Die Blätter wiegten im Wind. Ein zarter Lufthauch Strich durch die Landschaft und die untergehende Sonne färbte alles in einem wunderschönen warmen orangeton. Als Jasmin zu ihrer linken, durch das dichte Geflecht der Bäume sah, konnte sie ihr Dorf erkennen, wie die weiß gestrichenen Wände der Häuser, die letzten warmen Strahlen der Sonne, wiederspiegelten. Es war später Frühling und der Wind war schon etwas kühl, aber die Luft war von dem recht warmen Tag noch erhitzt. Es würde aber bald kühler werden jetzt wo die Sonne hinter dem gegenüberliegenden Berg verschwand.
Jasmin lebte in Hebe, ein kleines, recht unwichtiges Dorf, was zwischen Hügeln und Bergen „eingeklemmt“ wie sie es immer gerne beschrieb, lag. Die Leute hier waren ein ganz eigener Menschenschlag und Lebten zum größten Teil von der Land- und Forstwirtschaft. Sie selbst war gerade auf dem Heimweg von ihrer Arbeit. Sie hatte in der sehr viel größeren Nachbarstadt eine Arbeitsstelle als Köchin in einem der Restaurants ergattert. Normalerweise fuhr sie immer mit einem Kollegen mit, aber heute hatte sie eher aus gehabt. Der Grund warum sie den Weg durch den Wald gewählt hatte, eine viertel Stunde Fußweg, nach einem ganzen Tag in einer Küche, ohne jeglichem Fenster oder sonst welchem Kontakt zur „Außenwelt“, da tat ihr die frische Luft und die super Aussicht ungemein gut.
Sie blickte auf ihre Füße und ärgerte sich abermals über das Loch in ihren noch recht neuen Schuhen. Es befand sich genau in der rille wo sich ihr Schuh beim Laufen knickte. Sie hatte sich nun schon öfters mal vorgenommen das Loch mit Kleber zu verschließen, kam aber immer nicht dazu. Mit dem festen versprechen sich selbst gegenüber, sich heute Abend endlich die Zeit dazu zu nehmen, legte sie ihren Weg fort. Als der Wald sich dann am Ende des Weges endlich zu lichten begann, sah sie, dort angekommen, ihre beste Freundin im Gespräch mit einer Älteren Gemüse Verkäuferin, die eine weiße Arbeitsschürze trug, sie erkannte, das es sich um Tira, die Großmutter des Mädchens Handelte. Jasmin überlegte ob sie die beiden in ihrem Gespräch stören sollte, allerdings wäre es auch unhöflich, einfach an ihnen vorüber zu gehen ohne etwas zu sagen und so entschied sich für ein
„Hey Tiffie, hallo Tira!“
Die ziemlich hochgewachsene junge Frau mit roten Haaren und wirren Sommersprossen im Gesicht und deren Großmutter, drehten sich daraufhin überrascht um und begrüßten Jasmin. Tiffie, kam gleich auf sie zu gerannt, um sie zu mit einer wilden, freundschaftlichen Umarmung über den Haufen zu rennen.
„Hey sag mal, schön dich zu sehen, von dir hört man aber auch nicht mehr viel mh, Jassi?“
Jasmin sah sie überrascht an und versuchte ihr Gleichgewicht wiederzufinden, nun eigentlich hatte sie ständig versucht ihre Freundin zu erreichen, aber seitdem die einen Freund gehabt hatte und sie beide eine Arbeit, war das alles nicht mehr so einfach gewesen wie früher in der Schulzeit. Tiffie kannte sie nämlich schon seit dem Kindergarten. Seit dem waren sie immer wie Geschwister unzertrennlich gewesen. Ein kleiner Stich, in der Brust zeigte ihr, das halt nichts ewig hielt und nun auch ihre Freundschaft sich langsam auseinander Lebte. Es überraschte sie das Tiffie überhaupt gerade in ihrem alten Dorf war, war sie doch letztes Jahr erst zu ihrem Freund in die Große Stadt gezogen.
„Nun ja ich versuche ja immer dich zu erreichen, aber die meiste Zeit bin ich auf Arbeit oder meinen Eltern helfen,…oder du bist mit deinem Freund beschäftigt.“ Fügte sie mit einem Grinsen auf ihrem Gesicht hinzu.
Ach ja, sie lebte übrigens noch bei ihren Eltern. Ein eher peinliches Kapitel in ihrem Leben, nicht das sie ihre Eltern nicht mochte oder so, es war vielmehr das sie es in ihrem neunzehn Jahren ihres Lebens, es immer noch nicht fertig gebracht hat, einen Freund zu finden…den sie auch behalten wollte…der ihr Gefiel und der witzig, freundlich, wahnsinnig sexy war und der sie einfach über alles Liebte. Nun sie konnte bestimmt noch tausend andere Dinge dieser Art aufzählen, die er einfach haben musste, damit sie ihn nahm, aber genau da lag wohl das Problem. Sie erwartete wahrscheinlich einfach zu viel von einem Mann, dieser „Traumprinz“ wie man es so sagt, würde es aber sowieso nirgendwo geben und wenn dann würde nun, gerade sie, wohl nicht das glück haben ihn kennen zu lernen. Es war ja auch nicht so das sie es nicht versucht hätte, eben einen zu nehmen, der nicht alle Aspekte ihres Traumanns besaß, aber jedes Mal, konnte sie einfach nicht weiter gehen als bis zum ersten Kuss, es kamen einfach keine Gefühle in ihr hoch, und wenn dann fühlten sie sich auf eine eigenartige Weise falsch an, die sie nicht zu beschreiben wusste. Der Gedanke das es einfach was Besseres geben musste, ließ sie alle interessierten Männer abblitzen lassen und das waren nicht wenige gewesen, schließlich war sie recht hübsch anzusehen, natürlich fand man an sich selbst grundsätzlich immer Makel, aber mit der Phase war sie schon seit Jahren durch gewesen und hatte gelernt sich so zu akzeptieren wie sie war.
