner Mutter aus. Er sagte mir, dass sie die Suchaktionen abgeblasen haben und das sie glauben du wärest tot.“ Amy schüttelte nur ungeduldig den Kopf, dann stand sie auf und machte Anstalten zu gehen, als sie nochmal über die Schulter sagte: „Connor weiß, dass ich leben und Mutter weiß es auch. Ich werde Mutter jetzt besuchen.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum und das Haus. Sie eilte schnell in das Gasthaus zurück, legte den Degen ab und nahm einen anderen Degen zu sich, einen mit Edelsteinen verzierten Degen. Die Inder mochten sie, sie taten alles für sie. Sie war dem Indischen Prinz Abdalah Combsit versprochen gewesen, aber sie hatte diese Bindung schnell genug gelöst um ihn nicht zu verletzten.
Amy ging zu einem alten Freund, Dean Harthwort, er war Pferdehändler. Sie hatte genug Geld dabei, denn sie hatte in Indien ein kleines Vermögen erwirtschaftet. Deanerkannte sie sofort: „AMY!! Du bist wieder da! Alle glauben du wärst tot, dien Vater hat er verkündet.“ Er blickte mich traurig an als ich antwortete: „Das würde ihm so passen Dean, er hätte mich ja am liebsten selbst umgebracht. Aber ich brauche deine Hilfe, ich brauche ein gutes, schnelles und schönes Pferd und einen Mann der mich begleitet.“ Dean lachte als er sagte: „Ja das bist wirklich du Amy! Immer gleich zum geschäftlichen kommen. Ich habe dir so ein Pferd da und auch einen Mann, einen Mann den du eigentlich kennen müsstest. Deinen damaligen Aufpasser Ian McCartney.“ „Das ist gut, danke. Machst du alles bereit? Ich muss bald schon wieder los, ich will Mutter und meine Brüder besuchen. Ich weiß, dass Nelson McCurragh auf Reisen ist und ich ihm nicht begegnen werde.“ Mit diesen Worten stieg sie auf das inzwischen gesattelte Pferd und wartete vor dem Stall auf Ian, dann preschte sie im Galopp davon. Dean schüttelte nur den Kopf, dieses Mädchen würde nie dazu lernen dachte er.

Der Ritt dauerte nicht lange und schon bald kamen die beiden auf dem Anwesen der McCurragh’s an. Amy überprüfte schnell ihre Waffen, nur um sicher zu gehen, dass sie im Notfall funktionieren würden, dann ging sie zur großen Eichentür, die mit alten Schnitzereien verziert war. Auf dem Weg zur Tür, kam ihnen ein Pferdeknecht entgegen und Amy zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, denn sie erkannte ihr. Gregory Marlo, einer der Angreifer von damals. Sie gab ihm ihr Pferd und sagte mit tiefer Stimme: „Nicht absatteln, ich weiß nicht wann wir wieder los müssen, danke Knecht!“ Erst als der Pferdeknecht verschwunden war, klopfte Amy an die Tür, die auch bald darauf von einer älteren Frau geöffnet wurde, von ihrer alten Kinderfrau. Sie hoffte, dass sie Mrs Mindes, der Kinderfrau, vertrauen konnte. Sie tat es und lichtete leicht ihre Kapuze. Mrs Mindes erbleichte, dann zog sie die beiden ins Haus und umarmte Amy lange und fest, dann flüsterte sie: „Wie schön es ist, Sie wieder zu sehen Mylady! Ihr Bruder hatte also Recht, als er mir erzählte, er habe Euch gesehen Mylady. Ich bin so froh, dass Sie noch leben. Ich hatte nie geglaubt, dass Ihr tot sein würdet, nicht eine Sekunde lang. Eure Mutter wird sich freuen, es geht ihr gerade nicht so gut. Die Mylady ist sehr krank, seitdem Ihr weggegangen seid. Ich führe Euch zu ihr!“ Amy folgte Mrs Mindes leise, denn sie war weiterhin auf der Hut.

Der Erste Tag




Als Amy in das Zimmer trat, erbleichte sie. Es tat weh, ihre Mutter so leiden zu sehen, so krank. Sie hatte nicht gedacht, dass es so schlimm um sie stehen würde. Amy war schockiert, das hatte sie nicht erwartet, niemals. Sie dachte nicht, dass ER sie so krank machen konnte.