„Ja der Typ vereinnahmt einen ziemlich“ Sagte Tiffie mit einem Augenzwinkern und einem schiefen lächeln, „und sag, wie läuft es bei dir? Endlich den Traummann höchstpersönlich gefunden Jassi?“ Erkundigte Tiffie sich sarkastisch.
Da hatte sie einen wunden Punkt getroffen und mit einer kräftigen Packung an Ironie Antworte Jasmin, „Jaa klar doch und ich wohn mit ihm in einer prachtvollen Villa, mit 15 Limousinen, 5 Renn Wagen und meiner eigenen Jacht.“
„Oh das klingt nicht gut.“ Lachte Yuffie und sah sie dann Mitfühlend an, „Hey Jass, versuch doch einfach mal deine Erwartungen etwas runterzuschrauben. Das du bei der ewigen Liste an Erwartungen niemanden findest ist klar.“
Jasmin sah sie mit traurigen Augen an, „ja ich weiß, denkst du ich hab das nicht schon X-mal versucht? Denkst du ich will unbedingt alleine bleiben, aber das bringt doch nichts wenn ich dabei total unglücklich bin oder nichts für diesen Mann Empfinde.“ Rechtfertigte sie sich, und hoffte das damit das Thema abgeschlossen sei.
„Das ist deine Entscheidung ich hoffe du findest ihn Jassi, wirklich.“ Antwortete sie und schaute auf ihre Uhr, „Oh ich muss los, mein Freund und ich gehen nachher noch fein essen, danke Oma lass es dir gut gehen, und schönen Abend noch!“ sagte sie zu ihrer Großmutter gewandt, und drehte sich dann zu Jasmin um,“ Entschuldige das wir nicht länger Quatschen konnten, ruf mich an, oder ich ruf dich an! Schönen Abend noch Jassi,“ sagte Tiffie schnell.
„Ja bis dann, danke dir auch Tiff, Tschau“ und mit einer Abschiedsumarmung verschwand sie.
Jasmin legte ihren Weg zum Haus ihrer Eltern fort. Dort brannte Licht, und es kam ihr ein wundervoller Duft von frisch gekochtem Essen entgegen und ihr Magen zeigte ihr wie Hungrig er war, indem er knurrend revoltierte. Sie beeilte sich mit den letzten Schritten.
Im Haus angekommen Begrüßte sie ihre Eltern und warf ein Blick in den Kochtopf,
„Du kannst dich dann gleich an den Tisch setzen das Essen ist bald fertig.“ Sagte ihre Mutter, die ein wirklich großes Talent für das Kochen hatte, was wohl daran lag, das sie das essen liebte, sie war zwar nicht dick aber doch schon gut gebaut, hatte ein freundliches rosiges Gesicht und immer ein Lächeln darauf. Ihre Mutter war als gute Seele des Dorfes bekannt und half den Leuten wo sie nur konnte, ihr Vater hingegen war äußerlich etwas schroff, aber das Gute im Innern hatte ihre Mutter mit Leichtigkeit erkannt. Er war ein Arbeitstier, der immer einen Witz auf Lager hatte. Das Haus in dem sie Wohnten, besaßen sie schon seit vielen Jahrzehnten, und wurde von Generation zu Generation gepflegt und gehegt. Es war sehr gemütlich eingerichtet, mit vielen Holz Möbeln und alten Artefakten an der Wand, von der sie nicht genau wusste was einige von ihnen wohl darstellten, manche aber gehörten ihrem Großvater der mit liebe und Hingabe, Gejagt hatte und es dann hübsch gefunden hatte, einige Köpfe seiner Beute an die Wand zu nageln. Sie selbst fand es nicht so toll die Knochen ehemals lebendiger Lebewesen sich an die Wand zu hängen, aber schließlich war das ja auch nicht allein ihre Wohnung. Die warme gemütliche Atmosphäre die man hier hatte, trübten sie jedoch nicht.
Um sich umzuziehen ging sie in die erste Etage, die vollkommen ihr gehörte, da ihr großer Bruder zurzeit bei seiner bereits mit ihm verheiratete Frau wohnte. Ihr Zimmer war einfach eingerichtet, mit einem Fernseher, einem Bett und einer Anbauwand mit Schreibtisch. Das Bad befand sich praktischerweise direkt nebenan. Ihre weißen Zimmerwände zierten selbst gemalte Bilder. Sie würde sich jetzt nicht als große Künstlerin bezeichnen aber Talent hatte sie auf jeden fall, denn was Zeichnungen mit dem Bleichstift betrafen war sie, wie sie fand, einfach unschlagbar. Allerdings hatte sie auch ein paar Mal mit Farben hantiert, was dabei rauskam, nun ja war eher mittelmäßig.
Während sie sich Umzog um in gemütlichere Sachen zu schlüpfen fiel ihr Blick abermals auf den Schreibtisch. Darauf lag eine Eintrittskarte für ein Event an dem wohl irgendwelche Musikgruppen Auftreten würden, die Karte hatte sie von ihrer schüchternen Freundin Saria, die darauf bestanden hatte, sie mitzuschleppen, da sie sich allein nicht trauen würde und wohl auch niemand anderes gefunden hatte. Als ihre Freundin würde Jasmin natürlich mitkommen, hatte sie ihrer Freundin versprochen. Es war zwar nicht ihr Musikgeschmack und so überhaupt nicht ihr Ding auf solche Massenveranstaltungen zu gehen, aber was man nicht alles für seine Freunde tat. Eigentlich hatte Jasmin ja gar keine bestimmte Musik Vorliebe, sie hörte sich einfach das an was ihr gerade gefiel und welche Laune sie eben gerade hatte.
Endlich umgezogen, trat sie in das Bad neben ihrem Zimmer und macht sich schnell frisch vor dem Abend essen, sie roch garantiert noch nach dem Fisch den sie heute den halben Tag zubereitet hatte, nicht zu schweigen von den Zwiebeln, die sie danach hatte unter Tränen bearbeiten müssen, denn zwiebeln war nun wirklich nicht ihr Lieblings Gemüse.
Nach dem sie eine kurze wohl tuende Dusche genommen hatte, trat sie aus ihr Zimmer in die untere Etage um ihrer Mutter dabei zu helfen die Teller mit einer köstlich riechenden Suppe zu beladen. Die auf einem alten Ecktisch aus Holz standen, alles hier schien sehr alt, selbst die rustikale Küche, ihre Eltern hatten nur wenig von den alten Gerätschaften und Möbeln umgetauscht gegen neue und so kam es das die Stereo Anlage oder der Fernseher hier eher unwirklich wirkten.
Während sie aßen, unterhielten sie sich über den Tag, ihre Eltern besaßen eine Bäckerei, die sich in der untersten Etage des Hauses befand. Auch die war in Familien besitz und Jasmin oder ihr Bruder, würden sie wohl irgendwann einmal selber übernehmen müssen. Aber bis dahin war noch Zeit, ihre Eltern würden sich irgendwann einmal dafür entscheiden müssen, wer von ihnen beiden wohl das Haus und die Bäckerei erben würden, Jasmin jedenfalls würde sich wohl nicht darum reißen. Ihr Bruder hingegen liebte das Haus und die Bäckerei sehr, hatte ein geregeltes Leben und zwei Kinder. Wie aber genau ihr Lebensplan wohl würde aussehen werden, stand in den Sternen, da sie einfach keine Frau war die mit beiden Beinen fest im Leben stand, nein, eher trat sie eben diese gerne in volle Fettnäpfchen.
Was sie in ihren bereits so kurzen Leben schon alles verzapft hatte war spektakulär. Zwei Abgebrochene Ausbildungen, ne verpatzte Fahrprüfung, ein Schulabschluss der eigentlich hätte sehr gut sein müssen, hätte sie nicht die eine Prüfung total in die Pfanne gehauen und das war noch lange nicht alles. Nun ja sie konnte nun froh sein einen Job gefunden zu haben, das nächste Problem aber bestand darin, endlich mal einen Freund zu finden und sich eine eigene Wohnung zu suchen. Wenn man zwanzig plus wurde, war es langsam peinlich noch bei seinen Eltern Wohnen zu müssen und ihr zwanzigster Geburtstag würde übermorgen sein.
Nach dem sie fertig gegessen hatten, nahm sie sich noch vor endlich ihre Schuhe zu reparieren. Umtauschen konnte sie sie ja leider nicht, da sie gesenkt gewesen waren, und trotzdem hatten sie nicht schlecht gekostet, dachte sie sich und nun gaben die dämlichen teile schon nach ein paar Tagen den Geist auf. Bei so was wurde einem doch klar warum sie gesenkt gewesen waren. Dachte Jasmin sarkastisch und machte sich daran den Kleber zu holen.
Als sie ein paar Minuten später dann fertig war, stand sie in ihrem Zimmer und überlegte vor dem schlafen gehen noch fern zu sehen. Überlegte es sich dann aber anders, und ging auf den Balkon, der sich ein paar Türen weiter in ihrer Etage befand.
Es war bereits sehr dunkel geworden und sie Atmete die kalte Nachtluft ein. Es lag der Geruch von Tau feuchter Wälder in der Luft und es zogen sich tatsächlich vereinzelt leichte Wolken durch die Wälder. Von ihrem Haus aus hatte man einen sehr guten Blick auf die weiter unten liegenden Häuser und die Berge, die sich um das Dorf herum wie eine beschützende Festung erhoben. Diesem Ausblick würde man wohl nie müde werden. Sie ergriff ihr Buch das auf dem kleinen Balkon Tisch lag machte die Tisch leuchte an und setzte sich auf einen der Stühle, als sie auf einmal ein blinken mit dem linken Augenwinkel war nahm. Verwirrt und Interessiert was das gerade war, sah sie von dem Buch hoch und sah in die Richtung, aus der es gekommen war. Schonwieder und nun konnte sie es genau orten. Es befand sich links von ihr auf einem Berg, nicht ganz auf der Spitze, sondern etwas weiter darunter. Dort wo eigentlich ein Felsen herausragte, was man bei der Dunkelheit aber nur noch schwer erkennen konnte. Sie griff nach unten zum Tisch und machte ihre Tischleuchte aus, um das Licht besser wahrnehmen zu können. Als sie dann konzentriert in die Richtung des Lichtes sah, bemerkte sie dass es sehr unregelmäßig aufleuchtete, es sah blau aus und musste wohl recht groß sein wenn man es aus der Entfernung noch sehen konnte. Für sie allerdings war es so groß wie etwa der Durchmesser eines Stiftes. Das Dorf lag vollkommen Still unter ihr und sie fragte sich ob es noch jemand anderes sah. Nicht das kleinste Geräusch erklang, was ihr erst jetzt wirklich auffiel. Außer ihrem nun immer schneller schlagendem Herzens konnte sie nichts anderes wahrnehmen. Dazu kam, dass es in einem solchen kleinen Dorf was recht weit weg von der Außenwelt entfernt lag, es in der Nacht wirklich Dunkel war. Allerdings hatte sie schon seit ihrer Kindheit die Angst vorm Dunkeln verloren. Trotzdem konnte sie dieses Mal nicht Umweg sich zu Fürchten. Was war das da oben? Konnte man eine Normale Taschenlampe über diese Entfernung sehen? Und wenn wieso flackerte das Licht dann in so unregelmäßigen Abständen ohne sich zu bewegen, wo doch kein Lufthauch die Bäume strich? Sie bekam eine Gänsehaut, nahm ihr Buch und ging wieder in ihr Zimmer, die Lust zum Lesen war ihr hiermit vergangen und so zog sie sich um und legte sich auf ihr Bett. Das eigenartige knarren des Holzes und die sonstige totale Stille die so beunruhigend war, lies sie nur schwer in die Traumwelt hinabtauchen.