Alicia drehte ihren Kopf in Richtung Tür und fragte schwach: „Was gibt es Mrs Mindes?“
„Ihre Tochter ist gekommen Mylady. Amy ist endlich wieder da! Sehen Sie doch Mylady, sie ist es wirklich!“ „Amy? Ich dachte sie wäre tot!“, kam es aus dem Hintergrund. Amy wusste, es war ihr ältester Bruder Charles. Er stand ihrem Vater immer schon nahe. Amy hatte ihre Hand an dem schönen, verzierten Degen, bereit ihn jederzeit zu ziehen. Doch Charles trat nur aus dem Schatten hinaus, sah seine Mutter an und ging dann langsam auf Amy zu: „Wir sind so froh, dass du noch lebst und dieses Schwein dich nicht umgebracht hat. Aber warum bist du hier? Du weißt, wenn er es mitbekommt, dann bist du tot.“ Amy sah ihn nur an und sagte dann langsam aber laut genug damit es alle mitbekamen: „Ich habe keine Angst mehr vor ihm! Wo ist Connor? Ich muss mit ihm reden, dringend. Und du Charles, du sollst nicht so über deinen Vater reden, hat er euch nicht immer wieder Respekt eingeflößt? Hallo Mutter, danke für deine Briefe, aber warum hast du mir nicht geschrieben wie schlecht es dir geht? Ich werde ihn umbringen wenn es sein muss, besser gesagt er ist schon so gut wie tot!“
„Wer ist schon so gut wie tot?“, kam es von der Tür hinter ihnen.
„Hallo Connor, ich rede von deinem Vater, er wird sterben müssen, für das was er dir, Mutter und mir angetan hat.“
Connor schüttelte nur den Kopf: „Er ist nicht mein Vater, er ist nur Charles‘ und Cynric’s Vater. Mein Vater ist auch Jared Mercury, genau wie deiner. Erst als das Schwein das herausfand, wusste ich wie du dich immer gefühlt hast, als er dich schlug, ich habe dieselben Schmerzen gefühlt und es wird Zeit, dass auch er leidet, so wie wir. Wir brauchen einen Plan, aber nicht hier. Hier sind wir nicht sicher, denn der Pferdeknecht ist dem Schwein immer noch treu ergeben. Und bevor ich es vergesse, wir sind Zwillinge, auch Nelson weiß das.“

Amy sah ihn nur an, dann nickte sie langsam, zog ihre Kapuze wieder über den Kopf und ging an Connor vorbei, aber nicht ohne im einen Gedanken da zu lassen. Ja, sie hatte schnell gemerkt, dass sie fast schon Gedanken lesen und jemandem Gedanken senden konnte. Ja, es war fast schon unheimlich, aber sie wusste, dass Connor dieselbe Gabe hatte.
Dann ging sie, schnell schritt sie die Treppen hinab und schwebte fast schon zur Haustür hinaus. Sie wusste was sie zu tun hatte, sie zog ihren Dolch, versteckte ihn in ihrem Mantelärmel und schritt schnell, aber leise Richtung Stall. Amy wusste, sie musste ihn umbringen, auch wenn das Nelson McCurragh warnen würde. Sie ging leise den Stallgang entlang, bis zur letzten Box, dort lag er, tot. Sie kam zu spät, aber wer war es? Dann hörte sie ein Geräusch hinter sich, sie wich dem Schlag, der kam, aus und stach zu. Jedoch war auch er bewaffnet und sein Dolch traf auf ihren Arm. Ihr stiegen Tränen in die Augen vor Schmerzen, jedoch reagierte sie schnell, sie rollte sich zur Seite und hielt dem Angreifer den Dolch an die Kehle. Er ließ seinen Dolch fallen und Amy wich zurück, sie spürte den Schmerz in ihrem Arm pochen, aber es war ihr egal. Der Angreifer drehte sich um und Amy erbleichte. Zum Glück war ihre Kapuze wieder an ihren Platz gerutscht, sodass ihr Gesicht größtenteils im Schatten lag, dann hörte sie es poltern und Ian stürmte hinein. Amy wich zurück und gab Ian das Zeichen, die Pferde zu holen. Dann drehte sie sich um und ging langsam in Richtung Ausgang, wo Ian schon auf sie wartete. Plötzlich schwankte sie. Doch sie fing sich wieder, jedoch wusste sie nicht, wie viel Blut sie