Gott, was für eine grauenvolle Nacht. Schoss es ihr durch den Kopf als sie am nächsten Morgen aufstand, der schlaf hatte lange auf sich warten lassen und wo er endlich da war hatte er nicht lange gedauert. Sie fühlte sich wie gerädert, und legte den Gang zur Dusche ein. Sie benutze lauwarmes, fast schon kaltes Wasser, um endlich ganz Wach zu werden und die brennenden Müden Augen aufzuwecken. Sie musste an die vergangene Nacht denken, ihre Reaktion kam ihr mit einmal ein wenig lachhaft vor, sie sah da ein Licht auf dem Berg und machte sich gleich vor Angst in die Hose, wie alt war sie? Sieben? Doch irgendwie hatte es auch nicht wirklich nur an dem Licht gelegen sondern auch an der ganzen eigenartigen Atmosphäre. Die sie dazu getrieben hatte die ganze Nacht sich hin und her zu wälzen und eigenartige Träume zu haben. Sie schloss die Augen als sie aus der Dusche draußen war, und rubbelte ihre langen braunen Haare trocken, als sie in den Spiegel sah, bemerkte sie das sie immer noch sehr geschafft wirkte. Augenringe umgaben ihre leuchtend türkis-blauen Augen die eigenartige dunkel blaue Farbtupfer besaßen. Lange braune Haare umgaben ihr reines, recht hellhäutiges Gesicht. Diese reine helle Hautfarbe setzte sich an ihren restlichem Körper fort und umzeichnete ihre weiblichen kurven. Sie war sehr schlank, schon von Kindesalter an, trotzdem würde sie sich nicht als Dürr bezeichnen. Sie hatte doch recht weibliche Rundungen bekommen, hatte sie sich doch noch mit dreizehn einen Kopf darum gemacht, ob sie denn jemals Brüste oder eine Hübsche weibliche Taille haben würde. Das war später dann alles von selber gekommen.
„Oh je und so eine schafft es einfach nicht einen Mann zu finden!“ sagte Jasmin sich, es kommt wirklich nicht nur auf das Aussehen an, sondern auch auf noch eine Menge andere Faktoren! Den Mund schmollend verzogen schnappte sie sich die Zahnbürste.
Als sie dann Frisch gemacht und Umgezogen die Treppe hinunterkam, sah sie das Frühstück extra für sie hergerichtet auf dem Tisch liegen, das war eine nette Macke von ihrer Mutter, noch bevor sie sich nach unten in die Bäckerei begab legte sie ihr Frühstück unten hin, als wenn sie noch ein Kind wär. Sie hatte schon oft versucht ihre Mutter davon abzuhalten aber sie hatte nur freundlich abgewiesen und machte so weiter. So machte Jasmin sich daran das Brötchen zu vertilgen und sah auf die Uhr an der Wand, es war bereits um neun, in fünf Stunden musste sie sich auf den Weg zur Arbeit machen, aber bis dahin würde sie noch Zeit haben, denn sie hatte sich in der Nacht vorgenommen, die Gottverdammte Stelle, wo das Licht Gestern aufgetaucht war anzusehen, das ihr den ganzen Schlaf geraubt hatte. Ob das nun eine gute Idee war oder nicht konnte sie nicht sagen, sie war jemand der sich einmal was in den Kopf setzte und den Gedanken dann irgendwie nur noch schwer losbekam, also warum nicht gleich heute darauf marschieren, allzu weit weg war es ja nicht. Nur drei Straßen weiter und dann den Weg hinauf. Sie würde es schon irgendwie finden sagte sie sich.
Doch ganz ohne Vorbereitung ging sie dann doch nicht hoch, sie Fotografierte vorher die Stelle mit ihrem Handy ab und legte sich die frisch reparierten Schuhe an, packte etwas kleines zu trinken und zu essen ein.
Auf dem Weg durch die Häuserreihen traf sie zum Glück niemanden, der sie gefragt hätte, warum sie sich auf dem Weg zu einem Berg befand, hinter dem sich Kilometer lang rein gar nichts außer Wälder und weitere Berge erstreckten, dieser Weg war eigentlich nur bei Leuten beliebt die tief im Wald Pilze suchen oder Wild Jagen wollten. Sie sollte also vorsichtig sein, wenn sie nicht auf einmal einem Wildschwein direkt in die Arme laufen wollte. Sie würde sich an die äußersten Wanderwege halten, und so versuchen die Stelle von Gestern zu finden. Als sie also den ersten Fuß auf einen, eben dieser Wege setzte, holte sie tief Luft und hoffte das dies keine dumme Idee gewesen war.
„Naja zum Notfall hab ich ja noch Handy und Pfefferspray“ murmelte sie sich gut ins Gewissen.
Der Aufstieg war nicht sonderlich Steil, aber was störte, waren die übergroßen Geröllstücke die mitten auf dem Weg lagen und das darüber steigen und umgehen ein wenig beschwerlich machten. Nach einigen Metern allerdings, wurde der steinige Weg wieder etwas ebener, und war in der Mitte teilweise von Gras bewachsen. Die Bäume um sie herum strahlten warm im Licht der morgendlichen Sonne, die teilweise auch durch das Blattwerk drang und so die Luft ein wenig aufheizte. Nicht das es heute eisig kalt gewesen wäre, aber hier in den Wäldern schien der neue Tag noch nicht ganz hindurchgedrungen zu sein. Das hatte sie allerdings schon bedacht und sich eine extra Stoffjacke mitgenommen, die sie jetzt etwas enger um die Schultern schlang. Weit würde es ihrer Meinung nach nicht sein, vielleicht eine Stunde zu Fuß, wenn überhaupt. Auf der Landkarte ihrer Eltern die sie mitgenommen hatte sah es zu mindestens so aus, sie hatte einen Weg in etwas weiterer Entfernung von dem Felsen von Gestern nehmen müssen, da dies der einzige Weg hinauf war, das hieß, wenn sie nicht querfeldein durch das Gestrüpp waten wollte. Der kleine rote Punkt auf ihrer Landkarte war der Felsen, den sie nach Gutdünken dort vermutet hatte, schätzen war allerdings noch nie ihre stärke gewesen.
Der Weg durch den nun etwas wärmer werdenden Wald zog sich aber dennoch dahin. Als sie dann endlich an der Weggabelung angekommen war, an der, der Weg den Berg entweder weiter entlang, oder hinaufführte, entschied sie sich für das Zweitere und ging wieder in die entgegengesetzte Richtung, nun aber den Berg mehr hinaufsteigend. Vorhin am Vorbeilaufen, hatte sie sich eingebildet weiter oben einen Felsen erkennen zu können, er lag etwas weiter rechts als an der vermuteten Stelle aber das war ja sowieso nur geschätzt gewesen. Als sie ein paar Minuten später genau über sich einen, aus der Nähe viel größeren Felsen sah, nickte sie zufrieden,
„Ziel erreicht“ sagte sie zu sich, „nur wie komm ich jetzt da hoch?“
Ein markantes Problem. Steil abfallend legte sich der Felsen an den Berg, umgeben von Bäumen und Gebüsch, das an den ebenfalls steil abfallenden Hang aus Erde wuchs. Das wird jetzt Spaß machen da hochzukrackseln, dachte sie amüsiert, und begann sich an einem der dünneren jungen Bäume festzuhalten und hochzuziehen, so fuhr sie fort, teilweise auf allen vieren von einem Ast oder Baum zum nächsten hochziehend, in der Angst da jetzt ja nicht wieder rückwärts runter zu fliegen. Nicht nur einmal verlor sie den halt an einem Stein der unter ihren Füßen nachgab, aber schließlich stand sie oben, vor dem Felsen, und es überraschte sie das man hier wirklich aufrecht stehen konnte. Es sah aus wie ein kleines Tal, gerade so groß, das hier drei Leute bequem stehen konnten, hinter ihr wuchs der Wald in einem nun etwas weniger dramatischen Hang weiter nach oben, vor ihr erhob sich der Fels, nach oben immer spitzer werdend gen Himmel. So, dachte sie keine Spuren von irgendwelchen Leuten, die sich Gestern Abend verlaufen haben. Keine Spur von irgendwelche Telefon Masten oder sonst irgendwas, was hätte leuchten können. Das verwirrte sie, was zum Teufel war das dann Gestern gewesen?! Sie nahm sich vor, alles ein wenig besser zu untersuchen und schaute sich den Fußboden nach Fußabdrücken oder ähnlichen an, nun Fußabdrücke konnte sie nicht erkennen, wohl aber eigenartige Formen, wie als ob die Erde durch einen kräftigen Punktuellen Wind zur Seite geweht worden wäre, oder wie als ob eine kraft es zur Seite gedrückt hätte, wellenartig, wie Sand, das von Wellen bewegt worden ist. Die eigenartige Wellen Struktur der Erde bewegte sich von dem Felsen weg, was wohl hieß das die Ursache von Richtung Felsen gekommen war. Sie besah sich den Felsen genau und erkannte feine Linien auf seiner Oberfläche, wie ein kunstvoll in Stein gehauenes Gemälde, aus feinen Eleganten Linien. Die wie eine wunderschöne Art von Schrift aussahen, in der Mitte war ein Abbild einer Kette mit Wunderschönem, Kinderhand großem Anhänger, ein Amulett. Der Anhänger war so schön verziert und irgendwie Anziehend. Die Luft war schwer von einem eigenartigen Gefühl, was Jasmin nicht direkt zu beschreiben wusste, es klopfte an etwas in ihrem inneren. Das Abbild zog sie Magisch an und sie konnte einfach nicht anders als näher heran zu treten und es zu berühren. Auf einmal fing ihre Hand an zu brennen wie Feuer, auch dieses eigenartige Gefühl in der Luft kam in Schwingungen und ließ ihr inneres ebenfalls brennen. Die Luft um sie herum fühlte sich auf einmal noch sehr viel schwerer an, ihr war als ob sie kaum noch Luft bekam. Gleichzeitig fing das Amulett unter ihren Fingern an golden zu glühen und dieses Gefühl ganz tief in ihrem inneren, irgendwo in der Nähe ihres Herzens, schien darauf zu antworten. Es wurde zu einem Wilden etwas, was drohte aus ihr heraus zu dringen und grade als sie dachte sie hielte es nicht mehr aus, horte das Amulett auf zu glühen und löste sich von dem Stein. Das nun zu einem wirklich echten Amulett gewordenen Schmuckstück schwebte auf sie zu und legte sich um ihr Hals, sie konnte nichts dagegen tun ihr Körper schien wie erstarrt, nicht fähig die Hand von dem Stein zu nehmen. Gerade als sie dachte das ganze hätte nun ein Ende, begann der Stein tief im inneren zu vibrieren, als wäre er zu leben erwacht und würde nun über Schmerzen klagen, ein Geräusch wie als ob ein steinriese mit den Zähnen malmte. Dort, wo das merkwürdige Symbol war, begann der Felsen sich zu bewegen, die Materie veränderte sich und wurde für einen Moment fast unsichtbar, ehe sie flüssig wurde und schließlich zu einer Art Tunnel, aus eigenartigen Flüssigen Stein. Ihre Augen wurden groß Als ihr Körper begann sich wie aus Zauberhand zu bewegen und sich immer weiter in die Richtung dieses eigenartigen Loches zu schieben, erst war ihr Finger darin verwunden, dann ihr ganzer Arm und schließlich auch der Rest ihres Körpers, dabei fühlte nicht den entferntesten wiederstand, auf den man normalerweise traf, wenn man mit dem Körper in ein Felsen glitt.