verloren hatte, aber der Wund nach zu urteilen, nicht wenig. Sie schlug die Kapuze zurück und nahm die Wunde genauer in Augenschein. Sie war tief, jedoch war wegen des vielen Bluts nicht viel zu sehen. Amy beschloss, in London einen Arzt einen Blick drauf werfen zu lassen. Ihr wurde schlecht und sie schwankte wieder, dann fiel sie. Doch sie wurde aufgefangen und Blickte in das Gesicht ihres Angreifers. Dieser sah sehr erstaunt aus, sie zu sehen und sprach überrascht: „Sie leben Mylady? Wie ist das möglich? Es ist so lange her, warten Sie, ich glaube es sind 14 Jahre oder? Verdammt lange Zeit, Sie waren damals doch gerade mal fünf Jahre alt wenn ich mich recht entsinne.“
Amy blickte ihn schweigend an, dann wurde die Stalltüre aufgerissen und zwei Männer rannten fast schon hinein. Der eine war Connor, der andere war ihr ganz unbekannt. Vielleicht ein Freund ihrer Brüder, ein Freund des Angreifers, oder gar ein Freund ihres Vaters? Wer auch immer es war, er beugte sich zu ihr herunter, nahm die Wunde in Augenschein und sagte dann fast schon zu knapp um es noch höflich klingen zu lassen: „Der Schnitt ist tief, er muss dringend genäht werden. Aber sie muss weg, Nelson kommt gleich zurück. Severus, mit dir muss ich ein Wort reden, aber erst bringen wir sie weg!“
Demnach musste Severus ihr Angreifer gewesen sein. Er kam ihr so seltsam bekannt vor, aber Amy kam nicht drauf, egal wie lange und wie gründlich sie nachdachte. Der Unbekannte Mann nickte Connor zu und sagte dann wieder sehr knapp: „Es ist besser Ihr bleibt alle hier, bis Nelson da ist. Dann kommt Ihr dorthin wo wir zu finden sind!“ Dann wandte er sich ab, bestieg sein Pferd und nahm Amy zu sich auf sein Pferd. Amy war einer Bewusstlosigkeit nahe und der Fremde bemerkte es. Er trieb sein Pferd zur Eile an, dem Hufschlag nach zu urteilen mussten Ian und Severus ihnen folgen. Das war der letzte Gedanke, den Amy dachte, bevor sie bewusstlos wurde.
Amy wachte erst Stunden später in einem schmuckvoll eingerichteten Zimmer auf. Sie sah sich langsam um und merkte, dass sie sich wohl in einem Herrenhaus oder auf dem Besitz eines Reichen Gentlemen befand. Sie setzte sich ruckartig auf, in diesem Moment fuhr ihr ein stechender Schmerz in den Arm und sie sank zurück in das Kissen. Eine Verletzung war das letzte was sie brauchte. Sie stöhnte, als sie sich das geschehene nochmals vor Augen rief. Amy überlegte gerade, wer der Fremde Mann wohl sei, der sie „gerettet“ hatte? War er ein angesehener Herr? War er reich? Sie sah ihn wieder vor ihrem inneren Auge und schloss nach dem Abbild das sie dort sah, dass er auf jeden Fall wohlhabend sein musste, darauf ließen seine feine Kleidung und die Lederstiefel schließen.
Als sie ein zweites Mal stöhnte, nähernden sich eilig Schritte und die Stimme Ian’s fragte Amy: „Wie geht es Ihnen Mylady? Ein Arzt hat sich Ihre Wunde angesehen und sie genäht. Sie werden sich bald besser fühlen. Wollen Sie aufstehen? Soll ich eine Zofe rufen?“
Amy sah ihn an und nickte dankend, dann fragte sie leise:“ Wo bin ich hier? Wer war der Mann, der mich hier her brachte? Ist er ein Freund Nelson McCurragh’s?“
Amy wurde brüsk unterbrochen, als mit lauten krachen die Tür aufging und Connor hereineilte, hinter ihm der Fremde Mann. Connor ließ sich neben dem Bett auf einen Stuhl sinken und schickte Ian aus dem Raum, dann wandte er sich mit unterdrückter Wut an den Fremden Mann: „Sie haben versprochen, dass ihr nichts geschehen würde, und doch wurde sie verletzt, von Ihrem Mann!“, wütete er mit einem kaum beherrschbaren Zorn.
Der Fremde wandte sich Connor nicht zu, er sah weiterhin Amy an, als er kühl antwortete: „Was hätte ich denn tun sollen? Hätte Severus etwa wissen müssen wer sie war? Niemand hat sie 14 Jahre lang gesehen, keiner wusste wie sie aussieht! Geben Sie nicht mir nie Schuld Mr McCurragh.“ Dann wandte er sich an Severus und sagte bestimmt: „Aber das heißt nicht, dass das kein Nachspiel für Sie haben wird Severus!“
Nach diesen Worten eilte er aus dem Raum. Amy fand den Raum ohne diesen Fremden sehr leer, es war, als würde er den ganzen Raum ausfüllen. Amy sah Connor an und fragte: „Wer verdammt noch mal ist das, Connor? Und wo bin ich hier?“ Connor sah sie mitleidig an: „Du bist nicht die einzige, die etwas gehen Nelson McCurragh hat. Dieser Mann, er heißt Mr O’Flaherty. Er ist ein entscheidender Gegner Vaters. Er hasst ihn regelrecht. Wir sind hier auf seinem Besitz. Aber wie geht es dir? Bist du schwer verletzt?“ „Aber nein Connor, mach dir um mich keine Sorgen, mir geht es gut. Aber sag, wer ist dieser Severus? Ich habe das Gefühl ihn von irgendwoher zu kennen, aber ich komm nicht drauf.“ „Ah Severus. Sein Name Ist Severus Darcy. Ich denke, der Name sagt dir nichts, aber ich versuche dir auf die Sprünge zu helfen. Du kennst ihn von früher. Er war ein Freund der Familie, besser gesagt seine Eltern. Als seine Eltern starben, brach Severus die Verbindungen zu Nelson ab. Er hatte herausgefunden, dass Nelson für den Tod seiner Eltern die Verantwortung trug. Er schloss ziemlich schnell Freundschaft mit Mr O’Flaherty und dessen Schwester. Auch ihre Eltern sind verunglückt, jedoch ohne das Zutun der McCurragh’s. Mr O’Flaherty ist ein wahnsinnig stolzer Mann. So wurde er erzogen. Seine Schwester, Jane, habe ich noch nicht kennen gelernt, aber ich habe schon viel guten über sie gehört. Sie solle sich zurzeit in London aufhalten. Mr O’Flaherty hat inzwischen dein Gepäck herbringen lassen. Achso, seine Schwester soll um die 10 Jahre jünger sein als er selbst. Inzwischen ist sie siebzehn glaube ich.“ Dann ging er aus dem Raum, damit Amy sich richten konnte, denn laut der Uhr war es fast schon Zeit zum Abendessen.

Der Stolze Fremde




Als Amy sich zum Abendessen fertig gemacht hatte, schritt sie eine lange, geschwungene Treppe hinunter. An der Wand hing eine Ahnengalerie, jeder Mann und jede Frau sahen stolz und zufrieden aus. Unten angekommen wandte sie sich zu einer Tür, doch dann hielt sie inne und lauschte dem Streit, der gerade so richtig entfacht wurde.
„… Wieso musste sie sich auch einmischen? Wäre sie nicht dagewesen wäre der alte McCurragh längst unter der Erde! Was hat sie hier überhaupt zu suchen? Sie bringt nur sich und ihre Mutter unnötig in Gefahr!“ „So sprich doch leiser O'Flaherty! Sie ist meine Schwester und hat ein Recht darauf zu erfahren was hier vor sich geht. Ob es dir gefällt oder nicht, ich werde es ihr sagen!“ „Nichts dergleichen wirst du tun. Ich wusste wo sie sich all die Jahre lang aufhielt. Ich wusste, dass sie lebte und das es ihr gut ging, aber hier kann ich nicht mehr für ihren Schutz garantieren.“ „Schutz? Als ob dir was irgendetwas bedeuten sollte! Hast du denn meine Mutter beschützt? Nein eben! Warum sollte sie deinen Schutz annehmen? Du hast ja bisher noch kein vernünftiges Wort in ihrer Nähe herausgebracht. Du bist echt stolzer als ich dachte, fast schon Hochmütig, so als ob jeder nach deiner Pfeife tanzen würde O'Flaherty. Ich frage mich manchmal echt, wie deine Schwester es nur mit dir aushält!“
Nach diesen Worten trat Mr O’Flaherty einen Schritt nach vorne und knurrte: „Was meine Beweggründe angeht, die gehen dich nichts an! Und ich hatte einen guten Grund, weshalb ich deine Schwester geschützt habe, ich hatte einen guten Grund, weshalb ich es Lord McCurragh nicht unter die Nase gerieben habe, dass er nicht mal fähig ist ein Mädchen zu töten! Charles du bist keinen Deut besser als dein Vater! Ich würde deine Schwester gerne mal mit Lord McCurragh kämpfen sehen, ich weiß dass sie gewinnen wird! Sie ist gut, aber das ändert nichts daran, dass ich das alleine machen werde!“
Amy trat nach dem was sie gehört hatte zurück, stolperte und fiel.