Zuerst fühlte sie nur dass sie fiel, ewig weit fiel. Von einem auf dem anderen Moment schlug sie auf einer harten Wasseroberfläche auf. Die Luft wurde ihr aus der Lunge gepresst als sie einen stummen schrei formte, die plötzliche kälte des Wassers, ließ ihr das Herz für einen Moment aussetzen. Sie versuchte strampelnd an die Oberfläche zu gelangen, bekam Wasser in die Lunge und versuchte es, als die Oberfläche des Wassers durchbrach, Hustend wieder heraus zu bekommen. Endlich wieder Atmend schwamm sie auf der Stelle und sah sich um, sie war, wie in aller Welt so etwas auch geschehen konnte, an einem vollkommen anderen Ort gelandet. Wald umgab sie auch hier, ja, aber die Pflanzen sahen anders aus. Wie als wäre sie in den Urlaub an das Mittelmeer gereist. Mediterranes Ambiente würde sie das beschreiben. Trockene Pflanzen, sandfarbene Erde, Nadelhölzer und Zypressen, recht trockenes Gras und eine Hell scheinende Sonne. Auch hier war sie von Bergen umgeben das konnte sie von hier aus erkennen, zu ihrer rechten erhob sich ein mächtiger Felsen und links von ihr ein wohl geformter Hügel, vor ihr ein Steil abfallender Hang der von einem hoch gewachsenen Berg stammte. Die Sonne schien ihr direkt, wohltuend warm in das Gesicht und sie schloss für einen Moment die Augen und Atmete durch, dann entschied sie sich erst einmal an das Ufer zu schwimmen. Das bei so einer Hitze das Wasser trotzdem relativ kalt war zeugte davon, das es wohl sehr tief sein musste, und sehr klar. Nie hatte sie so klares Wasser gesehen, sie konnte Fische vor ihr weg Schwimmen sehen und die Lichtbrechungen der Sonne die ihr Körper auch Unterwasser klar beleuchtete. Sie schwamm etwas schneller als das Ufer fast heran war und konnte nicht umher zu staunen als sie begann langsam den Boden des Sees sehen zu können, oh er war wirklich wahnsinnig tief.
Als sie am Ufer ankam legte sie sich erst einmal auf das trockene Gras und Atmete die frische Luft. Es war lange her, dass sie das letzte Mal geschwommen war und so war sie sehr schnell aus der Puste gekommen. Als sie nun da so lag und sich die wenigen, sehr fein dahinziehenden Wolken betrachtete, fiel ihr zuerst das summen der Insekten und das Zirpen der Grillen auf. Sie setzte sich aufrecht hin und besah sich ihre Umgebung genauer. Was war das hier? Der Himmel? Ein anderer Planet? Ne andere Welt? Oder was?
Nun die Pflanzen sahen jedenfalls sehr normal und bekannt aus, sie war ja schon einmal im Süden von Griechenland gewesen, so ähnlich sah es da auch aus. Auch die Insekten waren dieselben wie bei Ihr Zuhause, also war sie nur an einen anderen Ort gereist?
Sie schob all die Fragen erst einmal zur Seite und ging in Richtung Hügel, um sich hier etwas umzusehen, es würde ja nichts bringen hier weiter vor sich hin zu brüten. Der Hügelkamm war sehr schnell erreicht. Dahinter tat sich ein Tal auf, das weiter von kleineren teilweise etwas vertrockneten Gebüschen und Gras bewachsen war, sie sah dass dahinter sich weitere Hügel erstreckten und weiter am Horizont, konnte sie weitere drei große Berge erkennen, die aber recht klein wirkten, im Gegensatz zu denen die hinter ihr lagen. Von hier aus, konnte sie über den großen Felsen, den sie von See aus gesehen hatte, blicken. Es war ein wahnsinnig hohes Gebirge und sie konnte teilweise Schneebedeckte Gipfel erkennen, wenn sie den Hals ganz in den Nacken zog. So ein großes Gebirge hatte sie wirklich noch nie gesehen, und sie malte sich aus, dass so vielleicht der Himalaya aussah. Jasmin befand sich also im Vorgebirge, von einem Wirklich riesigen Gebirgszug, das ganze Ausmaß all dessen ließ sich aber, von dem etwas kleinerem Hügel, auf dem sie stand, nur erraten und so entschied sie sich den Berg der direkt neben ihr war und ihr damit die Sicht raubte, zu erklimmen. Vielleicht, dachte sie, würde sie so vielleicht eine Stadt erkennen können und dort fragen können wo zum Himmel sie hier war.
Ihre Nassen Kleider klebten an ihr und sie entschied sich alles Überflüssige auszuziehen, bis sie nur noch das Shirt und die Hose anhatte. Ihr war unter den nassen Sachen zwar noch etwas kühl, aber bei der Hitze würde der Effekt bald verschwinden und sie würde danach wahrscheinlich sehr schwitzen. Sie hätte ja heute früh auch nicht wissen können, als sie bei rund fünfzehn Grad losgegangen ist, dass sie nun komplett woanders, mit gefühlten dreißig Grad herumwandern würde. Die Berg auf Wanderung, ergab sich als ziemlich leicht, er war weder von losen größeren Steinen bedeckt, noch sonderlich Steil, allerdings war er ziemlich dicht von Bäumen bewachsen, die ihr die Sicht raubten, die sie sich erhofft hatte nach einigen Überlegungen, entschied sie sich dafür, auch noch den Felsen, der an der Spitze des Berges hinausschaute hinaufzuklettern. Ihr war schon klar wie gefährlich ihr unterfangen war, aber sie wollte wissen wo sie hier war und wo sie nun lang laufen sollte, wenn sie nicht kopflos umher irren und schließlich verhungern wollte.