Als es krachte drehte sich Denis ruckartig um, mit alarmierten Gesichtsausdruck, stieß die doppelte Tür auf und eilte hinaus, nur um das zu sehen, was er zu sehen er schon dachte. Die kleine McCurragh, mit schneeweißem Gesicht. Denis war sofort bei ihr, beugte sich nach unten, nahm sie auf die Arme und trug sie wieder nach oben. Dort legte er sie auf ihr Bett und setzte sich neben sie.
Niemals durfte sie erfahren, warum er all dies über sie wusste und warum ihm ihr Leben so wichtig war. Niemand durfte das. Wenn Amy McCurragh erfuhr, was ihn all die Jahre so bewegte, dann würde das ihrer beiden Tod bedeuten. Er bedachte sie noch mit einem liebevollen lächeln, ehe er nach unten eilte. Er brauchte Abstand, daher hatte er den Entschluss gefasst auf eine Veranstaltung zu gehen. Am besten zu Mrs Dellingforth, dort würde er den ganzen Abend mit Tanzen beschäftigt sein und nicht die Zeit haben nachzudenken. Er beschloss Charles und Connor McCurragh mitzunehmen. Er hoffte schon fast Lord Nelson McCurragh auf dieser Veranstaltung zu treffen.

Amy schlug erst am nächsten Morgen wieder die Augen auf. Es war dunkel im Zimmer, denn die Vorhänge waren zugezogen. Sie richtete sich auf und blickte langsam im Zimmer umher. Die junge Frau spürte die Anwesenheit des Mannes mehr als das sie ihn sah. Sofort verspannte sie sich, doch dann sah sie sein Gesicht. Er sah so entspannt aus, wenn er schlief dachte sie mit einem Lächeln. Er sah mehr nach einem Mensch aus, als das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte. Doch dann dachte sie an das Gespräch, zwischen ihm und ihrem Bruder Charles und fragte sich sogleich, was ihn dazu bewegt hatte, sie, eine Uneheliche Tochter seines größten Feindes zu retten und auch weiterhin zu schützen.
Plötzlich stöhnte der Mann. Amy wusste nicht ob vor Schmerzen oder weil er aufwachte, aber sie erfuhr es gleich darauf, als die Hand von dem Marquis zu seiner linken Brust ging. Auch Amys Blick wanderte dahin und sie sah wie Blut diese Stelle durchtränkte. Sofort schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, das es ihr Vater war, dass er alles erfahren hatte, dass irgendwer geredet hatte. Ihr Herz wurde schwer, ihr Atem beschleunigte sich automatisch aus Angst. Sie war nicht darauf vorbereitet, nicht jetzt. Sie wusste nicht warum sie der Gedanke so erschreckte, dass dieser stolze Mann von ihrem Vater angegriffen wurde, sie verstand nicht diese unsagbare Wut in ihrem Inneren, die sich jetzt meldete.
Sie sprang aus dem Bett, nahm eine der Binden, die neben einer Wasserschüssel auf dem Ankleidetisch stand und tränkte sie in Wasser. Dann riss sie das Hemd auf, nach der Menge des Blutes auf dem Hemd zu urteilen hatte er eine Menge Blut verloren. Amy drückte die nasse Binde auf die Wunde, wischte das ganze Blut weg und war gerade dabei die Wunde zu verbinden, als der Marquis erneut stöhnte. Dann schlug er die Augen auf und sie sah den Schmerz darin. Sie sah ihn an und fragte leise: „War ER es? Sagen Sie es mir Mr O’Flaherty. Ich muss es wissen!“ Der Marquis nickte langsam und sah sie weiterhin an. Es war ein Blick, der ihr Herz höher schlagen ließ und ihre Knie fingen an zu zittern. Dann tat er etwas, was sie niemals erwartet hätte, er hob die rechte Hand und legte sie an ihre Wange, dann sagte er leise: „Ich weiß nicht wie viel du gestern mitbekommen hast, aber du musst wissen, dass du schon als kleines Mädchen ein großes Interesse bei mir und meiner Familie geweckt hast. Dein wildes Wesen, dein starrsinniges Ich, deine Widerworte deinem Vater gegenüber, all das sahen wir als sehr mutig an, denn niemand wagte es je deinem … besser gesagt Mr McCurragh zu widersprechen, keiner außer dir und mir. Danke für diese erstklassige Versorgung, ich werde heute noch meinen Arzt draufsehen lassen.“ Dann stand er schwerfällig auf, beugte sich zu ihr herunter und ihre Lippen berührten sich flüchtig.
Diese eine flüchtige Berührung jagte Amy einen Schauder über den Rücken und hinterließ ein angenehmes Prickeln auf ihren Lippen. Sie stand so noch eine Weile nachdem die Tür hinter dem Marquis ins Schloss gefallen war. Dann atmete sie tief ein und ging zu den Vorhängen und öffnete sie, helles Licht strömte in den Raum. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre Hände noch voll Blut waren und wusch sie in der Schüssel.
Dann kam ein Dienstmädchen herein. Sie sah sich um, nahm die Schüsseln mit dem schmutzigen Wasser mit und ließ Amy eine Tasse Kakao da, den sie auch gleich dankbar trank. Dann zog sie sich an, nahm ihre Waffen zu sich und schlich sich leise aus dem Haus in den Stall. Dort saß Ian mit Severus und erhob sich sobald er sie erblickte, er sah sie an und ging um die Pferde zu satteln. Amy zog sich den Reiseumhang an und saß auf, dann trabten die beiden vom Hof.
Denis saß in einem Sessel und dachte nach, was hatte ihn nur geritten, wie kam er dazu sie zu küssen? Er hatte kein Anrecht auf sie. Er hörte Hufe klappern und drehte sein Gesicht zum Fenster und sah sie mit ihrem Wächter davonreiten. Er ließ sogleich sein eigenes Pferd satteln. Es war ein stattlicher Rappe, eine wahre Schönheit, aber ein sehr wildes Wesen von Pferd. Aber er war stolz auf seinen Hengst. Er saß auf und rief nach seinem Wolfshund Liam. Zusammen machten sie sich auf den Weg.
Amy kam nicht weit, denn unweit von dem Anwesen ihrer Eltern lag ein Mann halb im Straßengraben. Sie stieg ab, trotz der Warnung von Ian. Sie ging zu ihm hin und drehte ihn um. Dann ließ sie einen spitzen Schrei aus und ging neben ihm in die Knie, dann sagte sie: „Es ist mein Bruder, es ist David! Dieses Schwein, er war der einzige von allen, der immer hinter IHM stand!“ Dann untersuchte sie ihn näher und sagte dann schon ruhiger: „Er ist tot, aber weder erschossen, noch erdrosselt oder erstochen. Er muss vergiftet worden sein. Scheint mir echt so, als das ich nicht mehr die einzige bin, die gegen IHN ankämpft.“
Der Tote hatte Offiziersuniform an und in der Nähe stand ein Pferd, ein Armeepferd. Demnach hatte Nelson ihn doch zur Armee geschickt. Aber weshalb? Wollte er ihm etwas Gutes tun oder wollte er ihn nur aus dem Weg haben? Plötzlich sah sie ein ganz anderes Bild vor Augen, einen kleinen Jungen von etwa 9 Jahren im Garten, er grinste sie schon schadenfroh an, als der alte McCurragh mit der Peitsch auf sie zukam. Ein unverschämtes Grinsen, doch Amy hatte weder ihm noch ihrem Peiniger die Genugtuung gegeben, kein einziger Laut ist über ihre Lippen gekommen.
Als Denis den Schrei hörte, trieb er sein Pferd an. Er hörte wieder und wieder diesen Schrei und er wusste er könnte es nicht ertragen wäre ihr etwas passiert. Liam schoss voran. Am Fuße eines Hügels sah sie drei Pferde stehen … eins zu viel dachte er voll Schreck. Als er bei Ian ankam sah er sie neben einer Leiche knien. Er sprang vom Pferd riss sie von ihm weg und schloss sie ihn seine Arme. Amy sagte: „Es ist David, er wurde vergiftet … geschieht im recht.“ Denis sah sie lange und gründlich an und murmelte leise: „ Ich hätte es nicht ertragen wäre dir etwas passiert Amy.“ Dann presste er seine Lippen auf die ihren. Es war ein leidenschaftlicher Kuss. Er erkundete ihren Mund und sie öffnete ihn breitwillig für seine Zunge. Doch prompt unterbrach er den Kuss, zerrte sie nach unten und griff zu seiner Pistole uns schoss. Es ertönte ein Schrei und ein Pferd galoppierte weg. Denis erkannte Nelson McCurragh und dachte: Ich habe getroffen das ist gut, jetzt sind wir erst mal quitt. Doch ich werde erst ruhen wenn du tot bist du Schwein. Du hast der Frau meines Lebens zu viel angetan.