In ihrer Kindheit war sie gerne geklettert und auch heute bereitete es ihr keine Probleme den Berg hinauf zu kommen, Stück für Stück zog sie ihren leichten Körper, den Haus großen Felsen, hinauf. Auf sie das letzte Stück erklomm und sich mit den Knien an der Bergkante abstützte, um sich schließlich in die hoch zu stemmen, konnte sie ihre Umgebung endlich genauer sehen.
Es war so wie vermutet, ein riesiges Gebirge, und sie mittendrin. Nirgends konnte sie eine Stadt, ein Dorf oder auch nur eine Straße erkennen. Wie sie zu ihrer Bedauerung feststellte. Die Sicht war allerdings Atemberaubend. Die Berge sahen nicht so aus wie die, die sie von ihrem Zuhause kannte, dort gab es saftig hellgrüne Wälder, hier war alles eher vertrocknet, natürlich gab es hier auch grünes, von unzähligen Nadel Gewächsen, Zypressen bis hin zu kleineren Hartlaub-gewächsen, außerdem teilweise noch nicht allzu vertrocknetes Gras. Aber allein schon die sandige Erde war ein großer unterscheid, was alles ein wenig gelblich-braun färbte. Also der Himalaya war es nicht, das stand schon mal fest dachte sie, sieht eher aus wie die Türkei, oder Zypern...oder Sizilien etwas in der Art, dachte sie, felsenfest davon überzeugt, noch in ihrer, ihr bekannten Welt zu sein.
„Pass auf das du dort nicht runterfällst“ erklang eine Stimme in ihrem Kopf, die sie jäh aus ihren Gedanken riss. „Hä?“ brachte Jasmin nur hervor, was war das gewesen? Der Gedanke war eindeutig nicht von ihr selbst gekommen, oder bekam sie schon Wahnvorstellungen? Sie schaute sich um, ob vielleicht jemand die Worte gesprochen hatte, und sie heute nur einfach zu fertig mit der Welt und sich selbst war. Aber niemand war zu erkennen. Mh, das wahrscheinlichste war, das sie Zuhause bei ihrer dummen Idee, den Berg hinaufzuklettern gestürzt war und sich das alles hier nur einbildete, dachte sie frustriert.
„Du hast wohl noch nicht oft Gedankenrede benutzt“ sagte die Stimme in ihrem Kopf und sie hörte ein mädchenhaftes lachen. Erneut fuhr Jasmin herum die Ursache dieser Kopf stimme herauszufinden, nun sah sie am Fuße des Berges ein kleines Geschöpf. So etwas hatte sie allerdings noch nie gesehen, es kam von dem Aussehen her einer Katze am nächsten, hatte aber mit Fell bewachsene Flügel und war etwas größer. Sie hatte runde, hellblaue Augen, wie die eines Menschen. Hatte gerade ein Tier mit mir Gesprochen? Oder wird ich jetzt total verrückt, aber es war niemand anderes da.
„Ähm endschuldige aber hast du grad mit mir geredet?“ sagte Jasmin laut und sah wie das Tier mit dem Kopf nickte. „Ja klar wer denn bitte sonst?“ erklang wieder die Stimme in ihrem Kopf.
„Wie machst du das?“
„Was?“ erkundigte sich das sonderbare Wesen.
„Na das du in meinem Kopf redest?“ informierte sich Jasmin und kam sich dabei ziemlich blöd vor.
„Mh soll ich dich etwa mit Mauzen Ärgern? Tut mir leid aber anders kann ich nicht reden.“ Rechtfertigte sie sich und Jasmin zog die brauen hoch. Aha. Also war das wohl doch entweder ein dummer Traum oder irgendein entferntes, eigenartiges Universum, dachte sie halb resignierend, halb Amüsiert. Wenn eine Situation so aber witzig wurde, konnte man doch nur noch mit Humor an die Sache heran gehen oder?
„Ahja, entschuldige ich komme nicht von hier, weißt du? Aber meine ganzen Gedanken kannst du jetzt nicht hören, oder?“ Auch bei der Frage kam sich Jasmin etwas bedeppert vor, aber zur Sicherheit wollte sie es wissen, wenn das Tier schon in ihren Gedanken reden konnte, wer wusste was es dann noch alles konnte.
„Nein, dazu müsste ich meine Magischen Fähigkeiten zurück gewinnen.“ Ein trauriger Ausdruck schwang in diesen Worten mit und Jasmin fragte sich was das nun schonwieder heißen sollte.
„Ok, also wer genau bist du, und vor allem, was bist du? Von welchen magischen Fähigkeiten redest du da?“
„Mein Name ist Sani, ich bin eine Magierin, die durch das brechen eines Versprechens zu einem kleinem Tier Namens Serobina verflucht wurde, dadurch, hab ich leider den größten Teil meiner Kräfte verloren. Ich kann in Gedanken mit dir reden, weil ich einmal ein Magier war und Glück hatte in dieses Wesen verwandelt worden zu sein, es hat genug Kraft um dies zuzulassen, hätte man mich zum Beispiel in einen Vogel verwandelt, wäre ich wirklich nur fähig zu Zwitschern.“ Erklärte sie. „Weißt du Serobina sind leicht magische Wesen, sie können denken wie ein Mensch und sind sehr schlau. Aber dennoch bin ich die einzige die auch mit den Menschen reden kann, aufgrund meines Schicksals.“
Als sie endete war Jasmin etwas Baff, Magie und solche Dinge, gab es doch nur in Geschichten? Dass es hier wirklich Magier geben sollte war für sie eine eigenartige Vorstellung, aber gleichzeitig eine sehr interessante. Bevor aber Jasmin die richtigen Worte darauf einfielen, fuhr Sani fort.
„Magier können andererseits aber nur mit ebenfalls magischen Wesen Gedankensprache benutzen, bloße Menschen halten mich für ein ganz normales Tier, das eigenartige Tier Geräusche von sich gibt, also sag du mir also, was bist du?“ Jasmin war sprachlos, sie sollte ein magisches Wesen sein? Wie jetzt?