Amy hörte den Schuss und blickte sich um, dann sah sie den Reiter und erschrak. Nun gut jetzt wusste er, dass sie wieder da war. Nun denn sollte er, er konnte daran eh nichts mehr ändern. Dennoch wusste er offenbar noch nichts von seinem toten Sohn. Amy sah den Marquis an und sah sein verschlossenes Gesicht und erriet was er gerade dachte, es war ungefähr dasselbe wie auch sie dachte: Sie brauchten schnell einen gute aber auch durchzuführenden Plan und das wirklich sehr schnell. Sie durften keine Zeit verlieren. Plötzlich wurde Amy hochgehoben und an sich gezogen. Der Marquis setzte sie auf sein Pferd und schickte es los, doch Amy zog die Zügel an und stoppte das Pferd. Sie sah gerade wie der Marquis auf ihr Pferd stieg und in die andere Richtung davon ritt. Vermutlich suchte er seine Leute zusammen um mit ihnen einen Plan auszudenken. Amy trieb den Hengst an und ritt nach O’Flaherty Manor. Dem Zuhause des Marquis. Dort stieg sie mit zitternden Knien ab und eilte den schönen weg durch den Park zum Haus, dort stürzte sie in das Zimmer ihres Bruders. Connor sprang auf, als wäre er von einer Hornisse gestochen worden und blickte sie erschreckt an. Amy jedoch sagte schnell: „David ist tot. Und der alte McCurragh hat mich gesehen, er weiß also, dass ich wieder hier bin und auch noch lebe. Wir müssen Mutter herholen und uns einen Plan überlegen, die Zeit eilt.“
Connor sah seine Schwester nur noch erstaunt an dann nickte er langsam und meinte: „Ich werde Severus hinschicken, er wird wissen was zu tun ist!“ Nebenbei dachte er aber: Was ging bei Amy und O’Flaherty ab? Ich habe sie noch nie so aufgeregt und erregt gesehen. Na gut lassen wir das mal alles laufen. Dann lächelte er und nahm sie in die Arme und flüsterte ihn ihre dichten schwarzen Haare: „Es wird alles gut meine Amy, das verspreche ich dir!“
Denis ritt zum dem Haus vom Earl of Wensbury, einem guten Familienfreund. Er war dort ein gern gesehener Gast und so wurde er auch diesmal empfangen. Er wurde sofort in die Privatgemächer seines Freundes geführt nachdem die Haushälterin sein verschlossenes Gesicht gesehen hatte. Er eilte ins Zimmer und der Earl sprang erschrocken auf, setzte sich aber wieder nachdem er sah wer eingetreten war. Der Earl war ein Mann mit dunkelbraunen, schulterlangen Haaren, er hatte einen durchtrainierten Körper und ein markantes Gesicht. Er war etwa einen Meter achtzig groß und fünfundzwanzig Jahre alt. Sein Hemd war edel und sah neu aus, es war an den Ärmeln hochgekrempelt und an seiner Brust offen. Als er seinem Freund ins Gesicht sah fragte er: „Was gibt es, dass du dieses Gesicht zur Schau trägst? Das sah ich das letzte Mal an dir, als dieses kleine Mädchen der McCurragh’s fast ermordet wurde. Also schieß los!“ Denis sah seinen Freund an und rief dann wütend: „Dieses Schwein, er weiß es!“ „Was weiß er? Denis rede mit mir? Ist es etwa schon so weit?“ „Amy ist vor etwa zwei Tagen zurückgekommen. Sie wurde verletzt und war danach bei mir. Heute hat sie ihren Bruder David, ja den David, der seinem Vater so treu war, tot aufgefunden. Vergiftet wurde dieser Bastard. Und dann kam sein Vater. Der alte McCurragh. Er hat Amy gesehen wir müssen jetzt handeln, sie ist hier nicht sicher und ich verwette mein Leben darauf, dass er noch immer ihren Tod will. Brand ich kann sie nicht noch einmal verlieren. Es geht nicht mehr, es ist zu spät.“
„Mach mal halblang, du hast sie jetzt erst mal zwei Tage lang gesehen und denkst schon du würdest sie lieben?“
„Ja, ich gebe es zu ich bin hin und weg von ihr, aber das wärst du auch, wenn du sie gesehen hättest. Sie ist das schönste Lebewesen das je hier gelebt hat. Aber nein, ich habe sie schon öfters gesehen, wie du vielleicht weißt, habe ich in Indien einen Landsitz und dort habe ich sie hinbringen lassen. Ich habe ihre ganze Kindheit überwacht ohne dass sie es wusste.“
„Du hast was? Du warst damals doch auch nur ein kleiner Junge.“
„Ich war immerhin schon fünfzehn. Und falls du dich daran erinnerst starben kurz darauf meine Eltern. Ich war also alt genug.“‘
„Das habe ich doch nie bezweifelt Denis, aber meinst du das hat ausgereicht um Gefühle in dir zu wecken? Und wie dringend ist die Planänderung? Soll ich unsere Leute noch heute zu dir einberufen?“
„Das wäre gut, ich wusste dass ich auf dich zählen kann. Danke, ja und sag Emely einen Gruß von mir und sag ihr, dass ich heute leider keine Zeit hatte zu einem kleinen Plausch.“
Dann verließ er den Raum und eilte zum Stall, sprang aufs Pferd und galoppierte davon.
Als Denis wieder in O’Flaherty Manor angekommen war, schreib er einen Brief an seine Schwester Georgiana. Er wusste, dass sie regelmäßige Briefe erwartete weil sie sich sonst zu sehr sorgte. Er hatte schon fast den Brief fertig geschrieben, als leise die Tür geöffnet wurde und jemand eintrat. Er wusste wer es war, ohne aufschauen zu müssen.
„Schreibst du an deine Schwester?“, fragte Amy. Denis nickte und sagte: „Ja, der Brief ist schon fast überfällig. Ich will nicht das sie sich unnötig sorgt.“ Dann stand er auf und ging langsam auf sie zu und Amy fragte leise, weil ihr Herz laut pochte: „Woher wusstest du das er es war? Der Reiter.“
„ Ich wusste es nicht, nur mein Pferd wusste es. Cuchulainn kennt ihn, keine sehr guten Erinnerungen. Ich spürte wie er sich verspannte. Das tut er nur wenn der alte McCurragh in der Nähe ist.“ Dann nahm er sie in die Arme und murmelte in ihr Haar: „Als du geschrienen hast, da dachte ich dir wäre etwas passiert und ich hatte solche Angst um dich, ich könnte es mir nicht verzeihen, wäre dir etwas passiert.“ Dann legte er langsam seine Lippen auf Amys. Langsam erforschte er ihren Mund mit seiner Zunge und sie erwiderte den Kuss. Denis‘ Verlangen nach ihr wurde immer größer und sein Blut geriet in Wallung. Er wollte sie hier und jetzt, aber er wusste dass das nicht möglich war, also beherrschte er sich.
Amy erschauderte, dieser Marquis, er erweckte ein ungeahntes Verlangen in ihr, ein Verlangen, das sie noch nie gekannt oder gespürt hatte. Sein Kuss rief Sehnsüchte in ihr wach, von denen sie nicht einmal wusste, dass es sie gab. Ihr war klar, dass sie sich innerhalb von zwei Tagen in einen völlig fremden Mann verliebt hatte. Ihr verlangen wuchs und der Kuss wurde immer wilder. Aus ihrer Kehle kam ein leiser Seufzer und sie drängte sich enger an ihn. Denis umschloss sie mit seinen Armen und seine Hände erkundeten ihre Rundungen. Er drängte sie in sein Bett und sie ließen sich in das Bett fallen. Dort öffnete er ihr sachte das Kleid und zog sie aus, danach zog er sich auf und er suchte wieder ihren Mund. Er wusste dass sie noch Jungfrau war, also versuchte er es langsam angehen zu lassen. Jedoch wurde das Verlangen immer größer und er verlor die Kontrolle über sich. Er stieß schnell und hart in sie ein. Amy schreit kurz auf vor Schmerzen und vor Lust. Dann bewegten sie sich in einem sehr schnellen Rhythmus. Er stieß immer schneller und immer härter in sie ein, bis er endlich die Erlösung fand, dann sank er erschöpft auf sie nieder und küsste sie zärtlich.

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Tag der Veröffentlichung: 10.01.2012

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