„Ehm tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin nur ein Mensch“ antwortete sie wahrheitsgemäß. Sani blinzelte nur und sah sie schief an, „Du das du ein magisches Wesen bist steht fest, das hatte ich dir ja gerade erklärt, nur was für eines bist du, und was suchst du im Wald von Turatan?“ Die Serobina sprang nun in einer eleganten Bewegung von einem Vorsprung zum anderen den Felsen hinauf, bis sie vor Jasmin zum halt kam und sich gemütlich hinsetzte. In Jasmins Kopf ratterte es nun, es stand fest das sie ein magisches Wesen war? Nun das war ihr Neu, hatte das etwas mit dem brennenden Gefühl zu tuen gehabt als sie das Amulett berührt hatte?
An Sani gewandt aber sagte sie, „Ich hatte nicht gewusst das ich magisch bin, ich hatte noch nie etwas „magisches“ getan“ sie überlegte kurz wie sie es erklären sollte, das sie hier gelandet war, und entschied sich einfach für die Wahrheit, wenn sie schon von Magie sprach würde sie ein eigenartiges Tor in eine andere Welt wohl auch nicht sonderlich überraschen oder?
„Ich kam durch einen Stein hierher, der hatte mich hineingezogen und schließlich bin ich in dem See da unten gelandet. Keine Ahnung wie das passieren konnte.“ Sie deutete mit dem Finger auf den weiter unten liegenden, dunklen See und sah die Serobina mit einer Unschuldsmiene an.
Sani bekam große Augen und sah zu dem See herab, dann in den darüber liegenden Himmel, schien aber nichts Wichtiges entdeckt zu haben und sagte. „Du bist durch ein Portal gekommen sagst du? Hast du das selbst gemacht?“
Jasmin stutzte „Nein, ich hab da Gestern so ein komisches Licht gesehen, weißt du, und dann bin ich dahin gegangen und da waren so eigenartige Zeichen auf dem Stein, als ich sie berührt habe, ist da so eine Art Tunnel entstanden und ich bin in den See hier gefallen, ich habe keine Ahnung was ich hier soll, noch wo ich hier bin, oder wieder nach Hause komme.“ Sie hoffte innigst jetzt nicht Ausgelacht zu werden, aber es tat gut das alles ausgesprochen zu haben und vielleicht, würde sie jetzt wenigstens erfahren wo zum Teufel sie hier war.
„Oh das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte, jemand muss dort einen Durchgang erschafft haben und du hast ihn aktiviert, das geht allerdings auch nur mit magischen Fähigkeiten.“ Stellte Sani fest und fuhr fort, „also steht ja wohl fest das du welche besitzt, ich würde, wenn ich noch im Begriff meiner ganzen Kräfte wäre, dich danach untersuchen, aber das kann ich leider nicht mehr. Zu deiner zweiten Frage, wir befinden uns hier wie schon gesagt in Turaten, einem Gebirgsgebiet innerhalb des Landes Sephanen, es wird von einem mächtigen Magier König regiert, der der Besitzer der Zweier Reliquien ist, oder es noch vor kurzem war. Diese Reliquien sind das Mächtigste und älteste das es in dieser Welt gibt, aber ich hörte das sie gestohlen worden sind.“
„Oh“ Antwortete Jasmin, „Gestohlen? Die mächtigsten Reliquien der Welt?! Das klingt aber gar nicht gut, hast du eine Idee wie ich wieder nach Hause komme? Oder zumindest aus diesem Wald heraus?“
„Ja, niemand hätte gedacht, dass jemand so etwas je wagen würde und die Fähigkeiten dazu besaß… Aber wie gesagt das sind nur Gerüchte, es kann natürlich auch sein das der König dieses Ärgernis nicht an die große Glocke hängen will, das würde ja zeigen das er nicht stark genug dazu wäre die Reliquien zu beschützen.“ In ihren Augen glänzte es für einen Moment auf, „Natürlich wäre wenn es sich nicht nur als Gerücht herausstellt, unsere ganze Welt in Gefahr, die Reliquien bestehen aus zwei Teilen, schon eines alleine hat unvorstellbare Kraft, nicht ganz davon zu schweigen was beide tuen können, ich kann mir nicht vorstellen das irgendein Wesen diese Zwei Mächte Kontrollieren kann. Dabei würde man wahrscheinlich Zerfetzt werden.“
„So stark?“ sich das vorzustellen reichte an die Grenzen ihres Verstandes.
„Oh ja, tut mir Leid aber ich glaube nicht das du zurück kannst, du sagtest du seist durch einen Stein und dann vom Himmel in den See gefallen, ich sehe und Spüre kein Portal dort unten, es wird nur einseitig existiert haben."Meinte Sani mit trauriger Stimme. Bestürzt nahm Jasmin dies zur Kenntnis und dachte an ihre Freunde und ihre Familie, die sie wohl nie wieder sehen würde. „Nein…“
Die Serobina sah sie traurig an. „Falls dir das hilft, wenn das was ich über solche Portal reisen von Welt zu Welt weiß richtig ist, dann ist es so das, sobald du die andere Seite betrittst, ist es als ob du, in deiner alten Welt niemals existiert hast, niemand wird sich an dich erinnern, oder dich vermissen.“ Das schockte Jasmin ebenfalls, aber wenigstens linderte es die Sogen die sie hatte, wenn sie sich ausmalte, wie jämmerlich ihre Eltern wohl weinen würden, wenn sie auf einmal nicht mehr nach Hause kam.
„Also wenn du in drei Tagen in dem nächst gelegenen Dorf ankommen willst, müssen wir uns beeilen, ich führe dich gerne dahin, wenn du willst, dabei kann ich dir auch noch ein zwei Dinge über diese Welt erzählen? Was haltest du davon?“ Sani sah sie erwartungsvoll an.
„Ja, lass uns dorthin gehen“
Texte: Copyright September 2012 by Michelle Hanke
Tag der Veröffentlichung: 06.09.2012
Alle Rechte vorbehalten